Nord - Rotpunktverlag

3: Der kombinierte Straßen-Schienen-Verkehr
Übersichtstafel Bahnkilometer 31.770 von Spiez
Es gibt verschiedene Möglichkeiten,
Straßenfahrzeuge auf Schienen zu befördern.
Eine Möglichkeit ist der Autoverlad:
die Fahrberechtigten bleiben dabei am
Steuerrad sitzen. Zwei weitere Möglichkeiten
betreffen den Verlad von Lastwagen
und Auflegern. Der Autoverlad eignet
sich für beschränkte Fahrzeiten. Der umfangreichste
Autoverlad der Schweiz findet
zwischen Kandersteg und Goppenstein
statt. Der Grund liegt darin, dass die
Autofahrer vom Mittelland ins mittlere
Wallis ohne Autoverlad einen großen
Umweg fahren müssten: Ganzjährig ist
das Wallis von Norden auf der Straße nur
über den Genfersee erreichbar. Der
Lötschberg-Autoverlad bietet eine willkommene
Abkürzung für Autos, Busse
und Kleinlaster. Im Spitzentakt fahren in
Kandersteg und in Goppenstein alle 15
Minuten Autozüge los. In Kandersteg besteht
neben der Autoverladeanlage seit
1992 eine Unterhaltshalle. Hier erhalten
die Autotransportwagen ihre Pflege durch
kleine Reparaturen und das Auswechseln
von Drehgestellen mit abgenutzten Rädern.
Zudem sind in dieser Anlage Diensträume
und Material für den Unterhalt der
Bahnfahrleitung vorhanden.
Aufgrund der Zustimmung des Volkes zur
Alpeninitiative besteht ein Auftrag an die
politischen Behörden, den Schwerverkehr
über die Alpen von der Straße auf die
Schiene zu verlagern. Die Anpassung der
in der Schweiz zulässigen Höchstlast im
Straßenverkehr an die Euronormen (40
Tonnen + 10 Prozent) hat die gesetzten
Ziele in weite Ferne gerückt. Das Verladen
von Lastwagen und Auflegern auf die
Bahn wird dennoch benutzt, und das
wird wohl so bleiben, solange in der
Schweiz das Sonntags- und das Nachtfahrverbot
für den Schwerverkehr aufrechterhalten
bleibt. Bei der Rollenden
Autobahn (Rola) fahren die Zugfahrzeuge
mit der Bahn, die Fahrer verweilen oder
übernachten in einem begleitenden Liegewagen.
2007 erreichte die Rola zwischen
Freiburg i. B. und Novara durch den
Lötschberg eine Rekordauslastung von
91,5 Prozent. Die effizientere Art des
kombinierten Straßen- und Schienenverkehrs
ist der Huckepackverkehr. Dabei
werden nur die Auflieger der Sattelschlepperfahrzeuge
im Huckepack verladen. Der
Fahrer fährt nicht mit, es handelt sich um
einen unbegleiteten kombinierten Verkehr.
7 Transportversuch durch den
Lötschbergtunnel: Postauto mit
Anhänger auf offenem Zweiachswagen.
Fotodienst BLS, um 1946
5 Rollende Autobahn mit Sattelschleppern
auf der Lötschberglinie.
Foto H. P. Bärtschi 2007
5 Kreuzung zweier Autozüge
vor dem Nordportal.
Foto H. P. Bärtschi 2007
Nord
Kandersteg–
Blausee
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