16.06.2014 Aufrufe

Nord - Rotpunktverlag

Nord - Rotpunktverlag

Nord - Rotpunktverlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

18: Tote im Viktoria-Durchbruch<br />

Informationstafel beim Bahnkilometer 64.500 von Spiez<br />

Viktoria war 64 Jahre lang Königin von<br />

Großbritannien und des damals größten<br />

Weltreichs; sie starb 1901. Ein Felsvorsprung<br />

am Lötschberg wurde nach ihr benannt,<br />

da er an das Profil ihres Gesichts<br />

erinnert. Man wusste, dass der gewaltige<br />

Block Teil eines alten Bergsturzes bildete.<br />

Er war in der jetzigen Lage stecken geblieben,<br />

kleinere Felsblöcke hatten ihn von<br />

oben eingedeckt. Die Entreprise Générale<br />

du Loetschberg wollte ihn wegsprengen.<br />

Doch war der Viktoriafels bereits eine touristisch<br />

bekannte Sehenswürdigkeit und<br />

immer mehr Engländer kamen ins Wallis.<br />

Beim Planungsbeginn für die BLS im Jahre<br />

1906 war die Erinnerung an den Tod der<br />

Königin fünf Jahre zuvor noch frisch. Die<br />

Walliser Kantonsregierung widersetzte<br />

sich kategorisch dem Vorhaben, das Naturdenkmal<br />

wegzusprengen. Sie befürchtete<br />

auch, dass die Sprengung das Dorf<br />

und den Bach Baltschieder in Mitleidenschaft<br />

ziehen könnte. So plante die EGL<br />

schließlich beim Bahnkilometer 63.500<br />

einen Tunnel durch den Felsblock.<br />

Obwohl der Viktoriatunnel mit nur 21<br />

Meter Durchbruch der weitaus kürzeste<br />

auf der Strecke zwischen Goppenstein<br />

und Brig ist, nannten ihn die Ingenieure<br />

und Bauarbeiter »den schlimmsten Tunnel<br />

der Südrampe«. 1908 war der Dienstbahntunnel<br />

durch den Block vollendet.<br />

Die Ingenieure stellten fest, dass die hintere<br />

Grenze des Blocks bereits angeschnitten<br />

war. Vorsichtshalber ließen sie 1909<br />

einen kleinen Sondierschacht erstellen.<br />

Man kam zum Schluss, dass der Block<br />

genügend stabil war und man den Ausbau<br />

zum Vollprofil wagen konnte. Am 10. Oktober<br />

1912 ergab eine Inspektion mit dem<br />

technischen Direktor und Berater der BLS,<br />

dass das Tunnelgewölbe sicherheitshalber<br />

Richtung Goppenstein um 7 Meter verlängert<br />

werden musste. Während der<br />

französische Ingenieur Lemarchand die<br />

schwierigen Stellen untersuchte und der<br />

italienische Bauarbeiter Guerini einen Sicherheitsbogen<br />

befestigte, stürzte eine<br />

Gebirgsmasse ein. Beide wurden erschlagen.<br />

Die Dienstbahn blieb während 19<br />

Tagen außer Betrieb. Im Tunnel wurde ein<br />

Spezialprofil und eine fünf Meter dicke,<br />

hangseitige Stützmauer errichtet.<br />

7 Winterlicher Einspurbetrieb auf der Südrampe<br />

mit Ae 6/6, Baltschiederbrücke und Viktoria-<br />

Felskopf.<br />

Foto H. P. Bärtschi 1985<br />

7 Felssporntunnel der Dienstbahn und Felssporntunnel<br />

»Viktoria« der Lötschberg-Bahn.<br />

Foto H. P. Bärtschi 2007<br />

1 Erster Viktoria-Durchstich<br />

für die Dienstbahn.<br />

BLS Glasplatte 1910<br />

5 Der Viktoriatunnel zur Zeit<br />

des Einspurbetriebs.<br />

Foto H. P. Bärtschi 1980<br />

Süd<br />

Ausserberg–<br />

Eggerberg<br />

60<br />

61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!