Kopie von Final.02_06 - Fachstelle für das öffentliche ...
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<strong>Fachstelle</strong>nInfo 2/<strong>06</strong><br />
1.2 Zielverfolgung<br />
Ziele sollen eigenständig umgesetzt werden. Bei Bedarf<br />
muss aber die Unterstützung durch Kollegen oder<br />
den Vorgesetzten möglich sein. Durch eine rechtzeitige<br />
Kontrolle wird der Zielfortschritt überprüft, und die<br />
Ziele können gegebenenfalls angepasst werden.<br />
1.3 Zielerreichung<br />
Die Zielerreichung wird durch einen Soll-Ist-<br />
Vergleich ermittelt. In einem Gespräch zwischen<br />
Vorgesetztem und Mitarbeiter wird dieser Vergleich<br />
bewertet.<br />
Exkurs: Zielvereinbarungen im TVöD<br />
Ab 2007 wird es im öffentlichen Dienst erstmals leistungsabhängige<br />
Entgeltanteile geben. Methoden zur<br />
Ermittlung der individuellen Leistungen sind u. a.<br />
Zielvereinbarungen (vor allem für einmalige, jährliche<br />
Leistungsprämien) oder systematische Leistungsbewertungen<br />
(vor allem für zeitlich befristete, widerrufliche<br />
Leistungszulagen).<br />
Die leistungs- bzw. erfolgsorientierte Bezahlung soll<br />
als materieller Anreiz dazu beitragen, die öffentlichen<br />
Dienstleistungen zu verbessern und sich positiv auf<br />
<strong>das</strong> Leistungsverhalten und die Arbeitsergebnisse<br />
auswirken. Zugleich sollen Motivation, Eigenverantwortung<br />
und Führungskompetenz gestärkt werden.<br />
Die Leistungsmessung erfolgt anhand des Grads der<br />
Zielerreichung, wozu messbare Ziele nötig sind sowie<br />
die Beurteilung der Zielerreichung. Zu Verfahren,<br />
Zielvereinbarungen, Formen der Leistungsentgelte,<br />
Methoden und Kriterien der systematischen Leistungsbewertung<br />
muss jedoch im Vorfeld eine Dienstvereinbarung<br />
abgeschlossen werden.<br />
Noch ist nicht absehbar, wie die leistungs- bzw. erfolgsorientierten<br />
Entgeltteile in den einzelnen Kommunen<br />
verteilt werden. Die frühzeitige Einübung des<br />
Instruments Zielvereinbarung kann Bibliotheken jedoch<br />
auf kommende Entwicklungen vorbereiten.<br />
1.4 Chancen und Risiken <strong>von</strong> Zielvereinbarungen<br />
Die Arbeit mit Zielvereinbarungen benötigt eine aktive<br />
Informationskultur sowie intensive Schulung und<br />
Begleitung sowohl der Führungskraft als auch der<br />
Mitarbeiter. Freiräume zur selbständigen Zielerreichung<br />
für jeden Mitarbeiter sind wesentlicher Bestandteil.<br />
Regelmäßige Berichte und Auswertungen<br />
helfen bei der Beurteilung, ob Ziele sinnvoll gesteckt<br />
und tatsächlich, auch unter gewandelten Rahmenbedingungen,<br />
erreichbar sind. Die Kombination <strong>von</strong><br />
Individualzielen und Teamzielen führt zu einer alltagsorientierten<br />
und praxisnahen Einbettung des Instruments<br />
Zielvereinbarung in den Bibliotheksalltag.<br />
Chancen<br />
Die Wirksamkeit und Zielgenauigkeit des Ressourceneinsatzes<br />
steigen. Leistungen können gegenüber<br />
dem Träger transparenter dargestellt werden und tragen<br />
zu höherer Legitimation der Einrichtung bei. Zielvereinbarungen<br />
dienen damit auch als Argumentationsgrundlage<br />
der Bibliothek gegenüber ihrem Träger.<br />
Risiken<br />
Die Risiken <strong>von</strong> Zielvereinbarungen werden in einer<br />
möglicherweise mangelnden Beeinflussbarkeit der<br />
Zielerreichung durch den Einzelnen gesehen. Leistung<br />
und Verhalten werden stärker als bisher kontrolliert.<br />
Es besteht die Gefahr, <strong>das</strong>s die Ziele <strong>von</strong> oben vorgegeben<br />
werden; statt gemeinsamer Zielvereinbarung<br />
Zielvorgabe. Zudem könnte <strong>das</strong> Verfahren bürokratisiert<br />
werden, statt der Inhalte rücken Formalitäten in<br />
den Vordergrund. Dies könnte zu einer Demotivation<br />
der Mitarbeiter führen, vor allem dort, wo Individualzielen<br />
ein höherer Wert zugemessen wird als Teamzielen.<br />
2. Kontraktmanagement<br />
Zielvereinbarungen zwischen Bibliothek und Verwaltung<br />
werden als Kontrakte bezeichnet.<br />
Mängel der herkömmlichen Verwaltungsstruktur sowie<br />
Finanzkrisen und der Wertewandel führten Mitte<br />
der 1990er Jahre zum Neuen Steuerungsmodell im<br />
Rahmen der Verwaltungsreform. Neben Qualitätsmanagement<br />
und Kosten-Leistungsrechnung, dezentraler<br />
Ressourcenverantwortung und Controlling zählen<br />
auch Zielvereinbarungen zu den Instrumenten des<br />
Public Managements. Ergebnisse sind unternehmensähnliche<br />
Führungs- und Organisationsstrukturen, eine<br />
outputorientierte Steuerung sowie stärkerer Wettbewerb<br />
und auch Kundenorientierung.<br />
Nach Aussage der PriceWaterhouseCoopers Kommunalstudie<br />
2002 hatten 30% der Kommunen bereits<br />
2002 ein Kontraktmanagement eingeführt, 41% der<br />
Kommunen planten die Einführung.<br />
Erfahrungen <strong>von</strong> Bibliotheken, die Kontraktmanagement<br />
einsetzen z. B. der Stadtbibliothek Emsdetten<br />
oder der Stadtbücherei Rheine, sind positiv. Die Leistung<br />
der Bibliotheken wird durch die Offenlegung<br />
transparent, und die Entscheidungsträger sind über die<br />
Arbeit der Bibliothek umfassend informiert. Dies<br />
erleichtert die Lobbyarbeit vor Ort. Die Bibliothek ist<br />
in der Lokalpolitik bekannt und stärkt so ihre Position<br />
innerhalb der Verwaltung. Die konkrete und zielgerichtete<br />
Projektplanung erleichtert aber auch die interne<br />
Arbeit der Bibliothek.<br />
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