Kopie von Final.02_06 - Fachstelle für das öffentliche ...

FachstellenInfo 2/06
Lebenslanges Lernè
oder
„Mè lernt nia aus...“
Ober-G'schwäbelter Rundgang durch's Lerngelände
Kaum isch dè Mensch ins Läbe g’schtellt
und blinzelt scheu ins „Licht der Welt“,
merkt ’r verhältnismäßig fix:
Wenn ’r nix duet, erreicht ’r nix...
...des hoißt für ihn im Umkehrschluss,
dass ’r sich halt bemüah muss
und vor Entbehrung sich bloß schützt,
wenn ’r sei Stimmorgan benützt,
was jô - je öfters er’s probiert -
denn au erfolgreich funktioniert.
Also er lernt: Oin grelle Schrei...
...und prompt kommt dè Bananèbrei.
Wenn d’Hirnwindungè g’wachsè sind,
verschafft ’r sich als Grundschuelkind
no spielerisch und lernbeflissè
des so genannte Basiswissè,
auf des, sofern sich’s it verfranst,
mè alsbald höh’re Bildung pflanzt,
dia mè, dass s’Wachstum au gelingt,
mit a’spruchsvollem Lehrstoff düngt…
...zwar von de Schüaler oft verdeifelt,
weil er bloß zäh ins Hirn neitreifelt
und sich durch diafe Schluchtè windet,
bis ’r dè Weg zur Ratio findet!
Koin Grund, sich von de Schuel z’entferne –
weil gell: Mè ka au s’Lernè...lernè.
Doch wia me s’Paukè au betreibt –
en Wissensbodèsatz verbleibt;
drum: isch der Bildungsweg durchschrittè,
woiß me recht viel, des’ch u’beschtritte.
Aber, ganz logisch, längscht noid all’s!
Für de Berufsweg jedefalls
muess mè, um d’Zukunft it z’verderbè,
spezielles Wisse no erwerbè,
hôt aber längscht noid s’Etikett,
dass mè für immer ausg’lernt hett.
Hôt beispielsweis’ der Mensch studiert
und isch jetzt also diplomiert,
nôch derf ’r au berechtigt hoffè:
s’Karrieretor schtôht ihm weit offè.
Infolgedessè suecht ’r schnell
sich jetzt a adäquate Schtell’,
und in dè Tat, der Aschpirant
wird als verwertbar anerkannt...
...kriagt also als dè Mühe Lohn,
glei a gehob’ne Position.
Euphorisch und voll Energie,
dé Kopf vollgschtopft mit Theorie,
tritt ’r als fascht scho g’machte Ma
alsbald sei neie Stellung a.
Nôch kurzer Zeit indes bemerkt,
er zögernd erscht, denn doch verstärkt,
dass ’r des Meischte, was ’r g’lernt,
im neie Job (Tschob) it môl entfernt
praxisbezogè brauchè ka...
...dèfier, des bringt me ihm jetzt nah,
in dem no fremde Wirkungskrois
jô s’Wäsentliche gar noid woiß.
Des schlaggt sich denn auf dia Art nieder:
Dè Hochstudiertè büffelt wieder!
Des ganz’ Programm wird runterg’spuelt,
in jede Richtung wird ’r g’schuelt:
Rhetorik, Kundé’orientierung,
G’winnmaximierung, Menschèführung,
Leischtungsprofil, Zeitmänätschment...
...wia mè halt dia „Assessments“ nennt.
Und wenn ’r moint, er hett sei Ruah,
kommt neier Lernbedarf dezue,
und bald ziaht ’r dè Schluss dô draus:
„Woiß Godd, s’isch wôhr - mè lernt nia aus!
Dia Volksweisheit kennt mè scho lang,
zwar in mè andre Zammehang,
- dia moint des meh so g’fühlsintern –
doch wörtlich trifft’s durchaus dè Kern.
Scho seinerzeit, trotz Lernprozess,
hôt sich dè alte Sokrates
- benetzt vom Philosopheschwoiß -
bezichtigt, dass ’r gar nix woiß.
Mit nix, dô hôt ’r sicher g’schummelt,
weil, niamôls je en Dag verbummelt,
war bei der Geischteskorpulenz
sei Wissensspektrum wohl immens.
Grad drum, hoißt’s glei, muaß me sich plôge:
Viel Wissè fördert neie Frôge!
Kaum, dass dè Bildungslevel steigt,
sich’s „Zwenig wissè“ wild verzweigt...
...oifacher g’saggt: Meh oder minder
kriagt s’Wisse-welle“ ständig Kinder,
und moinscht, sia wäret endlich groß,
gôht’s mit em Lernè wieder los.
Dè Lernbedarf vermehrt sich däglich,
in unsrer Zeit scho fascht u’säglich!
Stichwort PC – kaum hôt me’s g’lernt,
wird „d’Softwär“ auf oin Schlag entfernt,
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