20.06.2014 Aufrufe

Ausgabe März 2010 - Postgasse Bern, Altstadt, Geschäfte

Ausgabe März 2010 - Postgasse Bern, Altstadt, Geschäfte

Ausgabe März 2010 - Postgasse Bern, Altstadt, Geschäfte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Brunne<br />

Zytig<br />

Zytig<br />

<strong>Bern</strong>, 12. März <strong>2010</strong><br />

Erscheint vierteljährlich<br />

Postfach 614<br />

1/<strong>2010</strong><br />

3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

26. Jahrgang<br />

Offizielles Organ des Leist der Untern Stadt <strong>Bern</strong>, Kesslergass-Gesellschaft, Rathausgass-Brunngass-Leist, Kramgassleist, Vereinigte <strong>Altstadt</strong>leiste<br />

EDITORIAL<br />

Nehmen sie meine Einladung zu einer Entdeckungsfahrt<br />

durch die Website der Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste<br />

an? Jetzt gleich? Wir klagen oft, dass wir heute überschwemmt<br />

werden von Nachrichten, Meldungen,<br />

Neuigkeiten, Bildern, Klängen, Geräuschen, Tönen,<br />

Lärm in den Medien, überall, alles bewegt sich,<br />

rauscht vorüber, zieht an unserm Blick vorbei, steht<br />

niemals still. Sehen wir das aber positiv, bietet sich uns<br />

zugleich auch die Chance, die Medien zu nutzen, uns<br />

zum Beispiel im Internet blitzschnell zu informieren,<br />

schlau zu machen zu Begriffen, Zusammenhängen,<br />

Aktuellem, Vergangenem, auch zur unteren <strong>Bern</strong>er<br />

<strong>Altstadt</strong>, Ihrem Wohn- und Geschäftviertel. Haben sie<br />

gewusst, dass unsere Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste eine<br />

prächtige, fleissig aktualisierte Website unterhalten?<br />

Oder sind Sie vielleicht gar ein eifriger Nutzer?<br />

Sie möchten einkaufen, bummeln, besichtigen? In den<br />

Gassen unterhalb des Zytglogge-Turms steht ein vielfältiges<br />

Sortiment in zahlreichen individuellen Geschäften<br />

zur Verfügung, ein Shopping-Paradies für<br />

Individualisten. Die Geschäftsinhaber und –inhaberinnen<br />

kennen sich aus in ihren Fachgebieten, wissen<br />

auch über deren Geschichte, Hintergründe und Kultur<br />

Bescheid und beraten Sie gerne. Über den Werbeauftritt<br />

von <strong>Altstadt</strong>-Geschäften können Sie sich vorinformieren,<br />

indem sie nach Branchen suchen: Antiquitäten,<br />

Bücher, Blumen, Goldschmiede, Uhren, Geschenke,<br />

Schuhe, Teppiche gefällig?<br />

Sie möchten ausgehen? Zum Essen, Trinken, Feiern?<br />

Dann suchen Sie nach den Branchen Restaurants, Hotels,<br />

Bars, Dancings…<br />

Sie möchten sich auswärts amüsieren, Veranstaltungen<br />

besuchen, an Anlässen teilnehmen, ein Fest feiern, die<br />

<strong>Bern</strong>er Fasnacht, bald die Museumsnacht, später den<br />

Flohmarkt Vide-Grenier? Schlagen Sie nach in der<br />

elektronischen Agenda auf der Website der Vereinigten<br />

<strong>Altstadt</strong>leiste…<br />

Sie möchten sich etwas Gutes tun? Sie werden fündig<br />

unter Pflege, Gesundheit, Coiffeur, Kosmetik, Dessous!<br />

Sie möchten einen virtuellen Spaziergang durch<br />

<strong>Bern</strong>s Gassen unternehmen? Besuchen Sie die <strong>Bern</strong>er<br />

<strong>Altstadt</strong> auf Touchtown mit faszinierenden Panorama-<br />

Ansichten. Das wird sie dazu verleiten, wieder einmal<br />

einen neugierigen, unvoreingenommenen Rundgang<br />

durch die Gassen zu machen, Märkte zu durchstreifen,<br />

bei der Bibliothek vorbei- oder gar hineinzugehen, in<br />

einen Keller hinunter zu steigen, sehenswerte Bauten<br />

zu bestaunen, an denen man sonst vielleicht vorbei hastet,<br />

wie das Münster, das Rathaus, den Zytglogge-<br />

Turm, den Erlacher-Hof, die Zunft- und Wohnhäuser.<br />

Nähere Informationen zu Bedeutung und Geschichte<br />

finden Sie auf unserer Website:<br />

http://bern-altstadt.ch/htm/val.htm.<br />

Ihre Kramgassleist, Kessler-Gesellschaft, Leist der<br />

Unteren Stadt und Rathaus- / Brunngassleist.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen auf einer abenteuerlichen<br />

virtuellen oder reellen Entdeckungsfahrt, oder<br />

noch besser beidem!<br />

Barbara Braun<br />

Eine Vorschau<br />

<strong>Bern</strong>, bald bereit zum<br />

«museumsnachten»<br />

Das Verb «museumsnachten» stammt aus dem jüngeren Sprachgebrauch und bezeichnet die<br />

beliebte Tätigkeit, in einer speziellen Frühlingsnacht in <strong>Bern</strong> und Umgebung Museen, Archive,<br />

Bibliotheken und Parks zu besuchen.<br />

Und schon bald ist es wieder soweit. Rund 40 Kulturhäuser<br />

und Institutionen laden am 19. März<br />

<strong>2010</strong> zum «museumsnachten» ein. Überblickt man<br />

die achte Museumsnacht auf dem Stadtplan, dann<br />

ist man froh, dass zwei der elf Gastinstitutionen<br />

von der rollenden Sorte sind. Der Oldtimer Club<br />

<strong>Bern</strong> und das Trammuseum unterstützen den<br />

Shuttle Service von <strong>Bern</strong> Mobil und bringen<br />

Nachtschwärmer stilvoll von einem Ort zum anderen.<br />

Schlag 18 Uhr wird die Reise durch die Nacht losgehen.<br />

Wer sich vornimmt, sämtliche Stationen zu<br />

besuchen, hat bis genau 2 Uhr morgens Zeit und<br />

sollte sich für diesen Plan vielleicht in der Bibliothek<br />

am Guisanplatz von Jules Verne und Phileas<br />

Fog beraten lassen. Aber Achtung, die Reise kann<br />

abenteuerlich werden. Sowohl am Klösterlistutz<br />

als auch in der Nationalbibliothek und im Psychiatriemuseum<br />

geht es in den Untergrund und durch<br />

geheimnisvolle Gänge und Höhlen. Froh wäre<br />

man da wahrscheinlich um Lampen und Signale,<br />

die bei SBB Historic zum nächtlichen Thema werden.<br />

Vor Begegnungen der anderen Art bleibt man<br />

übrigens auch nicht verschont. Zauberer, Gnome<br />

und Trolle treiben ihr Unwesen unter anderem im<br />

Kunstmuseum, aber auch im Botanischen Garten,<br />

wo übrigens zum 150. Geburtstag die Kakteen von<br />

den «Fielharmonikern» beschallt werden. Sie wollen<br />

unbedingt eine Gänsehaut? In der Theatersammlung<br />

kann diese auf dem Performance<br />

Rundgang «archiv.toten.heim Ruhe in Frieden, liebes<br />

Theater» schon fast garantiert werden.<br />

Hoppala Esel statt Nachtfalter? – weit gefehlt. An<br />

der Museumsnacht wird es auf dem Bundesplatz<br />

beides geben. Und sogar noch mehr Getier. Und<br />

Handwerk gespickt mit Brauchtum auch. Woher<br />

das alles kommen soll? Ganz einfach: Der Ballenberg<br />

ist am 19. März für eine Nacht in <strong>Bern</strong> zu<br />

Gast.<br />

Vielleicht ist aber auch alles nur ein Gerücht. Für<br />

Aufklärung oder weitere Verwirrung sorgt das Museum<br />

für Kommunikation, wo die überaus aktiven<br />

«Mobile Rumor Headquarters» eingerichtet wurden<br />

und Kretna, Greis & Apfelböck «Sämis jüngstes<br />

Gerücht» verbreiten. Oder fragen Sie doch<br />

einfach den Coiffeur. William Zabeni, bekannt als<br />

Haarkünstler der Schweizer Nati, verpasst Ihnen<br />

eine schnittige Frisur, versorgt Sie mit Gerüchten<br />

aus der Welt der Stars und steht für den Beautyund<br />

Wellness-Aspekt der Nacht der Nächte.<br />

Genau. Hören Sie auf zu rennen und schlendern<br />

Sie im Alpinen Museum<br />

durch das belebte Grand<br />

Hotel aus der Zeit der<br />

Belle Epoque oder machen<br />

Sie es sich in einer<br />

der vielen Musik-Bars<br />

und -Lounges der Museumsnacht<br />

gemütlich.<br />

Was einem sonst noch<br />

gut tut und wer einem<br />

weiterhelfen kann, erfährt<br />

man im Staatsarchiv<br />

unter dem Motto<br />

«Gueti Besserig». Ah,<br />

und um Ihre Kinder<br />

brauchen Sie sich auch in<br />

diesem Jahr keine Sorgen<br />

zu machen. Das Programm<br />

der Museums-


2 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

nacht ist randvoll mit Workshops, allerhand Geschichten,<br />

Konzerten, speziellen Rundgängen und<br />

Wettbewerben für den Nachwuchs. Die Vielfalt<br />

des Angebots hat Tradition.<br />

Nicht nur Tradition, sondern schon fast Kultstatus<br />

haben Putzfrau Lina in der Kunstsammlung der<br />

Mobiliar und Hausmeister Winterberg im Naturhistorischen<br />

Museum der Burgergemeinde <strong>Bern</strong><br />

(NMBE). Die beiden nutzen die Gunst der nächtlichen<br />

Stund und reden wie immer Klartext. Da kann<br />

die Museumswelt noch so glänzen und glimmern,<br />

sei es im Historischen Museum, wo javanische<br />

Schattenfiguren vergoldet und antike Münzen geprägt<br />

werden, sei es in der Antikensammlung, wo<br />

Gold und Silber der GallorömerInnen ein Thema<br />

sind oder eben wieder im NMBE, wo ein «Müsterli»<br />

der Planggenstock-Kristalle geboten wird.<br />

Impressum<br />

Die «Brunne Zytig» wird von den <strong>Altstadt</strong>leisten<br />

gemeinsam gestaltet. Unter den Leistrubriken finden<br />

Sie leistinterne Informationen.<br />

Verantwortlich für die Herausgabe: Leist der<br />

Untern Stadt, Postfach 614, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Redaktion Leist der Untern Stadt:<br />

Sylvia Baumann (sb), Iris Gerber (ig), Johanna<br />

von Jecklin (JvJ), Xaver Zach (Za)<br />

Redaktion Kesslergass-Gesellschaft:<br />

Barbara Braun (bb), Annelies Hüssy (Hy)<br />

Redaktion Rathausgass-Brunngass-Leist:<br />

Edi Franz (ef), Peter Fröhlich (pfö),<br />

Stefan Theiler (drs)<br />

Redaktion Kramgassleist:<br />

Barbara Büttner (BaBü), Jsabelle Hirschi (jh),<br />

Regula Leuenberger (rlu)<br />

Inserateannahme + Produktion:<br />

Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und<br />

Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7,<br />

3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79,<br />

weissdruck@bluewin.ch<br />

www.bern-altstadt.ch/brunnezytig,<br />

brunnezytig@bern-altstadt.ch<br />

Vergnügen und Animation so weit das Auge reicht.<br />

Apropos Animation: Im Lichtspiel und in der<br />

Schule für Gestaltung feiert die Animation von<br />

Bildern, allerhand Figuren und Apparaten Hochkonjunktur.<br />

An der Museumsnacht kann man aber auch einiges<br />

über Präparation, Konservierung und Restaurierung<br />

erfahren. Um Leder, Pergament, Papier und<br />

Bucheinbände geht es in der Zentralbibliothek der<br />

Universität <strong>Bern</strong>, wo RestauratorInnen über ihren<br />

Alltag berichten. Und präpariert wird natürlich im<br />

Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde<br />

<strong>Bern</strong>.<br />

Einige wenige weitere Müsterli aus dem Programm:<br />

• Bundeshaus: Ein Gang durch das Sitzungszimmer,<br />

in dem unsere Landesregierung einmal pro<br />

Woche tagt (freie Besichtigung)<br />

• Elfenau und Stadtgärtnerei: Antike Quilts aus<br />

Sammlungen, Rundgang durch eine Pflanzen-,<br />

Bett- und Quilts-Welt<br />

• Käfigturm: Röbi Koller führt im Stundentakt<br />

Gespräche mit illustren Gästen<br />

• Kornhausforum: Architektur Workshop, Besucherinnen<br />

gestalten ihre Traumstadt<br />

• Kunsthalle: An l’àr, die bekannte Celtic Folk<br />

Band<br />

• Nationalbibliothek: Unterwegs mit der Modell-<br />

Eisenbahn<br />

www.komminoth.com<br />

• Staatsarchiv: Roland Jeanneret unterhält sich mit<br />

«Kräuterheilern, Hebammen und Halbgöttern in<br />

Weiss»<br />

• Zentrum Paul Klee: Klee in Motion und direkte<br />

Verbindung zum phantastischen Multimediaprojekt<br />

von Johannes Gees im Westside<br />

• Ausstellung Eidg. Alkoholverwaltung: Treberwurst<br />

aus der fahrbaren Brennerei<br />

• Heiliggeistkirche: «Kunst trotz(t) Armut – Armutszeugnisse<br />

in der Stadt <strong>Bern</strong>»<br />

• Hochschule der Künste Papiermühlestrasse:<br />

Komponistinnen und Dirigentinnen von A – Z<br />

• Hotel Bellevue Palace: die Staatstafel und Berühmtheiten<br />

wie Maria Callas im Gästebuch<br />

Su Jost und Silvia Müller<br />

Programm und Infos unter<br />

www.museumsnacht-bern.ch<br />

Vorverkaufsstellen<br />

– www.museumsnacht-bern.ch<br />

– beteiligte Kulturhäuser<br />

– <strong>Bern</strong> Tourismus im Bahnhof<br />

– Libero-Shop von BERNMOBIL<br />

– Thalia Bücher AGim LOEB<br />

– Westside Information<br />

– am 19. März ab 14 Uhr auf dem Bundesplatz<br />

Das Ticket kostet 25 Franken (ÖV Zonen<br />

10/11, Shuttles und Eintritt in alle Häuser<br />

inbegriffen), für Kinder und Jugendliche bis<br />

16 Jahre gibt es ein Mini-Ticket gratis<br />

Es wird Frühling!<br />

Tulpen, Freesien, Primeli und Tête-à-tête sind die<br />

ersten leuchtend bunten Frühlingsboten.<br />

Jeden Dienstag- und Samstagvormittag finden Sie an unserem<br />

Blumenstand in der Münstergasse eine vielseitige Auswahl<br />

an frischen Schnittblumen aus eigener Produktion.<br />

Wir bedienen Sie auch gerne in der oberen Stadt an unserem<br />

Blumenstand in der Gurtengasse.<br />

Barbara u. Christian Komminoth mit Mitarbeiterinnen<br />

3182 Ueberstorf Tel. 031 741 05 08<br />

www.komminoth.com – und staunen wo alles wächst!


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

3<br />

Der Avatar im Bärenpark<br />

Von meinem Fenster aus kann ich dem unsäglichen<br />

Geschöpf zusehen. Das unsägliche Geschöpf<br />

ist sehr aktiv. Es fängt am Morgen an und hört erst<br />

am späten Nachmittag auf, wenn ihm die Wärter<br />

die Tür zum Stall wieder öffnen. Zu diesem Zeitpunkt<br />

sieht das unsägliche Geschöpf dann meist<br />

aus wie mit Dreck paniert. Kein Wunder: Es hat<br />

den Tag damit verbracht zu scharren, zu graben,<br />

zu zerren und zu stossen, zu kratzen, zu verbiegen<br />

und zu zerbersten, es hat gebrummt, hat manchmal<br />

die Lefzen witternd in den Wind gehalten und vorbei<br />

spazierenden Hunden die spitzen Eckzähne gezeigt,<br />

es hat sich geschüttelt, ist hin und her<br />

gezottelt, hat im eiskalten Schwimmbecken eine<br />

Runde gedreht, hat sich auf die Hinterfüsse gestellt,<br />

den dicken Kopf herumgeworfen, sich genüsslich<br />

im Schnee gewälzt oder an wärmeren<br />

Tagen in der Sonne gerekelt. Aber vor allem hat es<br />

gegraben, gegraben, gegraben und gegraben.<br />

Sie werden es erraten haben: Das unsägliche Geschöpf,<br />

ist ein europäischer Braunbär. Und zwar<br />

nicht irgendeiner, sondern unser höchstpersönlicher<br />

europäischer Braunbär. Der <strong>Bern</strong>er Braunbär<br />

sozusagen, der auf den Namen Finn hört und seit<br />

kurzem im neuen Bärenpark haust. Wir haben auch<br />

noch eine Braunbärin, Björk mit Namen, aber die<br />

sitzt zur Zeit meist manierlich in ihrer Höhle – wir<br />

alle glauben und hoffen, dass sie das so ausgiebig<br />

tut, weil sie dort ihren Nachwuchs umsorgt. Darauf,<br />

dass das so sein muss, deutet die Tatsache hin,<br />

dass ausgerechnet die Videokamera ausgefallen<br />

ist, die rund um die Uhr aus Björks Höhle übertragen<br />

sollte, was in Björks Höhle so vor sich geht.<br />

Totalausfall. Offiziell, weil das Objektiv der<br />

Feuchtigkeit wegen immer beschlagen ist. Dass<br />

das eine faule Ausrede der Bärenparkleitung ist,<br />

haben wir auf der Stelle begriffen: Warum sonst<br />

würde sich Finn seit Wochen aufführen, wie ein<br />

nervöser werdender Vater im Wartezimmer einer<br />

Frauenklinik?<br />

Und damit zurück zum Hauptbär. Manchmal darf<br />

das unsägliche Geschöpf am Morgen nicht hinaus<br />

in sein Gehege. Dann kraxeln und rutschen Männer<br />

mit ernsten Gesichtern auf dem steilen Hang<br />

herum, mit Schaufeln und Beilen, und versuchen,<br />

die Schäden, die das unsägliche Geschöpf verursacht<br />

hat, so gut wie möglich wieder zu flicken.<br />

Sie schlagen Pfähle ein, füllen Löcher auf, spannen<br />

elektrische Zäune neu. Manchmal kommt auch ein<br />

kleiner Bagger zum Einsatz, dort, wo Finn besonders<br />

tief, besonders schlimm gewühlt hat und<br />

wahre Krater im Gelände gähnen. Einmal haben<br />

sie sogar Erde hergekarrt, Lastwagenweise, haben<br />

Baumstrünke hineingepflanzt, die ein grosser<br />

Kranwagen in die Tiefe warf, eine ganze Tanne<br />

obendrauf. Eine Zeitlang hatte das unsägliche Geschöpft<br />

grosse Freude an diesem<br />

neuen Spielplatz, dreckelte, zog<br />

und zerrte, und grub und grub<br />

nach Herzenslust. Der Haufen ist<br />

inzwischen fast abgetragen. Die<br />

Tanne wird Finn bald ins Wasserbecken<br />

rollen. Und Finn gräbt<br />

wieder, wo er nicht sollte.<br />

und höchst wahrscheinlich respektable Bürgerinnen<br />

und Bürger von der Nydeggbrücke dem Chaoten<br />

im Bärengehege zusehen und ihn anspornen?<br />

Warum gratulieren wildfremde Leute einander auf<br />

der Brücke dazu, viel zu viel Geld für den Bau dieses<br />

Bärenparks ausgegeben zu haben? Wilde, ursprüngliche<br />

Gefühle sind da am Werk, Regungen<br />

aus dunklen keltischen Zeiten. Wir wissen ja: der<br />

hergelaufene Herzog da, dieser Berchtold V. von<br />

Zähringen, der hat die Sache mit dem Bären nicht<br />

erfunden. Der hat mit der Legende von der Bärenjagd<br />

und dem daraus abgeleiteten Namen für seine<br />

neu gegründete Stadt bereits 1191 nichts anderes<br />

getan, als das kulturelle Lokalsubstrat für eigennützige<br />

Werbezwecke zu missbrauchen. Hat mit<br />

unserem Bären Standort-Branding betrieben, wie<br />

das smarte Konzernritter auch in heutigen globalisierten<br />

Zeiten gerne tun. Aber der Bär und wir, das<br />

geht tiefer, ist älter, unberechenbarer und weiser.<br />

Denken Sie an die keltische Bärengöttin im Historischen<br />

Museum. Denken Sie an uralte Kraftorte.<br />

An Blitze, die unter dräuendem Himmel auf rauschende<br />

Eichenwälder fallen. An Druiden und<br />

Zauberformeln.<br />

Heute morgen haben sie das unsägliche Geschöpf<br />

nicht ins Gehege gelassen. Als ich mit dem Hund<br />

am Bärenpark entlang Richtung englische Anlage<br />

spazierte, hörte ich aus der Tiefe des alten Bärengrabens<br />

dumpfe Schläge: Finn wollte raus, schlug<br />

methodisch gegen die Metalltür, wollte draussen<br />

graben, das letzte überlebende Jungbäumchen<br />

knicken, die übrigen Bäume mit seinen Krallen<br />

malträtieren, wollte scharren, das elektrische<br />

Kabel am Fuss der Abschrankung Seite Nydeggbrücke<br />

wieder freilegen. Er brannte darauf,<br />

seine Tanne weiter Richtung Abhang zu zerren und<br />

endlich ins Wasser rollen zu lassen. Finn und seine<br />

Bärenstärke wollten wüten.<br />

Und alle <strong>Bern</strong>erinnen und <strong>Bern</strong>er, die zu dieser<br />

frühen Morgenstunde am Bärengraben unterwegs<br />

waren, nahmen es mit offensichtlicher, ja subversiver<br />

Genugtuung zur Kenntnis, lächelten einander<br />

verschwörerisch zu und hatten, trotz elendiglichem<br />

Hochnebel und der Aussicht auf einen weiteren<br />

saukalten Wintertag, plötzlich allerbeste Laune.<br />

Wenn wir schon nicht mehr dürfen, so darf wenigstens<br />

Finn. Hollywood mag glauben, dass ein Avatar<br />

blau zu sein hat. Wir wissen: In Wirklichkeit<br />

sieht die Sache viel zotteliger aus. Und ist mit<br />

Dreck paniert.<br />

P.S. : Jetzt ist es offiziell: Finn ist Vater geworden,<br />

Mutter und Bärenkinder geht es prächtig. Und<br />

auch die Kamera in der Höhle hat sich erholt.<br />

JvJ<br />

Am Rande notiert<br />

Olympia und Fasnacht sind<br />

vorbei. Ostern naht mit Riesenschritten.<br />

Bevors zum<br />

fröhlichen Eiertütschen geht,<br />

noch eine Rückblende aufs<br />

fasnächtliche «Tschäppu-<br />

Tütschen». Dieses soll und<br />

darf sein. Als Politiker an<br />

der Fasnacht erwähnt und<br />

besungen zu werden, ist ein<br />

Zeichen von Volksnähe und Volksverbundenheit.<br />

Es gibt Mandatsträger, die fürs Nichtvergessenwerden<br />

tief ins Portemonnaie greifen. So beispielsweise<br />

bei unseren nördlichen Nachbarn. Aber<br />

keiner gibts natürlich zu. Man muss übrigens die<br />

Verse auch aushalten können. Da in der Regel<br />

kräftig überzeichnet, kratzen sie oft schmerzhaft<br />

am Ego. Nun denn, Tschäppät hat Humor bewiesen.<br />

Wer austeilt, muss auch einstecken können,<br />

das ist ihm als Vollblutpolitiker natürlich bewusst.<br />

So weit, so gut. Nun hat man mich auf einen Fasnachtsvers<br />

aufmerksam gemacht, der offenbar<br />

quer durch Politik und Gesellschaft Unmut entfacht<br />

hat, weil zu verletzend. Der Vers hat folgenden<br />

Wortlaut:<br />

Ihr Leut, ich bin der Tschäppu,<br />

bin Präsi dieser Stadt,<br />

ich klebe fest am Sessel,<br />

ich geb mein Amt nicht ab.<br />

Ich amte meines Waltes und lebe hier im Prunk,<br />

und wird ein Hund verlochet,<br />

gibts gratis einen Trunk!<br />

Da ich mich in vielerlei Hinsicht befangen fühlte,<br />

habe ich das Gereimte einem hochkarätigen Fasnachtsversexperten<br />

zur Beurteilung vorgelegt. Sein<br />

Fazit:<br />

Der Vers ist technisch brillant, die Pointe pfiffig gesetzt.<br />

Inhaltlich stimmt er aber nur bedingt. Tschäppät<br />

ist vom Volk gewählt. Von Sesselkleberei kann<br />

deshalb nicht die Rede sein. Und mit leerer Stadtkasse<br />

lebt er wohl kaum im Prunk. Man hätte den<br />

Aufbau zur Pointe gediegener gestalten müssen.<br />

Aha! – Ich habe den Experten in der Folge gebeten,<br />

eine Alternativvariante zu kreieren. Quasi als<br />

Lernbeispiel. La voilà:<br />

Dr Tschäppu het dr Chliichram satt,<br />

statt Politmurggs wott är für d'Stadt<br />

Bärngfüehl wecke änn't em Teich,<br />

das wär an sich gar kei Seich!<br />

Doch bim Gang dür d'Stedtli-Beize<br />

schneits ihm öfters rääs i Weize,<br />

und de tönts halt churz und schnurz:<br />

Typisch Tschäppu – noch'n Furz!<br />

Dieser Reim soll besser sein? Also ich weiss<br />

nicht... – Doch kehren wir vom fasnächtlichen<br />

Rückblick zur Tagesordnung zurück, zur Realität.<br />

Diese ist bekannterweise gespickt mit Anliegen<br />

und Problemen anspruchsvollster Art. Möge sie<br />

Stadtvater Tschäppät mit Mut und Elan anpacken<br />

– aber bitte ohne bierseeligen Spottgesang (!).<br />

Hans Häusler<br />

Das Ding mit dem Bär<br />

Wenn ich dem unsäglichen Geschöpf<br />

bei seinem unsäglichen<br />

Treiben zusehe, empfinde ich eine<br />

unsägliche Freude. Und so wie<br />

mir scheint es vielen <strong>Bern</strong>ern zu<br />

gehen. Wie sonst lassen sich die<br />

verzückten Gesichter erklären,<br />

mit denen anständig gekleidete<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der<br />

Brunne Zytig erscheint am<br />

18. Juni <strong>2010</strong><br />

Redaktionsschluss:<br />

28. Mai <strong>2010</strong>


4 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

Keine Stadtrundfahrten<br />

mehr<br />

Vistatour hat seit Karfreitag 2009 Stadtrundfahrten<br />

angeboten, kam damit aber auf keinen<br />

grünen Zweig.<br />

Wer als Tourist eine Stadt entdecken will, steigt<br />

gerne in einen Bus, um vorerst mal einen Überblick<br />

zu erhalten und wichtige Fakten zu vernehmen.<br />

<strong>Bern</strong> ist dafür vielleicht zu klein. Jedenfalls<br />

blieb der Erfolg aus und Vistatour hat ihr Angebot<br />

Mitte Februar wieder eingestellt – nur 4000 Personen<br />

hatten vom «fahrenden Audio-Guide» Gebaruch<br />

gemacht. Wahrscheinlich war das Angebot<br />

auch noch zu wenig bekannt, doch der finanzielle<br />

Schnauf reichte offenbar nicht weiter.<br />

Betroffen vom Vistatour-Aus ist auch die Kinderrundfahrt,<br />

auf welcher sich <strong>Bern</strong>er Buben und<br />

Meitschi im Bären-geschmückten Glasdach-Bus<br />

auf die Suche nach <strong>Bern</strong>s (nicht lebendi-gen)<br />

Bären machen konnten. Begleitet von einer «Märlitante»<br />

wurde <strong>Bern</strong>s Wappentier in Gassen und<br />

auf Plätzen aufgespürt und die Kinder erfuhren<br />

viel Spannendes über Bären und über <strong>Bern</strong>. sb<br />

Wintervertreibung in Mutzopolis<br />

Bärebefreiig<br />

«Zmitts am achti» begann die <strong>Bern</strong>er Fasnacht<br />

<strong>2010</strong> mit der Bärebefreiig. Dällebach Kari muss<br />

nach einigen Reklamation und Witzen dem aus<br />

dem Winterschlaf erwachten Bär Platz machen<br />

und die Stadt in fasnächtliche Hände übergeben.<br />

Mit dem befreiten Bär schwärmten die Guggenmusiken<br />

und Narren aus. <strong>Bern</strong> wurde für drei Tage<br />

– 18.–20. Februar – zu «Mutzopolis» wie die Stadt<br />

schon seit dem 19. Jahrhundert während der närrischen<br />

Tage hiess.<br />

Der Fasnachtsbär freute sich über das orgiastische<br />

Erwachen, nach dem langen, intensiven Winterschlaf.<br />

«Leider war der Schlaf auch etwas einsam<br />

ohne weibliche Gesellschaft», meint der Bär.<br />

Heisse Öfen am Tellspiel.<br />

von den Pipistrellen, oder bissig wie die in der<br />

Gasse vorgetragenen Schnitzelbänke.<br />

Fasnachtsumzug<br />

Die Ruhe sollte allerdings nicht lange währen. Der<br />

gegen den Startpunkt des Umzug ziehenden Bassisten,<br />

der «Bassistenkongress» stimmte das dank<br />

des guten Wetters zahlreich erschienen Publikums<br />

auf den kommenden Umzug ein. Um 14.30 war’s<br />

dann soweit, und der Fasnachtsbär zog den 58<br />

Gruppen durch <strong>Bern</strong>s Gassen voraus.<br />

Nach dem Umzug und dem Monsterkonzert dauerte<br />

das bunte und lebhafte Treiben in den Gassen<br />

und den zahlreichen Kellerlokalen bis in die frühen<br />

Morgenstunden an.<br />

Der Fasnachtsbär hat gemäss unbestätigten Gerüchten<br />

im Verlauf der Nacht die beiden Jungbären<br />

besucht, und sich danach in die Wälder zurückgezogen.<br />

Bis zum 11.11. darf er in den <strong>Bern</strong>er Gassen<br />

und Wäldern herumstreifen, um nach dem<br />

Winterschlaf am 10. März 2011 die <strong>Bern</strong>er Fasnacht<br />

zu eröffnen.<br />

Der Bär wird frenetisch begrüsst.<br />

Vorfreude auf Bäremärli-Stadtrundfahrt: Das ist<br />

nun leider vorbei<br />

Kramgasse 3<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

Neue Frühlings-<br />

Sommerkollektion<br />

eingetroffen<br />

Vernissage Sunneklar<br />

Fasnacht fördert allerhand kreative Geister, nicht<br />

nur beim Nähen von Kostümen und dem Dichten<br />

von Versen. So fand vor dem Schlachthaus unter<br />

musikalischer Begleitung zum achten Mal die Vernissage<br />

zu den von Behinderten dekorierten<br />

Kunstwerken statt. Dieses Jahr wurden die in der<br />

Rathausgasse präsentierten Werke unter dem<br />

Motto «Sunne + Stärneklar» angefertigt. Jedes<br />

Kunstwerk kann nach der Fasnacht zu Gunsten der<br />

Behinderten gekauft werden.<br />

Stille Fasnacht i der Chramgass<br />

Die <strong>Bern</strong>er Fasnacht kennt auch ihre stilleren Seiten,<br />

und wer an diesen beschaulicheren Seiten<br />

Spass hat, kommt jeweils am Samstag Morgen zu<br />

seinem Vergnügen. Zum 24. Mal präsentieren «Ja<br />

Täll so geiht’s» die Tellsgeschichte, welche Gesslers<br />

Hut und Bill Tell dieses Jahr ins Amerika der<br />

fünfziger mit Rock’n’Roll, Brillantine und röhrenden<br />

Maschinen versetzte.<br />

Leise waren auch andere Töne, wie beispielsweise


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

5<br />

Schnitzelbänke<br />

Das vergangene Jahr lieferte den Schnitzelbänken<br />

eine wahre Vielzahl von Highlights: Bärenpark<br />

und Skirennen vom Rosengarten, sämt- liche vom<br />

Bundesrat getroffenen Fettnäpfe, Bankenkrise, Minarette<br />

und Gadaffi, Rauchverbot und Schweinegrippe.<br />

Hier eine kleine Auswahl, welche über die<br />

Fasnacht hinaus Gültigkeit behält:<br />

Vor dr Beiz eis rouke Lüt,<br />

das isch gfährlech wine Moore<br />

äs entzündet d Blase, d Lunge und,<br />

eine sig schints scho erfroore<br />

äs tünkt mi bald, i wett fasch meine<br />

das Gsetz sig ds sträng bemässe<br />

lang geits nümm, und d Rouchwurscht muesch<br />

ufem Trottoir uss ga frässe!<br />

Die drei Musketiere<br />

Dr Bärepark, wie geil, das muesch de zerscht no<br />

bringe,<br />

wird drümau türer – u das git roti Gringe.<br />

Dr türschti Bärepark für Björk u Finn, die spinne.<br />

Nume wenn inegumpsch,<br />

gsehsch würklech mau e Bär dert inne.<br />

Wöschwyber<br />

Und d’Novartis impft die halbi Wält,<br />

das git viel Ruhm u no meh Gäld.<br />

Denn si hei für die unheilbar Gsunde<br />

Ä Impfstoff gäge d’Dummheit gfunde!<br />

Zibelegringe<br />

Das itz halt dä Aarehang chlei rütscht,<br />

wäge däm isch no ke einzige Bär entwütscht.<br />

U wiso si all’ eso erregt,<br />

we sech einisch öppis z Bärn bewegt?<br />

Pfannehouer<br />

Der Stadtbach fliesst paar Meter off<br />

U s’isch no kene drin versoffe!<br />

Tz agnoh der Tschäppät isch chli bsoffe,<br />

Ja, da wei mir doch alli z’Beschte hoffe!<br />

Die Schwarze<br />

rlu<br />

Duo Hell und Schnell mit Luciano Andreani und Markus Schrag präsentiert:<br />

Himmel und Hölle –<br />

ein theatralischer Rundgang<br />

Himmel und Hölle heisst das abendfüllende Programm,<br />

welches das Duo «Hell und Schnell» in<br />

Form eines theatralischen Rundgangs diesen Sommer<br />

präsentiert. Die beiden Komiker Luciano Andreani<br />

und Markus Schrag bieten als Hauswarte<br />

der besonderen Art für das interessierte Publikum<br />

in einer Kirche öffentliche Führungen an.<br />

Sie erzählen Wissenswertes über Kirchturmhöhe<br />

und Kerzenverbrauch, über den Siedepunkt von<br />

Weihwasser und das Gewicht einer Abendmahlhostie.<br />

Hell und Schnell entführen<br />

das Publikum in<br />

einen Abend aus Ernst,<br />

Heiterkeit und Poesie,<br />

aber auch von Einfalt, Laster<br />

und Sünde. Denn<br />

auch für die beiden Mannen<br />

ist der Weg zum Licht<br />

mit Stolpersteinen und<br />

Fettnäpfchen gepflastert,<br />

das Böse ist noch nicht<br />

überwunden, das Gute<br />

steht noch bevor. Amen.<br />

Vielen ist das Komiker-<br />

Duo mittlerweile bestens<br />

bekannt. Etwa mit dem<br />

Programm «Pyrotechnischer<br />

Hosenlupf», einem<br />

pfiffigen Mix aus helvetischer Langsamkeit und<br />

skurriler Mechanik, oder einer Zirkusnummer,<br />

welche mit einem einfachen Putzgerät beginnt und<br />

als riesiger virtuoser Elefant endet.<br />

Überhaupt sind Hell und Schnell mit Einfallsreichtum<br />

gesegnet. Ihren frech-naiven Basteleien aus<br />

gebrauchtem Hausrat und billigem Klebeband, aus<br />

hitzigem Schwarzpulver und listigem Witz entspringen<br />

theatralische Maschinerien voller<br />

Charme und Poesie.<br />

www.hellundschnell.ch<br />

Ein Sommervogel verabschiedet den Winter.<br />

rlu<br />

Praktische Informationen<br />

Premiere: Montag, 3. Mai <strong>2010</strong><br />

Spieldaten: jeweils am Montag und am Dienstag im Mai und im Juni <strong>2010</strong><br />

ausser: 17./18. Mai und 28./29. Juni<br />

Zeit: 20h00 – 21h15<br />

Dauer: 75 Minuten (ohne Pause), davon 60 Min. indoor<br />

Preis: Fr. 25.–- pro Person (nur Barzahlung, am Ende der Vorstellung)<br />

Alter: ab 14 Jahren<br />

Sprache: Mundart (<strong>Bern</strong>deutsch)<br />

Treffpunkt: vor dem Schlachthaus Theater, Rathausgasse 20, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Bus Nr. 12 bis Station Rathaus / Rathaus-Parking<br />

Schluss: beim Rathaus<br />

Findet bei jeder Witterung statt (60 Min. des Rundgangs sind indoor).<br />

Reservation erforderlich, Gruppengrösse beschränkt:<br />

Schlachthaus Theater <strong>Bern</strong>, www.schlachthaus.ch, Tel. 031 312 60 60 (Beantworter)<br />

Gruppen ab 20 Personen: jederzeit möglich auf Anfrage<br />

dipl. Uhrenmacher<br />

Kramgasse 14, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Telefon 031 311 12 60


6 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

Fritz «Jimi» Gyger, der neue BERNcity Präsident<br />

Im Zeichen der Harmonie<br />

Es ist ein Erlebnis, hinter Jimi Gyger durchs <strong>Bern</strong>er Rohr zu laufen. Er kommt immer nur ein<br />

paar Schritte weit, wird links und rechts gegrüsst, wechselt hier ein paar Worte, schüttelt<br />

dort eine Hand und macht eine gut gelaunte Bemerkung. Jimi Gyger hat, was man ein grosses<br />

Beziehungsnetz nennt.<br />

Gyger, 59 Jahre alt, Doktor der Chemie und Computer-Consultant,<br />

hat ausserdem, was auf Französisch<br />

mit «un caractère bien trempé» umschrieben<br />

wird, ist gleichzeitig ein jovialer Menschenfreund<br />

und ein sensibler Zuhörer, nimmt sich und die anderen<br />

ernst, aber nicht zu ernst. Er redet mit allen,<br />

hört allen zu, ist offen und diplomatisch zugleich<br />

und poltert, wenn überhaupt, nur verhalten.<br />

All diese Eigenschaften sind zu einem guten Teil<br />

erbliche Belastung: Gyger ist schliesslich auch<br />

Harmonie-Wirt und ein Spross der Dynastie, die<br />

das <strong>Bern</strong>er Traditionslokal seit 1915 führt. Wer in<br />

und um diese geselligen Räume gross wird, wo<br />

<strong>Bern</strong>er Notabeln und Bundespolitiker schon früh<br />

morgens die Köpfe zusammen stecken, wo sich in<br />

den Duft währschafter Speisen auch die Effluvien<br />

grosser Pläne und Projekte mischen, der muss gezwungenermassen<br />

zum Menschenkenner werden.<br />

Dazu kommt die Liebe zu <strong>Bern</strong>, «der schönsten<br />

Stadt der Welt». Und die Überzeugung, dass «man<br />

irgendwo seinen Obolus an die Gemeinschaft leisten»<br />

müsse. Aber wo? Nicht in der Politik, das<br />

war Jimi Gyger früh schon klar, lieber engagierte<br />

er sich bereits «als junger Student» in einem <strong>Altstadt</strong>leist.<br />

Einer «unabhängigen und deshalb nicht<br />

angreifbaren Vereinigung» also, in welcher die Interessen<br />

der gesamten Unterstadt vertreten sind,<br />

die der Gassenbewohner, der Hauseigentümer und<br />

der Gewerbler. In der andere wie er mitmachen:<br />

freiwillig, aus Überzeugung, aus Anhänglichkeit<br />

an dieses Gebiet unterhalb des Zytglogge, wo man<br />

VOM FASS <strong>Bern</strong><br />

Marie-Therese Bachmann + Bruno Schneider<br />

Gerechtigkeitsgasse 70, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Telefon 031 311 27 07<br />

vomfass.bern@bluewin.ch, www.vomfass-bern.ch<br />

sich noch kennt, wo es ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

gibt, «ein Netz, das hält, auch wenn<br />

einer mal durchhängt.»<br />

Gyger tritt dem Kesslergastleist bei, steigt bald in<br />

den Vorstand auf und ist schliesslich während 28<br />

Jahren Präsident der Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste<br />

(VAL). «Einfach genial war das», sagt er rückblickend.<br />

Denn immer wieder hätten sich die vereinten<br />

<strong>Altstadt</strong>leiste durch solide Arbeit Gehör bei den<br />

Stadtbehörden zu verschaffen gewusst und dabei<br />

den Status einer Quartierkommission erworben.<br />

Denn wenn die VAL einen Kompromiss nagle, dann<br />

halte er eben auch. Weil sie mit allen Beteiligten das<br />

Gespräch suche, die Fakten auf den Tisch lege, die<br />

Sorgen benenne. Und ganz demokratisch – wenn<br />

gleich sicher auch mit geballter Jimi Gyger-Überzeugungskraft<br />

– eine gemeinsame Lösung ausarbeite,<br />

die dann von keinem der Beteiligten<br />

hintertrieben werde. So ist beispielsweise die Gassensanierung<br />

ohne eine einzige Einsprache über die<br />

Bühne gegangen, so wurde das totale Anhalteverbot<br />

in der <strong>Altstadt</strong> wieder aufgehoben. Immer nach dem<br />

Jimi Gyger-Motto: «Nur wenn alle beteiligt sind,<br />

verhebt es.»<br />

Und nun also ist Jimi Gyger in die höheren Sphären<br />

der Oberstadt entschwoben und neuer BERNcity<br />

Präsident geworden. Natürlich haben sie ihn per<br />

Akklamation gewählt, und sein Vorgänger Daniel<br />

Nicklès hat bei der Gelegenheit zu Protokoll gegeben,<br />

der neue Präsident solle Schwung in die Vereinigung<br />

bringen. Das ist ihm durchaus zuzutrauen.<br />

Und es ist nötig: Denn dort oben, man weiss es,<br />

steht viel Aufbauarbeit an. Längst gibt es in der oberen<br />

Stadt keine Seitengassenleiste mehr, keine Gassenkommissionen,<br />

die sich für ihr Quartier engagieren.<br />

Im Gegenteil: es gibt fast nur noch das<br />

«hohe Gremium», die Wirtschaftsorganisation<br />

BERNcity. Da muss nun wieder Leben hinein, sollen<br />

Anwohner, kleinere und grössere Geschäfte und<br />

grosse Ladenketten wieder ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

entwickeln, sollen gemeinsam auftreten<br />

und ihre Interessen der Stadt gegenüber vertreten.<br />

Doch dass Jimi Gyger jetzt jenseits des Zytglogge<br />

wirkt, heisst nicht, dass er die untere <strong>Altstadt</strong> verraten<br />

hätte. Im Gegenteil – wir haben es hier, wenn<br />

man es richtig überlegt, fast mit so etwas wie einer<br />

versteckten Machtübernahme zu tun: Mit Jimi<br />

Gyger wird ein Kesslergässler Präsident<br />

von BERNcity, mit seinem Nachfolger Sven Gubler<br />

ein Mättler Präsident der Vereinigten Altsadtleiste<br />

und VAL-Vertreter bei BERNcity. Denn Jimi<br />

Gyger wäre nicht Jimi Gyger, wenn er vor seinem<br />

Rücktritt nicht unmissverständlich klar gemacht<br />

hätte, wen er sich zum Nachfolger wünsche. Weil<br />

er dem Neuen zutraut, in seine Fussstapfen treten<br />

zu können und auf die gleiche Vision hinzuarbeiten,<br />

die er für <strong>Bern</strong> hat.<br />

Es ist die Vision einer lebendigen Stadt, an der ihre<br />

Bewohner Freude haben und das auch zeigen.<br />

Denn dort, wo es Freude gibt, sei es auch um Ordnung<br />

und Sicherheit gut bestellt. Weil aus Freude<br />

Zivilcourage wachse, der Mut laut zu sagen, wenn<br />

etwas schief laufe.<br />

Es leuchtet ein: Wo Freude ist, wird es immer auch<br />

Menschen geben, die sagen: «Loset Giele, da müssen<br />

wir jetzt aber etwas tun.» Leute wie Jimi<br />

Gyger eben.<br />

JvJ<br />

Gewichtsreduktion Steigerung Schönheit Gesunde Ernährung<br />

auf schonende und Ihrer Leistungskraft und Straffung vermeidet häufige<br />

nachhaltige Weise – und des Wohlbefindens Ihrer Haut Krankheiten infolge<br />

ohne Jo-Jo-Effekt<br />

Fehlernährung<br />

Info-Abend:<br />

Anmeldung in der<br />

jeden Donnerstag 18.00 – 18.45 Uhr<br />

www.bern.vitalis-plus.ch<br />

Vitalis plus <strong>Bern</strong> GmbH<br />

Kramgasse 2 I <strong>Bern</strong> I 031 312 24 16


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

7<br />

Sven Gubler ist der neue Präsident der Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste(VAL)<br />

Mit allen Hochwassern gewaschen<br />

Am trüben, braun-grünen Aarewasser, das 2005 die Matte überschwemmte, hat Sven Gubler<br />

seine Sporen abverdient. Vorher war er in den Augen vieler einfach der sehr junge Mattenleist-Präsident,<br />

dem nicht nur Wohlwollen entgegenschlug. Aber in den nassen Tagen des<br />

Hochwasser-Ausnahmezustandes habe er bewiesen, was in ihm stecke. Denn da sei er, erzählen<br />

betroffene Mätteler, Tag und Nacht auf der Piste gewesen, habe einen ungeheuren Einsatz<br />

geleistet, organisiert, geholfen und für jeden ein gutes Wort gefunden.<br />

Ganz ähnlich definiert Sven Gubler seine neue<br />

Rolle im VAL. Sicher, dessen Vorstand sei ein toll<br />

eingespieltes, effizientes Team und besitze, mit<br />

seiner Sekretärin Simone Mülchli eine junge Eminenz,<br />

die alles bestens im Griff habe. Aber manchmal<br />

brauche es eben auch einen, der hinstehe und<br />

sich Gehör zu verschaffen wisse. Einen, der es verstehe,<br />

die Kräfte zu bündeln.<br />

Hinstehen, ein Anliegen verfechten und sich Gehör<br />

verschaffen: Eine Zeit lang dachte Sven Gubler,<br />

dass die Politik dafür der geeignete Ort sei. Nach<br />

dem Hochwasser kandidierte er 2006 unter den<br />

Farben der CVP für den Grossen Rat. Heute hat er<br />

sich von der Parteipolitik abgewendet und dafür<br />

einer politisch unabhängigen, im Lokalen verankerten<br />

Sachpolitik verschrieben. Das sei zwar<br />

«vielleicht nicht so sexy», meint er, weil viel weniger<br />

aufgenfällig sei, was einer da leiste. Aber<br />

dafür habe es Hand und Fuss.<br />

Mit Hand und Fuss und Herz und einem gut geölten<br />

Mundwerk also hat der Betriebsökonom Sven<br />

Gubler, bei der Swisscom in verantwortungsvoller<br />

Position tätig, 33 Jahre alt und bald zum ersten<br />

Mal Vater, die VAL-Präsidentschaft übernommen.<br />

Das finden manche noch immer sehr jung für<br />

einen VAL-Präsidenten, in so zartem Alter, monieren<br />

sie, könne einer bei allem Kommunikationstalent<br />

nicht das beeindruckende Beziehungsnetz<br />

seines Vorgängers aufnehmen. Der sieht das ganz<br />

anders: einen Glücksfall nennt Jimi Gyger seinen<br />

«Ziehsohn» Sven, der zwar eine gute Generation<br />

jünger sei, aber in der Matte bewiesen habe, welch<br />

ungeheure Arbeit er leisten könne und wie nahe<br />

er bei den Leuten sei.<br />

Umgekehrt ist auch Sven Gubler voller Bewunderung<br />

für seinen Vorgänger, der vorgelebt habe, wie<br />

viel sich mit Zuhören und Respekt bewegen lasse.<br />

«Die <strong>Altstadt</strong>, das ist Jimi Gyger», sagt Gubler.<br />

Aber er weiss, dass er die Schuhe seine Vorgängers<br />

ausfüllen kann. Er habe in seinen sieben Jahren als<br />

Mattenleistpräsident eine harte Schule durchlaufen,<br />

manchen Konflikt auszufechten gehabt. Da<br />

war, neben dem Hochwasser, ja schliesslich auch<br />

der Durchgangsverkehr, die epische Pollerangelegenheit,<br />

da gab es polarisierende Probleme und<br />

streibare Gemüter – kein Zuckerschlecken.<br />

Was Gubler antreibt, ist die Liebe zu <strong>Bern</strong>: «Ich<br />

hänge extrem an dieser Stadt, an ihrer Geschichte,<br />

an ihren Besonderheiten, ich hoffe für ihre Zukunft.»<br />

Die sieht er ziemlich rosig. <strong>Bern</strong> sei auf<br />

gutem Weg, habe zwar gewiss nicht den Status<br />

einer Weltstadt, auch wenn das teilweise eher mit<br />

der Wahrnehmung als mit der Realität zusammenhänge<br />

Dafür kann <strong>Bern</strong> niemand die Lebensqualität<br />

absprechen, kann niemand sagen, dass es sich<br />

nicht in eine gute Richtung entwickelt. Da sei,<br />

zählt Gubler auf, zum Beispiel der neue Bahnhofplatz,<br />

«sicher nicht das Dümmste», das Zentrum<br />

Paul Klee, die Aare mit ihrem «urban swimming»<br />

im Sommer, und unter den Lauben ein einmaliges<br />

öffentliches Shoppingzenter. «In der <strong>Altstadt</strong> kauft<br />

man ein, geht man aus, isst im Restaurant, amüsiert<br />

sich. Und wir leben mitten drin, und fühlen<br />

uns wohl».<br />

Für diese Gleichzeitigkeit der Wohn- und Lebensstadt,<br />

diesen gesunden Mix von Wohnraum, Gewerbe<br />

und Freizeit, will Gubler sich einsetzen. Für<br />

ein <strong>Bern</strong>, das Unesco-Welterbe, aber kein Museum<br />

ist. Für eine sichere, lebendige Wohlfühlstadt.<br />

Dafür müsste <strong>Bern</strong> als Standort mit verschiedensten<br />

Aktivitäten gefördert werden, der öffentliche<br />

Verkehr optimiert, müsse es bezahlbare Parkhäuser<br />

geben, an gewissen Orten die Sicherheit verbessert<br />

werden. Daran könne die VAL mit der Stadtregierung<br />

arbeiten. Denn die ganz konkreten Probleme<br />

der <strong>Altstadt</strong>, der Lärm der Nachtschwärmer und<br />

Barbetriebe beispielsweise, oder die Furcht, dass<br />

Wohnraum immer teurer wird und noch mehr Anwohner<br />

wegziehen, solche Probleme könne man<br />

nicht mit Dekreten von oben lösen. Da brauche es<br />

auf dem Boden der Realität gewachsene Lösungen.<br />

Und dazu – um mit allen Betroffenen den<br />

Dialog aufzunehmen und die Quintessenz dann zur<br />

Stadtregierung weiterzutragen – seien eben die<br />

Leiste da.<br />

Ein bisschen frustrierend findet der neue VAL-Präsident<br />

einzig, dass nur wenige <strong>Bern</strong>er überhaupt<br />

wahrnähmen, wie viel diese eigentlich leisten, sie<br />

als überholte, bünzlihafte Vereinigung wahrnähmen,<br />

die nichts tue, als an manchen Festen Fahnen<br />

in die Gassen zu hängen und an Weihnachten ein<br />

paar Tannenbäumchen. Aber jammern ist nicht<br />

Sven Gublers Ding, er wird sich jetzt einfach<br />

darum kümmern, dass die Arbeit der Leiste besser<br />

kommuniziert wird. Im übrigen freut er sich einfach<br />

über seine neue Aufgabe. «Denn», grinst er,<br />

«es fägt einfach, mitreden zu können.»<br />

JvJ<br />

Bei uns finden Sie<br />

7 verschiedene Fondues !<br />

Shiatsu-Therapie in<br />

der <strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong><br />

Lassen sie sich in der schönen <strong>Altstadt</strong>, bequem<br />

in ihrer Nähe, durch eine entspannende<br />

Shiatsu-Behandlung von ihren körperlichen<br />

Beschwerden und vom Alltagsstress<br />

befreien. Gönnen Sie sich eine Auszeit<br />

während der Mittagspause oder läuten ein<br />

gemütliches Wochenende mit einer Shiatsu<br />

Behandlung ein.<br />

Die Shiatsu-Therapie, ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode<br />

und hat ihren Ursprung in der<br />

fernöstlichen Philosophie und Gesundheitslehre und<br />

wird in China seit bald 4000 Jahren praktiziert.<br />

Diese, als Erfahrungs-Medizin geltende Behandlungsform<br />

wirkt vorbeugend gegen körperliche,<br />

seelische sowie mentale Störungen und Erkrankungen.<br />

Die wohltuend entspannende Behandlung<br />

stärkt und regt im Körper die Abwehr- und Selbstheilungskräfte<br />

an. Zudem fördert Shiatsu das Körperbewusstsein<br />

und die Selbstverantwortung für das<br />

eigene Wohlbefinden und die Gesundheit.<br />

Shiatsu wird u.a. bei folgenden Störungen und Beschwerden<br />

eingesetzt:<br />

• Schmerzen und Verspannungen im Nacken,<br />

Schultern und Rücken, Migräne…<br />

• rheumatische Beschwerden, Bewegungseinschränkungen,<br />

Kopfschmerzen…<br />

• Schlaf-, Verdauungs-, Zyklusstörungen, Nervosität,<br />

Allergien…<br />

• depressive Verstimmung, Stress, Erschöpfung,<br />

Energielosigkeit, Unlust… usw.<br />

Bei einer Shiatsu-Behandlung liegt man in bequemer<br />

Kleidung auf einer weichen Unterlage (Futon)<br />

am Boden (Behandlungsdauer:<br />

1 Stunde).<br />

Mit Daumen, Handflächen,<br />

Ellbogen und<br />

Knien wird in ruhigen,<br />

fliessenden Bewegungen<br />

ein sanfter Druck<br />

auf die Meridian-Bahnen<br />

des Körpers ausgeübt.<br />

Es werden auch<br />

Dehnungen der Muskeln,<br />

Rotationen der<br />

Gelenke und andere<br />

Techniken eingesetzt, um Blockaden und Stauungen<br />

im Energiefluss zu lösen.<br />

Die Krankenkassen übernehmen bis zu 90 Prozent<br />

an die Behandlungskosten (Alternativ-Zusatz erforderlich).<br />

Lassen sie sich von der Wirksamkeit dieser Therapie<br />

überzeugen und buchen sie einen Behandlungstermin<br />

bei:<br />

Fritz Moser, dipl. Shiatsu-Therapeut,<br />

Gerechtigkeitsgasse 46, 3011 <strong>Bern</strong><br />

079 354 86 05 / www.moserfritz.ch<br />

oder einem anderen Therapeuten in den schönsten<br />

Gassen <strong>Bern</strong>s.


8 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

Sicherheit ist schwer zu definieren<br />

Während sich die einen in der <strong>Altstadt</strong> absolut sicher fühlen und zu jeder Tag und Nachtzeit<br />

sorglos durch unsere schönen, Unesco-geschützten Gassen laufen, fühlen sich andere unsicher,<br />

ärgern sich über Lärm, Abfall und andere Störungen der öffentlichen Ordnung oder haben<br />

sogar Angst und sind dadurch stark in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.<br />

In der Sicherheitsdiskussion wird mehr Sicherheit<br />

oft mit mehr Polizeipräsenz gleichgestellt. Klar,<br />

dass die Polizei die Hauptarbeit im Sicherheitsbereich<br />

leistet, es gibt aber auch andere Bereiche wie<br />

Sauberkeit und Ordnung, die für das Sicherheitsempfinden<br />

wichtig sind.<br />

Das meiste Unrecht beginnt im Kleinen – und da<br />

lässt es sich mit Mut und Zivilcourage noch bekämpfen<br />

– Roman Herzog.<br />

Es braucht nicht immer polizeiliche Interventionen,<br />

viele Situationen wie Drogenkonsum, kleine<br />

Fälle von Vandalismus oder grob gesagt, störendes<br />

Verhalten lassen sich mit rein kommunikativen<br />

Mitteln bekämpfen, oder mit verschiedenen Massnahmen<br />

gar in der Entstehung verhindern.<br />

Pinto ist ein Angebot der Stadt <strong>Bern</strong>, das einen<br />

Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage mit<br />

rein kommunikativen Mitteln leistet. Die acht MitarbeiterInnen<br />

verfügen über keinerlei polizeiliche<br />

Kompetenzen sind uniformiert mit roten Gilets in<br />

der Stadt mehrmals täglich auch in den Gassen der<br />

<strong>Altstadt</strong> unterwegs. Pinto verfolgt einen ganzheitlichen<br />

Ansatz zur Verbesserung der Sicherheitslage.<br />

Dieser beinhaltet sowohl direkte Interventionen,<br />

Vermittlungen zwischen Konfliktparteien,<br />

Restaurant<br />

soziale Interventionen wie auch Schulungen von<br />

Anwohnern und Gewerbetreibenden die selber<br />

aktiv werden möchten.<br />

In den direkten Interventionen wird störendes Verhalten<br />

wie Drogenkonsum, Lärm oder Vandalismus<br />

konsequent angesprochen und unterbunden.<br />

Im Bereich des Drogenkonsums interveniert Pinto<br />

beispielsweise rund 3000 Mal pro Jahr erfolgreich,<br />

kann Konsum verhindern oder unterbinden und<br />

gemeinsam mit der Polizei Drogenszenen auflösen,<br />

die Entstehung neuer Szenen verhindern und<br />

damit einen messbaren Beitrag zur Verbesserung<br />

der Sicherheitslage leisten.<br />

Vermittlungen zwischen Konfliktparteien sind ein<br />

weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit von Pinto .<br />

Oft lassen sich Probleme in direkten Gesprächen<br />

nachhaltig lösen. Während direkte Interventionen<br />

Widerstand auslösen, lassen sich in vermittelnden<br />

Gesprächen häufig Lösungen finden, die für alle<br />

Beteiligten nachhaltig zur Verbesserung der Situation<br />

beitragen. So führten Gespräche zwischen<br />

Randständigen und Anwohnern in der <strong>Postgasse</strong><br />

dazu, dass die Randständigen die Anliegen der Anwohner<br />

ernst nehmen und sich an geltende Regeln<br />

halten und die Anwohner sich im Gegenzug von<br />

der blossen Anwesenheit der Randständigen nicht<br />

mehr bedroht und gestört fühlen.<br />

A. + R. Pacheco<br />

Gerechtigkeitsgasse 74 3011 <strong>Bern</strong> Telefon 031 311 11 61<br />

Sonntag ganzer Tag geschlossen<br />

Montag ab 17.00 Uhr geöffnet<br />

Obwohl auf den ersten Blick<br />

nicht zwingend ersichtlich, leisten<br />

auch soziale Interventionen<br />

einen wichtigen, langfristigen<br />

Beitrag zur Verbesserung<br />

der Sicherheitslage. Soziale<br />

Interventionen zielen<br />

nicht direkt auf störendes Verhalten,<br />

sondern auf die Lebensumstände<br />

von Personen.<br />

Wenn aber beispielsweise eine<br />

drogenabhängige, obdachlose<br />

Person wieder in eine stabile<br />

Wohnsituation gebracht werden<br />

kann, bedeutet dies nicht<br />

nur eine wesentliche Verbesserung<br />

der Lebenssituation der<br />

betroffenen Person, der Umstand dass diese Person<br />

nicht mehr in Hauseingängen schläft und im öffentlichen<br />

Raum Drogen konsumieren muss, wirkt sich<br />

nachhaltig positiv auf das Sicherheitsgefühl aus.<br />

Wie bereits erwähnt, verfügen die MitarbeiterInnen<br />

von Pinto über keinerlei polizeiliche Kompetenzen<br />

und intervenieren auf rein kommunikativer<br />

Ebene. Die Erfahrung zeigt, dass mit kommunikativen<br />

Mitteln sehr viel erreicht werden kann, der<br />

Erfolg solcher Interventionen aber durch verschiedene<br />

Umstände begrenzt ist. Zum einen können<br />

die MitarbeiterInnen von Pinto, wie auch die Polizei<br />

nur zu bestimmten Zeiten in der <strong>Altstadt</strong> präsent<br />

sein und somit nicht immer aktiv werden,<br />

wenn eine Intervention erforderlich wäre. Zum anderen<br />

ist bei Interventionen durch uniformierte<br />

Personen ein Phänomen zu beobachten. Werden<br />

Personen, die störendes Verhalten zeigen, nur von<br />

uniformierten Personen zu einer Verhaltensanpassung<br />

aufgefordert, haben diese oft das Gefühl, dass<br />

ihr Verhalten nur uniformierte Personen stört. Wir<br />

hören oft die Aussage – ausser euch stört mein Verhalten<br />

hier niemanden, es hat sich sonst keiner bei<br />

mir beschwert. Die passive Haltung vieler Passanten<br />

wird in diesem Fall irrtümlicherweise einer<br />

Duldung des Verhaltens gleichgesetzt.<br />

Um diesem Phänomen entgegenzutreten, bieten<br />

wir interessierten Personen kleine Schulungen zu<br />

verschiedenen Themen wie Intervention bei Drogenkonsum,<br />

sicherer Umgang mit Drogenabfall,<br />

konstruktive Gespräche mit Jugendlichen etc. an.<br />

Ziel ist es, dass vermehrt auch Passanten und Anwohner<br />

gefahrlos mit Zivilcourage handeln und<br />

selbst intervenieren, wenn sich jemand störend<br />

verhält. Durch persönliche Interventionen betroffener<br />

Personen wird nicht nur die Interventionshäufigkeit<br />

deutlich erhöht, es wird den Personen, die<br />

sich untolerierbar verhalten auch klar, dass es eben<br />

nicht nur die Uniformierten stört. Ein Umstand der<br />

bei vielen zum Umdenken führt und Störungen<br />

drastisch reduziert. Neben den Schulungen in<br />

denen die Interventionen eins zu eins geübt werden<br />

können, beraten und begleiten wir unsere Schulungsteilnehmer<br />

auch im Alltag und unterstützen<br />

sie bei der Durchführung der Interventionen vor<br />

Ort.<br />

Zur Verbesserung der Sicherheitslage braucht es<br />

verschiedene Massahmen die sich ergänzen. Nur<br />

ein Zusammenspiel aller Beteiligten wie Polizei,<br />

Behörden, Pinto und der Bevölkerung wird es ermöglichen,<br />

gemeinsam nachhaltige Lösungen zu<br />

finden. Wir sind überzeugt, dass sich gemeinsame<br />

Anstrengungen auszahlen werden und freuen uns<br />

darauf, auch in Zukunft unseren Beitrag zur Sicherheit<br />

in der <strong>Altstadt</strong> leisten zu können. Bitte zögern<br />

sie nicht uns zu kontaktieren. Wir stehen<br />

Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.<br />

Pinto<br />

Pinto<br />

Hodlerstrasse 22, Postfach 7514, 3001 <strong>Bern</strong><br />

Mo – Sa 11h00 bis 23h00<br />

Tel: 031 321 75 54<br />

pinto@bern.ch, www.pinto.bern.ch<br />

Originelle Mode…<br />

Spezielle Accessoires…<br />

mit Liebe für Sie<br />

ausgewählt<br />

Kramgasse 70<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

Tel. 031 311 58 00<br />

Fax 031 311 19 87


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

9<br />

Die Gesellschaft zu Pfistern<br />

Die Gesellschaft zu Pfistern ist die einzige bernische Gesellschaft mit einem lateinischen<br />

Namen: «Pistor» bedeutet Müller, Bäcker. Aus diesem Grund ist das Symbol der Pfisterngesellschaft<br />

auch der Pfisternring, eine Bretzel, welche noch auf den ursprünglichen handwerklichen<br />

Hintergrund hinweist. Heute ist noch eine Bäckersfamilie zünftig auf Pfistern, die<br />

Familie Meyer, welche in Bümpliz ihre Bäckerei führt.<br />

Gesellschaften oder Zünfte im alten <strong>Bern</strong><br />

Im mittelalterlichen <strong>Bern</strong> gehörte jeder Burger<br />

einer der 12 Zunftgesellschaften (heute sind es 13)<br />

an. Zu Beginn waren die Zünfte eine Art Berufsverbände,<br />

beaufsichtigten jeweils ein Gewerbe und<br />

regelten deren Rechte und Pflichten. Aus ihren<br />

Kreisen wurde die Regierung bestellt. Zuzüger aus<br />

andern Gebieten der Eidgenossenschaft oder<br />

Europas durften sich bis Mitte 17. Jahrhundert in<br />

eine der Zünfte – unabhängig vom Beruf – einkaufen,<br />

damit sie das Recht bekamen, ein Haus zu erwerben,<br />

zwischen dem 17. und19. Jahrhundert war<br />

dies fast ganz unterbunden, heute ist der Einkauf in<br />

eine Zunft aber wieder möglich.<br />

Die Gesellschaften oder Zünfte besassen Häuser,<br />

sogenannte Stuben, worin sie ihre Versammlungen<br />

abhielten und Gasthäuser führten. Heute obliegt<br />

fast allen Zünften die Unterstützung ihrer armengenössigen<br />

Mitgliedern und die Vergabe von Stipendien.<br />

Geschichte der Gesellschaft zu Pfistern<br />

Die Anfänge der Geschichte der Gesellschaft zu<br />

Pfistern verlieren sich im 14. Jahrhundert. Die damaligen<br />

Rivalitäten zwischen<br />

der Obrigkeit und den Handwerkskorporationen<br />

waren für<br />

die weitere Entwicklung unserer<br />

Körperschaft wichtig: Pfistern<br />

ging als erste Vennerzunft daraus<br />

hervor, aus deren Mitte hinfort<br />

einer der vier Venner <strong>Bern</strong>s<br />

erkoren wird, und nimmt von nun an in der Hierarchie<br />

der Zünfte nach Distelzwang (Gesellschaft<br />

der Adeligen) den zweiten Platz ein. Der Venner<br />

von Pfistern nahm u.a. die Oberhoheit <strong>Bern</strong>s über<br />

das Landgericht Seftigen wahr.<br />

Natürlich behielt Pfistern weiterhin die handwerkliche<br />

Aufsicht, allerdings zunehmend als verlängerter<br />

Arm der Regierung. Wegen der<br />

Vorzugsstellung als erste Vennerzunft war die Gesellschaft<br />

attraktiv für Regierende und Leute mit<br />

politischen Ambitionen. Dies erklärt, weshalb Pfistern<br />

sich «Gesellschaft» und nicht «Zunft» (die<br />

Mehrheit der Mitglieder waren und sind nicht<br />

mehr Vertreter des Handwerks) nennt, heute eine<br />

der grossen Zünfte ist und verhältnismässig viele<br />

altbernische Geschlechter aufweist. Aus diesen<br />

gingen viele prägende Persönlichkeiten hervor,<br />

wie zum Beispiel mehrere Schultheissen der Familien<br />

von Wattenwyl und von Graffenried.<br />

Bereits im 15. Jahrhundert bekam die Gesellschaft<br />

als gemeindeähnliches Kontroll- und Durchsetzungsorgan<br />

soziale Aufgaben zugeteilt. Ab 1536<br />

betreute die Gesellschaft das Vormundschaftswesen<br />

und die Armenfürsorge für ihre Angehörigen.<br />

Diese Pflichten liessen die Gesellschaft zu einer<br />

eigentlichen Heimatgemeinde mit den entsprechenden<br />

gesellschaftlichen Anlässen werden. Die<br />

soziale Tradition des Vormundschaftswesens und<br />

der Fürsorge überlebte den Niedergang des Alten<br />

<strong>Bern</strong> von 1798 und ist heute der Grund, weshalb<br />

die Gesellschaft zu Pfistern, wie auch die anderen<br />

Gesellschaften und Zünfte <strong>Bern</strong>s, eine Körperschaft<br />

des öffentlichen Rechts geblieben ist.<br />

Das Zunfthaus<br />

Die Gesellschaft zu Pfistern hat ihr Zunfthaus an<br />

der Kramgasse 9 und hier werden die Versammlungen,<br />

Seniorentreffen und andere Veranstaltungen<br />

abgehalten. Der Zunftsaal ist ein wunderschöner,<br />

barocker Raum mit Stuckdecke, Kachelofen<br />

und altem <strong>Bern</strong>erparkett.<br />

Das Gebäude an der Kramgasse 9 wurde 1769 für<br />

Johann Ludwig Stürler, Landvogt von Fraubrunnen,<br />

erbaut. Die Gesellschaft zu Pfistern erwarb es<br />

1921 als Ersatz für das frühere «Hotel zu Pfistern»<br />

beim Zeitglocken. Der Zunfträume bestehen aus<br />

dem Waisenkommissionszimmer, dem eigentlichen<br />

Zunftsaal sowie einer Küche.<br />

Auf den anderen Etagen befinden sich Wohnungen<br />

und im Parterregeschäft findet man bei Matthias<br />

Ritschard schöne Antiquitäten, welche ausgezeichnet<br />

in den Pfisternsaal passen würden.<br />

Die Gesellschaft zu Pfistern hat noch drei weitere<br />

Häuser in der unteren <strong>Altstadt</strong> in ihrem Besitz,<br />

welche als Wohn- und Geschäftsräume genutzt<br />

werden.<br />

Dohna-Adler, um 1720, Silber<br />

vergoldet.<br />

Der Pfister Bäckerknecht (Brodbäck<br />

mit Mühlerad), um 1764.<br />

Das heutige Zunfthaus an der Kramgasse 9.<br />

Die Zunftaufgaben heute<br />

In den Räumen an der Kramgasse 9 werden jährlich<br />

mehrere Sitzungen abgehalten. Am grossen<br />

Bott, welches leider nicht im schönen Pfisternsaal<br />

abgehalten werden kann, die Gesellschaft ist zu<br />

gross um für alle Platz zu bieten; wird über die Aktivitäten,<br />

die Wahlen in die Vorstände und über die<br />

Vergabungen beschlossen. Die Liegenschaften<br />

sind Einnahmequellen, welche die soziale Tradition<br />

des Vormundschaftswesens und der Fürsorge<br />

finanziert und so die Unterstützung armengenössiger<br />

Mitglieder aber auch für Stipendien an Mitglieder<br />

bzw. deren Kinder möglich macht.<br />

Zunftschätze<br />

Pfistern besitzt den reichsten Silberschatz aller<br />

bernischen Gesellschaften, nicht nur durch die<br />

Zahl und den künstlerischen Wert, sondern auch<br />

durch die phantasievolle Vielfalt der Stücke: Da<br />

gibt es neben Akelei, Jagd-, Herz- und Fortunapokalen<br />

etwa den imponierenden «Pfister» mit Mühlerad<br />

und Brezel, den Grossen und den Kleinen<br />

Hirsch, den Berseth-Hahn, den Dohna-Bären und<br />

den Dohna-Adler, den Graffenried-Löwen und die<br />

Jonquière-Taube.<br />

jh<br />

Pfistern-Hirsch (kleiner Hirsch),<br />

1645, Silber vergoldet.


10 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

Kunstausstellung GERE 64<br />

Am 28. Januar <strong>2010</strong> wurde in den Räumen der Gesundheits- und Fürsorgedirektion an der Gerechtigkeitsgasse<br />

64 in <strong>Bern</strong> zum 6. Mal in Folge eine Kunstausstellung eröffnet. Mit der<br />

Pflege dieser Wechselausstellungen hat sich allerdings die Direktion nicht einem neuen Kerngeschäft<br />

verschrieben, sondern es beruht auf Mitarbeiterinitiative.<br />

Die Grundidee des Projekts, GERE64, ist, dass<br />

zwei Mal im Jahr zwei bis drei Künstler eingeladen<br />

werden, im Treppenhaus, den Sitzungszimmern,<br />

in der Cafeteria und in den beiden Atrien<br />

ihre Kunst zu zeigen. Das Spektrum reicht von<br />

Fotos über Malerei bis zu Installationen. Jede neue<br />

Formation von Künstlern soll den Treppenraum<br />

und die Nebenbühnen in einem neuen Licht vorstellen.<br />

Die Räume werden nicht dekoriert, sie sollen<br />

in Zwiesprache treten mit der Kunst und<br />

umgekehrt. Ziel ist es, eine anregende Spannung<br />

zwischen Architektur, Kunst und Funktion zu erzeugen.<br />

Doch kann Kunst am Arbeitsplatz solche Ansprüche<br />

überhaupt erfüllen? Da es sich bei den Räumlichkeiten<br />

weder um ein Museum noch um ein<br />

Atelier handelt, sondern darin täglich gearbeitet<br />

wird, muss die Kunst im Hintergrund bleiben. Als<br />

eben solcher Hintergrund täglicher Entscheidungen,<br />

Gespräche und Auseinandersetzungen ist ihre<br />

Rolle aber unschätzbar. Ihr Einfluss dürfte trotzdem<br />

leider nie wissenschaftlich belegt werden…<br />

Die Initiantinnen des Projekts:<br />

Christa Brunswicker und Cornelia Koch<br />

Nach dem Bezug der Räumlichkeiten im Frühjahr<br />

2007 initiierte und realisierte Frau Christa Brunswicker,<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gesundheitsdirektion,<br />

unter fachkundiger und tatkräftiger<br />

Hilfe der <strong>Bern</strong>er Künstlerin Cornelia<br />

Koch dieses Projekt. Um eine Mitarbeit und den<br />

Einbezug der ansässigen Dienststellen und Ämter<br />

zu gewährleisten, hat sie die «kleine Kunstkommission»<br />

gegründet, in<br />

welcher weitere Mitarbeiter<br />

freiwillig helfen,<br />

diese Wechselausstellungen<br />

zu organisieren.<br />

Mit der aktuellen Ausstellung<br />

werden die<br />

Werke der beiden jurassischen<br />

Künstler Stéphane<br />

Montavon und<br />

Jean-Pierre Grélat gezeigt.<br />

Sie reihen sich<br />

ein in die Liste der bisherigen Kunstschaffenden,<br />

welche auf und um den Kunstplatz <strong>Bern</strong> keine unbeschriebenen<br />

Blätter sind: So eröffneten im Sommer<br />

2007 Uli Rüttimann, Annette Barcelo und<br />

Thomas Dettwiler den Reigen der «Kunst im<br />

Dienste der Bürokratie», gefolgt von den gemeinsam<br />

Ausstellenden Esther van der Bie, dem Künstlerpaar<br />

egger x flaubert und Frantiček Klossner.<br />

Cornelia Koch, Adrian Moser und Dominique<br />

Uldry setzten einen vorläufigen Schlusspunkt hinter<br />

die typischen Kunstausstellungen. Ihnen folgte<br />

eine Ausstellung von Hochzeitsfotos, zusammengetragen<br />

von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Gesundheits- und Fürsorgedirektion. Für<br />

einmal waren die Aussteller auch zugleich Kunstobjekt<br />

und Betrachter. Und die eigentliche Kunst<br />

dieser Hochzeitsfotos lag wohl nicht nur (aber sicher<br />

auch) im Festhalten dieses schönsten Tags im<br />

Leben. Mit der Ausstellung im 2. Halbjahr 2009<br />

näherte man sich dann zwar wieder den klassischeren<br />

Kunstobjekten. Unter Beibehaltung des Bezugs<br />

zum nächsten Arbeitsumfeld wurde dieses<br />

Mal mit einer Institution aus dem Heimbereich zusammengearbeitet.<br />

Bewundert werden konnten<br />

Werke von Mitgliedern der sozialtherapeutischen<br />

Lebensgemeinschaft Olaf Åsteson-Haus. Vielseitige<br />

Objekte und farbstarke Bilder belebten das<br />

Haus in stattlicher Zahl.<br />

Nur warum erklären sich Kunstschaffende bereit,<br />

in Büros auszustellen, welche als Ausstellungsräume<br />

gänzlich ungeeignet scheinen und worin ihr<br />

Werk gezwungen ist, zweite Geige zu spielen?<br />

Neben einer gehörigen Portion Idealismus, über<br />

welche man als KünstlerIn anerkanntermassen<br />

verfügen muss, sind ein<br />

weiterer Grund die fairen<br />

Bedingungen. Die Werke<br />

werden in einer spannenden<br />

Architektur, mit der<br />

konzeptionellen Herausforderung<br />

von funktional<br />

anders definierten Räumen,<br />

ohne Galeriegebühren<br />

und Abzüge von<br />

Verkäufen einem zugegebenermassen<br />

eingeschränkten<br />

Publikum<br />

gezeigt.<br />

«HEU STAUBen»: Installation mit Styroporkugeln<br />

an farbigen Fäden von Uli Rüttimann<br />

werden Interessierte aber jeden 1. Donnerstag im<br />

Monat zwischen 14 und 17 Uhr eingelassen. Herzlich<br />

willkommen ist ein breites Publikum immer<br />

auch an den Vernissagen, wo die Kunstschaffenden<br />

jeweils ebenfalls vor Ort sind.<br />

Falls das Interesse von Lesern und Leserinnen an<br />

diesem Projekt geweckt wurde, gibt Frau Christa<br />

Brunswicker gerne Auskunft (Tel. 031 633 79 79,<br />

jeweils vormittags).<br />

zvg<br />

«Tapete für <strong>Bern</strong>», farbige Wand in einem Sitzungszimmer,<br />

46-teilig, von Thomas Dettwiler,<br />

Basel<br />

«48 HEINZEN»: Installation mit farbigen Stecken auf dem Dach der Cafeteria<br />

von Uli Rüttimann, Ennetbürgen NW.<br />

Gerne öffnet die GEF natürlich<br />

ihre Türen auch<br />

für Ausstellungsbesucher,<br />

die nicht vor Ort arbeiten.<br />

Da es sich aber<br />

v.a. um Büroräumlichkeiten<br />

handelt, ist der<br />

Zugang eingeschränkt.<br />

Nach Voranmeldung


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

11<br />

Rauchen in Zeiten des Rauchverbots –<br />

ein winterliches Zwiegespräch unter den Lauben<br />

Minus 8 Grad, die Bise pfeift unbarmherzig, auch<br />

unter den Lauben der Unteren <strong>Altstadt</strong> ist sie zu<br />

spüren. Mit klammen Händen zünde ich mir vor<br />

dem Restaurant eine Zigarette an, denke sehnsüchtig<br />

daran, wie lustvoll es einst war, sich im Lokal<br />

nach dem Essen zurückzulehnen, die erste Zigarette<br />

anzünden, den ersten tiefen Zug zu geniessen,<br />

dann mit Rotwein nachzuspülen und mit dem Gegenüber<br />

weiter zu plaudern. Stattdessen stehe ich<br />

jetzt alleine in der Eiseskälte, ziehe hektisch an der<br />

Zigarette, von Genuss keine Spur. «Das wäre doch<br />

jetzt die beste Gelegenheit, endlich mit dem Rauchen<br />

Schluss zu machen,» höre ich plötzlich Mein-<br />

BesseresIch sagen. «In den Apotheken helfen sie<br />

dir gerne weiter.» Der spöttische Unterton ist unüberhörbar.<br />

«Nach der Vogel- und der Schweingegrippe<br />

ist die «Wir-machen-sie-in-14-Tagen-zum<br />

Nichtraucher-Masche» doch nur ein weiterer Milliardenmarkt<br />

für die Pharma-Industrie. Ohne<br />

mich!» entgegne ich, aggressiver als beabsichtigt.<br />

Wahrscheinlich ist die Kälte daran schuld.<br />

MeinBesseresIch wechselt die Tonart und verfällt<br />

in einen sanften Therapeutenton: « Dir fehlt einfach<br />

noch der Wille. Wenn du aufhören willst,<br />

dann wirst du es auch schaffen.» Diese Tonart mag<br />

ich erst recht nicht, schon gar nicht in dieser Kälte.<br />

«Du hast recht: Ich will nicht,» sage ich ungehalten<br />

und werde grundsätzlich: «Mich regt es auf,<br />

dass es immer neue Verbote gibt. Das ganze Leben<br />

wird doch mehr und mehr reglementiert und kontrolliert.<br />

...» «Zum Wohl der Allgemeinheit – und<br />

damit auch zu deinem Wohl» unterbricht mich<br />

MeinBesseresIch, bevor ich fragen kann, wo das<br />

Recht auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung<br />

geblieben ist. «Die grosse Mehrheit raucht<br />

nun einmal nicht und für sie ist der Rauch nicht<br />

nur ein grosse Belästigung, sondern auch eine gesundheitliche<br />

Gefährdung», doziert MeinBesseres-<br />

Ich streng. «Ich weiss,» knurre ich, «eine Zigarette<br />

ist kein Schleckstängel.»<br />

Ich möchte dennoch gerne einwerfen, dass die Studien<br />

zum Passivrauchen nicht völlig unumstritten<br />

sind, dass ich gelesen habe, dass für die berühmte<br />

Studie der amerikanischen Umweltschutzbehörde<br />

EPA gewisse Parameter verändert werden mussten,<br />

damit sie 1993 verkünden konnte: Passivrauchen<br />

ist krebserregend. Doch MeinBesseresIch<br />

will nicht über diese Studie diskutieren, die zur<br />

Mutter aller Rauchverbote wurde. Und auch nicht<br />

auf meine Frage eingehen, ob es wisse, dass die<br />

horrend hohe Zahl der Rauchertoten auf Schätzungen<br />

beruhe und deshalb statistisch wie medizinisch<br />

zumindest diskutabel sei. Stattdessen fragt mich<br />

MeinBesseresIch, ob ich es nicht zu schätzen<br />

wisse, dass ich nun in qualmfreien Restaurants<br />

essen könne. «Natürlich,» ich nicke heftig, unterdrücke<br />

allerdings wohlweislich die Bemerkung,<br />

dass es mir im Grunde egal ist, ob meine Kleider<br />

nach Küche oder nach Rauch riechen.<br />

«Niemand soll gezwungen sein, gegen seinen Willen<br />

Tabakrauch ausgesetzt zu sein» fahre ich etwas<br />

gestelzt fort. «Aber warum muss das <strong>Bern</strong>er<br />

Rauchverbot noch strenger sein als die Bundeslösung?»<br />

Als ich dann mit flammenden Worten die<br />

Notwendigkeit von Toleranz und Rücksichtnahme<br />

auf beiden Seiten beschwören und Freiheit für die<br />

Wirte fordern will, unterbricht mich MeinBesseresIch<br />

schon wieder. «Papperlapapp. Du willst<br />

doch nur, dass eine kleine egoistische Minderheit<br />

ihre Interessen durchstieren kann. Aber das wird<br />

nicht gelingen, denn es geht um die Gesundheit<br />

von uns allen! Auch um deine übrigens,» fügt<br />

MeinBesseresIch etwas maliziös hinzu. Ich danke<br />

für die Fürsorge und wende ein, dass ich mich eigentlich<br />

ganz gesund fühle. Kränklich und unzulänglich<br />

fühlte ich mich nur, wenn ich Werbung<br />

sähe, weil mir dort suggeriert werde, dass ich meinen<br />

Körper fahrlässig ruiniere und vorzeitig altern<br />

liesse, wenn ich nicht diesen Joghurt esse, diese<br />

Margarine aufstreiche, diesen Saft trinke, diese<br />

Hautcremes benütze oder auf diesem Hometrainer<br />

meine Muskeln stähle.<br />

In scharfem Ton beendet MeinBesseresIch mein<br />

atemloses Lamento. «Lenk nicht ab, das Rauchen<br />

ist das Allerschlimmste, das kannst Du auf jeder<br />

Zigarettenschachtel lesen. Rauchen fügt dir und<br />

deiner Umgebung erheblichen Schaden zu. Rauchen<br />

löst Krankheiten aus. Rauchen macht impotent.<br />

Rauchen ist krebserregend. Rauchen tötet.»<br />

Am liebsten würde ich MeinemBesserenIch jetzt<br />

den alten Spottspruch entgegen schleudern: Alkohol<br />

und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin,<br />

ohne Alkohol und Rauch stirbt die andere Hälfte<br />

auch. Aber das wäre selbst bei minus 8 Grad und<br />

Bise unter meinem Niveau. So nehme ich noch<br />

einen letzten tiefen Zug, bevor ich die Zigarette im<br />

Aschenbecher ausdrücke und fröstelnd an meinen<br />

Tisch zurückkehre. «Wie wars?» fragt teilnahmsvoll<br />

mein nichtrauchendes Gegenüber. «Kalt» sage<br />

ich.<br />

BaBü<br />

<strong>Altstadt</strong>-Fumoirs<br />

Wer abends durch die Lauben bummelt kennt<br />

mittlerweile das Bild: Mal mehr, mal weniger<br />

Menschen stehen vor den Restaurants, Bars und<br />

Clubs der Unteren <strong>Altstadt</strong> und gönnen sich ihre<br />

Rauchpause. In angeregte Unterhaltung vertieft<br />

die einen, in schweigsamer Konzentration die<br />

anderen. Doch nicht überall müssen Raucherinnen<br />

und Raucher auf die Strasse, um ihrer – je<br />

nach Standpunkt – Nikotinsucht oder Nikotinlust<br />

zu frönen. Einige Lokale bieten Fumoirs an,<br />

manche sind sogar bedient. In der Unteren <strong>Altstadt</strong><br />

sind das zum Beispiel:<br />

• Die Drei Eidgenossen in der Rathausgasse<br />

69. Eine unauffällige Tür führt ins Treppenhaus<br />

in den ersten Stock. Hinter der Tür linker<br />

Hand verbirgt sich das – allerdings unbediente<br />

– Fumoir. Der kleine Raum vor dem grossen<br />

Billiardzimmer ist hübsch eingerichtet mit Ledersofa,<br />

ein paar Tischen und Stühlen, an der<br />

Wand hängt ein gut bestückter Musikautomat.<br />

Ein Fumoir mit Kellerbar-Charme.<br />

• Die kleine WunderBar an der Münstergasse<br />

43 dagegen steht nur Mitgliedern offen, 20<br />

Franken kostet der Mitgliedschaft. Allfällige<br />

NichtraucherInnen erhalten immerhin die beruhigende<br />

Zusicherung, dass sie keine wie auch<br />

immer gearteten Zuschläge zahlen müssen.<br />

• Das Restaurant Frohsinn in der Münstergasse<br />

54 bietet im ersten Stock seiner rauchenden<br />

Kundschaft den vollen Service. Im<br />

behaglich eingerichteten Stübchen kann man<br />

mittags und abends lecker essen und trinken –<br />

und dabei rauchen. Weil sich das mittlerweile<br />

herumgesprochen hat, sei eine frühzeitige Reservation<br />

empfohlen.<br />

• Das Café Odeon-Rathaus in der Gerechtigkeitsgasse<br />

78 bietet ebenfalls im ersten Stock<br />

ein bedientes Fumoir an. Die Bestellungen<br />

müssen aber im Café selbst aufgegeben werden.<br />

An der Tür zum Treppenhaus klebt vorschriftsgemäss<br />

ein Zettel, der Jugendlichen<br />

unter 18 Jahren den Zutritt strengstens untersagt.<br />

Vielleicht überfällt einem deshalb beim<br />

Aufstieg ins schlicht gehaltene Fumoir das<br />

Gefühl, jetzt etwas wirklich Verbotenes zu<br />

tun. Der Cappuccino schmeckt dennoch. Die<br />

Zigarette auch.<br />

BaBü<br />

Eine Übersicht über die bewilligten Fumoirs in<br />

der Stadt <strong>Bern</strong>(Stand Dezember 2009) ist auf<br />

der website von Gastro<strong>Bern</strong> zu finden,<br />

www.Gastro<strong>Bern</strong>.ch, unter dem Stichwort «Aktuelles».


12 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

Zibelemärit, Montag, 23. November 2009, 7 Uhr am Bärengraben<br />

Bärendreckpreis 2009<br />

Es ist noch dunkel und kalt, dennoch versammeln<br />

sich rund hundert Gäste, um bei Fackellicht mit<br />

Erbssuppe und Züpfe den fünfundzwanzigsten Bärendreckpreis<br />

zu feiern. Gestiftet wurde dieser<br />

Preis vom sogenannten Bärentrust, der jeweils am<br />

Zibelemärit Menschen oder Institutionen auszeichnet,<br />

die sich durch aussergewöhnliche Leistungen<br />

um die Stadt <strong>Bern</strong> verdient gemacht haben. Gründungsmitglied<br />

des Bärentrustes, Verena Bürki, und<br />

ehemalige Moderatorin von Radio <strong>Bern</strong>, verliest<br />

die Laudatio gekonnt. Der Bärendreckpreis 2009,<br />

überreicht durch unseren Stadtpräsidenten, Alexander<br />

Tschäppät, geht demnach an den Wohnblock<br />

B im Gäbelbach – das Opernhochhaus und<br />

seine Bewohnerinnen und Bewohner als Dank<br />

dafür, dass sie televisionären Belcanto in Waschküche<br />

und Treppenhaus möglich gemacht haben.<br />

Stellvertretend für alle Mitwirkenden des Wohnblocks<br />

B geht der Bärendreckpreis 2009 an folgende<br />

Personen: Irene Enggist, Sekretariat<br />

Gäbelhus, Mireille Gerber, Statistin Waschküche,<br />

Thomas Gerber, Präsident Gäbelbachverein, Werner<br />

Spori, Hauswart, Regine Strub, Quartierarbeit<br />

Gäbelbach, Holenacker.<br />

Im Anschluss an die Zeremonie lud das Bärendreckkomitee<br />

zu einer kleinen Feier ins Rest.Altes<br />

Tramdepot zu Käsekuchen und Getränken. Die<br />

Preisträgerinnen und Preisträger, Vertreter der Medien<br />

und alle Teilnehmer waren eingeladen.. Umrahmt<br />

wurde die Feier durch Darbietungen der<br />

Guggenmusik «La Gugga Ratscha», die durch ihre<br />

Stadtpräsident Alex Tschäppät begrüsst die Delegation<br />

von Wohnblock B im Gäbelbach inkl. den<br />

rund 100 anwesenden Gästen.<br />

schmissigen Töne alle begeisterte. Im ganzen ein<br />

gelungener Anlass und männiglich fragt sich, wer<br />

<strong>2010</strong> diesen Preis erhält.<br />

Za<br />

Bei flackerndem Fackellicht verliest Gründungsmitglied des Bärentrust, Verena<br />

Bürki, die Laudatio der Preisgewinner.<br />

Eine strahlende Mireille Gerber nimmt die Urkunde des Bärendreckpreises<br />

zuhanden der Delegation Gäbelbach entgegen.<br />

Z A C<br />

EINRAHMUNGEN<br />

VERGOLDUNGEN<br />

Anfertigung von Gold, Eisen, Holz- und<br />

Alurahmen sowie Plexikasten nach Mass.<br />

Marc Bigler <strong>Postgasse</strong> 18 3011 <strong>Bern</strong> Tel./Fax 031 311 03 26<br />

Mobile: 079 630 71 21 mb.zac@bluewin.ch www.marcbigler.com


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

13<br />

Vereinigte <strong>Altstadt</strong>leiste Kontaktadresse: Sekretariat VAL, Postfach, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Umfrage:<br />

Wohnen – Arbeiten – Vergnügen<br />

Untere <strong>Altstadt</strong> im Clinch der<br />

unterschiedlichen Ansprüche.<br />

Klagen wegen Nachtlärms in den frühen Morgenstunden,<br />

Verschmutzung und Einschränkung des<br />

Sicherheitsgefühls häufen sich und stimmen nachdenklich<br />

in Bezug auf die weitere Entwicklung unseres<br />

Quartiers.<br />

Tatsachen sind:<br />

- Mehrere Kellerlokale nutzen die gastgewerblichen<br />

Öffnungszeiten ab fünf Uhr morgens.<br />

- Clubs und Bars drängen von der Oberen in die<br />

Untere <strong>Altstadt</strong>.<br />

- Das grössere Angebot an Lokalen zieht logischerweise<br />

mehr Publikum an.<br />

- Das Rauchverbot in den Lokalen führt zur Erhöhung<br />

der nächtlichen Lärmbelastung.<br />

- Personelle Unterdeckung erschweren den Behörden<br />

eine korrekte Kontrolle Öffnungszeiten<br />

der Gastro-Lokale.<br />

Risiken sind:<br />

- Das Wohnen wird in der Unteren <strong>Altstadt</strong> weiter<br />

erschwert.<br />

- Ausweitung der nächtlichen Ausgeh-Szene.<br />

- Magnetwirkung auf das Sex-Gewerbe und die<br />

Drogen-Szene.<br />

- Wegzug von Mietern und Ladengeschäften.<br />

- Abwertung der Liegenschaften.<br />

- Erhöhtes Kaufinteresse an Liegenschaften bei<br />

Investoren aus dem Milieu-Business<br />

Die Untere <strong>Altstadt</strong> ist gemäss Bauordnung eine<br />

gemischte Zone mit erhöhtem Wohnanteil, insbesondere<br />

unterliegt der innere Teil einer höheren<br />

Lärmempfindlichkeitsstufe als die übrige <strong>Altstadt</strong>.<br />

Die VAL sind mit den Behörden und Vertretern der<br />

Politik in Kontakt getreten und weisen diese seit<br />

Anfang 2009 auf die problematische Entwicklung<br />

hin.<br />

Um nicht der Gefahr einer einseitigen Betrachtung<br />

und Beurteilung zu unterliegen, haben die VAL die<br />

Anwohnenden, Geschäftstreibenden und Hausbesitzenden<br />

um ihre Einschätzung der heutigen Situation<br />

mittels eines der Brunnezytig beigelegten<br />

Umfragebogens gebeten..<br />

Gleichzeitig wurde die Meinung zum Thema<br />

Videoüberwachung und die Beurteilung der<br />

Polizeipräsenz erfasst.<br />

Die Abstimmung zur Aufstockung der Polizeipräsenz<br />

findet zwischen Redaktionsschluss und Erscheinen<br />

der Brunnezytig statt, politische Stimmungsmache<br />

kann somit der am Schluss folgenden<br />

Interpretation nicht zur Last gelegt werden.<br />

Die total 186 eingegangenen Fragebögen sind nun<br />

ausgewertet worden. Die subjektiven Einschätzungen<br />

wurden grossenteils bestätigt, einige Ergebnisse<br />

sind durchaus überraschend.<br />

151 Antwortende deklarierten sich als Anwohnende,<br />

44 als Gewerbetreibende und 42 als Hausbzw.<br />

Wohnungsbesitzende (Mehrfachnennungen)<br />

Die eingegangenen Antworten verteilen sich wie<br />

folgt über die verschiedenen Leistgebiete:<br />

Kesslergassgesellschaft 10<br />

Herrengasse, Münstergasse<br />

Kramgassleist 55<br />

Kramgasse<br />

Rathausgass- Brunngass- Leist 38<br />

Rathausgasse, Brunngasse, Brunngasshalde<br />

Leist der Unteren Stadt 69<br />

Junkerngasse, Gerechtigkeitsgasse, <strong>Postgasse</strong>,<br />

Nydegggasse, Nydeggstalden<br />

Matteleist 10<br />

Matte<br />

Anonym 4<br />

örtlich nicht zuzuordnen<br />

Total eingegangene Antwortbögen 186<br />

Um eine differenziertere Auswertung zu ermöglichen,<br />

wurden die Antworten nicht nach Leistgebieten,<br />

sondern nach örtlich vergleichbaren Zonen<br />

eingeteilt:<br />

Zone 1: 31<br />

Herrengasse, Brunngasse, <strong>Postgasse</strong>, Nydeggstalden<br />

Zone 2: 34<br />

Münstergasse, Rathausgasse, Zibelegässli<br />

Zone 3: 55<br />

Kramgasse<br />

Zone 4: 52<br />

Brunngasshalde, Junkerngasse, Gerechtigkeitsgasse,<br />

Nydegggasse<br />

Zone 5: 10<br />

Matte<br />

Die Auswertung im Detail:<br />

1. Verkehrslärm<br />

ÖV:<br />

In keiner der Zonen wird der Verkehrslärm des ÖV<br />

(Bus) als Problem bezeichnet. (Insgesamt 77%).<br />

Nur 8% sind der Meinung, dass zwingend oder<br />

möglichst etwas ändern sollte.<br />

Durchgangsverkehr:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

kein 24% 32% 28% 27% 0% 27%<br />

Problem 14% 26% 20% 29% 0% 21%<br />

v 28% 23% 24% 12% 30% 21%<br />

v 17% 6% 24% 17% 10% 17%<br />

unzumutbar<br />

17% 13% 4% 15% 60% 14%<br />

Wie zu erwarten zeigt sich hier ein differenziertes<br />

Bild. Während sich 70% der Mätteler (Zone 5)<br />

durch den Durchgangsverkehr erheblich oder unzumutbar<br />

gestört fühlen, sind dies in Zone 2 nur 19%.<br />

Wie wird die Intensität der Polizeikontrollen in<br />

Bezug auf Verkehr beurteilt:<br />

Parkplätze:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

zuwenig 63% 38% 28% 24% 30% 35%<br />

genügend 20% 28% 48% 54% 60% 42%<br />

zuviel 17% 34% 24% 22% 10% 23%<br />

In der Zone 1 findet eine klare Mehrheit, die Parkplätze<br />

würden zuwenig kontrolliert.<br />

In Zone 2 bis 4 empfinden etwa gleich viele die<br />

Kontrollen als zuviel oder zuwenig. Diese Einschätzung<br />

geht hauptsächlich darauf zurück, dass<br />

die Interessen von Anwohnern und Gewerbetreibenden<br />

unterschiedlich sind. Der teilweise recht<br />

hohe Anteil von «genügend» lässt darauf schliessen<br />

dass kein grosser Handlungsbedarf besteht.<br />

Durchfahrt:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

zuwenig 70% 42% 36% 58% 90% 53%<br />

genügend 30% 48% 56% 38% 10% 42%<br />

zuviel 0% 10% 8% 4% 0% 5%<br />

Zonen 1, 4 und 5 sind klar der Meinung, dass die<br />

Durchfahrt mehr kontrolliert werden muss, während<br />

Zonen 2 und 3 die Kontrollen als genügend<br />

empfinden, allerdings mit Mehr Stimmen für «zuwenig»<br />

als «zuviel».<br />

Insgesamt ist eine Mehrheit der Meinung, dass zuwenig<br />

kontrolliert wird, was vor allem auf das<br />

deutliche Resultat in der Matte zurückzuführen ist,<br />

wo bekannterweise der Durchgangsverkehr ein erkanntes<br />

Problem darstellt.<br />

Geschwindigkeit:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

zuwenig 73% 33% 42% 66% 90% 55%<br />

genügend 27% 64% 52% 28% 10% 41%<br />

zuviel 0% 3% 6% 6% 0% 4%<br />

Überwiegende Mehrheiten finden sich in den<br />

Zonen 1, 4 und 5 für mehr Geschwindigkeitsüberwachung.<br />

Einzig in den Zonen 2 und 3 erachtet die<br />

Mehrheit die Geschwindigkeitskontrollen als genügend,<br />

wobei auch hier die Matte mit dem deutlichsten<br />

Resultat hervorsticht.<br />

Zusammengefasst kann die Aussage gemacht werden,<br />

dass Geschwindigkeit und Durchfahrt vor<br />

allem in den Zonen 1, 4 und 5 mehr kontrolliert<br />

werden müsste.<br />

2. Sicherheit<br />

Das Sicherheitsgefühl in der Unteren <strong>Altstadt</strong> wird<br />

logischerweise abhängig von der Tageszeit sehr<br />

unterschiedlich beurteilt. Tagsüber und abends bis<br />

22 Uhr sieht eine grosse Mehrheit kein oder nur<br />

ein geringes Problem. Um Mitternacht bis in die<br />

frühen Morgenstunden sieht das anders aus: 55%<br />

(22-02h), bzw. 66% (2-07h) fühlen sich erheblich<br />

oder unzumutbar in ihrem Sicherheitsgefühl beeinträchtigt.<br />

Zudem sind grössere Unterschiede in<br />

den verschieden Zonen feststellbar:<br />

Sicherheitsgefühl nachts 22 – 02h:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

kein 7% 6% 8% 16% 0% 9%<br />

Problem 14% 9% 14% 12% 11% 12%<br />

v 24% 12% 24% 26% 45% 24%<br />

v 24% 40% 27% 22% 33% 28%<br />

unzumutbar<br />

31% 33% 27% 24% 11% 27%<br />

Sicherheitsgefühl nachts 02 – 07h:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

kein 4% 3% 4% 19% 0% 8%<br />

Problem 15% 6% 16% 10% 0% 11%<br />

v 12% 10% 14% 17% 33% 15%<br />

v 23% 16% 33% 25% 45% 26%<br />

unzumutbar<br />

46% 65% 33% 29% 22% 40%<br />

Die Detailauswertung ergibt, dass vor allem die<br />

Rathaus-, Post- und Gerechtigkeitsgasse und die<br />

untere Junkerngasse zwischen 02 und 07 Uhr als<br />

sehr unsicher betrachtet werden. Dasselbe gilt<br />

ebenfalls für die Zeit zwischen 22 und 2 Uhr.


14 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

Als Massnahme zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls<br />

stehen verstärkte Polizeipräsenz wie auch<br />

Videoüberwachung zur Debatte. Die Antworten<br />

ergeben folgendes Bild:<br />

Polizeipräsenz Ruhe und Ordnung:<br />

Während die Polizeipräsenz zwischen 10 und 19h<br />

von 77% der Antwortenden als genügend betrachtet<br />

wird, sieht es in den Nachtstunden deutlich anders<br />

aus:<br />

Polizeipräsenz abends 19 – 24 Uhr:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

zuwenig 57% 88% 53% 62% 70% 64%<br />

genügend 43% 9% 47% 38% 30% 35%<br />

zuviel 0% 3% 0% 0% 0% 1%<br />

Polizeipräsenz nachts 00 – 07 Uhr:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

zuwenig 78% 88% 77% 78% 100% 81%<br />

genügend 22% 9% 23% 22% 0% 18%<br />

zuviel 0% 3% 0% 0% 0% 1%<br />

Videoüberwachung:<br />

Auch hier zeigt sich ein klares Bild, der Grund<br />

wird derselbe sein wie bei der Forderung nach<br />

mehr Polizeipräsenz.<br />

Videoüberwachung, neuralgische Stellen (4-6):<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

Ja 77% 87% 80% 67% 80% 77%<br />

Nein 23% 13% 20% 33% 20% 23%<br />

Videoüberwachung, grossflächig:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

Ja 43% 62% 50% 53% 22% 50%<br />

Nein 57% 38% 50% 47% 78% 50%<br />

Während eine grossflächige Video-Überwachung<br />

kaum mehrheitsfähig ist, scheint doch diese Massnahme<br />

an neuralgischen Orten eine klare Mehrheit<br />

zu finden.<br />

Die Forderung nach stärkerer Polizeipräsenz und<br />

Videoüberwachung neuralgischer Orte ist<br />

unmissverständlich.<br />

3. Verschmutzung, Littering,<br />

Vandalismus<br />

Zwischen 7 und 22 Uhr wird Verschmutzung und<br />

Littering nicht als dringliches Problem benannt.<br />

Die guten Bewertungen tagsüber sind sicher auch<br />

auf die Verbesserung der Disziplin in Bezug auf<br />

die Kehrichtentsorgung zurückzuführen.<br />

Doch auch hier sieht es nachts anders aus:<br />

Nachts 22 – 24 Uhr:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

kein 19% 3% 4% 10% 11% 8%<br />

Problem 14% 6% 9% 20% 11% 13%<br />

v 22% 24% 43% 23% 0% 27%<br />

v 26% 12% 13% 27% 45% 21%<br />

unzumutbar<br />

19% 55% 32% 20% 33% 31%<br />

Nachts 00 – 04 Uhr:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

kein 19% 0% 5% 10% 0% 8%<br />

Problem 7% 3% 5% 10% 0% 6%<br />

v 33% 10% 21% 18% 0% 19%<br />

v 15% 19% 30% 25% 38% 24%<br />

unzumutbar<br />

26% 68% 39% 37% 62% 43%<br />

Nachts 04 – 07 Uhr:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

kein 15% 0% 5% 11% 0% 7%<br />

Problem 15% 0% 5% 13% 0% 8%<br />

v 31% 7% 23% 15% 0% 18%<br />

v 15% 10% 19% 28% 33% 20%<br />

unzumutbar<br />

24% 83% 48% 33% 67% 47%<br />

Aus den Bemerkungen geht hervor, dass die Verschmutzung<br />

an den Wochenenden am Morgen vor<br />

allem in der Umgebung von nachts offenen Lokalen<br />

sehr stört. Vor allem, weil diese Verschmutzung<br />

nach der morgendlichen Reinigung erfolgt.<br />

Vandalismus:<br />

Die Frage, wie sehr Sachbeschädigungen und<br />

Sprayereien die Bevölkerung stören, ergibt folgendes<br />

Resultat:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

kein 4% 0% 4% 6% 0% 4%<br />

Problem 15% 6% 8% 8% 20% 9%<br />

v 15% 12% 19% 27% 0% 18%<br />

v 29% 27% 23% 18% 50% 25%<br />

unzumutbar<br />

37% 55% 46% 41% 30% 44%<br />

Immerhin 69% empfinden den Vandalismus als<br />

gravierend bzw. unzumutbar. Aus den vielen Bemerkungen<br />

auf den Antwortbögen geht hervor,<br />

dass dies wiederum vor allem die Nacht- und Morgenstunden<br />

an Wochenenden im Umfeld von<br />

Szene-Bars betrifft.<br />

4. Nachtlärm<br />

Die Beurteilung des Nachtlärms wird zwischen 19<br />

und 24 Uhr als tragbar eingestuft.<br />

Problematisch wird es nach Mitternacht:<br />

Nachts 00 – 04 Uhr:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

kein 29% 3% 5% 17% 30% 14%<br />

Problem 18% 6% 12% 12% 0% 11%<br />

v 21% 10% 21% 17% 0% 17%<br />

v 14% 16% 23% 12% 20% 17%<br />

unzumutbar<br />

18% 65% 39% 42% 50% 41%<br />

Nachts 04 – 07 Uhr:<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

kein 37% 3% 15% 27% 25% 21%<br />

Problem 22% 9% 15% 14% 0% 14%<br />

v 11% 16% 20% 16% 0% 15%<br />

v 22% 13% 22% 14% 25% 18%<br />

unzumutbar<br />

8% 59% 28% 29% 50% 32%<br />

Bei diesen Antworten ergeben sich grosse örtliche<br />

Unterschiede:<br />

Während zwischen Mitternacht und 04 Uhr die<br />

Zone 1 diesbezüglich wenig belastet scheint, fühlen<br />

sich in den Zonen 2 – 5 54% bis 81% der Antwortenden<br />

durch den Nachtlärm erheblich bis<br />

unzumutbar belästigt.<br />

Zwischen 04 und 07 Uhr sind die Zonen 1, 3 und<br />

4 etwas ruhiger, während in Zone 2 und 5 immer<br />

noch ca. 75% die Situation als erheblich bis unzumutbar<br />

belästigend beurteilen.<br />

Der Lärm infolge des Rauchverbots wird als zwar<br />

vorhanden, aber zumutbar eingestuft.<br />

Nicht wenige fühlen sich jedoch durch den den<br />

Fassaden entlang aufsteigenden Rauch sehr belästigt.<br />

5. Gründe von allenfalls<br />

beabsichtigtem Wegzug<br />

Erschreckend ist die Tatsache, dass 53% der Antwortenden<br />

auf die Frage, ob sie schon Gedanken<br />

hatten, aus der <strong>Altstadt</strong> wegzuziehen, mit ja beantworten!<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

Ja 39% 87% 80% 67% 80% 53%<br />

Nein 61% 13% 20% 33% 20% 47%<br />

Auffallend die grossen Unterschiede unter den verschiedenen<br />

Zonen: Während in Zone 1 mehrheitlich<br />

Zufriedenheit herrscht, wollten doch zwischen<br />

67% und 87% in den Zonen 2 – 5 schon wegziehen.<br />

Wegzugs-Gründe<br />

(In % der vorhergehenden Ja-Nennungen):<br />

Die Tabelle zeigt, dass Nachtlärm, Verschmutzung,<br />

Vandalismus und Sicherheit die<br />

Hauptgründe zum Wegzug darstellen. Verkehr und<br />

Parkplatzsituation stören weniger und die Zufriedenheit<br />

mit der Mietsituation und der Geschäftslage<br />

ist gross.<br />

Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />

Nachtlärm 83% 86% 60% 83% 88% 77%<br />

Vandalismus 83% 82% 67% 83% 75% 77%<br />

Schmutz 75% 95% 60% 52% 38% 66%<br />

Sicherheit 92% 73% 53% 57% 13% 60%<br />

Verkehr 58% 18% 13% 35% 63% 29%<br />

Parkplatz 42% 32% 30% 30% 0% 29%<br />

Mietsituation 17% 9% 0% 9% 0% 6%<br />

Geschäftslage 0% 9% 10% 0% 0% 5%<br />

Interpretationen<br />

Hervorhebung der Problembereiche<br />

In der Matte wird die Lärmbelästigung durch den<br />

Durchgangsverkehr als gravierend betrachtet.<br />

Leider scheint die Lösungsfindung schwierig zu<br />

sein, da sich die Interessen der Anwohner und Gewerbetreibenden<br />

diametral entgegenstehen. Eine<br />

intensivere Kontrolle der unerlaubten Durchfahrten<br />

ist unumgänglich.<br />

Polizeikontrollen Verkehr<br />

Die Beurteilung der Kontrolle der Parkplätze<br />

fällt relativ ausgeglichen aus und ergibt am meisten<br />

Antworten mit «genügend». Einzig Zone 1 findet,<br />

dass zuwenig kontrolliert wird.<br />

Polizeikontrollen Durchfahrt / Geschwindigkeit<br />

An der <strong>Postgasse</strong>, der Gerechtigkeitsgasse und vor<br />

allem in der Matte ist die Mehrheit der Antwortenden<br />

der Meinung, dass diesbezüglich zuwenig Kontrollen<br />

durchgeführt werden. Hier besteht Handlungsbedarf.<br />

An den anderen Gassen halten sich<br />

«genügend» und «zuwenig» ungefähr die Waage.<br />

Im Sicherheitsgefühl fühlen sich die <strong>Altstadt</strong>bewohner<br />

vor allem nachts ab 22 Uhr ausserordentlich<br />

beeinträchtigt. Das mag mit der<br />

öffentlich ausgetragenen Diskussion zusammenhängen,<br />

aber Fact ist, dass die Intensivierung des<br />

Nachtlebens in der <strong>Altstadt</strong> Leute anzieht, welche<br />

mit ihrem Verhalten die Anwohner zutiefst verunsichern.<br />

Wenn sich um die 60% der Antwortenden<br />

zwischen 22 und 07 Uhr in ihrem<br />

Sicherheitsgefühl erheblich oder unzumutbar<br />

gestört fühlen, ist das ein bedenkenswertes Signal<br />

an die Politik in unserer Stadt. Am Wochenende<br />

und in der Umgebung von Problemlokalen steigt<br />

dieser Prozentsatz noch massiv an.<br />

Unter diesen Voraussetzungen wird die Polizeipräsenz<br />

zu diesen Stunden als äusserst mangelhaft<br />

beurteilt (64 – 81%).<br />

Eine überwiegende Mehrheit fordert eine<br />

Video-Überwachung der neuralgischen Orte<br />

(77%).


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

15<br />

Vermutlich dieselben Wurzeln hat die Verschmutzung<br />

und das Littering:<br />

Es stinkt den Anwohnern und Gewerbetreibenden,<br />

wenn nachts die Umgebung dermassen rücksichtslos<br />

verpisst und vollgemüllt wird. 67% der Antwortenden<br />

finden dieses Thema als erheblich<br />

oder unzumutbar beeinträchtigend.<br />

Die Reinigung erfolgt an sich zur richtigen Zeit<br />

(auf Kosten der Stadt). Die Frage darf erlaubt sein,<br />

weshalb dieses Geld ausgegeben wird infolge wirtschaftlicher<br />

Interessen ein paar weniger Privatbetriebe,<br />

welche durch Ausrichtung auf eine<br />

fragwürdige Kundschaft wirtschaftlichen Profit erzielen.<br />

Dieselbe Ursache hat der Nachtlärm. Die Bevölkerung<br />

ist sich durchaus bewusst, dass ein gewisser<br />

Lärmpegel zu einer Innenstadt gehört. Dieser<br />

wird in der Zeit vor Mitternacht auch nicht als<br />

problematisch eingestuft. Die immer wieder gehörten<br />

Bemerkungen, dass nicht in die <strong>Altstadt</strong> ziehen<br />

soll, wer Ruhe wie auf dem Lande sucht, wird<br />

zur Makulatur.<br />

Nach Mitternacht ergibt sich ein ähnliches Bild<br />

wie bei der Verschmutzung: Über 50% – in der<br />

Zone 2 81 % – fühlen sich durch den Nachtlärm<br />

erheblich bis unzumutbar gestört.<br />

Sicherheitsgefühl, Nachtlärm, Verschmutzung und<br />

Vandalismus sind demzufolge auch die Hauptgründe,<br />

weshalb rund dreiviertel der Antwortenden<br />

sich schon mit dem Gedanken auseinandersetzten,<br />

aus der Unteren <strong>Altstadt</strong> wegzuziehen. All die,<br />

welche schon weggezogen sind, sind logischerweise<br />

in dieser Umfrage nicht erfasst.<br />

Den Umfrage-Organisatoren ist auch klar, dass<br />

vermutlich eher Leute, welche von den Problemen<br />

betroffen sind, auf die Umfrage geantwortet haben.<br />

Deshalb sei nochmals erwähnt, dass die Umfragebögen<br />

in sämtlichen Briefkästen der Unteren <strong>Altstadt</strong><br />

verteilt wurden und die Fragestellung<br />

bewusst so gewählt wurde, dass auch die Antworten<br />

erfasst wurden, welche «kein Problem» sehen.<br />

Aus diesem Grund darf davon ausgegangen werden,<br />

dass ein einigermassen repräsentatives Resultat<br />

vorliegt.<br />

Folgende Lösungsansätze stehen zur Diskussion:<br />

1. Massive Erhöhung der Polizeipräsenz und<br />

Ausdehnung der Aktivitäten von PINTO in<br />

den Nachtstunden.<br />

2. Videoüberwachung der neuralgischen Orte<br />

in der Unteren <strong>Altstadt</strong>.<br />

Diese zwei Massnahmen sind mit erheblichen<br />

Kosten für den Steuerzahler verbunden.<br />

3. Disziplinierung der verursachenden Lokale:<br />

dafür müsste nur dem Gesetz Nachhaltung verschafft<br />

werden, denn «die Umgebung störende<br />

Die Kunst des Wohnens<br />

Betriebe sind nicht zulässig». So steht es in der<br />

Bauordnung...<br />

Durchsetzung der Vorgaben für die Erteilung<br />

von Überzeitbewilligungen. Dazu fehlten<br />

aber den Kontrollbehörden bisher die Mittel.<br />

4. Berücksichtigung der bestehenden Zonenpläne<br />

bei der Erteilung von Bau- und Gastwirtschaftsbewilligungen.<br />

Es kann nicht sein, dass<br />

Nachtlokale in Zonen, welche überwiegend<br />

dem Wohnen zugeordnet sind, bewilligt werden.<br />

5. Durchsetzung der bestehenden Vorschriften<br />

(Störung der Umgebung) bei Lokalen, welche<br />

um 5 Uhr morgens öffnen.<br />

Punkte 3 bis 5 benötigen zur Umsetzung keine<br />

Gesetzesänderungen und sind mit geringerem<br />

Kostenaufwand realisierbar als die generelle Erhöhung<br />

der Polizeipräsenz. Die Lebendigkeit der<br />

Unteren <strong>Altstadt</strong> bliebe damit erhalten.<br />

Die Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste hoffen, mit der Auswertung<br />

dieser Umfrage eine realitätsnahe Grundlage<br />

geschaffen zu haben, um die politische<br />

Wahrnehmung der Probleme der <strong>Altstadt</strong>bewohner<br />

zu sensibilisieren. Hoffen wir, dass diese Signale<br />

aufgenommen werden und damit eine Verbesserung<br />

der heutigen Situation angestrebt werden<br />

kann.<br />

ef<br />

Unter E-Mail umfrage@bern-altstadt.ch können<br />

Sie die detaillierten Umfrageergebnisse anfordern.<br />

127<br />

seit 1883<br />

Innenarchitektur<br />

Raumgestaltung<br />

Wohnaccessoires<br />

Kollektionsmöbel<br />

Möbel nach Mass<br />

Innenausbau<br />

PHARMACIE BÄREN APOTHEKE<br />

Moderne Apotheke in historischem Ambiente<br />

Kompetent in allen Fragen Ihrer Gesundheit<br />

L. Schwander, eidg. dipl. pharm. ETH<br />

bim Zytglogge 1 3000 <strong>Bern</strong> 7 Tel. 031 311 02 42<br />

Schlafkomfort in seiner edelsten Form<br />

VI-Spring-Betten – eine Entscheidung fürs Leben:<br />

Wer den unvergleichlichen Schlafkomfort eines VI-Spring-Bettes<br />

erlebt hat, wird ihn nie mehr missen wollen …!<br />

Exklusiv bei Spring Möbel AG – Ihrem führenden Fachgeschäft für gepflegte, qualitativ hochstehende<br />

Inneneinrichtungen mit kompletter Raumgestaltung, Innenausbau und Einzelanfertigungen.<br />

SPRING Möbel AG, Kramgasse 69, 3011 <strong>Bern</strong>, Tel. 031 311 29 19, www.spring-moebel.ch<br />

127 Jahre im Dienste einer hohen Wohnkultur.<br />

Polsterarbeiten<br />

Wandbespannungen<br />

Spannteppiche<br />

Designteppiche<br />

Vorhänge<br />

Kunstgalerie<br />

Möbel AG<br />

Restaurant<br />

Regula + Stephan Hofmann<br />

<strong>Postgasse</strong> 48, 3011 <strong>Bern</strong>, Tel. 031 311 60 44<br />

Dienstag ab 17Uhr offen<br />

Mittwoch bis Samstag 10 bis 24 Uhr offen<br />

TOTAL-AUSVERKAUF: „KUNST UND KITSCH“<br />

Rathausgasse 59, der besondere Laden,<br />

dort wo Alt und Jung querbeet stöbern durfte,<br />

schliesst nach 5 Jahren seine Tore. Unsere<br />

Kundschaft freute sich ganz besonders die<br />

Posamenten des Herrn Hein bei uns zu finden.<br />

Herzlichen Dank all den Treuen.<br />

Emma und Florian Dix.<br />

PS: Tragt sorge zur Rathausgasse!


16 ANGEBOTE<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

A. STEIGER ELEKTRO AG<br />

Elektroinstallationen Brunngasshalde 69<br />

Beleuchtung<br />

Postfach<br />

Telekommunikation 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

Projekte Tel. 031 311 13 11<br />

Mir sorge für Spannig und Strom<br />

<strong>Postgasse</strong> 23, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Tel. 031 311 22 40 Fax 031 312 11 62<br />

peter.oehrli@postgasse.ch<br />

PETER AMMANN AG<br />

SPENGLEREI &<br />

SANITAR<br />

Wasserwerkgasse 12/14, 3000 <strong>Bern</strong> 13<br />

Tel. 031 311 04 93, Fax 031 311 57 66<br />

Fleisch vom Steiner –<br />

nur das allerbeste<br />

für Sie und<br />

Ihre Gäste<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

Kramgasse 39<br />

Tel. 031 311 59 70<br />

Fax. 031 311 59 71


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

17<br />

Kramgassleist<br />

Kontaktadresse: Ursula Adamek, Sekretariat, Kramgasse 56, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Kramgassleist<br />

Agenda & Service<br />

• Trichterwinden & Co<br />

Am Freitag, 22. März <strong>2010</strong> ist Anmeldeschluss<br />

für die Bestellung des sommerlichen<br />

Blumenschmucks für die Gasse. Die blauen<br />

Trichterwinden kosten 55 Franken pro Topf, die<br />

«Bumenpracht» (Geranien, Petunien und Tagetes)<br />

65 Franken pro Topf. Geliefert werden die<br />

Pflanzen am Donnerstag 27. Mai <strong>2010</strong> und abgeholt<br />

am Donnerstag 21. Oktober <strong>2010</strong>. (NB:<br />

Damit die Stadtgärtnerei die Töpfe mitnehmen<br />

kann, müssen die Pflanzen von den Drähten und<br />

Fassaden abgelöst sein. Töpfe die nicht abholbereit<br />

sind müssen vom Besteller selbst in die<br />

Stadtgärtnerei zurück gebracht werden).<br />

Anmeldungen bitte nur schriftlich, per Post,<br />

Fax (031 311 45 68) oder e-mail (info@kramgasse.ch).<br />

Für Nachfragen: Kramgassleist, Sekretariat,<br />

Kramgasse 56, 3011 <strong>Bern</strong> Tel: 079 660 68 07.<br />

Bestellungen, die nach dem 22. März eintreffen,<br />

können leider nicht mehr berücksichtigt werden.<br />

• Vide Grenier<br />

Samstag 24. April <strong>2010</strong> 10.00 – 16.00 Uhr<br />

Wer beim stimmungsvollen Gassenflohmarkt<br />

mitmachen möchte, kann einen Stand anmelden,<br />

entweder vor dem Wohn- oder dem Arbeitsort.<br />

Oder an seinem «Wunschplatz».<br />

Leistmitglieder zahlen 20 Franken für den<br />

Stand, Nichtmitglieder 40.- Kinder, die in der<br />

Gasse wohnen, müssen nichts zahlen. Anmeldeschluss<br />

ist Freitag, 16. April <strong>2010</strong> beim<br />

Kramgassleist, Sekretariat, Kramgasse 56, 3011<br />

<strong>Bern</strong>, Fax: 031 311 45 68, e-mail: info@kramgasse.ch.<br />

Auskünfte Tel: 079 660 68 07<br />

• Kulturzeit<br />

Am Feitag 30. April 2030h heisst es wieder<br />

«Kramgasse goes...» Diesmal ins «Narrenpack<br />

Theater. «Unsere kleinen Sehnsüchte»<br />

wird gegeben, eine Komödie bezaubernd nah<br />

am Leben. «Kramgasse goes...» ist ein exklusives<br />

Kulturangebot nur für unsere Leist-Mitglieder,<br />

zu vergünstigten Preisen (20.– statt 32<br />

Franken pro Billet). Vor der Vorstellung offeriert<br />

der Kramgassleist noch einen Apéro. Die<br />

Einladung an die Mitglieder erfolgt auch noch<br />

per mail oder Post.<br />

Aber Achtung: Die Platzzahl ist beschränkt.<br />

Schnell anmelden also!<br />

• Die Hauptversammlung<br />

In diesem Jahr findet die HV des Kramgassleists<br />

am Mittwoch, 26. Mai statt. Bitte notieren<br />

Sie den Termin schon jetzt, die Details<br />

folgen mit der schriftlichen Einladung.<br />

• Das Buskers-Festval<br />

Bis zum 12. bis 14. August <strong>2010</strong> dauert es zwar<br />

noch ein bisschen. Der Kramgassleist will aber<br />

bereits jetzt avisieren: Auch dieses Mal wird<br />

seine «La Tavola Kramgasse» für die Dauer des<br />

Buskers wieder Speis und Trank anbieten.<br />

Blick unter die Lauben<br />

Ein Geschäft schliesst, ein anderes eröffnet – ein<br />

endloser Kreislauf, auch an der Kramgasse. Neben<br />

dem Bedauern, dass alteingessene Geschäftleute<br />

aufgeben oder – immer öfter – auch aufgeben<br />

müssen, ist da auch die Neugierde: Was kommt<br />

jetzt nach? Auf dieser Seite stellen wir jeweils<br />

«Neuzugänge» vor. Wir richten aber unser Augenmerk<br />

auch auf andere Lokalitäten, zum Beispiel<br />

auf solche, die nicht genutzt werden und zum Teil<br />

bereits seit Jahren leer stehen – oder auf solche,<br />

die obskure Umnutzungen erfahren sollen. Was<br />

tut sich also unter den Lauben? Vier Beispiele, die<br />

zu reden gaben und geben. Und für die sich jetzt<br />

mehrheitlich ansprechende Lösungen abzeichnen.<br />

Kramgasse 74:<br />

Zunächst fiel es gar nicht auf, das «Artemisia» sah<br />

aus, als seien die Besitzer nur mal rasch hinausgegangen,<br />

Zigaretten holen oder Zeitungen oder das<br />

Auto umparkieren. Die Stühle vor den Tischen<br />

waren zurückgeschoben, so als seien die Gäste gerade<br />

aufgestanden. Da und dort standen noch Gläser<br />

auf den Tischen, ein Handtuch lag auf der Bar.<br />

Doch schnell wurde klar: Das «Artemisia» ist Vergangenheit.<br />

Alsbald waren Handwerker am Wirken,<br />

wurden die Möbel weggeräumt, der Stuck<br />

von den Wänden geschlagen, Kabel herausgerissen.<br />

Die Gerüchte schwirrten durch die Lauben,<br />

wer da nun wohl einziehen werde. An Fasnacht<br />

setzte der Confiseur Hans Tschirren den Mutmassungen<br />

ein Ende. Er will im ehemaligen «Artemisia»<br />

eine Brasserie einrichten. Eröffnung sei im<br />

Mai, wenn alles gut gehe. Die «Brunne Zytig»<br />

drückt die Daumen und freut sich schon jetzt – inbesondere<br />

auf leckere Desserts.<br />

Kramgasse 58:<br />

Dort sollte – wie die Brunne Zytig berichtete – die<br />

Cafébar im Keller zu einer Strippbar umgerüstet<br />

werden. Doch diese Pläne sind zumindest vorerst<br />

vom Tisch. Zum einen hagelte es über 20 Einsprachen,<br />

von Privatseite, aber auch seitens der Burgergemeinde<br />

und aller <strong>Altstadt</strong>leiste inklusive des<br />

Matteleists. Zum anderen genügten die eingereichten<br />

Baupläne den gesetzlichen Ansprüchen nicht.<br />

Die Frist zur Eingabe eines modifizierten Baugesuchs<br />

verstrich nach Angaben des Regierungstatthalteramts<br />

ungenutzt. Nun soll die MAYA Gastro<br />

nochmals definitiv aufgefordert werden, überarbeitete<br />

Pläne einzureichen. Ein Entscheid über das<br />

Baugesuch ist jedenfalls momentan «nicht absehbar».<br />

Proteste können dann und wann also doch<br />

nützen, meint die «Brunne Zytig».<br />

Kramgasse 49:<br />

Fast 34 000 Besucherinnen und Besucher hat das<br />

Einsteinhaus im letzen Jahr gezählt. Ein Rekordergebnis.<br />

Etliche Besucher wären möglicherweise<br />

auch gerne im Restaurant «Zum Untern Juker» im<br />

Einsteinhaus eingekehrt – doch das um 1860 vom<br />

Bierbrauer Johann Juker gegründete Lokal, das ist<br />

seit langer Zeit geschlossen. Aber nun gibt sich die<br />

Eigentümerin, die PSP Swiss Property, einen Ruck<br />

und will Nägel mit Köpfen machen. Mit neuem<br />

Konzept, abgestimmt auf das Einsteinmuseum,<br />

soll «Zum Untern Juker» in absehbarer Zeit in<br />

neuem Interieur wieder öffnen. Die Kosten für den<br />

Innenausbau will die Immobiliengesellschaft jetzt<br />

selbst tragen. «Wir wollen das Lokal zu unserem<br />

Bijou in der <strong>Altstadt</strong> machen» – und da müsse man<br />

eben auch investieren und nicht nur auf die Rendite<br />

schauen, hiess es bei PSP. «Wer ernten will,<br />

muss säen», heisst es im Volksmund – nicht zu Unrecht,<br />

findet die «Brunne Zytig» und hofft, dass<br />

die Verhandlungen über die Zukunft des «Untern<br />

Juker» diesmal positiv und definitiv abgeschlossen<br />

werden können.<br />

Kramgasse 46:<br />

Auch für ein leer stehendes Kellerlokal keimt<br />

Hoffnung auf. Dort, wo sich in sehr viel früherer<br />

Zeit das Keller-Restaurant «Mistral» befand, soll<br />

möglicherweise bald eine Bar einziehen. Nein,<br />

keine Strippbar, sondern eine, wie es heisst, «Ausgehbar»<br />

der gehobeneren Art für die nicht mehr<br />

ganz so Jungen. «Barracuda» soll sie heissen.<br />

Unter dem Namen «Barracuda» oder «Barrakuda»<br />

führt «Wikipedia» unter anderem auf: eine Familie<br />

tropischer Raubfische, eine Spezialeinheit der<br />

Kantonspolizei Basel-Land, einen Hersteller von<br />

Sicherheitslösungen für Netzwerke, einen britischen<br />

Torpedobomber aus der Zeit des Zweiten<br />

Weltkrieges, einen US-amerikanischen Wagen des<br />

Herstellers Plymouth und eine Klasse von sowjetischen,<br />

russischen und französischen Atom-U-<br />

Booten. Nicht nur auf das Zielpublikum der neuen<br />

Bar darf man also gespannt sei, meint die «Brunne<br />

Zytig».<br />

BaBü<br />

RARITÄTEN AUS DEM ORIENT<br />

alte und antike flachgewebe<br />

und knüpfkunst<br />

restauration . schätzungen<br />

a t e l i e r<br />

IRMAK<br />

ATELIER Irmak<br />

kramgasse 10 . 3011 bern . tel. 031 312 06 04<br />

www.ATELIER-irmak.ch<br />

• Das einmalige Objekt<br />

Dieser weitherum beachtete Anlass findet zwar<br />

erst vom 22. bis 24. Oktober <strong>2010</strong> statt. Doch<br />

markieren Sie die Daten schon einmal in der<br />

Agenda.<br />

BaBbü


18 ANGEBOTE<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

COMCONA<br />

COMCONA AG DR. FRITZ GYGER<br />

COMPUTER CONSULTANTS HOTELGASSE 3<br />

BERATUNGEN & SOFTWARE<br />

CH-3011 BERN<br />

COMCONA@COMCONA.CH T 031 313 11 51<br />

WWW.COMCONA.CH F 031 313 11 50<br />

Restaurant Harmonie<br />

Fritz Gyger + Walter Aebischer<br />

Hotelgasse 3, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Tel. 031 313 11 41<br />

Fax 031 313 11 40<br />

Internet www.harmonie.ch<br />

E-Mail harmonie@harrmonie.ch


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

19<br />

Schritt für Schritt von zwei zu<br />

einer Filiale in der Kramgasse<br />

Seit Ende Januar 2009 führt das italienische<br />

Schuhgeschäft «Passo per Passo» nur noch eine<br />

passo per passo an der Kramgasse 65 und 50<br />

Gut gerüstet für Bergsport und<br />

Freizeit<br />

Filiale in der Kramgasse. Laut Geschäftsführer Rinaldo<br />

Passante waren zwei Geschäfte an der<br />

Kramgasse zu viel. Anstelle<br />

der geschlossenen<br />

Filiale an der Kramgasse<br />

65 werde zurzeit an der<br />

Eröffnung eines Geschäftes<br />

in Thun gearbeitet.<br />

Kramgasse 78<br />

25 Jahre Unteroffiziersverein der Stadt <strong>Bern</strong><br />

Der «Passo per Passo»<br />

an der Kramgasse 50 bietet<br />

weiterhin aktuelle<br />

Schuhe. Die italienische<br />

Schuhmode aus eigener<br />

Produktion spricht vor<br />

allem ein trendiges und<br />

modebewusstes Publikum<br />

von 25 bis 50 an.<br />

rlu<br />

Am 26. November eröffnete der vierte Mammut<br />

Store, einem Franchisunternehmen der Ice Age<br />

AG, an der Kramgasse 78 in <strong>Bern</strong>. Die neue Filiale<br />

an zentraler Lage in der <strong>Altstadt</strong> von <strong>Bern</strong> bietet<br />

auf zwei Etagen eine Produkteauswahl des<br />

Schweizer Bergsport- und Outdoor-Spezialisten –<br />

von Bekleidung, Schuhen, Schlafsystemen und<br />

Rucksäcken bis Kletterausrüstung, Lawinen-Sicherheitsausrüstung<br />

und Stirnlampen. Laut Teamleiterin<br />

Regine Freivogel sind etwa 95 % der<br />

angebotenen Verkaufsware Mammutprodukte,<br />

sowie als Ergänzung Produkte von Fremdmarken<br />

wie Steigeisen und Pickel von Grivel und Rohnersocken.<br />

Die Zukunft werde zeigen, ob und wie das<br />

Angebot ausgebaut oder ergänzt werde.<br />

Die Palette der Kleider reicht von Bergsportbekleidung<br />

zu Freizeitkleidung. So soll das breite Angebot<br />

auch ein möglichst breites Publikum<br />

ansprechen –«Querbeet durch die Bevölkerung».<br />

Die Geschäftspraxis sei für das Geschäft und die<br />

sechs Mitarbeitenden bisher zufrieden stellend verlaufen.<br />

«Jetzt werden wir dann sehen, was der<br />

Frühling und Sommer uns bringt», erklärt Regine<br />

Freivogel optimistisch.<br />

rlu<br />

«Seit 25 Jahren ist der Unteroffiziersverein<br />

der Stadt <strong>Bern</strong>»<br />

Mitglied im Kramgassleist.<br />

Seit sieben Jahren brütet die<br />

Redaktion der Brunne Zytig im<br />

UOV-Keller an der Kramgasse<br />

41 regelmässig über die Themen<br />

der jeweils nächsten Zytigs-<strong>Ausgabe</strong>.<br />

Und seit 1990 ist<br />

der Keller am letzten Freitag<br />

des Monates normalerweise<br />

von 1730 Uhr an auch für alle<br />

Brunne Zytig Leser geöffnet.<br />

Der Keller kann auch von anderen<br />

Vereinen und zu persönlichen<br />

Anlässen benützt<br />

werden. Wieso aber kam der<br />

Unteroffiziersverein der Stadt<br />

<strong>Bern</strong> überhaupt an die Kramgasse?<br />

Darüber mehr in der<br />

nächsten <strong>Ausgabe</strong> der «Brunne<br />

Zytig».<br />

Babü<br />

Horn – Praxis für<br />

Physiotherapie<br />

Mitten in der <strong>Altstadt</strong> von <strong>Bern</strong><br />

Der Bewegungsapparat steht im Mittelpunkt des<br />

Schaffens von Jörg Horn. Mit Fachkompetenz, individuellen<br />

Lösungen, gezielten Therapien und<br />

Übungen bringt er den Körper des Patienten wieder<br />

in Schwung oder optimiert dessen Leistungsentfaltung.<br />

Zu Beginn ist deshalb das Gespräch ganz wichtig,<br />

in welchem die Beschwerden oder Schwierigkeiten<br />

des Patienten aufgenommen werden. Zusammen<br />

muss dann, anhand einer Zielvereinbarung,<br />

abgemacht werden, was erreicht werden soll:<br />

Schmerzfreiheit, Verbesserung der Bewegungsabläufe<br />

im Alltag, rasche Trainingswiederaufnahmen,<br />

Korrektur von Fehl -<br />

stellungen etc. Ja, die Kommunikation<br />

liegt Jörg Horn<br />

am Herzen, er will auf den<br />

Patienten eingehen und das<br />

bei jeder Sitzung – 1 zu 1.<br />

Nebst Triggerpunkt-Therapie<br />

und Sportmassagen ist er auf<br />

Bewegungstherapien und<br />

physikalische Therapien<br />

(Wärme, Kälte, Elektrizität)<br />

spezialisiert. Deshalb findet<br />

man in seiner Praxis keine<br />

grossen Trainingsgeräte; er<br />

arbeitet gerne mit einfachen<br />

Hilfsmitteln. Zum Beispiel<br />

Übungen mit dem Sitzball<br />

oder Gleichgewichtsübungen,<br />

welche besonders für ältere<br />

Patienten geeignet sind.<br />

Ein Motto von Jörg Horn lautet:<br />

Hilfe zur Selbsthilfe; also<br />

Übungen, welche auch zuhause<br />

durchgeführt werden<br />

Fehlstellung?<br />

können. Dazu kommt sein Ansporn, Bewegung in<br />

den Alltag einzubauen. Sei es das Laufen, Wandern,<br />

Schwimmen, Radfahren, Yoga, einfach eine<br />

sportliche Betätigung, welche dem Patienten entspricht<br />

und im Spass macht. So wird der Körper<br />

wieder regelmässig bewegt und trainiert und es<br />

wird verhindert, dass sich alte Beschwerden zu<br />

rasch wieder melden.<br />

Die Praxis für Physiotherapie befindet sich an der<br />

Kramgasse 76. Dank der günstigen Lage in der<br />

<strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong> ist sie schnell und bequem erreichbar.<br />

Zudem sind die Öffnungszeiten flexibel, der<br />

Kunde kann sich seine optimale Therapiezeit auswählen<br />

und das im Moment sogar noch ohne Wartezeit.<br />

Übrigens; auch Gesunde können von einer Physiotherapiestunde<br />

profitieren! Der Profi gibt Tipps,<br />

wie man mit einfachen Massnahmen spätere Beschwerden<br />

verhindern kann.<br />

jh


20 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

Kesslergass-Gesellschaft Kontaktadr.: Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, PF, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

Hauptversammlung<br />

Liebe Mitglieder der Kesslergass-Gesellschaft<br />

<strong>Bern</strong><br />

Am 22. März findet im Casino <strong>Bern</strong> unsere<br />

142 Hauptversammlung statt.<br />

Nach den ordentlichen Traktanden wird Herr Silvio<br />

Flückiger, Leiter Pinto, Aufgaben und Arbeit<br />

dieses städtischen Projektes kurz vorstellen und für<br />

Fragen aus dem Plenum zur Verfügung stehen.<br />

Pinto steht für Prävention, Intervention und Toleranz<br />

und sucht nach Lösungen im Bereich Sicherheit,<br />

Sauberkeit, Nachtlärm etc. Die Idee ist, die<br />

angepeilten Probleme nicht mit offenem Zwang<br />

und Staatsgewalt, sondern durch den Appell an<br />

Vernunft und Zusammenarbeit anzugehen. Unser<br />

Leistvorstand musste sich im vergangenen Jahr besonders<br />

viel mit dem zitierten Problemkreis beschäftigen,<br />

und es schien lange, als ob sich die<br />

Politik und die Bevölkerung der Dringlichkeit dieser<br />

Fragen kaum bewusst seien. Wer nicht in der<br />

Unteren <strong>Altstadt</strong> lebt und arbeitet nimmt die herrschenden<br />

Missstände oft nur am Rande wahr, weshalb<br />

wir lange genug nur als Nörgeler und<br />

Spassverderber tituliert wurden. In jüngster Zeit<br />

durften wir nun aber in politischen Gremien ein erstes<br />

Umdenken feststellen. Nach einem persönlichen<br />

Augenschein hat die Statthalterin verschärfte<br />

Bedingungen für Betriebe mit Überzeitbewilligung<br />

erlassen, und in den vergangenen Wochen<br />

verstärkte sich der Ruf nach mehr Sicherheit und<br />

zusätzlicher Polizeipräsenz.<br />

Im Vorfeld der Abstimmung vom 7. März <strong>2010</strong><br />

über die Initiative «Für eine sichere Stadt <strong>Bern</strong>»<br />

erscheint das Thema täglich an prominenter Stelle<br />

in den Medien. Wofür wir uns einsetzen ist sicher<br />

nicht der totale Überwachungsstaat! Bevölkerung<br />

und Geschäften im Leistgebiet wäre aber sicher<br />

geholfen, wenn mit geeigneten Massnahmen<br />

(Fusspatrouillen, Überwachungskameras) nachhaltige<br />

Verbesserungen an neuralgischen Stellen<br />

(Münsterplatz und –Plattform, Fricktreppe, etc.)<br />

erreicht werden könnten. In diesem Sinne arbeiten<br />

Leistvorstand und Vereinigte <strong>Altstadt</strong>leiste weiterhin<br />

eng mit den Behörden zusammen an praktikablen<br />

Lösungen. Es würde uns freuen, wenn Sie<br />

durch Ihre Präsenz an unserer HV unseren Anliegen<br />

für ein lebenswertes Leistgebiet zusätzliche<br />

Unterstützung verleihen könnten.<br />

Daniel Brunner, Präsident<br />

Von Dirigenten, Prinzen und<br />

Königinnen<br />

Erinnerungen: Ein Interview mit Ruedi Bichsel, der mehr als ein Vierteljahrhundert lang die<br />

Geschicke des Kultur – Casinos als Hausmeister mitbestimmt hat.<br />

Man sagt öfters, wenn Personen aus vergangenen<br />

Zeiten erzählen: «Du musst Deine Erinnerungen<br />

aufschreiben…», und man macht es dann doch<br />

nicht.<br />

«Ja, das geht mir auch so, leider habe ich kein Tagebuch<br />

geführt, keine Autogramme verlangt und<br />

keine Fotos geschossen.»<br />

Haben sich die Zeiten beim ersten Revue passieren<br />

lassen der Vergangenheit geändert?<br />

Ja, vielleicht schon, rückblickend von heute aus ist<br />

alles ein wenig grauer geworden, das Gold ist abgeblättert,<br />

gut besuchte, elegante, strahlende Bälle<br />

finden weniger oder wie der Casino-Ball gar nicht<br />

mehr statt, von den traditionellen Veranstaltungen<br />

zweier sich konkurrenzierender Jodlergruppen ist<br />

nur eine geblieben, für Billette anstehende Menschenschlangen<br />

von Konzertbesuchern bis auf den<br />

Casinoplatz hinaus gehören der Vergangenheit an,<br />

für Ostereiermärit und Antiquitätenmessen fehlen<br />

Geld und Absatz, Teppichausstellungen finden in<br />

der ganzen Stadt verteilt statt, Briefmarken- und<br />

Münzbörsen haben an Attraktion verloren und<br />

auch aufwendige Benefizveranstaltungen mit Riesen-Tombolas<br />

sind selten geworden.<br />

Was für Ereignisse bleiben so auf Anhieb als<br />

Erinnerung im Kopf?<br />

Begegnungen mit berühmten Personen, die sich<br />

dankbar an Dienstleistungen und sogar an die Person<br />

erinnern, einfache, menschliche Reaktionen<br />

hochgestellter Persönlichkeiten, komische oder<br />

kritische Situationen, die aus Unüberlegtheit oder<br />

Unwissenheit entstehen, unüberwindbar erscheinende<br />

Hürden – meistens Platzprobleme durch<br />

Überbelegung -, die lieber gestern als morgen gelöst<br />

werden müssen und Stress, Stress, Stress, weil<br />

die Zeit knapp bemessen ist…<br />

Jetzt wollen wir konkret in der Vergangenheit<br />

graben, Stichwort Dirigenten!<br />

Herbert von Karajan dirigiert in einem Winter das<br />

Wiener Philharmonische Orchester im Kultur-Casino,<br />

es ist neblig, es regnet, graupelt, windet.<br />

Schlecht gelaunt reisst der Maestro in der Pause<br />

die Tür des Dirigentenzimmers auf, ruft energisch<br />

nach Personal und erklärt dem herbei eilenden<br />

Hausmeister in sehr bestimmtem Ton: «Nach Konzertende<br />

will ich keine Leute sehen, nicht angesprochen<br />

werden, keine Autogramme verteilen, so<br />

schnell wie möglich ein Taxi besteigen und zum<br />

gegenüberliegenden Hotel Bellevue-Palace gefahren<br />

werden… Können Sie das organisieren?»<br />

Nach Rücksprache mit dem Direktor kommt der<br />

Hausmeister dem Befehl nach, klopft an die Tür<br />

des Dirigentenzimmmers, geleitet den Maestro<br />

durchs Treppenhaus zum Lift, durch die Tür in den<br />

Hinterhof, öffnet den Schlag des dorthin bestellten<br />

Taxis, der berühmte Dirigent gelangt trockenen<br />

Fusses ins Foyer des Nobelhotels.<br />

Drei Jahre später nimmt der deutsche Bundespräsident,<br />

Richard von Weizäcker, an einem von Karajan<br />

dirigierten Konzert im bernischen Kulturhaus<br />

teil, der Casinoplatz ist gesperrt, umgeben von vier<br />

Sicherheitsleuten, zwei vorn, zwei hinten, betreten<br />

der Bundespräsident und der Maestro das Gebäude<br />

erneut durch die Hoftür, Ruedi Bichsel hält galant<br />

die Lifttür auf: «Danke sehr, Sie kenn’ ich doch,<br />

Herr Bichsel!» Der Dirigent hat nicht nur ein gutes<br />

Gedächtnis für Noten, nein auch für Namen und<br />

geleistete Dienste.<br />

Der ehemalige Chefdirigent des <strong>Bern</strong>er Symphonieorchesters,<br />

Charles Dutoit, hat eine grosse, internationale<br />

Karriere gemacht, die renommier -<br />

testen Orchester von Amerika bis Japan geleitet<br />

und auf seinen zahlreichen Auslandtourneen auch<br />

ab und zu <strong>Bern</strong> berücksichtigt. Diese Symphonie-<br />

Konzerte mit Charles Dutoit sind ziemlich nervenaufreibend<br />

für die Veranwortlichen der Infrastruktur.<br />

Kurz vor dem Konzert herrscht Chaos, die Partituren<br />

sind verschwunden, der Hausmeister soll<br />

im Dirigentenzimmer danach suchen, er packt eine<br />

Beige und bringt sie Dutoit ans Dirigentenpult, die<br />

Leute klatschen und der Dirigent bietet dem Retter<br />

in der Not an, das Konzert selbst zu dirigieren.<br />

Nach dem Konzert drängen sich die Leute vor dem<br />

… nach der Restaurierung soll<br />

das antike Möbel nicht brandneu<br />

aussehen, sondern soll vielmehr<br />

seinen Charme, seine Geschichte,<br />

sein Alter zeigen können…<br />

Daniel Gerber<br />

Rathausgasse 12 • 3011 <strong>Bern</strong><br />

Tel./Fax 031 311 81 22


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

21<br />

Ruedi Bichsel, Hausmeister im Kultur-Casino von<br />

1972 – 1999<br />

Dirigentenzimmer, es herrscht ein unglaubliches<br />

Gedränge, ein Kommen und Gehen, der Champagner<br />

fliesst in Strömen und um punkt 24.00 Uhr<br />

erfolgt die Bestellung einer grossen Runde Bier,<br />

der Hausmeister lässt sich überreden und muss<br />

mittrinken.<br />

Und wie geht die berühmt-berüchtigte Geschichte<br />

vom «Herrn Liechtenstein»?<br />

Nach dem Untergang des Kaiserreichs 1918<br />

schliesst das Fürstentum Liechtenstein 1920 mit<br />

der Schweiz einen Postvertrag und löst sich damit<br />

vom neuen deutschösterreichischen Nachfolgestaat,<br />

dessen Hyperinflation die Bilanz des Fürstentums<br />

schwächt. 1995 steht das 75-Jahre<br />

Post-Jubiläum an, das vom derzeitigen Botschafter<br />

des «Ländles» in der Schweiz, dem Prinzen von<br />

und zu Liechtenstein, organisiert wird. Die Sekretärin<br />

der Botschaft vereinbart einen Termin für die<br />

Inspektion durch den Botschafter himself im Kultur-Casino.<br />

«Herr Liechtenstein» wird Champagner<br />

und Wein aus dem eigenen fürstlichen<br />

Wingert, sprich Rebberg, für die Gäste mitbringen.<br />

Fünf Minuten vor dem Termin macht sich der damals<br />

neugebackene Direktor auf den Weg zum<br />

Empfang und hört am Treppenansatz eine wohlbekannte,<br />

laute Stimme Unflätiges ausstossen:<br />

«Huere Gottverdammi…, was soll das Gemäckel,<br />

die Stuhlreihen bleiben drin, wer sind Sie überhaupt?»,<br />

tobt der Hausmeister, nachdem der Direktor<br />

zwei Stufen auf einmal genommen hat,<br />

positioniert er sich hinter dem Hausmeister, zupft<br />

ihn ziemlich harsch am Ärmel und zischt: «Der<br />

Herr ist der Prinz von und zu Liechtenstein!»<br />

Nach dem erfolgreichen Bankett erheben «Herr<br />

und Frau Liechtenstein» das Sektglas und äussern<br />

den Wunsch, auch mit dem Hausmeister anzustossen,<br />

der sich reumütig und gezähmt zur Runde gesellt.<br />

Der aufmerksame Protokollchef<br />

Bei der Probe für den hohen Besuch der schwedischen<br />

Monarchin, Königin Sylvia, im Kultur-Casino<br />

stehen der Geschäftsführer, Hans Traffelet,<br />

und sein späterer Nachfolger, zur Zeit Bankettleiter/GF<br />

stv., Tobias Burkhalter, in lockerer Kleidung<br />

zur Begrüssung bereit. Der Protokollchef<br />

nimmt die beiden Herren beiseite, eine «komische»<br />

Hose ist ihm ins Auge gestochen: «Sie<br />

haben doch dunkelblaue oder schwarze Anzüge?».<br />

Grosse Augen, «haben wir nicht, beschaffen wir<br />

aber umgehend!» Schöne und gut sitzende Anzüge<br />

haben ihren Preis, was tun? Nach einem Telefon<br />

zu Mövenpick, wird die Erlaubnis erteilt, die<br />

Rechnung nach Adliswil zu schicken, die auch umgehend<br />

beglichen wird.<br />

Vom trügerischen Tombolaglück<br />

An ein Benefizkonzert für jüdische Kinderdörfer<br />

sind zahlreiche Botschaften geladen, jede Ländervertretung<br />

verfügt über einen eigenen Tisch. Jedes<br />

Tombolalos kostet CHF 50.00, die Preise sind<br />

traumhaft: Die Brasilianische Botschaft z.B. stiftet<br />

eine Flugreise nach Nyon (?) – stellt sich später als<br />

Rio heraus –, die französische 24 Flaschen teuren<br />

Bordeaux, als weiteres Angebote winkt ein signiertes<br />

Camenzind-Bild im Wert von CHF 6’500.00<br />

und so weiter und so fort. Der Grossanlass ist in<br />

vollem Gang, der «junge» Direktor der Casino-Restaurants<br />

gerät bei seinem Kontrollrundgang im<br />

Entrée ins Grübeln, dort steht nämlich das Objekt<br />

der Begierde, ein BMW-Coupé des Hauptsponsors,<br />

«ach, das ist sicher der Hauptpreis», denkt er<br />

sich! Zu den bereits gekauften zwei Losen à CHF<br />

50.00 werden zwei weitere erworben, Träumen ist<br />

erlaubt: «Sicher ist das Coupé der Hauptpreis, die<br />

Bayerischen Motorenwerke lassen sich doch nicht<br />

lumpen, es kann gar nicht anders sein!» Das enttäuschte<br />

Erwachen folgt später, das Coupé diente<br />

lediglich Reklamezwecken, und dem «armen» Direktor<br />

werden für seine aussergewöhnlich kühne<br />

Investition nur ein Herren- und ein Damenportemonnaie<br />

ausgehändigt…<br />

Bankette aller Arten<br />

Das Tissot-Jubiläum oder Unmögliches möglich<br />

machen: Die 1853 gegründete Luxusuhren-Manufaktur<br />

feiert ihr 125. Jubliäum im Kultur-Casino.<br />

Die Firma engagiert sich 1938 erstmals für die<br />

Zeitmessung im Sport beim Schweizer Abfahrtsski-Cup,<br />

ist 1957 beim Davis Cup bereits offizieller<br />

Zeitnehmer und tritt heute beim Fechten,<br />

Eishockey und dem Rennsport als Hauptsponsor<br />

auf. Der amerikanische Manager, Mister Johnson,<br />

besichtigt die Räumlichkeiten für das geplante<br />

Bankett von 600 Personen, im grossen Saal sollen<br />

die Tische gedeckt, im Burgerratssaal der Apero<br />

serviert, im Südfoyer das Büffet angerichtet, auf<br />

dem Podium eine Tanzfläche freigehalten werden,<br />

die Abmachung wird schriftlich vereinbart, der<br />

Auftrag an den Hausmeister weitergeleitet. Konsterniert<br />

fragt dieser: «Hat denn keiner die Bestuhlungspläne<br />

im Kopf? Der Auftrag ist nicht<br />

durchführbar, es ist schlicht unmöglich, mehr als<br />

504 Leute im grossen Saal zu plazieren, Bestuhlung<br />

der Tanzfläche inklusive… Was tun?<br />

Am Vorabend der Jubiläumsfeier findet noch ein<br />

reguläres Symphonie-Konzert statt, nachts baut die<br />

Equipe einer Baufirma von 40 Leuten alle Sitze<br />

auf der Galerie aus, gleicht die Stufen aus und<br />

schafft eine Fläche für Tische und Stühle für 300<br />

Gästen. Am Samstag um 17.00 Uhr fahren acht<br />

PTT Cars vor, der Rest kommt zu Fuss, die letzten<br />

Gäste verlassen das Casino am Sonntagmorgen um<br />

05.00 Uhr. Was nun? Den ganzen Sonntag hindurch<br />

ertönen Hammerschläge, die aufsteigende<br />

Galerie wird mit sämtlichen Sitzen wieder eingebaut!<br />

Die nächste Grossveranstaltung kann stattfinden!<br />

Ein Hoch auf das freie Pfadfinder-Leben: Gefürchtete,<br />

bei den Saal-Vermietern eher Schrecken verbreitende<br />

Anlässe waren die beiden jährlich<br />

wiederkehrenden Pfadfinder-Samstage im Juni.<br />

Jede Fläche, jede Ecke ist belegt im Grossen Saal,<br />

im Burgerraatssaal, im Süd-Foyer, in der Garderobe,<br />

im Entrée, auf der Terrasse. Die Verpflegung<br />

ist gewährleistet, bei Ländertreffen wird eigenhändig<br />

gekocht, unkompliziert bruzeln die Würste auf<br />

der Terrasse auf dem Grill, im Süd-Foyer im Innern<br />

kocht die Suppe auf offenem Feuer. Wohlgenährt<br />

zimmert eine Gruppe nachts um 1 Uhr – Brot<br />

und Spiele! – aus aufeinander gestapelten, demontierten<br />

Garderobenkorpussen eine Rutschbahn und<br />

bastelt eine Kegelbahn, dem Hausmeister reicht’s,<br />

die Kugeln dürfen nicht rollen!<br />

Rauschende Bälle<br />

Die jeweils eleganteste, strahlendste Tanzveranstalung<br />

aller Zeiten war der jährliche statt findende<br />

glanzvolle Sokol Ball mit 600 bis 700 Teilnehmern<br />

in festlicher Garderobe. Die national geprägte<br />

Turnbewegung bei verschiedenen slawischen Ethnien<br />

in Ostmitteleuropa Sokol wurde auch in <strong>Bern</strong><br />

von einem Verein repräsentiert. Dem Gemeinschaftserlebnis<br />

und der Pflege der slawischen<br />

Folklore kamen 1968 nach dem Prager Frühling<br />

und dem Einmarsch der Russen beim tschechisch<br />

geprägten hiesigen Sokol Verein eine ganz besondere<br />

Bedeutung zu.<br />

Was ist geblieben?<br />

Ein wenig Nostalgie kommt da schon auf, geblieben<br />

sind der Garbujo Ball, die jährliche Veranstaltung<br />

der ältesten Tanzschule – seit 1884 –, dieses<br />

meist ausverkaufte Ball Highlight, die Symphoniekonzerte,<br />

der Rapport des Führungsstabes der<br />

Armee und Bankette, Bankette, klein, gross, am<br />

grössten, eine relativ krisensichere Unternehmung,<br />

denn essen muss der Mensch immer und festen<br />

und fröhlich sein sollte er auch von Zeit zu Zeit.<br />

weiss<br />

druckt schwar z und bunt<br />

druckerei weiss gmbh<br />

kalchackerstrasse 7<br />

3047 bremgarten<br />

tel 031 301 22 79<br />

fax 031 301 14 81<br />

weissdruck@bluewin.ch<br />

Barbara Braun<br />

mit Dank an Ruedi Bichsel<br />

gestaltung<br />

satz<br />

druck


22 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

Leist der Untern Stadt<br />

Kontaktadresse: Xaver Zach, Gerechtigkeitsgasse 22, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Künstlerhaus <strong>Postgasse</strong> 20<br />

Wenn sich am frühen Abend vor dem Hauseingang der Nummer 20 die Leute stauen, gesellig<br />

schwatzend mit Glas in der Hand die Laube füllen, dann ist da eine Vernissage in Gang. Die<br />

Tür ist weit offen und bleibt es für die Dauer einer Ausstellung. Doch für gewöhnlich sind die<br />

Aktivitäten in diesem Haus für die Passanten verborgener. Kein Schaufenster, keine auffällige<br />

Anschrift, nur ein Aushang im schmalen Eisenrahmen neben dem Eingang weist darauf hin,<br />

dass in diesem Haus, <strong>Postgasse</strong> 20, und seit nunmehr siebzig Jahren, Künstler hier ihre Ateliers<br />

betreiben.<br />

Meret Oppenheim zum Beispiel, die ihre berühmte<br />

Pelztasse längst schon geklebt hatte, in ihren jungen<br />

Jahren in Paris mit Man Ray fotografierte und,<br />

später, in <strong>Bern</strong> den Brunnen auf dem Waisenhausplatz<br />

entwarf. Elsa Stauffer auch, die innovative<br />

Bildhauerin und Mosaikbildnerin. Cheminéemodelle<br />

entwarf sie zudem, ein wunderbar in modernem<br />

Design gebautes ist im Waldhaus der<br />

Mettlenvilla in Muri zu sehen, schuf Portraitbüsten<br />

in selbstgefertigtem Kunststein und entdeckte in<br />

späteren Jahren für sich das fluoreszierende Plexiglas,<br />

das sie zu Prismen verarbeitete, die ihr in den<br />

Lichtbrechungen wie sie sagte «Weltdurchschauung»,<br />

nicht «Weltanschauung» boten. Bis in ihr<br />

hohes Alter arbeitete die 1905 geborene Elsa<br />

Stauffer hier im aareseitigen Parterreraum und zügelte<br />

erst Mitte der achtziger Jahre ins Burgerheim,<br />

wo sie Ende 2006 verstarb. Eine ihrer Skulpturen<br />

erinnert im dortigen Garten an sie.<br />

Esther Altorfer, Simon Fuhrer, Gottfried Lüscher,<br />

Egbert Moehsnang, Alexander Müllegg, Judith<br />

Müller, Walter Schächli wären zu nennen, die in<br />

den fünfziger, sechziger, siebziger Jahren hier arbeiteten<br />

und zum Teil auch da wohnten. Künstler<br />

waren sie alle, Kupferstecher, Maler, Bildhauer,<br />

Plastiker, arbeiteten auf Papier und Leinwand, im<br />

Atelier oder, wie G. Lüscher in der Landschaft,<br />

schufen Skulpturen und Objekte, wie E. Altorfer<br />

ihre altarhaften Schreine. Ihre Reputation war und<br />

ist unterschiedlich und vielfältig wie ihre Werke,<br />

die einen erhielten <strong>Bern</strong>ische Kulturpreise, öffentliche<br />

Aufträge, internationale Beachtung; anderen<br />

war dies alles wenig wichtig und ausserhalb ihres<br />

künstlerischen Strebens.<br />

Walter Vögeli prägte das Haus am nachhaltigsten.<br />

Über fünfzig Jahre, bis zu seinem Tod im 2009,<br />

lebte und arbeitete er hier, begann in einem einzigen<br />

Atelierraum und wohnte im gassenseitigen ersten<br />

Stock. Nicht nur die wachsende Grösse der<br />

Familie, auch seine verschiedenen Arbeitsgebiete<br />

und -techniken bedingten die Übernahme mehrere<br />

Räume im Haus. So bewirtschafteten er und seine<br />

Familie mit der Zeit vom Keller bis unters Dach<br />

das ganze Haus. In der Stadt und im Raum <strong>Bern</strong><br />

stehen von ihm etliche Kunstwerke, sehr unterschiedliche,<br />

jedes aber für ihn zugleich typisch: die<br />

rote, vier Meter hohe Eisenstele im Haupteingang<br />

des Inselspitals, das übernatürlich grosse «Trojanische<br />

Pferd» aus gefundenen Hölzern bei der<br />

Schulanlage in Bolligen oder das «Magische Tor»<br />

beim Chemischen Institut der Universität. Eine<br />

Sammlernatur war er, suchte und hortete was sich<br />

finden und heimtragen liess, füllte seine Ateliers<br />

mit Vogel- und anderen Skeletten, Hölzern, Eisen,<br />

Maschinen-, Auto-, Metallteilen, alles, wie auch<br />

sein Werkzeugpark, penibel genau geordnet. Vieles<br />

davon fand Verwendung in seinen «Objets trouvés»,<br />

so dass einem ein ehemaliger Senklochdekkel<br />

oder ein altes eisernes Türschloss dann als<br />

gutmütiger Löwe oder grinsendes Gesicht begegnet.<br />

Nun erfährt das Künstlerhaus eine sanfte Umstrukturierung.<br />

Marianne Vögeli hat die Werke ihres<br />

verstorbenen Lebenspartners im nordseitigen ersten<br />

Stock zu einem kleinen Museum zusammengestellt,<br />

wo sie nun dicht bei dicht stehen, all die<br />

Polyestergüsse in grellen Farben, die von Wüstenlandschaften<br />

inspirierten Sandgüsse, die Eisenplastiken,<br />

die Holzskulpturen, die Reliefs. So wurden<br />

Atelierräume frei, die nun von neuen Mietern bezogen<br />

wurden, zwei Malerinnen und einem Maler,<br />

das Künstlerhaus führt seine Bestimmung und Tradition<br />

weiter.<br />

Treibende Kraft ist Marianne Vögeli. Sie ist die<br />

Hausherrin, Vermieterin der Ateliers im Haus, Leiterin<br />

des Ausstellungsraumes und des eigenen<br />

Malateliers, das sie jetzt von der Postgasshalde ins<br />

Künstlerhaus an der <strong>Postgasse</strong> zügelte. Ihr Kursraum<br />

geht zur Gasse hin, die Fensterscheiben, im<br />

unteren Teil geweisst, sind nur knapp über der Augenhöhe<br />

der Passanten. Doch deren Blick wird<br />

hier eher durch den hohen Laubenbogen zur<br />

Strasse hin und die roten, merkwürdig nach unten<br />

geklappten Fensterläden an der Innenfassade absorbiert,<br />

als durch das leise Pinselziehen der Malgruppe<br />

im Parterreraum.<br />

«Das Malatelier bietet die Möglichkeit, inneres Erleben<br />

schöpferisch auszudrücken. Wichtig ist der<br />

Prozess, es geht nicht um Leistung oder um Malen<br />

lernen. Wir malen in einer Gruppe von max. vier<br />

Personen, Termine auf Anfrage, der Eintritt ist jederzeit<br />

möglich. ...» So annonciert Marianne Vögeli<br />

im roten Eisenrahmen neben dem Eingang<br />

ihre Kurse, die sie für Erwachsene, aber auch für<br />

Kinder anbietet. Steht man im Kursraum, man<br />

möchte wirklich am liebsten zum Pinsel greifen,<br />

einen aus dem Gefäss ziehen, das sie wie einen<br />

Blumenstrauss hält, sich vor die mit plakatgrossen<br />

Papierbogen beklebte Wand stellen und einfach los<br />

malen. Bei meinem Besuch prangen noch die Gemälde,<br />

die zum von Marianne aufgetragenen<br />

Thema «Ruhe-Unruhe» entstanden sind. Sie würden<br />

nie eine wertende Besprechung durchführen,<br />

vielmehr über Farbgebung, Bewegungen und Ausdruck<br />

sprechen, auch, was das Malen an eben diesem<br />

Bild im inneren Auge und der inneren<br />

Bewegung auslöste. Es gäbe kein Richtig oder<br />

Falsch, eher das Näherkommen sei zu suchen,<br />

dem, was man von sich auf dem Bild wolle. Es ist<br />

einem wohl hier, nicht erstaunlich, dass Einige<br />

schon über sieben Jahre hier malen kommen.<br />

Demnächst bietet sie übrigens auch Kurse mit Arbeiten<br />

in Ton an, mit gleicher Zielsetzung: der Prozess,<br />

nicht die Leistung ist das Schöpferische.<br />

Den Ausstellungsraum im ehemaligen Atelier von<br />

Elsa Stauffer betreibt auch Marianne Vögeli, betont<br />

sofort, sie würde nicht eine Galerie führen, nur<br />

Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, ihre<br />

Werke in einem geeigneten Raum zeigen zu können.<br />

Ein Keramikofen, zweifarbigerParkettboden,<br />

Durchblick durch Innenfenster in den vorgelagerten<br />

zweiten Raum, da durch gezargte Fenster an<br />

den Aarehang, Oberlicht durch das ausladende<br />

Dach lassen die Atmosphäre der in ihrer Geschichtlichkeit<br />

belassenen <strong>Altstadt</strong>häuser ausstrahlen.<br />

Einzigartig von der Idee und der Art der<br />

Präsentation war die Ausstellung im November<br />

mit dem Titel «100x100.-/20x200.-, hundert<br />

Druckgrafiken aus diversen Privatsammlungen,<br />

Originale, Mappen, Konvolute, alle signiert». Und<br />

so hatte man die Möglichkeit, für hundert Franken<br />

einen Otto Tschumi, Bastien MS, Raphael Be-<br />

Zugang zum Künstlerhaus von der Laube her.<br />

Im gassenseitigen Malatelier, dem Kursraum von Marianne Vögeli.


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

23<br />

Der Ausstellungsraum im Parterre mit einer Polyes<br />

terplastik von Walter Vögeli.<br />

nazzi, Ben Vautier, Jakob Bill, Antoni Tapies,<br />

Samuel Burri und und und, oder eine Eva Aeppli,<br />

Eva Haas, Lilly Keller, Niki de Saint Phalle und<br />

und und, zu erstehen. Nicht wie in einer Galerie<br />

gerahmt und mit gebührendem Abstand gehängt,<br />

nein, wie in einem Atelier lagen die Blätter, die gerahmten<br />

stapelten sich am Boden, was nicht, wiederum<br />

dicht an dicht, an den Wänden Platz fand.<br />

Ein Erfolg seis gewesen, sagt Marianne Vögeli,<br />

wirklich eine originelle Ausstellung wars, meine<br />

ich als erfreute Besucherin.<br />

20 Jahre Belle Epoque<br />

Das Hotel an der Gerechtigkeitsgasse 18 ist ein<br />

echtes 4-Stern Hotel Bijou. 1989 kaufte das Kunstsammler-Ehepaar<br />

Marina und Dr. Philipp Ledermann,<br />

Zahnimplantateerfinder das vorherige Hotel<br />

Arca, mit dem Gedanken, ihre umfangreiche Jugendstil-Sammlung<br />

(wahrscheinlich die umfangreichste<br />

der Schweiz) öffentlich zu machen.<br />

Anschliessend wurde das Hotel komplett umgebaut<br />

und das einzigartige Hotel Bijou mit 14 Standardzimmern<br />

und 3 Juniorsuiten entstand. Dabei<br />

wurden alle Zimmer wie auch das Restaurant mit<br />

Jugendstil-Originalgemälden und Art Déco bestückt,<br />

das Hotel Belle Epoque geniesst seitdem<br />

weltweit einen einzigartigen Ruf.. Seit 7 Jahren<br />

wirken nun Bice und Jürg Musfeld als Direktionsehepaar<br />

im Belle Epoque, wobei sie, das Belle<br />

Epoque-Team sowie Dr. Philipp und Marina Ledermann-Puigventos<br />

zum 20 jährigen Jubiläum am<br />

4. Dezember <strong>2010</strong> zum Apero-Jubiläum einluden.<br />

Jürg Musfeld ist jedoch nicht nur Hoteldirektor,<br />

sondern ein leidenschaftlicher Saxophonspieler<br />

Die strahlenden Gastgeber zum Jubiläumsapero:<br />

Jürg und Bice Musfeld mit Dr. Philippe Ledermann,<br />

Besitzer des 4-Stern-Boutiquehotels.<br />

und Organisator von Live Jazz-Konzerten im<br />

Hotel jeweils in den Wintermonaten ab Oktober an<br />

den Sonntagabenden und neu auch an den Samstagen.<br />

Dank seiner excellenten Beziehung zur Jazzszene<br />

gelingt es Jürg Musfeld immer wieder, auch<br />

weltbekannte Jazzmusiker ins <strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong>lokal<br />

zu locken. Zum Jubiläumsapero engagierte Jürg<br />

Musfeld die bekannte Jazzformation «Harrys<br />

Satchmo» Heinz Güntlisberger, die zur Freude der<br />

vielen Anwesenden ihr Bestes gaben.<br />

Nachzutragen wäre noch, dass Marina und Dr.<br />

Philipp Ledermann-Puigventos ihre Jugendstil-<br />

Sammlung längst nicht alles im Belle Epoque präsentieren<br />

konnten und folgerichtig kürzlich das<br />

Hotel Sternen in Köniz erwarben und damit ein<br />

Museumhotel gestatlteten.<br />

Za<br />

Von Atelierbesuchen im Künstlerhaus wird in der<br />

nächsten <strong>Ausgabe</strong> berichtet.<br />

ig<br />

Jürg Musfeld, Pächter des Belle Epoque, begrüsst<br />

die zahlreich erschienenen Gäste zum Jubiläumsapero:<br />

20 Jahre Belle Epoque.<br />

Jürg Musfeld ist nebst einem gewieften Hotelier<br />

ein begabter Musiker, der bei Gelegenheit gerne<br />

sein Saxophon ertönen lässt.<br />

teo jakob<br />

Teo Jakob AG<br />

Gerechtigkeitsgasse 25<br />

3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

info@teojakob.ch<br />

www.teojakob.ch<br />

MÖBEL<br />

BÜROMÖBEL<br />

OBJEKTMÖBEL<br />

LEUCHTEN<br />

TEXTILIEN<br />

PLANUNG UND<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

Burkhard & Co AG<br />

Malerei und Gipserei<br />

Maler- und Tapeziererarbeiten<br />

B A R + W O H N Z I M M E R<br />

RATHAUSGASSE 63 * 3011 BERN<br />

TEL. 031 311 51 87 * WWW.LESAMIS.CH<br />

OEFFNUNGSZEITEN:<br />

BAR MO-FR 17H - 00:30H<br />

SA 15H - 00:30H<br />

WOHNZIMMER FR-SA 22H - 03:00H<br />

3073 Gümligen<br />

Morgenstrasse 1<br />

Tel. 031 952 65 85<br />

Fax 031 952 65 86


24 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

marianne mi1ani<br />

AGATHES<br />

SECOND HAND SHOP<br />

Agnes Agathe Dähler<br />

Brunngasse 2<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

Tel. 031 311 92 60<br />

couture<br />

Gerechtigkeitsgasse 49<br />

CH 3011 <strong>Bern</strong><br />

Fon 031 311 01 06<br />

Fax 031 311 01 47<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo 14.00 – 18.30<br />

Di 14.00 – 18.30<br />

Mi geschlossen<br />

Do 14.00 – 20.00<br />

Fr 14.00 – 18.30<br />

Sa 10.00 – 16.00<br />

Umbau Rest. zum Goldenen Adler<br />

Wohl die grösste Baustelle der <strong>Altstadt</strong> ist der gegenwärtige<br />

Umbau des «Adler» an der untern Gerechtigkeitsgasse.<br />

Um Platz für das geplante<br />

Restaurant zu schaffen (zwei bis drei Stockwerke)<br />

wurde der ganze Komplex total ausgeräumt. Übrigens<br />

gibt es in den oberen Stockwerken 5 geräumige<br />

Eigentumswohnungen. Spektakulär war am<br />

Anfang der Aufbau eines 25 Meter hohen Krans,<br />

der die Buschauffeure von <strong>Bern</strong> Mobil wegen der<br />

engen Platzverhältnisse bei jeder Durchfahrt schön<br />

ins schwitzen brachte. Der Kran ermöglichte den<br />

Aushub einer grossen Baugrube auf der Junkerngasse-Seite.<br />

Faszinierend war der Aufbau des<br />

Krans an der Gerechtigkeitsgasse, dokumentiert<br />

mit den anschliessenden Fotos.<br />

Meines Wissens ist der Kran seit Jahrzehnten der<br />

erste Kran in der untern <strong>Altstadt</strong>. Bedient wird er<br />

von einer kleinen Plattform in der Kranmitte durch<br />

den Kranführer Juan Antonio Duro jeweils wechselseitig<br />

Gerechtigkeitsgasse und Junkerngasse mit<br />

der Fernbedienung. Dabei muss er konzentriert<br />

aufpassen, dass er mit dem schweren Container<br />

aus der Baugrube (10 Meter tief mit einem Aushub<br />

von bis 2200 m3) keine Dachrinnen, Geländer<br />

oder eine Wand touchiert. Michel Furer, Bauführer<br />

bei der Büchi AG sagt, Juan A. Duro sei der Beste<br />

seines Fachs in der ganzen Firma und es dürfe auf<br />

der Baustelle absolut kein Fehler passieren. Der<br />

Kran wird zum Teil noch für andere Arbeiten gebraucht<br />

und bis im Juni belassen. Wir werden in<br />

der nächsten Brunne Zytig über den Innenausbau<br />

berichten.<br />

Za<br />

Mathys + Götschmann AG<br />

Licht – Kraft – Telefon<br />

Höchste Konzentration der Buschauffeure war gefragt<br />

– beträgt doch der Abstand zur Bauabschrankung<br />

nur einige Zentimeter.<br />

Element für Element wird mit einem Hilfskran aufgehisst,<br />

bis die Höhe von 25 Metern erreicht ist.<br />

Rathausgasse 21<br />

Tel. 031 311 34 34<br />

Malerei Gipserei<br />

Montage in luftiger Höhe. Unten wird der Aufbau<br />

mit tonnenschweren Betonblöcken abgestützt,<br />

damit die Konstruktion nicht auf die Dächer fällt.<br />

Nach Mitternacht wird der grosse Laufsteg montiert<br />

– der Kran wurde demnach in einem Tag aufgebaut<br />

und der erste Aushubcontainer schwebt<br />

über den Dächern.<br />

René Kistler<br />

3006 <strong>Bern</strong><br />

3047 Bremgarten Galgenfeldweg 1<br />

Hohstalenweg 5 Tel. 031 381 64 85<br />

Tel. 031 301 68 79 Fax 031 381 64 09<br />

Wir vermitteln:<br />

Agriturismo<br />

Häuser / Appartment<br />

Camping / Club- und<br />

Hotelferien<br />

An- und Rückreise<br />

Wir verkaufen:<br />

Weine / Spirituosen<br />

Käse / Würste<br />

Pane Carasau / Guttiau<br />

Honig<br />

10 Meter 40 tief unter Gassenniveau ist die grosse<br />

Baugrube Junkerngass-Seite. Die Seitenwände<br />

werden laufend mit Beton verstärkt. Dank dem<br />

Kran kann zügig gebaut werden. Hier unten wird<br />

der ganze Küchenkomplex eingebaut.<br />

Der ganze Adler ist schon ausgehöhlt. Hier im<br />

2.Stock wird später u.a. das Restaurant gebaut.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di. 11.00 – 14.00 Uhr<br />

15.00 – 18.00 Uhr<br />

Do. 11.00 – 14.00 Uhr<br />

15.00 – 20.00 Uhr<br />

Sa. 11.00 – 16.00 Uhr<br />

Rathausgasse 62<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

Tel. 031 311 51 53<br />

info@finestra-sardegna.ch<br />

www.finestra-sardegna.ch<br />

Nebst dem Aushubcontainer wird zwischendurch<br />

die grosse Betonmischmaschine eingezwängt.<br />

Zentimetergenau dirigiert der versierte Kranführer<br />

Juan Antonio Duro den Aushubcontainer abwechslungsweise<br />

über die Dächer der Gerechtigkeits-<br />

und Junkerngasse.


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

25<br />

Gaumenfreuden:<br />

D’BrunneZytig geht essen<br />

Journalistische Selbstversuche sind in. Reporter<br />

arbeiten undercover in Fabriken, begleiten Flüchtlinge<br />

übers Meer oder probieren seltsame Arzneimittel<br />

am eigenen Leib aus. Die BrunneZytig will<br />

hier nicht hintan stehen und geht incognito ins Restaurant<br />

Mund’Art an der Gerechtigkeitsgasse. An<br />

einem Mittag mitten in der Woche und zwar mausseelenallein.<br />

Das ist einer der springenden Punkte<br />

der Versuchsanlage: Es ist ja schliesslich von trauriger<br />

Notorietät, dass viele Gaststuben Gäste, die<br />

für sich allein einen Tisch beanspruchen, wenig<br />

goutieren. Und sie zur Strafe an ein Katzentischchen<br />

setzen. Im Durchzug.<br />

Davon kann hier nicht die Rede sein: Der Gast<br />

wird vom tiefschwarz gewandeten Personal mit<br />

grosser Zuvorkommenheit begrüsst und ausnehmend<br />

freundlich bedient. Und stiefmütterlich verstossene<br />

Katzentischchen gibt es hier gar nicht<br />

erst. Dazu stehen die Tische im Parterre des kleinen,<br />

aber gemütlichen Lokals zu gedrängt. Sie sind<br />

schön mit Stoffsets gedeckt, Kerzen brennen. Fast<br />

alle Stühle sind besetzt. Man scheint mit Genuss<br />

zu speisen. Es wird angeregt geplaudert. Im Obergeschoss,<br />

das weiss die BrunneZytig aus erster<br />

Hand, geht es noch ein Spürchen gediegener zu<br />

und her. Unten haben die Gäste dafür Einblick in<br />

die Küche.<br />

Was darfs sein? Der Businesslunch mit zwei Gängen.<br />

Man kann ihn auch mit drei haben, der Preis<br />

bleibt durchaus vernünftig. Die BrunneZytig konzentriert<br />

sich auf Vorspeise und Hauptgang, denn<br />

schliesslich geht es jetzt darum, die Selbsteinschätzung<br />

des Restaurant Mund’Art zu überprüfen, die<br />

da lautet: «Wir machen sie nicht einfach nur satt.»<br />

Das stimmt. Zuerst einmal muss die BrunneZytig<br />

nämlich schmunzeln. Denn wie ein kleines Ausrufzeichen<br />

leuchtet ein halbiertes Radieschen mit<br />

seinem Stiel auf dem – nach durchaus annehmbarer<br />

Wartezeit servierten – hübsch angerichteten<br />

Vorspeiseteller. Die Ziegenkäseterrine darauf<br />

schmeckt wunderbar delikat, mediterran gewürzt,<br />

von befriedigender Konsistenz, gleichzeitig bissfesst<br />

und irgendwie erfrischend kühl. Dazu gibt es<br />

zarten gemischten Salat mit einer richtigen,<br />

schmackhaften Sauce – will heissen, nicht der obligaten,<br />

lieblosen Essig-Schwette, die der Brunne-<br />

Zytig oft genug aufgetischt wird und ihr sauer<br />

aufstösst. Ein Körbchen mit zwei Sorten Brot<br />

kommt auf dem Tisch, ohne dass man danach fragen<br />

müsste. Folgt der Hauptgang: Entenschenkel<br />

mit Wirz und Kartoffel-Birnen-Gratin. Letzterer ist<br />

absolut himmlisch, interessant auch das zartgrüne<br />

Wirzköpfchen, das mit blanchierten Gemüsewürfelchen<br />

gefüllt ist. Wunderbar die Sauce, eine Rotwein-Rosmarin-Reduktion,<br />

das Entenfleisch –<br />

ohne Haut serviert – hingegen ist ein bisschen enttäuschend:<br />

von gummiger Konsitenz und eher zäh.<br />

Die BrunneZytig trinkt dazu ein Glas Cornalin, notiert<br />

mit Wohlwollen die schöne Auswahl bei den<br />

offenen Weinen. Sie sieht ungeniert – wenn gleich<br />

mit rein professionellem Interesse – den Gästen am<br />

Nebentisch in ihre Teller. Und kommt, tatsächlich<br />

mehr als nur einfach satt, sobald der eigene Teller<br />

leer ist, zu folgendem Schluss: Was hier serviert<br />

wird, ist der Perfektion schon recht nahe, ist durchs<br />

Band weg liebevoll präsentiert, spricht von Experimentierfreudigkeit<br />

und enthält sich doch auf sehr<br />

sympathische Art jeglicher Allüren.<br />

Das Restaurant Mund’Art befindet sich dort, wo<br />

früher das Gourmetrestaurant «Gaumentanz» war,<br />

das trotz 13 Gault-Millau-Punkten zum Bedauern<br />

und zur Überraschung vieler <strong>Altstadt</strong>bewohner<br />

letztes Jahr Konkurs gemacht hat. Übernommen<br />

hat das Lokal nun eben die Cateringfirma<br />

Mund’Art Event GmbH, die, wie ihr Name sagt,<br />

Geschmackvolles für alle möglichen Anlässe organisert.<br />

«Vom Tête-à-tête bis zum Firmenessen»,<br />

steht auf der Webseite. Dort ist auch die<br />

Mund’Art-Philosophie erklärt: Serviert werden<br />

«marktfrische saisonale Köstlichkeiten mit lokalen<br />

Wurzeln», verwendet einzig «Qualitätsprodukte<br />

von den besten Lieferanten». Den Bund verleitete<br />

die Übernahme des Lokals zum schönen Titel:<br />

«Der Gaumen tanzt jetzt auf Mund’art». Treffender<br />

kann es selbst die BrunneZytig nicht ausdrücken.<br />

Oder sagen wir es so: Sie hat so angenehm<br />

gespiesen, dass sie jetzt einen Verdauungschlaf<br />

braucht und nicht mehr selber Worte zusammenklauben<br />

mag.<br />

JvJ<br />

Restaurant Mund’Art<br />

<strong>Postgasse</strong> 49/Gerechtigkeitsgasse 56, <strong>Bern</strong><br />

Telefon 031 372 35 34<br />

Dienstag bis Freitag 11.30 – 14.00, Abend ab<br />

18.00 Samstag und Sonntag ab 18.00<br />

Spécialités<br />

de produits d'Italie<br />

vins et comestibles s.a.<br />

Münstergasse 49 - 3011 <strong>Bern</strong><br />

Tél. 031 311 08 57<br />

Fax 031 312 26 13<br />

Natel 077 52 89 65<br />

GRATIS HAUSLIEFERDIENST


26 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

Rathausgass-Brunngass-Leist Kontakt: Edi Franz, Postfach 405, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

Fred Rumpf ist<br />

nicht mehr<br />

Ein unermüdlicher Kämpfer für eine bewohnenswerte<br />

<strong>Altstadt</strong> ist verstorben.<br />

1. Advent in den Seitengassen der Unteren <strong>Altstadt</strong><br />

Erfolgreiches Behördenapéro an<br />

der Brunngasse<br />

Am 29. November <strong>2010</strong> war es wieder soweit: Der 1. Advent fand auch in diesem Jahr statt.<br />

Das Wetter machte vorbildlich mit – es war zwar der Saison entspechend kalt aber trocken.<br />

Pointiert und mit markigen Worten setzte sich Fred<br />

Rumpf immer wieder dafür ein, dass die Bewohnbarkeit<br />

der Unteren <strong>Altstadt</strong> nicht dem Vergnügen<br />

geopfert wird. Nicht ein <strong>Bern</strong> ohne Nachtleben,<br />

sondern ein <strong>Bern</strong> mit verträglichem Nachtleben<br />

war seine Vision. Erst kürzlich wandte er sich an<br />

die Behörden mit der Forderung, bei der Anpassung<br />

der Bauordnung an die kantonale Gesetzgebung<br />

den Artikel betreffend Wohnraum in der<br />

Unteren <strong>Altstadt</strong> (Wohnen ab 2. Geschoss zwingend)<br />

unbedingt zu belassen.<br />

Seit 1987 Mitglied des Rathausgass- Brunngass-<br />

Leists war er meistens an den Hauptversammlungen<br />

anwesend und nicht selten ergriff er das Wort<br />

in Zusammenhang mit den Problemen des Nebeneinanders<br />

von Wohnen, Arbeiten und Vergnügen<br />

in der Unteren <strong>Altstadt</strong>.<br />

Fred Rumpf verbrachte seine Jugend am Zibelegässli,<br />

wo seine Eltern einen Kolonialwarenladen<br />

betrieben. Seine Ausbildungsjahre absolvierte Fred<br />

Rumpf unter anderem in Paris: Lehrjahre im<br />

Dunstkreis von Le Corbusier war damals das<br />

grosse Ziel vieler schweizer Architekten. Mit seinem<br />

Büro hat er auch im Leistgebiet des RBL Spuren<br />

hinterlassen: Umbauten des Hotels Glocke<br />

sowie verschiedene Häuser an der Brunngasse tragen<br />

seine Handschrift.<br />

Fred Rumpf wohnte in Bolligen und fühlte sich als<br />

Hausbesitzer in der Unteren <strong>Altstadt</strong> dieser eng<br />

verbunden. Fred Rumpf ist am 28. November 2009<br />

im 85. Altersjahr verstorben, wir werden ihn ehrend<br />

in Erinnerung behalten.<br />

ef<br />

Die Geschäfte an der Rathaus- und Brunngasse<br />

hatten sich herausgeputzt und erwarteten die zahlreichen<br />

Besucherinnen und Besucher unserer<br />

schönen Gassen. Allenthalben gab es Glühwein<br />

und sonstige winterliche Köstlichkeiten, in den<br />

Lauben wurde flaniert und überall die Auslagen<br />

begutachtet. Als grosser Hit entpuppten sich die<br />

Austern, welche von der Boutique Lila an der<br />

Brunngasse angeboten wurden. Von vielen erhielt<br />

ich die Rückmeldung, dass «man» mit dem Anlass<br />

zurieden sei.<br />

Allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben<br />

sei hier herzlich gedankt. Gastfreundschaft im<br />

Sinne des Wortes ist noch immer eine der besten<br />

Werbeträger, und wenn das die Besucherinnen und<br />

Besucher spüren, dann kommen sie auch wieder.<br />

Das traditionelle Behördenapéro fand dieses Jahr<br />

Austern zum 1. Advent an der Brunngasse<br />

Seit 1907<br />

Rathausgasse 24 • 3011 <strong>Bern</strong><br />

Telefon 031 311 29 92 • Fax 031 312 23 89<br />

Montag geschlossen<br />

le bistro<br />

Janine Mangiantini<br />

Brunngasse 19 CH - 3011 <strong>Bern</strong><br />

T +41 31 311 15 42<br />

Öffnungszeiten 11.00 – 14.30 / 17.00 – 23.30<br />

Sonntag und Montag geschlossen<br />

im Leistgebiet des Rathausgass- Brunngass- Leists<br />

statt. Dank der Mithilfe unserer ehemaligen Präsidentin<br />

Silvia Müller, welche spontan das Einladen<br />

der Gäste übernahm, wurde dieser Anlass zu einem<br />

grossen Erfolg. Vertreter der anderen Leiste, der<br />

Behörden und anderer Institutionen genossen den<br />

ruhigen Moment im Brunnehöfli, kamen ab der<br />

idyllischen Brunngasse in’s Schwärmen und erwärmten<br />

sich am heissen Glühwein, welcher von<br />

Adolf Blunier, dem Wirt des Restaurant Union, offeriert<br />

wurde – ganz herzlichen Dank!<br />

Der Gemeindrat war vertreten durch die<br />

Gemeinde rätinnen Barbara Hayoz und Edith Olibet<br />

und der Stadtrat wurde durch die halbe Stadtrats-Band<br />

«Fraktionszwang» repräsentiert. Schön<br />

zu erleben, dass die Sorgen und Anliegen der Altstädtler<br />

offene Ohren fanden und diese auch quer<br />

durch alle politischen Überzeugungen diskutiert<br />

werden konnten. Stadtpräsident<br />

Alexander Tschäppät<br />

stiess mit Burgegemeinde -<br />

präsident Franz von Graffenried<br />

an und auf die<br />

Information hin, es handle<br />

sich beim Weissen nicht<br />

um unseren Stadtwein sondern<br />

um einen spanischen<br />

(aus dem Cave du Midi)<br />

bemerkte Tschäppät nur<br />

kurz und bündig: «i wott ja<br />

nid mit im schnure, i wott<br />

ne nume suufe!»<br />

Das zeigt auf, die Stimmung<br />

war gut und der<br />

Humor kam auch nicht zu<br />

kurz. So soll es sein!<br />

ef<br />

Leist-Agenda RBL <strong>2010</strong><br />

24. März Redaktionssitzung Brunnezytig<br />

19.00 Uhr Keller Kramgasse 41<br />

29. März Hauptversammlung RBL<br />

18.00 Uhr Restaurant Union<br />

Achtung: Termin musste um eine<br />

Woche verschoben werden!<br />

5. Mai Vorstand RBL<br />

18.45 bei intraform<br />

28. Mai Redaktionsschluss Brunnezytig 2/10<br />

29. Mai Begrüssung Neuzuziehende<br />

10.00 vor Zytglogge<br />

16. Juni Brunnehöflifest<br />

ab 18.00 Uhr Brunngasse<br />

18. Juni Erscheinung Brunnezytig 2/10<br />

30. Juni Redaktionssitzung Brunnezytig<br />

11. Aug. Vorstand RBL<br />

17. Aug. Redaktionsschluss Brunnezytig 3/10<br />

8. Sept. Delegiertenversammlung Spysi<br />

17. Sept. Erscheinung Brunnezytig 3/10


Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

27<br />

Liebeserklärung an das Ristorantino<br />

«Da Bellino Lo Stuzzichino»<br />

Teigwarenliebhaber aufgepasst: letzten Dezember hat an der Rathausgasse 23 ein kleines<br />

Teigwarenparadies sein Türchen geöffnet und lädt alle Freunde des Pastagenusses zu sich<br />

ein. Dort zelebrieren Michele Bellino und sein Sohn Rocco liebevoll die italienische Kunst der<br />

Teigwarenzauberei.<br />

Das «Ristorantino e Take Away Lo Stuzzichino da<br />

Bellino» bietet neben den fünf täglich frisch zubereiteten<br />

Pastamenus auch ein hausgemachtes Tiramisu<br />

und Häppchen nach apulischer Art: einen<br />

Teller mit grillierten Auberginen, Zucchini, Peperoni<br />

und Blumenkohl mit Essig und Öl. Diese vitaminreiche<br />

und gesunde Kost empfehle ich jedem<br />

<strong>Bern</strong>er Altstädtler als Auftakt zu einer kulinarischen<br />

Italienreise.<br />

Michele, der Padrone, kam als 16-jähriger Bub in<br />

die Schweiz und arbeitete gleich in der Gastronomie.<br />

Es gibt keine Aufgabe, die er nicht übernommen<br />

hätte, keine Arbeit die ihm zuwider war. Sein<br />

grösster Traum war aber immer, selber ein Restauräntchen<br />

zu führen. Als dann das Lokal an der Rathausgasse<br />

mit der stechend grün bemalten Fassade<br />

frei wurde, packte er die Gelegenheit beim Schopf<br />

und gründete zusammen mit seinem 32-jährigen<br />

Sohn Rocco das «Lo Stuzzichino da Bellino».<br />

Capacuoco Rocco absolvierte eine Kochlehre im<br />

Bürgerhaus in <strong>Bern</strong> und liess sich danach eine Saison<br />

in der Region Emilia Romagna und in seiner<br />

apulischen Heimat von der lokalen traditionelle<br />

Küchen inspirieren. Bevor er mit seinem Papa den<br />

Familienbetrieb gründete, verwöhnte er drei Jahre<br />

lang als Chefkoch die Gäste im «Mappamondo».<br />

Wegen seinem Talent traditionelle italienische<br />

Speisen neu zu interpretieren, handelte er sich dort<br />

schnell den Spitznamen «Il Fantasista» ein.<br />

Nun dürfen auch wir Altstädtler uns vom »Fantasista”<br />

verwöhnen lassen. Zum Beispiel mit seinen<br />

Herztaschen, gefüllt mit Gemüse und Mozzarella,<br />

oder mit seinen Tagliatelle Dolce Vita (Pasta mit<br />

Rindsfiletspitzengeschnetzelt, Steinpilze, Cognac<br />

und Paprikarahmsauce). Oder wer für ein paar Minuten<br />

im Pastahimmel schwelgen möchte, dem<br />

empfehle ich die Fiochetti die Pera: Hausgemachte<br />

Teigtaschen, gefüllt mit Birne-Honig-Käsefüllung.<br />

Mein Tipp; schliessen Sie dabei die Augen. Atmen<br />

Sie tief ein. Lehnen Sie sich zurück und während<br />

Ihre Millionen von Geschmacksknöspchen sich an<br />

der Füllung gütlich tun, wandern Ihre Sinne in den<br />

Süden Italiens, in die Heimat Micheles, dorthin wo<br />

dieses geheimnisvolle Rezept seine Wurzeln hat.<br />

Lo Stuzzichino da Bellino<br />

Ristorantino & Take Away<br />

Öffnungszeiten: Mo-Sa 11–23 , So ca. 15–23 Uhr<br />

(«Wir sind flexibel und werfen abends sicher niemanden<br />

raus»).<br />

Rathausgasse 23, 3011 <strong>Bern</strong>,<br />

Telefon 031 311 00 40<br />

drs<br />

Michele vor dem Lokal und im Ristorantino<br />

… und im Ristorantino<br />

Die Brunngasse – Einst und heute<br />

Der Stettbrunnen<br />

Der Stettbrunnen unterhalb der Treppe des Ostausganges<br />

ist erstmals 1377 aktenkundig erwähnt.<br />

Der Brunnen wird aus einer eigenen Quelle gespeist.<br />

Um 1830 erhielt er eine neue Überdachung mit<br />

den heute noch bestehenden Holzpfeilern und<br />

1855 wurden die hölzernen Brunnenbecken gegen<br />

steinerne ersetzt. Zu gleicher Zeit wurde auch die<br />

Umfassungsmauer erstellt. Wegen des, am oberen<br />

Ende der Treppe stehenden alten Schlachthauses<br />

wurde er Ende des 18. Jh. auch Schlachthausbrunnen<br />

genannt. Eine Renovation des Brunnens erfolgte<br />

1974/75.<br />

Die Bilder:<br />

– Wäschrinnen am Stettbrunnen im Jahre 1910<br />

mit Sicht auf die zur Brunngasse führenden<br />

Treppe.<br />

– Derselbe Bildausschnitt 2009. Der Platz und<br />

Brunnen sind leider oft stark verdreckt und der<br />

Gestank u.a. des Taubenkots laden kaum noch<br />

zu einem gemütlichen Schwatz am Brunnentrog<br />

ein.<br />

Christian Ed. Schmocker


28 ANGEBOTE<br />

Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />

<strong>Bern</strong>er Münster: Restaurierung Chorfenster<br />

Die Chorfenster aus dem<br />

15. Jahrhundert müssen restauriert<br />

und besser vor Witterungseinflüssen<br />

geschützt werden.<br />

Herzlichen Dank für Ihre dringend<br />

benötigte finanzielle Hilfe!<br />

PC-Konto 30-980-9, Burgerliche Ersparniskasse,<br />

Konto CH87 0638 2042 3103 9390 1<br />

der <strong>Bern</strong>er Münster-Stiftung<br />

Spenden an die <strong>Bern</strong>er Münster-Stiftung sind<br />

steuerabzugsberechtigt.<br />

Kontakt: 031 312 04 64<br />

Uhrenspezialitäten abseits vom Mainstream · Gepflegte, revidierte Occasionen und Raritäten · Kompetenter Uhrenservice<br />

❑ Beitrittserklärung<br />

Der/die Unterzeichnende wünscht in einem<br />

der unten aufgeführten Leiste als Mitglied<br />

aufgenommen zu werden (Bitte ankreuzen).<br />

❑ Leist der Untern Stadt <strong>Bern</strong>, Postfach 570, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

❑ Adressänderung<br />

Ich bin bereits Mitglied des unten<br />

angekreuzten Leists, habe aber<br />

eine neue Adresse.<br />

❑ Kesslergass-Gesellschaft, c/o Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, Postfach, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

❑ Rathausgass-Brunngass-Leist, z. H. Herr Edi Franz, Postfach 405, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

❑<br />

Kramgassleist, Sekretariat, z.H. Ursula Adamek, Kramgasse 56, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Name Vorname Beruf<br />

(❑ neue)<br />

Adresse<br />

<strong>Bern</strong>, den<br />

(Bitte an den angekreuzten Leist einsenden.)<br />

Unterschrift<br />

*Skinworld Kosmetik-Institut*<br />

Abonnements-<br />

Bestellung<br />

Der/die Unterzeichnete bestellt ein Jahres-<br />

Abo nnement der Brunne Zytig zum Preis<br />

von Fr. 20.–<br />

Name<br />

Vorname<br />

Adresse<br />

Unterschrift<br />

Mitten in der <strong>Altstadt</strong><br />

Dafür gibt es das «Dermalogica Skin Bar Konzept.»<br />

In einer ungezwungenen Atmos phäre werden Sie<br />

durch eine Face Mapping über die Beschaffenheit<br />

und die Pflegebedürfnisse Ihrer Haut aufgeklärt und<br />

können gleich an Ort und Stelle die für Sie geeigneten<br />

Produkte ausprobieren. Das Besondere daran:<br />

die Produkte können in meinem Kosmetik-Geschäft<br />

so ausprobiert werden, wie sie später auch zu Hause<br />

angewendet werden – direkt im Gesicht.<br />

Tina <strong>Bern</strong>egger<br />

Schifflaube 16, 3011 <strong>Bern</strong>, 079 408 37 45<br />

skinworld@bluewin.ch<br />

www. skinworld-kosmetik.ch<br />

www.dermalogica.ch<br />

Ich freue mich, Sie bei mir willkommen zu heissen.<br />

Bitte einsenden an Brunne-Zytig, c/o Xaver Zach,<br />

Postfach 614, 3000 <strong>Bern</strong> 8.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!