Ausgabe März 2010 - Postgasse Bern, Altstadt, Geschäfte
Ausgabe März 2010 - Postgasse Bern, Altstadt, Geschäfte
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Brunne<br />
Zytig<br />
Zytig<br />
<strong>Bern</strong>, 12. März <strong>2010</strong><br />
Erscheint vierteljährlich<br />
Postfach 614<br />
1/<strong>2010</strong><br />
3000 <strong>Bern</strong> 8<br />
26. Jahrgang<br />
Offizielles Organ des Leist der Untern Stadt <strong>Bern</strong>, Kesslergass-Gesellschaft, Rathausgass-Brunngass-Leist, Kramgassleist, Vereinigte <strong>Altstadt</strong>leiste<br />
EDITORIAL<br />
Nehmen sie meine Einladung zu einer Entdeckungsfahrt<br />
durch die Website der Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste<br />
an? Jetzt gleich? Wir klagen oft, dass wir heute überschwemmt<br />
werden von Nachrichten, Meldungen,<br />
Neuigkeiten, Bildern, Klängen, Geräuschen, Tönen,<br />
Lärm in den Medien, überall, alles bewegt sich,<br />
rauscht vorüber, zieht an unserm Blick vorbei, steht<br />
niemals still. Sehen wir das aber positiv, bietet sich uns<br />
zugleich auch die Chance, die Medien zu nutzen, uns<br />
zum Beispiel im Internet blitzschnell zu informieren,<br />
schlau zu machen zu Begriffen, Zusammenhängen,<br />
Aktuellem, Vergangenem, auch zur unteren <strong>Bern</strong>er<br />
<strong>Altstadt</strong>, Ihrem Wohn- und Geschäftviertel. Haben sie<br />
gewusst, dass unsere Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste eine<br />
prächtige, fleissig aktualisierte Website unterhalten?<br />
Oder sind Sie vielleicht gar ein eifriger Nutzer?<br />
Sie möchten einkaufen, bummeln, besichtigen? In den<br />
Gassen unterhalb des Zytglogge-Turms steht ein vielfältiges<br />
Sortiment in zahlreichen individuellen Geschäften<br />
zur Verfügung, ein Shopping-Paradies für<br />
Individualisten. Die Geschäftsinhaber und –inhaberinnen<br />
kennen sich aus in ihren Fachgebieten, wissen<br />
auch über deren Geschichte, Hintergründe und Kultur<br />
Bescheid und beraten Sie gerne. Über den Werbeauftritt<br />
von <strong>Altstadt</strong>-Geschäften können Sie sich vorinformieren,<br />
indem sie nach Branchen suchen: Antiquitäten,<br />
Bücher, Blumen, Goldschmiede, Uhren, Geschenke,<br />
Schuhe, Teppiche gefällig?<br />
Sie möchten ausgehen? Zum Essen, Trinken, Feiern?<br />
Dann suchen Sie nach den Branchen Restaurants, Hotels,<br />
Bars, Dancings…<br />
Sie möchten sich auswärts amüsieren, Veranstaltungen<br />
besuchen, an Anlässen teilnehmen, ein Fest feiern, die<br />
<strong>Bern</strong>er Fasnacht, bald die Museumsnacht, später den<br />
Flohmarkt Vide-Grenier? Schlagen Sie nach in der<br />
elektronischen Agenda auf der Website der Vereinigten<br />
<strong>Altstadt</strong>leiste…<br />
Sie möchten sich etwas Gutes tun? Sie werden fündig<br />
unter Pflege, Gesundheit, Coiffeur, Kosmetik, Dessous!<br />
Sie möchten einen virtuellen Spaziergang durch<br />
<strong>Bern</strong>s Gassen unternehmen? Besuchen Sie die <strong>Bern</strong>er<br />
<strong>Altstadt</strong> auf Touchtown mit faszinierenden Panorama-<br />
Ansichten. Das wird sie dazu verleiten, wieder einmal<br />
einen neugierigen, unvoreingenommenen Rundgang<br />
durch die Gassen zu machen, Märkte zu durchstreifen,<br />
bei der Bibliothek vorbei- oder gar hineinzugehen, in<br />
einen Keller hinunter zu steigen, sehenswerte Bauten<br />
zu bestaunen, an denen man sonst vielleicht vorbei hastet,<br />
wie das Münster, das Rathaus, den Zytglogge-<br />
Turm, den Erlacher-Hof, die Zunft- und Wohnhäuser.<br />
Nähere Informationen zu Bedeutung und Geschichte<br />
finden Sie auf unserer Website:<br />
http://bern-altstadt.ch/htm/val.htm.<br />
Ihre Kramgassleist, Kessler-Gesellschaft, Leist der<br />
Unteren Stadt und Rathaus- / Brunngassleist.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen auf einer abenteuerlichen<br />
virtuellen oder reellen Entdeckungsfahrt, oder<br />
noch besser beidem!<br />
Barbara Braun<br />
Eine Vorschau<br />
<strong>Bern</strong>, bald bereit zum<br />
«museumsnachten»<br />
Das Verb «museumsnachten» stammt aus dem jüngeren Sprachgebrauch und bezeichnet die<br />
beliebte Tätigkeit, in einer speziellen Frühlingsnacht in <strong>Bern</strong> und Umgebung Museen, Archive,<br />
Bibliotheken und Parks zu besuchen.<br />
Und schon bald ist es wieder soweit. Rund 40 Kulturhäuser<br />
und Institutionen laden am 19. März<br />
<strong>2010</strong> zum «museumsnachten» ein. Überblickt man<br />
die achte Museumsnacht auf dem Stadtplan, dann<br />
ist man froh, dass zwei der elf Gastinstitutionen<br />
von der rollenden Sorte sind. Der Oldtimer Club<br />
<strong>Bern</strong> und das Trammuseum unterstützen den<br />
Shuttle Service von <strong>Bern</strong> Mobil und bringen<br />
Nachtschwärmer stilvoll von einem Ort zum anderen.<br />
Schlag 18 Uhr wird die Reise durch die Nacht losgehen.<br />
Wer sich vornimmt, sämtliche Stationen zu<br />
besuchen, hat bis genau 2 Uhr morgens Zeit und<br />
sollte sich für diesen Plan vielleicht in der Bibliothek<br />
am Guisanplatz von Jules Verne und Phileas<br />
Fog beraten lassen. Aber Achtung, die Reise kann<br />
abenteuerlich werden. Sowohl am Klösterlistutz<br />
als auch in der Nationalbibliothek und im Psychiatriemuseum<br />
geht es in den Untergrund und durch<br />
geheimnisvolle Gänge und Höhlen. Froh wäre<br />
man da wahrscheinlich um Lampen und Signale,<br />
die bei SBB Historic zum nächtlichen Thema werden.<br />
Vor Begegnungen der anderen Art bleibt man<br />
übrigens auch nicht verschont. Zauberer, Gnome<br />
und Trolle treiben ihr Unwesen unter anderem im<br />
Kunstmuseum, aber auch im Botanischen Garten,<br />
wo übrigens zum 150. Geburtstag die Kakteen von<br />
den «Fielharmonikern» beschallt werden. Sie wollen<br />
unbedingt eine Gänsehaut? In der Theatersammlung<br />
kann diese auf dem Performance<br />
Rundgang «archiv.toten.heim Ruhe in Frieden, liebes<br />
Theater» schon fast garantiert werden.<br />
Hoppala Esel statt Nachtfalter? – weit gefehlt. An<br />
der Museumsnacht wird es auf dem Bundesplatz<br />
beides geben. Und sogar noch mehr Getier. Und<br />
Handwerk gespickt mit Brauchtum auch. Woher<br />
das alles kommen soll? Ganz einfach: Der Ballenberg<br />
ist am 19. März für eine Nacht in <strong>Bern</strong> zu<br />
Gast.<br />
Vielleicht ist aber auch alles nur ein Gerücht. Für<br />
Aufklärung oder weitere Verwirrung sorgt das Museum<br />
für Kommunikation, wo die überaus aktiven<br />
«Mobile Rumor Headquarters» eingerichtet wurden<br />
und Kretna, Greis & Apfelböck «Sämis jüngstes<br />
Gerücht» verbreiten. Oder fragen Sie doch<br />
einfach den Coiffeur. William Zabeni, bekannt als<br />
Haarkünstler der Schweizer Nati, verpasst Ihnen<br />
eine schnittige Frisur, versorgt Sie mit Gerüchten<br />
aus der Welt der Stars und steht für den Beautyund<br />
Wellness-Aspekt der Nacht der Nächte.<br />
Genau. Hören Sie auf zu rennen und schlendern<br />
Sie im Alpinen Museum<br />
durch das belebte Grand<br />
Hotel aus der Zeit der<br />
Belle Epoque oder machen<br />
Sie es sich in einer<br />
der vielen Musik-Bars<br />
und -Lounges der Museumsnacht<br />
gemütlich.<br />
Was einem sonst noch<br />
gut tut und wer einem<br />
weiterhelfen kann, erfährt<br />
man im Staatsarchiv<br />
unter dem Motto<br />
«Gueti Besserig». Ah,<br />
und um Ihre Kinder<br />
brauchen Sie sich auch in<br />
diesem Jahr keine Sorgen<br />
zu machen. Das Programm<br />
der Museums-
2 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
nacht ist randvoll mit Workshops, allerhand Geschichten,<br />
Konzerten, speziellen Rundgängen und<br />
Wettbewerben für den Nachwuchs. Die Vielfalt<br />
des Angebots hat Tradition.<br />
Nicht nur Tradition, sondern schon fast Kultstatus<br />
haben Putzfrau Lina in der Kunstsammlung der<br />
Mobiliar und Hausmeister Winterberg im Naturhistorischen<br />
Museum der Burgergemeinde <strong>Bern</strong><br />
(NMBE). Die beiden nutzen die Gunst der nächtlichen<br />
Stund und reden wie immer Klartext. Da kann<br />
die Museumswelt noch so glänzen und glimmern,<br />
sei es im Historischen Museum, wo javanische<br />
Schattenfiguren vergoldet und antike Münzen geprägt<br />
werden, sei es in der Antikensammlung, wo<br />
Gold und Silber der GallorömerInnen ein Thema<br />
sind oder eben wieder im NMBE, wo ein «Müsterli»<br />
der Planggenstock-Kristalle geboten wird.<br />
Impressum<br />
Die «Brunne Zytig» wird von den <strong>Altstadt</strong>leisten<br />
gemeinsam gestaltet. Unter den Leistrubriken finden<br />
Sie leistinterne Informationen.<br />
Verantwortlich für die Herausgabe: Leist der<br />
Untern Stadt, Postfach 614, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />
Redaktion Leist der Untern Stadt:<br />
Sylvia Baumann (sb), Iris Gerber (ig), Johanna<br />
von Jecklin (JvJ), Xaver Zach (Za)<br />
Redaktion Kesslergass-Gesellschaft:<br />
Barbara Braun (bb), Annelies Hüssy (Hy)<br />
Redaktion Rathausgass-Brunngass-Leist:<br />
Edi Franz (ef), Peter Fröhlich (pfö),<br />
Stefan Theiler (drs)<br />
Redaktion Kramgassleist:<br />
Barbara Büttner (BaBü), Jsabelle Hirschi (jh),<br />
Regula Leuenberger (rlu)<br />
Inserateannahme + Produktion:<br />
Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und<br />
Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7,<br />
3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79,<br />
weissdruck@bluewin.ch<br />
www.bern-altstadt.ch/brunnezytig,<br />
brunnezytig@bern-altstadt.ch<br />
Vergnügen und Animation so weit das Auge reicht.<br />
Apropos Animation: Im Lichtspiel und in der<br />
Schule für Gestaltung feiert die Animation von<br />
Bildern, allerhand Figuren und Apparaten Hochkonjunktur.<br />
An der Museumsnacht kann man aber auch einiges<br />
über Präparation, Konservierung und Restaurierung<br />
erfahren. Um Leder, Pergament, Papier und<br />
Bucheinbände geht es in der Zentralbibliothek der<br />
Universität <strong>Bern</strong>, wo RestauratorInnen über ihren<br />
Alltag berichten. Und präpariert wird natürlich im<br />
Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde<br />
<strong>Bern</strong>.<br />
Einige wenige weitere Müsterli aus dem Programm:<br />
• Bundeshaus: Ein Gang durch das Sitzungszimmer,<br />
in dem unsere Landesregierung einmal pro<br />
Woche tagt (freie Besichtigung)<br />
• Elfenau und Stadtgärtnerei: Antike Quilts aus<br />
Sammlungen, Rundgang durch eine Pflanzen-,<br />
Bett- und Quilts-Welt<br />
• Käfigturm: Röbi Koller führt im Stundentakt<br />
Gespräche mit illustren Gästen<br />
• Kornhausforum: Architektur Workshop, Besucherinnen<br />
gestalten ihre Traumstadt<br />
• Kunsthalle: An l’àr, die bekannte Celtic Folk<br />
Band<br />
• Nationalbibliothek: Unterwegs mit der Modell-<br />
Eisenbahn<br />
www.komminoth.com<br />
• Staatsarchiv: Roland Jeanneret unterhält sich mit<br />
«Kräuterheilern, Hebammen und Halbgöttern in<br />
Weiss»<br />
• Zentrum Paul Klee: Klee in Motion und direkte<br />
Verbindung zum phantastischen Multimediaprojekt<br />
von Johannes Gees im Westside<br />
• Ausstellung Eidg. Alkoholverwaltung: Treberwurst<br />
aus der fahrbaren Brennerei<br />
• Heiliggeistkirche: «Kunst trotz(t) Armut – Armutszeugnisse<br />
in der Stadt <strong>Bern</strong>»<br />
• Hochschule der Künste Papiermühlestrasse:<br />
Komponistinnen und Dirigentinnen von A – Z<br />
• Hotel Bellevue Palace: die Staatstafel und Berühmtheiten<br />
wie Maria Callas im Gästebuch<br />
Su Jost und Silvia Müller<br />
Programm und Infos unter<br />
www.museumsnacht-bern.ch<br />
Vorverkaufsstellen<br />
– www.museumsnacht-bern.ch<br />
– beteiligte Kulturhäuser<br />
– <strong>Bern</strong> Tourismus im Bahnhof<br />
– Libero-Shop von BERNMOBIL<br />
– Thalia Bücher AGim LOEB<br />
– Westside Information<br />
– am 19. März ab 14 Uhr auf dem Bundesplatz<br />
Das Ticket kostet 25 Franken (ÖV Zonen<br />
10/11, Shuttles und Eintritt in alle Häuser<br />
inbegriffen), für Kinder und Jugendliche bis<br />
16 Jahre gibt es ein Mini-Ticket gratis<br />
Es wird Frühling!<br />
Tulpen, Freesien, Primeli und Tête-à-tête sind die<br />
ersten leuchtend bunten Frühlingsboten.<br />
Jeden Dienstag- und Samstagvormittag finden Sie an unserem<br />
Blumenstand in der Münstergasse eine vielseitige Auswahl<br />
an frischen Schnittblumen aus eigener Produktion.<br />
Wir bedienen Sie auch gerne in der oberen Stadt an unserem<br />
Blumenstand in der Gurtengasse.<br />
Barbara u. Christian Komminoth mit Mitarbeiterinnen<br />
3182 Ueberstorf Tel. 031 741 05 08<br />
www.komminoth.com – und staunen wo alles wächst!
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
3<br />
Der Avatar im Bärenpark<br />
Von meinem Fenster aus kann ich dem unsäglichen<br />
Geschöpf zusehen. Das unsägliche Geschöpf<br />
ist sehr aktiv. Es fängt am Morgen an und hört erst<br />
am späten Nachmittag auf, wenn ihm die Wärter<br />
die Tür zum Stall wieder öffnen. Zu diesem Zeitpunkt<br />
sieht das unsägliche Geschöpf dann meist<br />
aus wie mit Dreck paniert. Kein Wunder: Es hat<br />
den Tag damit verbracht zu scharren, zu graben,<br />
zu zerren und zu stossen, zu kratzen, zu verbiegen<br />
und zu zerbersten, es hat gebrummt, hat manchmal<br />
die Lefzen witternd in den Wind gehalten und vorbei<br />
spazierenden Hunden die spitzen Eckzähne gezeigt,<br />
es hat sich geschüttelt, ist hin und her<br />
gezottelt, hat im eiskalten Schwimmbecken eine<br />
Runde gedreht, hat sich auf die Hinterfüsse gestellt,<br />
den dicken Kopf herumgeworfen, sich genüsslich<br />
im Schnee gewälzt oder an wärmeren<br />
Tagen in der Sonne gerekelt. Aber vor allem hat es<br />
gegraben, gegraben, gegraben und gegraben.<br />
Sie werden es erraten haben: Das unsägliche Geschöpf,<br />
ist ein europäischer Braunbär. Und zwar<br />
nicht irgendeiner, sondern unser höchstpersönlicher<br />
europäischer Braunbär. Der <strong>Bern</strong>er Braunbär<br />
sozusagen, der auf den Namen Finn hört und seit<br />
kurzem im neuen Bärenpark haust. Wir haben auch<br />
noch eine Braunbärin, Björk mit Namen, aber die<br />
sitzt zur Zeit meist manierlich in ihrer Höhle – wir<br />
alle glauben und hoffen, dass sie das so ausgiebig<br />
tut, weil sie dort ihren Nachwuchs umsorgt. Darauf,<br />
dass das so sein muss, deutet die Tatsache hin,<br />
dass ausgerechnet die Videokamera ausgefallen<br />
ist, die rund um die Uhr aus Björks Höhle übertragen<br />
sollte, was in Björks Höhle so vor sich geht.<br />
Totalausfall. Offiziell, weil das Objektiv der<br />
Feuchtigkeit wegen immer beschlagen ist. Dass<br />
das eine faule Ausrede der Bärenparkleitung ist,<br />
haben wir auf der Stelle begriffen: Warum sonst<br />
würde sich Finn seit Wochen aufführen, wie ein<br />
nervöser werdender Vater im Wartezimmer einer<br />
Frauenklinik?<br />
Und damit zurück zum Hauptbär. Manchmal darf<br />
das unsägliche Geschöpf am Morgen nicht hinaus<br />
in sein Gehege. Dann kraxeln und rutschen Männer<br />
mit ernsten Gesichtern auf dem steilen Hang<br />
herum, mit Schaufeln und Beilen, und versuchen,<br />
die Schäden, die das unsägliche Geschöpf verursacht<br />
hat, so gut wie möglich wieder zu flicken.<br />
Sie schlagen Pfähle ein, füllen Löcher auf, spannen<br />
elektrische Zäune neu. Manchmal kommt auch ein<br />
kleiner Bagger zum Einsatz, dort, wo Finn besonders<br />
tief, besonders schlimm gewühlt hat und<br />
wahre Krater im Gelände gähnen. Einmal haben<br />
sie sogar Erde hergekarrt, Lastwagenweise, haben<br />
Baumstrünke hineingepflanzt, die ein grosser<br />
Kranwagen in die Tiefe warf, eine ganze Tanne<br />
obendrauf. Eine Zeitlang hatte das unsägliche Geschöpft<br />
grosse Freude an diesem<br />
neuen Spielplatz, dreckelte, zog<br />
und zerrte, und grub und grub<br />
nach Herzenslust. Der Haufen ist<br />
inzwischen fast abgetragen. Die<br />
Tanne wird Finn bald ins Wasserbecken<br />
rollen. Und Finn gräbt<br />
wieder, wo er nicht sollte.<br />
und höchst wahrscheinlich respektable Bürgerinnen<br />
und Bürger von der Nydeggbrücke dem Chaoten<br />
im Bärengehege zusehen und ihn anspornen?<br />
Warum gratulieren wildfremde Leute einander auf<br />
der Brücke dazu, viel zu viel Geld für den Bau dieses<br />
Bärenparks ausgegeben zu haben? Wilde, ursprüngliche<br />
Gefühle sind da am Werk, Regungen<br />
aus dunklen keltischen Zeiten. Wir wissen ja: der<br />
hergelaufene Herzog da, dieser Berchtold V. von<br />
Zähringen, der hat die Sache mit dem Bären nicht<br />
erfunden. Der hat mit der Legende von der Bärenjagd<br />
und dem daraus abgeleiteten Namen für seine<br />
neu gegründete Stadt bereits 1191 nichts anderes<br />
getan, als das kulturelle Lokalsubstrat für eigennützige<br />
Werbezwecke zu missbrauchen. Hat mit<br />
unserem Bären Standort-Branding betrieben, wie<br />
das smarte Konzernritter auch in heutigen globalisierten<br />
Zeiten gerne tun. Aber der Bär und wir, das<br />
geht tiefer, ist älter, unberechenbarer und weiser.<br />
Denken Sie an die keltische Bärengöttin im Historischen<br />
Museum. Denken Sie an uralte Kraftorte.<br />
An Blitze, die unter dräuendem Himmel auf rauschende<br />
Eichenwälder fallen. An Druiden und<br />
Zauberformeln.<br />
Heute morgen haben sie das unsägliche Geschöpf<br />
nicht ins Gehege gelassen. Als ich mit dem Hund<br />
am Bärenpark entlang Richtung englische Anlage<br />
spazierte, hörte ich aus der Tiefe des alten Bärengrabens<br />
dumpfe Schläge: Finn wollte raus, schlug<br />
methodisch gegen die Metalltür, wollte draussen<br />
graben, das letzte überlebende Jungbäumchen<br />
knicken, die übrigen Bäume mit seinen Krallen<br />
malträtieren, wollte scharren, das elektrische<br />
Kabel am Fuss der Abschrankung Seite Nydeggbrücke<br />
wieder freilegen. Er brannte darauf,<br />
seine Tanne weiter Richtung Abhang zu zerren und<br />
endlich ins Wasser rollen zu lassen. Finn und seine<br />
Bärenstärke wollten wüten.<br />
Und alle <strong>Bern</strong>erinnen und <strong>Bern</strong>er, die zu dieser<br />
frühen Morgenstunde am Bärengraben unterwegs<br />
waren, nahmen es mit offensichtlicher, ja subversiver<br />
Genugtuung zur Kenntnis, lächelten einander<br />
verschwörerisch zu und hatten, trotz elendiglichem<br />
Hochnebel und der Aussicht auf einen weiteren<br />
saukalten Wintertag, plötzlich allerbeste Laune.<br />
Wenn wir schon nicht mehr dürfen, so darf wenigstens<br />
Finn. Hollywood mag glauben, dass ein Avatar<br />
blau zu sein hat. Wir wissen: In Wirklichkeit<br />
sieht die Sache viel zotteliger aus. Und ist mit<br />
Dreck paniert.<br />
P.S. : Jetzt ist es offiziell: Finn ist Vater geworden,<br />
Mutter und Bärenkinder geht es prächtig. Und<br />
auch die Kamera in der Höhle hat sich erholt.<br />
JvJ<br />
Am Rande notiert<br />
Olympia und Fasnacht sind<br />
vorbei. Ostern naht mit Riesenschritten.<br />
Bevors zum<br />
fröhlichen Eiertütschen geht,<br />
noch eine Rückblende aufs<br />
fasnächtliche «Tschäppu-<br />
Tütschen». Dieses soll und<br />
darf sein. Als Politiker an<br />
der Fasnacht erwähnt und<br />
besungen zu werden, ist ein<br />
Zeichen von Volksnähe und Volksverbundenheit.<br />
Es gibt Mandatsträger, die fürs Nichtvergessenwerden<br />
tief ins Portemonnaie greifen. So beispielsweise<br />
bei unseren nördlichen Nachbarn. Aber<br />
keiner gibts natürlich zu. Man muss übrigens die<br />
Verse auch aushalten können. Da in der Regel<br />
kräftig überzeichnet, kratzen sie oft schmerzhaft<br />
am Ego. Nun denn, Tschäppät hat Humor bewiesen.<br />
Wer austeilt, muss auch einstecken können,<br />
das ist ihm als Vollblutpolitiker natürlich bewusst.<br />
So weit, so gut. Nun hat man mich auf einen Fasnachtsvers<br />
aufmerksam gemacht, der offenbar<br />
quer durch Politik und Gesellschaft Unmut entfacht<br />
hat, weil zu verletzend. Der Vers hat folgenden<br />
Wortlaut:<br />
Ihr Leut, ich bin der Tschäppu,<br />
bin Präsi dieser Stadt,<br />
ich klebe fest am Sessel,<br />
ich geb mein Amt nicht ab.<br />
Ich amte meines Waltes und lebe hier im Prunk,<br />
und wird ein Hund verlochet,<br />
gibts gratis einen Trunk!<br />
Da ich mich in vielerlei Hinsicht befangen fühlte,<br />
habe ich das Gereimte einem hochkarätigen Fasnachtsversexperten<br />
zur Beurteilung vorgelegt. Sein<br />
Fazit:<br />
Der Vers ist technisch brillant, die Pointe pfiffig gesetzt.<br />
Inhaltlich stimmt er aber nur bedingt. Tschäppät<br />
ist vom Volk gewählt. Von Sesselkleberei kann<br />
deshalb nicht die Rede sein. Und mit leerer Stadtkasse<br />
lebt er wohl kaum im Prunk. Man hätte den<br />
Aufbau zur Pointe gediegener gestalten müssen.<br />
Aha! – Ich habe den Experten in der Folge gebeten,<br />
eine Alternativvariante zu kreieren. Quasi als<br />
Lernbeispiel. La voilà:<br />
Dr Tschäppu het dr Chliichram satt,<br />
statt Politmurggs wott är für d'Stadt<br />
Bärngfüehl wecke änn't em Teich,<br />
das wär an sich gar kei Seich!<br />
Doch bim Gang dür d'Stedtli-Beize<br />
schneits ihm öfters rääs i Weize,<br />
und de tönts halt churz und schnurz:<br />
Typisch Tschäppu – noch'n Furz!<br />
Dieser Reim soll besser sein? Also ich weiss<br />
nicht... – Doch kehren wir vom fasnächtlichen<br />
Rückblick zur Tagesordnung zurück, zur Realität.<br />
Diese ist bekannterweise gespickt mit Anliegen<br />
und Problemen anspruchsvollster Art. Möge sie<br />
Stadtvater Tschäppät mit Mut und Elan anpacken<br />
– aber bitte ohne bierseeligen Spottgesang (!).<br />
Hans Häusler<br />
Das Ding mit dem Bär<br />
Wenn ich dem unsäglichen Geschöpf<br />
bei seinem unsäglichen<br />
Treiben zusehe, empfinde ich eine<br />
unsägliche Freude. Und so wie<br />
mir scheint es vielen <strong>Bern</strong>ern zu<br />
gehen. Wie sonst lassen sich die<br />
verzückten Gesichter erklären,<br />
mit denen anständig gekleidete<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Brunne Zytig erscheint am<br />
18. Juni <strong>2010</strong><br />
Redaktionsschluss:<br />
28. Mai <strong>2010</strong>
4 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
Keine Stadtrundfahrten<br />
mehr<br />
Vistatour hat seit Karfreitag 2009 Stadtrundfahrten<br />
angeboten, kam damit aber auf keinen<br />
grünen Zweig.<br />
Wer als Tourist eine Stadt entdecken will, steigt<br />
gerne in einen Bus, um vorerst mal einen Überblick<br />
zu erhalten und wichtige Fakten zu vernehmen.<br />
<strong>Bern</strong> ist dafür vielleicht zu klein. Jedenfalls<br />
blieb der Erfolg aus und Vistatour hat ihr Angebot<br />
Mitte Februar wieder eingestellt – nur 4000 Personen<br />
hatten vom «fahrenden Audio-Guide» Gebaruch<br />
gemacht. Wahrscheinlich war das Angebot<br />
auch noch zu wenig bekannt, doch der finanzielle<br />
Schnauf reichte offenbar nicht weiter.<br />
Betroffen vom Vistatour-Aus ist auch die Kinderrundfahrt,<br />
auf welcher sich <strong>Bern</strong>er Buben und<br />
Meitschi im Bären-geschmückten Glasdach-Bus<br />
auf die Suche nach <strong>Bern</strong>s (nicht lebendi-gen)<br />
Bären machen konnten. Begleitet von einer «Märlitante»<br />
wurde <strong>Bern</strong>s Wappentier in Gassen und<br />
auf Plätzen aufgespürt und die Kinder erfuhren<br />
viel Spannendes über Bären und über <strong>Bern</strong>. sb<br />
Wintervertreibung in Mutzopolis<br />
Bärebefreiig<br />
«Zmitts am achti» begann die <strong>Bern</strong>er Fasnacht<br />
<strong>2010</strong> mit der Bärebefreiig. Dällebach Kari muss<br />
nach einigen Reklamation und Witzen dem aus<br />
dem Winterschlaf erwachten Bär Platz machen<br />
und die Stadt in fasnächtliche Hände übergeben.<br />
Mit dem befreiten Bär schwärmten die Guggenmusiken<br />
und Narren aus. <strong>Bern</strong> wurde für drei Tage<br />
– 18.–20. Februar – zu «Mutzopolis» wie die Stadt<br />
schon seit dem 19. Jahrhundert während der närrischen<br />
Tage hiess.<br />
Der Fasnachtsbär freute sich über das orgiastische<br />
Erwachen, nach dem langen, intensiven Winterschlaf.<br />
«Leider war der Schlaf auch etwas einsam<br />
ohne weibliche Gesellschaft», meint der Bär.<br />
Heisse Öfen am Tellspiel.<br />
von den Pipistrellen, oder bissig wie die in der<br />
Gasse vorgetragenen Schnitzelbänke.<br />
Fasnachtsumzug<br />
Die Ruhe sollte allerdings nicht lange währen. Der<br />
gegen den Startpunkt des Umzug ziehenden Bassisten,<br />
der «Bassistenkongress» stimmte das dank<br />
des guten Wetters zahlreich erschienen Publikums<br />
auf den kommenden Umzug ein. Um 14.30 war’s<br />
dann soweit, und der Fasnachtsbär zog den 58<br />
Gruppen durch <strong>Bern</strong>s Gassen voraus.<br />
Nach dem Umzug und dem Monsterkonzert dauerte<br />
das bunte und lebhafte Treiben in den Gassen<br />
und den zahlreichen Kellerlokalen bis in die frühen<br />
Morgenstunden an.<br />
Der Fasnachtsbär hat gemäss unbestätigten Gerüchten<br />
im Verlauf der Nacht die beiden Jungbären<br />
besucht, und sich danach in die Wälder zurückgezogen.<br />
Bis zum 11.11. darf er in den <strong>Bern</strong>er Gassen<br />
und Wäldern herumstreifen, um nach dem<br />
Winterschlaf am 10. März 2011 die <strong>Bern</strong>er Fasnacht<br />
zu eröffnen.<br />
Der Bär wird frenetisch begrüsst.<br />
Vorfreude auf Bäremärli-Stadtrundfahrt: Das ist<br />
nun leider vorbei<br />
Kramgasse 3<br />
3011 <strong>Bern</strong><br />
Neue Frühlings-<br />
Sommerkollektion<br />
eingetroffen<br />
Vernissage Sunneklar<br />
Fasnacht fördert allerhand kreative Geister, nicht<br />
nur beim Nähen von Kostümen und dem Dichten<br />
von Versen. So fand vor dem Schlachthaus unter<br />
musikalischer Begleitung zum achten Mal die Vernissage<br />
zu den von Behinderten dekorierten<br />
Kunstwerken statt. Dieses Jahr wurden die in der<br />
Rathausgasse präsentierten Werke unter dem<br />
Motto «Sunne + Stärneklar» angefertigt. Jedes<br />
Kunstwerk kann nach der Fasnacht zu Gunsten der<br />
Behinderten gekauft werden.<br />
Stille Fasnacht i der Chramgass<br />
Die <strong>Bern</strong>er Fasnacht kennt auch ihre stilleren Seiten,<br />
und wer an diesen beschaulicheren Seiten<br />
Spass hat, kommt jeweils am Samstag Morgen zu<br />
seinem Vergnügen. Zum 24. Mal präsentieren «Ja<br />
Täll so geiht’s» die Tellsgeschichte, welche Gesslers<br />
Hut und Bill Tell dieses Jahr ins Amerika der<br />
fünfziger mit Rock’n’Roll, Brillantine und röhrenden<br />
Maschinen versetzte.<br />
Leise waren auch andere Töne, wie beispielsweise
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
5<br />
Schnitzelbänke<br />
Das vergangene Jahr lieferte den Schnitzelbänken<br />
eine wahre Vielzahl von Highlights: Bärenpark<br />
und Skirennen vom Rosengarten, sämt- liche vom<br />
Bundesrat getroffenen Fettnäpfe, Bankenkrise, Minarette<br />
und Gadaffi, Rauchverbot und Schweinegrippe.<br />
Hier eine kleine Auswahl, welche über die<br />
Fasnacht hinaus Gültigkeit behält:<br />
Vor dr Beiz eis rouke Lüt,<br />
das isch gfährlech wine Moore<br />
äs entzündet d Blase, d Lunge und,<br />
eine sig schints scho erfroore<br />
äs tünkt mi bald, i wett fasch meine<br />
das Gsetz sig ds sträng bemässe<br />
lang geits nümm, und d Rouchwurscht muesch<br />
ufem Trottoir uss ga frässe!<br />
Die drei Musketiere<br />
Dr Bärepark, wie geil, das muesch de zerscht no<br />
bringe,<br />
wird drümau türer – u das git roti Gringe.<br />
Dr türschti Bärepark für Björk u Finn, die spinne.<br />
Nume wenn inegumpsch,<br />
gsehsch würklech mau e Bär dert inne.<br />
Wöschwyber<br />
Und d’Novartis impft die halbi Wält,<br />
das git viel Ruhm u no meh Gäld.<br />
Denn si hei für die unheilbar Gsunde<br />
Ä Impfstoff gäge d’Dummheit gfunde!<br />
Zibelegringe<br />
Das itz halt dä Aarehang chlei rütscht,<br />
wäge däm isch no ke einzige Bär entwütscht.<br />
U wiso si all’ eso erregt,<br />
we sech einisch öppis z Bärn bewegt?<br />
Pfannehouer<br />
Der Stadtbach fliesst paar Meter off<br />
U s’isch no kene drin versoffe!<br />
Tz agnoh der Tschäppät isch chli bsoffe,<br />
Ja, da wei mir doch alli z’Beschte hoffe!<br />
Die Schwarze<br />
rlu<br />
Duo Hell und Schnell mit Luciano Andreani und Markus Schrag präsentiert:<br />
Himmel und Hölle –<br />
ein theatralischer Rundgang<br />
Himmel und Hölle heisst das abendfüllende Programm,<br />
welches das Duo «Hell und Schnell» in<br />
Form eines theatralischen Rundgangs diesen Sommer<br />
präsentiert. Die beiden Komiker Luciano Andreani<br />
und Markus Schrag bieten als Hauswarte<br />
der besonderen Art für das interessierte Publikum<br />
in einer Kirche öffentliche Führungen an.<br />
Sie erzählen Wissenswertes über Kirchturmhöhe<br />
und Kerzenverbrauch, über den Siedepunkt von<br />
Weihwasser und das Gewicht einer Abendmahlhostie.<br />
Hell und Schnell entführen<br />
das Publikum in<br />
einen Abend aus Ernst,<br />
Heiterkeit und Poesie,<br />
aber auch von Einfalt, Laster<br />
und Sünde. Denn<br />
auch für die beiden Mannen<br />
ist der Weg zum Licht<br />
mit Stolpersteinen und<br />
Fettnäpfchen gepflastert,<br />
das Böse ist noch nicht<br />
überwunden, das Gute<br />
steht noch bevor. Amen.<br />
Vielen ist das Komiker-<br />
Duo mittlerweile bestens<br />
bekannt. Etwa mit dem<br />
Programm «Pyrotechnischer<br />
Hosenlupf», einem<br />
pfiffigen Mix aus helvetischer Langsamkeit und<br />
skurriler Mechanik, oder einer Zirkusnummer,<br />
welche mit einem einfachen Putzgerät beginnt und<br />
als riesiger virtuoser Elefant endet.<br />
Überhaupt sind Hell und Schnell mit Einfallsreichtum<br />
gesegnet. Ihren frech-naiven Basteleien aus<br />
gebrauchtem Hausrat und billigem Klebeband, aus<br />
hitzigem Schwarzpulver und listigem Witz entspringen<br />
theatralische Maschinerien voller<br />
Charme und Poesie.<br />
www.hellundschnell.ch<br />
Ein Sommervogel verabschiedet den Winter.<br />
rlu<br />
Praktische Informationen<br />
Premiere: Montag, 3. Mai <strong>2010</strong><br />
Spieldaten: jeweils am Montag und am Dienstag im Mai und im Juni <strong>2010</strong><br />
ausser: 17./18. Mai und 28./29. Juni<br />
Zeit: 20h00 – 21h15<br />
Dauer: 75 Minuten (ohne Pause), davon 60 Min. indoor<br />
Preis: Fr. 25.–- pro Person (nur Barzahlung, am Ende der Vorstellung)<br />
Alter: ab 14 Jahren<br />
Sprache: Mundart (<strong>Bern</strong>deutsch)<br />
Treffpunkt: vor dem Schlachthaus Theater, Rathausgasse 20, 3011 <strong>Bern</strong><br />
Bus Nr. 12 bis Station Rathaus / Rathaus-Parking<br />
Schluss: beim Rathaus<br />
Findet bei jeder Witterung statt (60 Min. des Rundgangs sind indoor).<br />
Reservation erforderlich, Gruppengrösse beschränkt:<br />
Schlachthaus Theater <strong>Bern</strong>, www.schlachthaus.ch, Tel. 031 312 60 60 (Beantworter)<br />
Gruppen ab 20 Personen: jederzeit möglich auf Anfrage<br />
dipl. Uhrenmacher<br />
Kramgasse 14, 3011 <strong>Bern</strong><br />
Telefon 031 311 12 60
6 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
Fritz «Jimi» Gyger, der neue BERNcity Präsident<br />
Im Zeichen der Harmonie<br />
Es ist ein Erlebnis, hinter Jimi Gyger durchs <strong>Bern</strong>er Rohr zu laufen. Er kommt immer nur ein<br />
paar Schritte weit, wird links und rechts gegrüsst, wechselt hier ein paar Worte, schüttelt<br />
dort eine Hand und macht eine gut gelaunte Bemerkung. Jimi Gyger hat, was man ein grosses<br />
Beziehungsnetz nennt.<br />
Gyger, 59 Jahre alt, Doktor der Chemie und Computer-Consultant,<br />
hat ausserdem, was auf Französisch<br />
mit «un caractère bien trempé» umschrieben<br />
wird, ist gleichzeitig ein jovialer Menschenfreund<br />
und ein sensibler Zuhörer, nimmt sich und die anderen<br />
ernst, aber nicht zu ernst. Er redet mit allen,<br />
hört allen zu, ist offen und diplomatisch zugleich<br />
und poltert, wenn überhaupt, nur verhalten.<br />
All diese Eigenschaften sind zu einem guten Teil<br />
erbliche Belastung: Gyger ist schliesslich auch<br />
Harmonie-Wirt und ein Spross der Dynastie, die<br />
das <strong>Bern</strong>er Traditionslokal seit 1915 führt. Wer in<br />
und um diese geselligen Räume gross wird, wo<br />
<strong>Bern</strong>er Notabeln und Bundespolitiker schon früh<br />
morgens die Köpfe zusammen stecken, wo sich in<br />
den Duft währschafter Speisen auch die Effluvien<br />
grosser Pläne und Projekte mischen, der muss gezwungenermassen<br />
zum Menschenkenner werden.<br />
Dazu kommt die Liebe zu <strong>Bern</strong>, «der schönsten<br />
Stadt der Welt». Und die Überzeugung, dass «man<br />
irgendwo seinen Obolus an die Gemeinschaft leisten»<br />
müsse. Aber wo? Nicht in der Politik, das<br />
war Jimi Gyger früh schon klar, lieber engagierte<br />
er sich bereits «als junger Student» in einem <strong>Altstadt</strong>leist.<br />
Einer «unabhängigen und deshalb nicht<br />
angreifbaren Vereinigung» also, in welcher die Interessen<br />
der gesamten Unterstadt vertreten sind,<br />
die der Gassenbewohner, der Hauseigentümer und<br />
der Gewerbler. In der andere wie er mitmachen:<br />
freiwillig, aus Überzeugung, aus Anhänglichkeit<br />
an dieses Gebiet unterhalb des Zytglogge, wo man<br />
VOM FASS <strong>Bern</strong><br />
Marie-Therese Bachmann + Bruno Schneider<br />
Gerechtigkeitsgasse 70, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />
Telefon 031 311 27 07<br />
vomfass.bern@bluewin.ch, www.vomfass-bern.ch<br />
sich noch kennt, wo es ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
gibt, «ein Netz, das hält, auch wenn<br />
einer mal durchhängt.»<br />
Gyger tritt dem Kesslergastleist bei, steigt bald in<br />
den Vorstand auf und ist schliesslich während 28<br />
Jahren Präsident der Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste<br />
(VAL). «Einfach genial war das», sagt er rückblickend.<br />
Denn immer wieder hätten sich die vereinten<br />
<strong>Altstadt</strong>leiste durch solide Arbeit Gehör bei den<br />
Stadtbehörden zu verschaffen gewusst und dabei<br />
den Status einer Quartierkommission erworben.<br />
Denn wenn die VAL einen Kompromiss nagle, dann<br />
halte er eben auch. Weil sie mit allen Beteiligten das<br />
Gespräch suche, die Fakten auf den Tisch lege, die<br />
Sorgen benenne. Und ganz demokratisch – wenn<br />
gleich sicher auch mit geballter Jimi Gyger-Überzeugungskraft<br />
– eine gemeinsame Lösung ausarbeite,<br />
die dann von keinem der Beteiligten<br />
hintertrieben werde. So ist beispielsweise die Gassensanierung<br />
ohne eine einzige Einsprache über die<br />
Bühne gegangen, so wurde das totale Anhalteverbot<br />
in der <strong>Altstadt</strong> wieder aufgehoben. Immer nach dem<br />
Jimi Gyger-Motto: «Nur wenn alle beteiligt sind,<br />
verhebt es.»<br />
Und nun also ist Jimi Gyger in die höheren Sphären<br />
der Oberstadt entschwoben und neuer BERNcity<br />
Präsident geworden. Natürlich haben sie ihn per<br />
Akklamation gewählt, und sein Vorgänger Daniel<br />
Nicklès hat bei der Gelegenheit zu Protokoll gegeben,<br />
der neue Präsident solle Schwung in die Vereinigung<br />
bringen. Das ist ihm durchaus zuzutrauen.<br />
Und es ist nötig: Denn dort oben, man weiss es,<br />
steht viel Aufbauarbeit an. Längst gibt es in der oberen<br />
Stadt keine Seitengassenleiste mehr, keine Gassenkommissionen,<br />
die sich für ihr Quartier engagieren.<br />
Im Gegenteil: es gibt fast nur noch das<br />
«hohe Gremium», die Wirtschaftsorganisation<br />
BERNcity. Da muss nun wieder Leben hinein, sollen<br />
Anwohner, kleinere und grössere Geschäfte und<br />
grosse Ladenketten wieder ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
entwickeln, sollen gemeinsam auftreten<br />
und ihre Interessen der Stadt gegenüber vertreten.<br />
Doch dass Jimi Gyger jetzt jenseits des Zytglogge<br />
wirkt, heisst nicht, dass er die untere <strong>Altstadt</strong> verraten<br />
hätte. Im Gegenteil – wir haben es hier, wenn<br />
man es richtig überlegt, fast mit so etwas wie einer<br />
versteckten Machtübernahme zu tun: Mit Jimi<br />
Gyger wird ein Kesslergässler Präsident<br />
von BERNcity, mit seinem Nachfolger Sven Gubler<br />
ein Mättler Präsident der Vereinigten Altsadtleiste<br />
und VAL-Vertreter bei BERNcity. Denn Jimi<br />
Gyger wäre nicht Jimi Gyger, wenn er vor seinem<br />
Rücktritt nicht unmissverständlich klar gemacht<br />
hätte, wen er sich zum Nachfolger wünsche. Weil<br />
er dem Neuen zutraut, in seine Fussstapfen treten<br />
zu können und auf die gleiche Vision hinzuarbeiten,<br />
die er für <strong>Bern</strong> hat.<br />
Es ist die Vision einer lebendigen Stadt, an der ihre<br />
Bewohner Freude haben und das auch zeigen.<br />
Denn dort, wo es Freude gibt, sei es auch um Ordnung<br />
und Sicherheit gut bestellt. Weil aus Freude<br />
Zivilcourage wachse, der Mut laut zu sagen, wenn<br />
etwas schief laufe.<br />
Es leuchtet ein: Wo Freude ist, wird es immer auch<br />
Menschen geben, die sagen: «Loset Giele, da müssen<br />
wir jetzt aber etwas tun.» Leute wie Jimi<br />
Gyger eben.<br />
JvJ<br />
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auf schonende und Ihrer Leistungskraft und Straffung vermeidet häufige<br />
nachhaltige Weise – und des Wohlbefindens Ihrer Haut Krankheiten infolge<br />
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jeden Donnerstag 18.00 – 18.45 Uhr<br />
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Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
7<br />
Sven Gubler ist der neue Präsident der Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste(VAL)<br />
Mit allen Hochwassern gewaschen<br />
Am trüben, braun-grünen Aarewasser, das 2005 die Matte überschwemmte, hat Sven Gubler<br />
seine Sporen abverdient. Vorher war er in den Augen vieler einfach der sehr junge Mattenleist-Präsident,<br />
dem nicht nur Wohlwollen entgegenschlug. Aber in den nassen Tagen des<br />
Hochwasser-Ausnahmezustandes habe er bewiesen, was in ihm stecke. Denn da sei er, erzählen<br />
betroffene Mätteler, Tag und Nacht auf der Piste gewesen, habe einen ungeheuren Einsatz<br />
geleistet, organisiert, geholfen und für jeden ein gutes Wort gefunden.<br />
Ganz ähnlich definiert Sven Gubler seine neue<br />
Rolle im VAL. Sicher, dessen Vorstand sei ein toll<br />
eingespieltes, effizientes Team und besitze, mit<br />
seiner Sekretärin Simone Mülchli eine junge Eminenz,<br />
die alles bestens im Griff habe. Aber manchmal<br />
brauche es eben auch einen, der hinstehe und<br />
sich Gehör zu verschaffen wisse. Einen, der es verstehe,<br />
die Kräfte zu bündeln.<br />
Hinstehen, ein Anliegen verfechten und sich Gehör<br />
verschaffen: Eine Zeit lang dachte Sven Gubler,<br />
dass die Politik dafür der geeignete Ort sei. Nach<br />
dem Hochwasser kandidierte er 2006 unter den<br />
Farben der CVP für den Grossen Rat. Heute hat er<br />
sich von der Parteipolitik abgewendet und dafür<br />
einer politisch unabhängigen, im Lokalen verankerten<br />
Sachpolitik verschrieben. Das sei zwar<br />
«vielleicht nicht so sexy», meint er, weil viel weniger<br />
aufgenfällig sei, was einer da leiste. Aber<br />
dafür habe es Hand und Fuss.<br />
Mit Hand und Fuss und Herz und einem gut geölten<br />
Mundwerk also hat der Betriebsökonom Sven<br />
Gubler, bei der Swisscom in verantwortungsvoller<br />
Position tätig, 33 Jahre alt und bald zum ersten<br />
Mal Vater, die VAL-Präsidentschaft übernommen.<br />
Das finden manche noch immer sehr jung für<br />
einen VAL-Präsidenten, in so zartem Alter, monieren<br />
sie, könne einer bei allem Kommunikationstalent<br />
nicht das beeindruckende Beziehungsnetz<br />
seines Vorgängers aufnehmen. Der sieht das ganz<br />
anders: einen Glücksfall nennt Jimi Gyger seinen<br />
«Ziehsohn» Sven, der zwar eine gute Generation<br />
jünger sei, aber in der Matte bewiesen habe, welch<br />
ungeheure Arbeit er leisten könne und wie nahe<br />
er bei den Leuten sei.<br />
Umgekehrt ist auch Sven Gubler voller Bewunderung<br />
für seinen Vorgänger, der vorgelebt habe, wie<br />
viel sich mit Zuhören und Respekt bewegen lasse.<br />
«Die <strong>Altstadt</strong>, das ist Jimi Gyger», sagt Gubler.<br />
Aber er weiss, dass er die Schuhe seine Vorgängers<br />
ausfüllen kann. Er habe in seinen sieben Jahren als<br />
Mattenleistpräsident eine harte Schule durchlaufen,<br />
manchen Konflikt auszufechten gehabt. Da<br />
war, neben dem Hochwasser, ja schliesslich auch<br />
der Durchgangsverkehr, die epische Pollerangelegenheit,<br />
da gab es polarisierende Probleme und<br />
streibare Gemüter – kein Zuckerschlecken.<br />
Was Gubler antreibt, ist die Liebe zu <strong>Bern</strong>: «Ich<br />
hänge extrem an dieser Stadt, an ihrer Geschichte,<br />
an ihren Besonderheiten, ich hoffe für ihre Zukunft.»<br />
Die sieht er ziemlich rosig. <strong>Bern</strong> sei auf<br />
gutem Weg, habe zwar gewiss nicht den Status<br />
einer Weltstadt, auch wenn das teilweise eher mit<br />
der Wahrnehmung als mit der Realität zusammenhänge<br />
Dafür kann <strong>Bern</strong> niemand die Lebensqualität<br />
absprechen, kann niemand sagen, dass es sich<br />
nicht in eine gute Richtung entwickelt. Da sei,<br />
zählt Gubler auf, zum Beispiel der neue Bahnhofplatz,<br />
«sicher nicht das Dümmste», das Zentrum<br />
Paul Klee, die Aare mit ihrem «urban swimming»<br />
im Sommer, und unter den Lauben ein einmaliges<br />
öffentliches Shoppingzenter. «In der <strong>Altstadt</strong> kauft<br />
man ein, geht man aus, isst im Restaurant, amüsiert<br />
sich. Und wir leben mitten drin, und fühlen<br />
uns wohl».<br />
Für diese Gleichzeitigkeit der Wohn- und Lebensstadt,<br />
diesen gesunden Mix von Wohnraum, Gewerbe<br />
und Freizeit, will Gubler sich einsetzen. Für<br />
ein <strong>Bern</strong>, das Unesco-Welterbe, aber kein Museum<br />
ist. Für eine sichere, lebendige Wohlfühlstadt.<br />
Dafür müsste <strong>Bern</strong> als Standort mit verschiedensten<br />
Aktivitäten gefördert werden, der öffentliche<br />
Verkehr optimiert, müsse es bezahlbare Parkhäuser<br />
geben, an gewissen Orten die Sicherheit verbessert<br />
werden. Daran könne die VAL mit der Stadtregierung<br />
arbeiten. Denn die ganz konkreten Probleme<br />
der <strong>Altstadt</strong>, der Lärm der Nachtschwärmer und<br />
Barbetriebe beispielsweise, oder die Furcht, dass<br />
Wohnraum immer teurer wird und noch mehr Anwohner<br />
wegziehen, solche Probleme könne man<br />
nicht mit Dekreten von oben lösen. Da brauche es<br />
auf dem Boden der Realität gewachsene Lösungen.<br />
Und dazu – um mit allen Betroffenen den<br />
Dialog aufzunehmen und die Quintessenz dann zur<br />
Stadtregierung weiterzutragen – seien eben die<br />
Leiste da.<br />
Ein bisschen frustrierend findet der neue VAL-Präsident<br />
einzig, dass nur wenige <strong>Bern</strong>er überhaupt<br />
wahrnähmen, wie viel diese eigentlich leisten, sie<br />
als überholte, bünzlihafte Vereinigung wahrnähmen,<br />
die nichts tue, als an manchen Festen Fahnen<br />
in die Gassen zu hängen und an Weihnachten ein<br />
paar Tannenbäumchen. Aber jammern ist nicht<br />
Sven Gublers Ding, er wird sich jetzt einfach<br />
darum kümmern, dass die Arbeit der Leiste besser<br />
kommuniziert wird. Im übrigen freut er sich einfach<br />
über seine neue Aufgabe. «Denn», grinst er,<br />
«es fägt einfach, mitreden zu können.»<br />
JvJ<br />
Bei uns finden Sie<br />
7 verschiedene Fondues !<br />
Shiatsu-Therapie in<br />
der <strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong><br />
Lassen sie sich in der schönen <strong>Altstadt</strong>, bequem<br />
in ihrer Nähe, durch eine entspannende<br />
Shiatsu-Behandlung von ihren körperlichen<br />
Beschwerden und vom Alltagsstress<br />
befreien. Gönnen Sie sich eine Auszeit<br />
während der Mittagspause oder läuten ein<br />
gemütliches Wochenende mit einer Shiatsu<br />
Behandlung ein.<br />
Die Shiatsu-Therapie, ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode<br />
und hat ihren Ursprung in der<br />
fernöstlichen Philosophie und Gesundheitslehre und<br />
wird in China seit bald 4000 Jahren praktiziert.<br />
Diese, als Erfahrungs-Medizin geltende Behandlungsform<br />
wirkt vorbeugend gegen körperliche,<br />
seelische sowie mentale Störungen und Erkrankungen.<br />
Die wohltuend entspannende Behandlung<br />
stärkt und regt im Körper die Abwehr- und Selbstheilungskräfte<br />
an. Zudem fördert Shiatsu das Körperbewusstsein<br />
und die Selbstverantwortung für das<br />
eigene Wohlbefinden und die Gesundheit.<br />
Shiatsu wird u.a. bei folgenden Störungen und Beschwerden<br />
eingesetzt:<br />
• Schmerzen und Verspannungen im Nacken,<br />
Schultern und Rücken, Migräne…<br />
• rheumatische Beschwerden, Bewegungseinschränkungen,<br />
Kopfschmerzen…<br />
• Schlaf-, Verdauungs-, Zyklusstörungen, Nervosität,<br />
Allergien…<br />
• depressive Verstimmung, Stress, Erschöpfung,<br />
Energielosigkeit, Unlust… usw.<br />
Bei einer Shiatsu-Behandlung liegt man in bequemer<br />
Kleidung auf einer weichen Unterlage (Futon)<br />
am Boden (Behandlungsdauer:<br />
1 Stunde).<br />
Mit Daumen, Handflächen,<br />
Ellbogen und<br />
Knien wird in ruhigen,<br />
fliessenden Bewegungen<br />
ein sanfter Druck<br />
auf die Meridian-Bahnen<br />
des Körpers ausgeübt.<br />
Es werden auch<br />
Dehnungen der Muskeln,<br />
Rotationen der<br />
Gelenke und andere<br />
Techniken eingesetzt, um Blockaden und Stauungen<br />
im Energiefluss zu lösen.<br />
Die Krankenkassen übernehmen bis zu 90 Prozent<br />
an die Behandlungskosten (Alternativ-Zusatz erforderlich).<br />
Lassen sie sich von der Wirksamkeit dieser Therapie<br />
überzeugen und buchen sie einen Behandlungstermin<br />
bei:<br />
Fritz Moser, dipl. Shiatsu-Therapeut,<br />
Gerechtigkeitsgasse 46, 3011 <strong>Bern</strong><br />
079 354 86 05 / www.moserfritz.ch<br />
oder einem anderen Therapeuten in den schönsten<br />
Gassen <strong>Bern</strong>s.
8 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
Sicherheit ist schwer zu definieren<br />
Während sich die einen in der <strong>Altstadt</strong> absolut sicher fühlen und zu jeder Tag und Nachtzeit<br />
sorglos durch unsere schönen, Unesco-geschützten Gassen laufen, fühlen sich andere unsicher,<br />
ärgern sich über Lärm, Abfall und andere Störungen der öffentlichen Ordnung oder haben<br />
sogar Angst und sind dadurch stark in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.<br />
In der Sicherheitsdiskussion wird mehr Sicherheit<br />
oft mit mehr Polizeipräsenz gleichgestellt. Klar,<br />
dass die Polizei die Hauptarbeit im Sicherheitsbereich<br />
leistet, es gibt aber auch andere Bereiche wie<br />
Sauberkeit und Ordnung, die für das Sicherheitsempfinden<br />
wichtig sind.<br />
Das meiste Unrecht beginnt im Kleinen – und da<br />
lässt es sich mit Mut und Zivilcourage noch bekämpfen<br />
– Roman Herzog.<br />
Es braucht nicht immer polizeiliche Interventionen,<br />
viele Situationen wie Drogenkonsum, kleine<br />
Fälle von Vandalismus oder grob gesagt, störendes<br />
Verhalten lassen sich mit rein kommunikativen<br />
Mitteln bekämpfen, oder mit verschiedenen Massnahmen<br />
gar in der Entstehung verhindern.<br />
Pinto ist ein Angebot der Stadt <strong>Bern</strong>, das einen<br />
Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage mit<br />
rein kommunikativen Mitteln leistet. Die acht MitarbeiterInnen<br />
verfügen über keinerlei polizeiliche<br />
Kompetenzen sind uniformiert mit roten Gilets in<br />
der Stadt mehrmals täglich auch in den Gassen der<br />
<strong>Altstadt</strong> unterwegs. Pinto verfolgt einen ganzheitlichen<br />
Ansatz zur Verbesserung der Sicherheitslage.<br />
Dieser beinhaltet sowohl direkte Interventionen,<br />
Vermittlungen zwischen Konfliktparteien,<br />
Restaurant<br />
soziale Interventionen wie auch Schulungen von<br />
Anwohnern und Gewerbetreibenden die selber<br />
aktiv werden möchten.<br />
In den direkten Interventionen wird störendes Verhalten<br />
wie Drogenkonsum, Lärm oder Vandalismus<br />
konsequent angesprochen und unterbunden.<br />
Im Bereich des Drogenkonsums interveniert Pinto<br />
beispielsweise rund 3000 Mal pro Jahr erfolgreich,<br />
kann Konsum verhindern oder unterbinden und<br />
gemeinsam mit der Polizei Drogenszenen auflösen,<br />
die Entstehung neuer Szenen verhindern und<br />
damit einen messbaren Beitrag zur Verbesserung<br />
der Sicherheitslage leisten.<br />
Vermittlungen zwischen Konfliktparteien sind ein<br />
weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit von Pinto .<br />
Oft lassen sich Probleme in direkten Gesprächen<br />
nachhaltig lösen. Während direkte Interventionen<br />
Widerstand auslösen, lassen sich in vermittelnden<br />
Gesprächen häufig Lösungen finden, die für alle<br />
Beteiligten nachhaltig zur Verbesserung der Situation<br />
beitragen. So führten Gespräche zwischen<br />
Randständigen und Anwohnern in der <strong>Postgasse</strong><br />
dazu, dass die Randständigen die Anliegen der Anwohner<br />
ernst nehmen und sich an geltende Regeln<br />
halten und die Anwohner sich im Gegenzug von<br />
der blossen Anwesenheit der Randständigen nicht<br />
mehr bedroht und gestört fühlen.<br />
A. + R. Pacheco<br />
Gerechtigkeitsgasse 74 3011 <strong>Bern</strong> Telefon 031 311 11 61<br />
Sonntag ganzer Tag geschlossen<br />
Montag ab 17.00 Uhr geöffnet<br />
Obwohl auf den ersten Blick<br />
nicht zwingend ersichtlich, leisten<br />
auch soziale Interventionen<br />
einen wichtigen, langfristigen<br />
Beitrag zur Verbesserung<br />
der Sicherheitslage. Soziale<br />
Interventionen zielen<br />
nicht direkt auf störendes Verhalten,<br />
sondern auf die Lebensumstände<br />
von Personen.<br />
Wenn aber beispielsweise eine<br />
drogenabhängige, obdachlose<br />
Person wieder in eine stabile<br />
Wohnsituation gebracht werden<br />
kann, bedeutet dies nicht<br />
nur eine wesentliche Verbesserung<br />
der Lebenssituation der<br />
betroffenen Person, der Umstand dass diese Person<br />
nicht mehr in Hauseingängen schläft und im öffentlichen<br />
Raum Drogen konsumieren muss, wirkt sich<br />
nachhaltig positiv auf das Sicherheitsgefühl aus.<br />
Wie bereits erwähnt, verfügen die MitarbeiterInnen<br />
von Pinto über keinerlei polizeiliche Kompetenzen<br />
und intervenieren auf rein kommunikativer<br />
Ebene. Die Erfahrung zeigt, dass mit kommunikativen<br />
Mitteln sehr viel erreicht werden kann, der<br />
Erfolg solcher Interventionen aber durch verschiedene<br />
Umstände begrenzt ist. Zum einen können<br />
die MitarbeiterInnen von Pinto, wie auch die Polizei<br />
nur zu bestimmten Zeiten in der <strong>Altstadt</strong> präsent<br />
sein und somit nicht immer aktiv werden,<br />
wenn eine Intervention erforderlich wäre. Zum anderen<br />
ist bei Interventionen durch uniformierte<br />
Personen ein Phänomen zu beobachten. Werden<br />
Personen, die störendes Verhalten zeigen, nur von<br />
uniformierten Personen zu einer Verhaltensanpassung<br />
aufgefordert, haben diese oft das Gefühl, dass<br />
ihr Verhalten nur uniformierte Personen stört. Wir<br />
hören oft die Aussage – ausser euch stört mein Verhalten<br />
hier niemanden, es hat sich sonst keiner bei<br />
mir beschwert. Die passive Haltung vieler Passanten<br />
wird in diesem Fall irrtümlicherweise einer<br />
Duldung des Verhaltens gleichgesetzt.<br />
Um diesem Phänomen entgegenzutreten, bieten<br />
wir interessierten Personen kleine Schulungen zu<br />
verschiedenen Themen wie Intervention bei Drogenkonsum,<br />
sicherer Umgang mit Drogenabfall,<br />
konstruktive Gespräche mit Jugendlichen etc. an.<br />
Ziel ist es, dass vermehrt auch Passanten und Anwohner<br />
gefahrlos mit Zivilcourage handeln und<br />
selbst intervenieren, wenn sich jemand störend<br />
verhält. Durch persönliche Interventionen betroffener<br />
Personen wird nicht nur die Interventionshäufigkeit<br />
deutlich erhöht, es wird den Personen, die<br />
sich untolerierbar verhalten auch klar, dass es eben<br />
nicht nur die Uniformierten stört. Ein Umstand der<br />
bei vielen zum Umdenken führt und Störungen<br />
drastisch reduziert. Neben den Schulungen in<br />
denen die Interventionen eins zu eins geübt werden<br />
können, beraten und begleiten wir unsere Schulungsteilnehmer<br />
auch im Alltag und unterstützen<br />
sie bei der Durchführung der Interventionen vor<br />
Ort.<br />
Zur Verbesserung der Sicherheitslage braucht es<br />
verschiedene Massahmen die sich ergänzen. Nur<br />
ein Zusammenspiel aller Beteiligten wie Polizei,<br />
Behörden, Pinto und der Bevölkerung wird es ermöglichen,<br />
gemeinsam nachhaltige Lösungen zu<br />
finden. Wir sind überzeugt, dass sich gemeinsame<br />
Anstrengungen auszahlen werden und freuen uns<br />
darauf, auch in Zukunft unseren Beitrag zur Sicherheit<br />
in der <strong>Altstadt</strong> leisten zu können. Bitte zögern<br />
sie nicht uns zu kontaktieren. Wir stehen<br />
Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.<br />
Pinto<br />
Pinto<br />
Hodlerstrasse 22, Postfach 7514, 3001 <strong>Bern</strong><br />
Mo – Sa 11h00 bis 23h00<br />
Tel: 031 321 75 54<br />
pinto@bern.ch, www.pinto.bern.ch<br />
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Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
9<br />
Die Gesellschaft zu Pfistern<br />
Die Gesellschaft zu Pfistern ist die einzige bernische Gesellschaft mit einem lateinischen<br />
Namen: «Pistor» bedeutet Müller, Bäcker. Aus diesem Grund ist das Symbol der Pfisterngesellschaft<br />
auch der Pfisternring, eine Bretzel, welche noch auf den ursprünglichen handwerklichen<br />
Hintergrund hinweist. Heute ist noch eine Bäckersfamilie zünftig auf Pfistern, die<br />
Familie Meyer, welche in Bümpliz ihre Bäckerei führt.<br />
Gesellschaften oder Zünfte im alten <strong>Bern</strong><br />
Im mittelalterlichen <strong>Bern</strong> gehörte jeder Burger<br />
einer der 12 Zunftgesellschaften (heute sind es 13)<br />
an. Zu Beginn waren die Zünfte eine Art Berufsverbände,<br />
beaufsichtigten jeweils ein Gewerbe und<br />
regelten deren Rechte und Pflichten. Aus ihren<br />
Kreisen wurde die Regierung bestellt. Zuzüger aus<br />
andern Gebieten der Eidgenossenschaft oder<br />
Europas durften sich bis Mitte 17. Jahrhundert in<br />
eine der Zünfte – unabhängig vom Beruf – einkaufen,<br />
damit sie das Recht bekamen, ein Haus zu erwerben,<br />
zwischen dem 17. und19. Jahrhundert war<br />
dies fast ganz unterbunden, heute ist der Einkauf in<br />
eine Zunft aber wieder möglich.<br />
Die Gesellschaften oder Zünfte besassen Häuser,<br />
sogenannte Stuben, worin sie ihre Versammlungen<br />
abhielten und Gasthäuser führten. Heute obliegt<br />
fast allen Zünften die Unterstützung ihrer armengenössigen<br />
Mitgliedern und die Vergabe von Stipendien.<br />
Geschichte der Gesellschaft zu Pfistern<br />
Die Anfänge der Geschichte der Gesellschaft zu<br />
Pfistern verlieren sich im 14. Jahrhundert. Die damaligen<br />
Rivalitäten zwischen<br />
der Obrigkeit und den Handwerkskorporationen<br />
waren für<br />
die weitere Entwicklung unserer<br />
Körperschaft wichtig: Pfistern<br />
ging als erste Vennerzunft daraus<br />
hervor, aus deren Mitte hinfort<br />
einer der vier Venner <strong>Bern</strong>s<br />
erkoren wird, und nimmt von nun an in der Hierarchie<br />
der Zünfte nach Distelzwang (Gesellschaft<br />
der Adeligen) den zweiten Platz ein. Der Venner<br />
von Pfistern nahm u.a. die Oberhoheit <strong>Bern</strong>s über<br />
das Landgericht Seftigen wahr.<br />
Natürlich behielt Pfistern weiterhin die handwerkliche<br />
Aufsicht, allerdings zunehmend als verlängerter<br />
Arm der Regierung. Wegen der<br />
Vorzugsstellung als erste Vennerzunft war die Gesellschaft<br />
attraktiv für Regierende und Leute mit<br />
politischen Ambitionen. Dies erklärt, weshalb Pfistern<br />
sich «Gesellschaft» und nicht «Zunft» (die<br />
Mehrheit der Mitglieder waren und sind nicht<br />
mehr Vertreter des Handwerks) nennt, heute eine<br />
der grossen Zünfte ist und verhältnismässig viele<br />
altbernische Geschlechter aufweist. Aus diesen<br />
gingen viele prägende Persönlichkeiten hervor,<br />
wie zum Beispiel mehrere Schultheissen der Familien<br />
von Wattenwyl und von Graffenried.<br />
Bereits im 15. Jahrhundert bekam die Gesellschaft<br />
als gemeindeähnliches Kontroll- und Durchsetzungsorgan<br />
soziale Aufgaben zugeteilt. Ab 1536<br />
betreute die Gesellschaft das Vormundschaftswesen<br />
und die Armenfürsorge für ihre Angehörigen.<br />
Diese Pflichten liessen die Gesellschaft zu einer<br />
eigentlichen Heimatgemeinde mit den entsprechenden<br />
gesellschaftlichen Anlässen werden. Die<br />
soziale Tradition des Vormundschaftswesens und<br />
der Fürsorge überlebte den Niedergang des Alten<br />
<strong>Bern</strong> von 1798 und ist heute der Grund, weshalb<br />
die Gesellschaft zu Pfistern, wie auch die anderen<br />
Gesellschaften und Zünfte <strong>Bern</strong>s, eine Körperschaft<br />
des öffentlichen Rechts geblieben ist.<br />
Das Zunfthaus<br />
Die Gesellschaft zu Pfistern hat ihr Zunfthaus an<br />
der Kramgasse 9 und hier werden die Versammlungen,<br />
Seniorentreffen und andere Veranstaltungen<br />
abgehalten. Der Zunftsaal ist ein wunderschöner,<br />
barocker Raum mit Stuckdecke, Kachelofen<br />
und altem <strong>Bern</strong>erparkett.<br />
Das Gebäude an der Kramgasse 9 wurde 1769 für<br />
Johann Ludwig Stürler, Landvogt von Fraubrunnen,<br />
erbaut. Die Gesellschaft zu Pfistern erwarb es<br />
1921 als Ersatz für das frühere «Hotel zu Pfistern»<br />
beim Zeitglocken. Der Zunfträume bestehen aus<br />
dem Waisenkommissionszimmer, dem eigentlichen<br />
Zunftsaal sowie einer Küche.<br />
Auf den anderen Etagen befinden sich Wohnungen<br />
und im Parterregeschäft findet man bei Matthias<br />
Ritschard schöne Antiquitäten, welche ausgezeichnet<br />
in den Pfisternsaal passen würden.<br />
Die Gesellschaft zu Pfistern hat noch drei weitere<br />
Häuser in der unteren <strong>Altstadt</strong> in ihrem Besitz,<br />
welche als Wohn- und Geschäftsräume genutzt<br />
werden.<br />
Dohna-Adler, um 1720, Silber<br />
vergoldet.<br />
Der Pfister Bäckerknecht (Brodbäck<br />
mit Mühlerad), um 1764.<br />
Das heutige Zunfthaus an der Kramgasse 9.<br />
Die Zunftaufgaben heute<br />
In den Räumen an der Kramgasse 9 werden jährlich<br />
mehrere Sitzungen abgehalten. Am grossen<br />
Bott, welches leider nicht im schönen Pfisternsaal<br />
abgehalten werden kann, die Gesellschaft ist zu<br />
gross um für alle Platz zu bieten; wird über die Aktivitäten,<br />
die Wahlen in die Vorstände und über die<br />
Vergabungen beschlossen. Die Liegenschaften<br />
sind Einnahmequellen, welche die soziale Tradition<br />
des Vormundschaftswesens und der Fürsorge<br />
finanziert und so die Unterstützung armengenössiger<br />
Mitglieder aber auch für Stipendien an Mitglieder<br />
bzw. deren Kinder möglich macht.<br />
Zunftschätze<br />
Pfistern besitzt den reichsten Silberschatz aller<br />
bernischen Gesellschaften, nicht nur durch die<br />
Zahl und den künstlerischen Wert, sondern auch<br />
durch die phantasievolle Vielfalt der Stücke: Da<br />
gibt es neben Akelei, Jagd-, Herz- und Fortunapokalen<br />
etwa den imponierenden «Pfister» mit Mühlerad<br />
und Brezel, den Grossen und den Kleinen<br />
Hirsch, den Berseth-Hahn, den Dohna-Bären und<br />
den Dohna-Adler, den Graffenried-Löwen und die<br />
Jonquière-Taube.<br />
jh<br />
Pfistern-Hirsch (kleiner Hirsch),<br />
1645, Silber vergoldet.
10 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
Kunstausstellung GERE 64<br />
Am 28. Januar <strong>2010</strong> wurde in den Räumen der Gesundheits- und Fürsorgedirektion an der Gerechtigkeitsgasse<br />
64 in <strong>Bern</strong> zum 6. Mal in Folge eine Kunstausstellung eröffnet. Mit der<br />
Pflege dieser Wechselausstellungen hat sich allerdings die Direktion nicht einem neuen Kerngeschäft<br />
verschrieben, sondern es beruht auf Mitarbeiterinitiative.<br />
Die Grundidee des Projekts, GERE64, ist, dass<br />
zwei Mal im Jahr zwei bis drei Künstler eingeladen<br />
werden, im Treppenhaus, den Sitzungszimmern,<br />
in der Cafeteria und in den beiden Atrien<br />
ihre Kunst zu zeigen. Das Spektrum reicht von<br />
Fotos über Malerei bis zu Installationen. Jede neue<br />
Formation von Künstlern soll den Treppenraum<br />
und die Nebenbühnen in einem neuen Licht vorstellen.<br />
Die Räume werden nicht dekoriert, sie sollen<br />
in Zwiesprache treten mit der Kunst und<br />
umgekehrt. Ziel ist es, eine anregende Spannung<br />
zwischen Architektur, Kunst und Funktion zu erzeugen.<br />
Doch kann Kunst am Arbeitsplatz solche Ansprüche<br />
überhaupt erfüllen? Da es sich bei den Räumlichkeiten<br />
weder um ein Museum noch um ein<br />
Atelier handelt, sondern darin täglich gearbeitet<br />
wird, muss die Kunst im Hintergrund bleiben. Als<br />
eben solcher Hintergrund täglicher Entscheidungen,<br />
Gespräche und Auseinandersetzungen ist ihre<br />
Rolle aber unschätzbar. Ihr Einfluss dürfte trotzdem<br />
leider nie wissenschaftlich belegt werden…<br />
Die Initiantinnen des Projekts:<br />
Christa Brunswicker und Cornelia Koch<br />
Nach dem Bezug der Räumlichkeiten im Frühjahr<br />
2007 initiierte und realisierte Frau Christa Brunswicker,<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gesundheitsdirektion,<br />
unter fachkundiger und tatkräftiger<br />
Hilfe der <strong>Bern</strong>er Künstlerin Cornelia<br />
Koch dieses Projekt. Um eine Mitarbeit und den<br />
Einbezug der ansässigen Dienststellen und Ämter<br />
zu gewährleisten, hat sie die «kleine Kunstkommission»<br />
gegründet, in<br />
welcher weitere Mitarbeiter<br />
freiwillig helfen,<br />
diese Wechselausstellungen<br />
zu organisieren.<br />
Mit der aktuellen Ausstellung<br />
werden die<br />
Werke der beiden jurassischen<br />
Künstler Stéphane<br />
Montavon und<br />
Jean-Pierre Grélat gezeigt.<br />
Sie reihen sich<br />
ein in die Liste der bisherigen Kunstschaffenden,<br />
welche auf und um den Kunstplatz <strong>Bern</strong> keine unbeschriebenen<br />
Blätter sind: So eröffneten im Sommer<br />
2007 Uli Rüttimann, Annette Barcelo und<br />
Thomas Dettwiler den Reigen der «Kunst im<br />
Dienste der Bürokratie», gefolgt von den gemeinsam<br />
Ausstellenden Esther van der Bie, dem Künstlerpaar<br />
egger x flaubert und Frantiček Klossner.<br />
Cornelia Koch, Adrian Moser und Dominique<br />
Uldry setzten einen vorläufigen Schlusspunkt hinter<br />
die typischen Kunstausstellungen. Ihnen folgte<br />
eine Ausstellung von Hochzeitsfotos, zusammengetragen<br />
von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Gesundheits- und Fürsorgedirektion. Für<br />
einmal waren die Aussteller auch zugleich Kunstobjekt<br />
und Betrachter. Und die eigentliche Kunst<br />
dieser Hochzeitsfotos lag wohl nicht nur (aber sicher<br />
auch) im Festhalten dieses schönsten Tags im<br />
Leben. Mit der Ausstellung im 2. Halbjahr 2009<br />
näherte man sich dann zwar wieder den klassischeren<br />
Kunstobjekten. Unter Beibehaltung des Bezugs<br />
zum nächsten Arbeitsumfeld wurde dieses<br />
Mal mit einer Institution aus dem Heimbereich zusammengearbeitet.<br />
Bewundert werden konnten<br />
Werke von Mitgliedern der sozialtherapeutischen<br />
Lebensgemeinschaft Olaf Åsteson-Haus. Vielseitige<br />
Objekte und farbstarke Bilder belebten das<br />
Haus in stattlicher Zahl.<br />
Nur warum erklären sich Kunstschaffende bereit,<br />
in Büros auszustellen, welche als Ausstellungsräume<br />
gänzlich ungeeignet scheinen und worin ihr<br />
Werk gezwungen ist, zweite Geige zu spielen?<br />
Neben einer gehörigen Portion Idealismus, über<br />
welche man als KünstlerIn anerkanntermassen<br />
verfügen muss, sind ein<br />
weiterer Grund die fairen<br />
Bedingungen. Die Werke<br />
werden in einer spannenden<br />
Architektur, mit der<br />
konzeptionellen Herausforderung<br />
von funktional<br />
anders definierten Räumen,<br />
ohne Galeriegebühren<br />
und Abzüge von<br />
Verkäufen einem zugegebenermassen<br />
eingeschränkten<br />
Publikum<br />
gezeigt.<br />
«HEU STAUBen»: Installation mit Styroporkugeln<br />
an farbigen Fäden von Uli Rüttimann<br />
werden Interessierte aber jeden 1. Donnerstag im<br />
Monat zwischen 14 und 17 Uhr eingelassen. Herzlich<br />
willkommen ist ein breites Publikum immer<br />
auch an den Vernissagen, wo die Kunstschaffenden<br />
jeweils ebenfalls vor Ort sind.<br />
Falls das Interesse von Lesern und Leserinnen an<br />
diesem Projekt geweckt wurde, gibt Frau Christa<br />
Brunswicker gerne Auskunft (Tel. 031 633 79 79,<br />
jeweils vormittags).<br />
zvg<br />
«Tapete für <strong>Bern</strong>», farbige Wand in einem Sitzungszimmer,<br />
46-teilig, von Thomas Dettwiler,<br />
Basel<br />
«48 HEINZEN»: Installation mit farbigen Stecken auf dem Dach der Cafeteria<br />
von Uli Rüttimann, Ennetbürgen NW.<br />
Gerne öffnet die GEF natürlich<br />
ihre Türen auch<br />
für Ausstellungsbesucher,<br />
die nicht vor Ort arbeiten.<br />
Da es sich aber<br />
v.a. um Büroräumlichkeiten<br />
handelt, ist der<br />
Zugang eingeschränkt.<br />
Nach Voranmeldung
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
11<br />
Rauchen in Zeiten des Rauchverbots –<br />
ein winterliches Zwiegespräch unter den Lauben<br />
Minus 8 Grad, die Bise pfeift unbarmherzig, auch<br />
unter den Lauben der Unteren <strong>Altstadt</strong> ist sie zu<br />
spüren. Mit klammen Händen zünde ich mir vor<br />
dem Restaurant eine Zigarette an, denke sehnsüchtig<br />
daran, wie lustvoll es einst war, sich im Lokal<br />
nach dem Essen zurückzulehnen, die erste Zigarette<br />
anzünden, den ersten tiefen Zug zu geniessen,<br />
dann mit Rotwein nachzuspülen und mit dem Gegenüber<br />
weiter zu plaudern. Stattdessen stehe ich<br />
jetzt alleine in der Eiseskälte, ziehe hektisch an der<br />
Zigarette, von Genuss keine Spur. «Das wäre doch<br />
jetzt die beste Gelegenheit, endlich mit dem Rauchen<br />
Schluss zu machen,» höre ich plötzlich Mein-<br />
BesseresIch sagen. «In den Apotheken helfen sie<br />
dir gerne weiter.» Der spöttische Unterton ist unüberhörbar.<br />
«Nach der Vogel- und der Schweingegrippe<br />
ist die «Wir-machen-sie-in-14-Tagen-zum<br />
Nichtraucher-Masche» doch nur ein weiterer Milliardenmarkt<br />
für die Pharma-Industrie. Ohne<br />
mich!» entgegne ich, aggressiver als beabsichtigt.<br />
Wahrscheinlich ist die Kälte daran schuld.<br />
MeinBesseresIch wechselt die Tonart und verfällt<br />
in einen sanften Therapeutenton: « Dir fehlt einfach<br />
noch der Wille. Wenn du aufhören willst,<br />
dann wirst du es auch schaffen.» Diese Tonart mag<br />
ich erst recht nicht, schon gar nicht in dieser Kälte.<br />
«Du hast recht: Ich will nicht,» sage ich ungehalten<br />
und werde grundsätzlich: «Mich regt es auf,<br />
dass es immer neue Verbote gibt. Das ganze Leben<br />
wird doch mehr und mehr reglementiert und kontrolliert.<br />
...» «Zum Wohl der Allgemeinheit – und<br />
damit auch zu deinem Wohl» unterbricht mich<br />
MeinBesseresIch, bevor ich fragen kann, wo das<br />
Recht auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung<br />
geblieben ist. «Die grosse Mehrheit raucht<br />
nun einmal nicht und für sie ist der Rauch nicht<br />
nur ein grosse Belästigung, sondern auch eine gesundheitliche<br />
Gefährdung», doziert MeinBesseres-<br />
Ich streng. «Ich weiss,» knurre ich, «eine Zigarette<br />
ist kein Schleckstängel.»<br />
Ich möchte dennoch gerne einwerfen, dass die Studien<br />
zum Passivrauchen nicht völlig unumstritten<br />
sind, dass ich gelesen habe, dass für die berühmte<br />
Studie der amerikanischen Umweltschutzbehörde<br />
EPA gewisse Parameter verändert werden mussten,<br />
damit sie 1993 verkünden konnte: Passivrauchen<br />
ist krebserregend. Doch MeinBesseresIch<br />
will nicht über diese Studie diskutieren, die zur<br />
Mutter aller Rauchverbote wurde. Und auch nicht<br />
auf meine Frage eingehen, ob es wisse, dass die<br />
horrend hohe Zahl der Rauchertoten auf Schätzungen<br />
beruhe und deshalb statistisch wie medizinisch<br />
zumindest diskutabel sei. Stattdessen fragt mich<br />
MeinBesseresIch, ob ich es nicht zu schätzen<br />
wisse, dass ich nun in qualmfreien Restaurants<br />
essen könne. «Natürlich,» ich nicke heftig, unterdrücke<br />
allerdings wohlweislich die Bemerkung,<br />
dass es mir im Grunde egal ist, ob meine Kleider<br />
nach Küche oder nach Rauch riechen.<br />
«Niemand soll gezwungen sein, gegen seinen Willen<br />
Tabakrauch ausgesetzt zu sein» fahre ich etwas<br />
gestelzt fort. «Aber warum muss das <strong>Bern</strong>er<br />
Rauchverbot noch strenger sein als die Bundeslösung?»<br />
Als ich dann mit flammenden Worten die<br />
Notwendigkeit von Toleranz und Rücksichtnahme<br />
auf beiden Seiten beschwören und Freiheit für die<br />
Wirte fordern will, unterbricht mich MeinBesseresIch<br />
schon wieder. «Papperlapapp. Du willst<br />
doch nur, dass eine kleine egoistische Minderheit<br />
ihre Interessen durchstieren kann. Aber das wird<br />
nicht gelingen, denn es geht um die Gesundheit<br />
von uns allen! Auch um deine übrigens,» fügt<br />
MeinBesseresIch etwas maliziös hinzu. Ich danke<br />
für die Fürsorge und wende ein, dass ich mich eigentlich<br />
ganz gesund fühle. Kränklich und unzulänglich<br />
fühlte ich mich nur, wenn ich Werbung<br />
sähe, weil mir dort suggeriert werde, dass ich meinen<br />
Körper fahrlässig ruiniere und vorzeitig altern<br />
liesse, wenn ich nicht diesen Joghurt esse, diese<br />
Margarine aufstreiche, diesen Saft trinke, diese<br />
Hautcremes benütze oder auf diesem Hometrainer<br />
meine Muskeln stähle.<br />
In scharfem Ton beendet MeinBesseresIch mein<br />
atemloses Lamento. «Lenk nicht ab, das Rauchen<br />
ist das Allerschlimmste, das kannst Du auf jeder<br />
Zigarettenschachtel lesen. Rauchen fügt dir und<br />
deiner Umgebung erheblichen Schaden zu. Rauchen<br />
löst Krankheiten aus. Rauchen macht impotent.<br />
Rauchen ist krebserregend. Rauchen tötet.»<br />
Am liebsten würde ich MeinemBesserenIch jetzt<br />
den alten Spottspruch entgegen schleudern: Alkohol<br />
und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin,<br />
ohne Alkohol und Rauch stirbt die andere Hälfte<br />
auch. Aber das wäre selbst bei minus 8 Grad und<br />
Bise unter meinem Niveau. So nehme ich noch<br />
einen letzten tiefen Zug, bevor ich die Zigarette im<br />
Aschenbecher ausdrücke und fröstelnd an meinen<br />
Tisch zurückkehre. «Wie wars?» fragt teilnahmsvoll<br />
mein nichtrauchendes Gegenüber. «Kalt» sage<br />
ich.<br />
BaBü<br />
<strong>Altstadt</strong>-Fumoirs<br />
Wer abends durch die Lauben bummelt kennt<br />
mittlerweile das Bild: Mal mehr, mal weniger<br />
Menschen stehen vor den Restaurants, Bars und<br />
Clubs der Unteren <strong>Altstadt</strong> und gönnen sich ihre<br />
Rauchpause. In angeregte Unterhaltung vertieft<br />
die einen, in schweigsamer Konzentration die<br />
anderen. Doch nicht überall müssen Raucherinnen<br />
und Raucher auf die Strasse, um ihrer – je<br />
nach Standpunkt – Nikotinsucht oder Nikotinlust<br />
zu frönen. Einige Lokale bieten Fumoirs an,<br />
manche sind sogar bedient. In der Unteren <strong>Altstadt</strong><br />
sind das zum Beispiel:<br />
• Die Drei Eidgenossen in der Rathausgasse<br />
69. Eine unauffällige Tür führt ins Treppenhaus<br />
in den ersten Stock. Hinter der Tür linker<br />
Hand verbirgt sich das – allerdings unbediente<br />
– Fumoir. Der kleine Raum vor dem grossen<br />
Billiardzimmer ist hübsch eingerichtet mit Ledersofa,<br />
ein paar Tischen und Stühlen, an der<br />
Wand hängt ein gut bestückter Musikautomat.<br />
Ein Fumoir mit Kellerbar-Charme.<br />
• Die kleine WunderBar an der Münstergasse<br />
43 dagegen steht nur Mitgliedern offen, 20<br />
Franken kostet der Mitgliedschaft. Allfällige<br />
NichtraucherInnen erhalten immerhin die beruhigende<br />
Zusicherung, dass sie keine wie auch<br />
immer gearteten Zuschläge zahlen müssen.<br />
• Das Restaurant Frohsinn in der Münstergasse<br />
54 bietet im ersten Stock seiner rauchenden<br />
Kundschaft den vollen Service. Im<br />
behaglich eingerichteten Stübchen kann man<br />
mittags und abends lecker essen und trinken –<br />
und dabei rauchen. Weil sich das mittlerweile<br />
herumgesprochen hat, sei eine frühzeitige Reservation<br />
empfohlen.<br />
• Das Café Odeon-Rathaus in der Gerechtigkeitsgasse<br />
78 bietet ebenfalls im ersten Stock<br />
ein bedientes Fumoir an. Die Bestellungen<br />
müssen aber im Café selbst aufgegeben werden.<br />
An der Tür zum Treppenhaus klebt vorschriftsgemäss<br />
ein Zettel, der Jugendlichen<br />
unter 18 Jahren den Zutritt strengstens untersagt.<br />
Vielleicht überfällt einem deshalb beim<br />
Aufstieg ins schlicht gehaltene Fumoir das<br />
Gefühl, jetzt etwas wirklich Verbotenes zu<br />
tun. Der Cappuccino schmeckt dennoch. Die<br />
Zigarette auch.<br />
BaBü<br />
Eine Übersicht über die bewilligten Fumoirs in<br />
der Stadt <strong>Bern</strong>(Stand Dezember 2009) ist auf<br />
der website von Gastro<strong>Bern</strong> zu finden,<br />
www.Gastro<strong>Bern</strong>.ch, unter dem Stichwort «Aktuelles».
12 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
Zibelemärit, Montag, 23. November 2009, 7 Uhr am Bärengraben<br />
Bärendreckpreis 2009<br />
Es ist noch dunkel und kalt, dennoch versammeln<br />
sich rund hundert Gäste, um bei Fackellicht mit<br />
Erbssuppe und Züpfe den fünfundzwanzigsten Bärendreckpreis<br />
zu feiern. Gestiftet wurde dieser<br />
Preis vom sogenannten Bärentrust, der jeweils am<br />
Zibelemärit Menschen oder Institutionen auszeichnet,<br />
die sich durch aussergewöhnliche Leistungen<br />
um die Stadt <strong>Bern</strong> verdient gemacht haben. Gründungsmitglied<br />
des Bärentrustes, Verena Bürki, und<br />
ehemalige Moderatorin von Radio <strong>Bern</strong>, verliest<br />
die Laudatio gekonnt. Der Bärendreckpreis 2009,<br />
überreicht durch unseren Stadtpräsidenten, Alexander<br />
Tschäppät, geht demnach an den Wohnblock<br />
B im Gäbelbach – das Opernhochhaus und<br />
seine Bewohnerinnen und Bewohner als Dank<br />
dafür, dass sie televisionären Belcanto in Waschküche<br />
und Treppenhaus möglich gemacht haben.<br />
Stellvertretend für alle Mitwirkenden des Wohnblocks<br />
B geht der Bärendreckpreis 2009 an folgende<br />
Personen: Irene Enggist, Sekretariat<br />
Gäbelhus, Mireille Gerber, Statistin Waschküche,<br />
Thomas Gerber, Präsident Gäbelbachverein, Werner<br />
Spori, Hauswart, Regine Strub, Quartierarbeit<br />
Gäbelbach, Holenacker.<br />
Im Anschluss an die Zeremonie lud das Bärendreckkomitee<br />
zu einer kleinen Feier ins Rest.Altes<br />
Tramdepot zu Käsekuchen und Getränken. Die<br />
Preisträgerinnen und Preisträger, Vertreter der Medien<br />
und alle Teilnehmer waren eingeladen.. Umrahmt<br />
wurde die Feier durch Darbietungen der<br />
Guggenmusik «La Gugga Ratscha», die durch ihre<br />
Stadtpräsident Alex Tschäppät begrüsst die Delegation<br />
von Wohnblock B im Gäbelbach inkl. den<br />
rund 100 anwesenden Gästen.<br />
schmissigen Töne alle begeisterte. Im ganzen ein<br />
gelungener Anlass und männiglich fragt sich, wer<br />
<strong>2010</strong> diesen Preis erhält.<br />
Za<br />
Bei flackerndem Fackellicht verliest Gründungsmitglied des Bärentrust, Verena<br />
Bürki, die Laudatio der Preisgewinner.<br />
Eine strahlende Mireille Gerber nimmt die Urkunde des Bärendreckpreises<br />
zuhanden der Delegation Gäbelbach entgegen.<br />
Z A C<br />
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Anfertigung von Gold, Eisen, Holz- und<br />
Alurahmen sowie Plexikasten nach Mass.<br />
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Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
13<br />
Vereinigte <strong>Altstadt</strong>leiste Kontaktadresse: Sekretariat VAL, Postfach, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />
Umfrage:<br />
Wohnen – Arbeiten – Vergnügen<br />
Untere <strong>Altstadt</strong> im Clinch der<br />
unterschiedlichen Ansprüche.<br />
Klagen wegen Nachtlärms in den frühen Morgenstunden,<br />
Verschmutzung und Einschränkung des<br />
Sicherheitsgefühls häufen sich und stimmen nachdenklich<br />
in Bezug auf die weitere Entwicklung unseres<br />
Quartiers.<br />
Tatsachen sind:<br />
- Mehrere Kellerlokale nutzen die gastgewerblichen<br />
Öffnungszeiten ab fünf Uhr morgens.<br />
- Clubs und Bars drängen von der Oberen in die<br />
Untere <strong>Altstadt</strong>.<br />
- Das grössere Angebot an Lokalen zieht logischerweise<br />
mehr Publikum an.<br />
- Das Rauchverbot in den Lokalen führt zur Erhöhung<br />
der nächtlichen Lärmbelastung.<br />
- Personelle Unterdeckung erschweren den Behörden<br />
eine korrekte Kontrolle Öffnungszeiten<br />
der Gastro-Lokale.<br />
Risiken sind:<br />
- Das Wohnen wird in der Unteren <strong>Altstadt</strong> weiter<br />
erschwert.<br />
- Ausweitung der nächtlichen Ausgeh-Szene.<br />
- Magnetwirkung auf das Sex-Gewerbe und die<br />
Drogen-Szene.<br />
- Wegzug von Mietern und Ladengeschäften.<br />
- Abwertung der Liegenschaften.<br />
- Erhöhtes Kaufinteresse an Liegenschaften bei<br />
Investoren aus dem Milieu-Business<br />
Die Untere <strong>Altstadt</strong> ist gemäss Bauordnung eine<br />
gemischte Zone mit erhöhtem Wohnanteil, insbesondere<br />
unterliegt der innere Teil einer höheren<br />
Lärmempfindlichkeitsstufe als die übrige <strong>Altstadt</strong>.<br />
Die VAL sind mit den Behörden und Vertretern der<br />
Politik in Kontakt getreten und weisen diese seit<br />
Anfang 2009 auf die problematische Entwicklung<br />
hin.<br />
Um nicht der Gefahr einer einseitigen Betrachtung<br />
und Beurteilung zu unterliegen, haben die VAL die<br />
Anwohnenden, Geschäftstreibenden und Hausbesitzenden<br />
um ihre Einschätzung der heutigen Situation<br />
mittels eines der Brunnezytig beigelegten<br />
Umfragebogens gebeten..<br />
Gleichzeitig wurde die Meinung zum Thema<br />
Videoüberwachung und die Beurteilung der<br />
Polizeipräsenz erfasst.<br />
Die Abstimmung zur Aufstockung der Polizeipräsenz<br />
findet zwischen Redaktionsschluss und Erscheinen<br />
der Brunnezytig statt, politische Stimmungsmache<br />
kann somit der am Schluss folgenden<br />
Interpretation nicht zur Last gelegt werden.<br />
Die total 186 eingegangenen Fragebögen sind nun<br />
ausgewertet worden. Die subjektiven Einschätzungen<br />
wurden grossenteils bestätigt, einige Ergebnisse<br />
sind durchaus überraschend.<br />
151 Antwortende deklarierten sich als Anwohnende,<br />
44 als Gewerbetreibende und 42 als Hausbzw.<br />
Wohnungsbesitzende (Mehrfachnennungen)<br />
Die eingegangenen Antworten verteilen sich wie<br />
folgt über die verschiedenen Leistgebiete:<br />
Kesslergassgesellschaft 10<br />
Herrengasse, Münstergasse<br />
Kramgassleist 55<br />
Kramgasse<br />
Rathausgass- Brunngass- Leist 38<br />
Rathausgasse, Brunngasse, Brunngasshalde<br />
Leist der Unteren Stadt 69<br />
Junkerngasse, Gerechtigkeitsgasse, <strong>Postgasse</strong>,<br />
Nydegggasse, Nydeggstalden<br />
Matteleist 10<br />
Matte<br />
Anonym 4<br />
örtlich nicht zuzuordnen<br />
Total eingegangene Antwortbögen 186<br />
Um eine differenziertere Auswertung zu ermöglichen,<br />
wurden die Antworten nicht nach Leistgebieten,<br />
sondern nach örtlich vergleichbaren Zonen<br />
eingeteilt:<br />
Zone 1: 31<br />
Herrengasse, Brunngasse, <strong>Postgasse</strong>, Nydeggstalden<br />
Zone 2: 34<br />
Münstergasse, Rathausgasse, Zibelegässli<br />
Zone 3: 55<br />
Kramgasse<br />
Zone 4: 52<br />
Brunngasshalde, Junkerngasse, Gerechtigkeitsgasse,<br />
Nydegggasse<br />
Zone 5: 10<br />
Matte<br />
Die Auswertung im Detail:<br />
1. Verkehrslärm<br />
ÖV:<br />
In keiner der Zonen wird der Verkehrslärm des ÖV<br />
(Bus) als Problem bezeichnet. (Insgesamt 77%).<br />
Nur 8% sind der Meinung, dass zwingend oder<br />
möglichst etwas ändern sollte.<br />
Durchgangsverkehr:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
kein 24% 32% 28% 27% 0% 27%<br />
Problem 14% 26% 20% 29% 0% 21%<br />
v 28% 23% 24% 12% 30% 21%<br />
v 17% 6% 24% 17% 10% 17%<br />
unzumutbar<br />
17% 13% 4% 15% 60% 14%<br />
Wie zu erwarten zeigt sich hier ein differenziertes<br />
Bild. Während sich 70% der Mätteler (Zone 5)<br />
durch den Durchgangsverkehr erheblich oder unzumutbar<br />
gestört fühlen, sind dies in Zone 2 nur 19%.<br />
Wie wird die Intensität der Polizeikontrollen in<br />
Bezug auf Verkehr beurteilt:<br />
Parkplätze:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
zuwenig 63% 38% 28% 24% 30% 35%<br />
genügend 20% 28% 48% 54% 60% 42%<br />
zuviel 17% 34% 24% 22% 10% 23%<br />
In der Zone 1 findet eine klare Mehrheit, die Parkplätze<br />
würden zuwenig kontrolliert.<br />
In Zone 2 bis 4 empfinden etwa gleich viele die<br />
Kontrollen als zuviel oder zuwenig. Diese Einschätzung<br />
geht hauptsächlich darauf zurück, dass<br />
die Interessen von Anwohnern und Gewerbetreibenden<br />
unterschiedlich sind. Der teilweise recht<br />
hohe Anteil von «genügend» lässt darauf schliessen<br />
dass kein grosser Handlungsbedarf besteht.<br />
Durchfahrt:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
zuwenig 70% 42% 36% 58% 90% 53%<br />
genügend 30% 48% 56% 38% 10% 42%<br />
zuviel 0% 10% 8% 4% 0% 5%<br />
Zonen 1, 4 und 5 sind klar der Meinung, dass die<br />
Durchfahrt mehr kontrolliert werden muss, während<br />
Zonen 2 und 3 die Kontrollen als genügend<br />
empfinden, allerdings mit Mehr Stimmen für «zuwenig»<br />
als «zuviel».<br />
Insgesamt ist eine Mehrheit der Meinung, dass zuwenig<br />
kontrolliert wird, was vor allem auf das<br />
deutliche Resultat in der Matte zurückzuführen ist,<br />
wo bekannterweise der Durchgangsverkehr ein erkanntes<br />
Problem darstellt.<br />
Geschwindigkeit:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
zuwenig 73% 33% 42% 66% 90% 55%<br />
genügend 27% 64% 52% 28% 10% 41%<br />
zuviel 0% 3% 6% 6% 0% 4%<br />
Überwiegende Mehrheiten finden sich in den<br />
Zonen 1, 4 und 5 für mehr Geschwindigkeitsüberwachung.<br />
Einzig in den Zonen 2 und 3 erachtet die<br />
Mehrheit die Geschwindigkeitskontrollen als genügend,<br />
wobei auch hier die Matte mit dem deutlichsten<br />
Resultat hervorsticht.<br />
Zusammengefasst kann die Aussage gemacht werden,<br />
dass Geschwindigkeit und Durchfahrt vor<br />
allem in den Zonen 1, 4 und 5 mehr kontrolliert<br />
werden müsste.<br />
2. Sicherheit<br />
Das Sicherheitsgefühl in der Unteren <strong>Altstadt</strong> wird<br />
logischerweise abhängig von der Tageszeit sehr<br />
unterschiedlich beurteilt. Tagsüber und abends bis<br />
22 Uhr sieht eine grosse Mehrheit kein oder nur<br />
ein geringes Problem. Um Mitternacht bis in die<br />
frühen Morgenstunden sieht das anders aus: 55%<br />
(22-02h), bzw. 66% (2-07h) fühlen sich erheblich<br />
oder unzumutbar in ihrem Sicherheitsgefühl beeinträchtigt.<br />
Zudem sind grössere Unterschiede in<br />
den verschieden Zonen feststellbar:<br />
Sicherheitsgefühl nachts 22 – 02h:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
kein 7% 6% 8% 16% 0% 9%<br />
Problem 14% 9% 14% 12% 11% 12%<br />
v 24% 12% 24% 26% 45% 24%<br />
v 24% 40% 27% 22% 33% 28%<br />
unzumutbar<br />
31% 33% 27% 24% 11% 27%<br />
Sicherheitsgefühl nachts 02 – 07h:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
kein 4% 3% 4% 19% 0% 8%<br />
Problem 15% 6% 16% 10% 0% 11%<br />
v 12% 10% 14% 17% 33% 15%<br />
v 23% 16% 33% 25% 45% 26%<br />
unzumutbar<br />
46% 65% 33% 29% 22% 40%<br />
Die Detailauswertung ergibt, dass vor allem die<br />
Rathaus-, Post- und Gerechtigkeitsgasse und die<br />
untere Junkerngasse zwischen 02 und 07 Uhr als<br />
sehr unsicher betrachtet werden. Dasselbe gilt<br />
ebenfalls für die Zeit zwischen 22 und 2 Uhr.
14 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
Als Massnahme zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls<br />
stehen verstärkte Polizeipräsenz wie auch<br />
Videoüberwachung zur Debatte. Die Antworten<br />
ergeben folgendes Bild:<br />
Polizeipräsenz Ruhe und Ordnung:<br />
Während die Polizeipräsenz zwischen 10 und 19h<br />
von 77% der Antwortenden als genügend betrachtet<br />
wird, sieht es in den Nachtstunden deutlich anders<br />
aus:<br />
Polizeipräsenz abends 19 – 24 Uhr:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
zuwenig 57% 88% 53% 62% 70% 64%<br />
genügend 43% 9% 47% 38% 30% 35%<br />
zuviel 0% 3% 0% 0% 0% 1%<br />
Polizeipräsenz nachts 00 – 07 Uhr:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
zuwenig 78% 88% 77% 78% 100% 81%<br />
genügend 22% 9% 23% 22% 0% 18%<br />
zuviel 0% 3% 0% 0% 0% 1%<br />
Videoüberwachung:<br />
Auch hier zeigt sich ein klares Bild, der Grund<br />
wird derselbe sein wie bei der Forderung nach<br />
mehr Polizeipräsenz.<br />
Videoüberwachung, neuralgische Stellen (4-6):<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
Ja 77% 87% 80% 67% 80% 77%<br />
Nein 23% 13% 20% 33% 20% 23%<br />
Videoüberwachung, grossflächig:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
Ja 43% 62% 50% 53% 22% 50%<br />
Nein 57% 38% 50% 47% 78% 50%<br />
Während eine grossflächige Video-Überwachung<br />
kaum mehrheitsfähig ist, scheint doch diese Massnahme<br />
an neuralgischen Orten eine klare Mehrheit<br />
zu finden.<br />
Die Forderung nach stärkerer Polizeipräsenz und<br />
Videoüberwachung neuralgischer Orte ist<br />
unmissverständlich.<br />
3. Verschmutzung, Littering,<br />
Vandalismus<br />
Zwischen 7 und 22 Uhr wird Verschmutzung und<br />
Littering nicht als dringliches Problem benannt.<br />
Die guten Bewertungen tagsüber sind sicher auch<br />
auf die Verbesserung der Disziplin in Bezug auf<br />
die Kehrichtentsorgung zurückzuführen.<br />
Doch auch hier sieht es nachts anders aus:<br />
Nachts 22 – 24 Uhr:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
kein 19% 3% 4% 10% 11% 8%<br />
Problem 14% 6% 9% 20% 11% 13%<br />
v 22% 24% 43% 23% 0% 27%<br />
v 26% 12% 13% 27% 45% 21%<br />
unzumutbar<br />
19% 55% 32% 20% 33% 31%<br />
Nachts 00 – 04 Uhr:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
kein 19% 0% 5% 10% 0% 8%<br />
Problem 7% 3% 5% 10% 0% 6%<br />
v 33% 10% 21% 18% 0% 19%<br />
v 15% 19% 30% 25% 38% 24%<br />
unzumutbar<br />
26% 68% 39% 37% 62% 43%<br />
Nachts 04 – 07 Uhr:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
kein 15% 0% 5% 11% 0% 7%<br />
Problem 15% 0% 5% 13% 0% 8%<br />
v 31% 7% 23% 15% 0% 18%<br />
v 15% 10% 19% 28% 33% 20%<br />
unzumutbar<br />
24% 83% 48% 33% 67% 47%<br />
Aus den Bemerkungen geht hervor, dass die Verschmutzung<br />
an den Wochenenden am Morgen vor<br />
allem in der Umgebung von nachts offenen Lokalen<br />
sehr stört. Vor allem, weil diese Verschmutzung<br />
nach der morgendlichen Reinigung erfolgt.<br />
Vandalismus:<br />
Die Frage, wie sehr Sachbeschädigungen und<br />
Sprayereien die Bevölkerung stören, ergibt folgendes<br />
Resultat:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
kein 4% 0% 4% 6% 0% 4%<br />
Problem 15% 6% 8% 8% 20% 9%<br />
v 15% 12% 19% 27% 0% 18%<br />
v 29% 27% 23% 18% 50% 25%<br />
unzumutbar<br />
37% 55% 46% 41% 30% 44%<br />
Immerhin 69% empfinden den Vandalismus als<br />
gravierend bzw. unzumutbar. Aus den vielen Bemerkungen<br />
auf den Antwortbögen geht hervor,<br />
dass dies wiederum vor allem die Nacht- und Morgenstunden<br />
an Wochenenden im Umfeld von<br />
Szene-Bars betrifft.<br />
4. Nachtlärm<br />
Die Beurteilung des Nachtlärms wird zwischen 19<br />
und 24 Uhr als tragbar eingestuft.<br />
Problematisch wird es nach Mitternacht:<br />
Nachts 00 – 04 Uhr:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
kein 29% 3% 5% 17% 30% 14%<br />
Problem 18% 6% 12% 12% 0% 11%<br />
v 21% 10% 21% 17% 0% 17%<br />
v 14% 16% 23% 12% 20% 17%<br />
unzumutbar<br />
18% 65% 39% 42% 50% 41%<br />
Nachts 04 – 07 Uhr:<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
kein 37% 3% 15% 27% 25% 21%<br />
Problem 22% 9% 15% 14% 0% 14%<br />
v 11% 16% 20% 16% 0% 15%<br />
v 22% 13% 22% 14% 25% 18%<br />
unzumutbar<br />
8% 59% 28% 29% 50% 32%<br />
Bei diesen Antworten ergeben sich grosse örtliche<br />
Unterschiede:<br />
Während zwischen Mitternacht und 04 Uhr die<br />
Zone 1 diesbezüglich wenig belastet scheint, fühlen<br />
sich in den Zonen 2 – 5 54% bis 81% der Antwortenden<br />
durch den Nachtlärm erheblich bis<br />
unzumutbar belästigt.<br />
Zwischen 04 und 07 Uhr sind die Zonen 1, 3 und<br />
4 etwas ruhiger, während in Zone 2 und 5 immer<br />
noch ca. 75% die Situation als erheblich bis unzumutbar<br />
belästigend beurteilen.<br />
Der Lärm infolge des Rauchverbots wird als zwar<br />
vorhanden, aber zumutbar eingestuft.<br />
Nicht wenige fühlen sich jedoch durch den den<br />
Fassaden entlang aufsteigenden Rauch sehr belästigt.<br />
5. Gründe von allenfalls<br />
beabsichtigtem Wegzug<br />
Erschreckend ist die Tatsache, dass 53% der Antwortenden<br />
auf die Frage, ob sie schon Gedanken<br />
hatten, aus der <strong>Altstadt</strong> wegzuziehen, mit ja beantworten!<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
Ja 39% 87% 80% 67% 80% 53%<br />
Nein 61% 13% 20% 33% 20% 47%<br />
Auffallend die grossen Unterschiede unter den verschiedenen<br />
Zonen: Während in Zone 1 mehrheitlich<br />
Zufriedenheit herrscht, wollten doch zwischen<br />
67% und 87% in den Zonen 2 – 5 schon wegziehen.<br />
Wegzugs-Gründe<br />
(In % der vorhergehenden Ja-Nennungen):<br />
Die Tabelle zeigt, dass Nachtlärm, Verschmutzung,<br />
Vandalismus und Sicherheit die<br />
Hauptgründe zum Wegzug darstellen. Verkehr und<br />
Parkplatzsituation stören weniger und die Zufriedenheit<br />
mit der Mietsituation und der Geschäftslage<br />
ist gross.<br />
Zone: 1 2 3 4 5 1–5<br />
Nachtlärm 83% 86% 60% 83% 88% 77%<br />
Vandalismus 83% 82% 67% 83% 75% 77%<br />
Schmutz 75% 95% 60% 52% 38% 66%<br />
Sicherheit 92% 73% 53% 57% 13% 60%<br />
Verkehr 58% 18% 13% 35% 63% 29%<br />
Parkplatz 42% 32% 30% 30% 0% 29%<br />
Mietsituation 17% 9% 0% 9% 0% 6%<br />
Geschäftslage 0% 9% 10% 0% 0% 5%<br />
Interpretationen<br />
Hervorhebung der Problembereiche<br />
In der Matte wird die Lärmbelästigung durch den<br />
Durchgangsverkehr als gravierend betrachtet.<br />
Leider scheint die Lösungsfindung schwierig zu<br />
sein, da sich die Interessen der Anwohner und Gewerbetreibenden<br />
diametral entgegenstehen. Eine<br />
intensivere Kontrolle der unerlaubten Durchfahrten<br />
ist unumgänglich.<br />
Polizeikontrollen Verkehr<br />
Die Beurteilung der Kontrolle der Parkplätze<br />
fällt relativ ausgeglichen aus und ergibt am meisten<br />
Antworten mit «genügend». Einzig Zone 1 findet,<br />
dass zuwenig kontrolliert wird.<br />
Polizeikontrollen Durchfahrt / Geschwindigkeit<br />
An der <strong>Postgasse</strong>, der Gerechtigkeitsgasse und vor<br />
allem in der Matte ist die Mehrheit der Antwortenden<br />
der Meinung, dass diesbezüglich zuwenig Kontrollen<br />
durchgeführt werden. Hier besteht Handlungsbedarf.<br />
An den anderen Gassen halten sich<br />
«genügend» und «zuwenig» ungefähr die Waage.<br />
Im Sicherheitsgefühl fühlen sich die <strong>Altstadt</strong>bewohner<br />
vor allem nachts ab 22 Uhr ausserordentlich<br />
beeinträchtigt. Das mag mit der<br />
öffentlich ausgetragenen Diskussion zusammenhängen,<br />
aber Fact ist, dass die Intensivierung des<br />
Nachtlebens in der <strong>Altstadt</strong> Leute anzieht, welche<br />
mit ihrem Verhalten die Anwohner zutiefst verunsichern.<br />
Wenn sich um die 60% der Antwortenden<br />
zwischen 22 und 07 Uhr in ihrem<br />
Sicherheitsgefühl erheblich oder unzumutbar<br />
gestört fühlen, ist das ein bedenkenswertes Signal<br />
an die Politik in unserer Stadt. Am Wochenende<br />
und in der Umgebung von Problemlokalen steigt<br />
dieser Prozentsatz noch massiv an.<br />
Unter diesen Voraussetzungen wird die Polizeipräsenz<br />
zu diesen Stunden als äusserst mangelhaft<br />
beurteilt (64 – 81%).<br />
Eine überwiegende Mehrheit fordert eine<br />
Video-Überwachung der neuralgischen Orte<br />
(77%).
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
15<br />
Vermutlich dieselben Wurzeln hat die Verschmutzung<br />
und das Littering:<br />
Es stinkt den Anwohnern und Gewerbetreibenden,<br />
wenn nachts die Umgebung dermassen rücksichtslos<br />
verpisst und vollgemüllt wird. 67% der Antwortenden<br />
finden dieses Thema als erheblich<br />
oder unzumutbar beeinträchtigend.<br />
Die Reinigung erfolgt an sich zur richtigen Zeit<br />
(auf Kosten der Stadt). Die Frage darf erlaubt sein,<br />
weshalb dieses Geld ausgegeben wird infolge wirtschaftlicher<br />
Interessen ein paar weniger Privatbetriebe,<br />
welche durch Ausrichtung auf eine<br />
fragwürdige Kundschaft wirtschaftlichen Profit erzielen.<br />
Dieselbe Ursache hat der Nachtlärm. Die Bevölkerung<br />
ist sich durchaus bewusst, dass ein gewisser<br />
Lärmpegel zu einer Innenstadt gehört. Dieser<br />
wird in der Zeit vor Mitternacht auch nicht als<br />
problematisch eingestuft. Die immer wieder gehörten<br />
Bemerkungen, dass nicht in die <strong>Altstadt</strong> ziehen<br />
soll, wer Ruhe wie auf dem Lande sucht, wird<br />
zur Makulatur.<br />
Nach Mitternacht ergibt sich ein ähnliches Bild<br />
wie bei der Verschmutzung: Über 50% – in der<br />
Zone 2 81 % – fühlen sich durch den Nachtlärm<br />
erheblich bis unzumutbar gestört.<br />
Sicherheitsgefühl, Nachtlärm, Verschmutzung und<br />
Vandalismus sind demzufolge auch die Hauptgründe,<br />
weshalb rund dreiviertel der Antwortenden<br />
sich schon mit dem Gedanken auseinandersetzten,<br />
aus der Unteren <strong>Altstadt</strong> wegzuziehen. All die,<br />
welche schon weggezogen sind, sind logischerweise<br />
in dieser Umfrage nicht erfasst.<br />
Den Umfrage-Organisatoren ist auch klar, dass<br />
vermutlich eher Leute, welche von den Problemen<br />
betroffen sind, auf die Umfrage geantwortet haben.<br />
Deshalb sei nochmals erwähnt, dass die Umfragebögen<br />
in sämtlichen Briefkästen der Unteren <strong>Altstadt</strong><br />
verteilt wurden und die Fragestellung<br />
bewusst so gewählt wurde, dass auch die Antworten<br />
erfasst wurden, welche «kein Problem» sehen.<br />
Aus diesem Grund darf davon ausgegangen werden,<br />
dass ein einigermassen repräsentatives Resultat<br />
vorliegt.<br />
Folgende Lösungsansätze stehen zur Diskussion:<br />
1. Massive Erhöhung der Polizeipräsenz und<br />
Ausdehnung der Aktivitäten von PINTO in<br />
den Nachtstunden.<br />
2. Videoüberwachung der neuralgischen Orte<br />
in der Unteren <strong>Altstadt</strong>.<br />
Diese zwei Massnahmen sind mit erheblichen<br />
Kosten für den Steuerzahler verbunden.<br />
3. Disziplinierung der verursachenden Lokale:<br />
dafür müsste nur dem Gesetz Nachhaltung verschafft<br />
werden, denn «die Umgebung störende<br />
Die Kunst des Wohnens<br />
Betriebe sind nicht zulässig». So steht es in der<br />
Bauordnung...<br />
Durchsetzung der Vorgaben für die Erteilung<br />
von Überzeitbewilligungen. Dazu fehlten<br />
aber den Kontrollbehörden bisher die Mittel.<br />
4. Berücksichtigung der bestehenden Zonenpläne<br />
bei der Erteilung von Bau- und Gastwirtschaftsbewilligungen.<br />
Es kann nicht sein, dass<br />
Nachtlokale in Zonen, welche überwiegend<br />
dem Wohnen zugeordnet sind, bewilligt werden.<br />
5. Durchsetzung der bestehenden Vorschriften<br />
(Störung der Umgebung) bei Lokalen, welche<br />
um 5 Uhr morgens öffnen.<br />
Punkte 3 bis 5 benötigen zur Umsetzung keine<br />
Gesetzesänderungen und sind mit geringerem<br />
Kostenaufwand realisierbar als die generelle Erhöhung<br />
der Polizeipräsenz. Die Lebendigkeit der<br />
Unteren <strong>Altstadt</strong> bliebe damit erhalten.<br />
Die Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste hoffen, mit der Auswertung<br />
dieser Umfrage eine realitätsnahe Grundlage<br />
geschaffen zu haben, um die politische<br />
Wahrnehmung der Probleme der <strong>Altstadt</strong>bewohner<br />
zu sensibilisieren. Hoffen wir, dass diese Signale<br />
aufgenommen werden und damit eine Verbesserung<br />
der heutigen Situation angestrebt werden<br />
kann.<br />
ef<br />
Unter E-Mail umfrage@bern-altstadt.ch können<br />
Sie die detaillierten Umfrageergebnisse anfordern.<br />
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Für Nachfragen: Kramgassleist, Sekretariat,<br />
Kramgasse 56, 3011 <strong>Bern</strong> Tel: 079 660 68 07.<br />
Bestellungen, die nach dem 22. März eintreffen,<br />
können leider nicht mehr berücksichtigt werden.<br />
• Vide Grenier<br />
Samstag 24. April <strong>2010</strong> 10.00 – 16.00 Uhr<br />
Wer beim stimmungsvollen Gassenflohmarkt<br />
mitmachen möchte, kann einen Stand anmelden,<br />
entweder vor dem Wohn- oder dem Arbeitsort.<br />
Oder an seinem «Wunschplatz».<br />
Leistmitglieder zahlen 20 Franken für den<br />
Stand, Nichtmitglieder 40.- Kinder, die in der<br />
Gasse wohnen, müssen nichts zahlen. Anmeldeschluss<br />
ist Freitag, 16. April <strong>2010</strong> beim<br />
Kramgassleist, Sekretariat, Kramgasse 56, 3011<br />
<strong>Bern</strong>, Fax: 031 311 45 68, e-mail: info@kramgasse.ch.<br />
Auskünfte Tel: 079 660 68 07<br />
• Kulturzeit<br />
Am Feitag 30. April 2030h heisst es wieder<br />
«Kramgasse goes...» Diesmal ins «Narrenpack<br />
Theater. «Unsere kleinen Sehnsüchte»<br />
wird gegeben, eine Komödie bezaubernd nah<br />
am Leben. «Kramgasse goes...» ist ein exklusives<br />
Kulturangebot nur für unsere Leist-Mitglieder,<br />
zu vergünstigten Preisen (20.– statt 32<br />
Franken pro Billet). Vor der Vorstellung offeriert<br />
der Kramgassleist noch einen Apéro. Die<br />
Einladung an die Mitglieder erfolgt auch noch<br />
per mail oder Post.<br />
Aber Achtung: Die Platzzahl ist beschränkt.<br />
Schnell anmelden also!<br />
• Die Hauptversammlung<br />
In diesem Jahr findet die HV des Kramgassleists<br />
am Mittwoch, 26. Mai statt. Bitte notieren<br />
Sie den Termin schon jetzt, die Details<br />
folgen mit der schriftlichen Einladung.<br />
• Das Buskers-Festval<br />
Bis zum 12. bis 14. August <strong>2010</strong> dauert es zwar<br />
noch ein bisschen. Der Kramgassleist will aber<br />
bereits jetzt avisieren: Auch dieses Mal wird<br />
seine «La Tavola Kramgasse» für die Dauer des<br />
Buskers wieder Speis und Trank anbieten.<br />
Blick unter die Lauben<br />
Ein Geschäft schliesst, ein anderes eröffnet – ein<br />
endloser Kreislauf, auch an der Kramgasse. Neben<br />
dem Bedauern, dass alteingessene Geschäftleute<br />
aufgeben oder – immer öfter – auch aufgeben<br />
müssen, ist da auch die Neugierde: Was kommt<br />
jetzt nach? Auf dieser Seite stellen wir jeweils<br />
«Neuzugänge» vor. Wir richten aber unser Augenmerk<br />
auch auf andere Lokalitäten, zum Beispiel<br />
auf solche, die nicht genutzt werden und zum Teil<br />
bereits seit Jahren leer stehen – oder auf solche,<br />
die obskure Umnutzungen erfahren sollen. Was<br />
tut sich also unter den Lauben? Vier Beispiele, die<br />
zu reden gaben und geben. Und für die sich jetzt<br />
mehrheitlich ansprechende Lösungen abzeichnen.<br />
Kramgasse 74:<br />
Zunächst fiel es gar nicht auf, das «Artemisia» sah<br />
aus, als seien die Besitzer nur mal rasch hinausgegangen,<br />
Zigaretten holen oder Zeitungen oder das<br />
Auto umparkieren. Die Stühle vor den Tischen<br />
waren zurückgeschoben, so als seien die Gäste gerade<br />
aufgestanden. Da und dort standen noch Gläser<br />
auf den Tischen, ein Handtuch lag auf der Bar.<br />
Doch schnell wurde klar: Das «Artemisia» ist Vergangenheit.<br />
Alsbald waren Handwerker am Wirken,<br />
wurden die Möbel weggeräumt, der Stuck<br />
von den Wänden geschlagen, Kabel herausgerissen.<br />
Die Gerüchte schwirrten durch die Lauben,<br />
wer da nun wohl einziehen werde. An Fasnacht<br />
setzte der Confiseur Hans Tschirren den Mutmassungen<br />
ein Ende. Er will im ehemaligen «Artemisia»<br />
eine Brasserie einrichten. Eröffnung sei im<br />
Mai, wenn alles gut gehe. Die «Brunne Zytig»<br />
drückt die Daumen und freut sich schon jetzt – inbesondere<br />
auf leckere Desserts.<br />
Kramgasse 58:<br />
Dort sollte – wie die Brunne Zytig berichtete – die<br />
Cafébar im Keller zu einer Strippbar umgerüstet<br />
werden. Doch diese Pläne sind zumindest vorerst<br />
vom Tisch. Zum einen hagelte es über 20 Einsprachen,<br />
von Privatseite, aber auch seitens der Burgergemeinde<br />
und aller <strong>Altstadt</strong>leiste inklusive des<br />
Matteleists. Zum anderen genügten die eingereichten<br />
Baupläne den gesetzlichen Ansprüchen nicht.<br />
Die Frist zur Eingabe eines modifizierten Baugesuchs<br />
verstrich nach Angaben des Regierungstatthalteramts<br />
ungenutzt. Nun soll die MAYA Gastro<br />
nochmals definitiv aufgefordert werden, überarbeitete<br />
Pläne einzureichen. Ein Entscheid über das<br />
Baugesuch ist jedenfalls momentan «nicht absehbar».<br />
Proteste können dann und wann also doch<br />
nützen, meint die «Brunne Zytig».<br />
Kramgasse 49:<br />
Fast 34 000 Besucherinnen und Besucher hat das<br />
Einsteinhaus im letzen Jahr gezählt. Ein Rekordergebnis.<br />
Etliche Besucher wären möglicherweise<br />
auch gerne im Restaurant «Zum Untern Juker» im<br />
Einsteinhaus eingekehrt – doch das um 1860 vom<br />
Bierbrauer Johann Juker gegründete Lokal, das ist<br />
seit langer Zeit geschlossen. Aber nun gibt sich die<br />
Eigentümerin, die PSP Swiss Property, einen Ruck<br />
und will Nägel mit Köpfen machen. Mit neuem<br />
Konzept, abgestimmt auf das Einsteinmuseum,<br />
soll «Zum Untern Juker» in absehbarer Zeit in<br />
neuem Interieur wieder öffnen. Die Kosten für den<br />
Innenausbau will die Immobiliengesellschaft jetzt<br />
selbst tragen. «Wir wollen das Lokal zu unserem<br />
Bijou in der <strong>Altstadt</strong> machen» – und da müsse man<br />
eben auch investieren und nicht nur auf die Rendite<br />
schauen, hiess es bei PSP. «Wer ernten will,<br />
muss säen», heisst es im Volksmund – nicht zu Unrecht,<br />
findet die «Brunne Zytig» und hofft, dass<br />
die Verhandlungen über die Zukunft des «Untern<br />
Juker» diesmal positiv und definitiv abgeschlossen<br />
werden können.<br />
Kramgasse 46:<br />
Auch für ein leer stehendes Kellerlokal keimt<br />
Hoffnung auf. Dort, wo sich in sehr viel früherer<br />
Zeit das Keller-Restaurant «Mistral» befand, soll<br />
möglicherweise bald eine Bar einziehen. Nein,<br />
keine Strippbar, sondern eine, wie es heisst, «Ausgehbar»<br />
der gehobeneren Art für die nicht mehr<br />
ganz so Jungen. «Barracuda» soll sie heissen.<br />
Unter dem Namen «Barracuda» oder «Barrakuda»<br />
führt «Wikipedia» unter anderem auf: eine Familie<br />
tropischer Raubfische, eine Spezialeinheit der<br />
Kantonspolizei Basel-Land, einen Hersteller von<br />
Sicherheitslösungen für Netzwerke, einen britischen<br />
Torpedobomber aus der Zeit des Zweiten<br />
Weltkrieges, einen US-amerikanischen Wagen des<br />
Herstellers Plymouth und eine Klasse von sowjetischen,<br />
russischen und französischen Atom-U-<br />
Booten. Nicht nur auf das Zielpublikum der neuen<br />
Bar darf man also gespannt sei, meint die «Brunne<br />
Zytig».<br />
BaBü<br />
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alte und antike flachgewebe<br />
und knüpfkunst<br />
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• Das einmalige Objekt<br />
Dieser weitherum beachtete Anlass findet zwar<br />
erst vom 22. bis 24. Oktober <strong>2010</strong> statt. Doch<br />
markieren Sie die Daten schon einmal in der<br />
Agenda.<br />
BaBbü
18 ANGEBOTE<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
COMCONA<br />
COMCONA AG DR. FRITZ GYGER<br />
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Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
19<br />
Schritt für Schritt von zwei zu<br />
einer Filiale in der Kramgasse<br />
Seit Ende Januar 2009 führt das italienische<br />
Schuhgeschäft «Passo per Passo» nur noch eine<br />
passo per passo an der Kramgasse 65 und 50<br />
Gut gerüstet für Bergsport und<br />
Freizeit<br />
Filiale in der Kramgasse. Laut Geschäftsführer Rinaldo<br />
Passante waren zwei Geschäfte an der<br />
Kramgasse zu viel. Anstelle<br />
der geschlossenen<br />
Filiale an der Kramgasse<br />
65 werde zurzeit an der<br />
Eröffnung eines Geschäftes<br />
in Thun gearbeitet.<br />
Kramgasse 78<br />
25 Jahre Unteroffiziersverein der Stadt <strong>Bern</strong><br />
Der «Passo per Passo»<br />
an der Kramgasse 50 bietet<br />
weiterhin aktuelle<br />
Schuhe. Die italienische<br />
Schuhmode aus eigener<br />
Produktion spricht vor<br />
allem ein trendiges und<br />
modebewusstes Publikum<br />
von 25 bis 50 an.<br />
rlu<br />
Am 26. November eröffnete der vierte Mammut<br />
Store, einem Franchisunternehmen der Ice Age<br />
AG, an der Kramgasse 78 in <strong>Bern</strong>. Die neue Filiale<br />
an zentraler Lage in der <strong>Altstadt</strong> von <strong>Bern</strong> bietet<br />
auf zwei Etagen eine Produkteauswahl des<br />
Schweizer Bergsport- und Outdoor-Spezialisten –<br />
von Bekleidung, Schuhen, Schlafsystemen und<br />
Rucksäcken bis Kletterausrüstung, Lawinen-Sicherheitsausrüstung<br />
und Stirnlampen. Laut Teamleiterin<br />
Regine Freivogel sind etwa 95 % der<br />
angebotenen Verkaufsware Mammutprodukte,<br />
sowie als Ergänzung Produkte von Fremdmarken<br />
wie Steigeisen und Pickel von Grivel und Rohnersocken.<br />
Die Zukunft werde zeigen, ob und wie das<br />
Angebot ausgebaut oder ergänzt werde.<br />
Die Palette der Kleider reicht von Bergsportbekleidung<br />
zu Freizeitkleidung. So soll das breite Angebot<br />
auch ein möglichst breites Publikum<br />
ansprechen –«Querbeet durch die Bevölkerung».<br />
Die Geschäftspraxis sei für das Geschäft und die<br />
sechs Mitarbeitenden bisher zufrieden stellend verlaufen.<br />
«Jetzt werden wir dann sehen, was der<br />
Frühling und Sommer uns bringt», erklärt Regine<br />
Freivogel optimistisch.<br />
rlu<br />
«Seit 25 Jahren ist der Unteroffiziersverein<br />
der Stadt <strong>Bern</strong>»<br />
Mitglied im Kramgassleist.<br />
Seit sieben Jahren brütet die<br />
Redaktion der Brunne Zytig im<br />
UOV-Keller an der Kramgasse<br />
41 regelmässig über die Themen<br />
der jeweils nächsten Zytigs-<strong>Ausgabe</strong>.<br />
Und seit 1990 ist<br />
der Keller am letzten Freitag<br />
des Monates normalerweise<br />
von 1730 Uhr an auch für alle<br />
Brunne Zytig Leser geöffnet.<br />
Der Keller kann auch von anderen<br />
Vereinen und zu persönlichen<br />
Anlässen benützt<br />
werden. Wieso aber kam der<br />
Unteroffiziersverein der Stadt<br />
<strong>Bern</strong> überhaupt an die Kramgasse?<br />
Darüber mehr in der<br />
nächsten <strong>Ausgabe</strong> der «Brunne<br />
Zytig».<br />
Babü<br />
Horn – Praxis für<br />
Physiotherapie<br />
Mitten in der <strong>Altstadt</strong> von <strong>Bern</strong><br />
Der Bewegungsapparat steht im Mittelpunkt des<br />
Schaffens von Jörg Horn. Mit Fachkompetenz, individuellen<br />
Lösungen, gezielten Therapien und<br />
Übungen bringt er den Körper des Patienten wieder<br />
in Schwung oder optimiert dessen Leistungsentfaltung.<br />
Zu Beginn ist deshalb das Gespräch ganz wichtig,<br />
in welchem die Beschwerden oder Schwierigkeiten<br />
des Patienten aufgenommen werden. Zusammen<br />
muss dann, anhand einer Zielvereinbarung,<br />
abgemacht werden, was erreicht werden soll:<br />
Schmerzfreiheit, Verbesserung der Bewegungsabläufe<br />
im Alltag, rasche Trainingswiederaufnahmen,<br />
Korrektur von Fehl -<br />
stellungen etc. Ja, die Kommunikation<br />
liegt Jörg Horn<br />
am Herzen, er will auf den<br />
Patienten eingehen und das<br />
bei jeder Sitzung – 1 zu 1.<br />
Nebst Triggerpunkt-Therapie<br />
und Sportmassagen ist er auf<br />
Bewegungstherapien und<br />
physikalische Therapien<br />
(Wärme, Kälte, Elektrizität)<br />
spezialisiert. Deshalb findet<br />
man in seiner Praxis keine<br />
grossen Trainingsgeräte; er<br />
arbeitet gerne mit einfachen<br />
Hilfsmitteln. Zum Beispiel<br />
Übungen mit dem Sitzball<br />
oder Gleichgewichtsübungen,<br />
welche besonders für ältere<br />
Patienten geeignet sind.<br />
Ein Motto von Jörg Horn lautet:<br />
Hilfe zur Selbsthilfe; also<br />
Übungen, welche auch zuhause<br />
durchgeführt werden<br />
Fehlstellung?<br />
können. Dazu kommt sein Ansporn, Bewegung in<br />
den Alltag einzubauen. Sei es das Laufen, Wandern,<br />
Schwimmen, Radfahren, Yoga, einfach eine<br />
sportliche Betätigung, welche dem Patienten entspricht<br />
und im Spass macht. So wird der Körper<br />
wieder regelmässig bewegt und trainiert und es<br />
wird verhindert, dass sich alte Beschwerden zu<br />
rasch wieder melden.<br />
Die Praxis für Physiotherapie befindet sich an der<br />
Kramgasse 76. Dank der günstigen Lage in der<br />
<strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong> ist sie schnell und bequem erreichbar.<br />
Zudem sind die Öffnungszeiten flexibel, der<br />
Kunde kann sich seine optimale Therapiezeit auswählen<br />
und das im Moment sogar noch ohne Wartezeit.<br />
Übrigens; auch Gesunde können von einer Physiotherapiestunde<br />
profitieren! Der Profi gibt Tipps,<br />
wie man mit einfachen Massnahmen spätere Beschwerden<br />
verhindern kann.<br />
jh
20 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
Kesslergass-Gesellschaft Kontaktadr.: Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, PF, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />
Hauptversammlung<br />
Liebe Mitglieder der Kesslergass-Gesellschaft<br />
<strong>Bern</strong><br />
Am 22. März findet im Casino <strong>Bern</strong> unsere<br />
142 Hauptversammlung statt.<br />
Nach den ordentlichen Traktanden wird Herr Silvio<br />
Flückiger, Leiter Pinto, Aufgaben und Arbeit<br />
dieses städtischen Projektes kurz vorstellen und für<br />
Fragen aus dem Plenum zur Verfügung stehen.<br />
Pinto steht für Prävention, Intervention und Toleranz<br />
und sucht nach Lösungen im Bereich Sicherheit,<br />
Sauberkeit, Nachtlärm etc. Die Idee ist, die<br />
angepeilten Probleme nicht mit offenem Zwang<br />
und Staatsgewalt, sondern durch den Appell an<br />
Vernunft und Zusammenarbeit anzugehen. Unser<br />
Leistvorstand musste sich im vergangenen Jahr besonders<br />
viel mit dem zitierten Problemkreis beschäftigen,<br />
und es schien lange, als ob sich die<br />
Politik und die Bevölkerung der Dringlichkeit dieser<br />
Fragen kaum bewusst seien. Wer nicht in der<br />
Unteren <strong>Altstadt</strong> lebt und arbeitet nimmt die herrschenden<br />
Missstände oft nur am Rande wahr, weshalb<br />
wir lange genug nur als Nörgeler und<br />
Spassverderber tituliert wurden. In jüngster Zeit<br />
durften wir nun aber in politischen Gremien ein erstes<br />
Umdenken feststellen. Nach einem persönlichen<br />
Augenschein hat die Statthalterin verschärfte<br />
Bedingungen für Betriebe mit Überzeitbewilligung<br />
erlassen, und in den vergangenen Wochen<br />
verstärkte sich der Ruf nach mehr Sicherheit und<br />
zusätzlicher Polizeipräsenz.<br />
Im Vorfeld der Abstimmung vom 7. März <strong>2010</strong><br />
über die Initiative «Für eine sichere Stadt <strong>Bern</strong>»<br />
erscheint das Thema täglich an prominenter Stelle<br />
in den Medien. Wofür wir uns einsetzen ist sicher<br />
nicht der totale Überwachungsstaat! Bevölkerung<br />
und Geschäften im Leistgebiet wäre aber sicher<br />
geholfen, wenn mit geeigneten Massnahmen<br />
(Fusspatrouillen, Überwachungskameras) nachhaltige<br />
Verbesserungen an neuralgischen Stellen<br />
(Münsterplatz und –Plattform, Fricktreppe, etc.)<br />
erreicht werden könnten. In diesem Sinne arbeiten<br />
Leistvorstand und Vereinigte <strong>Altstadt</strong>leiste weiterhin<br />
eng mit den Behörden zusammen an praktikablen<br />
Lösungen. Es würde uns freuen, wenn Sie<br />
durch Ihre Präsenz an unserer HV unseren Anliegen<br />
für ein lebenswertes Leistgebiet zusätzliche<br />
Unterstützung verleihen könnten.<br />
Daniel Brunner, Präsident<br />
Von Dirigenten, Prinzen und<br />
Königinnen<br />
Erinnerungen: Ein Interview mit Ruedi Bichsel, der mehr als ein Vierteljahrhundert lang die<br />
Geschicke des Kultur – Casinos als Hausmeister mitbestimmt hat.<br />
Man sagt öfters, wenn Personen aus vergangenen<br />
Zeiten erzählen: «Du musst Deine Erinnerungen<br />
aufschreiben…», und man macht es dann doch<br />
nicht.<br />
«Ja, das geht mir auch so, leider habe ich kein Tagebuch<br />
geführt, keine Autogramme verlangt und<br />
keine Fotos geschossen.»<br />
Haben sich die Zeiten beim ersten Revue passieren<br />
lassen der Vergangenheit geändert?<br />
Ja, vielleicht schon, rückblickend von heute aus ist<br />
alles ein wenig grauer geworden, das Gold ist abgeblättert,<br />
gut besuchte, elegante, strahlende Bälle<br />
finden weniger oder wie der Casino-Ball gar nicht<br />
mehr statt, von den traditionellen Veranstaltungen<br />
zweier sich konkurrenzierender Jodlergruppen ist<br />
nur eine geblieben, für Billette anstehende Menschenschlangen<br />
von Konzertbesuchern bis auf den<br />
Casinoplatz hinaus gehören der Vergangenheit an,<br />
für Ostereiermärit und Antiquitätenmessen fehlen<br />
Geld und Absatz, Teppichausstellungen finden in<br />
der ganzen Stadt verteilt statt, Briefmarken- und<br />
Münzbörsen haben an Attraktion verloren und<br />
auch aufwendige Benefizveranstaltungen mit Riesen-Tombolas<br />
sind selten geworden.<br />
Was für Ereignisse bleiben so auf Anhieb als<br />
Erinnerung im Kopf?<br />
Begegnungen mit berühmten Personen, die sich<br />
dankbar an Dienstleistungen und sogar an die Person<br />
erinnern, einfache, menschliche Reaktionen<br />
hochgestellter Persönlichkeiten, komische oder<br />
kritische Situationen, die aus Unüberlegtheit oder<br />
Unwissenheit entstehen, unüberwindbar erscheinende<br />
Hürden – meistens Platzprobleme durch<br />
Überbelegung -, die lieber gestern als morgen gelöst<br />
werden müssen und Stress, Stress, Stress, weil<br />
die Zeit knapp bemessen ist…<br />
Jetzt wollen wir konkret in der Vergangenheit<br />
graben, Stichwort Dirigenten!<br />
Herbert von Karajan dirigiert in einem Winter das<br />
Wiener Philharmonische Orchester im Kultur-Casino,<br />
es ist neblig, es regnet, graupelt, windet.<br />
Schlecht gelaunt reisst der Maestro in der Pause<br />
die Tür des Dirigentenzimmers auf, ruft energisch<br />
nach Personal und erklärt dem herbei eilenden<br />
Hausmeister in sehr bestimmtem Ton: «Nach Konzertende<br />
will ich keine Leute sehen, nicht angesprochen<br />
werden, keine Autogramme verteilen, so<br />
schnell wie möglich ein Taxi besteigen und zum<br />
gegenüberliegenden Hotel Bellevue-Palace gefahren<br />
werden… Können Sie das organisieren?»<br />
Nach Rücksprache mit dem Direktor kommt der<br />
Hausmeister dem Befehl nach, klopft an die Tür<br />
des Dirigentenzimmmers, geleitet den Maestro<br />
durchs Treppenhaus zum Lift, durch die Tür in den<br />
Hinterhof, öffnet den Schlag des dorthin bestellten<br />
Taxis, der berühmte Dirigent gelangt trockenen<br />
Fusses ins Foyer des Nobelhotels.<br />
Drei Jahre später nimmt der deutsche Bundespräsident,<br />
Richard von Weizäcker, an einem von Karajan<br />
dirigierten Konzert im bernischen Kulturhaus<br />
teil, der Casinoplatz ist gesperrt, umgeben von vier<br />
Sicherheitsleuten, zwei vorn, zwei hinten, betreten<br />
der Bundespräsident und der Maestro das Gebäude<br />
erneut durch die Hoftür, Ruedi Bichsel hält galant<br />
die Lifttür auf: «Danke sehr, Sie kenn’ ich doch,<br />
Herr Bichsel!» Der Dirigent hat nicht nur ein gutes<br />
Gedächtnis für Noten, nein auch für Namen und<br />
geleistete Dienste.<br />
Der ehemalige Chefdirigent des <strong>Bern</strong>er Symphonieorchesters,<br />
Charles Dutoit, hat eine grosse, internationale<br />
Karriere gemacht, die renommier -<br />
testen Orchester von Amerika bis Japan geleitet<br />
und auf seinen zahlreichen Auslandtourneen auch<br />
ab und zu <strong>Bern</strong> berücksichtigt. Diese Symphonie-<br />
Konzerte mit Charles Dutoit sind ziemlich nervenaufreibend<br />
für die Veranwortlichen der Infrastruktur.<br />
Kurz vor dem Konzert herrscht Chaos, die Partituren<br />
sind verschwunden, der Hausmeister soll<br />
im Dirigentenzimmer danach suchen, er packt eine<br />
Beige und bringt sie Dutoit ans Dirigentenpult, die<br />
Leute klatschen und der Dirigent bietet dem Retter<br />
in der Not an, das Konzert selbst zu dirigieren.<br />
Nach dem Konzert drängen sich die Leute vor dem<br />
… nach der Restaurierung soll<br />
das antike Möbel nicht brandneu<br />
aussehen, sondern soll vielmehr<br />
seinen Charme, seine Geschichte,<br />
sein Alter zeigen können…<br />
Daniel Gerber<br />
Rathausgasse 12 • 3011 <strong>Bern</strong><br />
Tel./Fax 031 311 81 22
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
21<br />
Ruedi Bichsel, Hausmeister im Kultur-Casino von<br />
1972 – 1999<br />
Dirigentenzimmer, es herrscht ein unglaubliches<br />
Gedränge, ein Kommen und Gehen, der Champagner<br />
fliesst in Strömen und um punkt 24.00 Uhr<br />
erfolgt die Bestellung einer grossen Runde Bier,<br />
der Hausmeister lässt sich überreden und muss<br />
mittrinken.<br />
Und wie geht die berühmt-berüchtigte Geschichte<br />
vom «Herrn Liechtenstein»?<br />
Nach dem Untergang des Kaiserreichs 1918<br />
schliesst das Fürstentum Liechtenstein 1920 mit<br />
der Schweiz einen Postvertrag und löst sich damit<br />
vom neuen deutschösterreichischen Nachfolgestaat,<br />
dessen Hyperinflation die Bilanz des Fürstentums<br />
schwächt. 1995 steht das 75-Jahre<br />
Post-Jubiläum an, das vom derzeitigen Botschafter<br />
des «Ländles» in der Schweiz, dem Prinzen von<br />
und zu Liechtenstein, organisiert wird. Die Sekretärin<br />
der Botschaft vereinbart einen Termin für die<br />
Inspektion durch den Botschafter himself im Kultur-Casino.<br />
«Herr Liechtenstein» wird Champagner<br />
und Wein aus dem eigenen fürstlichen<br />
Wingert, sprich Rebberg, für die Gäste mitbringen.<br />
Fünf Minuten vor dem Termin macht sich der damals<br />
neugebackene Direktor auf den Weg zum<br />
Empfang und hört am Treppenansatz eine wohlbekannte,<br />
laute Stimme Unflätiges ausstossen:<br />
«Huere Gottverdammi…, was soll das Gemäckel,<br />
die Stuhlreihen bleiben drin, wer sind Sie überhaupt?»,<br />
tobt der Hausmeister, nachdem der Direktor<br />
zwei Stufen auf einmal genommen hat,<br />
positioniert er sich hinter dem Hausmeister, zupft<br />
ihn ziemlich harsch am Ärmel und zischt: «Der<br />
Herr ist der Prinz von und zu Liechtenstein!»<br />
Nach dem erfolgreichen Bankett erheben «Herr<br />
und Frau Liechtenstein» das Sektglas und äussern<br />
den Wunsch, auch mit dem Hausmeister anzustossen,<br />
der sich reumütig und gezähmt zur Runde gesellt.<br />
Der aufmerksame Protokollchef<br />
Bei der Probe für den hohen Besuch der schwedischen<br />
Monarchin, Königin Sylvia, im Kultur-Casino<br />
stehen der Geschäftsführer, Hans Traffelet,<br />
und sein späterer Nachfolger, zur Zeit Bankettleiter/GF<br />
stv., Tobias Burkhalter, in lockerer Kleidung<br />
zur Begrüssung bereit. Der Protokollchef<br />
nimmt die beiden Herren beiseite, eine «komische»<br />
Hose ist ihm ins Auge gestochen: «Sie<br />
haben doch dunkelblaue oder schwarze Anzüge?».<br />
Grosse Augen, «haben wir nicht, beschaffen wir<br />
aber umgehend!» Schöne und gut sitzende Anzüge<br />
haben ihren Preis, was tun? Nach einem Telefon<br />
zu Mövenpick, wird die Erlaubnis erteilt, die<br />
Rechnung nach Adliswil zu schicken, die auch umgehend<br />
beglichen wird.<br />
Vom trügerischen Tombolaglück<br />
An ein Benefizkonzert für jüdische Kinderdörfer<br />
sind zahlreiche Botschaften geladen, jede Ländervertretung<br />
verfügt über einen eigenen Tisch. Jedes<br />
Tombolalos kostet CHF 50.00, die Preise sind<br />
traumhaft: Die Brasilianische Botschaft z.B. stiftet<br />
eine Flugreise nach Nyon (?) – stellt sich später als<br />
Rio heraus –, die französische 24 Flaschen teuren<br />
Bordeaux, als weiteres Angebote winkt ein signiertes<br />
Camenzind-Bild im Wert von CHF 6’500.00<br />
und so weiter und so fort. Der Grossanlass ist in<br />
vollem Gang, der «junge» Direktor der Casino-Restaurants<br />
gerät bei seinem Kontrollrundgang im<br />
Entrée ins Grübeln, dort steht nämlich das Objekt<br />
der Begierde, ein BMW-Coupé des Hauptsponsors,<br />
«ach, das ist sicher der Hauptpreis», denkt er<br />
sich! Zu den bereits gekauften zwei Losen à CHF<br />
50.00 werden zwei weitere erworben, Träumen ist<br />
erlaubt: «Sicher ist das Coupé der Hauptpreis, die<br />
Bayerischen Motorenwerke lassen sich doch nicht<br />
lumpen, es kann gar nicht anders sein!» Das enttäuschte<br />
Erwachen folgt später, das Coupé diente<br />
lediglich Reklamezwecken, und dem «armen» Direktor<br />
werden für seine aussergewöhnlich kühne<br />
Investition nur ein Herren- und ein Damenportemonnaie<br />
ausgehändigt…<br />
Bankette aller Arten<br />
Das Tissot-Jubiläum oder Unmögliches möglich<br />
machen: Die 1853 gegründete Luxusuhren-Manufaktur<br />
feiert ihr 125. Jubliäum im Kultur-Casino.<br />
Die Firma engagiert sich 1938 erstmals für die<br />
Zeitmessung im Sport beim Schweizer Abfahrtsski-Cup,<br />
ist 1957 beim Davis Cup bereits offizieller<br />
Zeitnehmer und tritt heute beim Fechten,<br />
Eishockey und dem Rennsport als Hauptsponsor<br />
auf. Der amerikanische Manager, Mister Johnson,<br />
besichtigt die Räumlichkeiten für das geplante<br />
Bankett von 600 Personen, im grossen Saal sollen<br />
die Tische gedeckt, im Burgerratssaal der Apero<br />
serviert, im Südfoyer das Büffet angerichtet, auf<br />
dem Podium eine Tanzfläche freigehalten werden,<br />
die Abmachung wird schriftlich vereinbart, der<br />
Auftrag an den Hausmeister weitergeleitet. Konsterniert<br />
fragt dieser: «Hat denn keiner die Bestuhlungspläne<br />
im Kopf? Der Auftrag ist nicht<br />
durchführbar, es ist schlicht unmöglich, mehr als<br />
504 Leute im grossen Saal zu plazieren, Bestuhlung<br />
der Tanzfläche inklusive… Was tun?<br />
Am Vorabend der Jubiläumsfeier findet noch ein<br />
reguläres Symphonie-Konzert statt, nachts baut die<br />
Equipe einer Baufirma von 40 Leuten alle Sitze<br />
auf der Galerie aus, gleicht die Stufen aus und<br />
schafft eine Fläche für Tische und Stühle für 300<br />
Gästen. Am Samstag um 17.00 Uhr fahren acht<br />
PTT Cars vor, der Rest kommt zu Fuss, die letzten<br />
Gäste verlassen das Casino am Sonntagmorgen um<br />
05.00 Uhr. Was nun? Den ganzen Sonntag hindurch<br />
ertönen Hammerschläge, die aufsteigende<br />
Galerie wird mit sämtlichen Sitzen wieder eingebaut!<br />
Die nächste Grossveranstaltung kann stattfinden!<br />
Ein Hoch auf das freie Pfadfinder-Leben: Gefürchtete,<br />
bei den Saal-Vermietern eher Schrecken verbreitende<br />
Anlässe waren die beiden jährlich<br />
wiederkehrenden Pfadfinder-Samstage im Juni.<br />
Jede Fläche, jede Ecke ist belegt im Grossen Saal,<br />
im Burgerraatssaal, im Süd-Foyer, in der Garderobe,<br />
im Entrée, auf der Terrasse. Die Verpflegung<br />
ist gewährleistet, bei Ländertreffen wird eigenhändig<br />
gekocht, unkompliziert bruzeln die Würste auf<br />
der Terrasse auf dem Grill, im Süd-Foyer im Innern<br />
kocht die Suppe auf offenem Feuer. Wohlgenährt<br />
zimmert eine Gruppe nachts um 1 Uhr – Brot<br />
und Spiele! – aus aufeinander gestapelten, demontierten<br />
Garderobenkorpussen eine Rutschbahn und<br />
bastelt eine Kegelbahn, dem Hausmeister reicht’s,<br />
die Kugeln dürfen nicht rollen!<br />
Rauschende Bälle<br />
Die jeweils eleganteste, strahlendste Tanzveranstalung<br />
aller Zeiten war der jährliche statt findende<br />
glanzvolle Sokol Ball mit 600 bis 700 Teilnehmern<br />
in festlicher Garderobe. Die national geprägte<br />
Turnbewegung bei verschiedenen slawischen Ethnien<br />
in Ostmitteleuropa Sokol wurde auch in <strong>Bern</strong><br />
von einem Verein repräsentiert. Dem Gemeinschaftserlebnis<br />
und der Pflege der slawischen<br />
Folklore kamen 1968 nach dem Prager Frühling<br />
und dem Einmarsch der Russen beim tschechisch<br />
geprägten hiesigen Sokol Verein eine ganz besondere<br />
Bedeutung zu.<br />
Was ist geblieben?<br />
Ein wenig Nostalgie kommt da schon auf, geblieben<br />
sind der Garbujo Ball, die jährliche Veranstaltung<br />
der ältesten Tanzschule – seit 1884 –, dieses<br />
meist ausverkaufte Ball Highlight, die Symphoniekonzerte,<br />
der Rapport des Führungsstabes der<br />
Armee und Bankette, Bankette, klein, gross, am<br />
grössten, eine relativ krisensichere Unternehmung,<br />
denn essen muss der Mensch immer und festen<br />
und fröhlich sein sollte er auch von Zeit zu Zeit.<br />
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22 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
Leist der Untern Stadt<br />
Kontaktadresse: Xaver Zach, Gerechtigkeitsgasse 22, 3011 <strong>Bern</strong><br />
Künstlerhaus <strong>Postgasse</strong> 20<br />
Wenn sich am frühen Abend vor dem Hauseingang der Nummer 20 die Leute stauen, gesellig<br />
schwatzend mit Glas in der Hand die Laube füllen, dann ist da eine Vernissage in Gang. Die<br />
Tür ist weit offen und bleibt es für die Dauer einer Ausstellung. Doch für gewöhnlich sind die<br />
Aktivitäten in diesem Haus für die Passanten verborgener. Kein Schaufenster, keine auffällige<br />
Anschrift, nur ein Aushang im schmalen Eisenrahmen neben dem Eingang weist darauf hin,<br />
dass in diesem Haus, <strong>Postgasse</strong> 20, und seit nunmehr siebzig Jahren, Künstler hier ihre Ateliers<br />
betreiben.<br />
Meret Oppenheim zum Beispiel, die ihre berühmte<br />
Pelztasse längst schon geklebt hatte, in ihren jungen<br />
Jahren in Paris mit Man Ray fotografierte und,<br />
später, in <strong>Bern</strong> den Brunnen auf dem Waisenhausplatz<br />
entwarf. Elsa Stauffer auch, die innovative<br />
Bildhauerin und Mosaikbildnerin. Cheminéemodelle<br />
entwarf sie zudem, ein wunderbar in modernem<br />
Design gebautes ist im Waldhaus der<br />
Mettlenvilla in Muri zu sehen, schuf Portraitbüsten<br />
in selbstgefertigtem Kunststein und entdeckte in<br />
späteren Jahren für sich das fluoreszierende Plexiglas,<br />
das sie zu Prismen verarbeitete, die ihr in den<br />
Lichtbrechungen wie sie sagte «Weltdurchschauung»,<br />
nicht «Weltanschauung» boten. Bis in ihr<br />
hohes Alter arbeitete die 1905 geborene Elsa<br />
Stauffer hier im aareseitigen Parterreraum und zügelte<br />
erst Mitte der achtziger Jahre ins Burgerheim,<br />
wo sie Ende 2006 verstarb. Eine ihrer Skulpturen<br />
erinnert im dortigen Garten an sie.<br />
Esther Altorfer, Simon Fuhrer, Gottfried Lüscher,<br />
Egbert Moehsnang, Alexander Müllegg, Judith<br />
Müller, Walter Schächli wären zu nennen, die in<br />
den fünfziger, sechziger, siebziger Jahren hier arbeiteten<br />
und zum Teil auch da wohnten. Künstler<br />
waren sie alle, Kupferstecher, Maler, Bildhauer,<br />
Plastiker, arbeiteten auf Papier und Leinwand, im<br />
Atelier oder, wie G. Lüscher in der Landschaft,<br />
schufen Skulpturen und Objekte, wie E. Altorfer<br />
ihre altarhaften Schreine. Ihre Reputation war und<br />
ist unterschiedlich und vielfältig wie ihre Werke,<br />
die einen erhielten <strong>Bern</strong>ische Kulturpreise, öffentliche<br />
Aufträge, internationale Beachtung; anderen<br />
war dies alles wenig wichtig und ausserhalb ihres<br />
künstlerischen Strebens.<br />
Walter Vögeli prägte das Haus am nachhaltigsten.<br />
Über fünfzig Jahre, bis zu seinem Tod im 2009,<br />
lebte und arbeitete er hier, begann in einem einzigen<br />
Atelierraum und wohnte im gassenseitigen ersten<br />
Stock. Nicht nur die wachsende Grösse der<br />
Familie, auch seine verschiedenen Arbeitsgebiete<br />
und -techniken bedingten die Übernahme mehrere<br />
Räume im Haus. So bewirtschafteten er und seine<br />
Familie mit der Zeit vom Keller bis unters Dach<br />
das ganze Haus. In der Stadt und im Raum <strong>Bern</strong><br />
stehen von ihm etliche Kunstwerke, sehr unterschiedliche,<br />
jedes aber für ihn zugleich typisch: die<br />
rote, vier Meter hohe Eisenstele im Haupteingang<br />
des Inselspitals, das übernatürlich grosse «Trojanische<br />
Pferd» aus gefundenen Hölzern bei der<br />
Schulanlage in Bolligen oder das «Magische Tor»<br />
beim Chemischen Institut der Universität. Eine<br />
Sammlernatur war er, suchte und hortete was sich<br />
finden und heimtragen liess, füllte seine Ateliers<br />
mit Vogel- und anderen Skeletten, Hölzern, Eisen,<br />
Maschinen-, Auto-, Metallteilen, alles, wie auch<br />
sein Werkzeugpark, penibel genau geordnet. Vieles<br />
davon fand Verwendung in seinen «Objets trouvés»,<br />
so dass einem ein ehemaliger Senklochdekkel<br />
oder ein altes eisernes Türschloss dann als<br />
gutmütiger Löwe oder grinsendes Gesicht begegnet.<br />
Nun erfährt das Künstlerhaus eine sanfte Umstrukturierung.<br />
Marianne Vögeli hat die Werke ihres<br />
verstorbenen Lebenspartners im nordseitigen ersten<br />
Stock zu einem kleinen Museum zusammengestellt,<br />
wo sie nun dicht bei dicht stehen, all die<br />
Polyestergüsse in grellen Farben, die von Wüstenlandschaften<br />
inspirierten Sandgüsse, die Eisenplastiken,<br />
die Holzskulpturen, die Reliefs. So wurden<br />
Atelierräume frei, die nun von neuen Mietern bezogen<br />
wurden, zwei Malerinnen und einem Maler,<br />
das Künstlerhaus führt seine Bestimmung und Tradition<br />
weiter.<br />
Treibende Kraft ist Marianne Vögeli. Sie ist die<br />
Hausherrin, Vermieterin der Ateliers im Haus, Leiterin<br />
des Ausstellungsraumes und des eigenen<br />
Malateliers, das sie jetzt von der Postgasshalde ins<br />
Künstlerhaus an der <strong>Postgasse</strong> zügelte. Ihr Kursraum<br />
geht zur Gasse hin, die Fensterscheiben, im<br />
unteren Teil geweisst, sind nur knapp über der Augenhöhe<br />
der Passanten. Doch deren Blick wird<br />
hier eher durch den hohen Laubenbogen zur<br />
Strasse hin und die roten, merkwürdig nach unten<br />
geklappten Fensterläden an der Innenfassade absorbiert,<br />
als durch das leise Pinselziehen der Malgruppe<br />
im Parterreraum.<br />
«Das Malatelier bietet die Möglichkeit, inneres Erleben<br />
schöpferisch auszudrücken. Wichtig ist der<br />
Prozess, es geht nicht um Leistung oder um Malen<br />
lernen. Wir malen in einer Gruppe von max. vier<br />
Personen, Termine auf Anfrage, der Eintritt ist jederzeit<br />
möglich. ...» So annonciert Marianne Vögeli<br />
im roten Eisenrahmen neben dem Eingang<br />
ihre Kurse, die sie für Erwachsene, aber auch für<br />
Kinder anbietet. Steht man im Kursraum, man<br />
möchte wirklich am liebsten zum Pinsel greifen,<br />
einen aus dem Gefäss ziehen, das sie wie einen<br />
Blumenstrauss hält, sich vor die mit plakatgrossen<br />
Papierbogen beklebte Wand stellen und einfach los<br />
malen. Bei meinem Besuch prangen noch die Gemälde,<br />
die zum von Marianne aufgetragenen<br />
Thema «Ruhe-Unruhe» entstanden sind. Sie würden<br />
nie eine wertende Besprechung durchführen,<br />
vielmehr über Farbgebung, Bewegungen und Ausdruck<br />
sprechen, auch, was das Malen an eben diesem<br />
Bild im inneren Auge und der inneren<br />
Bewegung auslöste. Es gäbe kein Richtig oder<br />
Falsch, eher das Näherkommen sei zu suchen,<br />
dem, was man von sich auf dem Bild wolle. Es ist<br />
einem wohl hier, nicht erstaunlich, dass Einige<br />
schon über sieben Jahre hier malen kommen.<br />
Demnächst bietet sie übrigens auch Kurse mit Arbeiten<br />
in Ton an, mit gleicher Zielsetzung: der Prozess,<br />
nicht die Leistung ist das Schöpferische.<br />
Den Ausstellungsraum im ehemaligen Atelier von<br />
Elsa Stauffer betreibt auch Marianne Vögeli, betont<br />
sofort, sie würde nicht eine Galerie führen, nur<br />
Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, ihre<br />
Werke in einem geeigneten Raum zeigen zu können.<br />
Ein Keramikofen, zweifarbigerParkettboden,<br />
Durchblick durch Innenfenster in den vorgelagerten<br />
zweiten Raum, da durch gezargte Fenster an<br />
den Aarehang, Oberlicht durch das ausladende<br />
Dach lassen die Atmosphäre der in ihrer Geschichtlichkeit<br />
belassenen <strong>Altstadt</strong>häuser ausstrahlen.<br />
Einzigartig von der Idee und der Art der<br />
Präsentation war die Ausstellung im November<br />
mit dem Titel «100x100.-/20x200.-, hundert<br />
Druckgrafiken aus diversen Privatsammlungen,<br />
Originale, Mappen, Konvolute, alle signiert». Und<br />
so hatte man die Möglichkeit, für hundert Franken<br />
einen Otto Tschumi, Bastien MS, Raphael Be-<br />
Zugang zum Künstlerhaus von der Laube her.<br />
Im gassenseitigen Malatelier, dem Kursraum von Marianne Vögeli.
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
23<br />
Der Ausstellungsraum im Parterre mit einer Polyes<br />
terplastik von Walter Vögeli.<br />
nazzi, Ben Vautier, Jakob Bill, Antoni Tapies,<br />
Samuel Burri und und und, oder eine Eva Aeppli,<br />
Eva Haas, Lilly Keller, Niki de Saint Phalle und<br />
und und, zu erstehen. Nicht wie in einer Galerie<br />
gerahmt und mit gebührendem Abstand gehängt,<br />
nein, wie in einem Atelier lagen die Blätter, die gerahmten<br />
stapelten sich am Boden, was nicht, wiederum<br />
dicht an dicht, an den Wänden Platz fand.<br />
Ein Erfolg seis gewesen, sagt Marianne Vögeli,<br />
wirklich eine originelle Ausstellung wars, meine<br />
ich als erfreute Besucherin.<br />
20 Jahre Belle Epoque<br />
Das Hotel an der Gerechtigkeitsgasse 18 ist ein<br />
echtes 4-Stern Hotel Bijou. 1989 kaufte das Kunstsammler-Ehepaar<br />
Marina und Dr. Philipp Ledermann,<br />
Zahnimplantateerfinder das vorherige Hotel<br />
Arca, mit dem Gedanken, ihre umfangreiche Jugendstil-Sammlung<br />
(wahrscheinlich die umfangreichste<br />
der Schweiz) öffentlich zu machen.<br />
Anschliessend wurde das Hotel komplett umgebaut<br />
und das einzigartige Hotel Bijou mit 14 Standardzimmern<br />
und 3 Juniorsuiten entstand. Dabei<br />
wurden alle Zimmer wie auch das Restaurant mit<br />
Jugendstil-Originalgemälden und Art Déco bestückt,<br />
das Hotel Belle Epoque geniesst seitdem<br />
weltweit einen einzigartigen Ruf.. Seit 7 Jahren<br />
wirken nun Bice und Jürg Musfeld als Direktionsehepaar<br />
im Belle Epoque, wobei sie, das Belle<br />
Epoque-Team sowie Dr. Philipp und Marina Ledermann-Puigventos<br />
zum 20 jährigen Jubiläum am<br />
4. Dezember <strong>2010</strong> zum Apero-Jubiläum einluden.<br />
Jürg Musfeld ist jedoch nicht nur Hoteldirektor,<br />
sondern ein leidenschaftlicher Saxophonspieler<br />
Die strahlenden Gastgeber zum Jubiläumsapero:<br />
Jürg und Bice Musfeld mit Dr. Philippe Ledermann,<br />
Besitzer des 4-Stern-Boutiquehotels.<br />
und Organisator von Live Jazz-Konzerten im<br />
Hotel jeweils in den Wintermonaten ab Oktober an<br />
den Sonntagabenden und neu auch an den Samstagen.<br />
Dank seiner excellenten Beziehung zur Jazzszene<br />
gelingt es Jürg Musfeld immer wieder, auch<br />
weltbekannte Jazzmusiker ins <strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong>lokal<br />
zu locken. Zum Jubiläumsapero engagierte Jürg<br />
Musfeld die bekannte Jazzformation «Harrys<br />
Satchmo» Heinz Güntlisberger, die zur Freude der<br />
vielen Anwesenden ihr Bestes gaben.<br />
Nachzutragen wäre noch, dass Marina und Dr.<br />
Philipp Ledermann-Puigventos ihre Jugendstil-<br />
Sammlung längst nicht alles im Belle Epoque präsentieren<br />
konnten und folgerichtig kürzlich das<br />
Hotel Sternen in Köniz erwarben und damit ein<br />
Museumhotel gestatlteten.<br />
Za<br />
Von Atelierbesuchen im Künstlerhaus wird in der<br />
nächsten <strong>Ausgabe</strong> berichtet.<br />
ig<br />
Jürg Musfeld, Pächter des Belle Epoque, begrüsst<br />
die zahlreich erschienenen Gäste zum Jubiläumsapero:<br />
20 Jahre Belle Epoque.<br />
Jürg Musfeld ist nebst einem gewieften Hotelier<br />
ein begabter Musiker, der bei Gelegenheit gerne<br />
sein Saxophon ertönen lässt.<br />
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24 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
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Mo 14.00 – 18.30<br />
Di 14.00 – 18.30<br />
Mi geschlossen<br />
Do 14.00 – 20.00<br />
Fr 14.00 – 18.30<br />
Sa 10.00 – 16.00<br />
Umbau Rest. zum Goldenen Adler<br />
Wohl die grösste Baustelle der <strong>Altstadt</strong> ist der gegenwärtige<br />
Umbau des «Adler» an der untern Gerechtigkeitsgasse.<br />
Um Platz für das geplante<br />
Restaurant zu schaffen (zwei bis drei Stockwerke)<br />
wurde der ganze Komplex total ausgeräumt. Übrigens<br />
gibt es in den oberen Stockwerken 5 geräumige<br />
Eigentumswohnungen. Spektakulär war am<br />
Anfang der Aufbau eines 25 Meter hohen Krans,<br />
der die Buschauffeure von <strong>Bern</strong> Mobil wegen der<br />
engen Platzverhältnisse bei jeder Durchfahrt schön<br />
ins schwitzen brachte. Der Kran ermöglichte den<br />
Aushub einer grossen Baugrube auf der Junkerngasse-Seite.<br />
Faszinierend war der Aufbau des<br />
Krans an der Gerechtigkeitsgasse, dokumentiert<br />
mit den anschliessenden Fotos.<br />
Meines Wissens ist der Kran seit Jahrzehnten der<br />
erste Kran in der untern <strong>Altstadt</strong>. Bedient wird er<br />
von einer kleinen Plattform in der Kranmitte durch<br />
den Kranführer Juan Antonio Duro jeweils wechselseitig<br />
Gerechtigkeitsgasse und Junkerngasse mit<br />
der Fernbedienung. Dabei muss er konzentriert<br />
aufpassen, dass er mit dem schweren Container<br />
aus der Baugrube (10 Meter tief mit einem Aushub<br />
von bis 2200 m3) keine Dachrinnen, Geländer<br />
oder eine Wand touchiert. Michel Furer, Bauführer<br />
bei der Büchi AG sagt, Juan A. Duro sei der Beste<br />
seines Fachs in der ganzen Firma und es dürfe auf<br />
der Baustelle absolut kein Fehler passieren. Der<br />
Kran wird zum Teil noch für andere Arbeiten gebraucht<br />
und bis im Juni belassen. Wir werden in<br />
der nächsten Brunne Zytig über den Innenausbau<br />
berichten.<br />
Za<br />
Mathys + Götschmann AG<br />
Licht – Kraft – Telefon<br />
Höchste Konzentration der Buschauffeure war gefragt<br />
– beträgt doch der Abstand zur Bauabschrankung<br />
nur einige Zentimeter.<br />
Element für Element wird mit einem Hilfskran aufgehisst,<br />
bis die Höhe von 25 Metern erreicht ist.<br />
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Montage in luftiger Höhe. Unten wird der Aufbau<br />
mit tonnenschweren Betonblöcken abgestützt,<br />
damit die Konstruktion nicht auf die Dächer fällt.<br />
Nach Mitternacht wird der grosse Laufsteg montiert<br />
– der Kran wurde demnach in einem Tag aufgebaut<br />
und der erste Aushubcontainer schwebt<br />
über den Dächern.<br />
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10 Meter 40 tief unter Gassenniveau ist die grosse<br />
Baugrube Junkerngass-Seite. Die Seitenwände<br />
werden laufend mit Beton verstärkt. Dank dem<br />
Kran kann zügig gebaut werden. Hier unten wird<br />
der ganze Küchenkomplex eingebaut.<br />
Der ganze Adler ist schon ausgehöhlt. Hier im<br />
2.Stock wird später u.a. das Restaurant gebaut.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di. 11.00 – 14.00 Uhr<br />
15.00 – 18.00 Uhr<br />
Do. 11.00 – 14.00 Uhr<br />
15.00 – 20.00 Uhr<br />
Sa. 11.00 – 16.00 Uhr<br />
Rathausgasse 62<br />
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Nebst dem Aushubcontainer wird zwischendurch<br />
die grosse Betonmischmaschine eingezwängt.<br />
Zentimetergenau dirigiert der versierte Kranführer<br />
Juan Antonio Duro den Aushubcontainer abwechslungsweise<br />
über die Dächer der Gerechtigkeits-<br />
und Junkerngasse.
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
25<br />
Gaumenfreuden:<br />
D’BrunneZytig geht essen<br />
Journalistische Selbstversuche sind in. Reporter<br />
arbeiten undercover in Fabriken, begleiten Flüchtlinge<br />
übers Meer oder probieren seltsame Arzneimittel<br />
am eigenen Leib aus. Die BrunneZytig will<br />
hier nicht hintan stehen und geht incognito ins Restaurant<br />
Mund’Art an der Gerechtigkeitsgasse. An<br />
einem Mittag mitten in der Woche und zwar mausseelenallein.<br />
Das ist einer der springenden Punkte<br />
der Versuchsanlage: Es ist ja schliesslich von trauriger<br />
Notorietät, dass viele Gaststuben Gäste, die<br />
für sich allein einen Tisch beanspruchen, wenig<br />
goutieren. Und sie zur Strafe an ein Katzentischchen<br />
setzen. Im Durchzug.<br />
Davon kann hier nicht die Rede sein: Der Gast<br />
wird vom tiefschwarz gewandeten Personal mit<br />
grosser Zuvorkommenheit begrüsst und ausnehmend<br />
freundlich bedient. Und stiefmütterlich verstossene<br />
Katzentischchen gibt es hier gar nicht<br />
erst. Dazu stehen die Tische im Parterre des kleinen,<br />
aber gemütlichen Lokals zu gedrängt. Sie sind<br />
schön mit Stoffsets gedeckt, Kerzen brennen. Fast<br />
alle Stühle sind besetzt. Man scheint mit Genuss<br />
zu speisen. Es wird angeregt geplaudert. Im Obergeschoss,<br />
das weiss die BrunneZytig aus erster<br />
Hand, geht es noch ein Spürchen gediegener zu<br />
und her. Unten haben die Gäste dafür Einblick in<br />
die Küche.<br />
Was darfs sein? Der Businesslunch mit zwei Gängen.<br />
Man kann ihn auch mit drei haben, der Preis<br />
bleibt durchaus vernünftig. Die BrunneZytig konzentriert<br />
sich auf Vorspeise und Hauptgang, denn<br />
schliesslich geht es jetzt darum, die Selbsteinschätzung<br />
des Restaurant Mund’Art zu überprüfen, die<br />
da lautet: «Wir machen sie nicht einfach nur satt.»<br />
Das stimmt. Zuerst einmal muss die BrunneZytig<br />
nämlich schmunzeln. Denn wie ein kleines Ausrufzeichen<br />
leuchtet ein halbiertes Radieschen mit<br />
seinem Stiel auf dem – nach durchaus annehmbarer<br />
Wartezeit servierten – hübsch angerichteten<br />
Vorspeiseteller. Die Ziegenkäseterrine darauf<br />
schmeckt wunderbar delikat, mediterran gewürzt,<br />
von befriedigender Konsistenz, gleichzeitig bissfesst<br />
und irgendwie erfrischend kühl. Dazu gibt es<br />
zarten gemischten Salat mit einer richtigen,<br />
schmackhaften Sauce – will heissen, nicht der obligaten,<br />
lieblosen Essig-Schwette, die der Brunne-<br />
Zytig oft genug aufgetischt wird und ihr sauer<br />
aufstösst. Ein Körbchen mit zwei Sorten Brot<br />
kommt auf dem Tisch, ohne dass man danach fragen<br />
müsste. Folgt der Hauptgang: Entenschenkel<br />
mit Wirz und Kartoffel-Birnen-Gratin. Letzterer ist<br />
absolut himmlisch, interessant auch das zartgrüne<br />
Wirzköpfchen, das mit blanchierten Gemüsewürfelchen<br />
gefüllt ist. Wunderbar die Sauce, eine Rotwein-Rosmarin-Reduktion,<br />
das Entenfleisch –<br />
ohne Haut serviert – hingegen ist ein bisschen enttäuschend:<br />
von gummiger Konsitenz und eher zäh.<br />
Die BrunneZytig trinkt dazu ein Glas Cornalin, notiert<br />
mit Wohlwollen die schöne Auswahl bei den<br />
offenen Weinen. Sie sieht ungeniert – wenn gleich<br />
mit rein professionellem Interesse – den Gästen am<br />
Nebentisch in ihre Teller. Und kommt, tatsächlich<br />
mehr als nur einfach satt, sobald der eigene Teller<br />
leer ist, zu folgendem Schluss: Was hier serviert<br />
wird, ist der Perfektion schon recht nahe, ist durchs<br />
Band weg liebevoll präsentiert, spricht von Experimentierfreudigkeit<br />
und enthält sich doch auf sehr<br />
sympathische Art jeglicher Allüren.<br />
Das Restaurant Mund’Art befindet sich dort, wo<br />
früher das Gourmetrestaurant «Gaumentanz» war,<br />
das trotz 13 Gault-Millau-Punkten zum Bedauern<br />
und zur Überraschung vieler <strong>Altstadt</strong>bewohner<br />
letztes Jahr Konkurs gemacht hat. Übernommen<br />
hat das Lokal nun eben die Cateringfirma<br />
Mund’Art Event GmbH, die, wie ihr Name sagt,<br />
Geschmackvolles für alle möglichen Anlässe organisert.<br />
«Vom Tête-à-tête bis zum Firmenessen»,<br />
steht auf der Webseite. Dort ist auch die<br />
Mund’Art-Philosophie erklärt: Serviert werden<br />
«marktfrische saisonale Köstlichkeiten mit lokalen<br />
Wurzeln», verwendet einzig «Qualitätsprodukte<br />
von den besten Lieferanten». Den Bund verleitete<br />
die Übernahme des Lokals zum schönen Titel:<br />
«Der Gaumen tanzt jetzt auf Mund’art». Treffender<br />
kann es selbst die BrunneZytig nicht ausdrücken.<br />
Oder sagen wir es so: Sie hat so angenehm<br />
gespiesen, dass sie jetzt einen Verdauungschlaf<br />
braucht und nicht mehr selber Worte zusammenklauben<br />
mag.<br />
JvJ<br />
Restaurant Mund’Art<br />
<strong>Postgasse</strong> 49/Gerechtigkeitsgasse 56, <strong>Bern</strong><br />
Telefon 031 372 35 34<br />
Dienstag bis Freitag 11.30 – 14.00, Abend ab<br />
18.00 Samstag und Sonntag ab 18.00<br />
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Münstergasse 49 - 3011 <strong>Bern</strong><br />
Tél. 031 311 08 57<br />
Fax 031 312 26 13<br />
Natel 077 52 89 65<br />
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26 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
Rathausgass-Brunngass-Leist Kontakt: Edi Franz, Postfach 405, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />
Fred Rumpf ist<br />
nicht mehr<br />
Ein unermüdlicher Kämpfer für eine bewohnenswerte<br />
<strong>Altstadt</strong> ist verstorben.<br />
1. Advent in den Seitengassen der Unteren <strong>Altstadt</strong><br />
Erfolgreiches Behördenapéro an<br />
der Brunngasse<br />
Am 29. November <strong>2010</strong> war es wieder soweit: Der 1. Advent fand auch in diesem Jahr statt.<br />
Das Wetter machte vorbildlich mit – es war zwar der Saison entspechend kalt aber trocken.<br />
Pointiert und mit markigen Worten setzte sich Fred<br />
Rumpf immer wieder dafür ein, dass die Bewohnbarkeit<br />
der Unteren <strong>Altstadt</strong> nicht dem Vergnügen<br />
geopfert wird. Nicht ein <strong>Bern</strong> ohne Nachtleben,<br />
sondern ein <strong>Bern</strong> mit verträglichem Nachtleben<br />
war seine Vision. Erst kürzlich wandte er sich an<br />
die Behörden mit der Forderung, bei der Anpassung<br />
der Bauordnung an die kantonale Gesetzgebung<br />
den Artikel betreffend Wohnraum in der<br />
Unteren <strong>Altstadt</strong> (Wohnen ab 2. Geschoss zwingend)<br />
unbedingt zu belassen.<br />
Seit 1987 Mitglied des Rathausgass- Brunngass-<br />
Leists war er meistens an den Hauptversammlungen<br />
anwesend und nicht selten ergriff er das Wort<br />
in Zusammenhang mit den Problemen des Nebeneinanders<br />
von Wohnen, Arbeiten und Vergnügen<br />
in der Unteren <strong>Altstadt</strong>.<br />
Fred Rumpf verbrachte seine Jugend am Zibelegässli,<br />
wo seine Eltern einen Kolonialwarenladen<br />
betrieben. Seine Ausbildungsjahre absolvierte Fred<br />
Rumpf unter anderem in Paris: Lehrjahre im<br />
Dunstkreis von Le Corbusier war damals das<br />
grosse Ziel vieler schweizer Architekten. Mit seinem<br />
Büro hat er auch im Leistgebiet des RBL Spuren<br />
hinterlassen: Umbauten des Hotels Glocke<br />
sowie verschiedene Häuser an der Brunngasse tragen<br />
seine Handschrift.<br />
Fred Rumpf wohnte in Bolligen und fühlte sich als<br />
Hausbesitzer in der Unteren <strong>Altstadt</strong> dieser eng<br />
verbunden. Fred Rumpf ist am 28. November 2009<br />
im 85. Altersjahr verstorben, wir werden ihn ehrend<br />
in Erinnerung behalten.<br />
ef<br />
Die Geschäfte an der Rathaus- und Brunngasse<br />
hatten sich herausgeputzt und erwarteten die zahlreichen<br />
Besucherinnen und Besucher unserer<br />
schönen Gassen. Allenthalben gab es Glühwein<br />
und sonstige winterliche Köstlichkeiten, in den<br />
Lauben wurde flaniert und überall die Auslagen<br />
begutachtet. Als grosser Hit entpuppten sich die<br />
Austern, welche von der Boutique Lila an der<br />
Brunngasse angeboten wurden. Von vielen erhielt<br />
ich die Rückmeldung, dass «man» mit dem Anlass<br />
zurieden sei.<br />
Allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben<br />
sei hier herzlich gedankt. Gastfreundschaft im<br />
Sinne des Wortes ist noch immer eine der besten<br />
Werbeträger, und wenn das die Besucherinnen und<br />
Besucher spüren, dann kommen sie auch wieder.<br />
Das traditionelle Behördenapéro fand dieses Jahr<br />
Austern zum 1. Advent an der Brunngasse<br />
Seit 1907<br />
Rathausgasse 24 • 3011 <strong>Bern</strong><br />
Telefon 031 311 29 92 • Fax 031 312 23 89<br />
Montag geschlossen<br />
le bistro<br />
Janine Mangiantini<br />
Brunngasse 19 CH - 3011 <strong>Bern</strong><br />
T +41 31 311 15 42<br />
Öffnungszeiten 11.00 – 14.30 / 17.00 – 23.30<br />
Sonntag und Montag geschlossen<br />
im Leistgebiet des Rathausgass- Brunngass- Leists<br />
statt. Dank der Mithilfe unserer ehemaligen Präsidentin<br />
Silvia Müller, welche spontan das Einladen<br />
der Gäste übernahm, wurde dieser Anlass zu einem<br />
grossen Erfolg. Vertreter der anderen Leiste, der<br />
Behörden und anderer Institutionen genossen den<br />
ruhigen Moment im Brunnehöfli, kamen ab der<br />
idyllischen Brunngasse in’s Schwärmen und erwärmten<br />
sich am heissen Glühwein, welcher von<br />
Adolf Blunier, dem Wirt des Restaurant Union, offeriert<br />
wurde – ganz herzlichen Dank!<br />
Der Gemeindrat war vertreten durch die<br />
Gemeinde rätinnen Barbara Hayoz und Edith Olibet<br />
und der Stadtrat wurde durch die halbe Stadtrats-Band<br />
«Fraktionszwang» repräsentiert. Schön<br />
zu erleben, dass die Sorgen und Anliegen der Altstädtler<br />
offene Ohren fanden und diese auch quer<br />
durch alle politischen Überzeugungen diskutiert<br />
werden konnten. Stadtpräsident<br />
Alexander Tschäppät<br />
stiess mit Burgegemeinde -<br />
präsident Franz von Graffenried<br />
an und auf die<br />
Information hin, es handle<br />
sich beim Weissen nicht<br />
um unseren Stadtwein sondern<br />
um einen spanischen<br />
(aus dem Cave du Midi)<br />
bemerkte Tschäppät nur<br />
kurz und bündig: «i wott ja<br />
nid mit im schnure, i wott<br />
ne nume suufe!»<br />
Das zeigt auf, die Stimmung<br />
war gut und der<br />
Humor kam auch nicht zu<br />
kurz. So soll es sein!<br />
ef<br />
Leist-Agenda RBL <strong>2010</strong><br />
24. März Redaktionssitzung Brunnezytig<br />
19.00 Uhr Keller Kramgasse 41<br />
29. März Hauptversammlung RBL<br />
18.00 Uhr Restaurant Union<br />
Achtung: Termin musste um eine<br />
Woche verschoben werden!<br />
5. Mai Vorstand RBL<br />
18.45 bei intraform<br />
28. Mai Redaktionsschluss Brunnezytig 2/10<br />
29. Mai Begrüssung Neuzuziehende<br />
10.00 vor Zytglogge<br />
16. Juni Brunnehöflifest<br />
ab 18.00 Uhr Brunngasse<br />
18. Juni Erscheinung Brunnezytig 2/10<br />
30. Juni Redaktionssitzung Brunnezytig<br />
11. Aug. Vorstand RBL<br />
17. Aug. Redaktionsschluss Brunnezytig 3/10<br />
8. Sept. Delegiertenversammlung Spysi<br />
17. Sept. Erscheinung Brunnezytig 3/10
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
27<br />
Liebeserklärung an das Ristorantino<br />
«Da Bellino Lo Stuzzichino»<br />
Teigwarenliebhaber aufgepasst: letzten Dezember hat an der Rathausgasse 23 ein kleines<br />
Teigwarenparadies sein Türchen geöffnet und lädt alle Freunde des Pastagenusses zu sich<br />
ein. Dort zelebrieren Michele Bellino und sein Sohn Rocco liebevoll die italienische Kunst der<br />
Teigwarenzauberei.<br />
Das «Ristorantino e Take Away Lo Stuzzichino da<br />
Bellino» bietet neben den fünf täglich frisch zubereiteten<br />
Pastamenus auch ein hausgemachtes Tiramisu<br />
und Häppchen nach apulischer Art: einen<br />
Teller mit grillierten Auberginen, Zucchini, Peperoni<br />
und Blumenkohl mit Essig und Öl. Diese vitaminreiche<br />
und gesunde Kost empfehle ich jedem<br />
<strong>Bern</strong>er Altstädtler als Auftakt zu einer kulinarischen<br />
Italienreise.<br />
Michele, der Padrone, kam als 16-jähriger Bub in<br />
die Schweiz und arbeitete gleich in der Gastronomie.<br />
Es gibt keine Aufgabe, die er nicht übernommen<br />
hätte, keine Arbeit die ihm zuwider war. Sein<br />
grösster Traum war aber immer, selber ein Restauräntchen<br />
zu führen. Als dann das Lokal an der Rathausgasse<br />
mit der stechend grün bemalten Fassade<br />
frei wurde, packte er die Gelegenheit beim Schopf<br />
und gründete zusammen mit seinem 32-jährigen<br />
Sohn Rocco das «Lo Stuzzichino da Bellino».<br />
Capacuoco Rocco absolvierte eine Kochlehre im<br />
Bürgerhaus in <strong>Bern</strong> und liess sich danach eine Saison<br />
in der Region Emilia Romagna und in seiner<br />
apulischen Heimat von der lokalen traditionelle<br />
Küchen inspirieren. Bevor er mit seinem Papa den<br />
Familienbetrieb gründete, verwöhnte er drei Jahre<br />
lang als Chefkoch die Gäste im «Mappamondo».<br />
Wegen seinem Talent traditionelle italienische<br />
Speisen neu zu interpretieren, handelte er sich dort<br />
schnell den Spitznamen «Il Fantasista» ein.<br />
Nun dürfen auch wir Altstädtler uns vom »Fantasista”<br />
verwöhnen lassen. Zum Beispiel mit seinen<br />
Herztaschen, gefüllt mit Gemüse und Mozzarella,<br />
oder mit seinen Tagliatelle Dolce Vita (Pasta mit<br />
Rindsfiletspitzengeschnetzelt, Steinpilze, Cognac<br />
und Paprikarahmsauce). Oder wer für ein paar Minuten<br />
im Pastahimmel schwelgen möchte, dem<br />
empfehle ich die Fiochetti die Pera: Hausgemachte<br />
Teigtaschen, gefüllt mit Birne-Honig-Käsefüllung.<br />
Mein Tipp; schliessen Sie dabei die Augen. Atmen<br />
Sie tief ein. Lehnen Sie sich zurück und während<br />
Ihre Millionen von Geschmacksknöspchen sich an<br />
der Füllung gütlich tun, wandern Ihre Sinne in den<br />
Süden Italiens, in die Heimat Micheles, dorthin wo<br />
dieses geheimnisvolle Rezept seine Wurzeln hat.<br />
Lo Stuzzichino da Bellino<br />
Ristorantino & Take Away<br />
Öffnungszeiten: Mo-Sa 11–23 , So ca. 15–23 Uhr<br />
(«Wir sind flexibel und werfen abends sicher niemanden<br />
raus»).<br />
Rathausgasse 23, 3011 <strong>Bern</strong>,<br />
Telefon 031 311 00 40<br />
drs<br />
Michele vor dem Lokal und im Ristorantino<br />
… und im Ristorantino<br />
Die Brunngasse – Einst und heute<br />
Der Stettbrunnen<br />
Der Stettbrunnen unterhalb der Treppe des Ostausganges<br />
ist erstmals 1377 aktenkundig erwähnt.<br />
Der Brunnen wird aus einer eigenen Quelle gespeist.<br />
Um 1830 erhielt er eine neue Überdachung mit<br />
den heute noch bestehenden Holzpfeilern und<br />
1855 wurden die hölzernen Brunnenbecken gegen<br />
steinerne ersetzt. Zu gleicher Zeit wurde auch die<br />
Umfassungsmauer erstellt. Wegen des, am oberen<br />
Ende der Treppe stehenden alten Schlachthauses<br />
wurde er Ende des 18. Jh. auch Schlachthausbrunnen<br />
genannt. Eine Renovation des Brunnens erfolgte<br />
1974/75.<br />
Die Bilder:<br />
– Wäschrinnen am Stettbrunnen im Jahre 1910<br />
mit Sicht auf die zur Brunngasse führenden<br />
Treppe.<br />
– Derselbe Bildausschnitt 2009. Der Platz und<br />
Brunnen sind leider oft stark verdreckt und der<br />
Gestank u.a. des Taubenkots laden kaum noch<br />
zu einem gemütlichen Schwatz am Brunnentrog<br />
ein.<br />
Christian Ed. Schmocker
28 ANGEBOTE<br />
Brunne Zytig, 12. März <strong>2010</strong><br />
<strong>Bern</strong>er Münster: Restaurierung Chorfenster<br />
Die Chorfenster aus dem<br />
15. Jahrhundert müssen restauriert<br />
und besser vor Witterungseinflüssen<br />
geschützt werden.<br />
Herzlichen Dank für Ihre dringend<br />
benötigte finanzielle Hilfe!<br />
PC-Konto 30-980-9, Burgerliche Ersparniskasse,<br />
Konto CH87 0638 2042 3103 9390 1<br />
der <strong>Bern</strong>er Münster-Stiftung<br />
Spenden an die <strong>Bern</strong>er Münster-Stiftung sind<br />
steuerabzugsberechtigt.<br />
Kontakt: 031 312 04 64<br />
Uhrenspezialitäten abseits vom Mainstream · Gepflegte, revidierte Occasionen und Raritäten · Kompetenter Uhrenservice<br />
❑ Beitrittserklärung<br />
Der/die Unterzeichnende wünscht in einem<br />
der unten aufgeführten Leiste als Mitglied<br />
aufgenommen zu werden (Bitte ankreuzen).<br />
❑ Leist der Untern Stadt <strong>Bern</strong>, Postfach 570, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />
❑ Adressänderung<br />
Ich bin bereits Mitglied des unten<br />
angekreuzten Leists, habe aber<br />
eine neue Adresse.<br />
❑ Kesslergass-Gesellschaft, c/o Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, Postfach, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />
❑ Rathausgass-Brunngass-Leist, z. H. Herr Edi Franz, Postfach 405, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />
❑<br />
Kramgassleist, Sekretariat, z.H. Ursula Adamek, Kramgasse 56, 3011 <strong>Bern</strong><br />
Name Vorname Beruf<br />
(❑ neue)<br />
Adresse<br />
<strong>Bern</strong>, den<br />
(Bitte an den angekreuzten Leist einsenden.)<br />
Unterschrift<br />
*Skinworld Kosmetik-Institut*<br />
Abonnements-<br />
Bestellung<br />
Der/die Unterzeichnete bestellt ein Jahres-<br />
Abo nnement der Brunne Zytig zum Preis<br />
von Fr. 20.–<br />
Name<br />
Vorname<br />
Adresse<br />
Unterschrift<br />
Mitten in der <strong>Altstadt</strong><br />
Dafür gibt es das «Dermalogica Skin Bar Konzept.»<br />
In einer ungezwungenen Atmos phäre werden Sie<br />
durch eine Face Mapping über die Beschaffenheit<br />
und die Pflegebedürfnisse Ihrer Haut aufgeklärt und<br />
können gleich an Ort und Stelle die für Sie geeigneten<br />
Produkte ausprobieren. Das Besondere daran:<br />
die Produkte können in meinem Kosmetik-Geschäft<br />
so ausprobiert werden, wie sie später auch zu Hause<br />
angewendet werden – direkt im Gesicht.<br />
Tina <strong>Bern</strong>egger<br />
Schifflaube 16, 3011 <strong>Bern</strong>, 079 408 37 45<br />
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Ich freue mich, Sie bei mir willkommen zu heissen.<br />
Bitte einsenden an Brunne-Zytig, c/o Xaver Zach,<br />
Postfach 614, 3000 <strong>Bern</strong> 8.