Ausgabe Juni 2011 - Postgasse
Ausgabe Juni 2011 - Postgasse
Ausgabe Juni 2011 - Postgasse
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Brunne<br />
Zytig<br />
Bern, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Erscheint vierteljährlich<br />
Postfach 614<br />
3000 Bern 8<br />
2/<strong>2011</strong><br />
27. Jahrgang<br />
Offizielles Organ des Leist der Untern Stadt Bern, Kesslergass-Gesellschaft, Rathausgass-Brunngass-Leist, Kramgassleist, Vereinigte Altstadtleiste<br />
E D I T O R I A L<br />
Dene wo’s guet geit…<br />
Mani Matters Text, vor über vierzig Jahren geschrieben,<br />
hat nichts an seiner Faszination und<br />
Richtigkeit verloren. Leicht verträumt blickt Mani<br />
zur Zeit von der Wand seines Stutzes Richtung<br />
Rathaus, quasi als gitarren bewehrter Wächter<br />
eben dieses Hauses. Bei jeder Begegnung überlege<br />
ich mir, was er mir jetzt wohl zusingen würde. Ein<br />
Loblied auf die schönste Altstadt der Welt? Oder<br />
ein Aufruf zur Toleranz? Oder wünscht er mir einfach<br />
einen guten Tag? Ich weiss es nicht, aber nur<br />
schon das Ankurbeln der Gedanken bewegt mich<br />
jeweils.<br />
Dieser herrliche Frühsommer lässt ein mediterranes<br />
Gefühl in den Gassen aufkommen. Die Tische<br />
sind nachmittags und frühabends besetzt, gemütliche<br />
Stimmung macht sich unter den Lauben breit.<br />
Ein Leben auf der Gasse, welches das Herz erfreut.<br />
«Dene geits guet» ist man geneigt festzustellen<br />
und solange der Alkohol noch nicht zu grosse Auswirkungen<br />
zeigt, bleibt es auch friedlich. Eine<br />
Ausgeh zone, welche auch die Anwohner erfreut.<br />
Leider ein sehr fragiler Zustand, wie der letzte<br />
Sommer bewiesen hat. Ein, zwei Lokale, welche<br />
die Nacht zum Tage machen reichen aus, um die<br />
Be wohn barkeit ins Untragbare zu verändern.<br />
Danke den Behörden, dass diese Situation korrigiert<br />
wurde. Bleibt zu hoffen, dass auf dem politischen<br />
Parkett ein Ausgehkonzept für die Berner<br />
Altstadt gefunden wird, welches die berechtigten<br />
Anliegen der Bevölkerung der Unteren Altstadt<br />
gebührend berücksichtigt.<br />
Zum Thema Toleranz: Lauthals hört und liest man<br />
immer wieder die Aussage: «wer das Privileg besitzt,<br />
in der Altstadt zu wohnen, der soll auch etwas<br />
Nachtleben aushalten können und dieses tolerieren.»<br />
Es ist die immer wieder wiederholte Aussage<br />
in Aussenquartieren wohnender Leser brief -<br />
schreiber, welche sich nicht im Klaren sind, wieviel<br />
Toleranz von der Altstadtbevölkerung bereits<br />
gefordert und gelebt wird.<br />
Noch etwas:<br />
Die Auslagen der Geschäfte in den Lauben. Vom<br />
roten Teppich, bunten Warenständern, farbigen<br />
Bänken bis hin zu Spieltischen – auch das fordert<br />
Toleranz, nicht nur seitens der Behörden. Aber es<br />
belebt die Lauben, lädt zum Verweilen ein und<br />
strahlt Leben in der Unteren Altstadt aus – Kontraste<br />
zum ewig grauen Sandstein. Und: Rücksichtnahme<br />
bedeutet eben auch, genügend<br />
Durchgangsbreite für Kinderwagen und Behinderte<br />
offen zu lassen… Danke!<br />
Edi Franz<br />
Sommerleben in den Gassen<br />
Kübelpalmen, Sonnenschirme, Gartentische, Korbstühle,<br />
dekoriert mit Windlichtern, Flattertischtüchern<br />
und Rosenhecken möblieren die Lauben.<br />
Jedes auch noch so kleine Plätzchen hat sich in ein<br />
zubehörreiches Gärtchen verwandelt und bietet<br />
seine Dienste fürs sommerliche Outdoorleben an.<br />
Schatten oder unverstellte Sonne, Betriebsamkeit<br />
Die schönsten Palmen wachsen um die Tische des<br />
Cafés <strong>Postgasse</strong>.<br />
Sonne-Sonnenschirm-Glace, wer den Einkauf im<br />
Nydegg minimarkt gleich hier geniessen möchte.<br />
oder genüssliche Zurückgezogenheit sind zu haben.<br />
Selbst Fondue fehlt nicht im Angebot. Kommt man<br />
hungrig, lassen einem die Düfte wankelmütig werden:<br />
Pizza – Fisch – Muscheln – Pommesschwaden<br />
lenken von der Lektüre der Menükarten und Kreidetafeln<br />
ab. Oder sollte man auf Spezialitäten und<br />
Saisonelles setzen? (Fortsetzung Seite 2)<br />
Dicht an dicht und durchgehend, Treffpunkt auf<br />
Treffpunkt.<br />
Vor dem Les Terroirs blüht ein artenvielfältiger<br />
Kleinstgarten.
2<br />
Im Café Lemp gehört einem gleich die ganze Terrasse inkl. freier Blick auf<br />
Laube, Gasse und Kuchenangebot.<br />
Als Passantin mit gesättigtem Magen hingegen,<br />
wie stechen mir doch da die ewigen Salatsaucen<br />
penetrant in die Nase, immer wieder, vom untersten<br />
Gerechtigkeitsgassenanfang bis hinauf zum<br />
Zytglogge immer wieder nichts als Essig in der<br />
Luft. Dieses Kauen, dieses Futtern, dieses Tellergeschmiere<br />
längs der nunmehr durchgehenden<br />
Menumeile.<br />
Man lebt wieder draussen, Outside is in, und nicht<br />
nur zum Rauchen auf Zigarettendauer vor der Beiz<br />
am Stehtisch. Jetzt wieder geniesserisch zum<br />
Besseren Anschluss an den öffentlichen Verkehr ist<br />
nicht möglich-Haltestelle Commerce.<br />
LÄBIGI ALTSTADT<br />
Impressum<br />
Die «Brunne Zytig» wird von den Altstadt leis ten gemeinsam gestaltet. Unter den Leist rubriken finden<br />
Sie leistinterne Informationen.<br />
Verantwortlich für die Herausgabe: Leist der Untern Stadt, Postfach 614, 3000 Bern 8<br />
Redaktion Leist der Untern Stadt: Iris Gerber (ig), Johanna von Jecklin (JvJ), Xaver Zach (Za)<br />
Redaktion Kesslergass-Gesellschaft: Barbara Braun (bb), Annelies Hüssy (Hy)<br />
Redaktion Rathausgass-Brunngass-Leist: Edi Franz (ef), Peter Fröhlich (pfö), Stefan Theiler (drs)<br />
Redaktion Kramgassleist: Barbara Büttner (babü), Regula Leuenberger (rlu)<br />
Inserateannahme + Produktion:<br />
Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7,<br />
3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79, weissdruck@bluewin.ch<br />
www.bern-altstadt.ch/brunnezytig, brunnezytig@bern-altstadt.ch<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Verweilen, zum Sitzen,<br />
zum Schauen, zum<br />
Essen manchmal, auf ein<br />
CaféBierMineralAperol<br />
immer wieder, zum Treffen<br />
wen man will und<br />
zum Beobachten, wen<br />
der Zufall durchspazieren<br />
lässt. Lauscht den<br />
Sprachen der Touristen<br />
an den Nachbartischen<br />
und zusammen mit ihnen<br />
geniesst man deren Fotosujets<br />
in natura.<br />
Lichter lassen die Nacht<br />
nicht finster werden, tauchen<br />
die Szenen in farbige<br />
Inseln, Fackeln und<br />
Kerzen helfen Stimmung<br />
und Romantik verbreiten,<br />
mancherorts liegen<br />
Wenn in der sommerlichen Beizenlandschaft noch ein Wunsch offen bliebt,<br />
dann vielleicht in dieser Richtung.<br />
Decken bereit, drohender Kühle zu wehren. So<br />
werden bald hier, bald da ganze Laubenabschnitte<br />
zu kleinen Partyzonen.<br />
Grobes Altstadtpflaster lässt die Stühle wackeln,<br />
schlimmer noch die Tische; manch ein laubenquerender<br />
Kellner manövriert sein vollbeladenes Tablett<br />
in laubenlängs durcheilende Passanten; das<br />
abschüssige Gelände im unteren Teil der Altstadt<br />
erfordert trickreiche Lösungen zur Erlangung gerader<br />
Tischflächen; zutrauliche Spatzen wehren<br />
ihrem Hüngerchen als Spaziergänger über die Tische;<br />
gelobt sei das vergnügliche Sommerleben!<br />
Ein bisschen Südfrankreich, ein bisschen asiatischmediterran,<br />
ein bisschen Welt vor der Tür. Und<br />
dazu das Plätschern des Stadtbachs; er kanns ja bekanntlich<br />
sogar rückwärts! ig<br />
Fondue am Nachmittag, zwei Touristinnen probierens gemäss Reiseführer<br />
Schweiz.<br />
Alles stimmt – Ambiente, Gourmandie. Zudem ist<br />
das Volver wandelbar, vom lauschigen Café zur<br />
bis weit auf den Platz bestandenen Sommernachtsbar.<br />
Platz für schöne Plätzchen lässt sich vielfältig<br />
finden, eingeladen sie zu geniessen, ist man, wohin<br />
man auch geht.
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
3<br />
Pilotversuch der Swisscom<br />
Berner Altstadtgeschäfte entdecken<br />
das Internet als Werbeträger<br />
Wer beim Bummel unter<br />
den Lauben einen Blick<br />
in die Schaufenster der<br />
Geschäfte wirft, dem<br />
fällt hie und da in der<br />
Auslage ein grosser<br />
Flachbildschirm auf. Wer<br />
dann stehen bleibt und<br />
genauer hinsieht, merkt<br />
sehr schnell, dass über<br />
den Bildschirm jene Produkte<br />
flimmern, die im<br />
jeweiligen Geschäft zum<br />
Kauf angeboten werden.<br />
Ein virtueller Ladenrundgang<br />
also. Doch es<br />
geht noch um mehr: Die<br />
Inhaberinnen und Inhaber<br />
dieser Geschäfte nehmen<br />
an einem bis<br />
November befristeten Pilotversuch<br />
der Swisscom<br />
teil, der ihnen das Inter- Schätze ihres Ladens zeigen.<br />
net und die Internetmedien als digitale Werbeplattform<br />
eröffnet.<br />
Als erstes Geschäft in der Kramgasse beteiligte<br />
sich das «dix-sept», das modernes Wohndesign aus<br />
Afrika anbietet, an diesem «Digital Retailer» genannten<br />
Versuch. Dies nicht nur, weil Inhaberin<br />
Marianne Högstedt dem Internet ohnehin aufgeschlossen<br />
gegenüber steht. Sie kann nun auch ein<br />
Manko ihres Ladens wettmachen. Durchs Schaufenster<br />
nämlich kann man nur einen Drittel der Ladenfläche<br />
sehen. Zwei Drittel des Ladens liegen<br />
buchstäblich «um die Ecke», sind also für die<br />
Schaufenstergucker unsichtbar. Viele Leute hätten<br />
deshalb das Gefühl, das Geschäft sei ja so klein,<br />
dass es sich nicht lohne hineinzugehen, sagt Marianne<br />
Högstedt. Auf dem Bildschirm im Schaufenster<br />
kann sie nun jene Produkte aus dem<br />
uneinsehbaren hinteren Teil des Geschäftes zeigen<br />
– aber auch Bilder ihrer monatlichen Kunstausstellungen<br />
und natürlich Fotos aus Afrika.<br />
In einer zweiten Phase des Pilotversuchs will sie<br />
ihr Geschäft auf den Internetmedien bekannt machen,<br />
auf Facebook beispielsweise. Das allerdings<br />
bedeutet zunächst einmal viel Arbeit: Produkte ab-<br />
Dank der digitalen Technik kann Marianne Högstedt auch die verborgenen<br />
fotografieren, beschreiben, die Herkunft und den<br />
Preis benennen, das Ganze computergerecht formatieren.<br />
«Das wird eine rechte Fleissarbeit». Marianne<br />
Högstedt seufzt ein klein wenig. «Wir<br />
haben so viele Einzelprodukte. Der Aufwand ist<br />
deshalb viel grösser als bei einem Geschäft, das<br />
ein Kleid in vier Grössen und fünf Farben vorrätig<br />
hat.»<br />
Doch sie ist überzeugt, dass sich diese Arbeit lohnen<br />
wird, weil immer mehr Menschen ihre Einkäufe<br />
im Internet tätigen. Auch habe der<br />
Flachbildschirm im Schaufenster Aufmerksamkeit<br />
erregt. Leute blieben vermehrt stehen und diskutierten<br />
über das Gezeigte, hat Marianne Högstedt<br />
beobachtet. Etliche kämen dann auch ins Geschäft.<br />
Die Geschäftsfrau ist überzeugt, dass in Zukunft<br />
die Kundinnen und Kunden sehr viel gezielter zum<br />
Einkauf animiert werden wollen. «Sie wollen bereits<br />
draussen wissen, was sie im Laden erwartet<br />
und ob sich ein Besuch lohnt. Sie werden erst dann<br />
hineingehen, wenn sie das Gefühl haben, das ist<br />
jetzt gut». babü<br />
Kontakt Projektteam Digital Retailer:<br />
031 938 6161; e-mail dr.trial@swisscom.com<br />
Am Rande notiert<br />
Ja, der Hans, der kanns!<br />
Eine schon etwas abgegriffene<br />
Floskel. Und doch trifft<br />
sie ab und zu den Nagel auf<br />
den Kopf. So beispielsweise<br />
anlässlich des 15-Jahre-Jubiläums<br />
des Matte-Buchverlags<br />
«Einfach Lesen». Da<br />
setzte sich doch – nicht zum<br />
ersten Mal – Hans Gurtner<br />
als Erzähler vor die Gäste. Er las zwei Geschichten<br />
aus Peter Maibachs neuem Bändchen «Bärbeli<br />
zwöi». Eine meisterliche Darbietung. Gurtner fesselte<br />
die Zuhörer mit einer sympathischen, ungekünstelten<br />
Rezitation. Man musste ihm einfach<br />
zuhören, mitlachen und mitschmunzeln.<br />
Hans Gurtner, das legendäre Stadtoriginal, verfügt<br />
über eine Fülle von Fähigkeiten und Talenten.<br />
Man kennt ihn beispielsweise als Pädagogen, als<br />
Schauspieler, als Hundeflüsterer und als begnadeten<br />
Risottokoch. Wo er erscheint, markiert er nur<br />
schon durch seine Körperfülle Präsenz. Dies wohlgemerkt<br />
mit sportlicher Eleganz und feinsinnigem<br />
Charme. Und öffnet er gelegentlich seinen Anekdotenkratten<br />
und lässt seiner Erzählkunst freien<br />
Lauf, dann sind unterhaltsame Viertelstunden garantiert.<br />
So wie eben anlässlich der Jubiläumsveranstaltung<br />
des Buchverlags «Einfach Lesen».<br />
Mit seiner Lesung setzte er einmal mehr farbige<br />
Akzente in einen ebenso farbigen Anlass. Man darf<br />
Rosmarie Bernasconi und Peter Maibach zum<br />
glücklichen Händchen gratulieren. Gratulieren<br />
aber auch zur Topleistung an der Spitze ihres<br />
Kleinverlags. Es ist den beiden gelungen, aus einer<br />
anfänglich bescheidenen Bücherwerkstatt ein veritables<br />
Verlags-Kleinod zu schaffen. 15 Jahre<br />
Knochenarbeit! Und jetzt? «Es geit zügig witter im<br />
Tägscht» meint Peter Maibach lachend. Alsdann:<br />
Viel Mut und Kraft!<br />
Hans Häusler, alt Infochef der Stadt Bern<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Brunne Zytig erscheint am<br />
16. September <strong>2011</strong><br />
Redaktionsschluss:<br />
26. August <strong>2011</strong><br />
Berner Handwerker Märit<br />
Originelle Mode…<br />
Spezielle Accessoires…<br />
mit Liebe für Sie<br />
ausgewählt<br />
Die nächsten Berner<br />
Hand werker-Märite<br />
finden am<br />
Samstag, 2. Juli<br />
Samstag, 6. August<br />
Samstag, 3. September<br />
von 08.00 bis 16.00 Uhr<br />
auf der Münsterplattform<br />
statt.<br />
www.handwerkermaerit.ch<br />
Kramgasse 70<br />
3011 Bern<br />
Tel. 031 311 58 00<br />
Fax 031 311 19 87
4<br />
Bsetziphonie am<br />
Buskers Bern<br />
Zum 8. Mal findet diesen Sommer das Buskers<br />
Bern Strassenmusik-Festival statt, das grösste<br />
Strassenmusik-Festival der Schweiz.<br />
Am letzten Sommerferien-Wochenenderotieren<br />
30 Gruppen nach<br />
Programm auf 30 Plätzen<br />
in der Unteren Altstadt<br />
Bern<br />
Musik, Artistik, Theater,<br />
Comedy, Spektakel,<br />
Installationen,<br />
Walking-Acts<br />
• 2 Jugendbühnen in der <strong>Postgasse</strong><br />
• Kinderprogramm auf der Münsterplattform,<br />
FR/SA ab 15 Uhr<br />
• BIZAAR - Aktionsmarkt auf der Münsterplattform<br />
• Party im Buskershaus mit Buskers-Bands im<br />
Kornhausforum ab 23.30 Uhr<br />
• Open Stage für Buskers-Bands im ONO<br />
ab 24.00 Uhr<br />
• Essen & Trinken bis 00.30 Uhr, SA schon<br />
ab 16.00 Uhr<br />
Vorverkauf Programmheft & Festivalbändeli<br />
Programmheft & Festivalbändeli à Fr. 10.- oder<br />
20.- (Gönner/innen): ab Montag, 25. Juli <strong>2011</strong> online<br />
und in 20 Innenstadt-Geschäften in Bern<br />
Vom 11. bis 13. August <strong>2011</strong><br />
Das Festival findet bei jedem Wetter statt.<br />
Mehr Infos unter: www.buskersbern.ch<br />
LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Klick, klick und dann noch ein<br />
Film von mir<br />
Nehmen wir einen ganz gewöhnlichen Samstag:<br />
Am Morgen hebe ich Geld beim Bankomaten ab<br />
(1) und gehe auf den Markt – Klick, und schon bin<br />
ich auf dem Bild eines fotografierenden Touristen<br />
gefangen (2) – auf dem Heimweg, noch kurz ein<br />
Paar Schuhe kaufen, bezahlen mit der Kreditkarte,<br />
(3) im Grossverteiler kaufe ich noch die auf dem<br />
Markt nicht erhältlichen Haushaltswaren und<br />
weise das Supurcumuluswieauchimmerrabattkärtchen<br />
vor (4) und schon werde ich vor dem Zytgloggenturm<br />
vom nächsten Touristen – genau in<br />
dem Moment, in dem ich wenig vornehm herzhaft<br />
mit offenem Mund gähne auf Video gebannt (5).<br />
Am Nachmittag gehe ich noch kurz ins Internet<br />
und tausche mich mit Freunden auf Facebook aus<br />
(6), lade die neusten Bilder vom letzen Wochenende<br />
hoch (7) ….<br />
Die Spuren, welche wir alltäglich hinterlassen,<br />
sind fast nicht mehr zu zählen. Zu kontrollieren<br />
schon gar nicht mehr.<br />
Videoüberwachung<br />
Die rechtlichen Grundlagen zur Videoüberwachung<br />
im öffentlichen Raum und zum Schutz<br />
öffentlicher Gebäude finden sich im Kanton<br />
Bern im Polizeigesetz (PolG) und in der Videoverordnung<br />
(VidV). Voraussetzung für Videoüberwachungen<br />
im öffentlichen Raum<br />
durch die Gemeinden und zum Schutz öffentlicher<br />
kantonaler oder kommunaler Gebäude<br />
ist die Zustimmungserteilung durch die Kantonspolizei<br />
Bern. Entsprechende Zustimmungsgesuche<br />
im Sinne von Art. 8 VidV sind<br />
an das Polizeikommando des Kantons Bern,<br />
Postfach 7571, 3001 Bern, zu richten. Das Polizeikommando<br />
empfiehlt, vorgängig mit der<br />
Kantonspolizei Bern Kontakt aufzunehmen,<br />
um das Vorgehen zu besprechen.<br />
Anfragen können an den Rechtsdienst der Kantonspolizei<br />
Bern gerichtet werden. rlu<br />
Quelle:<br />
http://www.police.be.ch/police/de/index/<br />
sicherheit/sicherheit/videoueberwachung.html<br />
DER TREND BIST DU<br />
DER KARI – LANG IST’S HEER!<br />
DER KÜRE – HAARGENAU!<br />
SEIT 11 JAHREN IN BERN<br />
SEIT 36 JAHREN IN ZÜRICH<br />
In finstern Gässchen ist es vielen Altstadtbewohnern<br />
nicht mehr sauber und sicher genug – Überwachungskameras<br />
sollen für mehr Ordnung sorgen.<br />
Neu, zumindest vorerst nur theoretisch, ist neben<br />
diesen Spuren auch die Möglichkeit, dass wir in<br />
Zukunft auch an gewissen neuralgischen Ecken<br />
und Gassen der Innenstadt gefilmt werden. Im<br />
letzten November hat der Berner Stadtrat nach<br />
schon längerem Hin und Her entschieden, dass die<br />
Videoüberwachung zum Schutz von öffentlichem<br />
Grund und Gebäuden möglich ist. Zurzeit sind gemäss<br />
der Medienstelle für die Innenstadt noch<br />
keine Gesuche bewilligt worden. Über allfällige<br />
hängige Gesuche dürfen keine Angaben gemacht<br />
werden.<br />
So sind die filmenden Touristen momentan noch<br />
die einzigen, welche mich unfreiwillig filmen –<br />
und im Gegensatz zu den gesetzlichen Bestimmungen,<br />
diese Daten nicht nach hundert Tagen löschen.<br />
rlu<br />
K. Kirchofer<br />
079 437 62 49<br />
<strong>Postgasse</strong> 24, 3011 Bern, b.Rathaus
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
5<br />
Vom Keller und Estrich auf die Gasse<br />
Am 30. April fand bei schönem jedoch nicht zu heissem Wetter der Vide Grenier der unteren<br />
Altstadt statt. Vom Zytgloggen bis zum Bärengraben stellten Bewohner und Geschäftsinhaber<br />
alles auf die Strasse, was sich im Verlauf der Jahre angesammelt hat und entbehrlich geworden<br />
ist. Ein reger Handel fand in den Lauben, den Strassen und über die Gassen statt.<br />
Schon früh am Samstagmorgen war ich auf den Beinen,<br />
hatte mir eine Flohmarkt erfahrene Kollegin<br />
doch geraten früh zu starten, da um diese Zeit die<br />
Händler und Sammler unterwegs seien. Ich schaute<br />
meine Ware durch, und entdeckte nichts was einen<br />
Händler wirklich interessieren könnte, na ja vielleicht<br />
die Briefmarken, aber sonst. Mein Eindruck<br />
bestätigte sich, kaum war ich auf der Gasse und<br />
hatte meine Kisten noch nicht einmal ausgepackt,<br />
tauchten schon die ersten Schnäppchenjäger auf:<br />
«Haben Sie Schmuck? Haben Sie Silber?» «Nein,<br />
tut mir leid.»<br />
Nein, da waren nur ein paar Sachen und Sächelchen,<br />
welche den letzten Umzug überstanden hatten<br />
oder sich seither schon wieder angesammelt<br />
haben: Bücher, ausgelesene National Geographics,<br />
ein paar Haushaltwaren, welche ersetzt wurden,<br />
eine Kiste mit Krimsch und Kramsch zum gratis<br />
Mitnehmen, ein paar Sentimentalitäten aus einem<br />
fast 40jährigen Leben, welche bisher jede Aufräumaktion<br />
überlebt hatten. Manches braucht man<br />
nicht mehr, und doch will man es nicht wegwerfen.<br />
Die Hoffnung bestand zumindest, dass ein neuer<br />
Besitzer Freude haben könnte, wie beispielsweise<br />
ziemlich gegen Ende eine etwa gleichaltrige Frau<br />
ein Holzpüppchen für die reaktivierte Puppenstube<br />
mit glänzenden Augen erstand.<br />
Nach dem Aufbau wartete ich gespannt, ob ich Ab-<br />
nehmer für meine Flohmarktware finden würde.<br />
Und der Start lief ganz gut, schon nach einer viertel<br />
Stunde konnte ich eine Kundin mit dem Handrührgerät<br />
glücklich machen, und auch der nächste erfolgreiche<br />
Verkauf lies nicht lange auf sich warten.<br />
Daneben konnte ich noch als Touristeninformation<br />
amten, und Ortsunkundigen den Weg zum Einsteinhaus<br />
weisen, den Flohmarkt- und Altstadt-<br />
Bummlern zusehen, einen Schwatz halten, ab und<br />
zu wieder einmal etwas verkaufen, versuchen zu<br />
feilschen – wie viel kann ich sagen, ohne Interessenten<br />
abzuschrecken, wie viel will jemand zahlen<br />
– und ist es am Schluss nicht doch besser, überhaupt<br />
den ganzen Krempel loszuwerden auch ohne grossen<br />
Gewinn. Und Gewinn<br />
habe ich erwirtschaftet,<br />
mehr als erhofft. Ja auch<br />
viele kleine Beträge geben<br />
am Schluss eine schöne<br />
Summe. Und so hat sich<br />
dieser Vide Grenier zumindest<br />
für mich voll ausgezahlt.<br />
Apropos Gewinn: dieser<br />
war schneller ausgegeben<br />
als erarbeitet. Ein Teil<br />
davon blieb an einem anderen<br />
Stand des Flohmarktes,<br />
auch andere Stände hatten<br />
tolle Waren aus ihren Estrichen<br />
und Kellern geholt,<br />
und der Rest wurde in ein<br />
nettes Apèro investiert. rlu<br />
Neulich im<br />
Bibliothekgässli<br />
«Esmeralda macht alles», steht in ungelenken<br />
Grossbuchstaben mit Kugelschreiber auf einem<br />
Karton. Der Karton ist, ein bisschen schief, von<br />
innen an die Glastür geklebt worden. Die Glastür<br />
und das Schaufenster im Parterre sind von innen<br />
mit einem roten Samtvorhang verhängt, so dass<br />
man nicht hineinsehen kann. Auch die übrigen<br />
Fenster des Hauses, bis in den zweiten oder dritten<br />
Stock, lassen keine indiskreten Blicke ein. Eine<br />
Fensterscheibe ist eingeschlagen, seit Wochen<br />
schon.<br />
«Esmeralda macht alles» und nicht nur sie allein.<br />
Auch Xenia (69) und das XXXL-Girl haben ein<br />
Stück Pappkarton an die Tür gesteckt. Ich studiere<br />
das alles gerade, da biegen zwei Männer und eine<br />
junge Frau ins Bibliotheksgässli. Sie streiten. Einer<br />
der Männer sagt zwar nichts, sieht aber trotzdem<br />
gefährlicher aus als der andere, der seine Begleiterin<br />
jetzt anfährt: «Muss ich dir das in den Kopf<br />
prügeln, damit du es verstehst?» Sie bleiben vor<br />
dem Haus stehen. Ich gehe weiter. Sie gehen hinein.<br />
Ich drehe mich noch einmal um und sehe: Ein<br />
schmales Haus, die Nachbarfassade dunkel verfärbt,<br />
vor der Tür liegt Abfall. Ich erinnere mich<br />
an die «Broken-windows-Theorie», die postuliert,<br />
dass ein einziges verwahrlostes Gebäude – Sinnbild<br />
der nachlassenden sozialen Kontrolle – die<br />
Keimzelle des Niedergangs eines ganzen Quartiers<br />
sein kann. Das Bibliothekgässchen verbindet die<br />
noble Herrengasse mit der Münstergasse. Die hiess<br />
hier oben einmal Kesslergasse, was manche Leute<br />
zu stark an die Kesselflicker, Korbflechter und<br />
Kürschner erinnerte, die hier neben dem Fleischmarkt<br />
früher ihr Gewerbe betrieben. Jetzt heisst<br />
die Gasse Münstergasse, das ist sicher nicht falsch,<br />
das Münster steht ja nicht weit. Vor allem aber tönt<br />
es unverfänglicher. Esmeralda hingegen wohnt<br />
noch immer da. Gleich um die Ecke.<br />
JvJ<br />
RARITÄTEN AUS DEM ORIENT<br />
alte und antike flachgewebe<br />
und knüpfkunst<br />
restauration . schätzungen<br />
a t e l i e r<br />
IRMAK<br />
ATELIER Irmak<br />
kramgasse 10 . 3011 bern . tel. 031 312 06 04<br />
www.ATELIER-irmak.ch
6<br />
Bruno Scheidegger, Mitinhaber des Goldschmiede<br />
ateliers Scheidegger und Thomi an der Grabenprommenade,<br />
ist vor 2 Jahren verstorben. Nun sind<br />
dem Rathausgass- Brunngass- Leist Texte und<br />
Zeichnungen übergeben worden, welche in berndeutscher<br />
Sprache Geschichten aus dem Leben in<br />
der Unteren Altstadt in früheren Zeiten umschrei-<br />
Obe a dr Stäge vo de Stettbrunne fat d’Brunngass<br />
a. Es isch e schmali Gass, wo im e halbe Linggsboge<br />
ufe zum Zibelegässli a Zytglogge füert.<br />
Linggs ob dr Stäge, wones e breite Durchgang zur<br />
Metzgergass git, steit es markants, mysteriöses<br />
Huus. Hinge u vorne mit grosse Tor. Me het<br />
gwüsst: ds alte Schlachthuus. So gruselig das tönt<br />
het, hei mir doch gwunderig immer u immer wider<br />
probiert, dür d’Rizze vom verfulete Hingertor<br />
inezluege.<br />
Ds Liecht vo der Vordertürspalte het gspängschtig<br />
der Inneruum erhäut. We d’Auge sech langsam<br />
däm Dämmerliecht agwöhnt hei, het me Chischte,<br />
Schlüüch, Schlüüchwäge, Leiterwäge u einzelni<br />
Leitere chöne ungerscheide: Es Führwehrdepot.<br />
We me nach Zytabstände neu gwunderig isch gsy,<br />
LÄBIGI ALTSTADT<br />
Altstadtgeschichten aus der Vergangenheit<br />
Das erzählerische Archiv von Bruno Scheidegger – Blumige Geschichten aus einer nicht allzufernen Zeit in der Berner Altstadt<br />
D’Brunngass<br />
Brunngasse 8: Hier befand sich ein<br />
Schuhmacheratelier, zu dem man von<br />
der Gasse hinabstieg.<br />
ben. Mit viel Detailliebe und erzählerischer Blumigkeit<br />
hat Bruno Scheidegger Alltags situationen<br />
aus seinem Leben aufgeschrieben, die einen umfassenden<br />
Einblick in das einfache Leben in Berns<br />
Altstadtgassen eröffnen. Das Ziel, ein Buch herauszugeben<br />
blieb Bruno Scheidegger leider verwehrt.<br />
Frau Iris-Patricia Krüger-Liniger hat die<br />
het me chönne die glychi aordnig sichte.<br />
D’Brunngass het Bsetzisteine u am lingge Rand<br />
nah verlouft e deckte Bach. Nach jedere Deckplatte<br />
us Granit mit enere Iiechte Hohlkehle wo ds<br />
Wasser schön cha ufnäh, hets ä schlitzförmigi Öffnig<br />
wo me cha luege wieviel Wasser louft oder öbs<br />
troche syg.<br />
Die linggi Site, d’Schattesite, het praktisch keini<br />
Wonige, aber daderfür Rümlechkeite für verschideni<br />
Handwärk. I dr Mitti isch e Verbindig zur<br />
Metzgergass: S’Schlossergässli. Sicher laht das<br />
schliesse, dass einisch uf dr Hintersite vo dr Metzgergass,<br />
ar Brunngass, Handwärker heimisch si<br />
gsy. Im Egge Schlossergässli – Brunngass isch die<br />
einzigi Beiz: Z’Zimmermania isch chly u für allergattig<br />
Lüt wo durscht hei bereit. Si sich i der<br />
ganze Stadt meh oder minder bekannt.<br />
Rächts z’düruf uf dr Sunnesite, si fasch alles Wonhüüser,<br />
typischi Hangboute. I dr Brunngass nid<br />
Brunngasse 8 heute: Die tiefer liegende<br />
Brüstung wurde offensichtlich<br />
aufgefüllt.<br />
Brunngasse 56-58: Die alten «Schaufensterläden».<br />
Möglicherweise geht<br />
die Bezeichnung «Laden» auf diese<br />
Klappläden zurück.<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Texte für Bruno Scheidegger erfasst.<br />
Die Brunnezytig wird nun sporadisch diese Texte<br />
und Zeichnungen veröffenlichen, wir danken den<br />
Nach kommen und Frau Krüger-Liniger für das<br />
Zur verfügung stellen der lesenswerten Geschichten<br />
und Bilder. ef<br />
sehr höch, hinde a dr Halde, ar Schattesite, wie<br />
Stützmure vo stattlicher Höchi.<br />
Vo unde bis i d’Mitte vor Gass göh d’Huusigäng<br />
grad vo dr Strass, me het bout wie nes dr Hang i dr<br />
Breiti zueglah het. Ersch ab dr Mitti, grad äne vom<br />
Schlossergässli, isch wie z’Bärn üblech ä Loubepartie.<br />
O die wird gäge ufe unterbroche, vo de vier<br />
Hüüser mit Strasseigang. Grad wie nes gange isch,<br />
liegt d’Loube tiefer aus d’Strass u isch nid breit,<br />
nid höch.<br />
Am Schärme, schön b’huetet, sy mängs chlyses<br />
Lädeli versteckt.<br />
Lädeli zum Teil no mit Kippläde.<br />
D’Hüüser u d’Wonig i dr Brunngass si sehr alt gsy<br />
u zum Teil i sehr schlächtem Zuestand. Billig u<br />
gröschteteils Sanierigsbedüritig u ohni Komfort.<br />
So isch es nid verwunderlech, dass hie gröschteteils<br />
ärmeri, alleistehendi u alti Lüt u chinderrichi<br />
Familie es heim hei gha.<br />
Brunngasse 56-58 heute: Die Klappläden<br />
sind wieder in Gebrauch.<br />
(Marc Falb, Modellautos)
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
7<br />
Brunnehöfli: Hier befand sich einst ein Pferdestall<br />
Brunnehöfli heute mit dem Velofachgeschäft Dominik<br />
Jacob<br />
D’Bevölkerig het hie angers usgseh aus öppe uf dr<br />
angere Site vor Stadt bi de Riche ir Herregass oder<br />
Junkeregass.<br />
Vom Strasseverkehr nid heftig benutzt, het me<br />
sech mängisch wie uf emene grosse Spilplatz i dr<br />
Gass chöne bewege. Lärm hei höchstens die uf dr<br />
lingge Site vorhandene Handwärker mit ihrem<br />
Tribe gmacht.<br />
Am Abe wie i dr Nacht isch es mehrheitlich sehr<br />
ruejig u wie usgstorbe gsy. Einzig i dr «Zimmermania»<br />
wo dürs Schlossergässli het chöne erreicht<br />
wärde, ischs ab und zue luschtig zuegange. Me<br />
hets ghört säge.<br />
Ds Arbeitervolk het gschlafe um am nächschte Tag<br />
wider früsch am Arbeitsplatz chöne z’erschine.<br />
I dere Zyt isch s’Husiere gang u gäb gsy. Mit allergattig<br />
Gebruchswaar si Lüt, Husierer, ga feilbiete<br />
um ihre Läbesunterhalt chöne z’bestritte. I dr<br />
Brunngass hei etlichi gwohnt. Me het se kennt aber<br />
fasch nie atroffe. Am Morge sy sie wäg, seis z’Fuess,<br />
mit em Velo oder mit dr Bahn. Am Abe de widerum<br />
hei cho.<br />
Jede het dr Bazze schwär muesse verdiene u het i<br />
dere Arbeitslose Zyt e chly Hoffnig chönne mit<br />
däm Verdienscht j d’Stube bringe. D’Waar wo sie<br />
verchouft hei sy si ga choufe imene spezielle Lade<br />
a dr Aarbergergass. Derfür het es Husiererpatent<br />
müesse vorgwise wärde. Auso nüt ohni nüt.<br />
Das Nüt ohni het dr Brunngass e Bsunderheit gäh<br />
wo vo allne Lüt usgange isch. D’Lüt wie d’Handwärker<br />
hei eifach i die Gass passt, si z’Friede gsy,<br />
hei enanger la läbe.<br />
Text und Zeichnungen: Bruno Scheidegger<br />
Fotos: ef<br />
Wiedereinweihung der Goll-Orgel<br />
Die historische Goll-Orgel 1885 in der Christkatholischen Kirchgemeinde St. Peter und Paul<br />
Bern steht kurz vor ihrer Wiedereinweihung<br />
Die Kirche St. Peter und Paul liegt mitten in der<br />
Altstadt Berns neben dem gotischen Rathaus.<br />
Schon bei der Einfahrt ist sie von der Eisenbahnbrücke<br />
aus prominent sichtbar. Sie wurde 1858-<br />
1864 im neugotischen Stil erbaut und gilt als<br />
bedeutendes Bauwerk dieser Periode. Ursprünglich<br />
römisch-katholisch, blieb sie nach der staatlichen<br />
Anerkennung der neu entstandenen<br />
Christkatholischen Kirche als Landeskirche durch<br />
den Kanton Bern 1874 im Besitz der christkatholischen<br />
Gemeinde. Sie dient dem christkatholischen<br />
Bischof der Schweiz als Kathedralkirche.<br />
Die Orgel wurde 1885 von der damals renommierten<br />
Firma Friedrich Goll in Luzern erbaut<br />
(opus 45). Goll und Kuhn waren im letzten Viertel<br />
des 19. bis hinein ins 20. Jahrhundert die beiden<br />
führenden Schweizer<br />
Orgelbaufirmen. Sie<br />
erstellten unzählige Instrumente,<br />
von denen<br />
heute leider nur noch<br />
wenige übrig geblieben<br />
sind. Das hat nicht<br />
etwa mit mangelnder<br />
Qualität zu tun, sondern<br />
vielmehr mit dem<br />
Wandel der Klangästhetik,<br />
welcher in den<br />
1920er Jahren mit der<br />
Orgelbewegung einsetzte.<br />
Durch die Wiederentdeckung<br />
der<br />
Barockorgel wurde ein<br />
heller, obertonreicher<br />
Klang angestrebt. Die romantische Orgel mit<br />
ihrem eher weichen, grundtönigen Klangbild kam<br />
aus der Mode. Ein Grossteil dieser Instrumente<br />
wurde ersetzt oder zumindest tiefgreifend verändert.<br />
Im Jahr 1948 musste auch die Orgel der christkatholischen<br />
Kirche einen Umbau über sich ergehen<br />
lassen. Im Wesentlichen wurden folgende Veränderungen<br />
ausgeführt: Pneumatisierung der Registertraktur<br />
mit Wippen anstelle der Zugknöpfe,<br />
Registercrescendo, neue Pedalklaviatur, Umbau<br />
oder Ersatz von diversen Registern. Trotz dieser<br />
Umbauten ist noch ein Grossteil der originalen<br />
Substanz vorhanden. Mangelnde Funktionssicherheit<br />
(veraltete elektrische und pneumatische Anlagen),<br />
immer wieder auftretende Störungen sowie<br />
die starke Verschmutzung der Orgel machten eine<br />
Sanierung unumgänglich. Nach umfangreichen<br />
Abklärungen ist die Baukommission zum Schluss<br />
gekommen, dass die Rückführung der Orgel in<br />
ihren Originalzustand von 1885 sinnvoll und erstrebenswert<br />
sei.<br />
Die Goll-Orgel ist die älteste noch in grossen Teilen<br />
erhaltene historische Orgel der Stadt Bern und<br />
B A R + W O H N Z I M M E R<br />
R A T H A U S G A S S E 6 3 * 3 0 1 1 B E R N<br />
TEL. 031 311 51 87 * WWW.LESAMIS.CH<br />
OEFFNUNGSZEITEN:<br />
BAR MO-FR 17H - 00:30H<br />
SA 15H - 00:30H<br />
WOHNZIMMER FR-SA 22H - 03:00H<br />
die einzige dieser Bauart in der Region. Entsprechend<br />
gross ist ihre Bedeutung für die Bernische<br />
Orgellandschaft. Laut Rudolf Bruhin, Konsulent<br />
für Orgelbau der Eidgenössischen Kommission für<br />
Denkmalpflege, kann die Orgel nach der Restaurierung/Rückführung<br />
als Denkmal von nationaler<br />
Bedeutung eingestuft werden.<br />
Die Goll-Orgel stellt in ihrem Originalzustand ein<br />
einmaliges Gesamtkunstwerk und Klangdenkmal<br />
dar. Ihre Stärken sind das weiche Plenum, aber<br />
auch die grosse Palette an charakteristischen Einzelstimmen<br />
in allen dynamischen Abstufungen,<br />
den Instrumenten eines Sinfonieorchesters vergleichbar.<br />
Restauriert 2010/11 und in den originalen Zustand<br />
zurückgeführt durch die Firmen Orgelbau Goll,<br />
Luzern / Orgelbau Wälti, Gümligen (Beratung:<br />
Jürg Brunner)<br />
Jürg Brunner<br />
Wiedereinweihung<br />
Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
10.00 Festgottesdienst<br />
Chor, Solisten, Helene Ringgenberg, Orgel<br />
15.00 Vorführung der Orgel (Jürg Brunner)<br />
16.00 Einweihungskonzert: Deutsche Romantik<br />
Jürg Brunner, Orgel; Bernhard Röthlisberger,<br />
Klarinette<br />
Dienstag/Mittwoch 28./29. <strong>Juni</strong><br />
Interpretationskurs Franz Liszt mit Prof.<br />
Ludger Lohmann (siehe: Kurse)<br />
Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong>, 19.30<br />
Orgelkonzert «autour de Liszt» mit Ludger<br />
Lohmann<br />
Freitag, 1. Juli, 18.00-24.00<br />
Orgelnacht mit Berner Organistinnen und Organisten<br />
Marc Fitze, Daniel Glaus, Hans Peter Graf, Ursula<br />
Heim, Ekaterina Kofanova, Thomas Leutenegger,<br />
Jürg Lietha, Erwin Messmer,<br />
Benjamin Righetti<br />
Weitere Informationen und Kursanmeldung:<br />
www.gollorgel-bern.ch oder<br />
juerg.musik@bluewin.ch
8<br />
Achter Berner<br />
Orgelspaziergang<br />
Samstag, 20. August <strong>2011</strong><br />
Was in aller Welt haben Orgel und Kabarett miteinander<br />
zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel, es<br />
sei denn, ein schlecht vorbereiteter Orgelspieler<br />
führe im Gottesdienst ein unfreiwilliges Kabarett<br />
auf (alles schon vorgekommen!). Doch was beim<br />
ersten Augenschein wie die Faust aufs Auge passt,<br />
kann es durchaus in sich haben. Wie heisst denn<br />
eine der bekanntesten Nummern des berühmten<br />
Kabarettisten Joachim Rittmeyer? – Eben!<br />
Rittmeyers legendäre Nummer Der Organist wird<br />
im Schlussbouquet des 8. Berner Orgelspaziergangs,<br />
in der Heiliggeistkirche, eine zwerchfellerschütternde<br />
Rolle spielen, soviel sei jetzt schon<br />
verraten! Und damit sei auch klar gemacht, dass<br />
dieses Jahr Joachim Rittmeyer himself für die<br />
Texte unserer bereits ebenfalls legendären alljährlichen<br />
Orgelbummelei gewonnen werden konnte!<br />
Die Modalitäten unseres Orgelspaziergangs bleiben<br />
im Übrigen dieselben, was aber nicht ausschliesst,<br />
dass Sie, liebe Mitspazierende, einmal<br />
mehr von ganz neuen Impulsen und Effekten im<br />
Hin- und Her zwischen Wort und Musik buchstäblich<br />
verzaubert werden dürften. Wiederum<br />
spaziert eine immer grösser werdende Menschenmenge<br />
von Kirche zu Kirche, wiederum präsentieren<br />
sich die Berner Stadtorganisten auf den<br />
Orgeln der zentralen Berner Kirchen, machen ihre<br />
Pfeifenkisten zu Wundertüten des Klangs, entlokken<br />
ihnen zarteste Tongewebe, ausgeflippte Skalen<br />
und Kaskaden, majestätisch den Kirchenraum<br />
erfüllende Rauschorgien. Wiederum treten Wort<br />
und Musik in einen anregenden und oftmals überraschenden<br />
Dialog miteinander, wobei Ernst und<br />
Spass, nachdenkliches Innehalten und humorvolle<br />
Hakenschläge sich die Waage halten und die Erwartungen<br />
eines musik- und worterprobten Auditoriums<br />
immer wieder augenzwinkernd<br />
unterlaufen. Und einmal mehr werden sich am<br />
Schluss in der Heiliggeistkirche alle Organistinnen<br />
und Organisten zu einem einzigen Klangkörper auf<br />
einem Dutzend verschiedener Instrumente zusammenraufen,<br />
dergestalt, dass allen, ausser natürlich<br />
Joachim Rittmeyer, das Wort im Halse stecken<br />
bleiben wird: nicht vor Schreck, wie wir hoffen,<br />
sondern vor Faszination und Freude!<br />
Erwin Messmer<br />
Zeiten und Orte:<br />
Samstag, 20. August <strong>2011</strong><br />
12.00 Dreifaltigkeitskirche<br />
13.00 Münster<br />
14.00 St. Peter und Paul (beim Rathaus)<br />
15.30 Französische Kirche<br />
16.30 Heiliggeistkirche<br />
LÄBIGI ALTSTADT<br />
Pfadi im Quartier<br />
Piraten toben durch das Eichholz, in der Altstadt<br />
herrscht eine Königin, die dringend Hilfe braucht<br />
und im Dählhölzliwald entdeckt Mogli mit seinen<br />
Freunden den Dschungel. Klingt das irgendwie<br />
verrückt? Nein, das ist ein ganz normaler Samstagnachmittag<br />
in der Pfadi. Und genau das bieten<br />
wir im Gebiet von Schönau, Sandrain, Wabern und<br />
der Aldstadt<br />
Wir bieten Kindern von 6-11 Jahren unvergessliche<br />
Samstagnachmittage und atemberaubende<br />
Lager während den Schulferien. Draussen in der<br />
Natur, egal ob Wald, Wiese oder Feld können die<br />
Kinder ihren Spieltrieb ausleben und ihrer Fantasie<br />
freien Lauf lassen. Doch auch in der Stadt gibt<br />
es vieles zu entdecken. Die Aktivitäten sind jeweils<br />
nach einem altersgerechten Thema gestaltet,<br />
bei dem auch jedes Kind etwas findet, was ihm<br />
entspricht. Unsere abwechslungsreichen Aktivitäten<br />
werden durch ausgebildete «Jugend + Sport»-<br />
Leitern durchgeführt. Die Leiterausbildung ist für<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
uns ein sehr wichtiger Aspekt, der in den vergangenen<br />
98 Jahren seit unserer Gründung zu einer<br />
unserer Stärken geworden ist.<br />
Weitere Informationen gibt es auch unter<br />
www.pfadipatria.com oder kontaktieren Sie uns<br />
unter 079 544 55 33; info@pfadipatria.com zvg
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
9<br />
Der Aare entlang – der Carlo E. Lischetti-Weg<br />
Hier sein heisst – – dort sein können<br />
Nicht weit vom Altenbergsteg entfernt, am linken<br />
Aareufer und auf unterster Ebene des hier leicht terrassierten<br />
Geländes, da wo die dunklen, schweren<br />
Bäume den Sonnenstrahlen kaum Chancen geben<br />
gegen die Feuchtigkeit anzukommen, verlief einmal<br />
ein skurriler, einzigartiger Weg: Blosse 20 Meter<br />
lang führte er von seinem Anfang zu seinem Ende,<br />
ging von nirgends aus nach nirgends hin, begann<br />
und hörte wieder auf, einfach so. War man ihn bis<br />
zu seinem Ende gefolgt, konnte man wenden und<br />
vom hier erreichten Nirgends retour gehen und nach<br />
den 20 Metern ankommen beim anderen Nirgends.<br />
Was ihn allein zum Weg machte, war nicht das gekieste<br />
Band im wilden Gras, sondern die an seinem<br />
Anfang und Ende stehenden Stangen mit den angebrachten<br />
Aluminiumschildern, auf denen zu lesen<br />
war: ‚hier sein heisst dort sein können‘. An beiden<br />
Wegenden das Gleiche: ‚hier sein heisst dort sein<br />
können‘.<br />
– Wo doch Wege immer dort sind, wo Häuser,<br />
Adressen und Orte, die durch sie verbunden werden.<br />
Hier ist kein Haus, also auch keine Adresse.<br />
Hier ist kein Ort.<br />
Für einen Weg wie diesen am Aarebord gabs eigentlich<br />
keinen Grund.<br />
Nicht für den Weg, aber umso mehr für den Gedanken,<br />
den er zu transportieren schien: hier-seinheisst-dort-sein-können.<br />
Könnte also, auch wenn ich zwar hier bin, ebenso<br />
gut dort sein; mein Hier als Zufall oder als Lösung,<br />
Last oder Wunsch betrachten; oder ists das Dort, das<br />
eine Lösung sein könnte, oder Last war, oder<br />
Wunsch wäre? Zu meinem Hier gibts den Andern<br />
ihr Dort, zu meinem Dort gibt’s den Andern ihr<br />
Hier. Wobei in diesem Satz ‚hier‘, ‚dort‘, ‚meinem‘,<br />
, den Andern‘ nach allen Möglichkeiten vertauscht,<br />
auch verdoppelt eingesetzt und<br />
durchgespielt werden könnten.<br />
Am liebsten könnte mir die Gleichzeitigkeit sein,<br />
dazu die Nichtörtlichkeit des Hier-sein-heisst-dortsein-Könnens.<br />
In Gedanken, Gefühlen, Träumen<br />
kann mans, im Kopf, in den Sinnen.<br />
Gehend durchs schmale Antoniergässchen sehe ich<br />
dort, sonst nie, aber dort, mit nach oben gerichtetem<br />
Blick, Prag, bin für Sekunden gleich hinversetzt,<br />
was sogar in beiden Gehrichtungen<br />
funktioniert, manchmal rieche ich da sogar Prag;<br />
stehe ich an der oberen Kramgasse, kann es sein,<br />
dass das beschleunigende Motorengeräusch vom<br />
blick-, aber nicht hörverdeckten Bus der 10er Linie<br />
mich an Schiffsmotore in Venedig erinnert, und ich<br />
fühle den Boden wanken und steh an der Fermata<br />
Fondamenta nove. Zeitliche, örtliche Grenzen sind<br />
im Kopf keine.<br />
Kein Weg mehr, bloss Erinnerung und ein Stück<br />
des Schildes.<br />
teo jakob<br />
Teo Jakob AG<br />
Gerechtigkeitsgasse 25<br />
3000 Bern 8<br />
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MÖBEL<br />
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OBJEKTMÖBEL<br />
LEUCHTEN<br />
TEXTILIEN<br />
PLANUNG UND<br />
INNENARCHITEKTUR<br />
Schon vor Jahren standen vom philosophischen<br />
Weg am feuchten Aareufer, nicht weit vom Altenbergsteg<br />
entfernt, nur noch die Stangen. Das eine<br />
Schild war längst weg, vom anderen stand bloss<br />
noch ein Fragment. Das rechte Drittel, gebrochen<br />
durchs zu weiche Material, lag unterhalb der Stange<br />
im Gras. Auf zwei Zeilen je die Enden ‚... heisst‘<br />
und ‚... können‘. So hat sich die Philosophie im Material<br />
geteilt in ‚hier sein – dort sein‘ und ‚heisst –<br />
können‘.<br />
Die Stangen stehen heute auch nicht mehr und die<br />
Natur hat sich den gekiesten Boden zurückerobert.<br />
Philosophie hat mit Materie nie viel zu tun gehabt.<br />
Der zeitweilig durch die Präsenz des Weges entstandene<br />
Ort ist wieder keiner mehr, und der Weg<br />
hat sich selbst in seinen Grundsatz, in seinen Gedanken<br />
verwandelt. Der Weg ist weg, und, um mit<br />
einem Lischettisatz zu enden: weiter als weg kann<br />
er nicht gehen. ig<br />
Carlo E. Lischetti, der Schöpfer des Weges, lebte<br />
von 1946 bis 2005, war Künstler, Performer, Wortjongleur,<br />
mit Ateliers in der Matte, am Nydeggstalden<br />
und im Altenberg, bereicherte das Berner Politund<br />
Kulturleben u.a. mit dem auf dem Postgassbrunnen<br />
angebrachten Rednerpult und den leeren<br />
Zuhörerbänken davor, oder der Münsterplattform,<br />
dem Schattenwurf des Münsters, auf der Münsterplattform.<br />
Nydegg KiosK uNd<br />
MiNi MarKet reza<br />
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3011 Bern<br />
Tel. + Fax: 031 311 50 90<br />
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10<br />
Dreharbeiten<br />
Dällenbach Kari<br />
Liebe Anwohnerinnen und Anwohner in der<br />
Unteren Altstadt<br />
Wir verfilmen diesen Sommer die Geschichte vom<br />
Dällebach Kari neu. Regie führt Xavier Koller,<br />
produziert wird der Film von Catpics.<br />
Wie das so ist bei einer Berner Geschichte, werden<br />
wir viele Szenen in der unteren Altstadt drehen.<br />
So bauen wir Karis Coiffeursalon ins<br />
Innendekorationsgeschäft Fatto a Mano an der<br />
<strong>Postgasse</strong> 51.<br />
Gesamthaft werden wir zwischen dem 1. Juli und<br />
dem 2. August ca. 15 Tage in der Altstadt drehen,<br />
einen Grossteil davon aber innen. Die fünf Aussentage<br />
versuchen wir in Absprache mit der Stadt<br />
möglichst aufs Wochenende zu legen, damit wir<br />
den Tagesablauf so wenig wie möglich stören. Jedoch<br />
wird es auch für die Innendrehs gewisse<br />
Sperrungen geben. Die Zufahrten zu Geschäften,<br />
Restaurants und Häusern versuchen wir aber<br />
immer zu gewährleisten.<br />
Da der Film in den Jahren 1902 und 1931 spielt,<br />
werden wir schauen müssen, dass die Gassen historisch<br />
korrekt aussehen. Entsprechend wird der<br />
Aufwand ein bisschen grösser sein. Ich bitte Sie,<br />
mir mitzuteilen, falls in dieser Zeit irgendwelche<br />
Bauarbeiten oder Umzüge geplant sind, so dass<br />
wir darauf reagieren können.<br />
Geplant sind folgende Drehorte:<br />
– <strong>Postgasse</strong> 51 (10 Tage, wovon eineinhalb aussen)<br />
– <strong>Postgasse</strong> 20 (2 Tage, ca. 2 Stunden aussen,<br />
Rest innen)<br />
– Oberer Teil der Junkerngasse (halber Tag)<br />
– Kramgasse (halber Tag)<br />
– Gerechtigkeitsgasse zwei (einen Tag)<br />
– Untertorbrücke (einen Tag)<br />
Ein Teil der Drehorte ist noch nicht genau definiert.<br />
Auch stehen die Daten noch nicht definitiv<br />
fest. Wir werden Sie sobald wie möglich noch genauer<br />
informieren.<br />
Falls Sie gerne beim Film mitmachen möchten, ob<br />
als Statist, oder mit einer alten Kutsche, so melden<br />
Sie sich bitte bei Giacun Caduff unter giacun.caduff@catpics.ch<br />
Nebenbei, wir sind noch auf der Suche nach einem<br />
alten Bauernhof für einen Innendreh, und sind froh<br />
um jede Hilfe.<br />
Wir freuen uns sehr, bei Ihnen in der Altstadt drehen<br />
zu dürfen. Bitte rufen Sie mich ungeniert an,<br />
falls Sie eine Frage haben.<br />
Mit freundlichen Grüssen<br />
Christian Wehrlin<br />
Mobile: +41 79 615 65 78<br />
Mail: christian.wehrlin@catpics.ch<br />
Aufnahmeleiter & Location Scout für<br />
DÄLLEBACH KARI<br />
Restaurant<br />
Regula + Stephan Hofmann<br />
<strong>Postgasse</strong> 48, 3011 Bern, Tel. 031 311 60 44<br />
Dienstag ab 17 Uhr offen<br />
Mittwoch bis Samstag 10 bis 24 Uhr offen<br />
LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Baukultur in der Berner Altstadt<br />
Oder: warum Kellerdeckel keine «Quantité négligeable» sind<br />
Alle lieben die Altstadt! Sie ist Inbegriff der Stadt<br />
Bern schlechthin, wer im Breitenrain, in Bümpliz<br />
oder in Gümligen sagt: «ich gehe in die Stadt»,<br />
meint selbstredend die Altstadt. Sie ist Identifikationsfaktor<br />
und Stolz der Bernerinnen und Berner –<br />
und sie ist seit 1983 von der UNESCO als Kulturgut<br />
von Weltbedeutung anerkannt.<br />
Das ist schön und freut uns alle. Dass mit diesem<br />
Erbe auch eine Verpflichtung einhergeht, wurde der<br />
Stadtbevölkerung indessen bald klar. Vorsichtig geworden<br />
durch zerstörerische Eingriffe in den Stadtkörper,<br />
votierten die Bernerinnen und Berner schon<br />
früh für strenge Bauvorschriften. Die Bewegung<br />
gegen den Abriss der «Ischi-Häuser» einte 1954 die<br />
Menschen im Kampf um unser bauliches Erbe. Ab<br />
1978 kümmerte sich mit der städtischen Denkmalpflege<br />
erstmals auch eine eigene Fachstelle um den<br />
Erhalt und die sorgfältige Weiterentwicklung der<br />
Altstadt und der Quartiere.<br />
Angepasste Rechtsgrundlagen und eine gute Bauordnung<br />
schützen heute die Altstadt weitgehend vor<br />
spektakulären Abbrüchen. Die städtische Denkmalpflege<br />
sorgt mit ihrer Fachbegleitung aller Bauvorhaben<br />
für vorbildliche Umbauten und Sanierungen.<br />
Sie unterstützt und berät Architekten und Bauherrschaften,<br />
gleichzeitig vermittelt sie Subventionsbeiträge<br />
an denkmalpflegerisch wichtige<br />
«Gerechtigkeitsgasse mit klassischen Kellerabgängen, die das Gassenbild<br />
prägen»<br />
Massnahmen. Die kürzlich renovierten Von-Muralt-<br />
Häuser an der oberen Junkerngasse oder der Umbau<br />
des Goldenen Adlers an der Gerechtigkeitsgasse<br />
sind sprechende Beispiele hierfür. Auch das Hotel<br />
Schweizerhof und natürlich das Parlamentsgebäude<br />
dürfen in diesem Zusammenhang Erwähnung finden.<br />
Die Arbeit der Denkmalpflege darf sich indessen<br />
nicht auf spektakuläre Renovationen<br />
beschränken. Sie muss ebenso im Kleinen geschehen.<br />
Unzählige Eingriffe, die im Einzelnen unbedeutend<br />
erscheinen mögen und sich dennoch über<br />
die Jahrzehnte potenzieren, beeinflussen das Stadtbild<br />
letztlich nachhaltiger als einzelne Grossbaustellen.<br />
Genau hier hat die Denkmalpflege<br />
manchmal eine undankbare Aufgabe zu erfüllen.<br />
Nicht jeder Bauherrschaft ist verständlich, warum<br />
Material- und Detailvorgaben der Denkmalpflege<br />
ausgerechnet bei ihrem Bauvorhaben wichtig sein<br />
sollen. Dennoch ist es notwendig, genau auf diese<br />
kleinen und vermeintlich alltäglichen Dinge zu achten,<br />
sollen die charakteristischen Eigenschaften der<br />
Altstadt langfristig erhalten und gestärkt werden.<br />
Und dazu gehören auch – aber selbstverständlich<br />
nicht nur – die Kellerabgänge.<br />
Seit 1990 gilt die vom Bauinspektorat gestützte Praxis,<br />
bei Umbau und Erneuerung von Kellerabgängen<br />
die tradierte und typologisch nachgewiesene<br />
Form mit steinernem Kellerhals (schräge Aufmauerung<br />
um den Abgang, meist in<br />
Sandstein) und Holzdeckel zu<br />
erhalten oder wieder herzustellen.<br />
Dies ist keine Schikane,<br />
sondern eine auf Langfristigkeit<br />
angelegte Korrekturmassnahme,<br />
die dem nachhaltigen<br />
Erhalt des Stadtbildes dient.<br />
Die Denkmalpflege ist denn<br />
auch bemüht, entsprechende<br />
Arbeiten zu subventionieren.<br />
Bis in die 1970er-Jahre sind<br />
Kellerabgänge oft geschleift<br />
worden, so dass auch heute<br />
noch viele davon ohne Kellerhals<br />
und mit unpassenden Metalldeckeln<br />
oder solchen aus<br />
Aluminium-Riffelblech zu<br />
sehen sind. Es war die Sorge<br />
um das Verschwinden eines bedeutenden,<br />
die Berner Altstadt
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
11<br />
«Kürzlich wiederhergestellter Kellerabgang an<br />
der Münstergasse 28 mit rückwärtiger Sitzbank in<br />
Sandstein»<br />
prägenden gestalterischen Merkmals, die vor nunmehr<br />
über 20 Jahren zu einer geänderten und bis<br />
heute geltenden Praxis im Baubewilligungsverfahren<br />
führte. Heute sind bereits viele Abgänge in der<br />
historisch verbürgten Form wieder hergestellt. Die<br />
jüngsten Beispiele können an der Münstergasse 28<br />
und an der Kramgasse 78 besichtigt werden. Selbstverständlich<br />
gilt für bestehende Metalldeckel eine<br />
Bestandesgarantie. Eine Wiederherstellung wird nur<br />
verlangt, wenn unbewilligte Baumassnahmen vorgenommen<br />
worden sind, respektive wenn für bewilligungspflichtige<br />
Massnahmen kein Baugesuch<br />
eingereicht wurde und die widerrechtliche Ausführung<br />
nicht bewilligungsfähig ist. Dies ist auch im<br />
Namen der Rechtsgleichheit geboten, schliesslich<br />
dürfen für unbewilligte Baumassnahmen nicht geringere<br />
Gestaltungsanforderungen gelten, als für<br />
rechtmässig ausgeführte. Ausserdem muss die<br />
Denkmalpflege darauf achten, keine Präjudizien für<br />
unpassende Eingriffe zu schaffen. Es kann daher<br />
vorkommen, dass sie in einem verhältnismässig unbedeutenden<br />
Einzelfall gezwungen ist, eine grundsätzliche<br />
Haltung einzunehmen.<br />
Stadtbevölkerung und Gewerbetreibende profitieren<br />
in vielerlei Hinsicht von unserer aussergewöhnlichen<br />
und gut erhaltenen Altstadt. Sie ist nicht nur<br />
für den Tourismus eine «unique selling Proposition»,<br />
sie hat auch in unserem Alltagsleben einen<br />
festen Platz. Ganz gratis ist der nachhaltige Umgang<br />
mit der wertvollen Bausubstanz indessen nicht zu<br />
haben. Und dabei sind nicht nur finanzielle Aspekte<br />
gemeint, genauso verlangt die Pflege der Altstadt<br />
auch mentale Anstrengungen, den Willen etwa,<br />
nicht nur kurzfristigen Interessen zu folgen, sondern<br />
auch etwas für die Nachwelt zu tun und Investitionen<br />
zu tätigen, die sich vielleicht nur sehr langfristig<br />
amortisieren lassen. Wir müssen immer wieder von<br />
neuem lernen, die Altstadt nicht als Besitz, sondern<br />
«Rekonstruierter Abgang mit Sandsteinkellerhals<br />
und Holzdeckel an der Kramgasse»<br />
Fotos: Denkmalpflege der Stadt Bern<br />
als Leihgabe zu verstehen, die wir zwar nutzen dürfen<br />
und sollen, deren Weiterbestand aber unseren<br />
Lebenshorizont weit überschreitet. In diesem Sinn<br />
deckt sich der Auftrag der Denkmalpflege per Definition<br />
nicht zwingend mit den partikulären Interessen<br />
einzelner Akteure, weil eben öffentliche und<br />
private Interessen ganz grundsätzlich nicht immer<br />
kongruent sein müssen. Um den langfristigen Erhalt<br />
der Altstadt zu gewährleisten, muss die Denkmalpflege<br />
auch die vierte Dimensionen im Auge<br />
behalten: die Zeit. Sie muss Entwicklungen antizipieren,<br />
das heisst im Voraus denken, um im Sinne<br />
einer nachhaltigen Entwicklung agieren zu können.<br />
Genau dies tat sie, als sie vor über 20 Jahren mit<br />
dem Bauinspektorat die Bewilligungspraxis für den<br />
Umbau und die Erneuerung von Kellerabgängen<br />
definierte. In der Praxis bemüht sie sich, Eigentümerschaften,<br />
Architektinnen und Handwerker mit<br />
sachlichen Argumenten von den bestmöglichen Lösungen<br />
zu überzeugen. In den meisten Fällen gelingt<br />
das gut. Gerade in der Altstadt ist das<br />
Verständnis für Baukultur hoch, die Motivation für<br />
einen vorbildlichen Umgang mit der historischen<br />
Bausubstanz gross. Dennoch muss die Denkmalpflege<br />
im Rahmen ihres Auftrags im Notfall auch<br />
die rechtlichen Spielräume nutzen, die ihr zugunsten<br />
des Erhalts von Stadtbild und Bausubstanz zur<br />
Verfügung stehen. Sie tut dies nur als ultima Ratio,<br />
nachdem der Verhandlungsweg gescheitert ist und<br />
auch die Aussicht auf Subventionszahlungen kein<br />
Resultat gezeitigt hat. Dass die Denkmalpflege ihre<br />
Möglichkeiten kompetent und mit Augenmass einsetzt,<br />
beweist der jüngste Entscheid der Baurekursbehörde<br />
zugunsten eines sorgfältigen Umgangs mit<br />
den charakteristischen Kellerabgängen in unserer<br />
wunderschönen und einmaligen Altstadt.<br />
Jean-Daniel Gross,<br />
Denkmalpfleger der Stadt Bern<br />
Neulich in der<br />
Junkerngasse<br />
Sie sassen auf ihren Klappstühlen, sie sassen und<br />
zeichneten und schwatzten. Sie sassen, in Zweierund<br />
Dreiergrüppchen, die Mädchen für sich und<br />
die Jungs strategisch angeordnet um sie herum,<br />
unter den Lauben, beim Brunnen, vor Hauseinfahrten,<br />
vor Garagetoren. Sie zeichneten und<br />
schwatzten und mussten manchmal sehr laut lachen.<br />
Lachen und gigelen und manchmal auch ein<br />
bisschen göissen. Sie machten ziemlich viel Lärm,<br />
sie waren übermütig und nicht sehr ernsthaft bei<br />
der Sache, aber die Sonne schien, es war Frühling,<br />
die meisten Passanten schauten mit Wohlgefallen<br />
und mussten selber lachen, wurden wohl an die eigene<br />
Schulzeit erinnert, fragten sich vielleicht: Wo<br />
ist eigentlich mein Klappstuhl, mein Malkasten?<br />
Sagten sich: Den könnte ich wieder einmal hervor<br />
nehmen, ich war doch noch gut im Zeichnen, damals,<br />
vielleicht hätte ich nicht damit aufhören sollen.<br />
Die Schulklasse sass und zeichnete und war sehr<br />
gut gelaunt und machte sehr viel Lärm, aber sicher<br />
nicht mehr, als die Flugzeuge im Anflug aufs Belpmoos<br />
machen oder die Autos, die hier meist viel<br />
zu schnell übers Kopfsteinpflaster rattern. Als die<br />
Baustelle unten an der Gasse während Monaten<br />
gemacht hat, oder die Kehrichtabfuhr jeden Morgen.<br />
Ein paar Leute blieben stehen und fingen ein<br />
Gespräch an: Aha, von der Laubegg seid ihr? Zeigt<br />
mal! He, nicht schlecht!<br />
Aber plötzlich riss jemand im ersten Stock der<br />
Nummer 41 ein Fenster auf, in hohem Bogen<br />
klatschte das Wasser auf die Gasse, ein ganzer<br />
Kübel voll traf ein Grüppchen von drei Mädchen,<br />
die zusammenschraken und dann laut protestierten,<br />
die Kleider, die Zeichnung nass. Einen<br />
Schreckensmoment lang war es still, der Nachmittag<br />
hielt den Atem an, ein übelgelaunter Schatten<br />
legte sich über die Gasse. Dann fing die Frau<br />
am Fenster an zu schimpfen, ihre Stimme überschlug<br />
sich vor Empörung und Anklage. Da mussten<br />
die drei Mädchen doch wieder lachen, warfen<br />
die Haare zurück, klappten die Stühlchen zu,<br />
zogen sich zur Sicherheit unter die Lauben zurück.<br />
Und bald sassen, zeichneten und schwatzten wieder<br />
alle. Bis die Lehrerin kam.<br />
JvJ<br />
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Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
13<br />
Rathausgass-Brunngass-Leist Kontakt: Edi Franz, Postfach 405, 3000 Bern 7<br />
136. Hauptversammlung RBL<br />
4. April <strong>2011</strong> im Restaurant Union<br />
Knapp 40 Personen fanden den Weg ins Restaurant<br />
Union an der Brunngasse 36 und zeigten durch ihre<br />
Teilnahme ihr Interesse am Leistgeschehen.<br />
Der Mitgliederbestand hat leider leicht abge nommen.<br />
Im Jahresbericht weist Präsident Edi Franz auf die<br />
Problematik mit den Warenumschlagsfeldern hin.<br />
Allzuviele unrechtmässig abgestellte Fahrzeuge<br />
blockieren die gelben, dem Warenumschlag dienen -<br />
den Felder. Dadurch finden Kunden und Inhaber<br />
von Parkkarten keine rechtmässigen Parkfelder und<br />
werden in der Folge gebüsst. Nur eine einsichtigere<br />
Haltung der Autofahrer kann diese Situation ver bessern.<br />
Er appelliert ebenfalls an die Autofahrer, doch<br />
bitte die Geschwindig keitsbeschränkung in der Begegnungs<br />
zone einzuhalten.<br />
Bezüglich Nachtlärm und Verschmutzung konnte er<br />
eine Verbesserung der Lage vermerken. Die restrik -<br />
tivere Haltung der Behörden bezüglich Überzeit bewilligungen<br />
zeigt positive Auswirkungen. Die<br />
Gasse ist abends angenehm belebt, die Lärm belastung<br />
in den Morgenstunden ist merklich auf ein tolerierbares<br />
Mass zurückgegangen.<br />
Die Laubenbeleuchtung wurde optimiert und sorgt<br />
für eine möglichst gleichmässige Ausleuchtung. Der<br />
Aufwand seitens der Stadt in der Vorbereitung und<br />
Ausführung ist als beträchtlich zu bezeichnen, den<br />
Behörden sei ein Dank für das kooperative Ver halten<br />
auszusprechen.<br />
Den Vereinigten Altstadtleisten wurde 2010 der<br />
Berner Bäredräck-Preis verliehen, als Anerkennung<br />
für ihren Einsatz für das Leben und Arbeiten in der<br />
Unteren Altstadt. Darauf dürfen die Leiste stolz<br />
sein!<br />
Die Brunnezytig erfreut sich bei den Altstädtlern<br />
grosser Beliebtheit. Auf die günstigen Inseratetarife<br />
in Bezug auf die flächendeckende Verteilung in<br />
sämtliche Briefkästen in der Unteren Altstadt wird<br />
hingewiesen.<br />
Allen, die Ihres zur Verschönerung und Belebung<br />
der Gassen und Lauben beigetragen haben, wird<br />
herzlich gedankt, insbesondere den vielen Helfenden<br />
bei der Durchführung der verschiedenen Anlässe.<br />
Die Rechnung konnte mit einem Einnahmenüberschuss<br />
abgeschlossen werden, Sogar das Brunne hö-<br />
Goldenes Handwerk an der Brunngasse<br />
Die Liebe zum Detail zeigt sich im Resultat – und bei der Zufriedenheit der Kunden.<br />
Ein Blick in die Auslage des Geschäfts von Augusto<br />
Onori an der Brunngasse 44 macht immer wieder<br />
Freude:<br />
Alte Stücke aus dem Atelier der Keramikerin Link,<br />
Bistrostühle von Josef Hoffmann und Michael<br />
Thonet, Bistrotische aus Kirsch-und Nussbaumholz,<br />
Biedermeiernachttischchen, Kristallleuchter,<br />
Kamin- und Wanduhren, Gläser, Wandspiegel und<br />
und und.<br />
Alles Zeugen vergangener Zeiten in hoher Qualität.<br />
Sammler haben längst entdeckt, wie sich gute<br />
alte Stücke bestens zu modernen Interieurs kombinieren<br />
lassen – und eben: Wo man sie findet.<br />
Jahrelange Erfahrung im Umgang mit Antiquitäten<br />
hat den gebürtigen Römer zu einem interessierten<br />
und intuitiven Sammler geformt. Für sein<br />
präzises Auge für das Echte und Erhaltenswürdige<br />
zeugt sein Sortiment.<br />
Als gelernter Tapezierer-Dekorateur trat Augusto<br />
Onori 1972 seine erste Stelle bei der Max König<br />
AG an der Herrengasse in Bern an. Englische<br />
Das Ladengeschäft an der Brunngasse 44.<br />
Schiffsmöbel in geschmackvollemAmbiente,<br />
Kokosteppiche<br />
und Sisalmatten, Linkkeramik<br />
und originelle<br />
Kunden waren fünf<br />
Jahre seine Arbeitswelt.<br />
Nicht aus Freude am<br />
Wechsel sondern infolge<br />
Geschäftsauflösung seiner<br />
Arbeitgeber musste<br />
er sich in den folgenden<br />
Jahren in zwei weiteren<br />
Innendekorationsfirmen<br />
mit verschiedensten<br />
Fachrichtungen bewähren.<br />
Endlich wagte er im<br />
August 1998 den Sprung<br />
zu einer eigenen PolsterundRestaurierungswerkstatt<br />
mit Antiquitäten<br />
im Ladengeschäft an der Brunngasse 44.<br />
Seine kreative und untrüglich perfekte Ausführung<br />
von Polsterarbeiten (z.B. Capitonez) hat ihm schon<br />
manches Lob von Kunden eingebracht. Mit pioniermässiger<br />
Geduld verwandelt er in heiklen Tapezierer-<br />
und Restaurierungsvorgängen<br />
ausgediente, antike Kanapees, Fauteuils, Stühle,<br />
Tische u.a. in wahrhafte Schmuckstücke, vergoldet<br />
fachmännisch Spiegelrahmen und montiert mit<br />
Geschick und ohne viele Worte den gekauften Kristallleuchter<br />
für seinen Kunden an dessen Zimmerdecke.<br />
Konzentriert und ruhig hantieren seine Hände, um<br />
nichts zu verteufeln… Ohne sich zu rühmen oder<br />
zu ärgern vollbringt er still seine Werke.<br />
fli fest hat trotz dem Wetterpech einen kleinen Gewinn<br />
gebracht. <strong>Ausgabe</strong>n für die Weihnachts beleuchtung<br />
und den Internetauftritt der Leiste sind<br />
jedoch noch nicht getätigt worden. Die Mitgliederbeiträge<br />
werden nicht verändert. Rechnung und<br />
Budget werden genehmigt und dem Vorstand die<br />
Décharge erteilt.<br />
Die Kassierin Sandra Franz wird für weitere 3 Jahre<br />
gewählt.<br />
Das Vorstandsmitglieder Nico Senn und Ivo Bieri<br />
informieren kurz über die Neuorganisation der gassen<br />
übergreifenden Anlässe und Sitzungen des Vorstandes<br />
zur Optimierung der Organisations struktur.<br />
Anschliessend an die Sachgeschäfte hält Herr<br />
Silvio Flückiger ein ausführliches und interessantes<br />
Referat über die Tätigkeit von PINTO. Er ruft die<br />
Anwesenden dazu auf, bei Problemen PINTO zu<br />
kontaktieren, da die Organisation über zuwenig<br />
Ressourcen verfüge, um an allen heiklen Orten dauernd<br />
präsent zu sein. Er wünscht sich auch mehr Zivilcourage<br />
im Umgang mit störenden Personen.<br />
Anschliessend an die Versammlung serviert das<br />
Wirtepaar Blunier einen fein abgeschmeckten Suure<br />
Mocke mit Härdöpfustock, dazu wird genussvoll<br />
und eifrig weiterdebattiert. ef<br />
Augusto Onori mit Konzentration am Aufarbeiten einer Federkernpolsterung<br />
Neben der Werkstatt findet man bei Augusto Onori<br />
im Geschäft auch neuste Saison-Kollektionen<br />
empfehlenswerter Stoffe für Bezüge und Vorhänge,<br />
verschiedene Gewebe-Raritäten, alte, restaurierte<br />
Gartenmöbel und Bilder.<br />
Eine herzliche Beziehung verbindet ihn mit Bewohnern<br />
und Ladenbesitzern der Brunngasse, wo<br />
er mit Freude Aktivitäten unterstützt und teilweise<br />
selbst organisiert.<br />
ef<br />
AUGUSTO ONORI, Innendekorationen<br />
Brunngasse 44, 3011 Bern<br />
Tel. G 031 312 74 64<br />
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14<br />
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AUS DEN LEISTEN<br />
Die Brunngasse – Einst und heute<br />
Die Entbindungsanstalt<br />
Geschichtliches<br />
Die ersten Häuser nach dem grossen Stadtbrand,<br />
(mit Ursprung am 14. Mai 1405 in der Brunngasse),<br />
werden als gewöhnliche Bürgerhäuser aus<br />
Stein auf der Sonnseite der Brunngasse gebaut.<br />
Die meisten Häuser werden bis ins 16. Jahrhundert<br />
erneuert.<br />
Auf dem Stadtplanausschnitt von 1607 ist deutlich<br />
Geschichte von Haus Nummer 48<br />
Nachdem die Stadt 1623 den bisher durch Private<br />
geführten Salzhandel übernimmt, richtet sie an der<br />
Brunngasse eine Salz-Kammer mit einer Salz-<br />
Handlung und der Salz-Kasse ein. Im selben Haus<br />
hat der Verwalter zu wohnen. Das Salzmagazin besteht<br />
von 1642 bis 1798. Zu dieser Zeit sind Gebäuden<br />
noch keine Nummern zugeordnet. Die<br />
Nummerierung wird in Bern erst ab der 2. Hälfte<br />
des 18. Jahrhunderts (allerdings geordnet nur nach<br />
Quartier) eingeführt. Die fortlaufende Durchnummerierung<br />
der Stadt erfolgt mit der Verordnung<br />
vom 31. März 1798 auf Anordnung der französischen<br />
Besetzer (Generäle Brun und Schauenburg).<br />
Das Gebäude trägt bis zur Umnummerierung 1875<br />
die Nr. 27.<br />
1825 kauft die Stadt das bisher unbedeutende Gebäude<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Das schöne 3-achsige Haus mit dem schmiedeisernen, doppelflügligen Eingangstor an der<br />
Brunngasse 48 hat eine ganz spezielle Geschichte.<br />
Front der Brunngasse 48 unter den Lauben Eingang Brunngasse 48<br />
die einzeilige Häuseranordnung zu erkennen (die<br />
Brunngasshalde existiert noch nicht).<br />
Im 17. und 18. Jahrhundert belebt sich die Gasse<br />
durch Ansiedelung von Gewerbebetrieben merklich.<br />
Mit dem Bau der Brunngasshalde ab 1827 werden<br />
auch die Häuser in dieser Richtung erweitert.<br />
1834 richtet sie darin ein Gebärhaus (Entbindungsanstalt)<br />
ein. Im Gebäude sind folgende Anstalten<br />
vereinigt:<br />
– Die akademische Entbindungsanstalt (ca. 100<br />
Geburten jährlich)<br />
– Die Hebammenschule (ca. 80 Geburten jährlich)<br />
– Kindbettnerinnenstube mit einem besonderen<br />
Gebärzimmer (Kreissaal)<br />
1853 wird das Haus umgebaut und Seite Brunngasshalde<br />
erweitert.<br />
1875 findet die Umnummerierung statt. Die Nummer<br />
27 wird aufgeteilt in Brunngasse 48 und<br />
Brunngasshalde 63.<br />
1876 zieht die Entbindungsanstalt in das neu gebaute<br />
Frauenspital an der Schanzenstrasse.<br />
Ab diesem Zeitpunkt werden die Häuser als Wohnhäuser<br />
genutzt. Ab 1989 erfolgt deren Sanierung<br />
Ch.Ed. Schmocker
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
15<br />
Ein Besuch in der Werkstatt von Daniel Gerber<br />
Auch Möbel brauchen Liebe<br />
Das erste Kunststück, das Daniel Gerber vor 19 Jahren bei der Übernahme der Werkstatt von<br />
seinem damaligen Besitzer hingezaubert hat, war ein kleines Guckfensterchen auf Kinderhöhe,<br />
mit der Absicht, dass auch Erwachsene sehen wollen, was Kinderaugen entdecken. Er<br />
sieht seine Arbeit wie ein tägliches Schauspiel. Daniel ist Schreiner und Restaurator für antike<br />
Möbel.<br />
Vor 38 Jahren hat Daniel Gerber hier angefangen, vor 19 Jahren hat er die Werkstatt übernommen.<br />
Die Werkstatt wirkt wie eine Puppenstube voller<br />
überraschender Dinge, deren Sinn die Betrachter<br />
nicht auf Anhieb verstehen und sie staunen lässt.<br />
Da sind zum Beispiel sakrale Kunstobjekte, ein<br />
überdimensionaler Schuh, eine Holzhand, wohl<br />
eines Engels, verschiedene Kristallleuchter und<br />
dann natürlich all die vielen Werkzeuge in unterschiedlichen<br />
Grössen, bei deren Anwendung eine<br />
ungeübte Hand wohl viel Schaden anrichten<br />
könnte, die aber vom Meister genutzt, Schönheit<br />
und Ausstrahlung bringen.<br />
Die Werkstatt durch Kinderaugen gesehen.<br />
Man soll die Werkstatt nicht als Wissender betreten,<br />
sondern sie mit den Augen eines neugierigen<br />
Kindes erforschen. Da steht zum Beispiel die<br />
grüne Kommode mit den vielen Schubladen, deren<br />
Inhalt Überraschung und Verzauberung auslöst. Da<br />
liegen Hunderte von Schlüsseln aus unterschiedlichen<br />
Gegenden und Zeitepochen, von unterschiedlichen<br />
Möbeln und Türen friedlich<br />
beisammen und warten auf eine sinn gebende Aufgabe.<br />
Zum Beispiel als Ersatzschlüssel für einen<br />
verloren gegangenen Schlüssel eines Geheimfachs.<br />
Der Patient, der bei meinem Besuch auf dem Hubtisch<br />
liegt, ist mindestens 200 Jahre alt, 30 Kilo<br />
schwer, 75 cm gross und besteht aus einem gedrechselten<br />
Fuss und einer kreisrunden Nussbaumholz-Tischplatte,<br />
auf der über die<br />
Jahrhunderte manch Zärtlichkeiten ausgetauscht<br />
wurde, mancher Streit vom Zaun gebrochen und<br />
ebenso viel Frieden geschlossen wurde. Für sein<br />
Alter und dafür was er im Leben durchgestanden<br />
hat, sieht er noch rüstig aus, doch an gewissen<br />
Stellen ist die Haut etwas<br />
faltig und rissig geworden,<br />
einzelne Intarsien sind beschädigt.<br />
Ein Grund für<br />
den jetzigen Besitzer ihn an<br />
der Rathausgasse 12 einer<br />
Verjüngungskur zu unterziehen,<br />
die ihn wieder zu<br />
einem attraktiven und begehrenswertenLebenspartner<br />
machen, so dass er<br />
noch während Jahrhunderten<br />
seiner friedensstiftenden<br />
Aufgabe nachkommen<br />
kann.<br />
Für Daniel Gerber ist ein<br />
Möbelstück Teil unserer<br />
Lebensgeschichte, von der<br />
man sich nur ungern trennt.<br />
Er erachtet es als seine<br />
Aufgabe, diese Tische, Se-<br />
Daniel Gerber mit einem seiner Patienten.<br />
kretäre, Stühle, Kommoden, Schränke und Nachttischchen<br />
an denen der Zahn der Zeit genagt hat,<br />
so zu restaurieren, dass man sie noch nach Jahrhunderten<br />
gerne um sich hat, sich an ihnen und den<br />
damit verbundenen Erinnerungen erfreut und natürlich<br />
ihrer eigentlichen Bestimmung gemäss<br />
nutzt.<br />
Daniel Gerber ist durch und durch Handwerker. Er<br />
reinigt, schleift, hobelt, sägt, hämmert, schraubt,<br />
leimt, lackiert und poliert. Mit seinem neugierigen,<br />
wachen Blick durch seine randlose Brille könnte<br />
man ihn sich auch als Kunsthistoriker, zum Beispiel<br />
an der Universität Heidelberg vorstellen. Das<br />
liegt nicht nur an seinem Aussehen, sondern auch<br />
an seinem profunden Wissen über die Geschichte<br />
der Möbel, die Zeit in der sie entstanden sind, die<br />
Leute, die sie gefertigt und die Umstände, in denen<br />
sie gearbeitet haben und die Art der Herstellung<br />
und Bauweise. So zeigt er mir bei meinem Besuch<br />
ein kleines farbiges Gemälde aus einer Möbelwerkstatt<br />
einer Tischlerfamilie des 19. Jahrhunderts,<br />
wo man sieht, wie zwei Gesellen mit einer<br />
Säge einen Baumstamm in hauchdünne Furniere<br />
zerlegen.<br />
Neben den wunderschönen Möbelstücken, die auf<br />
die Zuneigung des Schreiners warten, gibt es auch<br />
Möbel, welche Daniel Gerber die «traurigen» Objekte<br />
nennt. Sie stammen aus industrieller Produktion,<br />
sind handwerklich nicht so anspruchsvoll<br />
und teilweise in bedauernswertem Zustand und<br />
dennoch ihren Besitzern lieb und wertvoll. Auch<br />
um diese Patienten kümmert sich der Möbeldoktor<br />
sorgsam. Schlussendlich meint er, hat jedes Objekt<br />
seine Geschichte, die durch seine Arbeit eine würdevolle<br />
Fortsetzung finden soll.<br />
Auf meine Frage, mit welchen Werkzeugen er am<br />
liebsten arbeitet, zeigt er mir eine Serie von japanischen<br />
Stechbeiteln, die nach der Technik der Samuraischwertherstellung<br />
aus einer Legierung von<br />
harten und weichen Stahl besteht und dank ihrem<br />
schön verarbeiteten Holzgriff besonders gut in der<br />
Hand liegen und so eine präzise Arbeitsweise erlauben.<br />
Wenn Daniel Gerber nach 12-stündiger Arbeit sein<br />
Handwerk ruhen lässt, hinterlässt er den Passanten,<br />
die abends noch die Gasse durchstreifen und<br />
einen Blick in seine museale Werkstatt werfen,<br />
einen handschriftlichen Gruss mit folgenden Worten:<br />
«Ich wünsche Ihnen einen glücklichen und zufriedenen<br />
Abend.»<br />
Eine Arbeit ist eben erst zu Ende, wenn sie zu<br />
Ende ist... drs
16<br />
AUS DEN LEISTEN<br />
Die Jahresversammlung der<br />
Kesslergass-Gesellschaft KGB<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Kesslergass-Gesellschaft Kontaktadr.: Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, PF, 3000 Bern 7<br />
Mit Freude begrüsste der Präsident, Daniel Brunner,<br />
am 21. März die zahlreich anwesenden Mitglieder<br />
anlässlich der 143. ordentlichen Hauptversammlung<br />
der KGB. Die Versammlung konnte<br />
im stimmungsvollen Ober-Gerwernkeller an der<br />
Herrengasse durchgeführt werden. In seinem Jahresbericht<br />
blickte der Präsident kurz auf ein ereignisreiches<br />
Vereinsjahr zurück.<br />
Auch für die angelaufene Vereinsperiode sind<br />
zahlreiche Aktivitäten geplant. Vor allem die gassenübergreifenden<br />
Anlässe sollen inskünftig besser<br />
organisiert und gegenseitig abgesprochen<br />
werden. Zu diesem Zweck haben die Vereinigten<br />
Altstadtleiste VAL nun ein eigenes Organisationskomitee<br />
ins Leben gerufen, welches die Koordination<br />
dieser Anlässe in Hinblick auf<br />
Organisatorisches, Finanzierung und Werbung an<br />
die Hand nehmen soll. Doppelspurigkeiten und<br />
Missverständnisse sollen so vermieden werden.<br />
Eine Knacknuss bildet nach wie vor die Fricktreppe.<br />
Mit den Behörden läuft ein zähes Ringen<br />
um die dringend nötige Verbesserung der Situation<br />
in den Bereichen Sicherheit und Sauberkeit. Die<br />
Vereinigten Altstadtleiste versuchen, folgende<br />
Massnahmen mit der Stadt auszuhandeln:<br />
• Reinigung der Fricktreppe frühmorgens<br />
• Verbesserung der Beleuchtung<br />
• Verstärkung der Polizeipatrouillen<br />
• Allenfalls Videoüberwachung<br />
• VAL und KGB wollen sich nun schwerpunktmässig<br />
dieses Themas annehmen.<br />
Am Samstag, den 28. Mai organisiert die KGB auf<br />
dem Münsterplatz – beim Mosesbrunnen – wie-<br />
derum einen Begrüssungsaperitif für Neuzuzüger<br />
mit Risotto, Wein, Kuchen und gemütlichem Kennen<br />
lernen.<br />
Die Jahresrechnung des Vereins passierte ohne<br />
Diskussion, nach Verlesen des Revisorenberichts<br />
konnte dem Vorstand die Décharge erteilt werden.<br />
Anschliessend präsentierte der Quästor das Budget<br />
für das neue Vereinsjahr, das die anwesenden<br />
Mitglieder zustimmend zur Kenntnis nahmen.<br />
Vorstand und Revisoren konnten sodann in globo<br />
wiedergewählt werden.<br />
Unter dem Traktandum Varia wurde unter anderem<br />
auf ein attraktives Projekt aufmerksam gemacht,<br />
plant doch der Märit-Verein die Edition<br />
eines Markt-Kochbuchs. Ein ähnliches Konzept<br />
wurde bereits im Tessin, in Genf und Zürich realisiert.<br />
Nun sind wir gespannt auf das Berner Kochbuch.<br />
Originelle Rezeptideen sind gefragt und<br />
sollen auch prämiert werden.<br />
Nach dem geschäftlichen Teil der Hauptversammlung<br />
liessen sich die Anwesenden in die Welt des<br />
Theaters, genauer des Freilichttheaters entführen.<br />
Werner Schmitt, Rolf Schoch und Dany Rhyner<br />
stellten das für den Sommer auf dem Münsterplatz<br />
geplante Freilichtschauspiel Les Misérables, in<br />
einer Bearbeitung des Romans von Victor Hugo<br />
durch Ueli Bichsel, vor. Die Premiere soll am 30.<br />
<strong>Juni</strong> stattfinden. Bis zum 5. August sind rund 25<br />
Aufführungen geplant.<br />
Barbara Braun, Annelies Hüssy<br />
Mathys + Götschmann AG<br />
Licht – Kraft – Telefon<br />
Rathausgasse 21<br />
Tel. 031311 34 34<br />
«Les Misérables» –<br />
Schicksal, Tod und Liebe<br />
Freilichtschauspiel von Ueli Bichsel nach dem<br />
Roman von Victor Hugo<br />
Es war einmal: Der Traum eines Theaterspiels inmitten<br />
unserer Stadt. Dort, wo das jüngste Gericht<br />
als Freilichtspiel in Münsters Fassade gemeisselt<br />
ist. Ein Freilichtspiel über Leben und Tod, Gerechtigkeit<br />
und Betrug, über Liebe, Verzweiflung,<br />
Hoffnung und Not. «Mach’s na,» steht da, um die<br />
Ecke an der Fassade. Das wollen wir tun.<br />
«Les Misérables» in der Stadt Bern<br />
Der Berner Münsterplatz als idealer Spielort für<br />
das Theaterstück «Les Misérables» überzeugt. Das<br />
mittelalterliche Stadtbild der Innenstadt wird zur<br />
Kulisse von Viktor Hugo’s weltberühmten Roman.<br />
Theater am Tatort – auch wenn Bern nicht Paris ist<br />
– die aufwühlende Geschichte von Jean Valjean<br />
und seinem Antipoden Javert könnte eben so gut in<br />
Bern – in der damaligen Zeit – stattgefunden<br />
haben. Wir sind überzeugt, dass wir unserem Publikum<br />
ein unterhaltsames, eindrückliches und unvergessliches<br />
Theatererlebnis bieten werden.<br />
Edith Leibundgut,Vereinspräsidentin und Stadträtin<br />
Spieldaten: Do, 30. <strong>Juni</strong> bis Freitag 5. August<br />
<strong>2011</strong>, jeweils Mi-Sa, 20 Uhr<br />
Mehr Infos und Tickets unter:<br />
www.freilichtspiele-muensterplatz.ch<br />
Lounge «Les Misé -<br />
rables» im Casino<br />
Das Schauspiel Les Misérables, das diesen Sommer<br />
vom 30. <strong>Juni</strong> bis zum 5. August auf dem Münsterplatz<br />
aufgeführt wird, hat uns zur Kreation der<br />
neuen Lounge «Les Misérables» inspiriert. Geniessen<br />
Sie vor oder nach einem Theater-, Musical-<br />
oder Konzertabend die attraktive Lounge mit<br />
Sicht ins Grüne auf der Terrasse des Casinos.<br />
Oft führt Sie der Weg von Tram, Bus oder Garage<br />
am Casino vorbei. Treten Sie ein und geniessen Sie<br />
die einmalige Atmosphäre. Wir bewirten Sie gerne<br />
als Einzelperson, zu Zweit oder in kleineren und<br />
grösseren Gruppen.<br />
Im Lounge-Angebot führen wir Getränke und<br />
kleine Snacks, wie Tortillachips, Brezel-Sandwich,<br />
Olivenschalen, Lounge-Burger mit Olivenfocaccia,<br />
und Beefsteak Tatar. Lassen Sie sich verführen<br />
und betreten Sie diese kleine Oase mitten in der<br />
Stadt.<br />
Öffnungszeiten täglich von 15.00 bis 23.30 Uhr<br />
(bei Schönwetter). Wir freuen uns auf Sie!
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
17<br />
Bonsai-Café & Canaperia in der Herrengasse<br />
Die Prinzessinnen der Verführung<br />
Wem das Glück zufällt, sich in den Winkeln und Gässchen der Berner Altstadt zu verlieren und<br />
sich so in der fast vergessenen Herrengasse wiederfindet, wird unweigerlich zu einem Schaufenster<br />
stossen, von dem man nicht weiss, ob es sich um ein Café, eine Patisserie, einen Leseraum<br />
oder allenfalls um ein gastliches Wohnzimmer handelt.<br />
Hier in der kargen Gegend zwischen Münsterplatz<br />
und Casino, wo auch der Lausbube Eugen sein<br />
Unwesen getrieben hat, macht sich die Lust nach<br />
Café, Erfrischungen und etwas Feinem für den<br />
Magen besonders bemerkbar. Dies ist der Grund,<br />
weshalb Fabia und Claudine gerade hier, in dieser<br />
menschenleeren Gasse, ihre Oase der Gemütlichkeit<br />
und des Genusses für bedürftige, aber anspruchsvolle<br />
Seelen erschlossen haben. Hinter der<br />
Wahl des Ortes steht, wie bei allem, was die beiden<br />
tun, die Kunst der Verführung. Nichts, aber auch<br />
gar nichts überlassen die charmanten Gastgeberinnen,<br />
Bäckerinnen und Köchinnen dem Zufall.<br />
Da sind zum Beispiel die 12 zusammen gewürfelten<br />
Stühle, welche vertraute Erinnerungen an die<br />
ehemalige WG aufkommen lassen, eine Zeit die<br />
von ständigem Hunger und unerfüllten Leidenschaften<br />
geprägt war. Dann der grosse Tisch inmitten<br />
des kleinen Raumes. Jeder Gast, der<br />
hereinkommt, muss hier Platz nehmen und kann<br />
es nicht vermeiden, seinem Gegenüber zuzuschauen,<br />
wie er oder sie sich lustvoll ein kleines<br />
zartes Mandeltörtchen, ein Brioche, ein Madeleine,<br />
ein Schoggi- oder Zitronentörtchen in den<br />
Mund schiebt und das Geschmackserlebnis mit<br />
einem Schluck Cappuccino ergänzt und dabei träumerisch<br />
seinen Gedanken und Erinnerungen folgt.<br />
Kein nur halbwegs leidenschaftlicher Mensch<br />
kann dem widerstehen und wird wie von unsicht-<br />
Die zwei Prinzessinnen der Verführung Fabia und<br />
Claudine.<br />
Café Fariboles – Die Oase der Entspannung in der<br />
Herrengasse.<br />
barer Hand gesteuert, die Gebäcksglocke anheben<br />
und sich eines der kleinen süssen von Fabia und<br />
Claudine hingezauberten Törtchen dem nimmersatten<br />
Bäuchlein zuführen.<br />
Doch kaum ist der letzte Krümel weggeputzt, stellen<br />
sich die beiden Prinzessinnen der Verführung<br />
hinter eine grosse Pfanne in der kleinen Küche, die<br />
unmittelbar und offen an den Gästeraum grenzt<br />
und erzeugen einen derart magischen Duft von<br />
Rüebli-Kartoffel-Curry-Suppe, dass der Geist die<br />
Kontrolle über den Körper verliert und nur einen<br />
Gedanken hat: ich möchte, nein ich muss diese<br />
Rüebli-Kartoffel-Curry-Suppe probieren. Nicht<br />
ahnend, dass hinter all diesem Zauber eine Absicht<br />
steht, die Absicht nämlich, jedem Gast ein Erlebnis<br />
des Genusses von solcher Kraft zu schaffen,<br />
dass es unmöglich ist, dies an einem anderen Ort<br />
der Welt, auch nicht im Schloss Marzipan oder bei<br />
den Umpa Lumpas in Charlies Schokoladenfabrik<br />
wiederzufinden. Und so sieht sich Jeder, der einmal<br />
diesen Ort entdeckt hat, gezwungen immer<br />
wieder zurückzukehren. drs<br />
Fariboles café & canaperia<br />
Auch schöner gewölbter Keller zum Mieten<br />
Herrengasse 10, 3011 Bern<br />
Tel. 031 558 21 21, salut@fariboles.ch<br />
Di-Mi, 10.00-20.00, Do 10,00-22.00,<br />
Fr 10.00-20.00, Sa 10.00-18.00<br />
marianne mi1ani<br />
couture<br />
Gerechtigkeitsgasse 49<br />
CH 3011 Bern<br />
Fon 031 311 01 06<br />
Fax 031 311 01 47<br />
Der Mosesbrunnen<br />
«Wie bedeutungsvoll steht er da, in diesen grossartigen<br />
Umgebungen, das Standbild dessen, der<br />
einst ausgezogen war mit dem Volke Gottes aus<br />
Egypten, dem Land der Knechtschaft und des<br />
Todes, er, der auf Sinai die Gesetzestafeln empfangen,<br />
von denen die religiösen und moralischen<br />
Bande des Erdballs ausgingen…<br />
Der Mosesbrunnen auf dem Münsterplatz. Aquarell<br />
von Karl Howald (1796-1869).<br />
Burgerbibliothek Bern. Mss.h.h.XXIb.361, S. 206<br />
Gegen Ende des vorigen (18.) Jahrhunderts wurde<br />
das Standbild weggenommen. Hierauf erhob sich<br />
der Wasserstrahl als ein Springbrunnen, und fiel<br />
ringsum die Säule herab in eine grosse Muschel<br />
und erst von da in das Brunnenbecken, in Nachahmung<br />
caskadenähnlicher Wasserwerke. Einige<br />
Kunstfreunde rühmen, wie schön die Wirkung dieses<br />
Anblicks gewesen sey. Späther jedoch fand<br />
man, für die öffentliche Benutzung sey der Brunnen<br />
zweckmässiger eingerichtet, wenn das Wasser,<br />
anstatt rings um den Stock zu plätschern, in<br />
Röhren gefasst werde. Die Bildsäule des Moses<br />
wurde daher wieder auf die Säule gestellt, wie es<br />
seither unverändert geblieben ist…<br />
Nicht lange nachher hielt, dem Mosesbrunnen gegenüber,<br />
ein gewisser Hr. Jenner einen Wein-Magazin-Keller<br />
und sagte bey der Eröffnung<br />
desselben mehreren seiner Freunde, es werde<br />
nächstens durchs Wochenblatt dem Publikum bekannt<br />
gemacht werden, unter welcher Firma dieses<br />
neue Lager ächter, unverfälschter Weine<br />
empfohlen werden solle. Einer der anwesenden<br />
Spassvögel bemerkte, am anständigsten wäre die<br />
Firma: Moses, Jenner & Compagnie.»<br />
Aus: Karl Howald: Stadtbrunnenchronik,<br />
Band 1, Seite 208 ff. Burgerbibliothek Bern:<br />
Mss.h.h.XXIb.361
18<br />
Leist der Untern Stadt Kontaktadresse: Xaver Zach, Gerechtigkeitsgasse 22, 3011 Bern<br />
139. Hauptversammlung des<br />
Leist der Untern Stadt Bern<br />
Am 23. März fand im Ratskeller an der Gerechtigkeitsgasse<br />
in Bern die jährliche Hauptversammlung<br />
– es war die 139igste – des Leist der<br />
Unteren Stadt Bern statt. Und war zu Beginn ein<br />
bisschen gruselig: Nach der herzlichen Begrüssung<br />
aller Anwesenden und Ehrengäste durch die<br />
– wenigstens zu Beginn des Abends – Noch-Co-<br />
Präsidentin Marianne Reich – trat nämlich der<br />
Gast des Abends auf. Armand Baeriswyl vom archäologischen<br />
Dienst des Kantons Bern erzählte<br />
mit grossem Fachwissen und noch grösserer Liebe<br />
zu seinem Metier, wie im bernischen Spätmittelalter<br />
mit Bösewichten und Schurken umgegangen<br />
wurde. Im Schönberg Ost, dort wo ganz in der<br />
Nähe des Paulklee Zentrums heute eine Überbauung<br />
entsteht, befand sich damals nämlich, auf einer<br />
weithin sichtbaren Anhöhe an einer viel begangenen<br />
Landstrasse, die Richtstätte «untenaus». Bevor<br />
die Bauarbeiten begannen, konnte der archäologische<br />
Dienst des Kantons Bern eine Notgrabung<br />
durchführen und einen Galgensockel, Skelette und<br />
unzählige einzelne Knochen sicherstellen. Es sind<br />
die Überreste von Gehängten, Geköpften und Gevierteilten.<br />
Einigen der Anwesenden führte die fesselnde Erzählung<br />
von Armand Baeriswyl fast zu plastisch<br />
vor Augen, wie es zu Zeiten dieses Hochgerichts<br />
vor den Toren der Stadt zu und her gegangen sein<br />
muss. Trotzdem klatschte das Publikum am Ende<br />
von Vortrag so stürmisch, dass ein zuvor selig in<br />
den Armen seines Grossvaters schlummernes Bübchen<br />
jäh erwachte, fürchterlich zu schreien begann<br />
und nach draussen gebracht werden musste. Es<br />
war übrigens nicht irgendein Bübchen, sondern der<br />
Sohn von Stefanie Anliker, die an diesem Abend<br />
einstimmig und mit Applaus zur neuen LUS-Präsidentin<br />
gewählt wurde und in ihrer ersten, aber<br />
bereits souverän vorgetragenen Rede allerlei<br />
Neuigkeiten verhiess. Neu im Vorstand ist auch die<br />
Tourismus-Fachfrau Barbara Erni, die sich um das<br />
Sekretariat und die Mitgliederwerbung kümmern<br />
wird.<br />
Doch wir greifen vor: Ein letztes Mal übernahm<br />
der bisherige Co-Präsident Stephan Probst nun<br />
nämlich die Leitung der Hauptversammlung. Die<br />
zahlreich erschienenen Anwesenden genehmigten<br />
die Traktandenliste, wählten die Stimmenzähler<br />
AUS DEN LEISTEN<br />
und genehmigten daraufhin das Protokoll der 138.<br />
Hauptversammlung vom März 2010, allerdings<br />
mit einer von Rudolf von Fischer beantragten Präzisierug<br />
der Örtlichkeit, die trotz verschiedener Interventionen<br />
der Anwohner noch immer eine<br />
lästige Quelle von Nachtruhestörungen bleibt: Es<br />
handelt sich um die Nydegggasse und die Nydeggtreppe,<br />
über welche die Nachtschwärmer von<br />
der Altstadt in die Matte herunter- oder von der<br />
Matte heraufpoltern und en passant ihre Notdurft<br />
vor den Haustüren verrichten.<br />
Der Jahresbericht des Präsidiums wurde mit Wohlwolle<br />
aufgenommen, einstimmig, mit Applaus<br />
wurden die Revisoren Cornelia Minder und Jürg<br />
Künzle sowie der Ersatzrevisor Oliver Marti ernannt.<br />
Danach folgte eine folgenschwere Ergänzung<br />
zum Traktandum Nr. 6 «Wahlen»: Das<br />
LUS-Co-Präsidium kündete seinen Rücktritt an,<br />
Marianne Reich gleichzeitig auch ihren Rücktritt<br />
aus dem Vorstand, während Stephan Probst sich<br />
als Mitglied des Vorstandes zur Wiederwahl stellte.<br />
Zurück trat ebenfalls der langjährige Sekretär Beat<br />
Zaugg.<br />
Alle Zurücktretenden wurden mit Worten und<br />
Taten (das heisst Geschenken in zumeist flüssiger<br />
Form, aber mit nicht ausschliesslich alkoholischem<br />
Gehalt) gebührend geehrt und verdankt, es<br />
wurde der Zeit gedacht, die unaufhaltsam verstreicht,<br />
auch verschiedene langjährige LUS-Mitglieder<br />
erhielten zum Dank für ihre Treue die<br />
Veteranenurkunde, und im Applaus zur Bestätigung<br />
des neu zusammengesetzten Vorstandes auf<br />
zwei Jahre hielten sich Freude und eine gewisse<br />
Wehmut die Waage.<br />
Danach wurde es ernst: Mit gewohnter Kompetenz<br />
trug nun nämlich Valentin Baumann die Jahresrechnung<br />
vor, die einen stolzen Gewinn von Franken<br />
539.50 aufweist. Das Vermögen per 31.<br />
Dezember 2010 betrug Franken 32 536.66. Des<br />
positiven Abschlusses wegen sah sich Kassier<br />
Baumann veranlasst, sein anlässlich der letzten<br />
Mitgliederversammlung abgegebenes Versprechen<br />
einzulösen und dem LUS aus seiner eigenen Tasche<br />
einen ausserordentlichen Beitrag von Franken<br />
100 zu entrichten. Betont werden muss, dass<br />
dieser Gewinn einzig auf den Erfolg der «Bettelbriefaktion»zurückzuführen<br />
ist, dank welcher<br />
der Leist von Anwohnern<br />
und Geschäften<br />
einen grosszügigen und<br />
nicht genug zu verdankenden<br />
Beitrag von<br />
4570 Franken an die<br />
Weihnachtbeleuchtung<br />
erhalten hat.<br />
Der positiv lautende Revisorenbericht<br />
sowie der<br />
Voranschlag <strong>2011</strong>, der<br />
einen Gewinn von Franken<br />
90 vorsieht, wurden<br />
einstimmig genehmigt,<br />
es wurde beschlossen,<br />
trotz erordierender Mitgliederzahl<br />
die Mitgliederbeiträge<br />
vorläufig<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
nicht zu erhöhen. Der Vorstand wird sich bemühen,<br />
<strong>2011</strong> neue Mitglieder anzuwerben und durch<br />
verschiedene Aktivitäten gezielter für den Leist<br />
und seinen Einsatz für eine gepflegte, lebendige,<br />
lebenswerte und gesellige Altstadt zu werben – ein<br />
Einsatz, für welchen der Berner Bärentrust den<br />
Vereinigten Altstadtleiste im November 2010 den<br />
Bärendreckpreis verliehen haben. Zu den Erfolgen<br />
des LUS gehört beispielsweise die Verbesserung<br />
der Beleuchtung in gewissen dunklen Ecken zwischen<br />
Kreuzgasse und Nydegg, was nicht ohne<br />
zähes Ringen mit der städtischen Denkmalpflege<br />
bewerkstelligt werden konnte. Wichtig auch die regelmässigen<br />
Gespräche mit Sicherheitsdirektor<br />
und Gemeinderat Reto Nause sowie Vertretern der<br />
Polizei und der Gewerbepolizei.<br />
Zwei Mitgliederevents wurden schliesslich bereits<br />
vorangekündet: Am 3. Juli <strong>2011</strong> findet auf dem<br />
Münsterplatz eine Vorstellung von «Les Misérables»<br />
nach Victor Hugo statt und am 24. Februar<br />
2012, nach Neumond also, ein Besuch der Sternwarte<br />
unter der Führung von Peter Häusermann.<br />
Wie immer schloss die 139. Mitgliederversammlung<br />
im geselligen Rahmen: Vom Team des Ratskellers<br />
herzlich und aufs beste bewirtet,<br />
verspeisten die gut gelaunten Anwesenden einen<br />
bunten Salat, Hörnli, Ghackets und Öpfelmues und<br />
zum Dessert warmen Apfelstrudel mit Vanillesauce.<br />
JvJ<br />
Der neue Vorstand<br />
Seit der letzten Generalversammlung setzt sich der<br />
Vorstand nun also wie folgt zusammen :<br />
Stefanie Anliker, Präsidentin<br />
Barbara Erni, Sekretariat & Mitglieder<br />
Christine D’Anna-Huber, Medien<br />
Stephan Probst, Bauliches & Events<br />
Valentin Baumann, Finanzen<br />
Damit der Leist die Anliegen der Anwohner und<br />
Geschäfte in der Unteren Altstadt vertreten kann,<br />
muss er diese Anliegen auch kennen. Neu können<br />
Wortmeldungen im «Leist-Briefkasten» an der Gerechtigkeitsgasse<br />
73 deponiert werden, elektronisch<br />
unter leistpost@gmail.com oder via<br />
www.bern-altstadt.ch. Beachten Sie bitte auch regelmässig<br />
unsere Vitrine im Spysigässli (Oberes<br />
Gerechtigkeitsgässchen).<br />
Ehrungen<br />
Als Dank für ihre 25-jährige Mitgliederschaft erhalten<br />
folgende LUS-Mitglieder eine Urkunde,<br />
samt Gutschein für einen Rahmen:<br />
Blindenbacher E. und K., Junkerngasse 43,<br />
3011 Bern<br />
Burkhalter Willi, Junkerngasse 45, 3011 Bern<br />
Klein-Leu Peter und Eveline, Neuhof,<br />
4438 Langenbruck<br />
Zach Manuel, Bielstrasse 27, 3250 Lyss<br />
Weiss Claudia, Kalchackerstrasse 7,<br />
3047 Bremgarten
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
19<br />
Ankündigungen:<br />
La Strimpellata in der Spysi<br />
Seit einigen Jahren veranstaltet das Berner Ensemble<br />
La Strimpellata Konzerte im Zunftsaal zu<br />
Webern. Die Konzerte sind zu einem festen Bestandteil<br />
des kulturellen Lebens der Berner Altstadt<br />
geworden.<br />
Das neue Programm stellt musikalische Nischenprodukte<br />
der Nachkriegszeit ins Zentrum: So bekannt<br />
Mani Matter heute ist, so lange dauerte es,<br />
bis er sich mit seinen Chansons auf die Bühne<br />
traute. Erst ab 1967 trat er öffentlich auf, obwohl<br />
er seine ersten Lieder bereits 1950 geschrieben<br />
hatte. Eine Nische ist auch die Arbeit des Ehepaares<br />
Irène und Werner Gattiker. Letzterer gründete<br />
1940 die »Gattiker-Hausabende für zeitgenössische<br />
Musik”. Die Reihe in der Berner Altstadt<br />
wurde von Irène Gattiker nach dem Tode ihres<br />
Mannes bis 1967 weitergeführt. In genau 200 Konzerten<br />
wurde an diesen Hausabenden zeitgenössische<br />
Musik anerkannter Grössen wie Bartok,<br />
Debussy, Hindemith und Strawinsky präsentiert.<br />
Einmalig war jedoch, dass Gattikers auch unbekannten<br />
und verschmähten Komponisten immer<br />
wieder eine Bühne boten. La Strimpellata präsentiert<br />
Werke von Wildberger, Herrmann Meier,<br />
Josef Matthias Hauser und Karlheinz Stockhausen.<br />
Selbst der Konzertort darf als Nische bezeichnet<br />
werden: La Strimpellata ist diesmal zu Gast in der<br />
Spysi, welche laut den Statuten von 1877 «der<br />
hilfsbedürftigen Bevölkerung während der Winterszeit<br />
gesunde Nahrung zu vorteilhaftem Preis»<br />
anbietet. Im Frühsommerlichen <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> kommt<br />
nun musikalische Nahrung auf die Speisekarte:<br />
Jaques Wildberger (1922-2006): Quartetto (1952)<br />
für Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello<br />
Hermann Meier (1906-2002): Plan ca. 1967 realisiert<br />
von Marc Kilchenmann<br />
Josef Matthias Hauer (1883-1959): Zwölftonspiel<br />
für Fl/Ob/Bcl/Fg/StrQuartett<br />
Karlheinz Stockhausen (1928-2007): Adieu, Nr.<br />
21, für Bläserquintett<br />
Mani Matter (1936-1972): Zundhölzli, Si hei dr<br />
Wilhelm Tell ufgfüehrt, Dynamit, Warum sit dir so<br />
truurig, Dene wos guet geit (in Bearbeitungen für<br />
Stimme und Instrumentalensemble von Marc Kilchenmann)<br />
25. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>, 17.00 Uhr<br />
Spysi, Junkerngasse 30 (Eingang oberes<br />
Gerechtigkeitsgässchen), Bern,<br />
Information: matthias.kuhn@gmx.net<br />
Jazzfieber und Flammkuchen<br />
vor dem Rathaus<br />
BeJazz bringt den Jazz unter die Leute. Zum dritten<br />
Mal finden im Rahmen des 6. Berner Kultursommers<br />
die Openair-Konzerte auf dem<br />
Rathausplatz statt. Zuvor waren sie sechs Mal auf<br />
dem Schmiedenplatz beim Kornhaus zu Gast.<br />
Passend zur Openair-Location steht viel Groove<br />
auf dem Programm. Der Balkan-Brass des Traktorkestars,<br />
der Fusion Jazz von Anton & the Headcleanders<br />
und Mister Mohop & Large Shape, der<br />
Boogaloo von Sandro Schneebelis Tessiner Quartett<br />
sorgen für Bewegung im Publikum auf dem<br />
Rathausplatz. Für die leiseren Töne und schönen<br />
Melodien sorgen die jungen MusikerInnen von<br />
Marta’s Gluland und Gregor<br />
Freis Asmin Sextett. Die<br />
Brücke zwischen diesen Welten<br />
schlagen die vier Herren<br />
von MenschMaschine, welche<br />
die Hits der Elektro-Pioniere<br />
Kraftwerk in den akustischen<br />
Jazz übersetzen.<br />
Der BeJazzSommer <strong>2011</strong> dauert vom 2.-6. August<br />
<strong>2011</strong>. Eintritt frei. Bars und Flammkuchen ab 19<br />
Uhr.<br />
Programm unter: www.bejazz.ch<br />
PETER AMMANN AG<br />
SPENGLEREI &<br />
SANITAR<br />
Wasserwerkgasse 12/14, 3000 Bern 13<br />
Tel. 031 311 04 93, Fax 031 311 57 66<br />
Jubiläen:<br />
Kunstkeller<br />
Der Kunstkeller Bern feiert am 20.August seine<br />
40 Jahre. So lange schon ist Dorothe Freiburghaus<br />
in der Gasse tätig. Denn die Aura des Kunstkellers<br />
strahlt immer wieder aus dem Keller auf die ganze<br />
Gasse aus, nicht zuletzt in Zusammenarbeit mit<br />
den Vereinigten Altstadtleisten. So beispielsweise<br />
mit der Performance von Victorine Müller mit<br />
ihrem grossen blau erleuchteten Flügel anlässlich<br />
eines einmaligen Objekts 1904, mit den Luftfüsslern<br />
von Hilda Staub in der Unteren Altstadt während<br />
der Gassensanierung im Sommer 2005 oder<br />
mit den Lichtfeldern von Annamaria Lebon und<br />
Johanna Huguenin bei der Gasseneinweihung im<br />
selben Herbst.<br />
Gerechtigkeitsgasse 40, Do 15.00-20.00/<br />
Fr 15.00-18.30/Sa 14.00-17.00 Uhr<br />
www.kunstkeller.ch<br />
Hanna Ast<br />
Die Eleganz klarer Linien die sattfarbige Geschmeidigkeit<br />
wunderschöner Schals: Seit einem<br />
Jahrzehnt stellen die Schwestern Hanna Ast und<br />
Maria Dettwiler im Atelierladen an der Junkerngasse<br />
40 ihre unverwechselbaren Labels vor. Die<br />
Ateliergalerie Hanna Ast hat am 9. April ihr<br />
zehnjähriges Jubiläum gefeiert.<br />
www.hanna-ast.ch<br />
Neueröffnung:<br />
«tip tap»<br />
Seit dem 2. April befindet sich «tip tap», ein Laden<br />
mit wunderbarer Babymode und Mode für Kinder<br />
von 0–10 Jahren an der <strong>Postgasse</strong> 55. Der Laden,<br />
der insbesondere berühmt ist für den (unverkäuflichen<br />
und sowieso unbezahlbaren) Beagle im<br />
Schaufenster, befand sich zuvor an der Kramgasse.<br />
www.tip-tap.ch
20<br />
Verdi – ein Restaurant zum Träumen<br />
Am Samstag, 9. April <strong>2011</strong> wurde das Restaurant nach zweijähriger Bauzeit eröffnet – das<br />
neue vollständig renovierte Ristorante Verdi an der Gerechtigkeitsgasse 7 mit der neuen begehbaren<br />
Weingalerie und einem Weinkeller namens Vallocaia.<br />
Das Ristorante besitzt neu einen glasverdachten,<br />
lichten Innenhof und nebst der erwähnten Weingalerie<br />
ein dem Berner Zeitglockenturm gewidmetes<br />
Glockenspiel aus über 20 alten Glocken. Die zwei<br />
bis zu sechs Meter tiefen Gewölbekeller und drei<br />
hübsche Laubenkeller sind wieder der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht worden und werden als<br />
Gasträume für das Vallocaia genutzt.<br />
Seit dem 5. Dezember 1994 ist die Familienunternehmung<br />
BINDELLA terra vite vita SA mit dem<br />
Ristorante Verdi an der Gerechtigkeitsgasse präsent.<br />
Nachdem man ursprünglich im Erdgeschoss des<br />
Hauses Nr. 5 wirtete, konnte später an der Gerechtigkeitsgasse<br />
7 im Stockwerkeigentum der 1. Stock,<br />
das Erdgeschoss und die Keller übernommen werden.<br />
Im April 2009 begannen die umfangreichen<br />
Bauarbeiten.<br />
Ristorante Verdi und Vallocaia – traditionelle<br />
italienische Tafelkultur<br />
Das Ristorante ist dem italienischen Komponisten<br />
GIUSEPPE VERDI gewidmet und verfügt über<br />
verschiedene, nach Opern und familiären Gegebenheiten<br />
Verdis benannte Räume. Darunter z.B. die<br />
Begehbarer «Weinschrank»: Hier können die<br />
Gäste den Wein persönlich auswählen. Za<br />
Santa Agata ist benannt nach Verdis Landgut in der Emilia Romagna mit der<br />
originellen Weingalerie Foto: Philipp Schaerer<br />
A. STEIGER ELEKTRO AG<br />
Elektroinstallationen Brunngasshalde 69<br />
Beleuchtung Postfach<br />
Telekommunikation 3000 Bern 7<br />
Projekte Tel. 031 311 13 11<br />
Mir sorge für Spannig und Strom<br />
AUS DEN LEISTEN<br />
Letzte Arbeiten kurz vor der Eröffnung des Restaurant<br />
Verdi. Za<br />
«Sala Verdi», «Sala Falstaff» und »Saletta Giuseppina”.<br />
Das ganze Restaurant ist mit authentischen<br />
Erinnerungen aus Verdis Leben sowie mit Werken<br />
verschiedener KünstlerInnen geschmückt. Im Ristorante<br />
wird die traditionelle italienische Tafelkultur<br />
gepflegt, aufgrund der Heimat von Giuseppe<br />
Verdi ist es die Küche der Emilia-Romagna.<br />
Bauphase von April 2009 bis April <strong>2011</strong><br />
Das Zusammenführen der alten Bausubstanz mit<br />
der für ein Restaurant notwendigen Haustechnik erforderte<br />
kreative Lösungen. Um die ursprüngliche<br />
Nutzung der Liegenschaft nur unwesentlich zu tangieren,<br />
wurden die zusätzlichen Räume mit einer<br />
neuen und aufwendigen Unterkellerung realisiert.<br />
Zum ersten Mal überhaupt wurde in der unteren<br />
Berner Altstadt in diesem Umfang unterkellert. Das<br />
gesamte Untergeschoss beträgt 1’000 m3, was<br />
einem stattlichen Einfamilienhaus entspricht.<br />
Zudem konnte ein rückwärtiger und bisher überdeckter<br />
Raum des früheren Restaurants «Goldener<br />
Adler» freigelegt und in einen wunderschönen verglasten<br />
Innenhof («Alzira») umgewandelt werden.<br />
Am Umbauprojekt waren bis zu 250 Personen be-<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Barbla Bindella, Verwaltungsrätin der Bindella-<br />
Gruppe und zuständig für die Gestaltung und Ausstattung<br />
des Restaurants. Za<br />
teiligt. Für die diffizile Arbeit an der historischen<br />
Bausubstanz in der von der Unesco als Weltkulturerbe<br />
klassierten Berner Altstadt wurden Fachleute<br />
beigezogen, die altes Handwerk noch ausführen<br />
können. Die ganze Gestaltung wurde familienintern<br />
vorgenommen, wobei Barbla Bindella in stilistischen<br />
Fragen federführend war, die zugleich mit<br />
dem Architekten Campanile ein Themenrestaurant<br />
schuf, das seinesgleichen sucht. Im übrigen wird<br />
nebst dem Restaurant neuer Wohnraum geschaffen.<br />
Ab der zweiten Etage entstanden fünf Eigentumswohnungen<br />
mit jeweils zwei bis vier Zimmern.<br />
Eine Wohnung konnte schon verkauft werden. Za<br />
Öfnungszeiten: Ristorante VERDI 11.30–23.30.<br />
Vallocaio 17.00 – 00.30 Uhr. Täglich geöffnet.<br />
Sala Falstaff ist ebenfalls nach einer Oper von Verdi benannt. Im Hintergrund<br />
eine Art Glockenspiel, jede Stunde erklingt ein Schlag. Foto: Philipp Schaerer<br />
<strong>Postgasse</strong> 23, 3000 Bern 8<br />
Tel. 031 311 22 40 Fax 031 312 11 62<br />
elektro@postgasse.ch
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
21<br />
Rudi Bindella, Verwaltungsratspräsident der Bindella-Unternehmungen,<br />
zu der neben den verschiedenen<br />
Restaurants auch ein Weinhandel und<br />
seit 25 Jahren ein Weinbau in Italien gehören. Za<br />
VALLOCAIA – Drei Gewölbekeller mit je 10 bis<br />
25 Plätzen garantieren ein gemütliches Beisammensein.<br />
Foto: Philipp Schaerer<br />
Die aufwändigen Renovationsarbeiten sind abgeschlossen,<br />
der frühere Adler präsentiert sich in<br />
schlichter Schönheit. Za<br />
Das Thema Tanz künstlerisch<br />
umgesetzt<br />
Der Holzschneider Martin Thönen hat seine 25. Künstlermappe herausgegeben: TanzZeit.<br />
Am 20. Mai fand in seinem Berner Atelier an der Junkerngasse 34 die Buch-Vernissage statt.<br />
Martin Thönen ist auf den Tanz gekommen. Ihn<br />
und seine Frau Edith haben zu Musik ausgeführte<br />
Körperbewegungen schon immer fasziniert, doch<br />
in den letzten Jahren haben sie der Sparte Tanz bewusst<br />
viel Zeit gewidmet. Thönen hat die Szene<br />
aufmerksam verfolgt. Und er hat dabei gut hingeschaut.<br />
Viele der Begegnungen sind alsdann in<br />
sein neustes Werk eingeflossen.<br />
Drei Jahre (mit »Unterbrüchen», wie er festhält)<br />
hat sich Martin Thönen für das aufwändige Werk<br />
Zeit genommen. Vorerst galt es die tanzenden<br />
Menschen in Holzplatten zu bohren, schneiden<br />
und ritzen. 120 Druckstöcke mit unterschiedlichen<br />
Figuren sind so entstanden, jede zeichnet sich<br />
durch eine andere Dynamik aus. Thönen hat seine<br />
Figuren schliesslich zu unterschiedlichen Bildern<br />
komponiert. Die fertigen Bilder bestehen aus bis<br />
zu zwölf Figuren, dabei musste jede Figur einzeln<br />
farbig gedruckt werden. Dargestellt sind Tanz und<br />
Bewegung in jeder Form: vom klassischen Ballett<br />
über Tai Chi, moderne Tanzperformances bis hin<br />
zum Fussball(ett). Es sind bezaubernde Bilder voller<br />
Leichtigkeit, Bewegung, Kraft und Stilvariationen.<br />
TanzZeit ist Martin Thönens 25. bibliophiles Buch<br />
(erschienen sind die Editionen durchschnittlich in<br />
einen Zwei-Jahres-Rhythmus). Erstmals beinhaltet<br />
ein Künstlerbuch Thönens keinen Text sondern<br />
typografische Gestaltungen – zusammengestellt<br />
aus den Namen bedeutender Tänzerinnen und Tänzer,<br />
Choreografen und Choreografinnen sowie<br />
Tanzcompanies. Der gelernte Schriftsetzer hat sie<br />
sozusagen choreografisch arrangiert. Die Namen<br />
Martin Thönen mit einem TanzZeit-Bild<br />
Bereit für die Vernissage-Gäste: das Buch, Blumen<br />
und Tranksame (in der Schachtel einige Druckstöcke)<br />
sind in der 12 Punkt Helvetica auf der Linotype<br />
gesetzt (Bleisatz) und auf Velin Arches Büttenpapier<br />
gedruckt.<br />
Gearbeitet hat der Künstler in allen seinen ihm zur<br />
Verfügung stehenden Räumlichkeiten: Neben dem<br />
Atelier in der Berner Altstadt auch in Huémoz<br />
(VD), wo er meistens die Schneidearbeiten erledigt<br />
und im Druckatelier TypoPresse in Schmitten<br />
(FR) wird gedruckt. Die Blätter – pro Buch sind<br />
es zwölf – entstanden auf einer alten Handpresse.<br />
Die ungebundenen Druckbogen sind gefaltet im<br />
Format 39,5 x 30 Zentimeter; sie werden in einem<br />
bedruckten Schutzumschlag und in einer schwarzen<br />
Kartonkasette ausgeliefert. Die Mappe ist<br />
nummeriert und signiert<br />
(Auflage 50 Exemplare).<br />
Preis Fr. 600.-. Die Bilder<br />
zum Buch sind im<br />
Schaufenster des Berner<br />
Ateliers ausgestellt und<br />
in der Galerie Art+Vision<br />
sind weitere Einzelblätter<br />
sowie Probedrucke<br />
(Unikate) zu sehen. Besichtigungen<br />
des Künstlerbuchs<br />
und des Ateliers<br />
sind auf Anfrage (fast)<br />
jederzeit möglich.<br />
Sylvia Baumann-Lerch<br />
Atelier Martin Thönen<br />
Junkerngasse 34,<br />
3011 Bern<br />
031 311 31 91,<br />
www.martinthoenen.ch
22<br />
AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Kramgassleist Kontaktadresse: Kramgassleist, Postfach 852, 3000 Bern 8<br />
Agenda<br />
• 11.-13 August: Buskers-Festival:<br />
Der Kramgassleist ist an diesem belieben Anlass<br />
wieder mit seiner «La Tavola Kramgasse»<br />
vertreten. Helfende Hände sind immer<br />
willkommen. Anmeldungen am besten über die<br />
e-mail-Adresse des Kramgassleists:<br />
info@kramgasse.ch. Es geht aber auch schriftlich:<br />
Kramgassleist, Sekretariat, Postfach 852,<br />
3000 Bern 8 oder über Telefon: 079 660 68 07<br />
• 28. September:<br />
Da ist der Leist wieder kulturelll in der Gasse unterwegs.<br />
«Kramgasse goes...» diesmal in den<br />
Zytglogge. Wer weiss schon genau, welche technischen<br />
Finessen sich hinter dem berühmten<br />
Uhrwerk aus dem frühen 16. Jahrhundert verbergen?<br />
Markus Marti kennt Turm und Uhr besser<br />
als jeder andere. Seit über 30 Jahren ist er der<br />
«Richter der Zytglogge», und hat kürzlich ein<br />
Buch darüber geschrieben, die «Zytglogge-Chronik».<br />
Unter seiner kundigen Führung können die<br />
Leistmitglieder das Innenleben des Berner Wahrzeichens<br />
erkunden. Die Anmeldungen werden in<br />
den nächsten Wochen verschickt.<br />
Laubengeflüster<br />
In Fachkreisen war es schon lange bekannt, doch<br />
nun hat sich die Nachricht auch unter den Lauben<br />
herumgesprochen: Die tradionsreiche Metzgerei<br />
Steiner wird verkauft. Im November hatte Christian<br />
Steiner im Internet die Anzeige geschaltet.<br />
Seither fanden bereits Gespräche mit möglichen<br />
Nachfolgekandidaten statt. Entschieden aber ist<br />
noch nichts. Rückenprobleme sind es, die Christian<br />
Steiner zum Verkauf der Metzgerei bewogen<br />
haben, die seit drei Generationen im Familienbesitz<br />
ist. Der Entscheid sei ihm sehr schwer gefallen,<br />
sagt er. Aber die Gesundheit gehe vor. Mit 40<br />
Jahren sei er auch noch jung genug für eine berufliche<br />
Umorientierung. Vielleicht baue er sich aber<br />
auch in Chile, der Heimat seiner Frau Gloria, eine<br />
neue Existenz auf. «Alles ist möglich», lächelt er.<br />
Die Kramgasse ohne die Metzgerei Steiner – für<br />
die BrunneZytig ist diese Vorstellung allerdings<br />
noch ziemlich unmöglich.<br />
babü<br />
Fleisch vom Steiner –<br />
nur das allerbeste<br />
für Sie und<br />
Ihre Gäste<br />
3011 Bern<br />
Kramgasse 39<br />
Tel. 031 311 59 70<br />
Fax. 031 311 59 71<br />
Banca Popolare di Sondrio (SUISSE)<br />
Die Lombarden kehren zurück<br />
in die Kramgasse<br />
In der Kramgasse eröffnet nach vielen Jahrzehnten im Juli erstmals wieder eine Universalbank<br />
ihre Pforten: Die BPS (SUISSE), die Schweizer Tochter der italienischen Banca Popolare<br />
di Sondrio. Insgesamt acht Mitarbeitende werden sich um die Bedürfnisse der Bankkunden<br />
kümmern. Die BrunneZytig hat sich mit Peter Kyburz unterhalten, dem Leiter der neuen Niederlassung.<br />
BrunneZytig: Die Banca Popolare di Sondrio<br />
zieht um vom Casinoplatz in die Kramgasse 16.<br />
Was ist der Grund?<br />
Peter Kyburz: Unsere Bank ist vor zwei Jahren<br />
nach Bern gekommen und von Anfang war unser<br />
Ziel, in der «Capitale» eine komplette Filiale einzurichten,<br />
mit Schalterraum und allem drum und<br />
dran. Die Räume am Casinoplatz waren lediglich<br />
eine erste provisorische Niederlassung, eine Bürolösung,<br />
die mit dem Umzug in die Kramgasse aufgegeben<br />
wird.<br />
BrunneZytig: Die meisten Banken haben ihre Niederlassungen<br />
in der Oberen Altstadt. Was hat Sie in<br />
die Untere Altstadt gezogen?<br />
Peter Kyburz: Zum einen haben wir beobachtet,<br />
wie positiv sich die Kramgasse in den letzten Jahren<br />
entwickelt hat. Zum anderen sind die Preise in<br />
der Markt- und Spitalgasse explodiert – und es ist<br />
sehr schwierig, in Passantenlage ausreichend<br />
grosse Räumlichkeiten zu finden. An der Kramgasse<br />
16 können wir im Erdgeschoss auf 400 Quadratmetern<br />
eine Schalterhalle, Beratungsräume<br />
und die Administration unterbringen. Im Keller<br />
stehen uns weitere 300 Quadratmeter zur Verfügung.<br />
Dort haben wir einen stählernen Tresor mit<br />
Tresorfächern eingebaut. Der wiegt gut und gerne<br />
seine 20 bis 25 Tonnen. Und wirkt fast ein wenig<br />
altmodisch. Aber wir sind eine traditionelle Bank<br />
und wollen uns bewusst etwas unterscheiden von<br />
den moderneren Ansätzen anderer Banken. So<br />
wird auch unser Kassenraum nicht als trendige<br />
Lounge gestaltet, sondern die Schalter sind – so<br />
wie früher – hinter Glas.<br />
BrunneZytig: Drückt sich dieser Unterschied auch<br />
im Bankgeschäft aus?<br />
Der Zahn der Zeit nagt an den historischen Häusern in der Altstadt. Umbauten<br />
dauern deshalb rasch einmal etwas länger als geplant. Doch in ein paar<br />
Wochen soll die neue Bankfiliale eröffnen.<br />
Die Banca Popolare di Sondrio wurde 1871<br />
im Veltlin gegründet. Heute hat sie rund 300<br />
Filialen in ganz Norditalien und ist auch in der<br />
Region Rom präsent. Die Bank ist eine genossenschaftliche<br />
Aktiengesellschaft – eine<br />
Rechtsform, die es, so sagt Peter Kyburz, in der<br />
Schweiz nicht gebe. «Von der Kultur her sind<br />
wir wohl nahe bei Raiffeisen oder bei einer<br />
Mobiliarversicherung». Die 100 prozentige<br />
Tochtergesellschaft BPS (SUISSE) wurde<br />
1995 in Lugano gegründet und hat mittlerweile<br />
23 Filialen in sechs Kantonen: Basel, Bern,<br />
Graubünden, St. Gallen, Zürich, Tessin und<br />
eine Filiale in Montecarlo (MC). Sie verwaltete<br />
im vergangenen Jahr über 4,7 Milliarden<br />
Franken an Kundengeldern. babü<br />
Peter Kyburz: Ja, wir sind sicher eine eher konservative<br />
Bank. Das müssen wir auch sein, denn<br />
wir sind eine verhältnismässig kleine Bank. Wir<br />
legen sehr viel Wert auf Beratung. Aus der guten<br />
Beziehung zum Kunden ergibt sich die Nutzung<br />
von Bankprodukten. Unsere Mitarbeiter stehen<br />
nicht unter Druck, irgendein spezifisches Bankprodukt<br />
verkaufen zu müssen.<br />
BrunneZytig: Welche Kundschaft peilen Sie denn<br />
an?<br />
Peter Kyburz: Wir sind eine klassische Universalbank,<br />
dass heisst wir sprechen alle Kundensegmente<br />
an: Erstens die Privatkunden mit ihren<br />
täglichen Bedürfnissen wie Zahlungsverkehr, Bancomat,<br />
Ein- und Auszahlungen, Fremdwährungen<br />
etc. Zweitens KMUs, kleine und mittlere Unternehmungen.<br />
Wobei wir als kleinere Bank uns klare<br />
Obergrenzen setzen. Ein<br />
Unternehmen mit 300<br />
Mitarbeitenden zum Beispiel<br />
hat kapitalmässig<br />
wie in Bezug auf die Professionalität<br />
andere Ansprüche.<br />
Die können wir<br />
mit unseren kleinen<br />
Teams vor Ort nicht<br />
wirklich befriedigen.<br />
Unser drittes Bein<br />
schliesslich sind die Anleger.<br />
Geschichte und Kultur<br />
BrunneZytig: In der<br />
Stadt Bern gibt es knapp<br />
30 verschiedene Bankinstitute.<br />
Ist diese Konkurrenz<br />
für eine eher kleine<br />
Bank nicht doch zu<br />
gross?<br />
Peter Kyburz: Die Konkurrenz<br />
ist sehr gross.
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
23<br />
Der Leiter der neuen Filiale der Banca Populare di Sondrio, Peter Kyburz<br />
(rechts) und sein Stellvertreter Davide Palmiero freuen sich bereits auf die<br />
Eröffnung.<br />
Und man kann sich mit Fug und Recht fragen, ob<br />
es hier noch eine weitere Bank braucht. Die entscheidende<br />
Frage ist deshalb: Wie unterscheidet<br />
man sich von den anderen Banken? Wir haben natürlich<br />
auch gewusst, dass gerade Bern ein konservativer<br />
Banken- und Marktplatz ist, wo man<br />
einer italienischen Bank vielleicht zunächst etwas<br />
weniger aufgeschlossen gegenübersteht als etwa<br />
in Basel oder im internationalen Zürich. Aber es<br />
gibt auch historische Gründe, warum wir nach<br />
Bern gekommen sind.<br />
BrunneZytig: Spielen Sie da auf die Kramgasse an,<br />
die im 18./19.Jahrhundert die Bankengasse Berns<br />
war?<br />
Peter Kyburz: Historisch gesehen hat das Bankgeschäft<br />
seinen Ursprung in Italien. Die ersten ei-<br />
Gegen 70 Mitglieder des Kramgassleists hatten sich<br />
am Abend vor Auffahrt gutgelaunt im gediegenen<br />
Zunftsaal der Gesellschaft zu Pfistern zur Hauptversammlung<br />
eingefunden. Strittige Geschäfte standen<br />
keine an – und so konnte Leistpräsident Nicola<br />
Schneller zur Freude aller seine erste HV mit viel<br />
Witz zügig über die Bühne bringen.<br />
Gemeinderätin Edith<br />
Olibet warb als Präsidentin<br />
der Stiftung<br />
"Musikschule Konservatorium<br />
Bern"<br />
engagiert für eine<br />
neue Stiftung, die<br />
sich die Aufwertung<br />
der musikalischen<br />
Bildung an den<br />
Schulen auf die<br />
Fahne geheftet hat:<br />
die Stiftung Jeki –<br />
Jedem Kind sein Instrument.<br />
Keinem<br />
Kind dürfe es aus finanziellen<br />
Gründen<br />
verwehrt sein, ein<br />
Musikinstrument zu<br />
erlernen. Denn gerade<br />
durch das gemeinsameMusizieren<br />
könnten die<br />
gentlichen Bankiers in<br />
Bern kamen aus Italien,<br />
aus der Lombardei. Bern<br />
war ein wichtiger Bankenplatz,<br />
die meisten<br />
Banken befanden sich in<br />
der Kramgasse. Deshalb<br />
kann man jetzt auch<br />
sagen: Die Lombarden<br />
kommen zurück.<br />
BrunneZytig: Auf der<br />
Website der BPS Suisse<br />
heisst es ja, «wir legen<br />
Wert auf unsere Wurzeln<br />
und Geschichte». Sie<br />
räumen also der Kultur<br />
einen hohen Stellenwert<br />
ein?<br />
Peter Kyburz: Wenn Sie<br />
unseren Jahresbericht ansehen,<br />
dann sehen Sie,<br />
dass darin die Kultur<br />
einen grösseren Platz<br />
einnimmt als die Zahlen.<br />
Der Bericht beinhaltet immer auch eine ausführliche<br />
Biographie einer Persönlichkeit, die Bindungen<br />
zu Italien und zur Schweiz hat.<br />
BrunneZytig: Auf dieser Liste stehen Namen wie<br />
Adriano Olivetti, Ignazio Silone, Giovanni Segantini<br />
oder Hermann Hesse. Ein Berner Name ist darauf<br />
nicht zu finden.<br />
Peter Kyburz: Noch nicht. Wir überlegen aber uns<br />
durchaus, ob es auch solche Persönlichkeiten gibt<br />
mit bernischem Ursprung. Wir fühlen uns jedenfalls<br />
bereits sehr wohl in Bern, gerade auch in der<br />
Kramgasse mit ihrer speziellen Atmosphäre, die so<br />
ein bisschen einen Dorfcharakter hat.<br />
BrunneZytig: Haben Sie vor, sich für dieses «Dörfli»<br />
zu engagieren?<br />
Kinder viel fürs Leben lernen: Sozialkompetenz und<br />
Durchhaltewillen etwa. Die Jeki-Stiftung wolle Kindern<br />
kostenlos Instrumente zur Verfügung stellen<br />
und einen preisgünstigen Musikunterricht ermöglichen.<br />
Dies sei auch ein Beitrag zur Chancengleichheit<br />
und zur Integration, betonte die Politikerin.<br />
Olibet stiess mit ihrem Anliegen beim Kramgassleist<br />
auf offene Ohren. Leistpräsident Schneller konnte<br />
mitteilen, dass der Leist die Jeki-Stiftung mit 300<br />
Franken unterstützen werde – und er hofft auf Nachahmer<br />
unter den Mitgliedern.<br />
Nach dem Ende des offiziellen Teils der HV griffen<br />
die Teilnehmenden herzhaft zu beim unverschämt<br />
leckeren Apéro Riche, kreiert wiederum von Verena<br />
Hänni, Stubenmeisterin der Zunftgesellschaft zum<br />
Affen und ihren Damen. Bei Häppchen und Wein<br />
wurden alte Bekanntschaften erneuert und neue geschlossen.<br />
Bis auch die letzte Flasche des Walliser<br />
Pinot Noirs ihre Bestimmung gefunden hatte.<br />
Peter Kyburz, der Leiter der Berner Filiale der<br />
BPS (SUISSE) ist seit 35 Jahren im Bankengeschäft<br />
tätig. Bevor er im Februar 2009 zur<br />
BPS (SUISSE) stiess, arbeitete er rund 25<br />
Jahre lang bei der UBS, zuletzt als Regionalleiter<br />
Langenthal. Praktisch alle Mitarbeiter der<br />
Berner BPS-Filiale seien langjährige UBS-<br />
Mitarbeiter, sagt Kyburz. «Wir haben die UBS<br />
verlassen, bevor die Probleme dort losgingen.<br />
Nicht zuletzt auch deshalb, weil wir eine andere<br />
Kultur gesucht haben». Kyburz ist, wie<br />
sein italienischer Stellvertreter Davide Palmiero,<br />
Immobilienspezialist. Das Hypothekargeschäft<br />
sei «in Bern im Moment sicherlich<br />
unser Hauptgeschäft». Er ist denn auch stolz,<br />
dass die BPS (SUISSE) in der diesjährigen<br />
Kundenzufriedenheitsumfrage des Schweizer<br />
Internet- Vergleichdienstes Comparis Platz 3<br />
bei den Hypothekaranbietern erreicht hat.<br />
Zudem ist er auch Lehrer für Immobilienfinanzierung<br />
beim Schweizerischen Verband der<br />
Immobilien Wirtschaft SVIT.<br />
Peter Kyburz ist verheiratet, hat zwei Kinder<br />
und wohnt noch immer in Langenthal. «Das sei<br />
ja letztlich Grossraum Bern», meint er – und<br />
lacht. babü<br />
Peter Kyburz: Selbstverständlich sind wir bereit<br />
und interessiert daran, uns konstruktiv zu engagieren.<br />
Da ist vieles denkbar. Wir sind auch bereits<br />
Mitglied des Kramgassleists. Wir versuchen auch,<br />
uns durch Dienstleistungen zu integrieren, in dem<br />
wir zum Beispiel am Samstagmorgen von 9 bis 12<br />
Uhr die Bank öffnen. Dass wir weit über zwei Millionen<br />
Franken in den Umbau der Kramgasse 16<br />
investieren zeigt, dass es uns mit dem Bekenntnis<br />
zum Standort Kramgasse ernst ist und wir uns<br />
langfristig engagieren wollen.<br />
Text und Fotos: babü<br />
Die 128. Hauptversammlung des Kramgassleists<br />
Ein beschwingter, fast schon familiärer Anlass<br />
Edith Olibet: Engagiere Werberin<br />
für die Stiftung Jeki –<br />
Jedem Kind sein Instrument<br />
Spiegeleien Text und Fotos: babü<br />
dipl. Uhrenmacher<br />
Kramgasse 14, 3011 Bern<br />
Telefon 031 311 12 60
24<br />
AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />
Neu an der Kramgasse: Das Einstein-Kaffee & Rauchsalon<br />
In der Raupe den Schmetterling erkannt<br />
Vier Jahre lang war das ehemalige Restaurant zum Untern Juker/Pastamania im Einsteinhaus geschlossen und zum Schandfleck der Kramgasse<br />
mutiert. Hinter dreckblinden Fenstern verschmolzen die Schatten aufeinandergetürmter Tische und Stühle mehr und mehr mit dem<br />
trüben Dunkel des Raums. Seit April aber hat die Unwirtlichkeit ein Ende, nach achtmonatigem Umbau, einer eigentlichen Totalsanierung,<br />
präsentiert sich ein architektonisches Bijoux: Das Einstein Kaffee & Rauchsalon.<br />
Von der schlauchartigen Enge des ehemals so düsteren<br />
Lokals ist nichts mehr zu spüren. Gipswände<br />
und -decken wurden demontiert,<br />
Farbschichten abgekratzt, die Küche in den ersten<br />
Stock verlegt, was die Sicht freimacht von der<br />
Kram- zur Münstergasse. Oberlichter wurden wiederentdeckt<br />
und das ursprüngliche Mauerwerk<br />
freigelegt. Alles wirkt nun lichter, höher, grosszügiger.<br />
«Durch den Umbau haben wir die Geschichte<br />
des Hauses Schicht um Schicht<br />
hervorgeholt», sagt ein sichtlich zufriedener Christoph<br />
Sättler von der Schweizer Immobiliengesellschaft<br />
PSP Swiss Property, der das<br />
Einsteinhaus seit 2004 gehört. Eine «Vorzeige-Immobilie»,<br />
nennt er das Einsteinhaus, für die PSP<br />
tief in die Tasche gegriffen hat, war die doch Bausubstanz<br />
in noch viel schlechterem Zustand als erwartet.<br />
Etwa 1,6 Millionen Franken, deutlich mehr<br />
Im wieder sichtbar gemachten Ehgraben kauert<br />
die Ratte. Im Lokal sind noch weitere Skulpturen<br />
von Ottmar Hörl zu entdecken.<br />
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Ausbau – und in die<br />
Inneneinrichtung. «Wir<br />
haben uns gesagt, es ist<br />
eine Investition, die dem<br />
Einsteinhaus bleibt»,<br />
sagt Sättler.<br />
Dass die Eigentümerin<br />
sich derart engagiert, war<br />
anfänglich nicht geplant.<br />
Doch dann trat der Theaterimpresario<br />
und Altstadtbewohner<br />
Lukas<br />
Leuenberger auf den<br />
Plan. Zusehends genervt<br />
von der «grauenhaft versiffte<br />
Tristesse» des geschlossenen<br />
Lokals,<br />
beschloss der leidenschaftliche<br />
Macher zu<br />
handeln. Ende 2008<br />
wurde er bei den Hauseigentümern vorstellig. Im<br />
genau richtigen Moment, denn PSP tat sich<br />
schwer, einen geeigneten Wirt für das Restaurant<br />
im Einsteinhaus zu finden, einen der zu Stil und<br />
Image des Hauses passte, einen, der sich nicht nur<br />
selbstverwirklichen wollte. Leuenbergers Konzept<br />
eines Kaffeehauses nach Wiener oder Berliner<br />
Vorbild fiel bei den Hauseignern auf fruchtbaren<br />
Boden: Das Kaffeehaus als Ort der Inspiration,<br />
des Esprits und der Begegnungen, ein Ort auch,<br />
der dem Gast das «Recht auf Gelassenheit gewährt».<br />
Unabdingbar dabei für den Zigarillo- und<br />
Zigarrenliebhaber Leuenberger: der Rauchsalon.<br />
«Man muss unter menschenwürdigen Umständen<br />
rauchen können». Ein blosses Fumoir sei despektierlich.<br />
Der «Livingroom»: Leben und leben lassen.<br />
Ein massgeschneidertes Konzept<br />
Die Ursprungsidee, im Berner Einsteinhaus eine<br />
Art Filiale des Berliner Einstein Cafés einzurichten,<br />
verflüchtigte sich, «mangels Synergien»; bei<br />
Leuenberger wuchs die Erkenntnis, dass man «für<br />
dieses Haus in der Altstadt etwas Massgeschneidertes<br />
konzipieren muss». Ein Jahr später schloss<br />
die Immobiliengesellschaft mit ihm den Mietvertrag<br />
ab.<br />
«Ohne die üblichen Sicherheitsleistungen, sondern<br />
auf Vertrauensbasis, weil sie gesehen haben, dass<br />
sich so ein Wahnsinniger derart ernsthaft um das<br />
Haus bemüht».<br />
Als «Theatertriebtäter im Wiederholungsfall», der<br />
mit aller Macht Grenzen durchbrechen wolle, hat<br />
die deutsche Zeitung «Die Welt» Leuenberger anerkennend<br />
bezeichnet, als er 2006 mit Millionenaufwand<br />
die Brechtsche «Dreigroschenoper» im<br />
Berliner Admiralspalast stemmte. Mit ähnlich ungebrochener<br />
Leidenschaft ging Leuenberger an die<br />
Realisierung des Einstein Kaffees. Von sieben Uhr<br />
morgen bis 17 Uhr war er auf der Baustelle. Nicht<br />
immer zur Freude aller Beteiligten. Denn er mischte<br />
sich überall ein, träumte nächtens von Verbesserungen,<br />
die er gegen alle Widerstände dann auch umsetzte.<br />
«Ich kann nicht anders, als mich mit meinen<br />
Restaurant Harmonie<br />
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E-Mail harmonie@harrmonie.ch
Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
25<br />
Projekten so zu identifizieren,<br />
dass ich ihnen<br />
Vater und Mutter zugleich<br />
bin», sagt er und<br />
klingt dabei ganz und gar<br />
nicht entschuldigend. Er<br />
habe eben die «schönen<br />
Dinge rausgekitzelt»,<br />
habe «in der Raupe den<br />
Schmetterling erkannt».<br />
Christoph Sättler muss<br />
schmunzeln bei der Erinnerung<br />
an die vielen Diskussionen<br />
darüber, ob<br />
dieses und jenes jetzt<br />
wirklich auch noch notwendig<br />
sei. Aber, sagt er,<br />
Leuenberger habe das<br />
Gespür für die Authentizität,<br />
für den Charakter<br />
des Hauses gehabt – und<br />
sich deshalb durchsetzen<br />
können. Vom Umbau<br />
über die durchgestylte<br />
Inneneinrichtung bis hin zu den Schriftzügen und<br />
den «Brands», den Markenzeichen, alles trage Leuenbergers<br />
Handschrift.<br />
Ein kleines, aber feines Angebot<br />
Die «Brands», das sind etwa das vom Tramdepot<br />
gebraute Einstein-Bier, das Leuenberger als Marke<br />
schützen liess oder der Slogan «relatively the<br />
best», diese ironisierende Anspielung auf die, die<br />
physikalische Welt sprengende Einsteinsche Relativitätsformel<br />
E=mc 2 , mit der er auf der Website<br />
für das Einstein Kaffee & Rauchsalon wirbt. Markenzeichen<br />
des Lokals ist auch das gastronomische<br />
Konzept, das auf der Grundüberzeugung<br />
fusst: Das Einstein Kaffee ist keine Fressbeiz.<br />
Denn Restaurants, in denen man sehr gut essen<br />
könne, die gebe es in der Altstadt genug. «Da müssen<br />
wir nicht mitmischen», sagt auch Tobias Eastus,<br />
den Leuenberger, weil er dessen Werdegang<br />
Seit 1907<br />
Rathausgasse 24 • 3011 Bern<br />
Telefon 031 311 29 92 • Fax 031 312 23 89<br />
Montag geschlossen<br />
«voici tout simplement le cercle officiel de la grande societé des fumeurs informel»<br />
– Im exquisiten Rauchsalon lässt sich auf Stühlen von Philippe Starck<br />
nicht nur beim Schlummertrunk prächtig rauchen und debattieren.<br />
mitverfolgt hatte, als Geschäftsführer engagierte.<br />
So gibt es mittags drei verschiedene Pasta-Gerichte<br />
und abends Antipasti sowie die eine oder andere<br />
zusätzliche Spezialität. Wie es sich für ein<br />
Kaffee gehört sind diverse Süssigkeiten und Kuchen<br />
im Angebot. Und natürlich die zum «Einsteinerli»<br />
gewandelten Wienerli. Auch so ein hintersinniges<br />
Wortspiel, in dem der Name des genialen<br />
Physikers verschmilzt mit dem des benachbarten<br />
Metzgers Steiner, der die Würste liefert.<br />
Markenzeichen ist auch der besonders koffeinhaltige<br />
Einstein Kaffee, Arabica mit einem über<br />
50prozentigen Robusta-Anteil, gemischt von der<br />
Berner Kaffeerösterei Blaser. Einzigartig sei diese<br />
Mischung in Bern, sagt Eastus. Der 29-Jährige<br />
steht zur Zeit praktisch sieben Tage pro Woche auf<br />
der Matte und beobachtet, wie die Zahl der Kaffeehausgäste<br />
langsam, aber stetig steigt. «Der Start<br />
VOM FASS Bern<br />
Marie-Therese Bachmann + Bruno Schneider<br />
Gerechtigkeitsgasse 70, 3000 Bern 8<br />
Telefon 031 311 27 07<br />
vomfass.bern@bluewin.ch, www.vomfass-bern.ch<br />
war harzig», erzählt er. Zwei Tage nach der Eröffnung<br />
habe das Kaffee bereits wieder schliessen<br />
müssen, wegen eines Wasserschadens. Richtig los<br />
gegangen sei es erst am 21. April. «Doch jetzt haben<br />
wir auch schon Stammgäste aus der Altstadt». Und<br />
er hofft auf noch mehr Kundschaft, im Herbst, wenn<br />
der Kamin im Lokal flackern wird. Zudem sollen<br />
die Terrassen ausgedehnt werden, das Baugesuch<br />
für eine entsprechende Umnutzung der Strasse ist<br />
hängig. Eastus zieht eine positive Zwischenbilanz.<br />
Die Gäste seien sehr zufrieden mit dem Kaffeehaus-<br />
Konzept, dem gastronomischen wie dem optischen,<br />
der «fantastischen Raumgestaltung», die Lukas<br />
Leuenberger zu verdanken sei.<br />
Misstöne<br />
Ende gut – alles gut? Nicht ganz. Denn vier Tage<br />
vor der Wiedereröffnung am 21. April trennte sich<br />
der Verwaltungsrat per sofort von seinem Delegierten<br />
Lukas Leuenberger, von dem Mann also,<br />
der das ganze Projekt angestossen und umgesetzt<br />
hat. Die Trennung erfolgte nicht in Minne und traf<br />
Leuenberger ins Mark. Auch Wochen später hat er<br />
diesen Schock noch nicht verdaut, spricht in ohnmächtiger<br />
Wut von Enteignung und Verrat. Über<br />
Gründe und Umstände des Rauswurfes hat der<br />
Verwaltungsrat der Einstein AG offiziell nichts<br />
verlauten lassen und war auch für die Brunne Zytig<br />
unerreichbar. Sie hätten ihn als Künstler nicht<br />
mehr ertragen, glaubt Leuenberger und zitiert<br />
Friedrich Schiller: «Der Mohr hat seine Schuldigkeit<br />
getan, der Mohr kann gehen». Vor Jahren hat<br />
er einmal Dürrenmatts «Besuch der Alten Dame»<br />
an den Originalschauplatz nach Ins gebracht. Jetzt<br />
fordert Leuenberger verletzt Gerechtigkeit für<br />
sich. «So wie Claire Zachanassian von den Einwohnern<br />
Güllens». Die Geschichte dieses wunderbaren<br />
Kaffeehauses hätte einen besseren<br />
Ausgang verdient, murmelt er dann und greift zum<br />
Bierglas. Er schaut auf die Altstadt, dorthin, wo<br />
sein «Kind», das Einstein Kaffee & Rauchsalon<br />
liegt, an dem vorbeizugehen ihm unerträglich geworden<br />
ist. Und mit dem er nichts mehr zu tun hat.<br />
Text und Fotos: babü<br />
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