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Ausgabe Juni 2011 - Postgasse

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Brunne<br />

Zytig<br />

Bern, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Erscheint vierteljährlich<br />

Postfach 614<br />

3000 Bern 8<br />

2/<strong>2011</strong><br />

27. Jahrgang<br />

Offizielles Organ des Leist der Untern Stadt Bern, Kesslergass-Gesellschaft, Rathausgass-Brunngass-Leist, Kramgassleist, Vereinigte Altstadtleiste<br />

E D I T O R I A L<br />

Dene wo’s guet geit…<br />

Mani Matters Text, vor über vierzig Jahren geschrieben,<br />

hat nichts an seiner Faszination und<br />

Richtigkeit verloren. Leicht verträumt blickt Mani<br />

zur Zeit von der Wand seines Stutzes Richtung<br />

Rathaus, quasi als gitarren bewehrter Wächter<br />

eben dieses Hauses. Bei jeder Begegnung überlege<br />

ich mir, was er mir jetzt wohl zusingen würde. Ein<br />

Loblied auf die schönste Altstadt der Welt? Oder<br />

ein Aufruf zur Toleranz? Oder wünscht er mir einfach<br />

einen guten Tag? Ich weiss es nicht, aber nur<br />

schon das Ankurbeln der Gedanken bewegt mich<br />

jeweils.<br />

Dieser herrliche Frühsommer lässt ein mediterranes<br />

Gefühl in den Gassen aufkommen. Die Tische<br />

sind nachmittags und frühabends besetzt, gemütliche<br />

Stimmung macht sich unter den Lauben breit.<br />

Ein Leben auf der Gasse, welches das Herz erfreut.<br />

«Dene geits guet» ist man geneigt festzustellen<br />

und solange der Alkohol noch nicht zu grosse Auswirkungen<br />

zeigt, bleibt es auch friedlich. Eine<br />

Ausgeh zone, welche auch die Anwohner erfreut.<br />

Leider ein sehr fragiler Zustand, wie der letzte<br />

Sommer bewiesen hat. Ein, zwei Lokale, welche<br />

die Nacht zum Tage machen reichen aus, um die<br />

Be wohn barkeit ins Untragbare zu verändern.<br />

Danke den Behörden, dass diese Situation korrigiert<br />

wurde. Bleibt zu hoffen, dass auf dem politischen<br />

Parkett ein Ausgehkonzept für die Berner<br />

Altstadt gefunden wird, welches die berechtigten<br />

Anliegen der Bevölkerung der Unteren Altstadt<br />

gebührend berücksichtigt.<br />

Zum Thema Toleranz: Lauthals hört und liest man<br />

immer wieder die Aussage: «wer das Privileg besitzt,<br />

in der Altstadt zu wohnen, der soll auch etwas<br />

Nachtleben aushalten können und dieses tolerieren.»<br />

Es ist die immer wieder wiederholte Aussage<br />

in Aussenquartieren wohnender Leser brief -<br />

schreiber, welche sich nicht im Klaren sind, wieviel<br />

Toleranz von der Altstadtbevölkerung bereits<br />

gefordert und gelebt wird.<br />

Noch etwas:<br />

Die Auslagen der Geschäfte in den Lauben. Vom<br />

roten Teppich, bunten Warenständern, farbigen<br />

Bänken bis hin zu Spieltischen – auch das fordert<br />

Toleranz, nicht nur seitens der Behörden. Aber es<br />

belebt die Lauben, lädt zum Verweilen ein und<br />

strahlt Leben in der Unteren Altstadt aus – Kontraste<br />

zum ewig grauen Sandstein. Und: Rücksichtnahme<br />

bedeutet eben auch, genügend<br />

Durchgangsbreite für Kinderwagen und Behinderte<br />

offen zu lassen… Danke!<br />

Edi Franz<br />

Sommerleben in den Gassen<br />

Kübelpalmen, Sonnenschirme, Gartentische, Korbstühle,<br />

dekoriert mit Windlichtern, Flattertischtüchern<br />

und Rosenhecken möblieren die Lauben.<br />

Jedes auch noch so kleine Plätzchen hat sich in ein<br />

zubehörreiches Gärtchen verwandelt und bietet<br />

seine Dienste fürs sommerliche Outdoorleben an.<br />

Schatten oder unverstellte Sonne, Betriebsamkeit<br />

Die schönsten Palmen wachsen um die Tische des<br />

Cafés <strong>Postgasse</strong>.<br />

Sonne-Sonnenschirm-Glace, wer den Einkauf im<br />

Nydegg minimarkt gleich hier geniessen möchte.<br />

oder genüssliche Zurückgezogenheit sind zu haben.<br />

Selbst Fondue fehlt nicht im Angebot. Kommt man<br />

hungrig, lassen einem die Düfte wankelmütig werden:<br />

Pizza – Fisch – Muscheln – Pommesschwaden<br />

lenken von der Lektüre der Menükarten und Kreidetafeln<br />

ab. Oder sollte man auf Spezialitäten und<br />

Saisonelles setzen? (Fortsetzung Seite 2)<br />

Dicht an dicht und durchgehend, Treffpunkt auf<br />

Treffpunkt.<br />

Vor dem Les Terroirs blüht ein artenvielfältiger<br />

Kleinstgarten.


2<br />

Im Café Lemp gehört einem gleich die ganze Terrasse inkl. freier Blick auf<br />

Laube, Gasse und Kuchenangebot.<br />

Als Passantin mit gesättigtem Magen hingegen,<br />

wie stechen mir doch da die ewigen Salatsaucen<br />

penetrant in die Nase, immer wieder, vom untersten<br />

Gerechtigkeitsgassenanfang bis hinauf zum<br />

Zytglogge immer wieder nichts als Essig in der<br />

Luft. Dieses Kauen, dieses Futtern, dieses Tellergeschmiere<br />

längs der nunmehr durchgehenden<br />

Menumeile.<br />

Man lebt wieder draussen, Outside is in, und nicht<br />

nur zum Rauchen auf Zigarettendauer vor der Beiz<br />

am Stehtisch. Jetzt wieder geniesserisch zum<br />

Besseren Anschluss an den öffentlichen Verkehr ist<br />

nicht möglich-Haltestelle Commerce.<br />

LÄBIGI ALTSTADT<br />

Impressum<br />

Die «Brunne Zytig» wird von den Altstadt leis ten gemeinsam gestaltet. Unter den Leist rubriken finden<br />

Sie leistinterne Informationen.<br />

Verantwortlich für die Herausgabe: Leist der Untern Stadt, Postfach 614, 3000 Bern 8<br />

Redaktion Leist der Untern Stadt: Iris Gerber (ig), Johanna von Jecklin (JvJ), Xaver Zach (Za)<br />

Redaktion Kesslergass-Gesellschaft: Barbara Braun (bb), Annelies Hüssy (Hy)<br />

Redaktion Rathausgass-Brunngass-Leist: Edi Franz (ef), Peter Fröhlich (pfö), Stefan Theiler (drs)<br />

Redaktion Kramgassleist: Barbara Büttner (babü), Regula Leuenberger (rlu)<br />

Inserateannahme + Produktion:<br />

Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7,<br />

3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79, weissdruck@bluewin.ch<br />

www.bern-altstadt.ch/brunnezytig, brunnezytig@bern-altstadt.ch<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Verweilen, zum Sitzen,<br />

zum Schauen, zum<br />

Essen manchmal, auf ein<br />

CaféBierMineralAperol<br />

immer wieder, zum Treffen<br />

wen man will und<br />

zum Beobachten, wen<br />

der Zufall durchspazieren<br />

lässt. Lauscht den<br />

Sprachen der Touristen<br />

an den Nachbartischen<br />

und zusammen mit ihnen<br />

geniesst man deren Fotosujets<br />

in natura.<br />

Lichter lassen die Nacht<br />

nicht finster werden, tauchen<br />

die Szenen in farbige<br />

Inseln, Fackeln und<br />

Kerzen helfen Stimmung<br />

und Romantik verbreiten,<br />

mancherorts liegen<br />

Wenn in der sommerlichen Beizenlandschaft noch ein Wunsch offen bliebt,<br />

dann vielleicht in dieser Richtung.<br />

Decken bereit, drohender Kühle zu wehren. So<br />

werden bald hier, bald da ganze Laubenabschnitte<br />

zu kleinen Partyzonen.<br />

Grobes Altstadtpflaster lässt die Stühle wackeln,<br />

schlimmer noch die Tische; manch ein laubenquerender<br />

Kellner manövriert sein vollbeladenes Tablett<br />

in laubenlängs durcheilende Passanten; das<br />

abschüssige Gelände im unteren Teil der Altstadt<br />

erfordert trickreiche Lösungen zur Erlangung gerader<br />

Tischflächen; zutrauliche Spatzen wehren<br />

ihrem Hüngerchen als Spaziergänger über die Tische;<br />

gelobt sei das vergnügliche Sommerleben!<br />

Ein bisschen Südfrankreich, ein bisschen asiatischmediterran,<br />

ein bisschen Welt vor der Tür. Und<br />

dazu das Plätschern des Stadtbachs; er kanns ja bekanntlich<br />

sogar rückwärts! ig<br />

Fondue am Nachmittag, zwei Touristinnen probierens gemäss Reiseführer<br />

Schweiz.<br />

Alles stimmt – Ambiente, Gourmandie. Zudem ist<br />

das Volver wandelbar, vom lauschigen Café zur<br />

bis weit auf den Platz bestandenen Sommernachtsbar.<br />

Platz für schöne Plätzchen lässt sich vielfältig<br />

finden, eingeladen sie zu geniessen, ist man, wohin<br />

man auch geht.


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

3<br />

Pilotversuch der Swisscom<br />

Berner Altstadtgeschäfte entdecken<br />

das Internet als Werbeträger<br />

Wer beim Bummel unter<br />

den Lauben einen Blick<br />

in die Schaufenster der<br />

Geschäfte wirft, dem<br />

fällt hie und da in der<br />

Auslage ein grosser<br />

Flachbildschirm auf. Wer<br />

dann stehen bleibt und<br />

genauer hinsieht, merkt<br />

sehr schnell, dass über<br />

den Bildschirm jene Produkte<br />

flimmern, die im<br />

jeweiligen Geschäft zum<br />

Kauf angeboten werden.<br />

Ein virtueller Ladenrundgang<br />

also. Doch es<br />

geht noch um mehr: Die<br />

Inhaberinnen und Inhaber<br />

dieser Geschäfte nehmen<br />

an einem bis<br />

November befristeten Pilotversuch<br />

der Swisscom<br />

teil, der ihnen das Inter- Schätze ihres Ladens zeigen.<br />

net und die Internetmedien als digitale Werbeplattform<br />

eröffnet.<br />

Als erstes Geschäft in der Kramgasse beteiligte<br />

sich das «dix-sept», das modernes Wohndesign aus<br />

Afrika anbietet, an diesem «Digital Retailer» genannten<br />

Versuch. Dies nicht nur, weil Inhaberin<br />

Marianne Högstedt dem Internet ohnehin aufgeschlossen<br />

gegenüber steht. Sie kann nun auch ein<br />

Manko ihres Ladens wettmachen. Durchs Schaufenster<br />

nämlich kann man nur einen Drittel der Ladenfläche<br />

sehen. Zwei Drittel des Ladens liegen<br />

buchstäblich «um die Ecke», sind also für die<br />

Schaufenstergucker unsichtbar. Viele Leute hätten<br />

deshalb das Gefühl, das Geschäft sei ja so klein,<br />

dass es sich nicht lohne hineinzugehen, sagt Marianne<br />

Högstedt. Auf dem Bildschirm im Schaufenster<br />

kann sie nun jene Produkte aus dem<br />

uneinsehbaren hinteren Teil des Geschäftes zeigen<br />

– aber auch Bilder ihrer monatlichen Kunstausstellungen<br />

und natürlich Fotos aus Afrika.<br />

In einer zweiten Phase des Pilotversuchs will sie<br />

ihr Geschäft auf den Internetmedien bekannt machen,<br />

auf Facebook beispielsweise. Das allerdings<br />

bedeutet zunächst einmal viel Arbeit: Produkte ab-<br />

Dank der digitalen Technik kann Marianne Högstedt auch die verborgenen<br />

fotografieren, beschreiben, die Herkunft und den<br />

Preis benennen, das Ganze computergerecht formatieren.<br />

«Das wird eine rechte Fleissarbeit». Marianne<br />

Högstedt seufzt ein klein wenig. «Wir<br />

haben so viele Einzelprodukte. Der Aufwand ist<br />

deshalb viel grösser als bei einem Geschäft, das<br />

ein Kleid in vier Grössen und fünf Farben vorrätig<br />

hat.»<br />

Doch sie ist überzeugt, dass sich diese Arbeit lohnen<br />

wird, weil immer mehr Menschen ihre Einkäufe<br />

im Internet tätigen. Auch habe der<br />

Flachbildschirm im Schaufenster Aufmerksamkeit<br />

erregt. Leute blieben vermehrt stehen und diskutierten<br />

über das Gezeigte, hat Marianne Högstedt<br />

beobachtet. Etliche kämen dann auch ins Geschäft.<br />

Die Geschäftsfrau ist überzeugt, dass in Zukunft<br />

die Kundinnen und Kunden sehr viel gezielter zum<br />

Einkauf animiert werden wollen. «Sie wollen bereits<br />

draussen wissen, was sie im Laden erwartet<br />

und ob sich ein Besuch lohnt. Sie werden erst dann<br />

hineingehen, wenn sie das Gefühl haben, das ist<br />

jetzt gut». babü<br />

Kontakt Projektteam Digital Retailer:<br />

031 938 6161; e-mail dr.trial@swisscom.com<br />

Am Rande notiert<br />

Ja, der Hans, der kanns!<br />

Eine schon etwas abgegriffene<br />

Floskel. Und doch trifft<br />

sie ab und zu den Nagel auf<br />

den Kopf. So beispielsweise<br />

anlässlich des 15-Jahre-Jubiläums<br />

des Matte-Buchverlags<br />

«Einfach Lesen». Da<br />

setzte sich doch – nicht zum<br />

ersten Mal – Hans Gurtner<br />

als Erzähler vor die Gäste. Er las zwei Geschichten<br />

aus Peter Maibachs neuem Bändchen «Bärbeli<br />

zwöi». Eine meisterliche Darbietung. Gurtner fesselte<br />

die Zuhörer mit einer sympathischen, ungekünstelten<br />

Rezitation. Man musste ihm einfach<br />

zuhören, mitlachen und mitschmunzeln.<br />

Hans Gurtner, das legendäre Stadtoriginal, verfügt<br />

über eine Fülle von Fähigkeiten und Talenten.<br />

Man kennt ihn beispielsweise als Pädagogen, als<br />

Schauspieler, als Hundeflüsterer und als begnadeten<br />

Risottokoch. Wo er erscheint, markiert er nur<br />

schon durch seine Körperfülle Präsenz. Dies wohlgemerkt<br />

mit sportlicher Eleganz und feinsinnigem<br />

Charme. Und öffnet er gelegentlich seinen Anekdotenkratten<br />

und lässt seiner Erzählkunst freien<br />

Lauf, dann sind unterhaltsame Viertelstunden garantiert.<br />

So wie eben anlässlich der Jubiläumsveranstaltung<br />

des Buchverlags «Einfach Lesen».<br />

Mit seiner Lesung setzte er einmal mehr farbige<br />

Akzente in einen ebenso farbigen Anlass. Man darf<br />

Rosmarie Bernasconi und Peter Maibach zum<br />

glücklichen Händchen gratulieren. Gratulieren<br />

aber auch zur Topleistung an der Spitze ihres<br />

Kleinverlags. Es ist den beiden gelungen, aus einer<br />

anfänglich bescheidenen Bücherwerkstatt ein veritables<br />

Verlags-Kleinod zu schaffen. 15 Jahre<br />

Knochenarbeit! Und jetzt? «Es geit zügig witter im<br />

Tägscht» meint Peter Maibach lachend. Alsdann:<br />

Viel Mut und Kraft!<br />

Hans Häusler, alt Infochef der Stadt Bern<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der<br />

Brunne Zytig erscheint am<br />

16. September <strong>2011</strong><br />

Redaktionsschluss:<br />

26. August <strong>2011</strong><br />

Berner Handwerker Märit<br />

Originelle Mode…<br />

Spezielle Accessoires…<br />

mit Liebe für Sie<br />

ausgewählt<br />

Die nächsten Berner<br />

Hand werker-Märite<br />

finden am<br />

Samstag, 2. Juli<br />

Samstag, 6. August<br />

Samstag, 3. September<br />

von 08.00 bis 16.00 Uhr<br />

auf der Münsterplattform<br />

statt.<br />

www.handwerkermaerit.ch<br />

Kramgasse 70<br />

3011 Bern<br />

Tel. 031 311 58 00<br />

Fax 031 311 19 87


4<br />

Bsetziphonie am<br />

Buskers Bern<br />

Zum 8. Mal findet diesen Sommer das Buskers<br />

Bern Strassenmusik-Festival statt, das grösste<br />

Strassenmusik-Festival der Schweiz.<br />

Am letzten Sommerferien-Wochenenderotieren<br />

30 Gruppen nach<br />

Programm auf 30 Plätzen<br />

in der Unteren Altstadt<br />

Bern<br />

Musik, Artistik, Theater,<br />

Comedy, Spektakel,<br />

Installationen,<br />

Walking-Acts<br />

• 2 Jugendbühnen in der <strong>Postgasse</strong><br />

• Kinderprogramm auf der Münsterplattform,<br />

FR/SA ab 15 Uhr<br />

• BIZAAR - Aktionsmarkt auf der Münsterplattform<br />

• Party im Buskershaus mit Buskers-Bands im<br />

Kornhausforum ab 23.30 Uhr<br />

• Open Stage für Buskers-Bands im ONO<br />

ab 24.00 Uhr<br />

• Essen & Trinken bis 00.30 Uhr, SA schon<br />

ab 16.00 Uhr<br />

Vorverkauf Programmheft & Festivalbändeli<br />

Programmheft & Festivalbändeli à Fr. 10.- oder<br />

20.- (Gönner/innen): ab Montag, 25. Juli <strong>2011</strong> online<br />

und in 20 Innenstadt-Geschäften in Bern<br />

Vom 11. bis 13. August <strong>2011</strong><br />

Das Festival findet bei jedem Wetter statt.<br />

Mehr Infos unter: www.buskersbern.ch<br />

LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Klick, klick und dann noch ein<br />

Film von mir<br />

Nehmen wir einen ganz gewöhnlichen Samstag:<br />

Am Morgen hebe ich Geld beim Bankomaten ab<br />

(1) und gehe auf den Markt – Klick, und schon bin<br />

ich auf dem Bild eines fotografierenden Touristen<br />

gefangen (2) – auf dem Heimweg, noch kurz ein<br />

Paar Schuhe kaufen, bezahlen mit der Kreditkarte,<br />

(3) im Grossverteiler kaufe ich noch die auf dem<br />

Markt nicht erhältlichen Haushaltswaren und<br />

weise das Supurcumuluswieauchimmerrabattkärtchen<br />

vor (4) und schon werde ich vor dem Zytgloggenturm<br />

vom nächsten Touristen – genau in<br />

dem Moment, in dem ich wenig vornehm herzhaft<br />

mit offenem Mund gähne auf Video gebannt (5).<br />

Am Nachmittag gehe ich noch kurz ins Internet<br />

und tausche mich mit Freunden auf Facebook aus<br />

(6), lade die neusten Bilder vom letzen Wochenende<br />

hoch (7) ….<br />

Die Spuren, welche wir alltäglich hinterlassen,<br />

sind fast nicht mehr zu zählen. Zu kontrollieren<br />

schon gar nicht mehr.<br />

Videoüberwachung<br />

Die rechtlichen Grundlagen zur Videoüberwachung<br />

im öffentlichen Raum und zum Schutz<br />

öffentlicher Gebäude finden sich im Kanton<br />

Bern im Polizeigesetz (PolG) und in der Videoverordnung<br />

(VidV). Voraussetzung für Videoüberwachungen<br />

im öffentlichen Raum<br />

durch die Gemeinden und zum Schutz öffentlicher<br />

kantonaler oder kommunaler Gebäude<br />

ist die Zustimmungserteilung durch die Kantonspolizei<br />

Bern. Entsprechende Zustimmungsgesuche<br />

im Sinne von Art. 8 VidV sind<br />

an das Polizeikommando des Kantons Bern,<br />

Postfach 7571, 3001 Bern, zu richten. Das Polizeikommando<br />

empfiehlt, vorgängig mit der<br />

Kantonspolizei Bern Kontakt aufzunehmen,<br />

um das Vorgehen zu besprechen.<br />

Anfragen können an den Rechtsdienst der Kantonspolizei<br />

Bern gerichtet werden. rlu<br />

Quelle:<br />

http://www.police.be.ch/police/de/index/<br />

sicherheit/sicherheit/videoueberwachung.html<br />

DER TREND BIST DU<br />

DER KARI – LANG IST’S HEER!<br />

DER KÜRE – HAARGENAU!<br />

SEIT 11 JAHREN IN BERN<br />

SEIT 36 JAHREN IN ZÜRICH<br />

In finstern Gässchen ist es vielen Altstadtbewohnern<br />

nicht mehr sauber und sicher genug – Überwachungskameras<br />

sollen für mehr Ordnung sorgen.<br />

Neu, zumindest vorerst nur theoretisch, ist neben<br />

diesen Spuren auch die Möglichkeit, dass wir in<br />

Zukunft auch an gewissen neuralgischen Ecken<br />

und Gassen der Innenstadt gefilmt werden. Im<br />

letzten November hat der Berner Stadtrat nach<br />

schon längerem Hin und Her entschieden, dass die<br />

Videoüberwachung zum Schutz von öffentlichem<br />

Grund und Gebäuden möglich ist. Zurzeit sind gemäss<br />

der Medienstelle für die Innenstadt noch<br />

keine Gesuche bewilligt worden. Über allfällige<br />

hängige Gesuche dürfen keine Angaben gemacht<br />

werden.<br />

So sind die filmenden Touristen momentan noch<br />

die einzigen, welche mich unfreiwillig filmen –<br />

und im Gegensatz zu den gesetzlichen Bestimmungen,<br />

diese Daten nicht nach hundert Tagen löschen.<br />

rlu<br />

K. Kirchofer<br />

079 437 62 49<br />

<strong>Postgasse</strong> 24, 3011 Bern, b.Rathaus


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

5<br />

Vom Keller und Estrich auf die Gasse<br />

Am 30. April fand bei schönem jedoch nicht zu heissem Wetter der Vide Grenier der unteren<br />

Altstadt statt. Vom Zytgloggen bis zum Bärengraben stellten Bewohner und Geschäftsinhaber<br />

alles auf die Strasse, was sich im Verlauf der Jahre angesammelt hat und entbehrlich geworden<br />

ist. Ein reger Handel fand in den Lauben, den Strassen und über die Gassen statt.<br />

Schon früh am Samstagmorgen war ich auf den Beinen,<br />

hatte mir eine Flohmarkt erfahrene Kollegin<br />

doch geraten früh zu starten, da um diese Zeit die<br />

Händler und Sammler unterwegs seien. Ich schaute<br />

meine Ware durch, und entdeckte nichts was einen<br />

Händler wirklich interessieren könnte, na ja vielleicht<br />

die Briefmarken, aber sonst. Mein Eindruck<br />

bestätigte sich, kaum war ich auf der Gasse und<br />

hatte meine Kisten noch nicht einmal ausgepackt,<br />

tauchten schon die ersten Schnäppchenjäger auf:<br />

«Haben Sie Schmuck? Haben Sie Silber?» «Nein,<br />

tut mir leid.»<br />

Nein, da waren nur ein paar Sachen und Sächelchen,<br />

welche den letzten Umzug überstanden hatten<br />

oder sich seither schon wieder angesammelt<br />

haben: Bücher, ausgelesene National Geographics,<br />

ein paar Haushaltwaren, welche ersetzt wurden,<br />

eine Kiste mit Krimsch und Kramsch zum gratis<br />

Mitnehmen, ein paar Sentimentalitäten aus einem<br />

fast 40jährigen Leben, welche bisher jede Aufräumaktion<br />

überlebt hatten. Manches braucht man<br />

nicht mehr, und doch will man es nicht wegwerfen.<br />

Die Hoffnung bestand zumindest, dass ein neuer<br />

Besitzer Freude haben könnte, wie beispielsweise<br />

ziemlich gegen Ende eine etwa gleichaltrige Frau<br />

ein Holzpüppchen für die reaktivierte Puppenstube<br />

mit glänzenden Augen erstand.<br />

Nach dem Aufbau wartete ich gespannt, ob ich Ab-<br />

nehmer für meine Flohmarktware finden würde.<br />

Und der Start lief ganz gut, schon nach einer viertel<br />

Stunde konnte ich eine Kundin mit dem Handrührgerät<br />

glücklich machen, und auch der nächste erfolgreiche<br />

Verkauf lies nicht lange auf sich warten.<br />

Daneben konnte ich noch als Touristeninformation<br />

amten, und Ortsunkundigen den Weg zum Einsteinhaus<br />

weisen, den Flohmarkt- und Altstadt-<br />

Bummlern zusehen, einen Schwatz halten, ab und<br />

zu wieder einmal etwas verkaufen, versuchen zu<br />

feilschen – wie viel kann ich sagen, ohne Interessenten<br />

abzuschrecken, wie viel will jemand zahlen<br />

– und ist es am Schluss nicht doch besser, überhaupt<br />

den ganzen Krempel loszuwerden auch ohne grossen<br />

Gewinn. Und Gewinn<br />

habe ich erwirtschaftet,<br />

mehr als erhofft. Ja auch<br />

viele kleine Beträge geben<br />

am Schluss eine schöne<br />

Summe. Und so hat sich<br />

dieser Vide Grenier zumindest<br />

für mich voll ausgezahlt.<br />

Apropos Gewinn: dieser<br />

war schneller ausgegeben<br />

als erarbeitet. Ein Teil<br />

davon blieb an einem anderen<br />

Stand des Flohmarktes,<br />

auch andere Stände hatten<br />

tolle Waren aus ihren Estrichen<br />

und Kellern geholt,<br />

und der Rest wurde in ein<br />

nettes Apèro investiert. rlu<br />

Neulich im<br />

Bibliothekgässli<br />

«Esmeralda macht alles», steht in ungelenken<br />

Grossbuchstaben mit Kugelschreiber auf einem<br />

Karton. Der Karton ist, ein bisschen schief, von<br />

innen an die Glastür geklebt worden. Die Glastür<br />

und das Schaufenster im Parterre sind von innen<br />

mit einem roten Samtvorhang verhängt, so dass<br />

man nicht hineinsehen kann. Auch die übrigen<br />

Fenster des Hauses, bis in den zweiten oder dritten<br />

Stock, lassen keine indiskreten Blicke ein. Eine<br />

Fensterscheibe ist eingeschlagen, seit Wochen<br />

schon.<br />

«Esmeralda macht alles» und nicht nur sie allein.<br />

Auch Xenia (69) und das XXXL-Girl haben ein<br />

Stück Pappkarton an die Tür gesteckt. Ich studiere<br />

das alles gerade, da biegen zwei Männer und eine<br />

junge Frau ins Bibliotheksgässli. Sie streiten. Einer<br />

der Männer sagt zwar nichts, sieht aber trotzdem<br />

gefährlicher aus als der andere, der seine Begleiterin<br />

jetzt anfährt: «Muss ich dir das in den Kopf<br />

prügeln, damit du es verstehst?» Sie bleiben vor<br />

dem Haus stehen. Ich gehe weiter. Sie gehen hinein.<br />

Ich drehe mich noch einmal um und sehe: Ein<br />

schmales Haus, die Nachbarfassade dunkel verfärbt,<br />

vor der Tür liegt Abfall. Ich erinnere mich<br />

an die «Broken-windows-Theorie», die postuliert,<br />

dass ein einziges verwahrlostes Gebäude – Sinnbild<br />

der nachlassenden sozialen Kontrolle – die<br />

Keimzelle des Niedergangs eines ganzen Quartiers<br />

sein kann. Das Bibliothekgässchen verbindet die<br />

noble Herrengasse mit der Münstergasse. Die hiess<br />

hier oben einmal Kesslergasse, was manche Leute<br />

zu stark an die Kesselflicker, Korbflechter und<br />

Kürschner erinnerte, die hier neben dem Fleischmarkt<br />

früher ihr Gewerbe betrieben. Jetzt heisst<br />

die Gasse Münstergasse, das ist sicher nicht falsch,<br />

das Münster steht ja nicht weit. Vor allem aber tönt<br />

es unverfänglicher. Esmeralda hingegen wohnt<br />

noch immer da. Gleich um die Ecke.<br />

JvJ<br />

RARITÄTEN AUS DEM ORIENT<br />

alte und antike flachgewebe<br />

und knüpfkunst<br />

restauration . schätzungen<br />

a t e l i e r<br />

IRMAK<br />

ATELIER Irmak<br />

kramgasse 10 . 3011 bern . tel. 031 312 06 04<br />

www.ATELIER-irmak.ch


6<br />

Bruno Scheidegger, Mitinhaber des Goldschmiede<br />

ateliers Scheidegger und Thomi an der Grabenprommenade,<br />

ist vor 2 Jahren verstorben. Nun sind<br />

dem Rathausgass- Brunngass- Leist Texte und<br />

Zeichnungen übergeben worden, welche in berndeutscher<br />

Sprache Geschichten aus dem Leben in<br />

der Unteren Altstadt in früheren Zeiten umschrei-<br />

Obe a dr Stäge vo de Stettbrunne fat d’Brunngass<br />

a. Es isch e schmali Gass, wo im e halbe Linggsboge<br />

ufe zum Zibelegässli a Zytglogge füert.<br />

Linggs ob dr Stäge, wones e breite Durchgang zur<br />

Metzgergass git, steit es markants, mysteriöses<br />

Huus. Hinge u vorne mit grosse Tor. Me het<br />

gwüsst: ds alte Schlachthuus. So gruselig das tönt<br />

het, hei mir doch gwunderig immer u immer wider<br />

probiert, dür d’Rizze vom verfulete Hingertor<br />

inezluege.<br />

Ds Liecht vo der Vordertürspalte het gspängschtig<br />

der Inneruum erhäut. We d’Auge sech langsam<br />

däm Dämmerliecht agwöhnt hei, het me Chischte,<br />

Schlüüch, Schlüüchwäge, Leiterwäge u einzelni<br />

Leitere chöne ungerscheide: Es Führwehrdepot.<br />

We me nach Zytabstände neu gwunderig isch gsy,<br />

LÄBIGI ALTSTADT<br />

Altstadtgeschichten aus der Vergangenheit<br />

Das erzählerische Archiv von Bruno Scheidegger – Blumige Geschichten aus einer nicht allzufernen Zeit in der Berner Altstadt<br />

D’Brunngass<br />

Brunngasse 8: Hier befand sich ein<br />

Schuhmacheratelier, zu dem man von<br />

der Gasse hinabstieg.<br />

ben. Mit viel Detailliebe und erzählerischer Blumigkeit<br />

hat Bruno Scheidegger Alltags situationen<br />

aus seinem Leben aufgeschrieben, die einen umfassenden<br />

Einblick in das einfache Leben in Berns<br />

Altstadtgassen eröffnen. Das Ziel, ein Buch herauszugeben<br />

blieb Bruno Scheidegger leider verwehrt.<br />

Frau Iris-Patricia Krüger-Liniger hat die<br />

het me chönne die glychi aordnig sichte.<br />

D’Brunngass het Bsetzisteine u am lingge Rand<br />

nah verlouft e deckte Bach. Nach jedere Deckplatte<br />

us Granit mit enere Iiechte Hohlkehle wo ds<br />

Wasser schön cha ufnäh, hets ä schlitzförmigi Öffnig<br />

wo me cha luege wieviel Wasser louft oder öbs<br />

troche syg.<br />

Die linggi Site, d’Schattesite, het praktisch keini<br />

Wonige, aber daderfür Rümlechkeite für verschideni<br />

Handwärk. I dr Mitti isch e Verbindig zur<br />

Metzgergass: S’Schlossergässli. Sicher laht das<br />

schliesse, dass einisch uf dr Hintersite vo dr Metzgergass,<br />

ar Brunngass, Handwärker heimisch si<br />

gsy. Im Egge Schlossergässli – Brunngass isch die<br />

einzigi Beiz: Z’Zimmermania isch chly u für allergattig<br />

Lüt wo durscht hei bereit. Si sich i der<br />

ganze Stadt meh oder minder bekannt.<br />

Rächts z’düruf uf dr Sunnesite, si fasch alles Wonhüüser,<br />

typischi Hangboute. I dr Brunngass nid<br />

Brunngasse 8 heute: Die tiefer liegende<br />

Brüstung wurde offensichtlich<br />

aufgefüllt.<br />

Brunngasse 56-58: Die alten «Schaufensterläden».<br />

Möglicherweise geht<br />

die Bezeichnung «Laden» auf diese<br />

Klappläden zurück.<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Texte für Bruno Scheidegger erfasst.<br />

Die Brunnezytig wird nun sporadisch diese Texte<br />

und Zeichnungen veröffenlichen, wir danken den<br />

Nach kommen und Frau Krüger-Liniger für das<br />

Zur verfügung stellen der lesenswerten Geschichten<br />

und Bilder. ef<br />

sehr höch, hinde a dr Halde, ar Schattesite, wie<br />

Stützmure vo stattlicher Höchi.<br />

Vo unde bis i d’Mitte vor Gass göh d’Huusigäng<br />

grad vo dr Strass, me het bout wie nes dr Hang i dr<br />

Breiti zueglah het. Ersch ab dr Mitti, grad äne vom<br />

Schlossergässli, isch wie z’Bärn üblech ä Loubepartie.<br />

O die wird gäge ufe unterbroche, vo de vier<br />

Hüüser mit Strasseigang. Grad wie nes gange isch,<br />

liegt d’Loube tiefer aus d’Strass u isch nid breit,<br />

nid höch.<br />

Am Schärme, schön b’huetet, sy mängs chlyses<br />

Lädeli versteckt.<br />

Lädeli zum Teil no mit Kippläde.<br />

D’Hüüser u d’Wonig i dr Brunngass si sehr alt gsy<br />

u zum Teil i sehr schlächtem Zuestand. Billig u<br />

gröschteteils Sanierigsbedüritig u ohni Komfort.<br />

So isch es nid verwunderlech, dass hie gröschteteils<br />

ärmeri, alleistehendi u alti Lüt u chinderrichi<br />

Familie es heim hei gha.<br />

Brunngasse 56-58 heute: Die Klappläden<br />

sind wieder in Gebrauch.<br />

(Marc Falb, Modellautos)


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

7<br />

Brunnehöfli: Hier befand sich einst ein Pferdestall<br />

Brunnehöfli heute mit dem Velofachgeschäft Dominik<br />

Jacob<br />

D’Bevölkerig het hie angers usgseh aus öppe uf dr<br />

angere Site vor Stadt bi de Riche ir Herregass oder<br />

Junkeregass.<br />

Vom Strasseverkehr nid heftig benutzt, het me<br />

sech mängisch wie uf emene grosse Spilplatz i dr<br />

Gass chöne bewege. Lärm hei höchstens die uf dr<br />

lingge Site vorhandene Handwärker mit ihrem<br />

Tribe gmacht.<br />

Am Abe wie i dr Nacht isch es mehrheitlich sehr<br />

ruejig u wie usgstorbe gsy. Einzig i dr «Zimmermania»<br />

wo dürs Schlossergässli het chöne erreicht<br />

wärde, ischs ab und zue luschtig zuegange. Me<br />

hets ghört säge.<br />

Ds Arbeitervolk het gschlafe um am nächschte Tag<br />

wider früsch am Arbeitsplatz chöne z’erschine.<br />

I dere Zyt isch s’Husiere gang u gäb gsy. Mit allergattig<br />

Gebruchswaar si Lüt, Husierer, ga feilbiete<br />

um ihre Läbesunterhalt chöne z’bestritte. I dr<br />

Brunngass hei etlichi gwohnt. Me het se kennt aber<br />

fasch nie atroffe. Am Morge sy sie wäg, seis z’Fuess,<br />

mit em Velo oder mit dr Bahn. Am Abe de widerum<br />

hei cho.<br />

Jede het dr Bazze schwär muesse verdiene u het i<br />

dere Arbeitslose Zyt e chly Hoffnig chönne mit<br />

däm Verdienscht j d’Stube bringe. D’Waar wo sie<br />

verchouft hei sy si ga choufe imene spezielle Lade<br />

a dr Aarbergergass. Derfür het es Husiererpatent<br />

müesse vorgwise wärde. Auso nüt ohni nüt.<br />

Das Nüt ohni het dr Brunngass e Bsunderheit gäh<br />

wo vo allne Lüt usgange isch. D’Lüt wie d’Handwärker<br />

hei eifach i die Gass passt, si z’Friede gsy,<br />

hei enanger la läbe.<br />

Text und Zeichnungen: Bruno Scheidegger<br />

Fotos: ef<br />

Wiedereinweihung der Goll-Orgel<br />

Die historische Goll-Orgel 1885 in der Christkatholischen Kirchgemeinde St. Peter und Paul<br />

Bern steht kurz vor ihrer Wiedereinweihung<br />

Die Kirche St. Peter und Paul liegt mitten in der<br />

Altstadt Berns neben dem gotischen Rathaus.<br />

Schon bei der Einfahrt ist sie von der Eisenbahnbrücke<br />

aus prominent sichtbar. Sie wurde 1858-<br />

1864 im neugotischen Stil erbaut und gilt als<br />

bedeutendes Bauwerk dieser Periode. Ursprünglich<br />

römisch-katholisch, blieb sie nach der staatlichen<br />

Anerkennung der neu entstandenen<br />

Christkatholischen Kirche als Landeskirche durch<br />

den Kanton Bern 1874 im Besitz der christkatholischen<br />

Gemeinde. Sie dient dem christkatholischen<br />

Bischof der Schweiz als Kathedralkirche.<br />

Die Orgel wurde 1885 von der damals renommierten<br />

Firma Friedrich Goll in Luzern erbaut<br />

(opus 45). Goll und Kuhn waren im letzten Viertel<br />

des 19. bis hinein ins 20. Jahrhundert die beiden<br />

führenden Schweizer<br />

Orgelbaufirmen. Sie<br />

erstellten unzählige Instrumente,<br />

von denen<br />

heute leider nur noch<br />

wenige übrig geblieben<br />

sind. Das hat nicht<br />

etwa mit mangelnder<br />

Qualität zu tun, sondern<br />

vielmehr mit dem<br />

Wandel der Klangästhetik,<br />

welcher in den<br />

1920er Jahren mit der<br />

Orgelbewegung einsetzte.<br />

Durch die Wiederentdeckung<br />

der<br />

Barockorgel wurde ein<br />

heller, obertonreicher<br />

Klang angestrebt. Die romantische Orgel mit<br />

ihrem eher weichen, grundtönigen Klangbild kam<br />

aus der Mode. Ein Grossteil dieser Instrumente<br />

wurde ersetzt oder zumindest tiefgreifend verändert.<br />

Im Jahr 1948 musste auch die Orgel der christkatholischen<br />

Kirche einen Umbau über sich ergehen<br />

lassen. Im Wesentlichen wurden folgende Veränderungen<br />

ausgeführt: Pneumatisierung der Registertraktur<br />

mit Wippen anstelle der Zugknöpfe,<br />

Registercrescendo, neue Pedalklaviatur, Umbau<br />

oder Ersatz von diversen Registern. Trotz dieser<br />

Umbauten ist noch ein Grossteil der originalen<br />

Substanz vorhanden. Mangelnde Funktionssicherheit<br />

(veraltete elektrische und pneumatische Anlagen),<br />

immer wieder auftretende Störungen sowie<br />

die starke Verschmutzung der Orgel machten eine<br />

Sanierung unumgänglich. Nach umfangreichen<br />

Abklärungen ist die Baukommission zum Schluss<br />

gekommen, dass die Rückführung der Orgel in<br />

ihren Originalzustand von 1885 sinnvoll und erstrebenswert<br />

sei.<br />

Die Goll-Orgel ist die älteste noch in grossen Teilen<br />

erhaltene historische Orgel der Stadt Bern und<br />

B A R + W O H N Z I M M E R<br />

R A T H A U S G A S S E 6 3 * 3 0 1 1 B E R N<br />

TEL. 031 311 51 87 * WWW.LESAMIS.CH<br />

OEFFNUNGSZEITEN:<br />

BAR MO-FR 17H - 00:30H<br />

SA 15H - 00:30H<br />

WOHNZIMMER FR-SA 22H - 03:00H<br />

die einzige dieser Bauart in der Region. Entsprechend<br />

gross ist ihre Bedeutung für die Bernische<br />

Orgellandschaft. Laut Rudolf Bruhin, Konsulent<br />

für Orgelbau der Eidgenössischen Kommission für<br />

Denkmalpflege, kann die Orgel nach der Restaurierung/Rückführung<br />

als Denkmal von nationaler<br />

Bedeutung eingestuft werden.<br />

Die Goll-Orgel stellt in ihrem Originalzustand ein<br />

einmaliges Gesamtkunstwerk und Klangdenkmal<br />

dar. Ihre Stärken sind das weiche Plenum, aber<br />

auch die grosse Palette an charakteristischen Einzelstimmen<br />

in allen dynamischen Abstufungen,<br />

den Instrumenten eines Sinfonieorchesters vergleichbar.<br />

Restauriert 2010/11 und in den originalen Zustand<br />

zurückgeführt durch die Firmen Orgelbau Goll,<br />

Luzern / Orgelbau Wälti, Gümligen (Beratung:<br />

Jürg Brunner)<br />

Jürg Brunner<br />

Wiedereinweihung<br />

Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

10.00 Festgottesdienst<br />

Chor, Solisten, Helene Ringgenberg, Orgel<br />

15.00 Vorführung der Orgel (Jürg Brunner)<br />

16.00 Einweihungskonzert: Deutsche Romantik<br />

Jürg Brunner, Orgel; Bernhard Röthlisberger,<br />

Klarinette<br />

Dienstag/Mittwoch 28./29. <strong>Juni</strong><br />

Interpretationskurs Franz Liszt mit Prof.<br />

Ludger Lohmann (siehe: Kurse)<br />

Mittwoch, 29. <strong>Juni</strong>, 19.30<br />

Orgelkonzert «autour de Liszt» mit Ludger<br />

Lohmann<br />

Freitag, 1. Juli, 18.00-24.00<br />

Orgelnacht mit Berner Organistinnen und Organisten<br />

Marc Fitze, Daniel Glaus, Hans Peter Graf, Ursula<br />

Heim, Ekaterina Kofanova, Thomas Leutenegger,<br />

Jürg Lietha, Erwin Messmer,<br />

Benjamin Righetti<br />

Weitere Informationen und Kursanmeldung:<br />

www.gollorgel-bern.ch oder<br />

juerg.musik@bluewin.ch


8<br />

Achter Berner<br />

Orgelspaziergang<br />

Samstag, 20. August <strong>2011</strong><br />

Was in aller Welt haben Orgel und Kabarett miteinander<br />

zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel, es<br />

sei denn, ein schlecht vorbereiteter Orgelspieler<br />

führe im Gottesdienst ein unfreiwilliges Kabarett<br />

auf (alles schon vorgekommen!). Doch was beim<br />

ersten Augenschein wie die Faust aufs Auge passt,<br />

kann es durchaus in sich haben. Wie heisst denn<br />

eine der bekanntesten Nummern des berühmten<br />

Kabarettisten Joachim Rittmeyer? – Eben!<br />

Rittmeyers legendäre Nummer Der Organist wird<br />

im Schlussbouquet des 8. Berner Orgelspaziergangs,<br />

in der Heiliggeistkirche, eine zwerchfellerschütternde<br />

Rolle spielen, soviel sei jetzt schon<br />

verraten! Und damit sei auch klar gemacht, dass<br />

dieses Jahr Joachim Rittmeyer himself für die<br />

Texte unserer bereits ebenfalls legendären alljährlichen<br />

Orgelbummelei gewonnen werden konnte!<br />

Die Modalitäten unseres Orgelspaziergangs bleiben<br />

im Übrigen dieselben, was aber nicht ausschliesst,<br />

dass Sie, liebe Mitspazierende, einmal<br />

mehr von ganz neuen Impulsen und Effekten im<br />

Hin- und Her zwischen Wort und Musik buchstäblich<br />

verzaubert werden dürften. Wiederum<br />

spaziert eine immer grösser werdende Menschenmenge<br />

von Kirche zu Kirche, wiederum präsentieren<br />

sich die Berner Stadtorganisten auf den<br />

Orgeln der zentralen Berner Kirchen, machen ihre<br />

Pfeifenkisten zu Wundertüten des Klangs, entlokken<br />

ihnen zarteste Tongewebe, ausgeflippte Skalen<br />

und Kaskaden, majestätisch den Kirchenraum<br />

erfüllende Rauschorgien. Wiederum treten Wort<br />

und Musik in einen anregenden und oftmals überraschenden<br />

Dialog miteinander, wobei Ernst und<br />

Spass, nachdenkliches Innehalten und humorvolle<br />

Hakenschläge sich die Waage halten und die Erwartungen<br />

eines musik- und worterprobten Auditoriums<br />

immer wieder augenzwinkernd<br />

unterlaufen. Und einmal mehr werden sich am<br />

Schluss in der Heiliggeistkirche alle Organistinnen<br />

und Organisten zu einem einzigen Klangkörper auf<br />

einem Dutzend verschiedener Instrumente zusammenraufen,<br />

dergestalt, dass allen, ausser natürlich<br />

Joachim Rittmeyer, das Wort im Halse stecken<br />

bleiben wird: nicht vor Schreck, wie wir hoffen,<br />

sondern vor Faszination und Freude!<br />

Erwin Messmer<br />

Zeiten und Orte:<br />

Samstag, 20. August <strong>2011</strong><br />

12.00 Dreifaltigkeitskirche<br />

13.00 Münster<br />

14.00 St. Peter und Paul (beim Rathaus)<br />

15.30 Französische Kirche<br />

16.30 Heiliggeistkirche<br />

LÄBIGI ALTSTADT<br />

Pfadi im Quartier<br />

Piraten toben durch das Eichholz, in der Altstadt<br />

herrscht eine Königin, die dringend Hilfe braucht<br />

und im Dählhölzliwald entdeckt Mogli mit seinen<br />

Freunden den Dschungel. Klingt das irgendwie<br />

verrückt? Nein, das ist ein ganz normaler Samstagnachmittag<br />

in der Pfadi. Und genau das bieten<br />

wir im Gebiet von Schönau, Sandrain, Wabern und<br />

der Aldstadt<br />

Wir bieten Kindern von 6-11 Jahren unvergessliche<br />

Samstagnachmittage und atemberaubende<br />

Lager während den Schulferien. Draussen in der<br />

Natur, egal ob Wald, Wiese oder Feld können die<br />

Kinder ihren Spieltrieb ausleben und ihrer Fantasie<br />

freien Lauf lassen. Doch auch in der Stadt gibt<br />

es vieles zu entdecken. Die Aktivitäten sind jeweils<br />

nach einem altersgerechten Thema gestaltet,<br />

bei dem auch jedes Kind etwas findet, was ihm<br />

entspricht. Unsere abwechslungsreichen Aktivitäten<br />

werden durch ausgebildete «Jugend + Sport»-<br />

Leitern durchgeführt. Die Leiterausbildung ist für<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

uns ein sehr wichtiger Aspekt, der in den vergangenen<br />

98 Jahren seit unserer Gründung zu einer<br />

unserer Stärken geworden ist.<br />

Weitere Informationen gibt es auch unter<br />

www.pfadipatria.com oder kontaktieren Sie uns<br />

unter 079 544 55 33; info@pfadipatria.com zvg


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

9<br />

Der Aare entlang – der Carlo E. Lischetti-Weg<br />

Hier sein heisst – – dort sein können<br />

Nicht weit vom Altenbergsteg entfernt, am linken<br />

Aareufer und auf unterster Ebene des hier leicht terrassierten<br />

Geländes, da wo die dunklen, schweren<br />

Bäume den Sonnenstrahlen kaum Chancen geben<br />

gegen die Feuchtigkeit anzukommen, verlief einmal<br />

ein skurriler, einzigartiger Weg: Blosse 20 Meter<br />

lang führte er von seinem Anfang zu seinem Ende,<br />

ging von nirgends aus nach nirgends hin, begann<br />

und hörte wieder auf, einfach so. War man ihn bis<br />

zu seinem Ende gefolgt, konnte man wenden und<br />

vom hier erreichten Nirgends retour gehen und nach<br />

den 20 Metern ankommen beim anderen Nirgends.<br />

Was ihn allein zum Weg machte, war nicht das gekieste<br />

Band im wilden Gras, sondern die an seinem<br />

Anfang und Ende stehenden Stangen mit den angebrachten<br />

Aluminiumschildern, auf denen zu lesen<br />

war: ‚hier sein heisst dort sein können‘. An beiden<br />

Wegenden das Gleiche: ‚hier sein heisst dort sein<br />

können‘.<br />

– Wo doch Wege immer dort sind, wo Häuser,<br />

Adressen und Orte, die durch sie verbunden werden.<br />

Hier ist kein Haus, also auch keine Adresse.<br />

Hier ist kein Ort.<br />

Für einen Weg wie diesen am Aarebord gabs eigentlich<br />

keinen Grund.<br />

Nicht für den Weg, aber umso mehr für den Gedanken,<br />

den er zu transportieren schien: hier-seinheisst-dort-sein-können.<br />

Könnte also, auch wenn ich zwar hier bin, ebenso<br />

gut dort sein; mein Hier als Zufall oder als Lösung,<br />

Last oder Wunsch betrachten; oder ists das Dort, das<br />

eine Lösung sein könnte, oder Last war, oder<br />

Wunsch wäre? Zu meinem Hier gibts den Andern<br />

ihr Dort, zu meinem Dort gibt’s den Andern ihr<br />

Hier. Wobei in diesem Satz ‚hier‘, ‚dort‘, ‚meinem‘,<br />

, den Andern‘ nach allen Möglichkeiten vertauscht,<br />

auch verdoppelt eingesetzt und<br />

durchgespielt werden könnten.<br />

Am liebsten könnte mir die Gleichzeitigkeit sein,<br />

dazu die Nichtörtlichkeit des Hier-sein-heisst-dortsein-Könnens.<br />

In Gedanken, Gefühlen, Träumen<br />

kann mans, im Kopf, in den Sinnen.<br />

Gehend durchs schmale Antoniergässchen sehe ich<br />

dort, sonst nie, aber dort, mit nach oben gerichtetem<br />

Blick, Prag, bin für Sekunden gleich hinversetzt,<br />

was sogar in beiden Gehrichtungen<br />

funktioniert, manchmal rieche ich da sogar Prag;<br />

stehe ich an der oberen Kramgasse, kann es sein,<br />

dass das beschleunigende Motorengeräusch vom<br />

blick-, aber nicht hörverdeckten Bus der 10er Linie<br />

mich an Schiffsmotore in Venedig erinnert, und ich<br />

fühle den Boden wanken und steh an der Fermata<br />

Fondamenta nove. Zeitliche, örtliche Grenzen sind<br />

im Kopf keine.<br />

Kein Weg mehr, bloss Erinnerung und ein Stück<br />

des Schildes.<br />

teo jakob<br />

Teo Jakob AG<br />

Gerechtigkeitsgasse 25<br />

3000 Bern 8<br />

info@teojakob.ch<br />

www.teojakob.ch<br />

MÖBEL<br />

BÜROMÖBEL<br />

OBJEKTMÖBEL<br />

LEUCHTEN<br />

TEXTILIEN<br />

PLANUNG UND<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

Schon vor Jahren standen vom philosophischen<br />

Weg am feuchten Aareufer, nicht weit vom Altenbergsteg<br />

entfernt, nur noch die Stangen. Das eine<br />

Schild war längst weg, vom anderen stand bloss<br />

noch ein Fragment. Das rechte Drittel, gebrochen<br />

durchs zu weiche Material, lag unterhalb der Stange<br />

im Gras. Auf zwei Zeilen je die Enden ‚... heisst‘<br />

und ‚... können‘. So hat sich die Philosophie im Material<br />

geteilt in ‚hier sein – dort sein‘ und ‚heisst –<br />

können‘.<br />

Die Stangen stehen heute auch nicht mehr und die<br />

Natur hat sich den gekiesten Boden zurückerobert.<br />

Philosophie hat mit Materie nie viel zu tun gehabt.<br />

Der zeitweilig durch die Präsenz des Weges entstandene<br />

Ort ist wieder keiner mehr, und der Weg<br />

hat sich selbst in seinen Grundsatz, in seinen Gedanken<br />

verwandelt. Der Weg ist weg, und, um mit<br />

einem Lischettisatz zu enden: weiter als weg kann<br />

er nicht gehen. ig<br />

Carlo E. Lischetti, der Schöpfer des Weges, lebte<br />

von 1946 bis 2005, war Künstler, Performer, Wortjongleur,<br />

mit Ateliers in der Matte, am Nydeggstalden<br />

und im Altenberg, bereicherte das Berner Politund<br />

Kulturleben u.a. mit dem auf dem Postgassbrunnen<br />

angebrachten Rednerpult und den leeren<br />

Zuhörerbänken davor, oder der Münsterplattform,<br />

dem Schattenwurf des Münsters, auf der Münsterplattform.<br />

Nydegg KiosK uNd<br />

MiNi MarKet reza<br />

Gerechtigkeitsgasse 6<br />

3011 Bern<br />

Tel. + Fax: 031 311 50 90<br />

sieben tage in der woche offen<br />

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<strong>Postgasse</strong> 30 Montag 12-16 Uhr<br />

3011 Bern Dienstag-Freitag<br />

Tel. 031 312 58 39 10-16 Uhr


10<br />

Dreharbeiten<br />

Dällenbach Kari<br />

Liebe Anwohnerinnen und Anwohner in der<br />

Unteren Altstadt<br />

Wir verfilmen diesen Sommer die Geschichte vom<br />

Dällebach Kari neu. Regie führt Xavier Koller,<br />

produziert wird der Film von Catpics.<br />

Wie das so ist bei einer Berner Geschichte, werden<br />

wir viele Szenen in der unteren Altstadt drehen.<br />

So bauen wir Karis Coiffeursalon ins<br />

Innendekorationsgeschäft Fatto a Mano an der<br />

<strong>Postgasse</strong> 51.<br />

Gesamthaft werden wir zwischen dem 1. Juli und<br />

dem 2. August ca. 15 Tage in der Altstadt drehen,<br />

einen Grossteil davon aber innen. Die fünf Aussentage<br />

versuchen wir in Absprache mit der Stadt<br />

möglichst aufs Wochenende zu legen, damit wir<br />

den Tagesablauf so wenig wie möglich stören. Jedoch<br />

wird es auch für die Innendrehs gewisse<br />

Sperrungen geben. Die Zufahrten zu Geschäften,<br />

Restaurants und Häusern versuchen wir aber<br />

immer zu gewährleisten.<br />

Da der Film in den Jahren 1902 und 1931 spielt,<br />

werden wir schauen müssen, dass die Gassen historisch<br />

korrekt aussehen. Entsprechend wird der<br />

Aufwand ein bisschen grösser sein. Ich bitte Sie,<br />

mir mitzuteilen, falls in dieser Zeit irgendwelche<br />

Bauarbeiten oder Umzüge geplant sind, so dass<br />

wir darauf reagieren können.<br />

Geplant sind folgende Drehorte:<br />

– <strong>Postgasse</strong> 51 (10 Tage, wovon eineinhalb aussen)<br />

– <strong>Postgasse</strong> 20 (2 Tage, ca. 2 Stunden aussen,<br />

Rest innen)<br />

– Oberer Teil der Junkerngasse (halber Tag)<br />

– Kramgasse (halber Tag)<br />

– Gerechtigkeitsgasse zwei (einen Tag)<br />

– Untertorbrücke (einen Tag)<br />

Ein Teil der Drehorte ist noch nicht genau definiert.<br />

Auch stehen die Daten noch nicht definitiv<br />

fest. Wir werden Sie sobald wie möglich noch genauer<br />

informieren.<br />

Falls Sie gerne beim Film mitmachen möchten, ob<br />

als Statist, oder mit einer alten Kutsche, so melden<br />

Sie sich bitte bei Giacun Caduff unter giacun.caduff@catpics.ch<br />

Nebenbei, wir sind noch auf der Suche nach einem<br />

alten Bauernhof für einen Innendreh, und sind froh<br />

um jede Hilfe.<br />

Wir freuen uns sehr, bei Ihnen in der Altstadt drehen<br />

zu dürfen. Bitte rufen Sie mich ungeniert an,<br />

falls Sie eine Frage haben.<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

Christian Wehrlin<br />

Mobile: +41 79 615 65 78<br />

Mail: christian.wehrlin@catpics.ch<br />

Aufnahmeleiter & Location Scout für<br />

DÄLLEBACH KARI<br />

Restaurant<br />

Regula + Stephan Hofmann<br />

<strong>Postgasse</strong> 48, 3011 Bern, Tel. 031 311 60 44<br />

Dienstag ab 17 Uhr offen<br />

Mittwoch bis Samstag 10 bis 24 Uhr offen<br />

LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Baukultur in der Berner Altstadt<br />

Oder: warum Kellerdeckel keine «Quantité négligeable» sind<br />

Alle lieben die Altstadt! Sie ist Inbegriff der Stadt<br />

Bern schlechthin, wer im Breitenrain, in Bümpliz<br />

oder in Gümligen sagt: «ich gehe in die Stadt»,<br />

meint selbstredend die Altstadt. Sie ist Identifikationsfaktor<br />

und Stolz der Bernerinnen und Berner –<br />

und sie ist seit 1983 von der UNESCO als Kulturgut<br />

von Weltbedeutung anerkannt.<br />

Das ist schön und freut uns alle. Dass mit diesem<br />

Erbe auch eine Verpflichtung einhergeht, wurde der<br />

Stadtbevölkerung indessen bald klar. Vorsichtig geworden<br />

durch zerstörerische Eingriffe in den Stadtkörper,<br />

votierten die Bernerinnen und Berner schon<br />

früh für strenge Bauvorschriften. Die Bewegung<br />

gegen den Abriss der «Ischi-Häuser» einte 1954 die<br />

Menschen im Kampf um unser bauliches Erbe. Ab<br />

1978 kümmerte sich mit der städtischen Denkmalpflege<br />

erstmals auch eine eigene Fachstelle um den<br />

Erhalt und die sorgfältige Weiterentwicklung der<br />

Altstadt und der Quartiere.<br />

Angepasste Rechtsgrundlagen und eine gute Bauordnung<br />

schützen heute die Altstadt weitgehend vor<br />

spektakulären Abbrüchen. Die städtische Denkmalpflege<br />

sorgt mit ihrer Fachbegleitung aller Bauvorhaben<br />

für vorbildliche Umbauten und Sanierungen.<br />

Sie unterstützt und berät Architekten und Bauherrschaften,<br />

gleichzeitig vermittelt sie Subventionsbeiträge<br />

an denkmalpflegerisch wichtige<br />

«Gerechtigkeitsgasse mit klassischen Kellerabgängen, die das Gassenbild<br />

prägen»<br />

Massnahmen. Die kürzlich renovierten Von-Muralt-<br />

Häuser an der oberen Junkerngasse oder der Umbau<br />

des Goldenen Adlers an der Gerechtigkeitsgasse<br />

sind sprechende Beispiele hierfür. Auch das Hotel<br />

Schweizerhof und natürlich das Parlamentsgebäude<br />

dürfen in diesem Zusammenhang Erwähnung finden.<br />

Die Arbeit der Denkmalpflege darf sich indessen<br />

nicht auf spektakuläre Renovationen<br />

beschränken. Sie muss ebenso im Kleinen geschehen.<br />

Unzählige Eingriffe, die im Einzelnen unbedeutend<br />

erscheinen mögen und sich dennoch über<br />

die Jahrzehnte potenzieren, beeinflussen das Stadtbild<br />

letztlich nachhaltiger als einzelne Grossbaustellen.<br />

Genau hier hat die Denkmalpflege<br />

manchmal eine undankbare Aufgabe zu erfüllen.<br />

Nicht jeder Bauherrschaft ist verständlich, warum<br />

Material- und Detailvorgaben der Denkmalpflege<br />

ausgerechnet bei ihrem Bauvorhaben wichtig sein<br />

sollen. Dennoch ist es notwendig, genau auf diese<br />

kleinen und vermeintlich alltäglichen Dinge zu achten,<br />

sollen die charakteristischen Eigenschaften der<br />

Altstadt langfristig erhalten und gestärkt werden.<br />

Und dazu gehören auch – aber selbstverständlich<br />

nicht nur – die Kellerabgänge.<br />

Seit 1990 gilt die vom Bauinspektorat gestützte Praxis,<br />

bei Umbau und Erneuerung von Kellerabgängen<br />

die tradierte und typologisch nachgewiesene<br />

Form mit steinernem Kellerhals (schräge Aufmauerung<br />

um den Abgang, meist in<br />

Sandstein) und Holzdeckel zu<br />

erhalten oder wieder herzustellen.<br />

Dies ist keine Schikane,<br />

sondern eine auf Langfristigkeit<br />

angelegte Korrekturmassnahme,<br />

die dem nachhaltigen<br />

Erhalt des Stadtbildes dient.<br />

Die Denkmalpflege ist denn<br />

auch bemüht, entsprechende<br />

Arbeiten zu subventionieren.<br />

Bis in die 1970er-Jahre sind<br />

Kellerabgänge oft geschleift<br />

worden, so dass auch heute<br />

noch viele davon ohne Kellerhals<br />

und mit unpassenden Metalldeckeln<br />

oder solchen aus<br />

Aluminium-Riffelblech zu<br />

sehen sind. Es war die Sorge<br />

um das Verschwinden eines bedeutenden,<br />

die Berner Altstadt


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

11<br />

«Kürzlich wiederhergestellter Kellerabgang an<br />

der Münstergasse 28 mit rückwärtiger Sitzbank in<br />

Sandstein»<br />

prägenden gestalterischen Merkmals, die vor nunmehr<br />

über 20 Jahren zu einer geänderten und bis<br />

heute geltenden Praxis im Baubewilligungsverfahren<br />

führte. Heute sind bereits viele Abgänge in der<br />

historisch verbürgten Form wieder hergestellt. Die<br />

jüngsten Beispiele können an der Münstergasse 28<br />

und an der Kramgasse 78 besichtigt werden. Selbstverständlich<br />

gilt für bestehende Metalldeckel eine<br />

Bestandesgarantie. Eine Wiederherstellung wird nur<br />

verlangt, wenn unbewilligte Baumassnahmen vorgenommen<br />

worden sind, respektive wenn für bewilligungspflichtige<br />

Massnahmen kein Baugesuch<br />

eingereicht wurde und die widerrechtliche Ausführung<br />

nicht bewilligungsfähig ist. Dies ist auch im<br />

Namen der Rechtsgleichheit geboten, schliesslich<br />

dürfen für unbewilligte Baumassnahmen nicht geringere<br />

Gestaltungsanforderungen gelten, als für<br />

rechtmässig ausgeführte. Ausserdem muss die<br />

Denkmalpflege darauf achten, keine Präjudizien für<br />

unpassende Eingriffe zu schaffen. Es kann daher<br />

vorkommen, dass sie in einem verhältnismässig unbedeutenden<br />

Einzelfall gezwungen ist, eine grundsätzliche<br />

Haltung einzunehmen.<br />

Stadtbevölkerung und Gewerbetreibende profitieren<br />

in vielerlei Hinsicht von unserer aussergewöhnlichen<br />

und gut erhaltenen Altstadt. Sie ist nicht nur<br />

für den Tourismus eine «unique selling Proposition»,<br />

sie hat auch in unserem Alltagsleben einen<br />

festen Platz. Ganz gratis ist der nachhaltige Umgang<br />

mit der wertvollen Bausubstanz indessen nicht zu<br />

haben. Und dabei sind nicht nur finanzielle Aspekte<br />

gemeint, genauso verlangt die Pflege der Altstadt<br />

auch mentale Anstrengungen, den Willen etwa,<br />

nicht nur kurzfristigen Interessen zu folgen, sondern<br />

auch etwas für die Nachwelt zu tun und Investitionen<br />

zu tätigen, die sich vielleicht nur sehr langfristig<br />

amortisieren lassen. Wir müssen immer wieder von<br />

neuem lernen, die Altstadt nicht als Besitz, sondern<br />

«Rekonstruierter Abgang mit Sandsteinkellerhals<br />

und Holzdeckel an der Kramgasse»<br />

Fotos: Denkmalpflege der Stadt Bern<br />

als Leihgabe zu verstehen, die wir zwar nutzen dürfen<br />

und sollen, deren Weiterbestand aber unseren<br />

Lebenshorizont weit überschreitet. In diesem Sinn<br />

deckt sich der Auftrag der Denkmalpflege per Definition<br />

nicht zwingend mit den partikulären Interessen<br />

einzelner Akteure, weil eben öffentliche und<br />

private Interessen ganz grundsätzlich nicht immer<br />

kongruent sein müssen. Um den langfristigen Erhalt<br />

der Altstadt zu gewährleisten, muss die Denkmalpflege<br />

auch die vierte Dimensionen im Auge<br />

behalten: die Zeit. Sie muss Entwicklungen antizipieren,<br />

das heisst im Voraus denken, um im Sinne<br />

einer nachhaltigen Entwicklung agieren zu können.<br />

Genau dies tat sie, als sie vor über 20 Jahren mit<br />

dem Bauinspektorat die Bewilligungspraxis für den<br />

Umbau und die Erneuerung von Kellerabgängen<br />

definierte. In der Praxis bemüht sie sich, Eigentümerschaften,<br />

Architektinnen und Handwerker mit<br />

sachlichen Argumenten von den bestmöglichen Lösungen<br />

zu überzeugen. In den meisten Fällen gelingt<br />

das gut. Gerade in der Altstadt ist das<br />

Verständnis für Baukultur hoch, die Motivation für<br />

einen vorbildlichen Umgang mit der historischen<br />

Bausubstanz gross. Dennoch muss die Denkmalpflege<br />

im Rahmen ihres Auftrags im Notfall auch<br />

die rechtlichen Spielräume nutzen, die ihr zugunsten<br />

des Erhalts von Stadtbild und Bausubstanz zur<br />

Verfügung stehen. Sie tut dies nur als ultima Ratio,<br />

nachdem der Verhandlungsweg gescheitert ist und<br />

auch die Aussicht auf Subventionszahlungen kein<br />

Resultat gezeitigt hat. Dass die Denkmalpflege ihre<br />

Möglichkeiten kompetent und mit Augenmass einsetzt,<br />

beweist der jüngste Entscheid der Baurekursbehörde<br />

zugunsten eines sorgfältigen Umgangs mit<br />

den charakteristischen Kellerabgängen in unserer<br />

wunderschönen und einmaligen Altstadt.<br />

Jean-Daniel Gross,<br />

Denkmalpfleger der Stadt Bern<br />

Neulich in der<br />

Junkerngasse<br />

Sie sassen auf ihren Klappstühlen, sie sassen und<br />

zeichneten und schwatzten. Sie sassen, in Zweierund<br />

Dreiergrüppchen, die Mädchen für sich und<br />

die Jungs strategisch angeordnet um sie herum,<br />

unter den Lauben, beim Brunnen, vor Hauseinfahrten,<br />

vor Garagetoren. Sie zeichneten und<br />

schwatzten und mussten manchmal sehr laut lachen.<br />

Lachen und gigelen und manchmal auch ein<br />

bisschen göissen. Sie machten ziemlich viel Lärm,<br />

sie waren übermütig und nicht sehr ernsthaft bei<br />

der Sache, aber die Sonne schien, es war Frühling,<br />

die meisten Passanten schauten mit Wohlgefallen<br />

und mussten selber lachen, wurden wohl an die eigene<br />

Schulzeit erinnert, fragten sich vielleicht: Wo<br />

ist eigentlich mein Klappstuhl, mein Malkasten?<br />

Sagten sich: Den könnte ich wieder einmal hervor<br />

nehmen, ich war doch noch gut im Zeichnen, damals,<br />

vielleicht hätte ich nicht damit aufhören sollen.<br />

Die Schulklasse sass und zeichnete und war sehr<br />

gut gelaunt und machte sehr viel Lärm, aber sicher<br />

nicht mehr, als die Flugzeuge im Anflug aufs Belpmoos<br />

machen oder die Autos, die hier meist viel<br />

zu schnell übers Kopfsteinpflaster rattern. Als die<br />

Baustelle unten an der Gasse während Monaten<br />

gemacht hat, oder die Kehrichtabfuhr jeden Morgen.<br />

Ein paar Leute blieben stehen und fingen ein<br />

Gespräch an: Aha, von der Laubegg seid ihr? Zeigt<br />

mal! He, nicht schlecht!<br />

Aber plötzlich riss jemand im ersten Stock der<br />

Nummer 41 ein Fenster auf, in hohem Bogen<br />

klatschte das Wasser auf die Gasse, ein ganzer<br />

Kübel voll traf ein Grüppchen von drei Mädchen,<br />

die zusammenschraken und dann laut protestierten,<br />

die Kleider, die Zeichnung nass. Einen<br />

Schreckensmoment lang war es still, der Nachmittag<br />

hielt den Atem an, ein übelgelaunter Schatten<br />

legte sich über die Gasse. Dann fing die Frau<br />

am Fenster an zu schimpfen, ihre Stimme überschlug<br />

sich vor Empörung und Anklage. Da mussten<br />

die drei Mädchen doch wieder lachen, warfen<br />

die Haare zurück, klappten die Stühlchen zu,<br />

zogen sich zur Sicherheit unter die Lauben zurück.<br />

Und bald sassen, zeichneten und schwatzten wieder<br />

alle. Bis die Lehrerin kam.<br />

JvJ<br />

H A U T N A H<br />

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Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

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Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

13<br />

Rathausgass-Brunngass-Leist Kontakt: Edi Franz, Postfach 405, 3000 Bern 7<br />

136. Hauptversammlung RBL<br />

4. April <strong>2011</strong> im Restaurant Union<br />

Knapp 40 Personen fanden den Weg ins Restaurant<br />

Union an der Brunngasse 36 und zeigten durch ihre<br />

Teilnahme ihr Interesse am Leistgeschehen.<br />

Der Mitgliederbestand hat leider leicht abge nommen.<br />

Im Jahresbericht weist Präsident Edi Franz auf die<br />

Problematik mit den Warenumschlagsfeldern hin.<br />

Allzuviele unrechtmässig abgestellte Fahrzeuge<br />

blockieren die gelben, dem Warenumschlag dienen -<br />

den Felder. Dadurch finden Kunden und Inhaber<br />

von Parkkarten keine rechtmässigen Parkfelder und<br />

werden in der Folge gebüsst. Nur eine einsichtigere<br />

Haltung der Autofahrer kann diese Situation ver bessern.<br />

Er appelliert ebenfalls an die Autofahrer, doch<br />

bitte die Geschwindig keitsbeschränkung in der Begegnungs<br />

zone einzuhalten.<br />

Bezüglich Nachtlärm und Verschmutzung konnte er<br />

eine Verbesserung der Lage vermerken. Die restrik -<br />

tivere Haltung der Behörden bezüglich Überzeit bewilligungen<br />

zeigt positive Auswirkungen. Die<br />

Gasse ist abends angenehm belebt, die Lärm belastung<br />

in den Morgenstunden ist merklich auf ein tolerierbares<br />

Mass zurückgegangen.<br />

Die Laubenbeleuchtung wurde optimiert und sorgt<br />

für eine möglichst gleichmässige Ausleuchtung. Der<br />

Aufwand seitens der Stadt in der Vorbereitung und<br />

Ausführung ist als beträchtlich zu bezeichnen, den<br />

Behörden sei ein Dank für das kooperative Ver halten<br />

auszusprechen.<br />

Den Vereinigten Altstadtleisten wurde 2010 der<br />

Berner Bäredräck-Preis verliehen, als Anerkennung<br />

für ihren Einsatz für das Leben und Arbeiten in der<br />

Unteren Altstadt. Darauf dürfen die Leiste stolz<br />

sein!<br />

Die Brunnezytig erfreut sich bei den Altstädtlern<br />

grosser Beliebtheit. Auf die günstigen Inseratetarife<br />

in Bezug auf die flächendeckende Verteilung in<br />

sämtliche Briefkästen in der Unteren Altstadt wird<br />

hingewiesen.<br />

Allen, die Ihres zur Verschönerung und Belebung<br />

der Gassen und Lauben beigetragen haben, wird<br />

herzlich gedankt, insbesondere den vielen Helfenden<br />

bei der Durchführung der verschiedenen Anlässe.<br />

Die Rechnung konnte mit einem Einnahmenüberschuss<br />

abgeschlossen werden, Sogar das Brunne hö-<br />

Goldenes Handwerk an der Brunngasse<br />

Die Liebe zum Detail zeigt sich im Resultat – und bei der Zufriedenheit der Kunden.<br />

Ein Blick in die Auslage des Geschäfts von Augusto<br />

Onori an der Brunngasse 44 macht immer wieder<br />

Freude:<br />

Alte Stücke aus dem Atelier der Keramikerin Link,<br />

Bistrostühle von Josef Hoffmann und Michael<br />

Thonet, Bistrotische aus Kirsch-und Nussbaumholz,<br />

Biedermeiernachttischchen, Kristallleuchter,<br />

Kamin- und Wanduhren, Gläser, Wandspiegel und<br />

und und.<br />

Alles Zeugen vergangener Zeiten in hoher Qualität.<br />

Sammler haben längst entdeckt, wie sich gute<br />

alte Stücke bestens zu modernen Interieurs kombinieren<br />

lassen – und eben: Wo man sie findet.<br />

Jahrelange Erfahrung im Umgang mit Antiquitäten<br />

hat den gebürtigen Römer zu einem interessierten<br />

und intuitiven Sammler geformt. Für sein<br />

präzises Auge für das Echte und Erhaltenswürdige<br />

zeugt sein Sortiment.<br />

Als gelernter Tapezierer-Dekorateur trat Augusto<br />

Onori 1972 seine erste Stelle bei der Max König<br />

AG an der Herrengasse in Bern an. Englische<br />

Das Ladengeschäft an der Brunngasse 44.<br />

Schiffsmöbel in geschmackvollemAmbiente,<br />

Kokosteppiche<br />

und Sisalmatten, Linkkeramik<br />

und originelle<br />

Kunden waren fünf<br />

Jahre seine Arbeitswelt.<br />

Nicht aus Freude am<br />

Wechsel sondern infolge<br />

Geschäftsauflösung seiner<br />

Arbeitgeber musste<br />

er sich in den folgenden<br />

Jahren in zwei weiteren<br />

Innendekorationsfirmen<br />

mit verschiedensten<br />

Fachrichtungen bewähren.<br />

Endlich wagte er im<br />

August 1998 den Sprung<br />

zu einer eigenen PolsterundRestaurierungswerkstatt<br />

mit Antiquitäten<br />

im Ladengeschäft an der Brunngasse 44.<br />

Seine kreative und untrüglich perfekte Ausführung<br />

von Polsterarbeiten (z.B. Capitonez) hat ihm schon<br />

manches Lob von Kunden eingebracht. Mit pioniermässiger<br />

Geduld verwandelt er in heiklen Tapezierer-<br />

und Restaurierungsvorgängen<br />

ausgediente, antike Kanapees, Fauteuils, Stühle,<br />

Tische u.a. in wahrhafte Schmuckstücke, vergoldet<br />

fachmännisch Spiegelrahmen und montiert mit<br />

Geschick und ohne viele Worte den gekauften Kristallleuchter<br />

für seinen Kunden an dessen Zimmerdecke.<br />

Konzentriert und ruhig hantieren seine Hände, um<br />

nichts zu verteufeln… Ohne sich zu rühmen oder<br />

zu ärgern vollbringt er still seine Werke.<br />

fli fest hat trotz dem Wetterpech einen kleinen Gewinn<br />

gebracht. <strong>Ausgabe</strong>n für die Weihnachts beleuchtung<br />

und den Internetauftritt der Leiste sind<br />

jedoch noch nicht getätigt worden. Die Mitgliederbeiträge<br />

werden nicht verändert. Rechnung und<br />

Budget werden genehmigt und dem Vorstand die<br />

Décharge erteilt.<br />

Die Kassierin Sandra Franz wird für weitere 3 Jahre<br />

gewählt.<br />

Das Vorstandsmitglieder Nico Senn und Ivo Bieri<br />

informieren kurz über die Neuorganisation der gassen<br />

übergreifenden Anlässe und Sitzungen des Vorstandes<br />

zur Optimierung der Organisations struktur.<br />

Anschliessend an die Sachgeschäfte hält Herr<br />

Silvio Flückiger ein ausführliches und interessantes<br />

Referat über die Tätigkeit von PINTO. Er ruft die<br />

Anwesenden dazu auf, bei Problemen PINTO zu<br />

kontaktieren, da die Organisation über zuwenig<br />

Ressourcen verfüge, um an allen heiklen Orten dauernd<br />

präsent zu sein. Er wünscht sich auch mehr Zivilcourage<br />

im Umgang mit störenden Personen.<br />

Anschliessend an die Versammlung serviert das<br />

Wirtepaar Blunier einen fein abgeschmeckten Suure<br />

Mocke mit Härdöpfustock, dazu wird genussvoll<br />

und eifrig weiterdebattiert. ef<br />

Augusto Onori mit Konzentration am Aufarbeiten einer Federkernpolsterung<br />

Neben der Werkstatt findet man bei Augusto Onori<br />

im Geschäft auch neuste Saison-Kollektionen<br />

empfehlenswerter Stoffe für Bezüge und Vorhänge,<br />

verschiedene Gewebe-Raritäten, alte, restaurierte<br />

Gartenmöbel und Bilder.<br />

Eine herzliche Beziehung verbindet ihn mit Bewohnern<br />

und Ladenbesitzern der Brunngasse, wo<br />

er mit Freude Aktivitäten unterstützt und teilweise<br />

selbst organisiert.<br />

ef<br />

AUGUSTO ONORI, Innendekorationen<br />

Brunngasse 44, 3011 Bern<br />

Tel. G 031 312 74 64<br />

augusto.onori@bluemail.ch


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René Kistler 3006 Bern<br />

3047 Bremgarten Galgenfeldweg 1<br />

Hohstalenweg 5 Tel. 031 381 64 85<br />

Tel. 031 301 68 79 Fax 031 381 64 09<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Die Brunngasse – Einst und heute<br />

Die Entbindungsanstalt<br />

Geschichtliches<br />

Die ersten Häuser nach dem grossen Stadtbrand,<br />

(mit Ursprung am 14. Mai 1405 in der Brunngasse),<br />

werden als gewöhnliche Bürgerhäuser aus<br />

Stein auf der Sonnseite der Brunngasse gebaut.<br />

Die meisten Häuser werden bis ins 16. Jahrhundert<br />

erneuert.<br />

Auf dem Stadtplanausschnitt von 1607 ist deutlich<br />

Geschichte von Haus Nummer 48<br />

Nachdem die Stadt 1623 den bisher durch Private<br />

geführten Salzhandel übernimmt, richtet sie an der<br />

Brunngasse eine Salz-Kammer mit einer Salz-<br />

Handlung und der Salz-Kasse ein. Im selben Haus<br />

hat der Verwalter zu wohnen. Das Salzmagazin besteht<br />

von 1642 bis 1798. Zu dieser Zeit sind Gebäuden<br />

noch keine Nummern zugeordnet. Die<br />

Nummerierung wird in Bern erst ab der 2. Hälfte<br />

des 18. Jahrhunderts (allerdings geordnet nur nach<br />

Quartier) eingeführt. Die fortlaufende Durchnummerierung<br />

der Stadt erfolgt mit der Verordnung<br />

vom 31. März 1798 auf Anordnung der französischen<br />

Besetzer (Generäle Brun und Schauenburg).<br />

Das Gebäude trägt bis zur Umnummerierung 1875<br />

die Nr. 27.<br />

1825 kauft die Stadt das bisher unbedeutende Gebäude<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Das schöne 3-achsige Haus mit dem schmiedeisernen, doppelflügligen Eingangstor an der<br />

Brunngasse 48 hat eine ganz spezielle Geschichte.<br />

Front der Brunngasse 48 unter den Lauben Eingang Brunngasse 48<br />

die einzeilige Häuseranordnung zu erkennen (die<br />

Brunngasshalde existiert noch nicht).<br />

Im 17. und 18. Jahrhundert belebt sich die Gasse<br />

durch Ansiedelung von Gewerbebetrieben merklich.<br />

Mit dem Bau der Brunngasshalde ab 1827 werden<br />

auch die Häuser in dieser Richtung erweitert.<br />

1834 richtet sie darin ein Gebärhaus (Entbindungsanstalt)<br />

ein. Im Gebäude sind folgende Anstalten<br />

vereinigt:<br />

– Die akademische Entbindungsanstalt (ca. 100<br />

Geburten jährlich)<br />

– Die Hebammenschule (ca. 80 Geburten jährlich)<br />

– Kindbettnerinnenstube mit einem besonderen<br />

Gebärzimmer (Kreissaal)<br />

1853 wird das Haus umgebaut und Seite Brunngasshalde<br />

erweitert.<br />

1875 findet die Umnummerierung statt. Die Nummer<br />

27 wird aufgeteilt in Brunngasse 48 und<br />

Brunngasshalde 63.<br />

1876 zieht die Entbindungsanstalt in das neu gebaute<br />

Frauenspital an der Schanzenstrasse.<br />

Ab diesem Zeitpunkt werden die Häuser als Wohnhäuser<br />

genutzt. Ab 1989 erfolgt deren Sanierung<br />

Ch.Ed. Schmocker


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

15<br />

Ein Besuch in der Werkstatt von Daniel Gerber<br />

Auch Möbel brauchen Liebe<br />

Das erste Kunststück, das Daniel Gerber vor 19 Jahren bei der Übernahme der Werkstatt von<br />

seinem damaligen Besitzer hingezaubert hat, war ein kleines Guckfensterchen auf Kinderhöhe,<br />

mit der Absicht, dass auch Erwachsene sehen wollen, was Kinderaugen entdecken. Er<br />

sieht seine Arbeit wie ein tägliches Schauspiel. Daniel ist Schreiner und Restaurator für antike<br />

Möbel.<br />

Vor 38 Jahren hat Daniel Gerber hier angefangen, vor 19 Jahren hat er die Werkstatt übernommen.<br />

Die Werkstatt wirkt wie eine Puppenstube voller<br />

überraschender Dinge, deren Sinn die Betrachter<br />

nicht auf Anhieb verstehen und sie staunen lässt.<br />

Da sind zum Beispiel sakrale Kunstobjekte, ein<br />

überdimensionaler Schuh, eine Holzhand, wohl<br />

eines Engels, verschiedene Kristallleuchter und<br />

dann natürlich all die vielen Werkzeuge in unterschiedlichen<br />

Grössen, bei deren Anwendung eine<br />

ungeübte Hand wohl viel Schaden anrichten<br />

könnte, die aber vom Meister genutzt, Schönheit<br />

und Ausstrahlung bringen.<br />

Die Werkstatt durch Kinderaugen gesehen.<br />

Man soll die Werkstatt nicht als Wissender betreten,<br />

sondern sie mit den Augen eines neugierigen<br />

Kindes erforschen. Da steht zum Beispiel die<br />

grüne Kommode mit den vielen Schubladen, deren<br />

Inhalt Überraschung und Verzauberung auslöst. Da<br />

liegen Hunderte von Schlüsseln aus unterschiedlichen<br />

Gegenden und Zeitepochen, von unterschiedlichen<br />

Möbeln und Türen friedlich<br />

beisammen und warten auf eine sinn gebende Aufgabe.<br />

Zum Beispiel als Ersatzschlüssel für einen<br />

verloren gegangenen Schlüssel eines Geheimfachs.<br />

Der Patient, der bei meinem Besuch auf dem Hubtisch<br />

liegt, ist mindestens 200 Jahre alt, 30 Kilo<br />

schwer, 75 cm gross und besteht aus einem gedrechselten<br />

Fuss und einer kreisrunden Nussbaumholz-Tischplatte,<br />

auf der über die<br />

Jahrhunderte manch Zärtlichkeiten ausgetauscht<br />

wurde, mancher Streit vom Zaun gebrochen und<br />

ebenso viel Frieden geschlossen wurde. Für sein<br />

Alter und dafür was er im Leben durchgestanden<br />

hat, sieht er noch rüstig aus, doch an gewissen<br />

Stellen ist die Haut etwas<br />

faltig und rissig geworden,<br />

einzelne Intarsien sind beschädigt.<br />

Ein Grund für<br />

den jetzigen Besitzer ihn an<br />

der Rathausgasse 12 einer<br />

Verjüngungskur zu unterziehen,<br />

die ihn wieder zu<br />

einem attraktiven und begehrenswertenLebenspartner<br />

machen, so dass er<br />

noch während Jahrhunderten<br />

seiner friedensstiftenden<br />

Aufgabe nachkommen<br />

kann.<br />

Für Daniel Gerber ist ein<br />

Möbelstück Teil unserer<br />

Lebensgeschichte, von der<br />

man sich nur ungern trennt.<br />

Er erachtet es als seine<br />

Aufgabe, diese Tische, Se-<br />

Daniel Gerber mit einem seiner Patienten.<br />

kretäre, Stühle, Kommoden, Schränke und Nachttischchen<br />

an denen der Zahn der Zeit genagt hat,<br />

so zu restaurieren, dass man sie noch nach Jahrhunderten<br />

gerne um sich hat, sich an ihnen und den<br />

damit verbundenen Erinnerungen erfreut und natürlich<br />

ihrer eigentlichen Bestimmung gemäss<br />

nutzt.<br />

Daniel Gerber ist durch und durch Handwerker. Er<br />

reinigt, schleift, hobelt, sägt, hämmert, schraubt,<br />

leimt, lackiert und poliert. Mit seinem neugierigen,<br />

wachen Blick durch seine randlose Brille könnte<br />

man ihn sich auch als Kunsthistoriker, zum Beispiel<br />

an der Universität Heidelberg vorstellen. Das<br />

liegt nicht nur an seinem Aussehen, sondern auch<br />

an seinem profunden Wissen über die Geschichte<br />

der Möbel, die Zeit in der sie entstanden sind, die<br />

Leute, die sie gefertigt und die Umstände, in denen<br />

sie gearbeitet haben und die Art der Herstellung<br />

und Bauweise. So zeigt er mir bei meinem Besuch<br />

ein kleines farbiges Gemälde aus einer Möbelwerkstatt<br />

einer Tischlerfamilie des 19. Jahrhunderts,<br />

wo man sieht, wie zwei Gesellen mit einer<br />

Säge einen Baumstamm in hauchdünne Furniere<br />

zerlegen.<br />

Neben den wunderschönen Möbelstücken, die auf<br />

die Zuneigung des Schreiners warten, gibt es auch<br />

Möbel, welche Daniel Gerber die «traurigen» Objekte<br />

nennt. Sie stammen aus industrieller Produktion,<br />

sind handwerklich nicht so anspruchsvoll<br />

und teilweise in bedauernswertem Zustand und<br />

dennoch ihren Besitzern lieb und wertvoll. Auch<br />

um diese Patienten kümmert sich der Möbeldoktor<br />

sorgsam. Schlussendlich meint er, hat jedes Objekt<br />

seine Geschichte, die durch seine Arbeit eine würdevolle<br />

Fortsetzung finden soll.<br />

Auf meine Frage, mit welchen Werkzeugen er am<br />

liebsten arbeitet, zeigt er mir eine Serie von japanischen<br />

Stechbeiteln, die nach der Technik der Samuraischwertherstellung<br />

aus einer Legierung von<br />

harten und weichen Stahl besteht und dank ihrem<br />

schön verarbeiteten Holzgriff besonders gut in der<br />

Hand liegen und so eine präzise Arbeitsweise erlauben.<br />

Wenn Daniel Gerber nach 12-stündiger Arbeit sein<br />

Handwerk ruhen lässt, hinterlässt er den Passanten,<br />

die abends noch die Gasse durchstreifen und<br />

einen Blick in seine museale Werkstatt werfen,<br />

einen handschriftlichen Gruss mit folgenden Worten:<br />

«Ich wünsche Ihnen einen glücklichen und zufriedenen<br />

Abend.»<br />

Eine Arbeit ist eben erst zu Ende, wenn sie zu<br />

Ende ist... drs


16<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Die Jahresversammlung der<br />

Kesslergass-Gesellschaft KGB<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Kesslergass-Gesellschaft Kontaktadr.: Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, PF, 3000 Bern 7<br />

Mit Freude begrüsste der Präsident, Daniel Brunner,<br />

am 21. März die zahlreich anwesenden Mitglieder<br />

anlässlich der 143. ordentlichen Hauptversammlung<br />

der KGB. Die Versammlung konnte<br />

im stimmungsvollen Ober-Gerwernkeller an der<br />

Herrengasse durchgeführt werden. In seinem Jahresbericht<br />

blickte der Präsident kurz auf ein ereignisreiches<br />

Vereinsjahr zurück.<br />

Auch für die angelaufene Vereinsperiode sind<br />

zahlreiche Aktivitäten geplant. Vor allem die gassenübergreifenden<br />

Anlässe sollen inskünftig besser<br />

organisiert und gegenseitig abgesprochen<br />

werden. Zu diesem Zweck haben die Vereinigten<br />

Altstadtleiste VAL nun ein eigenes Organisationskomitee<br />

ins Leben gerufen, welches die Koordination<br />

dieser Anlässe in Hinblick auf<br />

Organisatorisches, Finanzierung und Werbung an<br />

die Hand nehmen soll. Doppelspurigkeiten und<br />

Missverständnisse sollen so vermieden werden.<br />

Eine Knacknuss bildet nach wie vor die Fricktreppe.<br />

Mit den Behörden läuft ein zähes Ringen<br />

um die dringend nötige Verbesserung der Situation<br />

in den Bereichen Sicherheit und Sauberkeit. Die<br />

Vereinigten Altstadtleiste versuchen, folgende<br />

Massnahmen mit der Stadt auszuhandeln:<br />

• Reinigung der Fricktreppe frühmorgens<br />

• Verbesserung der Beleuchtung<br />

• Verstärkung der Polizeipatrouillen<br />

• Allenfalls Videoüberwachung<br />

• VAL und KGB wollen sich nun schwerpunktmässig<br />

dieses Themas annehmen.<br />

Am Samstag, den 28. Mai organisiert die KGB auf<br />

dem Münsterplatz – beim Mosesbrunnen – wie-<br />

derum einen Begrüssungsaperitif für Neuzuzüger<br />

mit Risotto, Wein, Kuchen und gemütlichem Kennen<br />

lernen.<br />

Die Jahresrechnung des Vereins passierte ohne<br />

Diskussion, nach Verlesen des Revisorenberichts<br />

konnte dem Vorstand die Décharge erteilt werden.<br />

Anschliessend präsentierte der Quästor das Budget<br />

für das neue Vereinsjahr, das die anwesenden<br />

Mitglieder zustimmend zur Kenntnis nahmen.<br />

Vorstand und Revisoren konnten sodann in globo<br />

wiedergewählt werden.<br />

Unter dem Traktandum Varia wurde unter anderem<br />

auf ein attraktives Projekt aufmerksam gemacht,<br />

plant doch der Märit-Verein die Edition<br />

eines Markt-Kochbuchs. Ein ähnliches Konzept<br />

wurde bereits im Tessin, in Genf und Zürich realisiert.<br />

Nun sind wir gespannt auf das Berner Kochbuch.<br />

Originelle Rezeptideen sind gefragt und<br />

sollen auch prämiert werden.<br />

Nach dem geschäftlichen Teil der Hauptversammlung<br />

liessen sich die Anwesenden in die Welt des<br />

Theaters, genauer des Freilichttheaters entführen.<br />

Werner Schmitt, Rolf Schoch und Dany Rhyner<br />

stellten das für den Sommer auf dem Münsterplatz<br />

geplante Freilichtschauspiel Les Misérables, in<br />

einer Bearbeitung des Romans von Victor Hugo<br />

durch Ueli Bichsel, vor. Die Premiere soll am 30.<br />

<strong>Juni</strong> stattfinden. Bis zum 5. August sind rund 25<br />

Aufführungen geplant.<br />

Barbara Braun, Annelies Hüssy<br />

Mathys + Götschmann AG<br />

Licht – Kraft – Telefon<br />

Rathausgasse 21<br />

Tel. 031311 34 34<br />

«Les Misérables» –<br />

Schicksal, Tod und Liebe<br />

Freilichtschauspiel von Ueli Bichsel nach dem<br />

Roman von Victor Hugo<br />

Es war einmal: Der Traum eines Theaterspiels inmitten<br />

unserer Stadt. Dort, wo das jüngste Gericht<br />

als Freilichtspiel in Münsters Fassade gemeisselt<br />

ist. Ein Freilichtspiel über Leben und Tod, Gerechtigkeit<br />

und Betrug, über Liebe, Verzweiflung,<br />

Hoffnung und Not. «Mach’s na,» steht da, um die<br />

Ecke an der Fassade. Das wollen wir tun.<br />

«Les Misérables» in der Stadt Bern<br />

Der Berner Münsterplatz als idealer Spielort für<br />

das Theaterstück «Les Misérables» überzeugt. Das<br />

mittelalterliche Stadtbild der Innenstadt wird zur<br />

Kulisse von Viktor Hugo’s weltberühmten Roman.<br />

Theater am Tatort – auch wenn Bern nicht Paris ist<br />

– die aufwühlende Geschichte von Jean Valjean<br />

und seinem Antipoden Javert könnte eben so gut in<br />

Bern – in der damaligen Zeit – stattgefunden<br />

haben. Wir sind überzeugt, dass wir unserem Publikum<br />

ein unterhaltsames, eindrückliches und unvergessliches<br />

Theatererlebnis bieten werden.<br />

Edith Leibundgut,Vereinspräsidentin und Stadträtin<br />

Spieldaten: Do, 30. <strong>Juni</strong> bis Freitag 5. August<br />

<strong>2011</strong>, jeweils Mi-Sa, 20 Uhr<br />

Mehr Infos und Tickets unter:<br />

www.freilichtspiele-muensterplatz.ch<br />

Lounge «Les Misé -<br />

rables» im Casino<br />

Das Schauspiel Les Misérables, das diesen Sommer<br />

vom 30. <strong>Juni</strong> bis zum 5. August auf dem Münsterplatz<br />

aufgeführt wird, hat uns zur Kreation der<br />

neuen Lounge «Les Misérables» inspiriert. Geniessen<br />

Sie vor oder nach einem Theater-, Musical-<br />

oder Konzertabend die attraktive Lounge mit<br />

Sicht ins Grüne auf der Terrasse des Casinos.<br />

Oft führt Sie der Weg von Tram, Bus oder Garage<br />

am Casino vorbei. Treten Sie ein und geniessen Sie<br />

die einmalige Atmosphäre. Wir bewirten Sie gerne<br />

als Einzelperson, zu Zweit oder in kleineren und<br />

grösseren Gruppen.<br />

Im Lounge-Angebot führen wir Getränke und<br />

kleine Snacks, wie Tortillachips, Brezel-Sandwich,<br />

Olivenschalen, Lounge-Burger mit Olivenfocaccia,<br />

und Beefsteak Tatar. Lassen Sie sich verführen<br />

und betreten Sie diese kleine Oase mitten in der<br />

Stadt.<br />

Öffnungszeiten täglich von 15.00 bis 23.30 Uhr<br />

(bei Schönwetter). Wir freuen uns auf Sie!


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

17<br />

Bonsai-Café & Canaperia in der Herrengasse<br />

Die Prinzessinnen der Verführung<br />

Wem das Glück zufällt, sich in den Winkeln und Gässchen der Berner Altstadt zu verlieren und<br />

sich so in der fast vergessenen Herrengasse wiederfindet, wird unweigerlich zu einem Schaufenster<br />

stossen, von dem man nicht weiss, ob es sich um ein Café, eine Patisserie, einen Leseraum<br />

oder allenfalls um ein gastliches Wohnzimmer handelt.<br />

Hier in der kargen Gegend zwischen Münsterplatz<br />

und Casino, wo auch der Lausbube Eugen sein<br />

Unwesen getrieben hat, macht sich die Lust nach<br />

Café, Erfrischungen und etwas Feinem für den<br />

Magen besonders bemerkbar. Dies ist der Grund,<br />

weshalb Fabia und Claudine gerade hier, in dieser<br />

menschenleeren Gasse, ihre Oase der Gemütlichkeit<br />

und des Genusses für bedürftige, aber anspruchsvolle<br />

Seelen erschlossen haben. Hinter der<br />

Wahl des Ortes steht, wie bei allem, was die beiden<br />

tun, die Kunst der Verführung. Nichts, aber auch<br />

gar nichts überlassen die charmanten Gastgeberinnen,<br />

Bäckerinnen und Köchinnen dem Zufall.<br />

Da sind zum Beispiel die 12 zusammen gewürfelten<br />

Stühle, welche vertraute Erinnerungen an die<br />

ehemalige WG aufkommen lassen, eine Zeit die<br />

von ständigem Hunger und unerfüllten Leidenschaften<br />

geprägt war. Dann der grosse Tisch inmitten<br />

des kleinen Raumes. Jeder Gast, der<br />

hereinkommt, muss hier Platz nehmen und kann<br />

es nicht vermeiden, seinem Gegenüber zuzuschauen,<br />

wie er oder sie sich lustvoll ein kleines<br />

zartes Mandeltörtchen, ein Brioche, ein Madeleine,<br />

ein Schoggi- oder Zitronentörtchen in den<br />

Mund schiebt und das Geschmackserlebnis mit<br />

einem Schluck Cappuccino ergänzt und dabei träumerisch<br />

seinen Gedanken und Erinnerungen folgt.<br />

Kein nur halbwegs leidenschaftlicher Mensch<br />

kann dem widerstehen und wird wie von unsicht-<br />

Die zwei Prinzessinnen der Verführung Fabia und<br />

Claudine.<br />

Café Fariboles – Die Oase der Entspannung in der<br />

Herrengasse.<br />

barer Hand gesteuert, die Gebäcksglocke anheben<br />

und sich eines der kleinen süssen von Fabia und<br />

Claudine hingezauberten Törtchen dem nimmersatten<br />

Bäuchlein zuführen.<br />

Doch kaum ist der letzte Krümel weggeputzt, stellen<br />

sich die beiden Prinzessinnen der Verführung<br />

hinter eine grosse Pfanne in der kleinen Küche, die<br />

unmittelbar und offen an den Gästeraum grenzt<br />

und erzeugen einen derart magischen Duft von<br />

Rüebli-Kartoffel-Curry-Suppe, dass der Geist die<br />

Kontrolle über den Körper verliert und nur einen<br />

Gedanken hat: ich möchte, nein ich muss diese<br />

Rüebli-Kartoffel-Curry-Suppe probieren. Nicht<br />

ahnend, dass hinter all diesem Zauber eine Absicht<br />

steht, die Absicht nämlich, jedem Gast ein Erlebnis<br />

des Genusses von solcher Kraft zu schaffen,<br />

dass es unmöglich ist, dies an einem anderen Ort<br />

der Welt, auch nicht im Schloss Marzipan oder bei<br />

den Umpa Lumpas in Charlies Schokoladenfabrik<br />

wiederzufinden. Und so sieht sich Jeder, der einmal<br />

diesen Ort entdeckt hat, gezwungen immer<br />

wieder zurückzukehren. drs<br />

Fariboles café & canaperia<br />

Auch schöner gewölbter Keller zum Mieten<br />

Herrengasse 10, 3011 Bern<br />

Tel. 031 558 21 21, salut@fariboles.ch<br />

Di-Mi, 10.00-20.00, Do 10,00-22.00,<br />

Fr 10.00-20.00, Sa 10.00-18.00<br />

marianne mi1ani<br />

couture<br />

Gerechtigkeitsgasse 49<br />

CH 3011 Bern<br />

Fon 031 311 01 06<br />

Fax 031 311 01 47<br />

Der Mosesbrunnen<br />

«Wie bedeutungsvoll steht er da, in diesen grossartigen<br />

Umgebungen, das Standbild dessen, der<br />

einst ausgezogen war mit dem Volke Gottes aus<br />

Egypten, dem Land der Knechtschaft und des<br />

Todes, er, der auf Sinai die Gesetzestafeln empfangen,<br />

von denen die religiösen und moralischen<br />

Bande des Erdballs ausgingen…<br />

Der Mosesbrunnen auf dem Münsterplatz. Aquarell<br />

von Karl Howald (1796-1869).<br />

Burgerbibliothek Bern. Mss.h.h.XXIb.361, S. 206<br />

Gegen Ende des vorigen (18.) Jahrhunderts wurde<br />

das Standbild weggenommen. Hierauf erhob sich<br />

der Wasserstrahl als ein Springbrunnen, und fiel<br />

ringsum die Säule herab in eine grosse Muschel<br />

und erst von da in das Brunnenbecken, in Nachahmung<br />

caskadenähnlicher Wasserwerke. Einige<br />

Kunstfreunde rühmen, wie schön die Wirkung dieses<br />

Anblicks gewesen sey. Späther jedoch fand<br />

man, für die öffentliche Benutzung sey der Brunnen<br />

zweckmässiger eingerichtet, wenn das Wasser,<br />

anstatt rings um den Stock zu plätschern, in<br />

Röhren gefasst werde. Die Bildsäule des Moses<br />

wurde daher wieder auf die Säule gestellt, wie es<br />

seither unverändert geblieben ist…<br />

Nicht lange nachher hielt, dem Mosesbrunnen gegenüber,<br />

ein gewisser Hr. Jenner einen Wein-Magazin-Keller<br />

und sagte bey der Eröffnung<br />

desselben mehreren seiner Freunde, es werde<br />

nächstens durchs Wochenblatt dem Publikum bekannt<br />

gemacht werden, unter welcher Firma dieses<br />

neue Lager ächter, unverfälschter Weine<br />

empfohlen werden solle. Einer der anwesenden<br />

Spassvögel bemerkte, am anständigsten wäre die<br />

Firma: Moses, Jenner & Compagnie.»<br />

Aus: Karl Howald: Stadtbrunnenchronik,<br />

Band 1, Seite 208 ff. Burgerbibliothek Bern:<br />

Mss.h.h.XXIb.361


18<br />

Leist der Untern Stadt Kontaktadresse: Xaver Zach, Gerechtigkeitsgasse 22, 3011 Bern<br />

139. Hauptversammlung des<br />

Leist der Untern Stadt Bern<br />

Am 23. März fand im Ratskeller an der Gerechtigkeitsgasse<br />

in Bern die jährliche Hauptversammlung<br />

– es war die 139igste – des Leist der<br />

Unteren Stadt Bern statt. Und war zu Beginn ein<br />

bisschen gruselig: Nach der herzlichen Begrüssung<br />

aller Anwesenden und Ehrengäste durch die<br />

– wenigstens zu Beginn des Abends – Noch-Co-<br />

Präsidentin Marianne Reich – trat nämlich der<br />

Gast des Abends auf. Armand Baeriswyl vom archäologischen<br />

Dienst des Kantons Bern erzählte<br />

mit grossem Fachwissen und noch grösserer Liebe<br />

zu seinem Metier, wie im bernischen Spätmittelalter<br />

mit Bösewichten und Schurken umgegangen<br />

wurde. Im Schönberg Ost, dort wo ganz in der<br />

Nähe des Paulklee Zentrums heute eine Überbauung<br />

entsteht, befand sich damals nämlich, auf einer<br />

weithin sichtbaren Anhöhe an einer viel begangenen<br />

Landstrasse, die Richtstätte «untenaus». Bevor<br />

die Bauarbeiten begannen, konnte der archäologische<br />

Dienst des Kantons Bern eine Notgrabung<br />

durchführen und einen Galgensockel, Skelette und<br />

unzählige einzelne Knochen sicherstellen. Es sind<br />

die Überreste von Gehängten, Geköpften und Gevierteilten.<br />

Einigen der Anwesenden führte die fesselnde Erzählung<br />

von Armand Baeriswyl fast zu plastisch<br />

vor Augen, wie es zu Zeiten dieses Hochgerichts<br />

vor den Toren der Stadt zu und her gegangen sein<br />

muss. Trotzdem klatschte das Publikum am Ende<br />

von Vortrag so stürmisch, dass ein zuvor selig in<br />

den Armen seines Grossvaters schlummernes Bübchen<br />

jäh erwachte, fürchterlich zu schreien begann<br />

und nach draussen gebracht werden musste. Es<br />

war übrigens nicht irgendein Bübchen, sondern der<br />

Sohn von Stefanie Anliker, die an diesem Abend<br />

einstimmig und mit Applaus zur neuen LUS-Präsidentin<br />

gewählt wurde und in ihrer ersten, aber<br />

bereits souverän vorgetragenen Rede allerlei<br />

Neuigkeiten verhiess. Neu im Vorstand ist auch die<br />

Tourismus-Fachfrau Barbara Erni, die sich um das<br />

Sekretariat und die Mitgliederwerbung kümmern<br />

wird.<br />

Doch wir greifen vor: Ein letztes Mal übernahm<br />

der bisherige Co-Präsident Stephan Probst nun<br />

nämlich die Leitung der Hauptversammlung. Die<br />

zahlreich erschienenen Anwesenden genehmigten<br />

die Traktandenliste, wählten die Stimmenzähler<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

und genehmigten daraufhin das Protokoll der 138.<br />

Hauptversammlung vom März 2010, allerdings<br />

mit einer von Rudolf von Fischer beantragten Präzisierug<br />

der Örtlichkeit, die trotz verschiedener Interventionen<br />

der Anwohner noch immer eine<br />

lästige Quelle von Nachtruhestörungen bleibt: Es<br />

handelt sich um die Nydegggasse und die Nydeggtreppe,<br />

über welche die Nachtschwärmer von<br />

der Altstadt in die Matte herunter- oder von der<br />

Matte heraufpoltern und en passant ihre Notdurft<br />

vor den Haustüren verrichten.<br />

Der Jahresbericht des Präsidiums wurde mit Wohlwolle<br />

aufgenommen, einstimmig, mit Applaus<br />

wurden die Revisoren Cornelia Minder und Jürg<br />

Künzle sowie der Ersatzrevisor Oliver Marti ernannt.<br />

Danach folgte eine folgenschwere Ergänzung<br />

zum Traktandum Nr. 6 «Wahlen»: Das<br />

LUS-Co-Präsidium kündete seinen Rücktritt an,<br />

Marianne Reich gleichzeitig auch ihren Rücktritt<br />

aus dem Vorstand, während Stephan Probst sich<br />

als Mitglied des Vorstandes zur Wiederwahl stellte.<br />

Zurück trat ebenfalls der langjährige Sekretär Beat<br />

Zaugg.<br />

Alle Zurücktretenden wurden mit Worten und<br />

Taten (das heisst Geschenken in zumeist flüssiger<br />

Form, aber mit nicht ausschliesslich alkoholischem<br />

Gehalt) gebührend geehrt und verdankt, es<br />

wurde der Zeit gedacht, die unaufhaltsam verstreicht,<br />

auch verschiedene langjährige LUS-Mitglieder<br />

erhielten zum Dank für ihre Treue die<br />

Veteranenurkunde, und im Applaus zur Bestätigung<br />

des neu zusammengesetzten Vorstandes auf<br />

zwei Jahre hielten sich Freude und eine gewisse<br />

Wehmut die Waage.<br />

Danach wurde es ernst: Mit gewohnter Kompetenz<br />

trug nun nämlich Valentin Baumann die Jahresrechnung<br />

vor, die einen stolzen Gewinn von Franken<br />

539.50 aufweist. Das Vermögen per 31.<br />

Dezember 2010 betrug Franken 32 536.66. Des<br />

positiven Abschlusses wegen sah sich Kassier<br />

Baumann veranlasst, sein anlässlich der letzten<br />

Mitgliederversammlung abgegebenes Versprechen<br />

einzulösen und dem LUS aus seiner eigenen Tasche<br />

einen ausserordentlichen Beitrag von Franken<br />

100 zu entrichten. Betont werden muss, dass<br />

dieser Gewinn einzig auf den Erfolg der «Bettelbriefaktion»zurückzuführen<br />

ist, dank welcher<br />

der Leist von Anwohnern<br />

und Geschäften<br />

einen grosszügigen und<br />

nicht genug zu verdankenden<br />

Beitrag von<br />

4570 Franken an die<br />

Weihnachtbeleuchtung<br />

erhalten hat.<br />

Der positiv lautende Revisorenbericht<br />

sowie der<br />

Voranschlag <strong>2011</strong>, der<br />

einen Gewinn von Franken<br />

90 vorsieht, wurden<br />

einstimmig genehmigt,<br />

es wurde beschlossen,<br />

trotz erordierender Mitgliederzahl<br />

die Mitgliederbeiträge<br />

vorläufig<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

nicht zu erhöhen. Der Vorstand wird sich bemühen,<br />

<strong>2011</strong> neue Mitglieder anzuwerben und durch<br />

verschiedene Aktivitäten gezielter für den Leist<br />

und seinen Einsatz für eine gepflegte, lebendige,<br />

lebenswerte und gesellige Altstadt zu werben – ein<br />

Einsatz, für welchen der Berner Bärentrust den<br />

Vereinigten Altstadtleiste im November 2010 den<br />

Bärendreckpreis verliehen haben. Zu den Erfolgen<br />

des LUS gehört beispielsweise die Verbesserung<br />

der Beleuchtung in gewissen dunklen Ecken zwischen<br />

Kreuzgasse und Nydegg, was nicht ohne<br />

zähes Ringen mit der städtischen Denkmalpflege<br />

bewerkstelligt werden konnte. Wichtig auch die regelmässigen<br />

Gespräche mit Sicherheitsdirektor<br />

und Gemeinderat Reto Nause sowie Vertretern der<br />

Polizei und der Gewerbepolizei.<br />

Zwei Mitgliederevents wurden schliesslich bereits<br />

vorangekündet: Am 3. Juli <strong>2011</strong> findet auf dem<br />

Münsterplatz eine Vorstellung von «Les Misérables»<br />

nach Victor Hugo statt und am 24. Februar<br />

2012, nach Neumond also, ein Besuch der Sternwarte<br />

unter der Führung von Peter Häusermann.<br />

Wie immer schloss die 139. Mitgliederversammlung<br />

im geselligen Rahmen: Vom Team des Ratskellers<br />

herzlich und aufs beste bewirtet,<br />

verspeisten die gut gelaunten Anwesenden einen<br />

bunten Salat, Hörnli, Ghackets und Öpfelmues und<br />

zum Dessert warmen Apfelstrudel mit Vanillesauce.<br />

JvJ<br />

Der neue Vorstand<br />

Seit der letzten Generalversammlung setzt sich der<br />

Vorstand nun also wie folgt zusammen :<br />

Stefanie Anliker, Präsidentin<br />

Barbara Erni, Sekretariat & Mitglieder<br />

Christine D’Anna-Huber, Medien<br />

Stephan Probst, Bauliches & Events<br />

Valentin Baumann, Finanzen<br />

Damit der Leist die Anliegen der Anwohner und<br />

Geschäfte in der Unteren Altstadt vertreten kann,<br />

muss er diese Anliegen auch kennen. Neu können<br />

Wortmeldungen im «Leist-Briefkasten» an der Gerechtigkeitsgasse<br />

73 deponiert werden, elektronisch<br />

unter leistpost@gmail.com oder via<br />

www.bern-altstadt.ch. Beachten Sie bitte auch regelmässig<br />

unsere Vitrine im Spysigässli (Oberes<br />

Gerechtigkeitsgässchen).<br />

Ehrungen<br />

Als Dank für ihre 25-jährige Mitgliederschaft erhalten<br />

folgende LUS-Mitglieder eine Urkunde,<br />

samt Gutschein für einen Rahmen:<br />

Blindenbacher E. und K., Junkerngasse 43,<br />

3011 Bern<br />

Burkhalter Willi, Junkerngasse 45, 3011 Bern<br />

Klein-Leu Peter und Eveline, Neuhof,<br />

4438 Langenbruck<br />

Zach Manuel, Bielstrasse 27, 3250 Lyss<br />

Weiss Claudia, Kalchackerstrasse 7,<br />

3047 Bremgarten


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

19<br />

Ankündigungen:<br />

La Strimpellata in der Spysi<br />

Seit einigen Jahren veranstaltet das Berner Ensemble<br />

La Strimpellata Konzerte im Zunftsaal zu<br />

Webern. Die Konzerte sind zu einem festen Bestandteil<br />

des kulturellen Lebens der Berner Altstadt<br />

geworden.<br />

Das neue Programm stellt musikalische Nischenprodukte<br />

der Nachkriegszeit ins Zentrum: So bekannt<br />

Mani Matter heute ist, so lange dauerte es,<br />

bis er sich mit seinen Chansons auf die Bühne<br />

traute. Erst ab 1967 trat er öffentlich auf, obwohl<br />

er seine ersten Lieder bereits 1950 geschrieben<br />

hatte. Eine Nische ist auch die Arbeit des Ehepaares<br />

Irène und Werner Gattiker. Letzterer gründete<br />

1940 die »Gattiker-Hausabende für zeitgenössische<br />

Musik”. Die Reihe in der Berner Altstadt<br />

wurde von Irène Gattiker nach dem Tode ihres<br />

Mannes bis 1967 weitergeführt. In genau 200 Konzerten<br />

wurde an diesen Hausabenden zeitgenössische<br />

Musik anerkannter Grössen wie Bartok,<br />

Debussy, Hindemith und Strawinsky präsentiert.<br />

Einmalig war jedoch, dass Gattikers auch unbekannten<br />

und verschmähten Komponisten immer<br />

wieder eine Bühne boten. La Strimpellata präsentiert<br />

Werke von Wildberger, Herrmann Meier,<br />

Josef Matthias Hauser und Karlheinz Stockhausen.<br />

Selbst der Konzertort darf als Nische bezeichnet<br />

werden: La Strimpellata ist diesmal zu Gast in der<br />

Spysi, welche laut den Statuten von 1877 «der<br />

hilfsbedürftigen Bevölkerung während der Winterszeit<br />

gesunde Nahrung zu vorteilhaftem Preis»<br />

anbietet. Im Frühsommerlichen <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> kommt<br />

nun musikalische Nahrung auf die Speisekarte:<br />

Jaques Wildberger (1922-2006): Quartetto (1952)<br />

für Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello<br />

Hermann Meier (1906-2002): Plan ca. 1967 realisiert<br />

von Marc Kilchenmann<br />

Josef Matthias Hauer (1883-1959): Zwölftonspiel<br />

für Fl/Ob/Bcl/Fg/StrQuartett<br />

Karlheinz Stockhausen (1928-2007): Adieu, Nr.<br />

21, für Bläserquintett<br />

Mani Matter (1936-1972): Zundhölzli, Si hei dr<br />

Wilhelm Tell ufgfüehrt, Dynamit, Warum sit dir so<br />

truurig, Dene wos guet geit (in Bearbeitungen für<br />

Stimme und Instrumentalensemble von Marc Kilchenmann)<br />

25. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>, 17.00 Uhr<br />

Spysi, Junkerngasse 30 (Eingang oberes<br />

Gerechtigkeitsgässchen), Bern,<br />

Information: matthias.kuhn@gmx.net<br />

Jazzfieber und Flammkuchen<br />

vor dem Rathaus<br />

BeJazz bringt den Jazz unter die Leute. Zum dritten<br />

Mal finden im Rahmen des 6. Berner Kultursommers<br />

die Openair-Konzerte auf dem<br />

Rathausplatz statt. Zuvor waren sie sechs Mal auf<br />

dem Schmiedenplatz beim Kornhaus zu Gast.<br />

Passend zur Openair-Location steht viel Groove<br />

auf dem Programm. Der Balkan-Brass des Traktorkestars,<br />

der Fusion Jazz von Anton & the Headcleanders<br />

und Mister Mohop & Large Shape, der<br />

Boogaloo von Sandro Schneebelis Tessiner Quartett<br />

sorgen für Bewegung im Publikum auf dem<br />

Rathausplatz. Für die leiseren Töne und schönen<br />

Melodien sorgen die jungen MusikerInnen von<br />

Marta’s Gluland und Gregor<br />

Freis Asmin Sextett. Die<br />

Brücke zwischen diesen Welten<br />

schlagen die vier Herren<br />

von MenschMaschine, welche<br />

die Hits der Elektro-Pioniere<br />

Kraftwerk in den akustischen<br />

Jazz übersetzen.<br />

Der BeJazzSommer <strong>2011</strong> dauert vom 2.-6. August<br />

<strong>2011</strong>. Eintritt frei. Bars und Flammkuchen ab 19<br />

Uhr.<br />

Programm unter: www.bejazz.ch<br />

PETER AMMANN AG<br />

SPENGLEREI &<br />

SANITAR<br />

Wasserwerkgasse 12/14, 3000 Bern 13<br />

Tel. 031 311 04 93, Fax 031 311 57 66<br />

Jubiläen:<br />

Kunstkeller<br />

Der Kunstkeller Bern feiert am 20.August seine<br />

40 Jahre. So lange schon ist Dorothe Freiburghaus<br />

in der Gasse tätig. Denn die Aura des Kunstkellers<br />

strahlt immer wieder aus dem Keller auf die ganze<br />

Gasse aus, nicht zuletzt in Zusammenarbeit mit<br />

den Vereinigten Altstadtleisten. So beispielsweise<br />

mit der Performance von Victorine Müller mit<br />

ihrem grossen blau erleuchteten Flügel anlässlich<br />

eines einmaligen Objekts 1904, mit den Luftfüsslern<br />

von Hilda Staub in der Unteren Altstadt während<br />

der Gassensanierung im Sommer 2005 oder<br />

mit den Lichtfeldern von Annamaria Lebon und<br />

Johanna Huguenin bei der Gasseneinweihung im<br />

selben Herbst.<br />

Gerechtigkeitsgasse 40, Do 15.00-20.00/<br />

Fr 15.00-18.30/Sa 14.00-17.00 Uhr<br />

www.kunstkeller.ch<br />

Hanna Ast<br />

Die Eleganz klarer Linien die sattfarbige Geschmeidigkeit<br />

wunderschöner Schals: Seit einem<br />

Jahrzehnt stellen die Schwestern Hanna Ast und<br />

Maria Dettwiler im Atelierladen an der Junkerngasse<br />

40 ihre unverwechselbaren Labels vor. Die<br />

Ateliergalerie Hanna Ast hat am 9. April ihr<br />

zehnjähriges Jubiläum gefeiert.<br />

www.hanna-ast.ch<br />

Neueröffnung:<br />

«tip tap»<br />

Seit dem 2. April befindet sich «tip tap», ein Laden<br />

mit wunderbarer Babymode und Mode für Kinder<br />

von 0–10 Jahren an der <strong>Postgasse</strong> 55. Der Laden,<br />

der insbesondere berühmt ist für den (unverkäuflichen<br />

und sowieso unbezahlbaren) Beagle im<br />

Schaufenster, befand sich zuvor an der Kramgasse.<br />

www.tip-tap.ch


20<br />

Verdi – ein Restaurant zum Träumen<br />

Am Samstag, 9. April <strong>2011</strong> wurde das Restaurant nach zweijähriger Bauzeit eröffnet – das<br />

neue vollständig renovierte Ristorante Verdi an der Gerechtigkeitsgasse 7 mit der neuen begehbaren<br />

Weingalerie und einem Weinkeller namens Vallocaia.<br />

Das Ristorante besitzt neu einen glasverdachten,<br />

lichten Innenhof und nebst der erwähnten Weingalerie<br />

ein dem Berner Zeitglockenturm gewidmetes<br />

Glockenspiel aus über 20 alten Glocken. Die zwei<br />

bis zu sechs Meter tiefen Gewölbekeller und drei<br />

hübsche Laubenkeller sind wieder der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht worden und werden als<br />

Gasträume für das Vallocaia genutzt.<br />

Seit dem 5. Dezember 1994 ist die Familienunternehmung<br />

BINDELLA terra vite vita SA mit dem<br />

Ristorante Verdi an der Gerechtigkeitsgasse präsent.<br />

Nachdem man ursprünglich im Erdgeschoss des<br />

Hauses Nr. 5 wirtete, konnte später an der Gerechtigkeitsgasse<br />

7 im Stockwerkeigentum der 1. Stock,<br />

das Erdgeschoss und die Keller übernommen werden.<br />

Im April 2009 begannen die umfangreichen<br />

Bauarbeiten.<br />

Ristorante Verdi und Vallocaia – traditionelle<br />

italienische Tafelkultur<br />

Das Ristorante ist dem italienischen Komponisten<br />

GIUSEPPE VERDI gewidmet und verfügt über<br />

verschiedene, nach Opern und familiären Gegebenheiten<br />

Verdis benannte Räume. Darunter z.B. die<br />

Begehbarer «Weinschrank»: Hier können die<br />

Gäste den Wein persönlich auswählen. Za<br />

Santa Agata ist benannt nach Verdis Landgut in der Emilia Romagna mit der<br />

originellen Weingalerie Foto: Philipp Schaerer<br />

A. STEIGER ELEKTRO AG<br />

Elektroinstallationen Brunngasshalde 69<br />

Beleuchtung Postfach<br />

Telekommunikation 3000 Bern 7<br />

Projekte Tel. 031 311 13 11<br />

Mir sorge für Spannig und Strom<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Letzte Arbeiten kurz vor der Eröffnung des Restaurant<br />

Verdi. Za<br />

«Sala Verdi», «Sala Falstaff» und »Saletta Giuseppina”.<br />

Das ganze Restaurant ist mit authentischen<br />

Erinnerungen aus Verdis Leben sowie mit Werken<br />

verschiedener KünstlerInnen geschmückt. Im Ristorante<br />

wird die traditionelle italienische Tafelkultur<br />

gepflegt, aufgrund der Heimat von Giuseppe<br />

Verdi ist es die Küche der Emilia-Romagna.<br />

Bauphase von April 2009 bis April <strong>2011</strong><br />

Das Zusammenführen der alten Bausubstanz mit<br />

der für ein Restaurant notwendigen Haustechnik erforderte<br />

kreative Lösungen. Um die ursprüngliche<br />

Nutzung der Liegenschaft nur unwesentlich zu tangieren,<br />

wurden die zusätzlichen Räume mit einer<br />

neuen und aufwendigen Unterkellerung realisiert.<br />

Zum ersten Mal überhaupt wurde in der unteren<br />

Berner Altstadt in diesem Umfang unterkellert. Das<br />

gesamte Untergeschoss beträgt 1’000 m3, was<br />

einem stattlichen Einfamilienhaus entspricht.<br />

Zudem konnte ein rückwärtiger und bisher überdeckter<br />

Raum des früheren Restaurants «Goldener<br />

Adler» freigelegt und in einen wunderschönen verglasten<br />

Innenhof («Alzira») umgewandelt werden.<br />

Am Umbauprojekt waren bis zu 250 Personen be-<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Barbla Bindella, Verwaltungsrätin der Bindella-<br />

Gruppe und zuständig für die Gestaltung und Ausstattung<br />

des Restaurants. Za<br />

teiligt. Für die diffizile Arbeit an der historischen<br />

Bausubstanz in der von der Unesco als Weltkulturerbe<br />

klassierten Berner Altstadt wurden Fachleute<br />

beigezogen, die altes Handwerk noch ausführen<br />

können. Die ganze Gestaltung wurde familienintern<br />

vorgenommen, wobei Barbla Bindella in stilistischen<br />

Fragen federführend war, die zugleich mit<br />

dem Architekten Campanile ein Themenrestaurant<br />

schuf, das seinesgleichen sucht. Im übrigen wird<br />

nebst dem Restaurant neuer Wohnraum geschaffen.<br />

Ab der zweiten Etage entstanden fünf Eigentumswohnungen<br />

mit jeweils zwei bis vier Zimmern.<br />

Eine Wohnung konnte schon verkauft werden. Za<br />

Öfnungszeiten: Ristorante VERDI 11.30–23.30.<br />

Vallocaio 17.00 – 00.30 Uhr. Täglich geöffnet.<br />

Sala Falstaff ist ebenfalls nach einer Oper von Verdi benannt. Im Hintergrund<br />

eine Art Glockenspiel, jede Stunde erklingt ein Schlag. Foto: Philipp Schaerer<br />

<strong>Postgasse</strong> 23, 3000 Bern 8<br />

Tel. 031 311 22 40 Fax 031 312 11 62<br />

elektro@postgasse.ch


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

21<br />

Rudi Bindella, Verwaltungsratspräsident der Bindella-Unternehmungen,<br />

zu der neben den verschiedenen<br />

Restaurants auch ein Weinhandel und<br />

seit 25 Jahren ein Weinbau in Italien gehören. Za<br />

VALLOCAIA – Drei Gewölbekeller mit je 10 bis<br />

25 Plätzen garantieren ein gemütliches Beisammensein.<br />

Foto: Philipp Schaerer<br />

Die aufwändigen Renovationsarbeiten sind abgeschlossen,<br />

der frühere Adler präsentiert sich in<br />

schlichter Schönheit. Za<br />

Das Thema Tanz künstlerisch<br />

umgesetzt<br />

Der Holzschneider Martin Thönen hat seine 25. Künstlermappe herausgegeben: TanzZeit.<br />

Am 20. Mai fand in seinem Berner Atelier an der Junkerngasse 34 die Buch-Vernissage statt.<br />

Martin Thönen ist auf den Tanz gekommen. Ihn<br />

und seine Frau Edith haben zu Musik ausgeführte<br />

Körperbewegungen schon immer fasziniert, doch<br />

in den letzten Jahren haben sie der Sparte Tanz bewusst<br />

viel Zeit gewidmet. Thönen hat die Szene<br />

aufmerksam verfolgt. Und er hat dabei gut hingeschaut.<br />

Viele der Begegnungen sind alsdann in<br />

sein neustes Werk eingeflossen.<br />

Drei Jahre (mit »Unterbrüchen», wie er festhält)<br />

hat sich Martin Thönen für das aufwändige Werk<br />

Zeit genommen. Vorerst galt es die tanzenden<br />

Menschen in Holzplatten zu bohren, schneiden<br />

und ritzen. 120 Druckstöcke mit unterschiedlichen<br />

Figuren sind so entstanden, jede zeichnet sich<br />

durch eine andere Dynamik aus. Thönen hat seine<br />

Figuren schliesslich zu unterschiedlichen Bildern<br />

komponiert. Die fertigen Bilder bestehen aus bis<br />

zu zwölf Figuren, dabei musste jede Figur einzeln<br />

farbig gedruckt werden. Dargestellt sind Tanz und<br />

Bewegung in jeder Form: vom klassischen Ballett<br />

über Tai Chi, moderne Tanzperformances bis hin<br />

zum Fussball(ett). Es sind bezaubernde Bilder voller<br />

Leichtigkeit, Bewegung, Kraft und Stilvariationen.<br />

TanzZeit ist Martin Thönens 25. bibliophiles Buch<br />

(erschienen sind die Editionen durchschnittlich in<br />

einen Zwei-Jahres-Rhythmus). Erstmals beinhaltet<br />

ein Künstlerbuch Thönens keinen Text sondern<br />

typografische Gestaltungen – zusammengestellt<br />

aus den Namen bedeutender Tänzerinnen und Tänzer,<br />

Choreografen und Choreografinnen sowie<br />

Tanzcompanies. Der gelernte Schriftsetzer hat sie<br />

sozusagen choreografisch arrangiert. Die Namen<br />

Martin Thönen mit einem TanzZeit-Bild<br />

Bereit für die Vernissage-Gäste: das Buch, Blumen<br />

und Tranksame (in der Schachtel einige Druckstöcke)<br />

sind in der 12 Punkt Helvetica auf der Linotype<br />

gesetzt (Bleisatz) und auf Velin Arches Büttenpapier<br />

gedruckt.<br />

Gearbeitet hat der Künstler in allen seinen ihm zur<br />

Verfügung stehenden Räumlichkeiten: Neben dem<br />

Atelier in der Berner Altstadt auch in Huémoz<br />

(VD), wo er meistens die Schneidearbeiten erledigt<br />

und im Druckatelier TypoPresse in Schmitten<br />

(FR) wird gedruckt. Die Blätter – pro Buch sind<br />

es zwölf – entstanden auf einer alten Handpresse.<br />

Die ungebundenen Druckbogen sind gefaltet im<br />

Format 39,5 x 30 Zentimeter; sie werden in einem<br />

bedruckten Schutzumschlag und in einer schwarzen<br />

Kartonkasette ausgeliefert. Die Mappe ist<br />

nummeriert und signiert<br />

(Auflage 50 Exemplare).<br />

Preis Fr. 600.-. Die Bilder<br />

zum Buch sind im<br />

Schaufenster des Berner<br />

Ateliers ausgestellt und<br />

in der Galerie Art+Vision<br />

sind weitere Einzelblätter<br />

sowie Probedrucke<br />

(Unikate) zu sehen. Besichtigungen<br />

des Künstlerbuchs<br />

und des Ateliers<br />

sind auf Anfrage (fast)<br />

jederzeit möglich.<br />

Sylvia Baumann-Lerch<br />

Atelier Martin Thönen<br />

Junkerngasse 34,<br />

3011 Bern<br />

031 311 31 91,<br />

www.martinthoenen.ch


22<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Kramgassleist Kontaktadresse: Kramgassleist, Postfach 852, 3000 Bern 8<br />

Agenda<br />

• 11.-13 August: Buskers-Festival:<br />

Der Kramgassleist ist an diesem belieben Anlass<br />

wieder mit seiner «La Tavola Kramgasse»<br />

vertreten. Helfende Hände sind immer<br />

willkommen. Anmeldungen am besten über die<br />

e-mail-Adresse des Kramgassleists:<br />

info@kramgasse.ch. Es geht aber auch schriftlich:<br />

Kramgassleist, Sekretariat, Postfach 852,<br />

3000 Bern 8 oder über Telefon: 079 660 68 07<br />

• 28. September:<br />

Da ist der Leist wieder kulturelll in der Gasse unterwegs.<br />

«Kramgasse goes...» diesmal in den<br />

Zytglogge. Wer weiss schon genau, welche technischen<br />

Finessen sich hinter dem berühmten<br />

Uhrwerk aus dem frühen 16. Jahrhundert verbergen?<br />

Markus Marti kennt Turm und Uhr besser<br />

als jeder andere. Seit über 30 Jahren ist er der<br />

«Richter der Zytglogge», und hat kürzlich ein<br />

Buch darüber geschrieben, die «Zytglogge-Chronik».<br />

Unter seiner kundigen Führung können die<br />

Leistmitglieder das Innenleben des Berner Wahrzeichens<br />

erkunden. Die Anmeldungen werden in<br />

den nächsten Wochen verschickt.<br />

Laubengeflüster<br />

In Fachkreisen war es schon lange bekannt, doch<br />

nun hat sich die Nachricht auch unter den Lauben<br />

herumgesprochen: Die tradionsreiche Metzgerei<br />

Steiner wird verkauft. Im November hatte Christian<br />

Steiner im Internet die Anzeige geschaltet.<br />

Seither fanden bereits Gespräche mit möglichen<br />

Nachfolgekandidaten statt. Entschieden aber ist<br />

noch nichts. Rückenprobleme sind es, die Christian<br />

Steiner zum Verkauf der Metzgerei bewogen<br />

haben, die seit drei Generationen im Familienbesitz<br />

ist. Der Entscheid sei ihm sehr schwer gefallen,<br />

sagt er. Aber die Gesundheit gehe vor. Mit 40<br />

Jahren sei er auch noch jung genug für eine berufliche<br />

Umorientierung. Vielleicht baue er sich aber<br />

auch in Chile, der Heimat seiner Frau Gloria, eine<br />

neue Existenz auf. «Alles ist möglich», lächelt er.<br />

Die Kramgasse ohne die Metzgerei Steiner – für<br />

die BrunneZytig ist diese Vorstellung allerdings<br />

noch ziemlich unmöglich.<br />

babü<br />

Fleisch vom Steiner –<br />

nur das allerbeste<br />

für Sie und<br />

Ihre Gäste<br />

3011 Bern<br />

Kramgasse 39<br />

Tel. 031 311 59 70<br />

Fax. 031 311 59 71<br />

Banca Popolare di Sondrio (SUISSE)<br />

Die Lombarden kehren zurück<br />

in die Kramgasse<br />

In der Kramgasse eröffnet nach vielen Jahrzehnten im Juli erstmals wieder eine Universalbank<br />

ihre Pforten: Die BPS (SUISSE), die Schweizer Tochter der italienischen Banca Popolare<br />

di Sondrio. Insgesamt acht Mitarbeitende werden sich um die Bedürfnisse der Bankkunden<br />

kümmern. Die BrunneZytig hat sich mit Peter Kyburz unterhalten, dem Leiter der neuen Niederlassung.<br />

BrunneZytig: Die Banca Popolare di Sondrio<br />

zieht um vom Casinoplatz in die Kramgasse 16.<br />

Was ist der Grund?<br />

Peter Kyburz: Unsere Bank ist vor zwei Jahren<br />

nach Bern gekommen und von Anfang war unser<br />

Ziel, in der «Capitale» eine komplette Filiale einzurichten,<br />

mit Schalterraum und allem drum und<br />

dran. Die Räume am Casinoplatz waren lediglich<br />

eine erste provisorische Niederlassung, eine Bürolösung,<br />

die mit dem Umzug in die Kramgasse aufgegeben<br />

wird.<br />

BrunneZytig: Die meisten Banken haben ihre Niederlassungen<br />

in der Oberen Altstadt. Was hat Sie in<br />

die Untere Altstadt gezogen?<br />

Peter Kyburz: Zum einen haben wir beobachtet,<br />

wie positiv sich die Kramgasse in den letzten Jahren<br />

entwickelt hat. Zum anderen sind die Preise in<br />

der Markt- und Spitalgasse explodiert – und es ist<br />

sehr schwierig, in Passantenlage ausreichend<br />

grosse Räumlichkeiten zu finden. An der Kramgasse<br />

16 können wir im Erdgeschoss auf 400 Quadratmetern<br />

eine Schalterhalle, Beratungsräume<br />

und die Administration unterbringen. Im Keller<br />

stehen uns weitere 300 Quadratmeter zur Verfügung.<br />

Dort haben wir einen stählernen Tresor mit<br />

Tresorfächern eingebaut. Der wiegt gut und gerne<br />

seine 20 bis 25 Tonnen. Und wirkt fast ein wenig<br />

altmodisch. Aber wir sind eine traditionelle Bank<br />

und wollen uns bewusst etwas unterscheiden von<br />

den moderneren Ansätzen anderer Banken. So<br />

wird auch unser Kassenraum nicht als trendige<br />

Lounge gestaltet, sondern die Schalter sind – so<br />

wie früher – hinter Glas.<br />

BrunneZytig: Drückt sich dieser Unterschied auch<br />

im Bankgeschäft aus?<br />

Der Zahn der Zeit nagt an den historischen Häusern in der Altstadt. Umbauten<br />

dauern deshalb rasch einmal etwas länger als geplant. Doch in ein paar<br />

Wochen soll die neue Bankfiliale eröffnen.<br />

Die Banca Popolare di Sondrio wurde 1871<br />

im Veltlin gegründet. Heute hat sie rund 300<br />

Filialen in ganz Norditalien und ist auch in der<br />

Region Rom präsent. Die Bank ist eine genossenschaftliche<br />

Aktiengesellschaft – eine<br />

Rechtsform, die es, so sagt Peter Kyburz, in der<br />

Schweiz nicht gebe. «Von der Kultur her sind<br />

wir wohl nahe bei Raiffeisen oder bei einer<br />

Mobiliarversicherung». Die 100 prozentige<br />

Tochtergesellschaft BPS (SUISSE) wurde<br />

1995 in Lugano gegründet und hat mittlerweile<br />

23 Filialen in sechs Kantonen: Basel, Bern,<br />

Graubünden, St. Gallen, Zürich, Tessin und<br />

eine Filiale in Montecarlo (MC). Sie verwaltete<br />

im vergangenen Jahr über 4,7 Milliarden<br />

Franken an Kundengeldern. babü<br />

Peter Kyburz: Ja, wir sind sicher eine eher konservative<br />

Bank. Das müssen wir auch sein, denn<br />

wir sind eine verhältnismässig kleine Bank. Wir<br />

legen sehr viel Wert auf Beratung. Aus der guten<br />

Beziehung zum Kunden ergibt sich die Nutzung<br />

von Bankprodukten. Unsere Mitarbeiter stehen<br />

nicht unter Druck, irgendein spezifisches Bankprodukt<br />

verkaufen zu müssen.<br />

BrunneZytig: Welche Kundschaft peilen Sie denn<br />

an?<br />

Peter Kyburz: Wir sind eine klassische Universalbank,<br />

dass heisst wir sprechen alle Kundensegmente<br />

an: Erstens die Privatkunden mit ihren<br />

täglichen Bedürfnissen wie Zahlungsverkehr, Bancomat,<br />

Ein- und Auszahlungen, Fremdwährungen<br />

etc. Zweitens KMUs, kleine und mittlere Unternehmungen.<br />

Wobei wir als kleinere Bank uns klare<br />

Obergrenzen setzen. Ein<br />

Unternehmen mit 300<br />

Mitarbeitenden zum Beispiel<br />

hat kapitalmässig<br />

wie in Bezug auf die Professionalität<br />

andere Ansprüche.<br />

Die können wir<br />

mit unseren kleinen<br />

Teams vor Ort nicht<br />

wirklich befriedigen.<br />

Unser drittes Bein<br />

schliesslich sind die Anleger.<br />

Geschichte und Kultur<br />

BrunneZytig: In der<br />

Stadt Bern gibt es knapp<br />

30 verschiedene Bankinstitute.<br />

Ist diese Konkurrenz<br />

für eine eher kleine<br />

Bank nicht doch zu<br />

gross?<br />

Peter Kyburz: Die Konkurrenz<br />

ist sehr gross.


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

23<br />

Der Leiter der neuen Filiale der Banca Populare di Sondrio, Peter Kyburz<br />

(rechts) und sein Stellvertreter Davide Palmiero freuen sich bereits auf die<br />

Eröffnung.<br />

Und man kann sich mit Fug und Recht fragen, ob<br />

es hier noch eine weitere Bank braucht. Die entscheidende<br />

Frage ist deshalb: Wie unterscheidet<br />

man sich von den anderen Banken? Wir haben natürlich<br />

auch gewusst, dass gerade Bern ein konservativer<br />

Banken- und Marktplatz ist, wo man<br />

einer italienischen Bank vielleicht zunächst etwas<br />

weniger aufgeschlossen gegenübersteht als etwa<br />

in Basel oder im internationalen Zürich. Aber es<br />

gibt auch historische Gründe, warum wir nach<br />

Bern gekommen sind.<br />

BrunneZytig: Spielen Sie da auf die Kramgasse an,<br />

die im 18./19.Jahrhundert die Bankengasse Berns<br />

war?<br />

Peter Kyburz: Historisch gesehen hat das Bankgeschäft<br />

seinen Ursprung in Italien. Die ersten ei-<br />

Gegen 70 Mitglieder des Kramgassleists hatten sich<br />

am Abend vor Auffahrt gutgelaunt im gediegenen<br />

Zunftsaal der Gesellschaft zu Pfistern zur Hauptversammlung<br />

eingefunden. Strittige Geschäfte standen<br />

keine an – und so konnte Leistpräsident Nicola<br />

Schneller zur Freude aller seine erste HV mit viel<br />

Witz zügig über die Bühne bringen.<br />

Gemeinderätin Edith<br />

Olibet warb als Präsidentin<br />

der Stiftung<br />

"Musikschule Konservatorium<br />

Bern"<br />

engagiert für eine<br />

neue Stiftung, die<br />

sich die Aufwertung<br />

der musikalischen<br />

Bildung an den<br />

Schulen auf die<br />

Fahne geheftet hat:<br />

die Stiftung Jeki –<br />

Jedem Kind sein Instrument.<br />

Keinem<br />

Kind dürfe es aus finanziellen<br />

Gründen<br />

verwehrt sein, ein<br />

Musikinstrument zu<br />

erlernen. Denn gerade<br />

durch das gemeinsameMusizieren<br />

könnten die<br />

gentlichen Bankiers in<br />

Bern kamen aus Italien,<br />

aus der Lombardei. Bern<br />

war ein wichtiger Bankenplatz,<br />

die meisten<br />

Banken befanden sich in<br />

der Kramgasse. Deshalb<br />

kann man jetzt auch<br />

sagen: Die Lombarden<br />

kommen zurück.<br />

BrunneZytig: Auf der<br />

Website der BPS Suisse<br />

heisst es ja, «wir legen<br />

Wert auf unsere Wurzeln<br />

und Geschichte». Sie<br />

räumen also der Kultur<br />

einen hohen Stellenwert<br />

ein?<br />

Peter Kyburz: Wenn Sie<br />

unseren Jahresbericht ansehen,<br />

dann sehen Sie,<br />

dass darin die Kultur<br />

einen grösseren Platz<br />

einnimmt als die Zahlen.<br />

Der Bericht beinhaltet immer auch eine ausführliche<br />

Biographie einer Persönlichkeit, die Bindungen<br />

zu Italien und zur Schweiz hat.<br />

BrunneZytig: Auf dieser Liste stehen Namen wie<br />

Adriano Olivetti, Ignazio Silone, Giovanni Segantini<br />

oder Hermann Hesse. Ein Berner Name ist darauf<br />

nicht zu finden.<br />

Peter Kyburz: Noch nicht. Wir überlegen aber uns<br />

durchaus, ob es auch solche Persönlichkeiten gibt<br />

mit bernischem Ursprung. Wir fühlen uns jedenfalls<br />

bereits sehr wohl in Bern, gerade auch in der<br />

Kramgasse mit ihrer speziellen Atmosphäre, die so<br />

ein bisschen einen Dorfcharakter hat.<br />

BrunneZytig: Haben Sie vor, sich für dieses «Dörfli»<br />

zu engagieren?<br />

Kinder viel fürs Leben lernen: Sozialkompetenz und<br />

Durchhaltewillen etwa. Die Jeki-Stiftung wolle Kindern<br />

kostenlos Instrumente zur Verfügung stellen<br />

und einen preisgünstigen Musikunterricht ermöglichen.<br />

Dies sei auch ein Beitrag zur Chancengleichheit<br />

und zur Integration, betonte die Politikerin.<br />

Olibet stiess mit ihrem Anliegen beim Kramgassleist<br />

auf offene Ohren. Leistpräsident Schneller konnte<br />

mitteilen, dass der Leist die Jeki-Stiftung mit 300<br />

Franken unterstützen werde – und er hofft auf Nachahmer<br />

unter den Mitgliedern.<br />

Nach dem Ende des offiziellen Teils der HV griffen<br />

die Teilnehmenden herzhaft zu beim unverschämt<br />

leckeren Apéro Riche, kreiert wiederum von Verena<br />

Hänni, Stubenmeisterin der Zunftgesellschaft zum<br />

Affen und ihren Damen. Bei Häppchen und Wein<br />

wurden alte Bekanntschaften erneuert und neue geschlossen.<br />

Bis auch die letzte Flasche des Walliser<br />

Pinot Noirs ihre Bestimmung gefunden hatte.<br />

Peter Kyburz, der Leiter der Berner Filiale der<br />

BPS (SUISSE) ist seit 35 Jahren im Bankengeschäft<br />

tätig. Bevor er im Februar 2009 zur<br />

BPS (SUISSE) stiess, arbeitete er rund 25<br />

Jahre lang bei der UBS, zuletzt als Regionalleiter<br />

Langenthal. Praktisch alle Mitarbeiter der<br />

Berner BPS-Filiale seien langjährige UBS-<br />

Mitarbeiter, sagt Kyburz. «Wir haben die UBS<br />

verlassen, bevor die Probleme dort losgingen.<br />

Nicht zuletzt auch deshalb, weil wir eine andere<br />

Kultur gesucht haben». Kyburz ist, wie<br />

sein italienischer Stellvertreter Davide Palmiero,<br />

Immobilienspezialist. Das Hypothekargeschäft<br />

sei «in Bern im Moment sicherlich<br />

unser Hauptgeschäft». Er ist denn auch stolz,<br />

dass die BPS (SUISSE) in der diesjährigen<br />

Kundenzufriedenheitsumfrage des Schweizer<br />

Internet- Vergleichdienstes Comparis Platz 3<br />

bei den Hypothekaranbietern erreicht hat.<br />

Zudem ist er auch Lehrer für Immobilienfinanzierung<br />

beim Schweizerischen Verband der<br />

Immobilien Wirtschaft SVIT.<br />

Peter Kyburz ist verheiratet, hat zwei Kinder<br />

und wohnt noch immer in Langenthal. «Das sei<br />

ja letztlich Grossraum Bern», meint er – und<br />

lacht. babü<br />

Peter Kyburz: Selbstverständlich sind wir bereit<br />

und interessiert daran, uns konstruktiv zu engagieren.<br />

Da ist vieles denkbar. Wir sind auch bereits<br />

Mitglied des Kramgassleists. Wir versuchen auch,<br />

uns durch Dienstleistungen zu integrieren, in dem<br />

wir zum Beispiel am Samstagmorgen von 9 bis 12<br />

Uhr die Bank öffnen. Dass wir weit über zwei Millionen<br />

Franken in den Umbau der Kramgasse 16<br />

investieren zeigt, dass es uns mit dem Bekenntnis<br />

zum Standort Kramgasse ernst ist und wir uns<br />

langfristig engagieren wollen.<br />

Text und Fotos: babü<br />

Die 128. Hauptversammlung des Kramgassleists<br />

Ein beschwingter, fast schon familiärer Anlass<br />

Edith Olibet: Engagiere Werberin<br />

für die Stiftung Jeki –<br />

Jedem Kind sein Instrument<br />

Spiegeleien Text und Fotos: babü<br />

dipl. Uhrenmacher<br />

Kramgasse 14, 3011 Bern<br />

Telefon 031 311 12 60


24<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Neu an der Kramgasse: Das Einstein-Kaffee & Rauchsalon<br />

In der Raupe den Schmetterling erkannt<br />

Vier Jahre lang war das ehemalige Restaurant zum Untern Juker/Pastamania im Einsteinhaus geschlossen und zum Schandfleck der Kramgasse<br />

mutiert. Hinter dreckblinden Fenstern verschmolzen die Schatten aufeinandergetürmter Tische und Stühle mehr und mehr mit dem<br />

trüben Dunkel des Raums. Seit April aber hat die Unwirtlichkeit ein Ende, nach achtmonatigem Umbau, einer eigentlichen Totalsanierung,<br />

präsentiert sich ein architektonisches Bijoux: Das Einstein Kaffee & Rauchsalon.<br />

Von der schlauchartigen Enge des ehemals so düsteren<br />

Lokals ist nichts mehr zu spüren. Gipswände<br />

und -decken wurden demontiert,<br />

Farbschichten abgekratzt, die Küche in den ersten<br />

Stock verlegt, was die Sicht freimacht von der<br />

Kram- zur Münstergasse. Oberlichter wurden wiederentdeckt<br />

und das ursprüngliche Mauerwerk<br />

freigelegt. Alles wirkt nun lichter, höher, grosszügiger.<br />

«Durch den Umbau haben wir die Geschichte<br />

des Hauses Schicht um Schicht<br />

hervorgeholt», sagt ein sichtlich zufriedener Christoph<br />

Sättler von der Schweizer Immobiliengesellschaft<br />

PSP Swiss Property, der das<br />

Einsteinhaus seit 2004 gehört. Eine «Vorzeige-Immobilie»,<br />

nennt er das Einsteinhaus, für die PSP<br />

tief in die Tasche gegriffen hat, war die doch Bausubstanz<br />

in noch viel schlechterem Zustand als erwartet.<br />

Etwa 1,6 Millionen Franken, deutlich mehr<br />

Im wieder sichtbar gemachten Ehgraben kauert<br />

die Ratte. Im Lokal sind noch weitere Skulpturen<br />

von Ottmar Hörl zu entdecken.<br />

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als budgetiert, investierte<br />

die Gesellschaft in Umund<br />

Ausbau – und in die<br />

Inneneinrichtung. «Wir<br />

haben uns gesagt, es ist<br />

eine Investition, die dem<br />

Einsteinhaus bleibt»,<br />

sagt Sättler.<br />

Dass die Eigentümerin<br />

sich derart engagiert, war<br />

anfänglich nicht geplant.<br />

Doch dann trat der Theaterimpresario<br />

und Altstadtbewohner<br />

Lukas<br />

Leuenberger auf den<br />

Plan. Zusehends genervt<br />

von der «grauenhaft versiffte<br />

Tristesse» des geschlossenen<br />

Lokals,<br />

beschloss der leidenschaftliche<br />

Macher zu<br />

handeln. Ende 2008<br />

wurde er bei den Hauseigentümern vorstellig. Im<br />

genau richtigen Moment, denn PSP tat sich<br />

schwer, einen geeigneten Wirt für das Restaurant<br />

im Einsteinhaus zu finden, einen der zu Stil und<br />

Image des Hauses passte, einen, der sich nicht nur<br />

selbstverwirklichen wollte. Leuenbergers Konzept<br />

eines Kaffeehauses nach Wiener oder Berliner<br />

Vorbild fiel bei den Hauseignern auf fruchtbaren<br />

Boden: Das Kaffeehaus als Ort der Inspiration,<br />

des Esprits und der Begegnungen, ein Ort auch,<br />

der dem Gast das «Recht auf Gelassenheit gewährt».<br />

Unabdingbar dabei für den Zigarillo- und<br />

Zigarrenliebhaber Leuenberger: der Rauchsalon.<br />

«Man muss unter menschenwürdigen Umständen<br />

rauchen können». Ein blosses Fumoir sei despektierlich.<br />

Der «Livingroom»: Leben und leben lassen.<br />

Ein massgeschneidertes Konzept<br />

Die Ursprungsidee, im Berner Einsteinhaus eine<br />

Art Filiale des Berliner Einstein Cafés einzurichten,<br />

verflüchtigte sich, «mangels Synergien»; bei<br />

Leuenberger wuchs die Erkenntnis, dass man «für<br />

dieses Haus in der Altstadt etwas Massgeschneidertes<br />

konzipieren muss». Ein Jahr später schloss<br />

die Immobiliengesellschaft mit ihm den Mietvertrag<br />

ab.<br />

«Ohne die üblichen Sicherheitsleistungen, sondern<br />

auf Vertrauensbasis, weil sie gesehen haben, dass<br />

sich so ein Wahnsinniger derart ernsthaft um das<br />

Haus bemüht».<br />

Als «Theatertriebtäter im Wiederholungsfall», der<br />

mit aller Macht Grenzen durchbrechen wolle, hat<br />

die deutsche Zeitung «Die Welt» Leuenberger anerkennend<br />

bezeichnet, als er 2006 mit Millionenaufwand<br />

die Brechtsche «Dreigroschenoper» im<br />

Berliner Admiralspalast stemmte. Mit ähnlich ungebrochener<br />

Leidenschaft ging Leuenberger an die<br />

Realisierung des Einstein Kaffees. Von sieben Uhr<br />

morgen bis 17 Uhr war er auf der Baustelle. Nicht<br />

immer zur Freude aller Beteiligten. Denn er mischte<br />

sich überall ein, träumte nächtens von Verbesserungen,<br />

die er gegen alle Widerstände dann auch umsetzte.<br />

«Ich kann nicht anders, als mich mit meinen<br />

Restaurant Harmonie<br />

Fritz Gyger + Walter Aebischer<br />

Hotelgasse 3, 3011 Bern<br />

Tel. 031 313 11 41<br />

Fax 031 313 11 40<br />

Internet www.harmonie.ch<br />

E-Mail harmonie@harrmonie.ch


Brunne Zytig, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

25<br />

Projekten so zu identifizieren,<br />

dass ich ihnen<br />

Vater und Mutter zugleich<br />

bin», sagt er und<br />

klingt dabei ganz und gar<br />

nicht entschuldigend. Er<br />

habe eben die «schönen<br />

Dinge rausgekitzelt»,<br />

habe «in der Raupe den<br />

Schmetterling erkannt».<br />

Christoph Sättler muss<br />

schmunzeln bei der Erinnerung<br />

an die vielen Diskussionen<br />

darüber, ob<br />

dieses und jenes jetzt<br />

wirklich auch noch notwendig<br />

sei. Aber, sagt er,<br />

Leuenberger habe das<br />

Gespür für die Authentizität,<br />

für den Charakter<br />

des Hauses gehabt – und<br />

sich deshalb durchsetzen<br />

können. Vom Umbau<br />

über die durchgestylte<br />

Inneneinrichtung bis hin zu den Schriftzügen und<br />

den «Brands», den Markenzeichen, alles trage Leuenbergers<br />

Handschrift.<br />

Ein kleines, aber feines Angebot<br />

Die «Brands», das sind etwa das vom Tramdepot<br />

gebraute Einstein-Bier, das Leuenberger als Marke<br />

schützen liess oder der Slogan «relatively the<br />

best», diese ironisierende Anspielung auf die, die<br />

physikalische Welt sprengende Einsteinsche Relativitätsformel<br />

E=mc 2 , mit der er auf der Website<br />

für das Einstein Kaffee & Rauchsalon wirbt. Markenzeichen<br />

des Lokals ist auch das gastronomische<br />

Konzept, das auf der Grundüberzeugung<br />

fusst: Das Einstein Kaffee ist keine Fressbeiz.<br />

Denn Restaurants, in denen man sehr gut essen<br />

könne, die gebe es in der Altstadt genug. «Da müssen<br />

wir nicht mitmischen», sagt auch Tobias Eastus,<br />

den Leuenberger, weil er dessen Werdegang<br />

Seit 1907<br />

Rathausgasse 24 • 3011 Bern<br />

Telefon 031 311 29 92 • Fax 031 312 23 89<br />

Montag geschlossen<br />

«voici tout simplement le cercle officiel de la grande societé des fumeurs informel»<br />

– Im exquisiten Rauchsalon lässt sich auf Stühlen von Philippe Starck<br />

nicht nur beim Schlummertrunk prächtig rauchen und debattieren.<br />

mitverfolgt hatte, als Geschäftsführer engagierte.<br />

So gibt es mittags drei verschiedene Pasta-Gerichte<br />

und abends Antipasti sowie die eine oder andere<br />

zusätzliche Spezialität. Wie es sich für ein<br />

Kaffee gehört sind diverse Süssigkeiten und Kuchen<br />

im Angebot. Und natürlich die zum «Einsteinerli»<br />

gewandelten Wienerli. Auch so ein hintersinniges<br />

Wortspiel, in dem der Name des genialen<br />

Physikers verschmilzt mit dem des benachbarten<br />

Metzgers Steiner, der die Würste liefert.<br />

Markenzeichen ist auch der besonders koffeinhaltige<br />

Einstein Kaffee, Arabica mit einem über<br />

50prozentigen Robusta-Anteil, gemischt von der<br />

Berner Kaffeerösterei Blaser. Einzigartig sei diese<br />

Mischung in Bern, sagt Eastus. Der 29-Jährige<br />

steht zur Zeit praktisch sieben Tage pro Woche auf<br />

der Matte und beobachtet, wie die Zahl der Kaffeehausgäste<br />

langsam, aber stetig steigt. «Der Start<br />

VOM FASS Bern<br />

Marie-Therese Bachmann + Bruno Schneider<br />

Gerechtigkeitsgasse 70, 3000 Bern 8<br />

Telefon 031 311 27 07<br />

vomfass.bern@bluewin.ch, www.vomfass-bern.ch<br />

war harzig», erzählt er. Zwei Tage nach der Eröffnung<br />

habe das Kaffee bereits wieder schliessen<br />

müssen, wegen eines Wasserschadens. Richtig los<br />

gegangen sei es erst am 21. April. «Doch jetzt haben<br />

wir auch schon Stammgäste aus der Altstadt». Und<br />

er hofft auf noch mehr Kundschaft, im Herbst, wenn<br />

der Kamin im Lokal flackern wird. Zudem sollen<br />

die Terrassen ausgedehnt werden, das Baugesuch<br />

für eine entsprechende Umnutzung der Strasse ist<br />

hängig. Eastus zieht eine positive Zwischenbilanz.<br />

Die Gäste seien sehr zufrieden mit dem Kaffeehaus-<br />

Konzept, dem gastronomischen wie dem optischen,<br />

der «fantastischen Raumgestaltung», die Lukas<br />

Leuenberger zu verdanken sei.<br />

Misstöne<br />

Ende gut – alles gut? Nicht ganz. Denn vier Tage<br />

vor der Wiedereröffnung am 21. April trennte sich<br />

der Verwaltungsrat per sofort von seinem Delegierten<br />

Lukas Leuenberger, von dem Mann also,<br />

der das ganze Projekt angestossen und umgesetzt<br />

hat. Die Trennung erfolgte nicht in Minne und traf<br />

Leuenberger ins Mark. Auch Wochen später hat er<br />

diesen Schock noch nicht verdaut, spricht in ohnmächtiger<br />

Wut von Enteignung und Verrat. Über<br />

Gründe und Umstände des Rauswurfes hat der<br />

Verwaltungsrat der Einstein AG offiziell nichts<br />

verlauten lassen und war auch für die Brunne Zytig<br />

unerreichbar. Sie hätten ihn als Künstler nicht<br />

mehr ertragen, glaubt Leuenberger und zitiert<br />

Friedrich Schiller: «Der Mohr hat seine Schuldigkeit<br />

getan, der Mohr kann gehen». Vor Jahren hat<br />

er einmal Dürrenmatts «Besuch der Alten Dame»<br />

an den Originalschauplatz nach Ins gebracht. Jetzt<br />

fordert Leuenberger verletzt Gerechtigkeit für<br />

sich. «So wie Claire Zachanassian von den Einwohnern<br />

Güllens». Die Geschichte dieses wunderbaren<br />

Kaffeehauses hätte einen besseren<br />

Ausgang verdient, murmelt er dann und greift zum<br />

Bierglas. Er schaut auf die Altstadt, dorthin, wo<br />

sein «Kind», das Einstein Kaffee & Rauchsalon<br />

liegt, an dem vorbeizugehen ihm unerträglich geworden<br />

ist. Und mit dem er nichts mehr zu tun hat.<br />

Text und Fotos: babü<br />

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