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Ausgabe Juni 2013 - Postgasse

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Brunne<br />

Zytig<br />

Zytig<br />

Bern, 21 <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Erscheint vierteljährlich 29. Jahrgang<br />

Offizielles Organ des Leist der Untern Stadt Bern, Kesslergass-Gesellschaft, Rathausgass-Brunngass-Leist, Kramgassleist, Matte-Leist, Vereinigte Altstadtleiste<br />

E D I T O R I A L<br />

Freier Tanz im Leben<br />

der Nacht.<br />

Nehmen Sie jeden Monat eine<br />

Packung Schlachthaus-Theater<br />

und wachen Sie auf<br />

Was vor noch gar nicht langer Zeit jeder und jede<br />

im Ausgang gesucht und gefunden hat, muss heute<br />

von der Obrigkeit bereit gestellt werden. Die Freiheit<br />

und das Recht auf Feiern ohne Beschränkungen,<br />

Alk zu jeder Tages- und Nachtzeit und ohne<br />

Limit! Umsatz muss her, den Rest überlassen wir<br />

der Stadt und ihren spiessigen Bürgern; und weil<br />

es so gäbig geit, nennen wir das ganze Kultur,<br />

denn mit Kultur lässt sich in diesem unserem<br />

Staate Bern eine Menge bewerkstelligen. Unmögliches<br />

wird möglich und am gut gefüllten bernischen<br />

Kultur-Honigtöpfchen drängen sich immer<br />

mehr Pseudo-Kulturelle! Freiräume und das Recht<br />

auf die Nacht sind Allgemeingut. Wer aber bestimmt,<br />

welche Freiheit und welche Rechte höher<br />

zu bewerten sind? Lasst uns gemeinsam und ideologiefrei<br />

unseren Lebensraum gestalten, respektvoll<br />

und im Bewusstsein, dass die eigene Freiheit<br />

auch immer die Freiheit des Anderen ist.<br />

In Wikipedia steht u.a. zu Urbanität (Urbane<br />

Zonen):<br />

«Urbanität (lateinisch urbs. «Stadt») umschreibt<br />

Ideale wie Bildung, Weitläufigkeit, feines Wesen<br />

und Höflichkeit.<br />

Urbanität beschreibt in der Sozialgeographie einerseits<br />

die durch funktionale Differenzierung gekennzeichnete<br />

Stadt, andererseits im sozialwissen -<br />

schaftlichen Sinne eine durch städtische Lebensweisen<br />

geprägte Alltagswelt. Urbanität umschliesst<br />

somit sowohl städtebauliche, als auch<br />

funktionale, sozio-kulturelle und sozio-ökonomische<br />

Elemente einer Lebensumwelt, die als «typisch<br />

städtisch» interpretiert werden kann. Als<br />

Zielkategorie umfasst Urbanität die Förderung<br />

funktionaler, baulicher, sozialer kultureller Vielfalt<br />

in Städten, die Ausprägung unterschiedlicher sozialräumlicher<br />

Milieus und die Wahrung des Nebeneinanders<br />

privater und öffentlicher Räume in<br />

der Stadt.»<br />

Im Rahmen des Runden Tisches zum Thema<br />

Nachtleben in Bern zeichnet sich ab, dass die Definition<br />

der Kultur im Nachtleben weiter gefasst<br />

werden muss als bisher. Eine klare Abgrenzung<br />

zum kulturlosen Herumsaufen, Vandalieren und<br />

Herumlärmen wird jedoch von sämtlichen Interessenvertretern<br />

explizit betont und nicht in Frage<br />

gestellt. Das lässt Hoffen auf ein weiterhin lebendiges<br />

Nachtleben mit weniger negativen und untolerierbaren<br />

Nebenerscheinungen.<br />

Das Schlachthaus-Theater an der Rathausgasse<br />

20/22 hat am 5. April <strong>2013</strong> den mit 100’000 Franken<br />

dotierten Kulturpreis der Burgergemeinde erhalten.<br />

Höchste Zeit, die Spiel- und Wirkstätte, die<br />

vor über 15 Jahren aus einer privaten Initiative freier<br />

Theaterschaffender gegründet wurde, den Brunne-<br />

Zytig-Lesern mit einer Gebrauchsansweisung zu<br />

verabreichen.<br />

Warum das Schlachthaus-Theater?<br />

Die Pharma- und Kosmetikindustrie überschwemmen<br />

uns mit Heilversprechen jeglicher Art, gegen<br />

jedes kleine Übel: «Werden Sie jünger, schöner, fitter,<br />

aktiver, erfolgreicher, wacher.» Was für eine<br />

Verschwendung. Was für ein Trugschluss. Was für<br />

eine unglaubliche Märchenwelt. Was für ein<br />

Umweg. Der Weg zur Erkenntnis, Wachsamkeit, zu<br />

innerer Schönheit und innerem Reichtum liegt<br />

gleich um die Ecke, vor Ihrer Haustüre an der Rathausgasse<br />

20/22. Jede Medikamentenstudie zeigt,<br />

dass der Medikamentenmissbrauch (Antidepressiva,<br />

Stimmungsaufheller, Schlafmittel, Wachmacher,<br />

Schmerzmittel) in der Beamtenstadt Bern<br />

höher ist als in jeder anderen Schweizer Stadt, mit<br />

all den schweren Nebeneffekten von Missmutigkeit,<br />

Missgunst, Desinteresse und einem konstanten Gefühl<br />

der Minderwertigkeit. Wachen Sie auf.<br />

Schmeissen Sie Ihrr Medis weg – und gehen Sie ins<br />

Theater. Denn das Theater unterhält, belustigt,<br />

stimmt nachdenklich und ist, wie alle bildenden<br />

Künste, Medizin für die Seele. Zu Wirkungen und<br />

unerwünschten Risiken lesen Sie die folgende Pakkungsbeilage<br />

aufmerksam durch.<br />

Was ist das Schlachthaus-Theater?<br />

Von September bis <strong>Juni</strong> ist es eine Plattform für zeitgenössische<br />

Theaterstoffe und -formen, offene Bühnen,<br />

Theaterpädagogik, Veranstaltungsreihen wie<br />

Festivals, Rahmenprogramme und Experimentelles.<br />

Während der Sommerpause im Juli und August<br />

kann das Theater für Veranstaltungen des Altstadtsommers<br />

oder Ähnliches durch die Stadt Bern und<br />

durch andere Gruppierungen genutzt werden.<br />

Wer und was ist im Schlachthaus-Theater enthalten?<br />

* Menschen<br />

– Mitarbeitende: Theaterleitung: Myriam Prongué<br />

und Maike Lex; Theaterpädagogik: Grit Röser,<br />

Startrampe-Patin für Jugendliche: Anna-Lisa Ellend;<br />

Sekretariat: Oliver Müller; Techniker: Matthias<br />

Keller, Demian Jakob und Pavel Mischler;<br />

Theaterbar und -laden: Simona Stoll und Mohéna<br />

Kühni; Kasse: Reina Gehrig und Terry Loosli;<br />

Offene Bühne Tsunderobsi: Julia Geiser, Jacqueline<br />

Schnyder<br />

Bärnu Bürkli<br />

Präsident Matte-Leist<br />

Die zu Behandelnden warten gespannt auf den Beginn der Theatertherapie.


2 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Der Theatersaal erlaubt die gleichzeitige Behandlung von 130 Klienten.<br />

– Schauspieler/innen, Regisseure, Dramaturgen,<br />

Lichttechniker, Requisiteure, Kostümbildner etc.:<br />

Kein fester Stab, stattdessen frei fluktuierendes<br />

«Ensemble» aus unabhängigen Theatergruppen<br />

und internationalen Theaterpartnerschaften.<br />

– Über 14’000 ZuschauerInnen pro Jahr<br />

* Kunstformen<br />

Auf dem Programm, dem «Schlachtplan», stehen<br />

Sprechtheater für Erwachsene, Jugendliche und<br />

Kinder, Puppentheater, Tanztheater, Chöre, Musicals,<br />

Stadt- und Schlachthausrundgänge, interaktives<br />

Theater, Vorträge mit Diskussionen, Kurzvortragsturniere,<br />

Cabarets, Videoprojektionen, Variété-<br />

Darbietungen, Audio-Besichtigungen, Stückentwicklungen,<br />

Performances sowie Theaterseminare<br />

für Kinder und Jugendliche.<br />

* Räume:<br />

– Eine 7 x 10 Meter grosse Bühne und 130 Sitzplätze<br />

im eingeschossigen Berner Barockbau aus<br />

dem Jahr 1768.<br />

– 2 kleineren Bühnen in den beiden Gewölbekellern<br />

mit 50 bzw. 40 Sitz- und Stehplätzen.<br />

Impressum<br />

Die «Brunne Zytig» wird von den Altstadt leis ten<br />

gemeinsam gestaltet. Unter den Leist rubriken finden<br />

Sie leistinterne Informationen.<br />

Verantwortlich für die Herausgabe:<br />

Vereinigte Altstadtleiste Bern<br />

Redaktion Leist der Untern Stadt:<br />

Iris Gerber (ig), Zahai Bürgi (ZB),<br />

Xaver Zach (Za)<br />

Redaktion Kesslergass-Gesellschaft:<br />

Henriette Urfer (HU)<br />

Redaktion Rathausgass-Brunngass-Leist:<br />

Edi Franz (ef), Stefan Theiler (drs)<br />

Redaktion Kramgassleist:<br />

Barbara Büttner (babü),<br />

Regula Leuenberger (rlu)<br />

Redaktion Matte-Leist: Brigitte Holzer<br />

Koordination, Inserateannahme, Produktion:<br />

Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und<br />

Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7,<br />

3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79,<br />

weissdruck@bluewin.ch<br />

ISSN2235-1531, www.bern-altstadt.ch,<br />

brunnezytig@bern-altstadt.ch<br />

– Eine Theaterbar im Foyer des Theaters.<br />

– Eine Galerie «Theaterladen» im Parterre des benachbarten<br />

Künstlerwohnhauses.<br />

– 2 Künstlergarderoben mit Dusche, WC und<br />

Küche im 1. OG.<br />

– Büros für Theaterleitung, Sekretariat und technische<br />

Leitung im 2. OG<br />

– 4 Theaterwohnungen mit einer Wohnküche im 3.<br />

und 4. OG<br />

In welchen Fällen wird das Schlachthaus-Theater<br />

angewendet?<br />

* Akute oder chronische Gefühlsanämie, geistige<br />

Arterienverkalkung und Mangel an Inspiration.<br />

* Digitaler Medienvöllerei, wenn Geschichten nur<br />

aus elektronischen Medien bekannt sind.<br />

* Eingerostete Gestik, Mimik und/oder mündliche<br />

Ausdrucksweise.<br />

* Interesse an Geschichten und Umsetzungsformen<br />

der freien Berner Theaterszene.<br />

* Erschlaffung der Lachmuskulatur, verstopften<br />

Tränendrüsen und/oder defektes Wutventil.<br />

Wie nimmt man den Schlachthaus-Theater-Besuch<br />

ein?<br />

* Unerfahrenen Theatergängern wird empfohlen,<br />

sich bewusst für ein Stück zu entscheiden, das<br />

Neugierde weckt.<br />

* Sensibilisieren Sie vor Theaterbeginn Ihre Wahrnehmungsfähigkeit,<br />

indem Sie z.B die Schaufenster<br />

der Altstadt-Parterregeschäfte betrachten.<br />

marianne mi1ani<br />

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Gerechtigkeitsgasse 49<br />

CH 3011 Bern<br />

Fon 031 311 01 06<br />

Fax 031 311 01 47<br />

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3011 Bern<br />

Tel. + Fax: 031 311 50 90<br />

sieben tage in der woche offen<br />

Patienten während der Behandlung «Tsunderobsi»<br />

* Sollte Ihre Aufmerksamkeit vom Bühnengeschehen<br />

abschweifen, nehmen Sie sich einen Kurzbeschrieb<br />

zu Hilfe.<br />

* Tauchen Sie in die Handlung ein und lassen Sie<br />

sich überraschen. Wer dem Schauspiel sein Einfühlungsvermögen<br />

schenkt, darf in 82, 754% der<br />

Fälle mit einer Heilung rechnen. Die Rückfallquo -<br />

te liegt gemäss Max-Planck-Institut bei 17.83%.<br />

Wie wirkt das Schlachthaus-Theater?<br />

* Konfrontiert den Zuschauenden mit den eigenen<br />

Gedanken, Sichtweisen sowie Handlungsmustern<br />

und manchmal mit den dunklen Seiten des Selbst.<br />

* Die Bühne spiegelt die grosse Welt, so dass wir<br />

sie besser verstehen oder ver(w)irrt sind.<br />

* Die Akteure und Requisiten können als Boten<br />

wahrgenommen werden, die uns Türen aufstossen,<br />

uns in unbekannte Räume führen, Erinnerungen<br />

wecken und Gedankenimpulse setzen. Ein<br />

Theaterstück kann uns mit einem gelinden Rippenstoss<br />

aus unserer Bequemlichkeit aufwecken.<br />

Bisher verdrängte Themen, nicht oder anders<br />

wahrgenommene Inhalte können uns auf fällige<br />

Entscheidungen hinweisen, ein Tun nahelegen<br />

oder unserem Leben eine neue Richtung geben.<br />

Wie steigert man die (Wechsel-)Wirkung des<br />

Schlachthaus-Theaterbesuchs?<br />

* Diskutieren Sie nach der erforderlichen Inkubations-/<br />

Wirkungszeit über das Theatererlebnis. Sei<br />

es ein gesellschaftlich relevantes Thema, ein be-<br />

Wir mögen den Montag, darum<br />

haben wir an der Gerechtigkeitsgasse 27<br />

das Kaffee Montag eröffnet.<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag<br />

von 9.00 bis 19.00 Uhr.<br />

Nebst Kaffee und Tee bieten wir eine<br />

kleine Auswahl an Weinen und speziellen<br />

Apéritifs an. Unser Mittagsmenu<br />

besteht aus Suppe, passendem Sandwich<br />

und Salat in Bioqualität.<br />

Antipasti und kleine Süssigkeiten<br />

gehören ebenfalls zum Sortiment.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Tel. 031 311 31 07 www.kaffeemontag.ch


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

3<br />

Am Rande notiert<br />

Myriam Prongué und Maike Lex sorgen mit Kreativität, Engagement und Mut für die geistige Gesundung<br />

der Berner.<br />

stimmtes Kostüm, ein Geruch, eine Grundstimmung,<br />

eine kreative Wortschöpfung oder ein inspirierender<br />

Monolog oder Dialog, bei dem Sie<br />

sich zumindest an ein paar Satzbrocken erinnern.<br />

Versuchen Sie dabei nicht besonders beredsam zu<br />

sein, achten Sie stattdessen auf Ihre und die emotionale<br />

Befindlichkeit des Gesprächspartners.<br />

Denn oft wirkt schon ein einziges Wort oder eine<br />

beobachtete Verhaltensweise wie ein kreatives<br />

Sprungbrett, um eine Diskussion zu entfachen. Ist<br />

Ihr Gesprächspartner so charmant wie ein Eisschrank,<br />

dann schwärmen Sie von konkreten Szenen.<br />

Falls die Person kein völliger Kunstbanause<br />

ist, gelingt es ihnen bestimmt, positive Eindrücke<br />

hervorzukitzeln. Sollten Sie sich durch andere<br />

Theatergänger gehemmt fühlen oder nicht geduldsam<br />

zuhören können, gehen Sie zu den unmittelbar<br />

benachbarten Fürsten der Gaumen -<br />

freude: Ristorantino Bellino, Bon Bec oder Tredicipercento.<br />

Welche Nebenwirkungen können auftreten?<br />

* Erweitert die Seh-, Hör- und Fühlgewohnheiten<br />

* Reduziert Kontaktarmut und schafft Flirtgelegenheiten.<br />

* Kann vereinzelt zu einer Abhängigkeit führen.<br />

Welche weiterführene Medikation wird verschrieben?<br />

* Der Host-Club des Konzert Theaters Bern im<br />

Dachstock des Stadttheaters. Es handelt sich<br />

dabei um eine Art Diskussions-Nachtclub mit ca.<br />

5-8 runden Gesprächsgruppentischen, an denen<br />

die Zuschauenden des vorangehenden Theaterstücks<br />

mit ExpertInnen und Schauspielern über<br />

das Thema vertieft diskutieren.<br />

* Kaufen Sie in der Unteren Altstadt den Gedichtband<br />

«Dr. Erich Kästners Lyrische Hausapotheke».<br />

Werden Sie sich über den Grund Ihrer<br />

Befindlichkeit oder Schmerzen klar und schauen<br />

Sie dann im Inhaltsverzeichnis nach, welche Gedichte<br />

der Herr Doktor aus Dresden Ihnen in diesem<br />

Fall verschreibt.<br />

* Gehen Sie in eine Musik- oder Videoapotheke,<br />

lassen Sie sich vom Ladeninhaber oder Kunden<br />

eine Schallplatte, einen Film verschreiben oder<br />

bedienen Sie sich gleich selber von den Regalen:<br />

«Wenn die Liebe entzweiging», «Wenn das Kind<br />

ins bildschirmreife Alter tritt», «Wenn Bern zum<br />

Hals heraushängt»...<br />

Was auch zum Schlachthaus-Theater gehört:<br />

Theaterladen<br />

Wo ehemals Trockenblumen gediehen, hat das<br />

Schlachthaus Theater heute einen Theaterladen.<br />

Ein Fenster ins Aktionszentrum. Oft ohne reguläre<br />

Öffnungszeiten. Hinter dem Glas finden Installationen,<br />

Szenen und Schriften von bildenden<br />

oder darstellenden KünstlerInnen ihren<br />

Ort. Manchmal mit Kopfhörern und Monitoren,<br />

manchmal mit Einlass, manchmal als temporärer<br />

Pop-Up-Shop. Vernissagen, Lesungen,<br />

Teamsitzungen, Geheimtreffen. Schon gesehen?<br />

Offene Bühne Tsunderobsi<br />

Auf den Kellerbühnen des Schlachthauses findet<br />

an einem Montagabend pro Monat die Offene<br />

Bühne «Tsunderobsi» statt. Tsunderobsi ist<br />

eine Plattform für Darbietungen von Jedermann<br />

und -frau, sei es musikalischer, theatralischer,<br />

poetischer, tänzerischer oder träschiger Art. Was<br />

auch immer auf eine Bühne gestellt werden<br />

kann, findet hier seinen Platz. Einzige Bedingung<br />

ist, dass die Darbietung etwas mit dem<br />

Thema des Abends zu tun hat (Beispiel: Bern<br />

Mobil oder Dammbruch). Bis zu maximal 15<br />

Minuten darf eine Darbietung die Bühnenbretter<br />

ihr eigen nennen. Zum Schluss gibt’s immer<br />

einen Specialguest und Feier bis Mitternacht.<br />

Man kann sich aber auch einfach ins Publikum<br />

setzen oder es sich in der Lounge gemütlich machen.<br />

Für Getränke gibt’s die Bar, Unterhaltung<br />

darf man selbst mitbringen.<br />

Startrampe<br />

Schlachthaus Theater Bern bietet Raum für den<br />

Theaternachwuchs der Schweiz und stellt jungen<br />

Künstlern und Künstlerinnen die Kellerbühne als<br />

Startrampe für ihre Projekte zur Verfügung. Die<br />

jungen Theaterleute haben die Gelegenheit, bis<br />

zu zehn Tage im Schlachthaus zu proben und<br />

können in drei bis vier öffentlichen Vorstellungen<br />

zeigen, was sie erarbeitet haben.<br />

drs<br />

Die Berner Altstadt ist eine<br />

wunderschöne Begegnungsstätte.<br />

Hier lässt man sich<br />

gerne zu einem Schwatz nieder<br />

und diskutiert im Beizengärtchen<br />

über Gott und die<br />

Welt. Da gibt es Geschichten,<br />

die Grundlagen für einen<br />

Roman, einen Film oder ein<br />

Theaterstück sein könnten.<br />

Geschichten insbesondere auch über die Liebe, welche<br />

ihre Fäden sogar von Weltkulturerbe zu Weltkulturerbe<br />

spinnt.<br />

Der Brunnezyttigkolumnist hat hierzu folgendes notiert:<br />

Der Berner Urs, Hobbyfussballer, YB-Fan und<br />

als solcher Saisonkarteninhaber, sass mit immer der<br />

gleichen Gruppe beim Match. Freunde aus der<br />

Fussballszene, leidenschaftliche YB-Unterstützer<br />

und Geniesser gepflegter Altstadtgastronomie.<br />

Einer der Jungs, nennen wir ihn Max, ist mit einer<br />

ausnehmend hübschen Peruanerin verheiratet.<br />

Diese nahm er ab und zu an die Matches mit.<br />

Schwebte sie ins Stadion, kam der Stadionspeaker<br />

ins Stottern und YB-Powergotte Vania Kohli im Promisektor<br />

vis-à-vis ahnte, dass da Konkurrenz einmaschiert<br />

war.<br />

Selbstredend wurde im Sektor D nebst Fussball auch<br />

über Peru gesprochen. Ein Land, das Ursens Interesse<br />

immer mehr weckte. Und dann, ja dann, meinte<br />

Max in einer Halbzeitpause beiläufig zu Urs: «Du,<br />

wenn dich Peru derart interessiert, dann reis doch<br />

mal mit uns dorthin. Meine Frau hat eine Zwillingsschwester<br />

in Iquitos, die kennt sich in der Geschichte<br />

des Landes bestens aus und kann dir die wichtigsten<br />

Sehenswürdigkeiten zeigen». Gesagt, getan. Urs entschloss<br />

sich erwartungsfroh zur Mitreise nach Peru.<br />

Er lernte dort in der Tat ein wunderschönes Land<br />

mit vielerlei Facetten kennen. Sei- ne Fremdenführerin,<br />

die ebenfalls ausnehmend hübsche Zwillingsschwester<br />

Nummer 2 namens «Dahlia», zeigte ihm<br />

alles, was er sehen wollte. Sie küss- ten sich erstmals<br />

im Schatten des Machu Picchu.<br />

Es folgten gegenseitige Besuche voller Leidenschaft.<br />

Dahlia lernte die Schweiz kennen und schätzen.<br />

Ebenso den Fussball nach YB-Art. Zwei Jahre<br />

später meinte die Fangruppe vom Sektor D, es sei<br />

an der Zeit, die Verliebten dauerhaft zueinanderzuführen.<br />

So bat Urs um Dahlias Hand und um den<br />

Segen der Familien. Vor drei Wochen wurde im<br />

Schloss Schadau in Thun geheiratet. Und das<br />

Schönste: Im August schenkt Dahlia ihrem Urs ein<br />

Meiteli. Ein YB-Gspänli mehr – wetten?<br />

Hans Häusler, alt Informationschef Stadt Bern<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der<br />

Brunne Zytig erscheint am<br />

13. September <strong>2013</strong><br />

Redaktionsschluss:<br />

23. August <strong>2013</strong><br />

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4 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

16./17. Mai 2014<br />

ArtStadtBern<br />

Räumlichkeiten gesucht<br />

ArtStadtBern hat am 27./28. April 2012 zum ersten<br />

Mal stattgefunden und war ein grosser Erfolg.<br />

Verwinkelte Blicke<br />

Weisse Doppelpunkte –<br />

ein Altstadträtsel…<br />

Bei ArtStadtBern gestalten KünstlerInnen verborgene<br />

Räumlichkeiten in der Berner Altstadt, d.h.<br />

Räume, die sonst nicht der Öffentlichkeit zugänglich<br />

sind.<br />

Während zwei Tagen kann das Publikum die Ergebnisse<br />

entdecken. Die BesucherInnen begeben<br />

sich auf einen Kunstparcours. Dabei können sie<br />

die anwesenden KünstlerInnen kennenlernen.<br />

Der nächste Event findet am 16.5/17.5 2014 statt.<br />

Dafür suchen wir neue, interessante Räumlichkeiten.<br />

Diese werden nach dem Event so hinterlassen<br />

wie sie vorgefunden wurden.<br />

Wären Sie bereit, einen Keller, ein Treppenhaus,<br />

ein Zimmer Ihrer Wohnung, einen Garten, einen<br />

Innenhof, ein Büro, eine Terrasse etc. für diese Zeit<br />

ArtStadtBern zur Verfügung zu stellen?<br />

Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf.<br />

E-Mail: info@artstadtbern.ch, Tel: 031 372 19 92<br />

Weitere Infos auf: www.artstadtbern.ch zvg<br />

Die Vereinigten Altstadtleiste stehen diesem Event<br />

positiv gegenüber. Die Erfahrungen bei der ersten<br />

Durchführung waren durchwegs sehr gut. Die Eingriffe<br />

und Installationen müssen so konzipiert sein,<br />

dass diese ohne Spuren zu hinterlassen wieder entfernt<br />

werden können. Es wäre toll, wenn die Organisatoren<br />

aus einer grossen Anzahl an speziellen<br />

Örtlichkeiten eine Auswahl treffen könnten –<br />

davon hat es in der Altstadt ja mehr als genug…<br />

ef<br />

Entlang der senkrechten Doppelpunkte: Der<br />

Fluchtweg führt über diese Treppe<br />

Nicht immer sind es die altehrwürdigen Fassaden<br />

der Berner Altstadt, an denen unsere «verwinkelten<br />

Blicke» etwas Ungewöhnliches entdecken. Seit<br />

etwa fünf Jahren sind vor allem in der Gerechtigkeits-<br />

und <strong>Postgasse</strong> in unterschiedlichen Abständen<br />

und Ausrichtungen grosse, weisse<br />

Doppelpunkte auf den Asphalt gemalt. Diese<br />

waren damals auch einer BZ-Journalistin aufgefallen,<br />

doch hatte sie – auf meine Nachfrage hin –<br />

deren Herkunft bis heute nicht ausfindig zu machen<br />

vermocht, und das Fragezeichen im Titel<br />

ihres Artikels blieb…<br />

Meine Neugierde aber war geweckt, und ich<br />

brachte das Gespräch unter Altstadtkennern und<br />

-gängern immer wieder auf dieses Thema. Inzwischen<br />

verblassen die Punkte allmählich und fallen<br />

der Witterung, den Schuhsohlen der Passanten und<br />

den Wischmobs der Geschäfte langsam zum<br />

Opfer. Aber nicht aufgeben bringt’s! Endlich kam<br />

ich der Lösung des Rätsels an einer meiner ersten<br />

Leist-Vorstandssitzungen auf die Spur. Getreu seinem<br />

Geschäftsmotto «Fragen Sie Probst, er weiss<br />

es!», erzählte mir unser ehemaliger Leist-Copräsident,<br />

assistiert durch den ebenfalls (fast) «Altstadt-<br />

Allwissenden» Kassier, Valentin Baumann,<br />

folgende Geschichte:<br />

Als die SVP im Jahr 2007 eine Kundgebung für<br />

ihre «schwarze Schafe Aktion» gegen die Ausländer<br />

bewilligt bekam, formierte sich auch eine klare<br />

Gegenbewegung, denen sich jedoch nebst weissen<br />

Schafen auch etliche «Chaoten», mit nicht ganz so<br />

weisser Weste, anschlossen. Diese unbewilligte<br />

Gegendemo sollte auch in die untere Altstadt führen.<br />

Die Stimmung war enorm aufgeladen und die<br />

Teilnehmer befürchteten einen massiven Polizeiaufwand,<br />

dem die militanten Gegendemonstranten<br />

mit ebenfalls vorausschauenden Massnahmen auszuweichen<br />

versuchten. Und damit kommen unsere<br />

Doppelpunkte ins Spiel:<br />

Um Tränengas, Wasserwerfern oder einer drohenden<br />

Verhaftung entgehen zu können, wurden in der<br />

unteren Altstadt vorsorglich mögliche Fluchtwege<br />

aus dem Demonstrationszug rekognosziert und<br />

markiert. Sie waren für «Insider» ganz klar zu<br />

Vor waagrechten Doppelpunkten: Hier gibt es kein<br />

Ausweichen durch die Hintertüre<br />

lesen: Vertikale Doppelpunkte zeigten die Richtung<br />

der Fluchtwege an, hier geht es also weiter.<br />

Doppelpunkte v.a. bei Treppenabgängen, vor<br />

Haustüren etc. zeigten den vor der polizeilichen<br />

Gewalt Fliehenden an: Durch diese Haustüre gelangt<br />

man durch eine Hintertüre in die Seitengasse<br />

– oder eben nicht, falls die Doppelpunkte horizontal<br />

angebracht waren. Tatsächlich ging es an dieser<br />

Demonstration damals hoch zu und her, und vor<br />

allem nicht ohne Gewalt und etlichen Sachbeschädigungen<br />

auch in der Gerechtigkeitsgasse.<br />

Laut Valentin Baumann sei dies – und zwar seines<br />

rassentheoretischen Gehalts wegen – das in den internationalen<br />

Medien bisher am meisten beachtete<br />

Berner Event dieses Jahrhunderts gewesen. Sowohl<br />

die New York Times als auch der SPIEGEL<br />

publizierten einen ausführlichen Artikel darüber<br />

und auf Wikipedia ist alles nachzulesen unter dem<br />

Titel «Ausschreitungen in Bern 2007».<br />

Waagrechte Doppelpunkte: Auch durch das Geschäft<br />

von teo jakob gibt es kein Entkommen


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

5<br />

FLIB – Die floristische Erforschung der Stadt Bern<br />

Bienen als Indikator für<br />

Artenvielfalt in der Stadt<br />

Von Tränengas, Chaoten und umgehauenen Sonnenschirmen<br />

verdecktes Demoplakat: «Welcome<br />

to hell» (SPIEGEL-Artikel 2007)<br />

Rätsel gelöst und bewiesen – oder nur Vermutungen<br />

aus der Gerüchteküche? Keiner meiner beiden<br />

Informanten nahm selbst an der Gegendemo teil.<br />

Woher also stammt ihr Wissen? Reicht die blosse<br />

Tatsache, dass die Doppelpunkte damals genau<br />

zwei Tage vor der Demo angebracht worden<br />

waren, um ihre vermutete Funktion zu bestätigen?<br />

Bei einer Nachbesichtigung vor Ort war mir diese<br />

Symbolik nicht ganz schlüssig nachvollziehbar.<br />

Wandern Sie einmal selbst von Doppelpunkt zu<br />

Doppelpunkt und entscheiden Sie mit, ob die folgende<br />

Zusatz-Erklärung weiterhelfen kann: Ein<br />

paar Nachahmer hätten später noch weitere Punkte<br />

auf den Asphalt unter den Lauben gemalt, unklar,<br />

ob aus purer Spielerei oder gezielt, um eventuelle<br />

Beweise zu vertuschen.<br />

Soweit war die BZ-Journalistin in ihrem Artikel<br />

damals auch schon. Sind die Doppelpunkte Werbung<br />

der Altstadtgeschäfte oder für das Kurzfilmfestival<br />

«Shnit» (in beiden Fällen war eine<br />

Nachfrage negativ), das Projekt eines anonymen<br />

Künstlers oder irgendwelche Zeichen für das Tiefbauamt<br />

oder die Stadtpolizei (beide Ämter wussten<br />

damals von nichts). Und was haben wir heute?<br />

Nichts ausser mageren Indizien…<br />

Falls einer der damaligen Gegendemonstranten zufällig<br />

diesen Artikel liest, wäre ich interessiert zu<br />

wissen, ob ich dem Geheimnis der Altstadt-Doppelpunkte<br />

– im wahrsten Sinn des Wortes – endlich<br />

«auf die Schliche» gekommen bin… ZB<br />

Das Zimbelkraut hängt buchstäblich an der Mauer und erträgt unwirtliche Bedingungen: Trockenheit,<br />

Hitze und Nährstoffarmut.<br />

In der Stadt, so könnte man meinen, wächst kaum<br />

etwas anderes als einige sonnencrème-verwöhnte<br />

Margritli auf der Liegewiese im Marzili und ein<br />

paar zur Allee geformte Bäume an der Bundesgasse.<br />

Dem aber ist nicht so! Im Gegenteil, die<br />

Stadt ist jenseits von versiegelten Flächen, jenseits<br />

von Teer und Beton, ein reicher und bunter Garten.<br />

Das haben beispielsweise die Stadtimkerinnen<br />

und -imker schon länger erkannt. Ja, es gibt sie,<br />

die Tausenden von Stadtbienen, die dank der grossen<br />

Anzahl verschiedener Pflanzenarten von Frühling<br />

bis Herbst alle Flügel voll zu tun haben. Denn<br />

irgendwo lässt sich immer eine Nektar spendende<br />

Blüte entdecken. Industriebrachen, Strassenrandstreifen,<br />

Teichanlagen in Privatgärten, Friedhöfe,<br />

naturnah begrünte Kreisel und liebevoll bepflanzte<br />

Balkonkistli: sie alle tragen bei zu einem kleinräumigen<br />

Mosaik unterschiedlicher Lebensräume<br />

mitten in Bern.<br />

Zürich mit eindrücklichem Resultat<br />

Die Stadt Zürich kann auf ihrem Stadtgebiet von<br />

den schweizweit rund 3‘000 wildwachsenden<br />

Pflanzenarten sagenhafte 1‘200 Arten nachweisen<br />

– ein erstaunlicher Befund! Der Stadt Bern fehlt bisher<br />

ein Inventar der eigenen floristischen Schatztruhe.<br />

Das soll sich nun ändern. Die Stadtgärtnerei<br />

hat das Projekt Floreninventar Bern FLIB initiiert.<br />

Ziel von FLIB ist es, in den kommenden zwei bis<br />

drei Jahren eine möglichst umfassende Liste mit<br />

allen auf dem Stadtgebiet wildwachsenden Pflanzen<br />

zu erstellen. Gesucht werden ausschliesslich<br />

Arten, welche den urbanen Raum ‚aus eigener<br />

Kraft’ zu besiedeln vermögen. Gemeint sind nebst<br />

Wildpflanzen also auch verwilderte Zierpflanzen<br />

(sogenannte Gartenflüchtlinge) oder aus dem Landwirtschaftsgürtel<br />

desertierte Kulturpflanzen.<br />

Botanisieren vor der eigenen Haustüre<br />

Das Projekt FLIB wird bereits von mehr als 60 ehrenamtlichen<br />

Kartierpersonen getragen, zu denen<br />

erfahrene Profis genauso gehören wie botanisch<br />

interessierte Laien. Damit sich die einzelnen<br />

Teams , die in der Regel aus zwei bis vier Personen<br />

bestehen, nicht in die Quere kommen, ist das<br />

Stadtgebiet in 83 Reviere von je 1 Quadratkilometer<br />

eingeteilt worden. Die Resultate aus den<br />

Kartierungen werden in einer zentralen Datenbank<br />

gesammelt. Und: erste Ergebnisse zeigen auch für<br />

Bern eine grosse Biodiversität, darunter auch gefährdete<br />

Arten sowie ein paar Erstfunde.<br />

Weitere Infos unter www.bern.ch<br />

Brigitte Holzer<br />

Brennende Barrikade aus demolierten Gartenbestuhlungen<br />

der Restaurants (SPIEGEL-Artikel<br />

2007)<br />

Kinder haben viel Zeit und sind wahre Meister bei der Erkundung ihrer Umgebung


6 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

pfarreidreifaltigkeit<br />

Taubenstrasse 12, 3011 Bern<br />

Telefon 031 313 03 03 (Sekretariat)<br />

dreifaltigkeit.bern@kathbern.ch<br />

www.dreifaltigkeit.ch<br />

Informationen zu den regelmässig stattfindenden<br />

Veranstaltungen (Gottesdienste u.a,), finden Sie im<br />

Pfarrblatt, unter www.dreifaltigkeit.ch oder wenden<br />

Sie sich an das Sekretariat.<br />

Sommertage in Bern<br />

Mo, 22. bis Mi, 31. <strong>Juni</strong><br />

Allen, die ihre Ferien zuhause verbringen, aber<br />

trotzdem etwas erleben wollen, bieten wir tagsüber<br />

ein spannendes Programm: Schnupperkurse, Ausflüge,<br />

nostalgisches Singen, Tanzcafe, feine Mittagessen<br />

oder nehmen Sie sich Zeit zum<br />

gemütlichen «Zämme sii» im Garten der Dreif,<br />

Sulgeneckstrasse 10.<br />

Die Sommertage sind ein Kooperationsangebot<br />

der Kirchgemeinden Heiliggeist, Frieden, Paulus,<br />

Dreifaltigkeit, in Zusammenarbeit mit Pro Senectute<br />

Region Bern. Das Detailprogramm finden Sie<br />

unter www.sommertage.ch, im Schriftenstand der<br />

beteiligten Kirchgemeinden oder per Tel. 031 313<br />

03 03.<br />

SommerFerienWoche für Jung & Alt:<br />

Mo, 5. bis Fr, 9. August<br />

Nach dem Feierabend die Seele «baumeln lassen»<br />

und jeden Tag andere Musik, Filme und Nachtessen<br />

geniessen. All das können Sie mit ihren Freunden<br />

zusammen mitten in der Stadt, im Garten der<br />

Pfarrei Dreifaltigkeit. Zur Eröffnung gibt es nach<br />

dem Gottesdienst am So. 4. August um 12.15 Uhr<br />

ein einfaches Mittagessen. Dazu spielt die Ländlermusik<br />

Holligen und Kinder können sich im<br />

Spielpark vergnügen.<br />

«Begegnungen in der Stadt Bern» ist das Motto<br />

der Kulturwoche der Innenstadtkirchen. Wir suchen<br />

Fotografen und Fotografinnen, die zu diesem<br />

Thema max. drei Fotos im Le Cap, Französische<br />

Kirche, ausstellen möchten.<br />

Die Anmeldeunterlagen finden Sie im Flyer im<br />

Schriftenstand der Kirche. Anmeldung bis Ende<br />

Juli. Die Ausstellung im Le Cap ist vom 14. bis 19.<br />

Oktober. Info: René Setz, 031 313 04 42.<br />

Mitspieler/innen gesucht!<br />

Die Theatergruppe der Dreif sucht Mitspieler/innen<br />

die sich in unserem Team auf und hinter<br />

der Bühne engagieren.<br />

Die Gruppe studiert einfache Theaterstücke ein<br />

und orientiert sich dabei am Standard des guten<br />

Volkstheaters. Weitere Auskünfte: Urs Zumbrunnen<br />

079 229 02 07<br />

Die fliegenden Freunde<br />

der Stadt<br />

«Für die einen ein Ärgernis, für die anderen «Haustiere», um die sie sich liebevoll kümmern.»<br />

So die Einleitung auf der Seite des Tierparks Dählhölzli, welcher sich – zur Umsetzung des<br />

Taubenkonzeptes – seit <strong>Juni</strong> 2011 offiziell um die Berner Stadttauben kümmert, beziehungsweise<br />

mit Corina Tobler eine «Taubenmutter» als Verantwortliche für die Berner Stadttauben<br />

abgestellt hat.<br />

Ja, ein Ärgernis ist es manchmal. Dann wenn im<br />

Frühling das Velo wieder fahrtauglich gemacht<br />

wird, und der eine oder andere Taubendreck weggekratzt<br />

werden muss. Keine sehr appetitliche<br />

Aufgabe. Oder wenn die «Ratten der Lüfte» – wie<br />

Tauben auch gerne mal genannt werden – sich an<br />

meinen Küchenkräutern auf dem Küchenfenstersims<br />

bedienen, und dafür dann ihren Kot hinterlassen.<br />

Auch dann sind die Tauben nicht nur eine<br />

Freude, wenn sämtliche Dächer mit Stacheln ausgerüstet<br />

werden, damit sich die Tauben nicht mehr<br />

dort niederlassen können. Die Stacheln zerstören<br />

zwar nicht das als Weltkulturerbe geschützte Aussehen<br />

der Altstadt, ein optisches Highlight sind sie<br />

jedoch bei weitem nicht. Und auch die Vertreibeaktion<br />

der Nachbarn von vis-à-vis kann nicht<br />

immer begeistern – wann trifft die Wasserpistole<br />

statt den zu verjagenden Tauben mich?<br />

Und doch sind Tauben nicht nur ein Störfaktor,<br />

sondern gehören zu vielen Stadtbildern dazu und<br />

so selbstverständlich auch zum Stadtbild Berns.<br />

Und genauso ärgerlich<br />

die Nebenwirkungen der<br />

Tauben manchmal sind,<br />

so bieten sie ebenso oft<br />

ein erfreuliches Bild. Es<br />

ist immer wieder schön,<br />

wenn zwei Tauben zärtlich<br />

miteinander turteln,<br />

und so das Frühstück auf<br />

der Dachterrasse bereichern.<br />

Oder wenn man<br />

beobachten kann, wie<br />

sich die stolzen Männchen<br />

aufplustern, um die<br />

weibliche Taubenwelt<br />

mit ihren Balztänzen für<br />

sich einzunehmen.<br />

Und wenn man ein bisschen<br />

in die Historie zurückgeht,<br />

weshalb Tauben<br />

gehalten wurden,<br />

findet man vor allem positive<br />

Bewertungen. Und auch die christliche Symbolik<br />

der Taube für Frieden ist auch sehr schön.<br />

Und wer würde sich nicht darüber freuen, statt<br />

einem SMS eine Briefpost überbracht von einer<br />

Taube zu erhalten…<br />

Mit dem bestehenden Taubenkonzept wollte die<br />

Stadt genau diesen zwei Seiten der Taubenpopulation<br />

in Bern gerecht werden. Einerseits dem Ärger<br />

begegnen, die Anzahl der Tauben in ein gesundes<br />

Mass reduzieren und so die unangenehmen Nebenwirkungen<br />

einschränken. Und andererseits mit<br />

einem gesunden Bestand an Tieren die Stadttauben<br />

als lebendigen Teil der Stadt erhalten.<br />

Die Umsetzung des Konzeptes stützt sich dabei<br />

auf drei Komponenten:<br />

– Pflege und Betreuung<br />

– Individualisiertes Taubenmanagement<br />

– Bereitstellung einer Anlaufstelle für die Bevölkerung<br />

In der Altstadt sind verschiedene mechanische Abwehrmittel wie Netze,<br />

Nadeln und Drähte als Lande- und Nisthindernis installiert.<br />

Musik-Gottesdienste in der<br />

Dreifaltigkeitskirche<br />

Jazz: Sonntag, 25. August 20.00 Uhr.<br />

Gospel: Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 10.00 Uhr


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

7<br />

Pflege und Betreuung<br />

In der Stadt Bern werden<br />

vier offizielle Taubenschläge<br />

gepflegt und<br />

betreut: unter den Dächern<br />

der Heiliggeistkirche,<br />

dem Zytglogge,<br />

dem Münster und der<br />

Nydeggkirche. Dort<br />

werden die Tauben<br />

durch die «Taubenmutter»<br />

gefüttert und gepflegt.<br />

Die Tauben<br />

werden in einem Bestandsbuch<br />

aufgeführt,<br />

um so zu kontrollieren,<br />

ob das Ziel von rund 500<br />

gesunden Stadttauben<br />

erreicht werden kann.<br />

Da die Fütterung durch<br />

die vom Tierpark angestellte<br />

und ausgebildete<br />

Tierpflegerin erfolgt, ist<br />

Ein trauteres Taubenpaar.<br />

eine wichtige und einfache Massnahme zur Regulierung<br />

der Anzahl Stadttauben ganz einfach:<br />

Füttern Sie die Tauben nicht. Was gut gemeint ist, ist<br />

nicht wirklich gut: das Futter ist zum einen in vielen<br />

Fällen nicht artgerecht und kann zu Krankheiten<br />

führen. Zum anderen vermehren sich die Tauben<br />

stetig, da mangels Futtersuche und einem Überangebot<br />

an Futter mehr Zeit für das Brutgeschäft ist.<br />

Dies kann zu einem Platzmangel und dadurch bedingt<br />

zu mehr Krankheiten bei den Tieren führen.<br />

Individualisiertes Taubenmanagement<br />

Die zweite Massnahme ist das individualisierte<br />

Taubenmanagement. Die Tauben werden geschlechtsspezifisch<br />

beringt. Bei dieser Kontrolle<br />

werden die Tiere unter Vollnarkose sterilisiert.<br />

Durch diese Methode wird das Verhalten der Tauben<br />

nicht beeinträchtigt. Das Balzverhalten und<br />

die Paarung bleiben bestehen. Der Taubenbestand<br />

wird dadurch kontrolliert und reduziert, dass die<br />

Eier nicht befruchtet sind.<br />

Anlaufstelle für die Bevölkerung<br />

Aber nicht nur die Tauben werden gehegt und gepflegt.<br />

Als drittes Standbein des Konzeptes dient<br />

als Vermittlerin zwischen den Tauben und der Berner<br />

Bevölkerung, beziehungsweise als Anlaufstelle<br />

die «Taubenmutter». Sie ist die Kontaktperson bei<br />

Problemen mit Tauben, das heisst wenn entweder<br />

verletzte Tiere gefunden werden oder auch wenn<br />

bei Problemen mit Tauben nach einer Speziallösung<br />

gesucht werden muss.<br />

Die Stadttaube<br />

(Quelle: www.tierpark-bern.ch)<br />

Die Stadt-Taube stammt von der Felsentaube<br />

ab. Die Felsentaube wurde vom Menschen eingefangen,<br />

zur Haustaube weitergezüchtet und<br />

als solche ausgewildert. Was den Felsentauben<br />

die Felsklippen des Mittelmeerraumes waren,<br />

sind für die Stadt-Tauben die Gebäude der heutigen<br />

Städte auf der ganzen Welt. Hier finden<br />

sie alles was sie zum Leben brauchen: Nahrung<br />

und geschützte Nistgelegenheiten. Die Tauben<br />

sind Allesfresser und finden so in Städten ein<br />

reichliches Angebot von Essensresten über Abfälle<br />

hin zu absichtlich hingestreutem «Futter».<br />

Meist lebt ein Taubenpaar in lebenslanger Monogamie.<br />

Das Männchen lockt sein Weibchen<br />

zum Nistplatz auf Simse, in Zwischenräume<br />

und ins Innere von Gebäuden. Die Partner<br />

bauen das Nest gemeinsam. Ein Gelege besteht<br />

meist aus zwei Eiern, sie werden von beiden<br />

Partnern bebrütet. Ein Paar kann pro Jahr mehrere<br />

Bruten aufziehen. Stadt-Tauben leben rund<br />

2 – 3 Jahre. Die Probleme mit den Stadttauben<br />

sind vor allem Taubenkot an Gebäuden und die<br />

Übertragung von gefährlichen Mikroorganismen<br />

(Pilze, Bakterien, Salmonellen) auch auf<br />

Menschen.<br />

Das Konzept zeigt nach gut zwei Jahren bereits<br />

Früchte. Gemäss Karina Studer, Tierpflegerin im<br />

Dählhölzli und Stellvertreterin von Carina Tobler,<br />

wurden bisher 500 Tauben sterilisiert. Da Tauben<br />

sehr standorttreu sind, und in den vier offiziellen<br />

Schlägen artgerechte Nahrung erhalten, ist die<br />

Kontrolle des Tierbestandes sehr erfolgreich. «Wir<br />

könnten es noch besser kontrollieren, wenn die<br />

Leute mehr mitmachen würden», so die Tierpflegerin.<br />

Und betont, dass das Füttern der Tiere keine<br />

gutgemeinte Hilfe sei, sondern kontraproduktiv.<br />

rlu<br />

Was sich sonst noch alles am Berner Stadthimmel tummelt<br />

Auch andere fliegende Gäste fühlen sich auf und<br />

unter den Dächern Berns wohl.<br />

Das Wetter ist beim Verfassen dieses Artikels<br />

noch weit entfernt von frühlingshaften Temperaturen.<br />

Das Wetter schreit noch immer mehr nach<br />

Fondue und Glühwein, als nach einem lauschigen<br />

Apero auf der Dachterrasse.<br />

Und doch: Der Frühling ist schon lange eingekehrt.<br />

Er macht sich bei den länger werdenden<br />

Tagen nicht nur durch Sonne und grüne Triebe<br />

bemerkbar. Nein auch durch ganz andere Triebe.<br />

Frühling ist, wenn morgens früh die Vögel wieder<br />

pfeifen. Die Spatzen und andere Nachbarn<br />

fleissig Nester in die verwinkelten Dachschrägen<br />

und Balken unter den Altstadtdächern bauen. Die<br />

fliegenden Stadtbewohner emsig Futter zu ihrem<br />

hungrig piepsenden Nachwuchs tragen…<br />

Achten Sie sich einmal, wie viele fliegende Altstadtbewohner<br />

Bern hat. Nicht nur die manchmal<br />

etwas lästigen Tauben, welche mir nun die ersten<br />

scheuen Sonnenblumentriebe ausgehackt haben,<br />

sondern ganze Reihen von Vögeln bevölkern die<br />

Dächer und den Himmel über Bern.<br />

Beim Dach vis-à-vis nistet ein Paar Buchfinken,<br />

im nicht mehr aktiven Kamin ist eine Familie<br />

Hausrotschwänze ganz emsig am ein und ausfliegen,<br />

um den Nachwuchs zu versorgen. Auch<br />

die Spatzen und Meisen lassen ihren Frühlingsgefühlen<br />

unabhängig vom Dauerregen freien<br />

Lauf.<br />

Der Rabe bewacht dabei von seinem Posten auf<br />

dem Münsterdach die ganze Altstadt. Die Mauerund<br />

Alpensegler, Mehl- und Felsenschwalben<br />

streiten sich am Himmel um die noch raren Mücken,<br />

und als letzte Gäste, wenn der Himmel<br />

schon wieder dunkler wird, nehmen die Fledermäuse<br />

ihren Anteil an der fliegenden Nahrung.


8 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Top-Reisevorbereitung<br />

in Sachen Gesundheit<br />

Sommerzeit ist Reisezeit. Die TopPharm Apotheken,<br />

die Vereinigung unabhängiger Apotheken<br />

in der Schweiz, sind Spezialisten, wenn es<br />

um die Gesundheit auf Reisen geht und unterstützen<br />

ihre Kunden bei der optimalen Reisevorbereitung.<br />

Vor dem Antritt einer Reise empfiehlt es sich, Medikamente,<br />

Verbandsmaterial und weitere Inhalte<br />

der Reiseapotheke zu kontrollieren und zu ergänzen.<br />

Professionelle Beratung und Empfehlungen<br />

beim individuellen Zusammenstellen der Reiseapotheke<br />

erhalten Kundinnen und Kunden in ihrer<br />

TopPharm Apotheke, etwa zu Insektenschutz, Sonnenschutz<br />

und Wundversorgung.<br />

Hitzekopfschmerzen, Blasenentzündungen, Nagelpilz,<br />

Reiseübelkeit oder eine Sommergrippe können<br />

einem die Ferienlaune verderben. Die TopPharm<br />

Apotheken kennen zahlreiche Tipps und Tricks zur<br />

Vorbeugung. Sollte es trotzdem zur Erkrankung<br />

kommen, kann mit einer gut ausgestatteten Reiseapotheke<br />

oft das Schlimmste schon gemildert werden.<br />

Damit die Haut im Sommer optimal geschützt und<br />

gepflegt wird, ist nicht nur auf den richtigen Schutzfaktor<br />

zu achten, sondern auch darauf, den Sonnenschutz<br />

auf den eigenen Hauttyp abzustimmen und<br />

die Pflege nach dem Sonnenbad nicht zu vergessen.<br />

Weiterführende Informationen finden sich in den<br />

Ratgeberbroschüren «Gesund reisen», «Sommer,<br />

Sonne und Schutz», «Blasenentzündung», «Gesunde<br />

Beine und Füsse» und «Wundversorgung».<br />

zvg<br />

Berner<br />

Handwerker Märit<br />

Die nächsten Berner<br />

Hand werker-Märite<br />

finden am<br />

6. Juli<br />

3. August<br />

7. September<br />

von 08.00 bis 16.00 Uhr<br />

auf der Münsterplattform<br />

statt.<br />

www.handwerkermaerit.ch<br />

Dass dieses Foto<br />

nicht gut ist, war mir<br />

von Anbeginn klar.<br />

Aber ich hatte nur mein Handy mit dabei um diese<br />

Szene festzuhalten, finster war es auch schon, wie<br />

ich vorige Woche durch das schmale Ob. Gerechtigkeitsgässchen<br />

ging und mein Blick zufälligerweise<br />

auf einen leuchtendweissen Busen fiel. Ich<br />

blieb stehen und freute mich an dieser Szene: am<br />

unteren Eck eines Sandsteinfensterrahmens klebte<br />

eine Brust, zweifelsfrei, dahinter ein verbrettertes<br />

Fenster mit dicken Eisenstäben, hinter denen ich<br />

nun ein Kuhwesen hervorgucken sah. Hatte es<br />

mich schon lange beobachtet, wie ich so offensichtlich<br />

den Busen mit der glänzenden Brustwarze<br />

beschaute, oder genoss es dessen Anblick<br />

aus seiner leicht versteckten Warte? Bloss damit<br />

ich diese Szene nicht vergesse, machte ich ein Foto<br />

mit dem Handy, schlecht und recht. Einige Tage<br />

darauf ging ich wieder hin, neben dem Sexshop<br />

‚Loveland‘ einmündend in das schmale Gässchen.<br />

Mit meiner guten Kamera wollte ich den Busen<br />

festhalten.<br />

Da war er weg. Das Kuhwesen sass (und sitzt nach<br />

wie vor) zwar noch da, und obwohl es sicher beobachtet<br />

hatte, was mit dem Busen passierte, war<br />

von ihm diesbezüglich keine Auskunft zu erhalten.<br />

Ich schaute mich um, rechts – links, ob er anderswo<br />

klebe, am Boden Spuren von ihm lägen.<br />

Nichts. Schaue nach oben … durchjagte mich ein<br />

Schreck: dort oben war jemand und beobachtete<br />

mich.<br />

Ein Kopf am Fenster. Schaute schnell weg, schaute<br />

doch wieder hoch und bemerkte erst jetzt, dass,<br />

wenn das jemand wäre, der sich auch bewegt<br />

haben müsste. Hatte er aber nicht. Wie ich nun am<br />

Fotoapparat herumfingerte, Belichtung und Zoom<br />

optimierte, merkte ich, dass erstens: der Kopf dort<br />

oben gutmütige Terrakotta o.ä. ist.<br />

Und zweitens: dass die Wand, an der ich lehnte,<br />

zum Pissoir gehörte. Aha! Nicht mich Busensuchende<br />

beäugte dieses androgyne Wesen (das sah<br />

ich auf dem Zoomdisplay) dort oben, es versuchte,<br />

und versucht es mit seinem Winkel wohl recht erfolgreich,<br />

hinter die ansonsten vor Blicken schützende<br />

Zwischenwand des Pissoirs zu gucken!<br />

Wohl manch einem Pissoir Besucher hat dieser<br />

kleine Voyeur einen sanften Schreck eingejagt,<br />

dem Kurzsichtigen einen Zorn, dem Weitsichtigen<br />

(oder mit Zoom Ausgerüsteten) ein erfreutes Lächeln<br />

entlockt.<br />

Aber: wo ist der Busen?<br />

Iris Gerber


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

9<br />

Das Buskers Bern feiert sein<br />

zehnjähriges Bestehen<br />

Diesmal schreibe ich nicht erst im Nachhinein, wie schön es war – diesmal möchte ich Sie einladen,<br />

dabei zu sein am 10. Buskers Festival in Bern, vom 8. bis zum 10. August <strong>2013</strong>, sei es<br />

als einer der erwarteten 75‘000 Besucher, oder als einer der 250 freiwilligen Helfer.<br />

Busker ist der englische Ausdruck für Strassenkünstler.<br />

Im Unterschied zu anderen Künstlern<br />

kommt nicht das Publikum zu ihm – er kommt zu<br />

seinem Publikum in den öffentlichen Raum, zu<br />

seiner Laufkundschaft sozusagen. Für sie singt,<br />

spielt und rezitiert er, jongliert, macht Akrobatik<br />

und bringt sie zum Lachen und Staunen, er lässt<br />

sie stehen bleiben und stoppt für eine kurze Weile<br />

den Gang ihres Alltags.<br />

Die Schwestern Christine und Lisette Wyss holen<br />

seit 2004 Buskers aus aller Welt in den Altstadtsommer<br />

von Bern. Heuer ist es das zehnte Mal, ein<br />

guter Grund dies besonders zu feiern. Eins steht<br />

bereits fest: Im Jubiläumsjahr wurden nicht, wie<br />

sonst üblich, 5 bewährte Gruppen angefragt und<br />

30 neue durch ein öffentliches Bewerbungsverfahren<br />

dazu gecastet, nein, diesmal wurden 30 der<br />

bisher beliebtesten Gruppen wieder eingeladen –<br />

nach Christine Wyss die «Perlen der Perlen» aus<br />

allen Jahren – , zusammen mit 5 Neuentdeckungen.<br />

Das Festivalprogramm steht also sozusagen<br />

auf dem Kopf…<br />

36 Gruppen mit insgesamt 150 professionellen<br />

Künstlern aus über 20 Nationen spielen in rund<br />

300 Shows während der drei Tage im August an<br />

den markierten Ecken und Plätzen in den Lauben<br />

der Berner Altstadt. Die vorläufige Liste kann bereits<br />

auf der Buskers Homepage (am Schluss der<br />

Medienmitteilung) angeklickt werden. Rund 50<br />

Gastro-Stände werden zudem wieder Köstlichkeiten<br />

aus aller Herren Länder anbieten. Dieses Jahr<br />

ist neu eine grosse «Tavolata» geplant, wo die Besucher<br />

eine Tischgemeinschaft bilden können.<br />

Darüber hinaus waren die Jugend- resp. die Talentbühnen<br />

in der <strong>Postgasse</strong>, die Münsterplattform<br />

mit dem Kinderprogramm, dem Kunsthandwerk-<br />

Aktionsmarkt BIZAAR und dem Event-Künstlervillage<br />

bisher besonders erwähnenswert und in den<br />

Jahren 2010 und 2011 war das Kurzfilmfestival<br />

«shnit» zu Gast. Lassen wir uns also von den Programmgestaltern<br />

auch dieses Jahr überraschen. So<br />

viel sei schon mal verraten: Neu ins Festivalgelände<br />

integriert werden die Gerechtigkeitsgasse<br />

und die Krypta der Kirche St. Peter und Paul. Spät<br />

abends können die Unermüdlichen dann wieder<br />

ein Nachtprogramm im Buskershaus (Kornhaus)<br />

besuchen. Und Radio RaBe wird alles live vom<br />

Casinoplatz aus kommentieren.<br />

Das fixfertige Programm kann ab dem 22. Juli via<br />

Buskers Homepage bestellt werden, zusammen<br />

mit den Festivalbändeln, blau für 10.— und gold<br />

für 20.— (mit Eintritt ins Buskershaus). Natürlich<br />

können die Bändel auch an den 24 auf dem Flyer<br />

und in der Homepage aufgeführten Vorverkaufsstellen<br />

bezogen werden, oder spätestens dann direkt<br />

auf dem Festivalgelände der Altstadt. Und tun<br />

A. STEIGER ELEKTRO AG<br />

Sie das, liebe Besucher, auch wirklich, denn die<br />

Organisatoren, die drei Leiter und das 40-köpfige<br />

OK-Team, brauchen Ihre Unterstützung dringend.<br />

Es wäre doch wunderbar, wenn dieses Jahr nicht<br />

(wie 2011) nur jeder Vierte seinen Obolus beisteuern<br />

würde. Es reicht nämlich nicht, wenn Sie<br />

den Künstlern ein Hutgeld entrichten, denn die Organisation<br />

dieses international vermarkteten Top-<br />

Events kommt mit den Beiträgen der Stadt, der<br />

Burgergemeinde und den Leisten allein nicht aus.<br />

Sie, die ganz direkt von der Veranstaltung profitieren,<br />

sollten mit dem Bändelkauf die Leistung<br />

der Leute hinter den Kulissen würdigen.<br />

Natürlich können Sie dies noch direkter tun, indem<br />

Sie sich nämlich als einer der 250 benötigten freiwilligen<br />

Helfer melden. Die Anmeldung als Volunteer<br />

ist jetzt aufgeschaltet auf www.bus -<br />

kers bern.ch. Klicken Sie das kleine Video dazu an,<br />

und staunen Sie, wie vielseitig die anfallenden Arbeiten<br />

sind, und wie begeistert die ehemaligen<br />

Helfer darüber zu berichten wissen. Machen Sie<br />

sich ein paar unvergessliche Tage und wagen Sie<br />

und Ihre Freunde sich doch einfach einmal mitten<br />

ins Geschehen hinter der Bühne!<br />

Dass hier seit Jahren durch ein eingespieltes Team<br />

eine professionelle und qualitativ hochstehende<br />

Arbeit geleistet wird, bezeugen auch die Aushängeschilder<br />

des Festivals, die von duplex_bern entworfenen<br />

Buskers Plakate mit ihren poetischhumorvollen<br />

Sujets. Die zehn Sektgläser von <strong>2013</strong><br />

stehen für zehn gelungene Jahre. Es ist Zeit, darauf<br />

anzustossen, oder noch besser, dem Festival mit<br />

dieser «Glasharfe» ein Ständchen zu bringen.<br />

Lassen Sie sich von der Vorfreude Christine Wyss‘<br />

anstecken: «Das wird einfach nur hammerhammerhammer…!!»<br />

Wir sehen uns – am diesjährigen<br />

Buskers!<br />

ZB<br />

Anmeldung Freiwillige 10. Buskers Bern<br />

Buskers Bern Strassenmusik-Festival<br />

8. – 10. August <strong>2013</strong><br />

• Zeiten<br />

Die Einsätze der Freiwilligen sind in der Regel<br />

zwischen 17.30 und 00.30 Uhr (ausser Bar und<br />

Küche) und dauern je nach Einsatz ca. 4h.<br />

Als Freiwillige/r erhältst du...<br />

1 Buskers Bern Staff-T-Shirt<br />

1 Badge (garantierter Gratis-Eintritt ins Buskershaus)<br />

1 Festival-Bändeli & Programm<br />

1 Nachtessen (3-Gang-Menü inkl. Getränk) pro<br />

Einsatztag<br />

1 Freigetränk (Mineral, Bier oder Wein) pro Einsatztag<br />

staff@buskersbern.ch (Mandy Wunderli)<br />

Buskers Bern #10 in Kürze<br />

10. Buskers Bern Strassenmusik-Festival<br />

DO-SA, 8.–10. August <strong>2013</strong>, 18 – 24 Uhr<br />

Untere Altstadt Bern<br />

zwischen Zytglogge und Nydegg<br />

35 Gruppen (Musik, Artistik, Comedy, Puppentheater,<br />

Streetperformer, Spektakel, Jonglage,<br />

Theater und Kunst) spielen auf rund 30 Plätzen<br />

nach Programm total rund 300 Shows.<br />

BIZAAR – der Aktionsmarkt auf der Münsterplattform<br />

Kinderprogramm auf der Münsterplattform:<br />

FR/SA schon ab 15 Uhr<br />

Jugendbühnen Buskers in der <strong>Postgasse</strong>, programmiert<br />

von «Junge Bühne Bern»<br />

Essen & Trinken: DO/FR: 18.00-24.30 Uhr,<br />

SA: 16.00-24.30 Uhr<br />

Party im Buskershaus: Buskers Bands live,<br />

Disco, Jam, Bar im Kornhausforum<br />

DO: 23.30-03.30 Uhr, FR/SA: 23.30-06.00 Uhr<br />

RaBe@buskers: Radio RaBe sendet live vom Casinoplatz<br />

Vorverkauf Programmheft & Festivalbändeli ab<br />

Montag, 22. Juli: CHF 10.00 resp. CHF 20.00<br />

(Gönner/innen, 3x Gratiseintritt ins Buskershaus)<br />

Vor- und Verkaufsstellen: Bern Tourismus Bahnhof und<br />

Bärengraben, Thalia Bücher, Stauffacher Buchhandlung,<br />

Haupt Buchhandlung, Zytglogge Buchhandlung, Chop Records,<br />

Musik Müller, Musikhaus Krompholz, studiosounds,<br />

OLMO Ticket, Fizzen, Yamatuti, Boutique Nelli, Caffè Bar<br />

Sattler, Apfelgold – desserts et livers, La Marra Frischteigwaren,<br />

Adriano‘s Bar & Café, wartsaal kaffee bar bücher,<br />

Asian Food Provision Market, Schnittpunkt, Haarscharf,<br />

Checkpoint Jugendamt, Kulturbüro Bern<br />

on-line-Bestellung: www.buskersbern.ch<br />

Am Festival selber sind Programmheft & Festivalbändeli<br />

ausserdem an allen sechs Infoständen<br />

und bei fliegenden Verkäufer/innen erhältlich.<br />

Weitere Informationen: www.buskersbern.ch<br />

Elektroinstallationen Brunngasshalde 69<br />

Beleuchtung<br />

Postfach<br />

Telekommunikation 3000 Bern 7<br />

Projekte Tel. 031 311 13 11<br />

Mir sorge für Spannig und Strom<br />

<strong>Postgasse</strong> 23, 3000 Bern 8<br />

Tel. 031 311 22 40 Fax 031 312 11 62<br />

elektro@postgasse.ch


10 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Eine Elefantenparade in meiner Wohnung –<br />

doch, ich habe noch alle Tassen im Schrank…<br />

Nach dem vide grenier ist vor dem vide grenier – ein persönlicher Lage(r)-Bericht<br />

Der vide grenier <strong>2013</strong> ist vorbei. Wie jedes Jahr<br />

war es ein Tag, der mit viel Schlepperei aus der<br />

<strong>Postgasse</strong> in die Kramgasse begann und mit den<br />

unterschiedlichsten Begegnungen zu Ende gegangen<br />

ist. Und wie jedes Jahr waren wir danach<br />

rundum zufrieden aber fix und fertig, meldeten uns<br />

aber trotzdem gleich vorfreudig für’s nächste Jahr<br />

wieder an – an unserem geräumigen Stammplatz<br />

vor dem «Hüsler-Nest». An dieser Stelle ein grosses<br />

Dankeschön an die beiden Geschäfts-Damen,<br />

die uns unter ihrer Laube Gastfreundschaft gewähren!<br />

Hier passt alles hin: Zwei grosse schwere<br />

Klapptische, zwei kleine Tischchen, ein Kleiderständer<br />

und Flohware aus mindestens einem Duzend<br />

Schachteln, dazu viel Verpackungsmaterial<br />

und zwei Stühle, die dann den Tag über jedoch<br />

meist leer stehen, da wir sowieso keine Zeit finden,<br />

uns hinzusetzen. Unsere auch nicht mehr ganz<br />

jungen Rücken «verdanken» es abends dann auf<br />

schmerzliche Weise…<br />

Aber hier stehen wir, ich und meine mir in solchen<br />

Dingen gern und immer zur Seite stehende Freundin,<br />

und können einfach nicht anders! Der Floh hat<br />

uns schon lange gebissen. Und da ich – à propos<br />

«vide grenier» – weder einen Estrich noch einen<br />

Keller besitze, wo ich Vieles auf nimmerwiedersehen<br />

verstauen könnte, bleibt einmal Angehäuftes<br />

sichtbar, bis ich genug davon habe und es wieder in<br />

den «Lauf der Zeit» geworfen wird. Panta rhei –<br />

Nach dem vide grenier ist vor dem vide grenier –<br />

und umgkehrt! Unser Stand-Ort vor dem «Hüsler<br />

Nest» im gewöhnlichen Alltag tut, als ob nix gewesen<br />

wär…<br />

… anders der Gang vor meiner Haustüre, der ist<br />

nun etwas arg belastet.<br />

alles fliesst! Meine Wohnung besitzt allerdings ein<br />

winziges Abstellkämmerchen, in dem ich ungefähr<br />

zehn Bananenschachteln unterbringen kann. Es ist<br />

«platschvoll», da ich auf viele verschiedene Weise<br />

immer wieder zu neuer, resp. gebrauchter Verkaufsware<br />

komme, sei es, dass ich oft Tragtaschen<br />

voller Krimskrams von Bekannten erhalte, bei Räumungen<br />

mithelfe oder von Zeit zu Zeit meine eigene<br />

Wohnung von all dem selbst Gesammelten<br />

entrümple. Da wir jedoch auch diesen Frühling wieder<br />

Gelegenheit hatten, bei einer Wohnungsräumung<br />

eine grössere Menge an Gebrauchtwaren<br />

mitnehmen zu dürfen, blieb das Kämmerchen voll.<br />

Leider blieben nach dem Verkauf aber auch vom<br />

neuen Material zehn volle Schachteln übrig, die<br />

jetzt vor meiner Wohnungstür stehen. Um mein ästhetisches<br />

Auge – und das meiner Nachbarn – nicht<br />

über Gebühr zu strapazieren, müssen diese als allererstes<br />

im nächsten Jahr wieder raus! Das heisst<br />

auch, dass bis dahin mein Büchergestell halt noch<br />

mehr überquellen wird, dass die Elefantenparade<br />

weiter meinen Deckenbalken bevölkert und dass ich<br />

dann immer noch alle meine Mocca-Tassen im<br />

Schrank haben werde.<br />

Auch die Elefantenparade auf meinen Sichtbalken<br />

trottet – bis zu ihrem Verkauf – für eine Weile weiter…<br />

Aber wie gesagt, nach dem vide grenier ist immer<br />

auch vor dem vide grenier…<br />

…und einmal mehr möchte ich den Veranstaltern,<br />

allen voran der Organisatorin Marianne Reich Arn<br />

und dem Einkassierer Peter Hug, für Ihre freiwillige<br />

Arbeit einen dicken Dank aussprechen!<br />

Text und Fotos: ZB<br />

… ebenso bleiben noch alle Moccatassen im<br />

Schrank – vorläufig.


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

11<br />

Neuer Altstadt-Dokfilm als<br />

Brücke ins letzte Jahrhundert<br />

Nach Mats Staubs Audioguide «Metzgergasse 2012/<strong>2013</strong>» erscheint im Herbst ein weiteres<br />

Personenpanorama der Altstadt. Die zwei Brunngässler Alberto Veronese und Antonio Caporali<br />

haben sich für ihren 90-minütigen Dokumentarfilm «Altstadtlüt» die über Achtzigjährigen<br />

vorgeknöpft.<br />

Kürzlich traf ich Antonio Caporali, unseren<br />

Nähmaschinenchirurg, beim Kauf von<br />

20 «Stinkrüeblis» vor Muralts Rathausgassen-Kiosk.<br />

Da bin ich mit ihm ins Gespräch<br />

gekommen und er hat mir<br />

folgendes gesagt, worüber ich heute noch<br />

oft nachdenke: «Weisch Stefan, mir liire i<br />

üsem Bruef i dere Gass de ganzi Tag mit<br />

so viune Lüt, u am Abe, Stefan, hei mer<br />

oft ke Blasse me, was si gseid hei. Drbi<br />

mues me numme de Oute zuelose, die<br />

säge eus oft sache, wo mer niemeh vergisst,<br />

will sie ufs Läbä chöi zrugluege und<br />

wüssed, was si witerbracht het u was net.»<br />

Alte Altstadtlüt<br />

Ich habe ihm mit staunenden Augen zugenickt<br />

und habe unmittelbar an meinen<br />

benachbarten 83-jährigen Buchantiquar und Stadtentwickler<br />

Alexander Wild gedacht, der mit seinen<br />

wild’schen Methoden mich schon vor machen jugendlichen<br />

Fehltritten bewahrt hat. Oder an die<br />

Gespräche mit Lehni Ullmann, die ehemalige Inhaberin<br />

des letzten Tante-Emma-Ladens der Rathausgasse,<br />

die aufgrund ihrer hunderttausenden<br />

Kundenkontakten den Leuten fadengrad die Meinung<br />

sagt. Auch die Metaphern und Wege von unserem<br />

ehemaligen Münsterturmwächter Peter<br />

Probst haben sich tief in meinen Langzeitspeicher<br />

eingenistet: Die kleineren Brunnenbecken als<br />

Tankstellen für Pferde oder Albrecht von Hallers<br />

Schulweg durch den Bremgartenwald.<br />

Wie Generationen auseinanderdriften<br />

Leider sind bei Vielen die Grosseltern schon weggestorben<br />

oder sie schenken ihnen im Zeitalter des<br />

scheinbar allwissenden Internets keine Beachtung<br />

mehr. Oder die Begegnungen zu benachbarten<br />

alten Menschen werden durch den digitalen<br />

Reiztsunami weggespült oder durch TV-Serien<br />

und People-Berichterstattung ersetzt. Viele sich<br />

vernetzt fühlende iPhone-Prothesenträger, Anhänger<br />

des Häppchenjournalismus und Serien-Junkies<br />

verlieren so den Bezug zur gelebten Vergangenheit,<br />

zu spontanen Begegnungen, echten Geschichten<br />

und Gefühlen. Die Folge ist eine<br />

Verarmung der Mimik, Gestik und der paraverbalen<br />

Kommunikation (Betonung, Stimmlage,<br />

Sprechtempo, Sprachmelodie, Lautstärke, Sprechpausen),<br />

was im Extremfall zur geistigen Verarmung,<br />

ja sogar Invalidität führen kann.<br />

Über 17 Altstadtlüt erzählen<br />

Um diese Begegnungen und Stimmen dieser Menschen<br />

geht es den beiden italienischen Bewohnern<br />

der Brunngasse 26 beim Projekt «Altstadtlüt». Die<br />

Absicht der Filmemacher liegt darin, mit über 17<br />

Der Filmemacher Alberto Veronese vom 1. Stock und der<br />

Produktionsgestalter Antonio Caporali von der Parterrewerkstatt-Wohnung<br />

der Brunngasse 26.<br />

Interviews Erinnerungen, Erlebnisse und Geschichten<br />

der älteren Menschen in unseren Gassen<br />

ans Licht zu bringen. So können wir erfahren, wie<br />

die prädigitale Ü80-Generation mit der heutigen<br />

Zeit zurechtkommt, was ihre Erwartungen, Hoffnungen<br />

und Wünsche an die Zukunft sind. Die Filmemacher<br />

verstehen sich als Brückenbauer,<br />

welche unsere Gegenwart mit dem vergangenen<br />

Jahrhundert wieder verbinden. Helfen Sie mit,<br />

diese Brücke zu bauen und unterstützen Sie dieses<br />

Altstadt-Filmprojekt.<br />

drs<br />

Ein Film von Alberto Veronese, 079 321 01 69<br />

Produktionsgestalter:<br />

Antonio Caporali, 079 506 30 89<br />

Die Filmemacher sind dankbar für<br />

Anregungen und Fragen.<br />

Unterstützen Sie schon heute finanziell die<br />

Film-Dokumentation «Altstadtlüt».<br />

Entweder auf der Website www.filmbern.ch<br />

oder besuchen Sie das Nähmaschinen-Atelier<br />

von Antonio Caporali an der Brunngasse 26:<br />

CHF 33.–: Vorbestellung der DVD «Altstadtlüt»<br />

CHF 50.–: Kauf von 2 Eintritten für die Kinopremiere<br />

inkl. Apéro (voraussichtlich im September/Oktober<br />

<strong>2013</strong>)<br />

CHF 100.–: Vorbestellung des Bildbands «Altstadtlüt»<br />

CHF 500.–: Werden Sie Gönner von «Altstadtlüt»<br />

(Ihr Name oder Ihr Geschäft werden im<br />

Filmabspann und im Bildband aufgeführt)<br />

Zehnter Berner<br />

Orgelspaziergang<br />

mit Zwischenpfiff<br />

«Nun will der Lenz uns grüssen» oder «Veronika,<br />

der Lenz ist da!» – Diese schönen Lieder sind bereits<br />

wieder verklungen, der Frühling ist vorbei.<br />

Und dennoch bleiben sie auf einer höheren Ebene<br />

noch bis tief in den Sommer hinein aktuell. Nämlich<br />

bis zum zweiten August-Wochenende, ist es uns<br />

Berner Organisten doch gelungen, Pedro Lenz für<br />

den diesjährigen Orgelspaziergang zu gewinnen.<br />

Ein würdiger Jubiläumsgast für unser Zehnjähriges!<br />

Der gefragte, notorisch überbeschäftigte Autor, der<br />

kaum einen Abend im Jahr nicht irgendwo in der<br />

Schweiz zu einer Lesung verpflichtet ist, dessen<br />

Roman «Dr Goali bin iig» ein Bestseller wurde, als<br />

Bühnenstück gezeigt und jüngst gerade verfilmt<br />

worden ist, kein Geringerer also als dieser Lenz<br />

schenkte unserem sommerlichen Ansinnen seufzend<br />

Gehör! Und dies, obwohl er eigentlich für den<br />

Monat August jeweils keine Verpflichtungen annimmt.<br />

Uns Pfeifenmenschen konnte und wollte er<br />

aber nicht widerstehen, liegt doch dem spanischstämmigen<br />

Langenthaler, der die Kirchenluft von<br />

früher Kindheit auf eingesogen hat, nicht nur Weihrauch<br />

und Monstranz, nicht nur Glimmer und liturgische<br />

Dramaturgie, sondern auch die klangliche<br />

Wundertüte namens Orgel sehr am Herzen.<br />

Zwischenpfiff heisst das diesjährige Motto, das sich<br />

bei einem Gespräch mit dem Berner Kultautor herauskristallisiert<br />

hat. Lenz hat ein feines Sensorium<br />

für Alles, was zwischen Mensch und Mensch passiert,<br />

überhaupt für Alles, was im näheren und weitesten<br />

Sinn in den festgefügten Ordnungen unserer<br />

Welt dazwischen liegt, und natürlich ist Lenz von<br />

Jugend auf nicht nur ein intimer Kenner sakraler,<br />

sondern auch säkularer Heiligtümer. Daraus erklärt<br />

sich, dass er nicht nur im Vorstand der Offenen Heiliggeistkirche,<br />

sondern als erklärter YB-Fan auch<br />

im Beirat des BSV Young Boys sitzt.<br />

Wir Berner Organistinnen und Organisten sind hoch<br />

erfreut, mit unseren Pfeifen auf die Zwischenpfiffe<br />

von Pedro Lenz zu reagieren, diesem poetischen<br />

Schiedsrichter im Kampfgetümmel unseres Alltags,<br />

der mit seinen zu Herzen gehenden, augenzwinkernden<br />

Texten freilich mehr eine schlichtende als<br />

eine richtende Rolle einnimmt.<br />

Zum zehnten Mal laden wir ein zu einem Spaziergang<br />

durch Klangwelten und Stile grosser Orgelepochen,<br />

zu einem Wechselbad der Gefühle im Hin- und<br />

Her zwischen Klangdichtung und pointiert ins Wort<br />

geholter Alltagspoesie. Der Zehnte Berner Orgelspaziergang<br />

wird einmal mehr, und durch unseren diesjährigen<br />

Wortführer Pedro Lenz diesmal erst recht,<br />

zu einem Berner Heimspiel. Erwin Messmer<br />

10. Berner Orgelspaziergang, Sa 17. August <strong>2013</strong><br />

12.00 Dreifaltigkeitskirche<br />

13.00 Französische Kirche<br />

14.00 Münster<br />

15.00 St. Peter und Paul<br />

16.30 Heiliggeistkirche: das Finale<br />

weiss<br />

druckt schwar z und bunt<br />

Bereits interviewt und im Schneideraum: Werner Brönimann, Hans-Beat Grimm, Heidi Iseli, Willi Iseli,<br />

Rosalie Jäger, Armin König, Ruth Otawa, Peter Probst, Ted Scapa, René Stirnemann und Alexander Wild.<br />

beratung<br />

gestaltung<br />

druck<br />

druckerei weiss gmbh<br />

kalchackerstrasse 7<br />

3047 bremgarten<br />

tel 031 301 22 79<br />

fax 031 301 14 81<br />

weissdruck@bluewin.ch


12 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Die Blumenkübel sind verteilt –<br />

der Sommer könnte nun kommen…<br />

Noch stehen die bestellten Pflanzen-Töpfe (vgl.<br />

Bericht in der letzten Brunne Zytig), es sind 35<br />

Trichterwinden und 50 Blumensortimente, im «Basislager»<br />

von Stadtgrün Bern in der Elfenau…<br />

Morgens um 07.30 Uhr: Alfred Wenger und sein<br />

Praktikant Michael machen sich auf den Weg in<br />

die Altstadt.<br />

Und dann heisst es – abgesehen von einer kurzen Kaffee- und einer Mittagspause: Schleppen, schleppen,<br />

schleppen. Das git Müüs, Manne!<br />

Die Kübelfüllung besteht im unteren Drittel aus Luwasa-Kügelchen (das Wasserausgussloch liegt an<br />

deren Oberkante auf einer der vier Kübelwände) und im oberen Drittel aus Humus, so kann man etwas<br />

auf Vorrat giessen – falls der Sommer doch noch kommen sollte!<br />

Irgendwie hat man sich mit Petrus gut gestellt: Trotz<br />

Regen- (und Schnee- bis unter 1000 m.ü.M.!)-Prognose<br />

scheint zwischendurch sogar die Sonne.<br />

Ursula Wittmer, die «Logistikerin» der Topfauslieferung,<br />

begleitet das Auto mit dem Velo, ich als Fotografin<br />

hingegen versuche joggend mitzuhalten.<br />

Dreimal geht’s zurück ins Lager, um Nachschub zu<br />

holen. In den letzten Jahren nahmen die Bestellungen<br />

für die Blumen-Töpfe im Verhältnis zu<br />

denen mit Trichterwinden stetig zu (pflegeleichter?).<br />

Besprechung der günstigsten Route durch das Einbahngewirr<br />

unterhalb des Zytglogge. Die Lieferadressen<br />

innerhalb des VAL-Gebietes reichen bis<br />

in die Matte.<br />

Die Pflanzen werden von ihren zukünftigen «Pflegern»<br />

in Empfang genommen:<br />

Mit «Platzhaltern» ein doppeltes Willkommen an<br />

der Brunngasse


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />

13<br />

Fremdgehen erwünscht!<br />

Herr Adamek begutachtet seine Lieferung<br />

Vor dem Möbelhaus Intraform gibt’s gratis Pflege-<br />

Ratschläge<br />

Die Einladung zum Seitensprung kommt unverhohlen<br />

und direkt. Vom Beizer selbst. Doch ginge<br />

fehl, wer hier Frivoles witterte. Denn es geht<br />

schlicht um – Reklame. 12 Berner Cafés haben<br />

Ende April eine ungewöhnliche gemeinsame Aktion<br />

lanciert: Sie ermuntern ihre Kundschaft zum<br />

Fremdgehen respektive Fremdtrinken bei der Konkurrenz.<br />

Die Absicht dahinter ist löblich, möchten doch die<br />

beteiligten Cafés den Horizont ihrer Stammgäste erweitern.<br />

Sie sollen die anderen Lokale im quartierübergreifenden<br />

Seitensprung-Verbund entdecken<br />

und kennenlernen: Adriano’s, Apfelgold, Bonbec,<br />

Café Alpin, Einstein, Fariboles, Leichtsinn, Parterre,<br />

Vetter Herzog, Volver, Wartsaal und Zar Bar.<br />

Weil aber der Mensch oft ein Gewohnheitstier und<br />

manchmal auch ein wenig<br />

träge ist, winkt den Seitenspringern<br />

eine Belohnung.<br />

Der Weg dahin<br />

führt über ein kleines<br />

Stempelkärtchen, das die<br />

Seitensprünge dokumentiert.<br />

Ist die Karte voll,<br />

gibt’s im Lokal der Wahl<br />

das erste Getränk umsonst<br />

und jedes weitere zum<br />

halben Preis. Übrigens:<br />

Wer lieber digital stempeln<br />

will, kann sich die<br />

App «Poinz» aufs Handy<br />

laden. Und noch etwas:<br />

Der Altstadt-Habitué ist<br />

im Wettbewerb um die<br />

meisten Stempel vielleicht<br />

ein klitzekleines bisschen im Vorteil, liegen<br />

doch die meisten der «Seitensprung-Cafés» im Bereich<br />

der Unteren Altstadt, inklusive Matte...<br />

Das Seitensprungkärtchen zum Abstempeln.<br />

Konkurrenzneid jedenfalls ist für die Seitensprung-Lokale<br />

kein Thema. «Wir kennen uns untereinander<br />

und sind kollegial unterwegs», sagt<br />

Florian Jenzer vom mitbeteiligten Einstein-Café in<br />

der Kramgasse. Er spricht von «gesunder Konkurrenz»<br />

und dass «wir miteinander und nicht gegeneinander<br />

arbeiten». Gänzlich fern liegt den<br />

Seitensprung-Initianten der Konkurrenzkampf<br />

aber nicht. Doch sie zielen auf die grossen internationalen<br />

Ketten wie Starbucks. Die Seitensprung-Idee<br />

sei auch ein Versuch, dazu eine<br />

Gegenbewegung zu schaffen, meint Florian Jenzer.<br />

«Das Geld sollte bei den regionalen Betrieben<br />

bleiben». Und so freut er sich jedes Mal, wenn<br />

Einstein- Gäste das Seitensprungkärtchen zücken<br />

und sich als Fremdtrinkerinnen oder –trinker zu erkennen<br />

geben.<br />

Text und Foto: babü<br />

Unter www.seitensprunginbern.ch finden Sie weitere<br />

Informationen und die Adressen der beteiligten<br />

Lokale.<br />

Die Wirte im Commerce packen gleich selbst mit an<br />

Schlussbesprechung vor dem «Odeon» (Café Rathaus).<br />

Unser Blumen-Trek ist zu Ende – jetzt kann<br />

man den Pflanzen nur noch eins wünschen: Live<br />

long and prosper! (Text und Fotos: ZB)


14 LÄBIGI ALTSTADT<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Alles andere als ein Kirchhof…<br />

PlayLIVE#Bern<br />

Das neue Label von Marcel Hunziker brachte<br />

junge ambitionierte Künstler direkt vom Internet<br />

zu Live-Auftritten nach Bern<br />

www.facebook.com/<br />

playlivebern<br />

So ruhig wie auf einem Friedhof ging es beim<br />

Konzert von Jan Kerckhofs in der Tapas-Bar Volver<br />

am Rathausplatz beileibe nicht zu und her.<br />

Ganz im Gegenteil, ich und meine beiden jungen<br />

Begleiterinnen haben uns amüsiert, wie schon<br />

lange nicht mehr. Dies gelang durch das glückliche<br />

Zusammentreffen verschiedener Umstände,<br />

einer Mischung von stimmigem Lokal, fägiger<br />

Livemusik, kommunikativen Künstlern, begeisterungsfähigem<br />

Publikum und nicht zuletzt gspürigem<br />

Management mit dem Flair für die Gunst der<br />

richtigen Stunde.<br />

Jan Kerckhofs schreibt auf seiner Homepage<br />

www.music-matters.be:<br />

«In den Tagen des universellen Internets und<br />

der rapiden Evolution der Social Media, sind<br />

Youtube und ähnliche Kanäle ideale Wege, um<br />

das eigene Talent mit dem Rest der Welt zu teilen.<br />

Jede Minute werden 48 Stunden an Video-<br />

Material auf Youtube hochgeladen. Betrachtet<br />

man im Gegensatz dazu das kleine Belgien und<br />

die Tatsache, dass wir mit dem ganzen Rest der<br />

Welt wetteifern müssen, erhält ein einzelner<br />

Youtube-Clip nicht immer die gewünschte Zuschauerschaft,<br />

die er verdient. Aus diesem<br />

Grund möchte ‘Music Matters’ talentierte Individuen<br />

zusammen bringen, die mittels einer<br />

ausgedehnten Database der Welt noch unbekannte<br />

Talente unseres Landes näher bringt.»<br />

Marcel Hunziker:<br />

Manager Switzerland<br />

marcel@music-matters.be<br />

Jan Kerckhofs: Artist<br />

& Repertoire manager<br />

jan@music-matters.be<br />

Marcel Hunziker hat mit seinem Musik-Management-Debut<br />

in der Berner Altstadt alles richtig gemacht.<br />

Jan Kerckhofs and Friends aus Belgien<br />

boten zwar keine selbst geschriebenen Lieder an,<br />

obschon sie offiziell als Songwriter unterwegs<br />

sind. Offensichtlich ist ihr eigenes Repertoire noch<br />

zu wenig umfangreich, um einen Abend füllen zu<br />

können. So coverten sie eben all die schönen und<br />

eingängigen Hitparadensongs mit Wiedererkennungswert,<br />

und es gelang das, was der Filmemacher<br />

Jim Jarmusch als eine Art Manifest<br />

verstanden wissen will: «Sucht Euch zum Klauen<br />

die Sachen aus, die direkt zu Eurer Seele sprechen.<br />

Wenn ihr das macht, wird Eure Arbeit (und Euer<br />

Diebstahl) authentisch sein!» Das Auftreten dieser<br />

Newcomer, die Marcel Hunziker direkt von Youtube<br />

weg nach Bern eingeladen hatte, verströmte<br />

enorm viel Charme. Und das Anfeuern der zu Beginn<br />

der Live-Situation noch etwas zurückhaltenden<br />

Internet-Künstler und das Mitsingen der<br />

Refrains machten dem Publikum sichtlich und hörbar<br />

Spass. Nicht künstlerische Einmaligkeit prägte<br />

das Ambiente des Abends, sondern diese spontane<br />

Einigkeit von Musikern und Publikum, die jegliche<br />

Distanz zwischen «Podium und Parkett» aufhob,<br />

die in diesem engen Raum sowieso nicht gegeben<br />

war. Man kam auf Tuchfühlung und in Partystimmung.<br />

Marcel Hunziker organisierte für die acht belgischen<br />

Musiker und Musikerinnen vier Konzerte in<br />

der Altstadt. Ausser in der Tapas-Bar Volver traten<br />

sie zwischen dem 22. und dem 27. April auch im<br />

Kornhaus-Café, im Musikhaus Krompholz und im<br />

Einstein Kaffee auf. Jan spielte zudem an der<br />

Hauptversammlung des LUS im Erlacherhof.<br />

Letzteres kam nicht ganz von ungefähr, denn Marcel<br />

Hunziker ist soeben in den Vorstand des LUS<br />

gewählt worden. Nebst dieser Tätigkeit und seinem<br />

Beruf als Gymi-Lehrer will er sich zukünftig<br />

der Vermittlung junger internationaler Talente widmen.<br />

Und bereits hat – wie ich persönlich miterlebt<br />

habe – sein neustes Hobby, in das hinein er wie ins<br />

kalte Wasser gesprungen ist, mit dem Konzert im<br />

Volver ein erfolgreiches Exempel statuieren können.<br />

Auch die Musiker waren von ihrem Bernaufenthalt<br />

begeistert, und dankten es ihm auf seiner<br />

Facebook-Seite marcel@play-live.ch mit einer<br />

Abschieds-Foto:<br />

6 Gigs, a thousand impressions<br />

and great<br />

moments later...<br />

Thank you!<br />

Jan-Eline-Niels-<br />

Babette-Eva-Fabio-<br />

Alexis-Gregor!<br />

Ohne Vorkenntnisse im Musikbusiness machen<br />

Marcel Hunzikers «learning by doing» und sein<br />

neues Label «PlayLIVE#Bern» (www.facebook.com/playlivebern;<br />

) schon jetzt einen professionellen<br />

Eindruck: «Mein Label ist aus der<br />

Zusammenarbeit und Freundschaft mit Jan entstanden,<br />

eigentlich wollte ich ja nur ein paar Konzerte<br />

für ihn organisieren. Manchmal kommt es<br />

eben anders als man denkt. Ich bin 31 Jahre alt<br />

und PlayLIVE#Bern ist ein Projekt, in welches ich<br />

einen grossen Teil meiner Freizeit und auch Geld<br />

hineinstecke. Ich möchte etwas bieten, was es so<br />

in Bern noch nicht gibt. Alles soll klein, aber fein<br />

sein. Ich habe bereits ein kleines Netzwerk aufbauen<br />

können. Wenn das finanziell ohne Riesenschaden<br />

über die Bühne geht, mache ich einfach<br />

weiter. Für die Events im April habe ich Sponsoren.<br />

Ob alles weiterhin so klappt, wie ich das will,<br />

weiss ich nicht. Ich habe aber viele Ideen, die ich<br />

einfach Schritt für Schritt umsetze und auch ein<br />

paar Leute um mich, die mir mit vielen kleinen<br />

Dingen helfen. Grundsätzlich mache ich das im<br />

Moment aber alles alleine. No risk, no fun!<br />

Ich will mich bewusst auf internationale Künstler<br />

beschränken, die ich im kleinen Rahmen nach<br />

Bern hole. Es geht mir nicht um gesamte Bands,<br />

sondern um Singer-Songwriter im eigentlichen<br />

Sinne, also um Story-Teller. Die Künstler leben in<br />

der Berner Altstadt in einer Altstadtwohnung, oder<br />

in der Jugi an der Aare. Die Bars und Restaurants<br />

unterstützen mich. Ich verfolge eine «feel like<br />

home» Strategie gegenüber den Künstlern mit<br />

Fokus auf Bern und die Altstadt, wo ich ja selber<br />

wohne. Trotz meiner Liebe zu Kuno & Co. lautet<br />

mein Motto bewusst «Bär trifft Welt», entsprechend<br />

ist mein Logo ein Bär.<br />

Am 22. April in der Tapas-Bar Volver am Rathausplatz:<br />

Eline Berckmans und Jan Kerckhofs<br />

…und Babette van Cleemput, Niels Van de Velde<br />

und Jan Kerckhofs (v.l.n.r.)<br />

Unter meinem Label möchte ich zukünftig Musiker<br />

einladen, die ernsthaft künstlerische Musik betreiben,<br />

das heisst von eigenen Songs leben, was<br />

auch Jan Kerckhofs and Friends zweifellos anstreben.<br />

Am 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> bringe ich Tom Vanstiphout (von<br />

Milow!) nach Bern auf die Kleine Schanze. Dies<br />

wird mein zweiter PlayLIVE#Bern Anlass sein.»<br />

ZB<br />

Konzertagenda «PlayLIVE#Bern» im <strong>Juni</strong><br />

Fr 21.06., 20.00 Kleine Schanze, Park SA<br />

Sa 22.06., 21.30 Kaffee Einstein, Münstergasse<br />

www.facebook.com/playlivebern


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

15<br />

Vereinigte Altstadtleiste Kontaktadresse: Sekretariat VAL, Postfach, 3000 Bern 8<br />

Schwerpunkte der Aktivitäten<br />

In loser Folge informieren die Vereinigten Altstadtleiste über die wichtigsten Aktivitäten des<br />

Vorstands:<br />

Brunnezytig<br />

Aus der geschichtlichen Entwicklung ergibt sich,<br />

dass die Brunnezytig bisher unter der Verantwortung<br />

des Leists der Unteren Stadt (LUS) stand. Da<br />

sie längst zum Sprachrohr der Vereinigten Altstadtleiste<br />

(VAL) geworden ist, hat der Vorstand<br />

beschlossen, die Verantwortlichkeit auf die Ebene<br />

des VAL zu verschieben. Stefanie Anliker (Präsidentin<br />

VAL und LUS) und Claudia Weiss (Produktionsverantwortliche)<br />

haben gemeinsam die<br />

notwendigen Massnahmen vollzogen.<br />

Xaver Zach, der Initiator und Chefredaktor der<br />

Brunnezytig, möchte sich nach 30 Jahren von dieser<br />

Aufgabe entlasten. Die Vereinigten Altstadtleiste<br />

bedanken sich an dieser Stelle bei Xaver für<br />

seine grossartige Arbeit über all die Jahre herzlichst.<br />

Ohne ihn wäre die Brunnezytig nicht das,<br />

was sie heute ist.<br />

Um die Zukunft unserer Zeitung sicherzustellen,<br />

suchen wir für Xaver Zach eine Nachfolgerin oder<br />

einen Nachfolger. Wer sich von der Aufgabe Chefredaktion<br />

Brunnezytig angesprochen fühlt und die<br />

Weiterentwicklung der Brunnezytig ehrenamtlich<br />

mitgestalten möchte, soll sich doch bitte mit einer<br />

der folgenden Personen in Verbindung setzen:<br />

Stefanie Anliker, Präsidentin VAL und LUS:<br />

stefanie.anliker@gmail.com<br />

Edi Franz, Präsident RBL:<br />

edi.franz.rbl@bern-altstadt.ch<br />

Interessenswahrung<br />

Die VAL nehmen regelmässig an Sitzungen mit<br />

Behörden teil um die Interessen der Altstadt zu<br />

vertreten.<br />

Verkehr / Begegnungszone<br />

Die Erfolgskontrolle betreffend Begegnungszone<br />

Untere Altstadt ist abgeschlossen. Die VAL dürfen<br />

feststellen, dass diese umfassend und nach objektiven<br />

Kriterien durchgeführt wurde. Grossmehrheitlich<br />

ist das Resultat sehr zufriedenstellend,<br />

auch wenn die subjektiven Ansichten der befragten<br />

Personen teilweise diametral auseinandergehen,<br />

was aber bei einem guten Kompromiss immer der<br />

Fall ist. Als durchwegs positiv darf festgehalten<br />

werden, dass die Unfälle (auch Bagatellunfälle) im<br />

massgeblichen Perimeter massiv zurückgegangen<br />

sind und die Lärmbelastung durch den Verkehr<br />

sich ebenfalls merkbar verringert hat.<br />

Probleme sind vor allem im Detail zu finden:<br />

So ergeben sich Verbesserungsfelder in den Bereichen<br />

Parken, Zubringerdienst und ÖV: Optimierung<br />

und Vereinfachung der Beschilderung, eine<br />

Informationskampagne sowie verstärkte Kontrollen<br />

sollen die Einhaltung der Regeln verbessern.<br />

Handlungsbedarf besteht ebenfalls beim ÖV, wo<br />

sich vor allem bei der Passage der Brunnen und<br />

beim Befahren der Haltestellen durch falsch parkierte<br />

Autos und zu grosszügige Ausdehnung der<br />

Aussenbestuhlungen der Gaststätten gefährliche<br />

Situationen ergeben. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

stellt die untere Einfahrt in die Begegnungszone<br />

dar. Die Achse von der Nydegggasse zur Schüttestrasse<br />

und umgekehrt ist für Zufussgehende wie<br />

für den rollenden Verkehr unübersichtlich und irritierend.<br />

Verbesserungsvorschläge sind im Bericht<br />

enthalten und liegen nun beim Gemeinderat zur<br />

weiteren Beurteilung.<br />

Die VAL haben sich intensiv mit der Problematik<br />

auseinandergesetzt und konstruktiv bei der Erarbeitung<br />

mitgearbeitet. Sie vertreten die Auffassung,<br />

dass mit den erwähnten Optimierungen das<br />

bereits gute Funktionieren der Begegnungszone<br />

weiter verbessert werden kann.<br />

In der Matte haben sich der Matte-Leist und die<br />

VAL für die Pollerlösung ausgesprochen und sind<br />

sehr erfreut, dass diese jetzt endlich realisiert werden<br />

kann.<br />

Nachtleben<br />

Die emotional geführte Debatte zum Berner<br />

Nachtleben beschäftigt auch die VAL. Als Vertreter<br />

der Anwohnenden, Hauseigentümerschaft und<br />

Geschäftstätigen wurden die VAL und Bern City<br />

zum Runden Tisch des Stadtpräsidenten geladen.<br />

In ergänzenden Diskussionsrunden wurden die<br />

Meinungen zu Jugendangeboten, Kulturdefinition<br />

sowie zu Prävention und Sensibilisierung eingebracht.<br />

Einem lebendigen Nachtleben stehen die VAL positiv<br />

gegenüber, allerdings nicht zu Lasten der Altstadtbevölkerung.<br />

Lokale, welche sich kulturell<br />

positiv engagieren, sollen ihren Platz in der Unteren<br />

Altstadt haben. Gleichzeitig sollen die Lokalbetreiber<br />

ihre Verantwortung für ihre Kunden<br />

mittragen. Die Untere Altstadt kann und darf nicht<br />

zum Rummelplatz der Nachtschwärmer werden,<br />

die diesbezügliche Belastung ist bereits heute<br />

gross genug.<br />

Die Diskussionen finden übrigens in einem sehr<br />

angenehmen, respektvollen Umgang statt, die Gespräche<br />

wecken gegenseitig das Verständnis für<br />

vorhandene Problemfelder.<br />

Im August werden die VAL eine Delegation der<br />

Stadtbehörden nach Lausanne begleiten, um sich<br />

dort über die Auswirkungen der Aufhebung der<br />

Polizeistunde ein Bild zu verschaffen.<br />

Spielplatzplanung<br />

Zur städtischen Spielplatzplanung wurden die<br />

VAL ebenfalls angefragt. Dabei unterstützen die<br />

VAL die Stellungnahme der Verantwortlichen des<br />

Längmuur-Spilis, welche auf die Wichtigkeit der<br />

Erhaltung dieses Spielplatzes für die Innenstadtbevölkerung<br />

und die angrenzenden Quartiere, aber<br />

auch für das ganze Stadtgebiet hinweisen. Ergänzend<br />

dazu begrüssen die VAL die Planung eines<br />

Spielplatzes Nydegghof.<br />

Für die bestehenden Spielplätze ist es den Vereinigten<br />

Altstadtleisten wichtig, dass ein vermehrtes<br />

Augenmerk auf die Reinigung, nächtliche Aktivitäten<br />

und den Leinenzwang für Hunde (insbesondere<br />

auf der Münsterplattform) gelegt wird.<br />

Münstergass-Märit<br />

Die VAL haben zur Kenntnis genommen, dass<br />

wegen den Sicherheitsbedenken seitens der Blaulichtorganisationen<br />

die Durchfahrtsbreite im mittleren<br />

Bereich des Marktes an der Münstergasse<br />

erhöht werden muss. Diesem sicherheitsspezifischen<br />

Bedürfnis ist nichts entgegenzusetzen.<br />

Grundsätzlich setzen sich die VAL jedoch mit allen<br />

Kräften dafür ein, dass der Markt in seiner heutigen<br />

Form an der Münstergasse möglichst erhalten<br />

bleibt und allenfalls auf dem Münsterplatz und<br />

nicht auf dem Casinoplatz erweitert wird.<br />

In eigener Sache<br />

Nachdem letztes Jahr die VAL zu einem (sehr<br />

schönen) Logo gekommen sind, ist nun eine kleine<br />

Broschüre gestaltet worden, welche in wenigen<br />

Zeilen erklärt, welche Aufgaben und Funktionen<br />

die Leiste der Unteren Altstadt erfüllen. Das Faltblatt<br />

ist für alle Leiste allgemein gehalten, das passende<br />

Einlageblatt bezieht sich auf die einzelnen<br />

Leiste und beinhaltet einen Talon für den Beitritt.<br />

Nun haben wir also ein wunderbares Instrument in<br />

Händen, um möglichst viele Neumitglieder anzuwerben.<br />

Machen Sie davon Gebrauch, Sie können<br />

die Broschüre(n) bei den jeweiligen Leisten kostenlos<br />

beziehen.<br />

ef


16 A N G E B O T E<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

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Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

17<br />

Kramgassleist Kontaktadresse: Kramgassleist, Postfach 852, 3000 Bern 8<br />

Hauptversammlung des<br />

Kramgassleistes<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> – der Sommer, oder der verspätete<br />

Frühling sind da: schönstes Sonnenwetter, und<br />

doch besuchen die Kramgässler zahlreich die 130.<br />

Mitgliederversammlung des Kramgassleistes im<br />

Zunftsaal der Gesellschaft zu Pfistern. Stephan Aebersold<br />

präsentierte zu Beginn einen nostalgischen<br />

Rückblick auf die Kramgasse, mit ein paar netten<br />

Infos über den Ort, an welchem die Anwesenden<br />

wohnen oder arbeiten. Vom Aufschwung der<br />

Gründungszeit blieb irgendwann nicht mehr viel<br />

übrig. Behördliche Massnahmen wie Kellerschliessungen<br />

und der Wegzug von Geschäften<br />

marginalisierten die ehemalige wichtige Geschäftsgasse.<br />

Was zur Gründung des Kramgassleistes<br />

führte, der damit als Interessenwahrung der<br />

Anwohner und Geschäfte auf diese Entwicklung<br />

reagieren wollte. Die Probleme dieser Zeit sind<br />

immer noch die gleichen wie heute: Lärm, Abfall<br />

und übermütige Nachtschwärmer. Die Kapitulation<br />

vor den Franzosen, welche an der Kramgasse<br />

61 im Haus des Schultheissen unterzeichnet<br />

wurde, war nicht nur für die Kramgasse ein Tiefpunkt,<br />

sondern für die ganze Stadt… Aber genauso<br />

wie sich Bern nach der Niederlage wieder erholt<br />

hat, so hat sich auch die Kramgasse wieder zu<br />

einem wichtigen Standort aufgeschwungen, mit<br />

einem lebendigen Mix aus Geschäften, Restaurants<br />

und Wohnhäusern.<br />

Die auf diesen nostalgischen Rückblick folgenden<br />

Traktanden wurden zügig behandelt. Zum einen,<br />

weil diese gut vorbereitet waren, und zum anderen<br />

weil das inzwischen legendäre Apéro Riche von<br />

Frau Hänni in Aussicht stand. Neben den Standardtraktanden<br />

sind jedoch die geplanten Aktionen<br />

für das kommende Jahr teilweise wegweisend.<br />

Neben der Aussicht auf schon bewährte Tätigkeiten<br />

im Programm wie die Trichterwinden, welche<br />

sich nun bei sommerlichen Temperaturen voll entfalten<br />

können, dem Buskers, dem Samichlous und<br />

dem einmaligen Objekt, welches dank dem Zusammenfallen<br />

mit der offenen Tür des Konsi wieder<br />

mehr belebt werden soll, ist vor allem die<br />

geplante Analyse der Positionierung der Kramgasse<br />

zukunftsweisend. Um die Gasse attraktiv zu<br />

erhalten, sollen mit professioneller Unterstützung<br />

die Möglichkeiten der Kramgasse analysiert und<br />

daraus Umsetzungsszenarien ausgearbeitet werden.<br />

Wie kann die «schönste Gasse der Welt» optimiert<br />

werden und der momentane positive<br />

Schwung in die nächsten Jahre gerettet werden.<br />

Bei Interesse kann die externe Analyse mit einer<br />

Kramgasse-internen Denkfabrik unterstützt werden.<br />

Interessenten können sich beim Kramgassleistvorstand<br />

melden.<br />

An dieser Stelle sei diesem Vorstand hier noch<br />

Dank für die geleistete Arbeit ausgesprochen. Vieles<br />

von dieser Arbeit sieht man gar nicht und<br />

würde erst dann auffallen, wenn die Hintergrundarbeit,<br />

Kontakte mit Behörden und Verbänden<br />

nicht mehr bestehen würde.<br />

rlu<br />

Agenda<br />

• Donnerstag bis Samstag, 8. – 10. August:<br />

An diesen drei Tagen tummeln sich am Buskers-Festival<br />

in der Unteren Altstadt wieder die<br />

StrassenmusikantInnen aus aller Welt. Beste<br />

Unterhaltung ist garantiert. Damit neben all den<br />

Attraktionen das kulinarische Wohl nicht zurückstehen<br />

muss, lädt der Kramgassleist auch<br />

in diesem Jahr wieder zur «La Tavola Kramgasse».<br />

Lassen Sie sich von den leckeren Sachen<br />

überraschen, die der Vorstand in<br />

Zusammenarbeit mit dem Einstein Café an seinem<br />

Stand in der Kramgasse auftischen wird.<br />

Jeweils ab 18 Uhr sind wir für Sie da!<br />

• Freitag bis Sonntag, 25. – 27. Oktober:<br />

Das ist das Wochenende des Einmaligen Objekts.<br />

Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche<br />

Geschäfte in der Unteren Altstadt an<br />

diesem schon Tradition gewordenen Präsentationsanlass<br />

mitmachen – und sich etwas ganz<br />

Besonderes für ihre Kundschaft ausdenken. Bereits<br />

jetzt zeichnet sich ab, dass sich in unserer<br />

Gasse in diesem Jahr noch mehr Geschäfte beteiligen<br />

wollen als im Vorjahr. Erstmals wird<br />

auch das Konservatorium beim Einmaligen Objekt<br />

mitmachen – mit einem «Tag der offenen<br />

Tür» am Sonntag. Die Behauptung dürfte wohl<br />

nicht allzu gewagt sein: Viele der Konsi-Besucherinnen<br />

und -besucher werden nach dem Musikgenuss<br />

noch durch die Altstadtgassen<br />

bummeln und Ausschau halten nach Einmaligen<br />

Objekten.<br />

babü<br />

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Helly Plüss, das älteste Ehrenmitglied des Kramgassleists<br />

wurde dieses Jahr 90. Alles Gute!<br />

Bei offenem Fenster wurde im Zunfthaus bei anregenden<br />

Gesprächen der zweite Teil genossen.<br />

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18 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

NEU in der<br />

Kramgasse<br />

Die Café-Bar «Marta» an der Kramgasse 8. Anfang<br />

Mai haben Adrian Marthaler und Stephan<br />

Adrian Bösinger ihr Kellerlokal mit britischem<br />

Einschlag eröffnet. Geboten werden laut ihrer<br />

Homepage regionale Produkte, viel Selbstgebakkenes<br />

und natürlich britische Spezialitäten. So<br />

werden zur Teatime frische Scones serviert. Ausgewählte<br />

britische Biere finden sich ebenso im Angebot<br />

wie schottische Single Malt Whiskys.<br />

Einmal pro Woche gibt’s Musik oder Spiel. «Marta<br />

mags gemütlich», twittern die Betreiber. Um Mitternacht<br />

wird aufgestuhlt. Die Nachbarn wird’s<br />

freuen.<br />

Die BunneZytig wird «Marta» in einer der nächsten<br />

<strong>Ausgabe</strong>n ausführlicher vorstellen.<br />

babü<br />

Vom Keller ans<br />

Licht.<br />

Ein Jahr lang mussten Fans des dänischen Modelabels<br />

Noa Noa in den Keller der Kramgasse 73<br />

steigen, wollten sie sich mit ihren Lieblingskleiderstücken<br />

eindecken. Doch nun sind die Damen<br />

von Noa Noa mitsamt dem Shop umgezogen ins<br />

Parterre. Kramgasse 19 lautet die neue Adresse.<br />

Yvonne Widmer und Beatrice Scheidegger sind<br />

glücklich über den Umzug, weil sie jetzt «mehr<br />

vom Leben und der Welt» mitbekommen. Ein weiterer<br />

Pluspunkt: «Weil wir jetzt sichtbarer sind,<br />

kommen auch mehr Leute».<br />

babü<br />

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Gelati con Piadina – Eis mit<br />

Fladenbrot<br />

Lange Monate bot das schmale Ladengeschäft an der Kramgasse 39 einen ziemlich tristen Anblick.<br />

Eine rohe Spanplatte, aufgenagelt auf die Scheibe, verbarg nur notdürftig, wie das Innere<br />

der ehemaligen Metzgerei Steiner langsam ausgeweidet wurde. Doch irgendwann im<br />

späteren Frühjahr kehrte das Leben zurück: Böden wurden hergerichtet und Wände frisch gestrichen,<br />

neue Maschinen und Theken eingebaut. Die Traditions-Metzgerei Steiner wandelte<br />

sich zur Gelateria, genauer zur «baci gelateria piadina». Mit einem Kussabdruck dazwischen<br />

als Markenzeichen.<br />

Herstellung und Verkauf von italienischem Speiseeis<br />

aber ist nur die eine Hälfte des Geschäftsmodells<br />

der neuen Gelateria. Denn Christian Steiner ist mit<br />

von der Partie. Er stellte nicht nur die Räumlichkeiten<br />

seiner ehemaligen Metzgerei zur Verfügung.<br />

Er brachte auch seine Fleischspezialitäten ins Verkaufskonzept<br />

ein, bekannte Steiner’sche Produkte<br />

wie die Schinkengipfeli und natürlich den Schinken,<br />

mit dem die «Piadina» gefüllt wird, die Fladenbrot-Spezialität<br />

aus der Romagna: Ein dünner<br />

Teig aus Weizenmehl, der im hinteren Teil des Ladens<br />

nach einer Original-Rezeptur aus Rimini zusammengerührt<br />

und gebacken wird.<br />

Wetterfeste Touristen<br />

Ausgeheckt hat Steiner das Konzept für die Gelateria<br />

mit integriertem Take-Away mit seinem umtriebigen<br />

italienischen Kompagnon Toni Mitidieri –<br />

kein Unbekannter in der Berner Gastro-Szene. Das<br />

Café Roma, die Gelateria Bellini oder das frühere<br />

Restaurant Bellavista an der Kramgasse waren einige<br />

seiner Stationen. «Die Idee für die Gelateria<br />

stammt von Toni, der Name von mir», schmunzelt<br />

Christian Steiner.<br />

Die «baci», die Küsse, scheinen ihre Wirkung nicht<br />

zu verfehlen. Seit der Eröffnung am 16. Mai staut<br />

sich, der nassen Maienkälte ungeachtet, immer wieder<br />

die Kundschaft im engen Laden – fast schon wie<br />

zu Zeiten der Metzgerei. Vor allem die Touristen<br />

lassen sich vom Wetter die Lust auf eine Glace nicht<br />

verderben, hat Steiner beobachtet. Aber auch Einheimische<br />

lockt die kühle Köstlichkeit. «Das war<br />

einmal meine Metzgerei», sagt eine blonde, Plastiktüten-bewehrte<br />

Dame zum Glacier, bevor sie<br />

sich ein Eis in eine der italienischen Biskuitwaffeln<br />

einfüllen lässt und sich dann, Taschen, Tüten und<br />

übervolle Eiswaffel geschickt balancierend, wieder<br />

aus der Türe hinaus in die Laube windet.<br />

Der Wegweiser zur Gelateria<br />

Die Nachfrage nach Glace ist auch bei kühlen Temperaturen ungebrochen<br />

16 Sorten Glace bietet die Gelateria an: Von «A»<br />

wie Amarenakirsche über Klassiker wie Erdbeere<br />

und Schokolade bis zum «T» wie Tiramisù. Hergestellt<br />

wird die Glace in eigens importierten italienischen<br />

Spezialmaschinen. Die Milch wird frisch vom<br />

Bauern geholt. Alle paar Tage werden drei bis vier<br />

Glacesorten ausgewechselt. Abwechslung muss<br />

schliesslich sein. Wer möchte, kann sich das Eis<br />

auch einpacken lassen, für das Dessert zuhause.<br />

Mehr Fleischspezialitäten im Herbst<br />

Christian Steiner freut sich über den gelungenen<br />

Start der Gelateria. Mehrere Tage in der Woche steht<br />

er hinter der Eistheke und hilft<br />

beim Verkauf. «Aber das ist nur<br />

temporär», sagt er, «nur in der<br />

Anfangszeit». Er sieht sich eher<br />

als Berater im Hintergrund. Aktuell<br />

sorgt er dafür, dass die insgesamt<br />

fünf Mitarbeitenden den<br />

Umgang mit den Lebensmitteln<br />

ebenso lernen wie die Einhaltung<br />

der Hygienevorschriften.<br />

Vor allem aber tüftelt er an der<br />

Entwicklung des geplanten<br />

«Baci»-Sandwichs und probiert<br />

Zubereitungsarten des neuen<br />

Schinkens aus. Gleichzeitig bereitet<br />

er den Ausbau des kulinarischen<br />

Angebots der Gelateria<br />

vor. Ab Herbst sollen dort nämlich<br />

auch die Original Steiner<br />

Zungen- und Weisswurst, die<br />

Terrine Maison sowie der Ofenfleischkäse<br />

angeboten werden.<br />

«Ich bin halt kein Glaceverkäufer»,<br />

sagt Christian Steiner fast<br />

ein wenig entschuldigend. «Ich<br />

arbeite lieber mit Fleisch».<br />

Text und Fotos: babü


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

19<br />

Talk and Move<br />

Totalliquidation<br />

des Pelzhauses<br />

Büchler<br />

Nach rund hundert Jahren ist das Pelzgeschäft an<br />

der Kramgasse Geschichte. Wie bereits im Februar<br />

den Berner Medien zu entnehmen war, waren die<br />

beiden Farbanschläge im vergangenen Jahr die<br />

endgültige Ursache für den Entscheid von Jean-<br />

Marc Büchler, das Traditionshaus nicht mehr weiter<br />

zu führen. Einerseits die Kosten für die<br />

entstandenen Schäden und die Renovationskosten,<br />

und andererseits die Ungewissheit, ob nicht immer<br />

wieder Anschläge auf sein Geschäft verübt würden,<br />

führten zu seiner Entscheidung für die Geschäftsauflösung.<br />

Andrea Baumgartner und Tamar Merlin in ihrer Praxis.<br />

Vor zehn Jahren war die diplomierte Physiotherapeutin<br />

Tamar Merlin auf der Suche nach etwas<br />

Neuem und fand bei einem Besuch in der Kramgasse<br />

zu vermietende Büroräume. Sie ergriff die<br />

Chance sehr kurz entschlossen: an der Kramgasse<br />

58 ist seit dem «Talk and Move», die Praxis für<br />

Physiotherapie, Bewegung und Arbeitsplatzberatung.<br />

Der Name ergab sich aus ihren Initialen T.M.<br />

– und wurde dann aber der Inhalt der Praxis. In<br />

Gesprächen den Patienten ernst nehmen und in<br />

diesem Zusammenhang mit Bewegungen zum<br />

Wohlbefinden beitragen.<br />

Die Inhaberin der Praxis bietet ganzheitliche Therapien<br />

an, bei welchen nicht die Beschwerden im<br />

zvg «Talk and Move»<br />

Zentrum stehen, sondern der Patient. Daher besteht<br />

das Angebot nicht nur aus schulmedizinischen<br />

Therapien, sondern auch verschiedenen alternativen<br />

Behandlungen. «Wichtig ist mir der grössere<br />

Zusammenhang,» so Tamar Merlin. Das Gespräch<br />

mit den Patienten sei ihr daher sehr wichtig. «Ich<br />

gehe dabei vom gesunden Zustand aus und versuche,<br />

die kranken Komponenten zu integrieren.»<br />

Zusätzlich zu den Therapien bietet Tamar Merlin<br />

auch präventive Massnahmen an: Beratung zur Ergonomie<br />

am Arbeitsplatz. Bei verschiedenen Betrieben<br />

konnte sie bereits Optimierungen bei Büroarbeitsplätzen<br />

aufzeigen und präventiv wirken.<br />

Als Beitrag zur Abwechslung vor allem im Büroalltag<br />

hat sie ein einfaches Therapiegerät enwickelt,<br />

Oyya – eine Kombination aus Massage- und<br />

Kraftgerät.<br />

Seit zwei Jahren wird das Angebot durch Andrea<br />

Baumgartner mit Massagen und einem Nagelstudio<br />

ergänzt. Zusätzlich bietet Teresa Palacios in<br />

den Praxisräumen jeweils freitags Pilateskurse und<br />

nach Absprache führt Eva Schmid Reiki-Therapien<br />

durch.<br />

rlu<br />

Die Stammkundschaft bedauert den Entscheid von<br />

Geschäftsinhaber Jean-Marc Büchler, versteht jedoch<br />

seine Entscheidung. Der Kürschner selber<br />

findet vor allem auch schade, dass Fachwissen so<br />

verloren geht. Und erzählt eine kürzlich erlebte<br />

Geschichte: In einem Geschäft in Zürich konnten<br />

die Mitarbeitenden erst nach einigem Nachfragen<br />

und recherchieren Auskunft geben, woher die<br />

Pelzkragen an den zu verkaufenden Jacken kommen.<br />

Er wird sich zukünftig auf sein zweites Standbein,<br />

die Immobilienbewertung und -beratung, konzentrierten.<br />

Der Kramgasse, welche Jean-Marc Büchler<br />

als Wohn- und Gewerbegasse durchaus schätzt,<br />

wird er daher treu bleiben. Wie es mit seinen Geschäftsräumlichkeiten<br />

– ca. 600 qm – weitergeht,<br />

weiss er noch nicht. Er ist allerdings offen für<br />

Alles. «Eine solche Gasse lebt nur vom Gewerbe»,<br />

so Jean-Marc Büchler. «Das Gewerbe unterstützt<br />

nicht zuletzt auch die Lebens- und Wohnqualität<br />

in der Kramgasse.»<br />

rlu<br />

NATUR<br />

INSPIRIERT<br />

IMMER<br />

NICOLAS ADAMEK | GOLDSCHMIED<br />

KRAMGASSE 56 | 3011 BERN | WWW.ADAMEK.CH


20 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Wo sich die Kundschaft ihr<br />

eigenes Curry mischen kann<br />

Die britischen Kolonialherren hatten es in Indien schätzen gelernt: «kari» – das indische Eintopf-Nationalgericht.<br />

Als «Curry-Powder» brachten sie die Sossen-Gewürzmischung aus Asien<br />

mit nach Hause. Längst hat das Curry-Pulver seinen Siegeszug auch in Schweizer Kochtöpfen<br />

angetreten. Immer mehr asiatische Spezialgeschäfte bieten alles, was Herz und Gaumen der<br />

Curry-Fans entzückt. Seit Februar gibt es einen solchen asiatischen Lebensmittelmarkt auch<br />

an der Kramgasse 63, den «Asian food provision market». Doch Karin Schuhmachers «Basar»,<br />

wie sie ihren Kellerladen liebevoll nennt, bietet noch mehr als exotische Lebensmittel und<br />

Kleider.<br />

Die kräftigen Farben der Kleider entlang der Wände<br />

springen zuerst ins Auge, steigt man die Kellertreppe<br />

hinunter ins Ladenlokal. Da ein strahlendes<br />

Türkis, dort ein tiefes Blau und hier grossblumig gemusterte<br />

Kleider, kunterbunt leuchtend wie ein<br />

Sommerversprechen. Beim Betreten des geräumigen<br />

Gewölbekellers zieht der Duft eines Räucherstäbchens<br />

in die Nase, würzig, aber unaufdringlich.<br />

Nag Champa heisse es – und werde in hinduistischen<br />

Tempeln entzündet, wird Karin Schuhmacher<br />

später erklären.<br />

Zunächst aber ist sie mit einem Lieferanten beschäftigt,<br />

sie kniet zwischen den Lebensmittelregalen<br />

und prüft die Ware in den Kartons. Kaum zu<br />

glauben, dass sie dafür noch Platz finden wird. Sind<br />

doch die Regale wohlgefüllt mit Zutaten für die<br />

asiatische Küche. Neben Gewürzen und eingelegten<br />

Gemüsen lagern übereinander gestapelt auch<br />

grosse Pakete mit indischen Hülsenfrüchten, aus<br />

denen etwa Toor Dal in seinen ungezählten Variationen<br />

zubereitet wird. Zu finden sind aber auch Gerichte<br />

und Ingredienzien aus anderen fernöstlichen<br />

Ländern, diverse Chili- und Sojasaucen oder Curry-<br />

Pasten aus Thailand zum Beispiel.<br />

Karin Schumacher beim Listenabgleich: Penibel überprüft sie, ob die<br />

Bestellung mit der Lieferung übereinstimmt.<br />

Currys nach eigener Wahl<br />

Vom Hauptverkaufsraum führt eine Stiege hoch in<br />

einen kleinen Raum – das eigentliche Zentrum des<br />

Ladens, das Curry-Herz sozusagen. Ein grosses<br />

Holzregal mit diagonal geschnitten Fächern nimmt<br />

fast die gesamte Längsseite des Raums ein. In den<br />

einzelnen Fächern lehnt je ein einzelnes bauchiges<br />

Glasgefäss, das an die Bonbongläser aus dem fernen<br />

20. Jahrhundert erinnert. Nur dass in diesen Gläsern<br />

keine Süssigkeiten sind, sondern rote, braune und<br />

sandfarbene Pulver. Curry sei eine Mischung aus<br />

verschiedensten Gewürzen, erläutert Karin Schuhmacher.<br />

Sie deutet auf die Gläser auf dem obersten<br />

Regal und zählt einige Bestandteile des Currys auf:<br />

Die Kurkumawurzel, auch Gelbwurz genannt, Kardamom,<br />

Koriander, Kreuzkümmel, Bockshornklee,<br />

Fenchel, Pfefferkörner, Zimtstangen.<br />

«Aus den Gewürzpulvern in diesen Gläsern kann<br />

sich meine Kundschaft ganz nach Gusto ihre eigene<br />

Curry-Mischung zusammenstellen. Kinder wählen<br />

gerne nach Farben aus». Sie lacht und sagt, dass sie<br />

beim Abmischen natürlich gerne helfe. Seit ihrem<br />

achtzehnten Lebensjahr ist Karin Schumacher mit<br />

der indischen Küche vertraut. Die Grossmutter ihres<br />

Expartners habe sie in die Geheimnisse der indischen<br />

Küche eingeführt, erzählt sie und dass sie<br />

beim Kochen noch immer gerne experimentiere.<br />

Säuberlich beschriftet stehen ihre eigenen Curry-<br />

Kreationen von sehr mild («fast ohne Chili») bis<br />

sehr scharf («für Kenner») abgepackt in kleinen<br />

Tütchen zum Verkauf.<br />

Ernährungsberatung für Neu-Vegetarier<br />

Inzwischen ist ein neuer Lieferant im Laden eingetroffen,<br />

mit Seiden-Tofu im Gepäck. Der Seiden-<br />

Tofu sei bei Vegetariern und Veganern sehr beliebt,<br />

berichtet sie, während sie die viereckigen weisslichen<br />

Scheiben im Kühlschrank versorgt. Mit jedem<br />

Fleischskandal, so hat sie beobachtet, wachse die<br />

Zahl der fleischlosen Esser. Allerdings müssten<br />

diese Neu-Vegetarier erst lernen, sich ausgewogen<br />

zu ernähren und etwa Eisen- oder Vitaminmangel<br />

vorzubeugen. Auch hier weiss die frühere Pflegefachfrau<br />

und Spitex-Mitarbeiterin Karin Schuhmacher<br />

Rat. Sie profitiere bei der Ernährungsberatung<br />

von ihrer früheren Arbeit, sagt sie und redet sich sofort<br />

ins Feuer über die Heilkräfte asiatischer Pflanzen.<br />

Getreu dem Sprichwort: Ein guter Koch ist ein<br />

halber Arzt.<br />

Handverlesene Lieferanten<br />

Wie jeder gute Koch stellt Karin Schuhmacher denn<br />

auch hohe Anforderungen an die Qualität der gelieferten<br />

Ware. Lange habe sie bei den Gewürzen die<br />

Lieferfirmen verglichen, bis sie sich für eine entschieden<br />

habe, die ihren Ansprüchen<br />

gerecht werde. Eine<br />

Firma, die hochwertige Gewürzpulver<br />

liefere und sicher<br />

keine, die mit Bindemitteln<br />

«gestreckt» worden seien.<br />

Sie kennt aber nicht nur ihre Lebensmittellieferanten<br />

persönlich.<br />

Auch bei den Kleidern<br />

setzt Karin Schumacher auf ihr<br />

persönliches Netzwerk. Die besonders<br />

farbenfrohen Stücke<br />

ihrer Kleiderkollektion etwa<br />

werden in einem kleinen Familienbetrieb<br />

in der nepalesischen<br />

Hauptstadt Kathmandu produziert.<br />

Die Seidenkleider kauft<br />

ein indischer Freund in der Region<br />

Neu Dehli.<br />

Bei ihren Bestellungen, bei den<br />

Lebensmitteln wie bei den Kleidern,<br />

darf die Kundschaft über-<br />

Der Eingang ins Reich der Currys fällt ins Auge.<br />

dies eigene Wünsche anbringen. «Das wird geschätzt»,<br />

sagt Karin Schuhmacher und ist mit dem<br />

Zulauf, den ihr «Asien-Market» in den gut vier Monaten<br />

seines Bestehens durch die Mund-zu-Mund-<br />

Propaganda erfahren habe, durchaus zufrieden.<br />

Bereitwillig überlässt sie der BrunneZytig denn<br />

auch eines ihrer Lieblings-Curryrezepte, das wir<br />

gerne an die geschätzte Leserschaft weitergeben.<br />

Das Herz des Ladens: Die Currys zum Selbermischen.<br />

Ceylon Lammcurry<br />

2-3 Zwiebeln in Scheiben geschnitten<br />

2-4 Knoblauchzehen, gerieben<br />

8-10 frische Curryblätter<br />

1 halbe Zimtstange<br />

2-3 cm Ingwer dazugeben<br />

800 gr Lammfleisch, in Würfel geschnitten<br />

5-6 EL Ceylon Currypulver<br />

3 Kartoffeln, in 2-3 cm dicke Würfel geschnitten<br />

Salzen, pfeffern<br />

2-3 EL Kokosmilch (später hinzufügen).<br />

Alles gut mischen und mit dem Fleisch, das zuvor<br />

stark angebraten wurde, auf kleinem Feuer zugedeckt<br />

circa 1 Stunde weichkochen.<br />

Ca 10 Minuten vor Ende der Kochzeit die Kokosmilch<br />

hinzufügen.<br />

Deckel entfernen, abschmecken und nach Belieben<br />

mit Ceylon-Curry nachwürzen.<br />

Text und Fotos: babü<br />

VOM FASS Bern<br />

Marie-Therese Bachmann + Bruno Schneider<br />

Gerechtigkeitsgasse 70, 3000 Bern 8<br />

Telefon 031 311 27 07<br />

info@vomfass-bern.ch, www.vomfass-bern.ch


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

21<br />

Matte-Leist<br />

Postfach 29, 3000 Bern 13 / www.matte-leist.ch / matteleist.info@gmail.com<br />

Ein Bericht von Mai-Lin. Übersetzung: Me-Li<br />

Die Reise nach Matte<br />

Als ich ihn das erste Mal Liszt spielen hörte,<br />

wusste ich sofort: Misha Bergman ist mein Vorbild,<br />

er und kein anderer soll mein Meister werden.<br />

Leider beendete er mit diesem Konzert seine<br />

Chinatournee, so blieb mir nichts anderes übrig,<br />

als ihm nachzureisen, ihn an seinem Wohnort aufzusuchen,<br />

um ihm meine Ergebenheit mitzuteilen.<br />

Ich ermittelte, dass der ehrenwerte Misha aus<br />

Westeuropa kommt und in der autonomen Republik<br />

Matte zu Hause ist. Glücklicherweise ist mein<br />

Vater Parteisekretär hier in Schanghai. Also bat ich<br />

ihn, die Reise für mich zu organisieren, mir einen<br />

Dolmetscher zu stellen und die örtlichen Behörden<br />

in Matte über mein Kommen in Kenntnis zu setzen.<br />

Bald darauf reiste ich nach Europa, in die der<br />

Matterepublik angrenzende Stadt Bern.<br />

Der Stadtpräsident Berns liess es sich nicht nehmen,<br />

anlässlich meiner Durchreise mir zu Ehren<br />

ein Apéro zu geben. Als hübsche Tochter einer<br />

hochrangigen Persönlichkeit bin ich solches aber<br />

gewöhnt. Bern ist eine Stadt aus dem Mittelalter<br />

mit einer gotischen Kirche, über vier Kilometer sogenannten<br />

Laubengängen und einem Stück Land,<br />

in dem Bären leben.<br />

Die an das erwähnte Bern angrenzende Republik<br />

Matte erstreckt sich am Ufer eines Flusses (Aare)<br />

über eine Fläche von drei Gassen und einem Platz<br />

genau im Zentrum des Stadtstaates. Das Matteland<br />

erreicht man am bequemsten über eine grosszügig<br />

ausgebaute Schnellstrasse von Westen her. Nach<br />

Erledigung der Zollformalitäten am Grenzübergang<br />

betraten ich und mein Dolmetscher endlich<br />

Matteboden. Ich wurde von der Staatsschreiberin<br />

empfangen, welche mich schon erwartet hatte, und<br />

PETER AMMANNAG<br />

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mir einen grossem Strauss Matteriten überreichte<br />

und mich recht herzlich willkommen hiess. Mit<br />

einem freundlichen Lächeln lud sie mich ein, ihr in<br />

das Landesinnere zum Mühliplatz zu folgen. Zu<br />

meiner grossen Freude wurde ich auf besagtem<br />

Platz vom Staatspräsidenten, dem ehrenwerten<br />

Herrn Bürkli, seinem Schatzmeister Herrn Ammann<br />

und der Wirtschaftsministerin Frau Sunkit<br />

erwartet. Der Sicherheits-Beauftragte Herr Jimi<br />

liess sich zu meinem Bedauern entschuldigen.<br />

Nach der Begrüssungsrede von Präsident Bürkli<br />

luden mich die Regierungsmitglieder zu einer Stärkung<br />

in das nationale Schnellrestaurant ein. Den<br />

Weg dorthin stand der Mattemannenchor Spalier<br />

und trug volkstümliche Weisen vor, dazu entlockte<br />

ein weisshaariger Herr einem mehrere Meter langen<br />

Rohr langgezogene melancholische Töne. Im<br />

Gasthof angekommen, wurde mir an der festlich<br />

gedeckten Tafel weisser Importwein vorgesetzt,<br />

dazu eine eben gefangene Mattebachforelle mit<br />

frisch geerntetem Schulhausgartensalat. Während<br />

der Mahlzeit wurden wir dank einer glücklichen<br />

Fügung Zeugen des imposanten Aufmarschs eines<br />

Motorradvereins. Auf meine fragenden Blicke erläuterte<br />

mir Präsident Bürkli stolz, dass der weit<br />

über die Staatsgrenzen hinaus bekannte Motorradclub<br />

«Black Saurier» hier am Platz seine Loge<br />

habe. Die Vereinsmitglieder seien zwar fast alle<br />

Ausländer, bekämen aber sofort Aufenthalts- und<br />

Durchfahrtsgenehmigung, wenn sie einen ordentlichen<br />

Antrag stellten. Nachdem wir das köstliche<br />

Mahl beendet hatten, verabschiedeten sich Präsident<br />

Bürkli, der Säckelmeister und die Wirtschaftsministerin,<br />

weil sie von dringenden Staatsgeschäften<br />

in Anspruch genommen wurden. Die<br />

Staatsschreiberin begleitete mich noch ein Stück<br />

des Weges in Richtung meines Idols Herrn Bergman.<br />

In der Nähe des «Wöschhüsi» verabschiedete<br />

auch sie sich, nicht aber ohne mir vorher noch den<br />

Besuch des staatseigenen Mattelädeli zu empfehlen,<br />

wo es Köstlichkeiten von Nah und Fern zu besichtigen<br />

und bei gut gefüllter Börse auch zu<br />

kaufen gebe. Ich ging den Rest des Weges allein<br />

nur in Begleitung meines Dolmetschers und trat<br />

neugierig ein. Leider konnte Herr Li mir die Erklärungen<br />

des Lädelidieners zu seinen Ausstellungsstücken<br />

nicht alle übersetzen, weil dieser<br />

ununterbrochen und offenbar etwas wirr daherredete.<br />

So verabschiedete ich mich bald in aller Höflichkeit<br />

und machte mich mit steigender Erregung<br />

endlich auf, die letzte Strecke zu bewältigen, welche<br />

mich vom ersehnten Misha trennt.<br />

Aber welch Schock! Welch Entsetzen! Meine Welt<br />

bricht in Trümmer!<br />

Wo das Haus des Unvergleichlichen, des Einmaligen,<br />

des Göttlichen sein sollte ist eine Baugrube!…<br />

Wo bist du, höchster aller musikalischen<br />

Genüsse? Inhalt meiner Träume? Himmlischer Jademund?<br />

(Anmerkung des Übersetzers: Hier bricht Mai-<br />

Lins Reisebericht jäh ab. Auch wurde ich von ihr<br />

nicht ermächtigt, weitere Auskünfte zu geben).<br />

Berns<br />

pfiffiger Kinderladen<br />

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Mühlenplatz 6+8<br />

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<strong>Postgasse</strong> 48, 3011 Bern, Tel. 031 311 60 44<br />

Dienstag ab 17 Uhr offen<br />

Mittwoch bis Samstag 10 bis 24 Uhr offen


22 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Rathausgass-Brunngass-Leist Kontakt: Edi Franz, Postfach 405, 3000 Bern 7<br />

Kiwanis Musikpreis <strong>2013</strong><br />

Emma + Co – so oder so<br />

Am 26. März <strong>2013</strong> durfte ich mit dabei sein, als<br />

Sara Rutz den Musikpreis <strong>2013</strong> des Kiwanis Klub<br />

Bern überreicht wurde. Dieser Preis wird alle drei<br />

Jahre für sowohl künstlerisch wie pädagogisch<br />

überdurchschnittliche Absol vent/innen des Studiengangs<br />

Master of Arts in Music Pedagogy ausgeschrieben<br />

und mittels Wettbewerb vergeben.<br />

Warum dieser Hinweis in der Brunnezytig? Wie üblich<br />

konnten nach dem Konzert CD’s erstanden<br />

werden. Da mir die Musik sehr gefällt, reihte ich<br />

mich natürlich auch in die Schlange ein und staunte<br />

nicht schlecht, als ich endlich den Tonträger in Händen<br />

hielt: Sämtliche Bilder für das Cover und im<br />

Booklet wurden an einem mir sehr bekannten Ort<br />

aufgenommen: Am unteren Ende der Brunngasse,<br />

hinter dem alten Schlachthaus, dort wo die Treppe<br />

zu den Stettbrunnen hinunterführt.<br />

…Emmas Songs sind berndeutsche Alltagsminiaturen,<br />

Anekdoten und Gedanken, verpackt in luftigleichte<br />

Jazzklänge… (Berner Zeitung, Mi 8.6.11)<br />

…Es ist eine betörende Mischung aus Pop, Jazz,<br />

Soul und Cabaret, die der Traurigkeit trotzt…<br />

(Kulturagenda, Anzeiger Bern Mi 25.5.2011)<br />

Das erste Stück beginnt übrigens wie folgt:<br />

«… im Pyri z Bärn seit är zu mir ‘i ha di gärn’»…<br />

der Anfang einer traurig-melancholischen Berner-<br />

Geschichte. Ich habe die in schöner Mundart getexteten<br />

Lieder je länger je lieber und kann sie<br />

wärmstens weiterempfehlen. Danke, Sara, für die<br />

Verbundenheit mit unserer schönen Stadt! ef<br />

Sara Rutz hat 2008 an der Hochschule der Künste<br />

Bern den Bachelor of Arts in Music erworben und<br />

2010 das Studium mit einem Master of Arts in<br />

Music Pedagogy mit Auszeichnung abgeschlossen.<br />

Mit ihrer Band Emma & Co hat sie im <strong>Juni</strong> 2011<br />

ihre erste Platte «so oder so» präsentiert. Da ich kein<br />

Ein Ort, den wir kennen…<br />

Musikkritiker bin, entnehme ich die Beurteilung der<br />

Website www.emmamusic.ch, da steht u.a.<br />

…«So oder so» ist Musik für den Sommer, voller<br />

Humor und mit ganz viel Charme…<br />

Coiffure Walter an der Rathausgasse<br />

68 ist Vergangenheit<br />

Nachdem der heimelige Coiffure Salon Charme an<br />

der Rathausgasse 16 wegen der anstehenden Hausrenovation<br />

schliessen musste, ist nun auch der renommierte<br />

Salon, Coiffure Walter an der<br />

Rathausgasse 68, zu diesem Schritt gezwungen<br />

worden, da die Liegenschaft umgebaut wird. Ein<br />

Einzug in das renovierte Geschäft wäre aus Gründen<br />

des hohen Mietzinses nicht mehr möglich.<br />

Glücklicherweise hat Walter Lottenbach an der<br />

Marktgasse 29 bei einem Berufskollegen, Coiffure<br />

Gianni, einen Stuhl mieten können, damit er seine<br />

Kunden dort auch weiter bedienen kann.<br />

Ein kurzer Rückblick auf Walter Lottenbachs<br />

Werdegang<br />

Dem jungen Walter gefällt der Beruf des Coiffeurs<br />

dermassen, dass er diesen nach der Schulzeit aus<br />

Leidenschaft erlernt.<br />

1975 gelangt er nach Bern und findet in der Aarbergergasse<br />

bei Coiffeur Klingler eine Anstellung.<br />

Dort hält es ihn bis 1983, bis er genau vor 30 Jahren,<br />

am 1. Mai 1983, an der Metzgergasse 68 bei<br />

Eduard Utz, welcher den Salon seit 35 Jahren erfolgreich<br />

betreibt, eine Stelle als Coiffeur antritt.<br />

(1971 wird die Metzgergasse in Rathausgasse umbenannt).<br />

Am ersten Januar 1984 übernimmt er das<br />

Geschäft und damit auch den grossen Kundenkreis,<br />

der froh über die gewährleistete Kontinuität<br />

ist.<br />

Die Ausstattung des Salons<br />

Noch bevor das Geschäft betreten wird, ist das einfache,<br />

jedoch zur Augenweide gestaltete und einladende<br />

Schaufenster zu bestaunen.<br />

Nach dem Eintreten fühlt man sich sofort willkommen.<br />

Gutes, nicht zu grelles Licht, Arbeitsplätze<br />

mit in der Stadt Bern kaum mehr<br />

aufzufindenden, sehr alten Lavabos, den dazugehörenden<br />

Coiffeurstühlen, den gossen Spiegeln,<br />

der Dekoration eines Fussballfans, der hölzernen,<br />

mit Kunstleder überzogenen Wartebank mit dem<br />

Lesestoff und im Hintergrund das Waldposter lassen<br />

die Kundschaft gut verweilen.<br />

Requisiten<br />

Ein echter Blickfang sind die, in einem Wandkasten<br />

ausgestellten Gebrauchsgegenstände des Barbiers<br />

aus früheren Zeiten. Laut Walter Lottenbach<br />

wurden dieselben sowie andere, sich in seinem Besitz<br />

befindliche Utensilien als Requisiten für den<br />

«Dällenbach Kari» –<br />

Film verwendet.<br />

Dem «Kari» (Nils<br />

Althaus) hat er noch<br />

einen Kurz-Kurs<br />

zum Einseifen und<br />

Rasieren (mit unscharfem<br />

Messer)<br />

gegeben.<br />

All diese Gegenstände<br />

hat eine ehemalige<br />

Lehrtochter von Walter übernommen.<br />

Kundschaft<br />

Zur Kundschaft von Walter Lottenbach zählen<br />

Botschafter, Handwerker, Regierungsräte, Bundesräte,<br />

Geschäftsleute und Anwohner der Gasse<br />

und Altstadt. Es ist eine gut durchmischte und<br />

treue Stammkundschaft, welcher er endlos sehr interessante<br />

Geschichten zu erzählen weiss.<br />

Wir bedauern den Wegzug eines weiteren Gewerbes<br />

aus der Rathausgasse und wünschen Walter<br />

Lottenbach an seinem neuen Arbeitsort an der<br />

Marktgasse 29, 1.Stock, viel Glück und Freude.<br />

Christian Ed. Schmocker


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

23<br />

Von Rössern und Drahteseln<br />

Lang ist’s her, da haben Rösser im Haus an der<br />

Brunngasse 27, gegenüber von Ruedi Rüfenacht,<br />

auf ihr letztes Stündlein beim Metzger Max<br />

Grunder gewartet. Heute hat es hier keine Rösser<br />

mehr. Nur noch Esel. Und die warten nicht auf ihr<br />

letztes Stündlein, sondern auf ihr erstes. Genauer<br />

gesagt sind es Drahtesel, die da warten. Drahtesel,<br />

die vom Velomech Dominik Jacob an die Frau, den<br />

Mann und ans Kind gebracht werden. Oder aber<br />

es werden ihnen die Hufe neu beschlagen.<br />

Vom Lehrling zum Chef<br />

Seit dem 1.1.1983 ist der Velo-Laden in Dominik’s<br />

geschickten Händen. Er, der bei Beat Sieber in der<br />

Rathausgasse 64 die Lehre gemacht hat. Gemeinsam<br />

sind sie damals noch in das altehrwürdige<br />

Haus hinter dem Stettbrunnen eingezogen. Nach<br />

drei Monaten ist der Lehrmeister dann weiter. Und<br />

Dominik Jacob mit einem störrischen Elektro-Esel<br />

Dominik war stolzer Besitzer seines eigenen Ladens.<br />

Für den in Basel Geborenen und in Ittigen<br />

Aufgewachsenen war das Velo immer ein Symbol<br />

für Freiheit, Unabhängigkeit und Wind in den Haaren.<br />

Der Wind weht heute nicht mehr so sehr durch<br />

der Menschen Haare, da diese vorsichtiger geworden<br />

sind und ihren klugen Kopf mit einem Helm<br />

schützen. Doch das Velo als unabhängiges Freiheitssymbol,<br />

das ist geblieben. Heute sogar mit<br />

elektrischer Unterstützung. Von denen es an der<br />

Brunngasse 27 in der permanenten Veloausstellung<br />

natürlich auch welche im Angebot hat.<br />

Auch der Chef liebt das Velofahren. Leider kommt<br />

er nicht mehr so oft dazu. Mit seiner Frau und seinen<br />

drei Kindern hat er aber schon manche tolle<br />

Tour gemacht. Sei es am Bodensee, dem Rhein,<br />

der Donau oder dem Neckar entlang. Von seinem<br />

jetzigen Wohnort,<br />

Schönbühl, kommt er<br />

meist mit dem Roller zur<br />

Arbeit. Oder im Winter<br />

mit der RBS Bahn. So<br />

etwa fünf Mal im Jahr<br />

packt er aber sein Velo<br />

und radelt zur Arbeitsstelle.<br />

Hier trifft er dann<br />

auf seinen Mitarbeiter.<br />

Den Lehrling. Er hat<br />

immer einen in Ausbildung.<br />

Das macht dem<br />

leidenschaftlichen Velomechaniker<br />

ausserordentlich<br />

Spass, sein<br />

Handwerk weitergeben<br />

zu dürfen.<br />

Ein König fährt Velo<br />

Der radelnde Kunde ist<br />

seit 30 Jahren König bei<br />

Dominik. So hat er sich auch schon für die Kundschaft<br />

darüber informiert, wie die Produktionsbedingungen<br />

im Herstellungsland sind. Und sich<br />

versichern lassen, dass keine Kinderarbeit dahinter<br />

steckt. Die Hersteller, die er vertritt sind Koga,<br />

Cresta und Bergamont. Für seine königliche Kundschaft<br />

hält er sogar Ersatzvelos parat, damit diese<br />

während der Reparaturzeit trotzdem einen fahrbaren<br />

Untersatz haben. Im Normalfall dauert es 1-3<br />

Tage, bis das eigene Gefährt wieder einsatzbereit<br />

ist. Sein zuverlässiger Service spricht sich herum.<br />

Wer hier mal Kunde ist, bleibt es. So gibt es Kunden,<br />

die bereits seit 20 Jahren ihr Gefährt in Dominiks<br />

Hände geben. Und sogar Kinder von<br />

langjährigen Kunden vertrauen schon auf ihn.<br />

Will man sich einen neuen Traum auf 2-Rädern anschaffen,<br />

so kann man seinen alten Esel als Anzahlung<br />

bringen. Bevor man aber als stolzer Besitzer<br />

eines neuen Zweirads aus der Brunngasse 27 radelt,<br />

besteht Dominik aus Erfahrung darauf, dass man<br />

das Vehikel vorher mindestens eine Stunde lang<br />

probefährt. Oder gar einen ganzen Nachmittag. Um<br />

zu spüren, ob es passt mit Reiter und Esel.<br />

Für Geist und Körper<br />

Velofahren ist aber nicht einfach nur Spass und bequemes<br />

städtisches Fortbewegungsmittel. Nein, es<br />

ist viel mehr. Die runden Bewegungen sind ausserordentlich<br />

gesund für Herz- und Kreislauf und<br />

auch gelenkschonend. Ja, Fachleute schreiben dem<br />

Velofahren aufgrund seiner gleichmässigen, zyklischen<br />

Bewegungsform eine massiv entspannende<br />

Wirkung zu. Folge: So genannte Stressoren werden<br />

abgebaut – eine emotionale Harmonie und ein<br />

positives Körpergefühl breiten sich aus. Manchmal<br />

sogar schon nach einer kurzen Fahrt. Egal, ob<br />

der tägliche Veloweg auf ruhigen Nebenstrassen<br />

oder im Grünen beruhigend gestaltet wird, oder ob<br />

er zur körperlichen Herausforderung dient. Regelmässiges<br />

Radeln ist in beiden Fällen Balsam für<br />

die Seele. Das weiss Dominik aus eigener Erfahrung.<br />

Nämlich seit ihm ein langjähriger Kunde erzählt<br />

hat, dass sein Arzt ihm gegen Depressionen<br />

verschrieben hat, täglich Velo zu fahren. Prophylaktisch.<br />

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fährt Velo. Raus in die Natur! Freiheit. Unabhängigkeit.<br />

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den passenden Esel dazu. Auf geht’s!<br />

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Montag geschlossen<br />

Rathausgasse 21<br />

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<strong>Juni</strong> bis September: Samstag ab 17.00 offen<br />

Sonntag und Montag geschlossen<br />

Sommerferien 7. Juli bis 5 August <strong>2013</strong>


24 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Kesslergass-Gesellschaft Kontaktadr.: Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, PF, 3000 Bern 7<br />

Hauptversammlung<br />

<strong>2013</strong><br />

Unter kundiger Führung von Herrn André Born,<br />

Architekt, durften die Leistmitglieder die sehr<br />

kunstvoll restaurierten Räume des Provisorhauses<br />

an der Herrengasse 1 besichtigen.<br />

Der 1. Advent in den Seitengassen der Unteren<br />

Altstadt wurde das erste Mal vom neu ins Leben<br />

gerufenen OK organisiert und erfreute sich eines<br />

grossen Publikumserfolges.<br />

Das Märithüsli am Weihnachtsmarkt auf dem<br />

Münsterplatz war rund um die Uhr vermietet und<br />

von vielen Einheimischen und Touristen besucht.<br />

Die Feuerwehr möchte an den Markttagen einen<br />

besseren Durchgang durch die Münstergasse. Gewisse<br />

Marktstände sind bereits deswegen auf den<br />

Bundesplatz umgezogen.<br />

Der Kesslergassvorstand traf sich regelmässig zu<br />

Sitzungen und pflegte den Kontakt zu den anderen<br />

Leisten.<br />

Die Jahresrechnung schloss mit einem kleinen Gewinn<br />

ab. Ein alljährlich hoher Negativposten ist<br />

die teure Weihnachtsbeleuchtung. Im kommenden<br />

Jahr sollte versucht werden, dafür mehr Sponsorenbeiträge<br />

in den Geschäften und Institutionen zu<br />

beschaffen.<br />

Dr. Barbara Braun (Brunnezytig) und Tobias Burkhalter<br />

(Kassier) treten aus dem Vorstand aus. Der<br />

Präsident verdankt die langjährige Tätigkeit der<br />

beiden Mitglieder.<br />

Neu in den Vorstand wird Frau Susanne Hofer,<br />

wohnhaft an der Herrengasse und im Reisebusiness<br />

tätig, gewählt. Sie wird sich im OK für die<br />

gassenübergreifenden Anlässe engagieren.<br />

Ebenfalls neu in den Vorstand wird Frau Henriette<br />

Urfer gewählt. Sie arbeitet in der Infostelle des<br />

Bernen Münsters. Sie übernimmt die Redaktion<br />

der Brunnezytig.<br />

HU<br />

Abschied vom Berner Münster<br />

Als ich vor 18 Jahren als Pfarrer ans Berner Münster<br />

berufen wurde, waren für mich nach der «heimeligen»<br />

Landkirche in Wohlen b. Bern die Dimensionen<br />

des spätgotischen Baus beeindruckend. Die<br />

Höhe des Innenraums lässt den Menschen schrumpfen,<br />

aber ohne ihn zu demütigen. Wer das Münster<br />

betritt wird aufs menschliche Mass gestutzt. Es wird<br />

bewusst, dass über einem noch «Etwas» ist. Der<br />

Raum vermisst einen und nimmt einen jede Vermessenheit.<br />

Noch in anderem Sinne legt der Raum an alles, was<br />

in ihm gesprochen und musiziert wird, einen Massstab<br />

an. Unbarmherzig deckt die Qualität der Architektur<br />

alle Oberflächlichkeit und Seichtigkeit auf.<br />

Die Liturgie eines Gottesdienstes hat dem Raum zu<br />

entsprechen und muss ihm antworten.<br />

Kunsthistorisch wird der Bau des Münsters mit den<br />

drei Begriffen Reduktion, Integration, Proportion<br />

charakterisiert.<br />

Ich denke, was der Raum ausstrahlt, soll er auch in<br />

unsere Seelen einstrahlen und einflössen.<br />

Reduktion, Integration, Proportion – die drei Begriffe<br />

stehen für das, was uns allen in dieser Zeit so<br />

oft fehlt: Die wirre Informations- und Bilderflut um<br />

uns her abwerfen, die Gedanken aufs Wesentliche<br />

reduzieren – das Widerstrebende in unserem Leben<br />

integrieren: das Dunkle und Schwere und Unbegreifliche<br />

– und so die Proportionen finden: eine<br />

Verhältnismässigkeit und Harmonie.<br />

Das Raumprogramm des Münsters ist gleichsam ein<br />

Seelenweg, zu dem uns die Architektur einlädt.<br />

Es gibt im Münster einige versteckte, den Touristen<br />

nicht zugängliche Räume, die mir besonders lieb<br />

geworden sind.<br />

Da ist das Kämmerlein für den Sigristen und die<br />

Pfarrerschaft. Die Wände sind geschmückt mit Portraits<br />

von ehemaligen Münsterpfarrern. In Reih und<br />

Glied hängen sie da – die einen als Stich, die andern<br />

in Öl, jene aus den Anfängen der Fotografie und da<br />

meine unmittelbaren Vorgänger. Jedes Mal, wenn<br />

ich den Talar anzog und das Bäffchen band, fühlte<br />

ich die Blicke der alten Herren im Nacken. Las ich<br />

meinen Text durch, lächelten einige spöttisch, andere<br />

schüttelten den Kopf und einige nickten mir<br />

zu. Ich habe sie machen lassen und fand es vor<br />

jedem Gottesdienst schön, nicht allein zu sein. Alle<br />

haben sie vor mir seit der Reformation die Münsterkanzel<br />

bestiegen, haben einige Jahre gewirkt<br />

und sind dann gegangen. Vom 1. September an wird<br />

mein Bildchen zwischen ihnen hängen.<br />

Zu den verborgenen Räumen des Münsters gehört<br />

auch der gewaltige Estrich mit seinem alten Tretrad.<br />

In ihm haben die Windenknechte gewirkt. Sie<br />

galten auf mittelalterlichen Baustellen als hochbezahlte<br />

Arbeitskräfte. Die Tätigkeit war mühsam, extrem<br />

anstrengend und in Hebevorrichtungen auch<br />

gefährlich. Das Halten der Lasten war schwierig<br />

durchzuführen, weil die Laufräder nicht gesichert<br />

werden konnten, um die Last während des Drehvorganges<br />

auf Höhe zu halten. Das Ablassen der Lasten<br />

hat sich oft zu einem Problem und einer Gefahr<br />

entwickelt, weil sich die Last durch ihre Eigenmasse<br />

selbständig machen und die Männer in den Treträdern<br />

ins «Rotieren» und «Schleudern» bringen<br />

konnte. Man kann das Tretrad bis heute nicht betrachten,<br />

ohne darin ein Gleichnis für die eigene Arbeit<br />

und das eigene Leben zu lesen.<br />

Am liebsten von den verborgenen Räumen aber ist<br />

mir die Sakristei geworden, in der ich alle die Jahre<br />

Texte aus der christlichen Tradition meditieren<br />

durfte.<br />

In diesem kleinen Raum herrscht eine besondere Atmosphäre<br />

der Konzentration und der stillen Aufmerksamkeit.<br />

Wie das ganze Münster ist er eine Art<br />

Aufnahmegefäss für unsere reiche christliche Tradition,<br />

die hier für jede Generation neu gedeutet<br />

wurde.<br />

Oft stellte ich mich einfach in den leeren stillen<br />

Raum. Alle die Worte sind verklungen und sind<br />

doch irgendwie gegenwärtig.<br />

Wir Menschen kommen und gehen. Die Botschaft<br />

des alten Münsters bleibt.<br />

So kann ich im Herbst getrost vom Münster Abschied<br />

nehmen.<br />

Jürg Welter<br />

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Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

25<br />

Schutz für Umzug und Zukunft: das Einschachtelungsprojekt<br />

der Burgerbibliothek Bern<br />

Geschriebenes, das man als für die Zukunft erhaltenswert<br />

ansah, wurde schon immer möglichst gut<br />

vor mechanischen Schäden geschützt. Bei Büchern<br />

und gebundenen Materialien übernimmt weitgehend<br />

der Bucheinband diese Schutzfunktion.<br />

Schwieriger zu schützen sind lose Archivalien,<br />

Druckgrafiken, Zeichnungen und fotografische Materialien,<br />

für die geeignete Schutzhüllen erst erstellt<br />

werden müssen. Zugleich sollen auch negative äussere<br />

Einflüsse auf die teilweise reich verzierten<br />

Bucheinbände verhindert werden. Im Hinblick auf<br />

den anstehenden Umzug der Burgerbibliothek Bern<br />

im Zusammenhang mit dem Umbau des Bibliotheksgebäudes<br />

an der Münstergasse werden in<br />

einem seit 2012 laufenden Projekt der grösste Teil<br />

der Archivobjekte in alterungsbeständige Schachteln<br />

verpackt und damit «zügelbar» gemacht. Das<br />

Projekt ist sehr nachhaltig, da auf diese Weise die<br />

Dokumente Jahrzehnte über das Bauprojekt hinaus<br />

bestmöglich aufbewahrt werden können.<br />

In der präventiven Konservierung für Schriftgut<br />

nimmt die optimale Lagerung der Objekte einen<br />

wichtigen Platz ein. Hierzu gehören die Aufbewahrung<br />

in geeigneten Gestellen, eine staubfreie<br />

Umgebung und ein stabiles, den verschiedenen<br />

Materialien zuträgliches Raumklima. Auch bei der<br />

Benutzung wird darauf geachtet, dass die Archivalien<br />

nicht beschädigt werden, dafür sorgen klare<br />

Benutzungsregeln. Um die Objekte in möglichst<br />

gutem Zustand zu erhalten, werden neben Einzelrestaurierungen<br />

mit Eingriffen zur Stabilisierung<br />

und Ergänzung von beschädigten Bestandteilen<br />

auch Konservierungsmassnahmen für gesamte Bestände<br />

ergriffen. Dazu gehört auch das Einschachtelungsprojekt<br />

der Burgerbibliothek Bern.<br />

Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise mehrere<br />

tausend Archivdokumente einer ausgewählten<br />

Signatur, vorwiegend gebundene Archivalien vom<br />

Projektleiterin Lea Dauwalder und Zivildienstleistender<br />

Erik Larbie bei der Einschachtelungsarbeit.<br />

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Spécialités<br />

de produits d'Italie<br />

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Mittelalter bis in die Neuzeit, neu in Schachteln<br />

verpackt. Das sind nicht etwa Schachteln einheitlicher<br />

Grösse: Alle diese Einheiten werden einzeln<br />

mit einem 3-D-Messgerät vermessen. Eine auf Archivierungsmaterial<br />

spezialisierte Firma fertigt<br />

nach diesen Vorgaben die für jedes Objekt passende<br />

Schachtel an. Die aus alterungsbeständiger<br />

Wellpappe gestanzten Schachteln werden aus<br />

Platzgründen flach angeliefert und von den Projektmitarbeitenden<br />

(normalerweise ein Zivildienstleistender<br />

und die Projektleiterin)<br />

aufgerichtet und mit der entsprechenden Signatur<br />

beschriftet. Lose Archivalien hingegen, die bisher<br />

in ungeeigneten Schachteln und Mappen lagen,<br />

werden in Schachteln und Mäppchen in Standardgrössen<br />

umgelagert.<br />

Ein Blick ins Regal: Vor und nach der Einschachtlung<br />

Die Archivdokumente sind durch ihre Aufbewahrung<br />

an verschiedenen Standorten während ihrer<br />

langen Existenz teilweise sehr stark verschmutzt.<br />

Bevor die Objekte in die neuen Schachteln umgelagert<br />

werden, erfolgt deshalb eine sorgfältige<br />

Trockenreinigung, indem sie mit einem Spezialstaubsauger<br />

mit weicher Ziegenhaarbürste und<br />

einem speziellen Schwamm von aufliegendem<br />

Schmutz befreit werden.<br />

Dabei sollen die inhaltliche<br />

sowie physische Integrität<br />

erhalten bleiben.<br />

So musste beispielsweise<br />

für die Reinigung von<br />

handgeschriebenen, gebundenen<br />

Archivalien, in<br />

welchen Schreibsand<br />

zum Trocknen der frisch<br />

aufgetragenen Tinte verwendet<br />

worden war, eine<br />

Lösung gefunden werden.<br />

Der Sand gehört<br />

schliesslich zum Objekt<br />

und kann allenfalls Hinweise<br />

auf die Provenienz<br />

der Objekte liefern.<br />

Gleichzeitig rieselt dieser<br />

Sand bei jeder Benutzung<br />

aus dem Objekt,<br />

sorgt für die Verschmutzung<br />

der Umgebung und<br />

kann zudem die Stabilität<br />

des Einbands gefährden.<br />

Deshalb wird nun zuerst<br />

eine Probe des Sands in<br />

Kuriositäten<br />

Bei der Einschachtelung trifft man mitunter auch auf Überraschendes, wie<br />

beispielsweise eine Kiste mit verschiedensten Erinnerungsstücken von Horace<br />

Eduard Davinet (Signatur Mss.h.h. LII 137). Für solche Sonderfälle<br />

werden die Schachteln speziell angepasst.<br />

vorher<br />

Rollen vor und nach der Einschachtelung<br />

einen kleinen Umschlag gewischt und dem Objekt<br />

separat beigefügt, bevor der restliche Sand aus<br />

dem Falz gesaugt wird.<br />

Für fragile Dokumente wie beispielsweise Urkunden<br />

mit sehr grossen Siegeln müssen die Schachteln<br />

zusätzlich angepasst werden. Kleinere Siegel<br />

werden mit speziellen Hüllen gepolstert. Für gerollte<br />

Objekte (Pläne, Karten etc.) wurden eigens<br />

Schutzhüllen entwickelt, die eine einfache Handhabung<br />

und Lagerung dieser Rollen ermöglichen.<br />

Die Lagerung anderer Bestandsarten, wie Fotonegative<br />

aus Glas, Fotoalben, planliegende Grafiken<br />

und weiterer Objektgruppen wird ebenfalls im<br />

Rahmen des Einschachtelungsprojekts optimiert,<br />

zum Beispiel durch die Verwendung von alterungsbeständigen<br />

Mappen.<br />

Die neuen Behältnisse bieten jetzt bis in ferner Zukunft<br />

Schutz gegen mechanische Beschädigungen<br />

bei Benutzung und Transport, aber auch gegen<br />

Umwelteinflüsse wie Staub, Luftschadstoffe sowie<br />

kurzzeitige Klimaschwankungen. Die Burgerbibliothek<br />

Bern freut sich, ein so nachhaltiges Projekt<br />

zum Schutz ihrer Objekte realisieren zu<br />

können.<br />

Lea Dauwalder<br />

nachher


26 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Leist der Untern Stadt Kontaktadresse: Postfach 570, 3000 Bern 8<br />

Hauptversammlung des Leists<br />

der Untern Stadt Bern<br />

Dieses Jahr übernahm der altehrwürdige Erlacherhof die Gastgeberrolle, personifiziert durch<br />

die Leiterin Beziehungspflege und Repräsentation der Stadt Bern, Manuela Angst, die ihr<br />

Amt mit viel Professionalität und einnehmender Freundlichkeit ausübte und zusammen mit<br />

dem Leistvorstand die Mitglieder des LUS in der Eingangshalle in Empfang nahm.<br />

Zur Erleichterung der Kontaktmöglichkeiten erhielten<br />

alle Eintreffenden ein Namensschild angeheftet,<br />

und jeder hatte sich zu Beginn persönlich<br />

in das Anwesenheitsbuch einzutragen, das inzwischen<br />

eine jahrelange Präsenzliste aufweisen kann.<br />

Heuer zählt der LUS insgesamt 291 Mitglieder,<br />

von denen 64 den Weg hierher fanden.<br />

Die «Voll»-Versammlung des LUS <strong>2013</strong>: Von 291<br />

Mitgliedern fanden 64 den Weg in den Gemeinderatssaal<br />

des Erlacherhofes.<br />

Über die grosse, geschwungene Freitreppe gelangte<br />

man anschliessend in den Gemeinderatssaal<br />

im ersten Stock, wo LUS-Präsidentin Stefanie Anliker<br />

die Gäste im Namen des Vorstandes begrüsste,<br />

insbesonders die fast vollzählig<br />

anwesenden Alt-Präsidenten Xaver Zach, Peter<br />

Oehrli, Willy Fuhrer, Stephan Probst und Christian<br />

Anliker. Auch ein paar Ehrenmitglieder sassen im<br />

Saal und Präsidenten der angrenzenden Leiste, die<br />

alle namentlich willkommen geheissen wurden.<br />

Danach begann das in Versammlungen übliche<br />

Prozedere, das jeder kennt und über sich ergehen<br />

lässt, der Reigen von Stimmenzählern, Kassier und<br />

Revisoren, von Jahresbericht, Mutationen, Traktanden,<br />

Voten und Wahlen…<br />

Nach einer kurzen persönlichen Vorstellung wurden<br />

zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt: Marcel<br />

Hunziker betreut ab jetzt den Bereich Informatik/Internet<br />

und Zahai Bürgi wird neue LUS-<br />

Redaktorin der Brunne Zytig. Das nun wieder<br />

sechsköpfige Gremium trifft sich in monatlichen<br />

Sitzungen und bemüht sich, die LUS-Gemeinschaft<br />

würdig und kompetent zu vertreten. In Personalunion<br />

wurde danach der gesamte Vorstand<br />

offiziell zu Delegierten für die Versammlungen der<br />

VAL und der Spysi gewählt.<br />

Wieder wurden einige Mitglieder in den Veteranenstand<br />

aufgenommen, der mit einer persönlichen<br />

Urkunde besiegelt wird, ein grosses<br />

Dankeschön für die jahrelange Treue und eine<br />

Ehre, die nach 25 Jahren Mitgliedschaft durchaus<br />

gerechtfertigt ist: Richard und Monika Amstad, die<br />

Berner Kantonalbank BEKB, Barbara Geiser, Verena<br />

Kähr und die Männer-Concordia.<br />

Nachdem sie geduldig das Versammlungs-Ritual<br />

hinter sich gebracht hatten, erhielten auch alle im<br />

Saal Anwesenden nun ihre Belohnung. Der Leiter<br />

von StadtGrün Bern, Christoph Schärer, erzählte<br />

in anschaulicher und anregender Weise über die<br />

Geschichte der «Gärten in der Stadt Bern», und<br />

man konnte so einiges an Wissen dazulernen, wie<br />

zum Beispiel: Um 1200 gab es in der Berner Altstadt<br />

noch keine durchgehenden Gassen, nur Einzelgebäude<br />

mit genutzter Umgebung (Ställe,<br />

Gärten, offene Gräben); die kleine Zunft der Rebleute<br />

zählte ursprünglich nur 44 Mitglieder, betreute<br />

die Rebberge in der Stadt am Nordhang und<br />

in der Matte und stellte immerhin zwei Grossräte;<br />

um 1500 hatte sich die Stadt verdichtet und es gab<br />

bereits vierstöckige Gebäude; nachdem die offenen<br />

Gräben allmählich aufgefüllt waren, wurde<br />

1571 auch die Sauhaltung in der Altstadt verboten;<br />

die im 18. Jh. nach Versailler-Vorbild angelegten<br />

(Junkerngass-)südseitigen Stadtgärten gehören mit<br />

zum Unesco-Welterbe, im Erlacherhof kann der<br />

Garten an Urnengang-<br />

Tagen besichtigt werden,<br />

usw.<br />

Das handschriftlich geführte Präsenzlistenbuch<br />

der Hauptversammlungen. Noch fehlen drei Eintragungen…<br />

Den mündlichen Vortrag<br />

umrahmte der belgische<br />

Sänger Jan Kerckhofs mit seiner Gitarre<br />

und ein paar gängigen Hitparaden-Songs und danach<br />

öffnete sich eine weitere Pforte, hinter der das<br />

Team des Alten Tramdepots verschieden gefüllte<br />

Brezel und Bier servierte und der Gastgeber Erlacherhof<br />

den Wein und die alkoholfreien Getränke<br />

sponserte, was ihm aufs allerbeste verdankt wird!<br />

Damit neigte sich die 141. Hauptversammlung des<br />

LUS schliesslich ihrem Ende zu und die Mitglieder<br />

hatten sich einmal mehr vergewissern können,<br />

dass diese Institution ihre kulturellen und gesellschafts-politischen<br />

Aufgaben bewusst wahrnimmt<br />

und ganz in ihrem Sinn stets weiter daran arbeitet.<br />

Apéro-Gespräch unter den gestrengen Augen von<br />

Hieronymus von Erlach, dem Erbauer des Erlacherhofes<br />

Mitte 18. Jh.: Christoph Schärer (Leiter<br />

Stadtgrün Bern), Manuela Angst (Leiterin Beziehungspflege<br />

und Repräsentation der Stadt Bern)<br />

und Sven Gubler (Direktor BernCity)<br />

ZB<br />

Gruppenbild mit Dame – die versammelten Leist-Altpräsidenten und ihre amtierende<br />

Nachfolgerin posieren mit Humor (von hl bis vr): Stephan Probst, Peter<br />

Oehrli, Christian Anliker, Xaver Zach, Willy Fuhrer und Stefanie Anliker.<br />

Und grad noch ein Gruppenbild mit Dame: Die drei bisherigen und die zwei<br />

neuen Vorstandsmitglieder halten den Kopf hoch (von l nach r): Zahai Bürgi<br />

(Redaktion Brunne Zytig), Stephan Probst (Bauliches/Events), Marcel Hunziker<br />

(Internet/Medien), Valentin Baumann (Finanzen/Mitglieder) und Peter<br />

Hug (Sekretär/Protokolle). Fotos: Christian Anliker, Zahai Bürgi


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

27<br />

Wir finden eine Wohnung – in<br />

der Altstadt von Bern<br />

Wie einer ehemaligen Auslandschweizerin eine zündende Idee kam, und sie diese seither erfolgreich<br />

umsetzt…<br />

Leistagenda<br />

• Leistspaziergang:<br />

Führung durch den Zytglogge-Turm (siehe<br />

Inserat!) 26. <strong>Juni</strong><br />

Felicitas Sohm Reubi im Hof ihrer möbliert und auf Kurzzeit vermieteten Alt-<br />

Vier Jahre wohnte die<br />

Familie Reubi Sohm in<br />

China und kam letztes<br />

Jahr wieder zurück in die<br />

Schweiz. Während ihres<br />

Ausland-Aufenthaltes<br />

hatten sie immer von<br />

einem Pied-à-Terre in<br />

der Berner Altstadt geträumt.<br />

Kein einfaches<br />

Unterfangen, dies vom<br />

fernen Peking aus zu realisieren!<br />

Fündig wurden<br />

sie auf der Homepage<br />

der Privera AG, wo eine<br />

2.5-Zimmer-Wohnung<br />

von 70qm an der Gerechtigkeitsgasse<br />

(Eingang<br />

<strong>Postgasse</strong>) für den<br />

Meistbietenden zum Verkauf<br />

stand. Ich traf die<br />

Familie am Tag der Besichtigung<br />

und staunte<br />

stadtwohnung<br />

über die beiden blondschopfigen<br />

«Modis», die damals noch besser Chinesisch<br />

als Berndeutsch sprachen. Die Familie<br />

ihrerseits staunte und freute sich über ihren glücklichen<br />

»Fund», und Felicitas stellte ihn sich auch<br />

bereits als wunderschön gelegene Alterswohnung<br />

vor. Bald galt es aber, wieder zurück nach China<br />

zu gehen, die Ferien waren vorbei. Da sie auch zukünftig<br />

jährliche Aufenthalte in Bern planten,<br />

überlegten sie sich, ob und wie sie ihre neue Wohnung<br />

in der leerstehenden Zwischenzeit vermieten<br />

könnten. Was also tun, um «d’s Füfi und d’s Weggli»<br />

zu haben?<br />

Die zündende Idee liess nicht lange auf sich warten:<br />

Wir vermieten die Wohnung möbliert, wochen-<br />

oder höchstens monateweise. Zugegeben,<br />

die Idee war nicht neu, aber sie zu realisieren und<br />

die anfallenden Verwaltungsarbeiten zu organisieren<br />

und durchzuführen, brauchte einen entschlossenen<br />

Geist und eine geschäftstüchtige Hand. Man<br />

meldete sich also auf der Homepage von Bern<br />

Tourismus und bei der deutschen Ferienplattform<br />

fewo-direkt.de an, loggte sich ein, und brauchte<br />

nicht lange auf ein Echo zu hoffen. Die Anfragen<br />

überschlugen sich – und seitdem läuft das Geschäft<br />

wie am Schnürchen, so gut, dass die «gelegentliche<br />

Selbstnutzung», die eigentliche Motivation der<br />

Idee, infolge 90-prozentiger Wohnungs-Auslastung<br />

gar nicht mehr zum Zuge kommt.<br />

henden Wohnungen in der Berner Altstadt, um sie<br />

im Namen der Besitzer solange zu vermieten, bis<br />

sie wieder in Eigengebrauch oder in ein festes<br />

Mietverhältnis übergehen. Felicitas Sohm vermutet,<br />

dass es wahrscheinlich mehr solcher Wohnungen<br />

gibt, die auf diese Weise etwas zusätzliche<br />

Rendite abwerfen könnten. Sie werde sich über<br />

jedes Feedback freuen und fügt an: Das Wohnen<br />

in der Berner Altstadt macht irgendwie süchtig,<br />

verlängerte doch letzthin ein Geschäftsmann, der<br />

das Gerechtigkeitsgass-Apartment für eine Woche<br />

gebucht hatte, seinen Aufenthalt auf zwei Monate.<br />

Wer einmal hier lebte, kommt immer wieder!<br />

info@feels-like-home.ch oder 076 318 33 53.<br />

Text und Fotos: ZB<br />

• Buskers- Festival<br />

Besuchen Sie die LUS-Bar vor dem<br />

Erlacherhof und versuchen sie das legendäre<br />

Risotto von Hans Gurtner! 8.–10. August<br />

• Neuzuzüger-Anlass im Herbst<br />

26. Oktober<br />

• Das Einmalige Objekt<br />

25.-27. Oktober<br />

Leist der Untern<br />

Stadt Bern führt aus!<br />

Besichtigung und Führung durch den<br />

Zeitglockenturm mit Peter Häusermann.<br />

Mittwoch,<br />

26. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

um 18.30 Uhr<br />

Treffpunkt vor<br />

Zeitglockenturm<br />

Ost Seite<br />

Kosten: Für Leist<br />

der Untern Stadt<br />

Bern Mitglieder<br />

Fr. 10.–, für nicht<br />

Mitglieder Fr. 15.–<br />

Anmeldung:<br />

info@stephanprobst.ch,<br />

079 652 33 92<br />

Leist der Untern Stadt Bern<br />

Postfach 570, 3000 Bern 8, www.bern-altstadt.ch<br />

Zu Verkaufen:<br />

Bilder der schönsten<br />

Brunnen von Bern<br />

Inzwischen lebt die Familie wieder in der Schweiz<br />

und fand in der Nähe von Bern eine ihren Verhältnissen<br />

entsprechende grössere Wohnung. Und ausser<br />

ihrer Stadtwohnung vermieten sie bereits eine<br />

weitere Wohnung auf Zeit im Länggassquartier<br />

und betreiben ihre eigene Homepage www.feelslike-home.ch.<br />

Sie vermieten die Wohnungen ab<br />

mindestens 3 Tagen vor allem an Touristen und<br />

Geschäftsleute, die ein privates Dasein dem Hotelleben<br />

vorziehen. Zu ihren Gästen gehören zum<br />

Beispiel auch Leute, die nach Bern umziehen und<br />

zur Überbrückung eine Wohnung auf Zeit benötigen.<br />

Information:<br />

Künstler:<br />

Kosten:<br />

12 Faksimile – Reproduktionen<br />

nach Aquarellen<br />

Heinz Güntlisberger<br />

Fr. 25.– (Pro Mappe, 12 Bilder)<br />

Da die Nachfrage grösser ist als das Angebot, denken<br />

sie neuerdings an eine Geschäftserweiterung<br />

und suchen nach zusätzlichen zeitweise leer ste-<br />

In den inneren Laubengängen zwischen der <strong>Postgasse</strong><br />

59 (Eingang) und der Gerechtigkeitsgasse<br />

66 (Wohnung)<br />

Erhältlich bei:<br />

Stephan Probst + Partner AG<br />

Gerechtigkeitsgasse 31, Bern<br />

Tel. 031 312 37 10


28 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

März-Apéro bei «JESPERS hommes»<br />

…wie sich eine Geschäftsidee verwirklicht und bewährt hat<br />

Wie jedes Jahr lud Annelise Jespers zum Frühlings<br />

Mode-Apéro in ihr Geschäft an der Gerechtigkeitsgasse<br />

73 ein. Als weiblicher Single<br />

liegt mir nun allerdings nichts ferner als Männermode,<br />

als Berichterstatterin der Brunne Zytig jedoch<br />

hatte ich einen Auftrag zu erfüllen. Also betrat<br />

ich völlig unvoreingenommen das kleine aber feine<br />

Ladenlokal. Mit ansteckender Begeisterung und offensichtlichem<br />

Engagement nahm sich Annnelise<br />

Jespers Zeit, mir alles über den Ursprung und die<br />

Vision für ihr Geschäft zu erzählen.<br />

Anneliese Jespers, Gründerin,<br />

Inhaberin und Geschäftsführerin<br />

von JES-<br />

Diese Frau ist enorm<br />

vielseitig und, ich muss<br />

es gestehen, ihr Werdegang<br />

und derjenige ihres<br />

Geschäftes interessierten<br />

mich mehr als ihr<br />

ebenso vielseitiges Warenangebot,<br />

das zweifellos<br />

von Geschmack und<br />

Stilsicherheit zeugt, und<br />

das sogar Modelaien<br />

wie mich durch ge-<br />

PERS hommes<br />

schickte Präsentation und ästhetische Farbenarrangements<br />

zum Hinsehen und Stöbern verlockt. Ich<br />

entdecke dabei auch ein Schild, das dem Kunden<br />

nicht nur Hemden nach Mass, sondern etwas ganz<br />

Spezielles anbietet: «Entwerfen Sie Ihren eigenen<br />

Anzug. Sie können Stoff, Futter, Knöpfe und Applikationen<br />

individuell nach eigenem Geschmack<br />

zusammenstellen.»<br />

Ins Farbenspektrum passen auch die Gemälde an<br />

den Wänden oberhalb der Kleiderständer, und Annelise<br />

Jespers bestätigt meine Frage gern, dass die<br />

Werke von ihr selbst gemalt sind. Sie seien Ausdruck<br />

eines kreativen Erbes, das sie ihrem belgischen<br />

Grossvater zu verdanken habe. Diese kreative<br />

Begabung führte sie erst einmal zur Mal- und Gestaltungspädagogik<br />

und zu einem Studium als Heilpädagogin,<br />

wo sie nicht zuletzt auch Erfahrungen<br />

sammelte, die ihr im derzeitigen Beruf als Inhaberin<br />

und Geschäftsführerin von JESPERS hommes<br />

dienlich sind. Doch, wie um alles in der Welt,<br />

kommt jemand von der Heilpädagogik zur Männermode?<br />

Auch das liegt in ihrer persönlichen Geschichte<br />

begründet, denn schon als Mädchen entdeckte<br />

und erlernte sie in der Steinerschule unter<br />

anderem auch das Nähen. Und von ihrem Flair für<br />

textiles Gestalten zum Modefan war der Weg nicht<br />

mehr weit…<br />

Von der Geschäftsidee bis zur Eröffnung des Ladenlokals<br />

an der Gerechtigkeitsgasse dauerte es<br />

dann exakt 34 Monate, eine Zeit, die Annelise Jespers<br />

in ihrem Projekt-Curriculum festgehalten hat:<br />

Im Jahr 2008 war sie am Stöbern in einer Altstadt-<br />

Boutique, wo gerade auch zwei Herren aus dem<br />

Welschland nach Labels «for men» suchten, und<br />

Annelise Jespers half der mit ihr befreundeten Geschäftsleiterin<br />

mit ihren Französisch-Kenntnissen<br />

aus. Da «zündete» der erste Funke. Ihr (Um-)Fragebogen<br />

«Mein ideales Herrenmodegeschäft» aus<br />

den folgenden marktanalytischen Planungsanfängen<br />

besteht noch, und wird mir gleich ausgehändigt.<br />

Um möglichst effektiv und effizient von der modeinteressierten<br />

Frau zur Profi-Geschäftsleiterin zu<br />

avancieren, besuchte Annelise Jespers damals diverse<br />

Lehrgänge und Kurse, mit jenem typisch breiten<br />

Interessens-Spektrum, das so gut zu ihr passt:<br />

Im Textil- und Modezentrum Glattbrugg lernte sie<br />

die Labels kennen. Es folgten weitere Kurse, unter<br />

anderem in textiler Materialkunde, Frauen und<br />

KMU, Firmenführung, Produkteverkauf, Farb- und<br />

Stilberatung, Massnehmen etc. Ab Juli 2010 fühlte<br />

sie sich bereit zur Umsetzung ihrer Vision: Es folgte<br />

die Gründung der Jespers GmbH, der erste Mode-<br />

Messebesuch in Berlin, die Suche nach einem Ladenlokal,<br />

die Formulierung des Geschäftskonzepts<br />

inklusive einer Corporate Identity und entsprechendem<br />

Internetauftritt www.jespers-gmbh.ch, Synergien<br />

mit anderen Geschäften, Einkäufe des<br />

erweiterten Labelsortiments, Einrichten des Laden-<br />

Diese Altstadtläden haben alle eine gewisse<br />

Tiefe… Ein dezenter Blickfang über dem Textilen:<br />

Die gemalten Werke von Annelise Jespers<br />

lokals – und dann endlich, am 19. Februar 2011: Die<br />

Eröffnung!<br />

Ich muss bewundernd zugeben, ich habe grössten<br />

Respekt vor einem solchen Einfrau-Unternehmen,<br />

das jemand aus eigener Kraft und ganz von der Pike<br />

auf durchzieht, ohne einfach in ein «gemachtes<br />

Nest» sitzen zu können. Das braucht Motivation,<br />

Durchhaltewillen, Nerven und Mut – und eine ganz<br />

schöne Portion Optimismus…<br />

In ihrem umfangreichen Geschäfts-Leitbild stellt<br />

sich Annelise Jespers u.a. als Gastgeberin vor, die<br />

ihre Kunden in einer ruhigen Wohlfühl-Atmosphäre<br />

einfühlsam und bedürfnisgerecht berät. Die Label-<br />

Auswahl umfasst unter anderen Scabal, Jacques<br />

Britt, Wellensteyn, Hiltl und Hom, ein Angebot für<br />

Herren jeglicher Statur. Und damit auch die oft vorhandene<br />

weibliche Begleitung auf ihre Rechnung<br />

kommt, bietet das Geschäft zusätzlich ein kleines,<br />

feines Sortiment an Damen-Accessoires. Der Besuch<br />

bei JESPERS hommes soll als Event erlebt<br />

werden können, und der Kunde soll mit Kleidern<br />

nach Hause gehen, die seine Persönlichkeit unterstreichen.<br />

Nach meiner eigenen Erfahrung in diesen<br />

zwei Stunden bin ich mir sicher, der Besucher wird<br />

hier in jedem Fall ganz persönlich angesprochen<br />

und behandelt, – so, wie man sich einen Einkauf in<br />

den Lauben der Unteren Berner Altstadt wünscht.<br />

ZB<br />

JESPERS hommes<br />

Gerechtigkeitsgasse 73, 3011 Bern<br />

Tel. 031 311 60 40, ww.jespers-gmbh.ch<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di – Fr 13.00 bis 19.00, Sa 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Im Schaufenster an der Gerechtigkeitgasse spiegelt<br />

sich die Altstadt<br />

Teilzeitmitarbeiterinnen packen (nicht nur) am heutigen<br />

Apéro tüchtig mit an – und natürlich auch ein<br />

Nehmen Sie Platz und seien Sie gespannt auf das,<br />

was aus der geräumigen Umkleidekabine an diesjähriger<br />

Mode auftaucht…<br />

Fotos: Annelise Jespers, Zahai Bürgi


Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

29<br />

Ein Haus schreibt Geschichte<br />

Das Haus an der Ecke Kreuzgasse/Junkerngasse birgt faszinierende Schätze. Im Keller wurde<br />

ein Verbindungsgang zwischen zwei Zunfthäusern entdeckt, welcher in die Zeit um 1450 zurückgeht.<br />

Nun soll das ehemalige Bettenhaus Utiger in ein Wohn- und Geschäftshaus umgenutzt<br />

werden und so zu einer belebten Altstadt beitragen.<br />

Im Mittelalter schlossen sich Handwerksmeister<br />

und Kaufleute zu Zünften zusammen, um Ihre Interessen<br />

in der Wirtschaft zu vertreten und die Geselligkeit<br />

zu pflegen. In Bern werden unter<br />

anderem die beiden Zünfte zum Narren und zum<br />

Distelzwang gegründet. Beide Gesellschaften sind<br />

nicht, wie damals üblich, aus einer Handwerkervereinigung<br />

hervorgegangen, sondern sind Gesellschaften<br />

der Adeligen. Nach den Ratssitzungen<br />

traf sich die «gesellschaft derherren ze dem narren<br />

bi der chrützgass», wie eine Urkunde aus dem Jahr<br />

1392 belegt. Kürzlich vorgenommene bauhistorische<br />

Untersuchungen durch Siegfried Möri und<br />

Das ehemalige Bettenhaus Utiger an der Ecke Kreuzgasse/Junkerngasse<br />

Bernhard Maurer haben nun Faszinierendes über<br />

das ehemalige Zunfthaus zum Narren an der<br />

Kreuzgasse 3 ans Tageslicht gebracht.<br />

Verbindung zwischen zwei Zünften<br />

Nach dem Abbau von Regalen und Verkleidungen<br />

im imposanten Gewölbekeller kam ein zugeschütteter<br />

Verbindungsgang zum Haus an der Gerechtigkeitsgasse<br />

79 zum Vorschein. Dieses Haus ist<br />

heute noch im Besitz der Gesellschaft zum Distelzwang.<br />

Die beiden Zünfte fusionierten nach anfänglicher<br />

Zusammenarbeit im Verlaufe des 15.<br />

Jahrhunderts und behielten den Namen zum Distelzwang.<br />

Das heutige<br />

Zunftwappen zeugt vom<br />

Zusammenschluss des<br />

Narren mit dem Distelfink<br />

(alter Name: Distelzwang).<br />

Weinhandel, Café und<br />

Wohnhaus<br />

Nach 1693 endete die<br />

Geschichte vom Zunfthaus<br />

zum Narren mit<br />

dem Verkauf an Johann<br />

Rudolf von Tavel. Von<br />

Tavel nutzte den Keller<br />

und den Zunftsaal im<br />

Erdgeschoss für den<br />

Handel mit Westschweizer<br />

Weinen. Darauf<br />

folgte der holländische<br />

Handelsmann und<br />

Schneidermeister Peter Heynens. Dieser investierte<br />

in ein für das Jahr 1837 überraschend modernes<br />

Projekt. Er baute das ehemalige Zunfthaus<br />

zum Narren zusammen mit den beiden Nachbarhäusern<br />

an der Junkerngasse in ein repräsentatives<br />

Wohn- und Geschäftshaus um. Im Erdgeschoss<br />

entstanden das Café Milano und Geschäftsräume.<br />

Die Grundrisse der Wohnungen in den Obergeschossen<br />

waren für die Benutzung durch Mieter<br />

mit herrschaftlichen Ansprüchen und Hausangestellte<br />

angelegt. Dieser Umbau ist bis auf einige<br />

Ausnahmen ausgezeichnet erhalten geblieben.<br />

Vorbildliches Sanierungsprojekt<br />

Seit anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude<br />

als Möbel- und Bettenhaus genutzt und gehörte<br />

bis vor einem Jahr der Familie Utiger.<br />

Unterdessen hat die Gebäudeversicherung Bern<br />

(GVB) das ursprüngliche Zunfthaus an der Ecke<br />

Kreuzgasse/ Junkerngasse übernommen und ist<br />

nun daran, das Gebäude umfassend zu sanieren.<br />

Geplant ist in den Obergeschossen eine Umnutzung<br />

des ehemaligen Bettenhauses in Wohnungen<br />

für gehobene Ansprüche. Das Erdgeschoss und der<br />

Keller sollen weiterhin geschäftlich genutzt werden.<br />

Das Sanierungsprojekt hat zum Ziel, die Geschichte<br />

und die Eigenart des Hauses zu erhalten.<br />

Zum Beispiel werden die Böden restauriert und<br />

sollen, wie im 18. Jahrhundert üblich, im diagonal<br />

verlegten Berner Parkett erstrahlen.<br />

Die Erarbeitung des Bauprojekts erfolgte in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem städtischen Denkmalpfleger<br />

Jean-Daniel Gross. Dieser lobt die Zusammenarbeit<br />

mit der Gebäudeversicherung und dem<br />

Architektenteam um Rolf Mühlethaler: «Dank der<br />

professionellen Herangehensweise aller Beteiligten<br />

und dem Anspruch, das Beste aus diesem Objekt<br />

zu machen, ist ein vorbildliches<br />

Umnutzungsprojekt entstanden.»<br />

Karin Iseli<br />

Abteilung Stadtentwicklung Bern<br />

(Aus Wohnstadt Bern, Mai <strong>2013</strong>)<br />

Café & Restaurant Rathaus<br />

Wir sind um wunderschöne Restauranttische im<br />

Freien reicher geworden! Wirt und Team des Café<br />

& Restaurants Rathaus haben den Rathausplatz<br />

möbliert und bepflanzt, bieten für die Sommermonate<br />

stimmungsvolles Ambiente in schöner<br />

Umgebung und heissen herzlich willkommen. Zur<br />

Bushaltestelle schlendernde DetailfachschülerInnen,<br />

das Rathaus knipsende Touristen, das Plätschern<br />

des Vennerbrunnens, dann und wann mal<br />

ein vorbeischleichendes, zwischen den nächsten<br />

Gassen verschwindendes Auto, das Geplauder vor<br />

der Tapas Bar Volver gegenüber und der all viertelstündliche<br />

Glockenschlag vom Rathaus, mal<br />

verstärkt durch das Geläut der Peter und Paul-Kirche,<br />

deren Bauklötzchen ähnliche Konstruktion<br />

noch im Blickfeld liegt, machen die Sicht- und<br />

Hörkulisse aus, wenn man in den komfortablen<br />

Korbstühlen auf dem Rathausplatz sitzt. Wo denn,<br />

wenn nicht hier, kann man zudem in lauschig-lustigen<br />

zweiplätzigen Korbschaukeln sitzen, sich<br />

fühlen, als wäre man irgendwo am Meer, am See,<br />

als hätte man, zumindest auf Kaffeelänge ein bisschen<br />

Ferien! Da ist Spass und Genuss garantiert.<br />

Wirklich, eine der allerschönsten Caféterrassen in<br />

der Unteren Altstadt! Und wenn das Wetter fürs<br />

draussen Sitzen nicht stimmt: unter der Laube zur<br />

Gerechtigkeitsgasse ist es geschützter und übrigens:<br />

sitzt man drinnen im verspiegelten Café oder<br />

im zum Rathausplatz gehenden stimmungsvollen<br />

Raum, womöglich bei einem ganzjährig erhältlichen<br />

Fondue, ist man längst für fehlende Sonne<br />

und Grade entschädigt.<br />

ig<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Mittwoch 8.00 bis 19.30 Uhr,<br />

Donnerstag und Freitag 8.00 bis 23.30 Uhr,<br />

Samstag 9.00 bis 23.30 Uhr, Sonntag ist Ruhetag<br />

Café & Restaurant Rathaus – eine der schönsten<br />

Terrassen Berns heisst willkommen<br />

Gerechtigkeitsgasse 78, 3011 Bern<br />

Telefon 031 311 53 43<br />

neue Öffnungszeiten<br />

Montag bis Mittwoch 7.00 bis 19.00 Uhr<br />

Donnerstag und Freitag 7.00 bis 23.30 Uhr<br />

Samstag<br />

9.00 bis 23.30 Uhr<br />

Sonntag<br />

Ruhetag<br />

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gesamte team freuen sich auf ihren Besuch!<br />

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30 AUS DEN LEISTEN<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Wo wir wohnen, wohnten andere auch: 3. Folge<br />

Wo ist Augusto?<br />

Augusto wohnte lange hier. Er gehörte zum Immerschon<br />

an der Gasse. Sein Wegzug von da zurück<br />

in seine Herkunftsstadt muss um das<br />

Doppelnulljahr gewesen sein. Ich sehe ihn noch,<br />

wie er in seinem raschen Gang am Rathaus vorbei<br />

stadtabwärts schritt, seiner Wohnung zu im Haus<br />

<strong>Postgasse</strong> 30, so nett und freudig hatte er über den<br />

Platz gegrüsst, erinnere mich, wie er stadtaufwärts<br />

marschierte, wieder raschen Schrittes und in den gegenüberliegenden<br />

Laubengang hinübergrüsste,<br />

Grüsse mit einem Lachen, Winken und einer<br />

Freundlichkeit, die einen ansteckte und auf gutlaunig<br />

stimmte. Er hatte etwas von Charlie Chaplin,<br />

dem Alltags-Chaplin, nicht dem clownesken mit<br />

den grossen, nach aussen gestellten Schuhen, und<br />

Gehstock hatte Augusto auch keinen. Aber die gleiche<br />

kleine Statur, kräftig gebaut, nicht dick aber ein<br />

bisschen untersetzt, mit markanten Brauen und<br />

schwarzgrauen Lockenhaaren, die buschig seinen<br />

Kopf umspielten. Auf der Strasse sah man ihn<br />

immer mit Weste und es dünkt mich, die sei immer<br />

in einem mittleren Braun gewesen, vielleicht durchzogen<br />

mit einem Muster in grünlicher oder leicht<br />

dunklerer Farbe. Darunter trug er Werktags-Hemden,<br />

die ich kariert erinnere. Die Weste war auch an<br />

heissen Sommertagen dabei, dann nur über den Arm<br />

gehängt oder über die Schultern gelegt,<br />

was seiner Gestalt durch die leer baumelnden<br />

Ärmel etwas Amputiertes verlieh.<br />

Ich wusste nie mehr von ihm als:<br />

Augusto ist Italiener, arbeitet irgendwo<br />

in einem Altersheim in der Küche,<br />

wohnt nebenan in der Dachwohnung<br />

und scheint immer guter Laune zu sein.<br />

Erst wie er am Verladen seines Mobiliars<br />

in einen Anhänger mit Römernummern<br />

war, erfuhr ich, dass er nach Rom<br />

zurückgehe. Ja, Rom sei seine Heimatstadt.<br />

Nicht genau das Zentrum, aber<br />

etwas südlich davon. Das war mein<br />

Stichwort: am südlichen Stadtrand<br />

hätte ich einige Jahre vorher gewohnt,<br />

unmittelbar nach der Porta Sebastiano,<br />

an der Via Cilicia, ein Steinwurf von<br />

der alten Stadtmauer, den le mura entfernt.<br />

Wie konnte ich ihm vorschwärmen<br />

von diesem Haus, mit diesem<br />

Garten rundum und überhaupt dem<br />

Leben in Rom! Meinem Lieblingscafé gegenüber<br />

der Cesti Pyramide, der Piramide Bar, in der ich<br />

immer Cappuccino-Halt machte. Augusto hörte zu<br />

mit seinen freundlichen Augen, die wegen den eingekerbten<br />

Hautfalten zu den Schläfen hin immer zu<br />

lächeln schienen, bestätigte die Stichworte – Porta<br />

Sebastiano – Cesti Pyramide – Via Appia Antica,<br />

nickte dazu und war weit weniger euphorisch als<br />

ich. Er verstand neben diesen Stichworten wahrscheinlich<br />

nicht viel mehr als meine Euphorie, die er<br />

wohl als meine Referenz an seine Stadt auffasste.<br />

Meinem Wortschwall konnte er unmöglich folgen.<br />

Wie sich zeigte, war er gegenüber der deutschen<br />

Umgebungssprache recht resistent geblieben. Seine<br />

Jahrzehnte in Bern waren ihm Arbeit mit Italienern<br />

gewesen und Freizeit mit Landsleuten. Und Rom<br />

bedeutete ihm nicht wie mir eine Art idealen Lebens.<br />

Er winkte ab: kaum Arbeit, meistens keine<br />

und wenn, dann im Gärtnereibetrieb seiner Schwester.<br />

Geld gab es kaum, Wohnen im Gärtnerhaus<br />

und Essen dafür. In Bern habe er immer gearbeitet,<br />

aber jetzt: pensioniert. Noch weiter südlich von<br />

Rom würde er wohnen, etwas ausserhalb, der Via<br />

Appia Antica entlang und dann kurz nach der Quo<br />

Vadis Kirche, wo sich die Strasse vierfach teilt. Eine<br />

davon, die schlussendlich nach Ostia ans Meer<br />

führt, wie jede südlich aus der Stadt gehende, sei<br />

seine Strasse.<br />

Augusto wusste also die Antwort auf Quo Vadis:<br />

ein bisschen über Rom hinaus und heim ins<br />

Gärtnerhaus. Und sicher hat man ihn, als er<br />

längst noch Kind war, in die Kirche an der vierfachen<br />

Strassengabelung vor den Stein mit den<br />

Fussabdrücken geführt und ihm die Geschichte<br />

von Petrus, dem Apostel erzählt. Wie genau hier,<br />

wo auch er jetzt stehe, anno Domini dem Petrus<br />

Jesus erschienen sei. Da sei natürlich noch keine<br />

Unter diesem Dach hat Augusto gewohnt. Seine beiden Fensterlukarnen mit<br />

Sicht in nördlicher Richtung.<br />

Kirche gestanden, bloss ein zufälliger flacher Stein<br />

auf dem Feld sei da gelegen und die Stadt Rom sei<br />

noch viel entfernter gewesen als heute. Aber genau<br />

da hätte Jesus sich gezeigt und auf genau diesem<br />

Stein sei Petrus gestanden, auf der Flucht aus Rom,<br />

wo er hätte gekreuzigt werden sollen, zur Strafe,<br />

weil er von Jesus‘ Wundertaten erzählt hatte. Wie<br />

nun plötzlich Jesus hier vor ihm erschienen sei,<br />

hätte Petrus ihn gefragt: «Domine quo vadis?», worauf<br />

Jesus gesagt haben soll: «Wo ich hingehe? Ich<br />

geh zurück, um mich erneut kreuzigen zu lassen.»<br />

Petrus sei daraufhin umgekehrt und nach Rom zurückgegangen.<br />

Er hätte verstanden, was Jesus ihm<br />

damit hatte sagen wollen: fliehe nicht vor deinem<br />

Schicksal, nimm das Martyrium auf dich. Seither<br />

seien die Abdrücke von Petrus‘ nackten Füssen in<br />

diesem Stein zu sehen, vor dem er, kleiner Augustino,<br />

gerade stehe. Darum heisse diese kleine Kirche<br />

«Quo Vadis», nicht wegen der Verwirrung<br />

angesichts der vier Strassen, die sich da aus einer<br />

auszweigen.<br />

Augusto ist also mit seinem Möbelanhänger nach<br />

Rom gefahren. Irgendwann wird er in Rom angekommen<br />

sein, wird zur Freude seiner Ankunft durch<br />

die Stadt gefahren sein, vorbei am Kolosseum, links<br />

hinüber zum Foro Romano, dann den Circo Massimo<br />

geschaut, die Viala Aventino eingeschlagen<br />

haben und, wer weiss, vielleicht beim Anblick der<br />

Cesti Pyramide ans Gespräch im schon weit zurückliegenden<br />

Bern gedacht haben, bevor er die<br />

Viale Marco Polo, dann die Cristoforo Colombo<br />

eingeschlagen hat. Den Wegweiser «Chiesa Domine<br />

Quo Vadis» wird er nicht nötig gehabt haben zu<br />

lesen.<br />

Vielleicht hat er die Fahrt durch Roms Innenstadt<br />

aber auch nicht zur Freude gemacht, mehr um seine<br />

Ankunft in der Schwestergärtnerei hinauszuzögern<br />

und noch ein kleines bisschen abwesend zu bleiben.<br />

Könnte aber auch sein, dass er aus Freude über seine<br />

Ankunft in Rom auf der Autobahn geblieben ist, die<br />

im weiten Bogen Rom umfahrende «Grande raccordo<br />

anulare» genommen hat und auf<br />

direktestem Weg die Via Appia Antica<br />

anpeilte, nichts weiter wollend, als endlich<br />

angekommen sein.<br />

Ist er schlussendlich aus dem Auto ausgestiegen,<br />

hat sich gestreckt und um sich<br />

geschaut, ist stehen geblieben und hat<br />

gezögert, ein Gefühl der Verlorenheit<br />

oder wohlige Vertrautheit empfunden?<br />

Ist er nicht stehen geblieben, als wäre er<br />

angewurzelt? Sind die Fussabdrücke im<br />

Stein nicht die von Augusto, wie er in<br />

diesem Moment dort steht, gegen den<br />

Himmel schaut und ins ausfransende<br />

Stadtgebiet?<br />

Irgendwie und irgendwann sind sie mir<br />

zu seinen geworden, durch ein langsames<br />

und unmerkliches Überlagern von<br />

Erinnerung und Bildern, durchmischt<br />

mit Vergessen und Verwirrungen.<br />

Warum sollten sie mir nicht die von Augusto<br />

sein, warum immer alles auf seine Richtigkeit<br />

prüfen, wenn doch schöner ist, was nicht stimmt?<br />

Augusto würde lachen über dieses Wirrwarr und es<br />

sicher seinen mangelnden Sprachkenntnissen zuschreiben,<br />

wenn er jetzt verstanden hätte, ich<br />

dächte, die Fussabdrücke in der «Quo Vadis» Kapelle<br />

seien die von ihm. Er würde mich nicht korrigieren<br />

und mir die Fussabdrücke lassen, wo und von<br />

wem sie auch immer sind. Ihm würde es recht sein,<br />

Augusto würde einfach lachen.<br />

Iris Gerber<br />

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Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />

31<br />

Stadtgrün Bern bringt 2012 die neuen – wiederum<br />

durch sie gesponserten – Büsche in die <strong>Postgasse</strong> 35<br />

Dieses Mal haben sie den Winter überstanden und<br />

begrünen im Mai <strong>2013</strong> die Sitzecke auf dem Vorplatz<br />

des Aufenthaltsraumes<br />

«öffentliches Wohnzimmer» und «städtische Oase»<br />

Die <strong>Postgasse</strong> 35 und ihre Gönner<br />

Neben der Theke steht der neue beleuchtete<br />

Frischhalte-Schrank für die «Gutis»…<br />

Ich finde Manfred Jegerlehner beim nachmittäglichen<br />

Jass mit seinen Gästen. Die freundliche<br />

Dame vom heutigen Serviceteam hatte mir erklärt,<br />

er sei der ältere Herr mit den grauen Haaren und<br />

dem grauen Bart. Nun gut, in dieser Institution<br />

scheint mir das auf beinahe jeden Dritten zuzutreffen,<br />

aber schliesslich sass mir der Leiter des Aufenthaltsraumes<br />

in der <strong>Postgasse</strong> gegenüber.<br />

Nachdem ich ebenfalls an einem der drei Esstische<br />

Platz genommen hatte und mir ein «Kafi» angeboten<br />

worden war, spürte ich sofort, was die Artikelverfasserin<br />

in einer Brunne Zytig von 2009 meinte,<br />

als sie schrieb: «Hier herrscht kein verklärtes Idyll,<br />

aber eine wohltuende Nische». Auch herrschen hier<br />

weder Konsumationszwang noch Personenkontrolle,<br />

und es wird keiner registriert oder therapiert.<br />

Ich meinerseits bin hergekommen, um via Brunne<br />

Zytig einigen Sponsoren für ihre Grosszügigkeit zu<br />

danken. Zum einen ist dies Daniel Hausen von<br />

Stadtgrün Bern, haben die Stadtgärtner doch die<br />

fünf im eiskalten März des Jahres 2004 hier auf dem<br />

Vorplatz erstmals aufgestellten und im noch kälteren<br />

Frostwinter 2011/2012 dann erfrorenen Kübelsträucher<br />

unentgeltlich wieder ersetzt. Zum anderen<br />

muss einer Gruppe von elf Handwerker- und Lieferantenfirmen<br />

gedankt werden, die unter der Bauführung<br />

von Stephan Probst die Küche auf der<br />

Zwischenetage in den vorderen, helleren Raum-Bereich<br />

zur <strong>Postgasse</strong> hin versetzt und – inklusive<br />

zwei neuen grossen Kühlschränken und dem Glasschrank<br />

vorn am Buffet – komplett erneuert haben.<br />

Nun konnte der kleine Vorratsraum im hinteren Teil<br />

abgeschlossen werden, und am frei gewordenen<br />

Platz entstand eine kleine Telefonstation, von welcher<br />

aus die Gäste ihre nötigen Anrufe gratis tätigen<br />

können.<br />

Die Gäste, das sind immer noch in erster Linie randständige<br />

Menschen, aber auch Nachbarn aus der<br />

Umgebung. Es herrscht striktes Alkohol- und Drogenverbot.<br />

Fünfzehn freiwillige Mitarbeiterinnen<br />

kümmern sich in lockerem Turnus um das Wohl der<br />

Besucher, servieren morgens ein Frühstücks-Kaffee,<br />

nachmittags ein Z’vieri und allerlei Naschereien und<br />

samstags eine Suppe – alles gratis und franco, versteht<br />

sich. Loeb liefert täglich Kuchen, Backwaren<br />

und belegten Brötli, die in seinen Restaurants nicht<br />

verkauft wurden, und für den Rest der Nahrungsmittel<br />

sorgt die «Schweizer Tafel». Milch, Butter<br />

und andere Frischwaren kaufen die freiwilligen Helferinnen<br />

bei Bedarf zusätzlich ein. Der Betrieb wird<br />

zudem von der Gesamtkirchgemeinde der Stadt,<br />

von Caritas und Privatspendern unterstützt.<br />

Beide Male, an denen ich den von der Heilsarmee<br />

geführten Raum besuchte, war er gut frequentiert,<br />

und man fühlt sich sofort und auf eine unverkrampfte,<br />

unaufdringliche Art willkommen geheissen.<br />

Dies ist – im Namen der Trägerorganisation<br />

«Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der<br />

Stadt Bern (AKiB)» bereits seit über 35 Jahren so.<br />

Die Institution erhielt im März 2012 den erstmals<br />

von der Burgergemeinde verliehenen Sozialpreis<br />

der Stadt Bern. Aus Freude über diese Auszeichnung<br />

beschenkten damals die Betreiber der <strong>Postgasse</strong><br />

35 alle Anwohner: Jeder – auch ich – fand als<br />

gelungene Überraschung in seinem Briefkasten ein<br />

Glas Bienenhonig und eine Bienenwachskerze. Vielen<br />

Dank dafür, und auf weiterhin gute Nachbarschaft!<br />

ZB<br />

… und hinter der Theke erstreckt sich die bunt zusammengewürfelte,<br />

gemütliche Plausch-Ecke –<br />

mehr echtes Vintage geht nicht!<br />

Die Liste der hilfreichen «Heinzelmänner» hinter<br />

diesem grosszügigen Geschenk<br />

Nein, kein Bürotisch für Kinder, das ist die geschützte<br />

Nische mit der kleinen Telefonstation des<br />

Aufenthaltsraumes<br />

Die neue Küchenkombination neben der Gaststube.<br />

Eine Überraschung in meinem Briefkasten im März<br />

2012: Die mit allen Nachbarn in der <strong>Postgasse</strong> geteilte<br />

Freude über den Sozialpreis der Burgergemeinde.<br />

Fotos: Stephan Probst, Zahai Bürgi


32 A N G E B O T E<br />

Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Berner Münster: Restaurierung Chorgewölbe<br />

Das Chorgewölbe (1515–1517)<br />

bedarf einer sorgfältigen<br />

Restaurierung.<br />

Herzlichen Dank für Ihre dringend<br />

benötigte finanzielle Hilfe!<br />

PC-Konto 30-980-9, Burgerliche Ersparniskasse,<br />

Konto CH87 0638 2042 3103 9390 1<br />

der Berner Münster-Stiftung<br />

Spenden an die Berner Münster-Stiftung<br />

sind steuerabzugsberechtigt.<br />

Kontakt: 031 312 04 64<br />

www.komminoth.com<br />

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❑ Beitrittserklärung<br />

Der/die Unterzeichnende wünscht in einem<br />

der unten aufgeführten Leiste als Mitglied<br />

aufgenommen zu werden (Bitte ankreuzen).<br />

❑ Adressänderung<br />

Ich bin bereits Mitglied des unten<br />

angekreuzten Leists, habe aber<br />

eine neue Adresse.<br />

❑ Leist der Untern Stadt Bern, Postfach 570, 3000 Bern 8<br />

❑ Kesslergass-Gesellschaft, c/o Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, Postfach, 3000 Bern 7<br />

❑ Rathausgass-Brunngass-Leist, z. H. Herr Edi Franz, Postfach 405, 3000 Bern 7<br />

❑ Kramgassleist, Postfach 852, 3000 Bern 8<br />

❑ Matte-Leist, Postfach 29, 3000 Bern 13, www.matte-leist.ch<br />

Weitere Informationen auf<br />

www.bern-altstadt.ch<br />

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(Bitte an den angekreuzten Leist<br />

einsenden oder mailen)<br />

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Bern, den<br />

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Unterschrift<br />

Bitte einsenden an Druckerei Weiss GmbH,<br />

«Brunne-Zytig», Postfach 224, 3047 Bremgarten,<br />

weissdruck@bluewin.ch

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