Ausgabe Juni 2013 - Postgasse
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Brunne<br />
Zytig<br />
Zytig<br />
Bern, 21 <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 2/<strong>2013</strong><br />
Erscheint vierteljährlich 29. Jahrgang<br />
Offizielles Organ des Leist der Untern Stadt Bern, Kesslergass-Gesellschaft, Rathausgass-Brunngass-Leist, Kramgassleist, Matte-Leist, Vereinigte Altstadtleiste<br />
E D I T O R I A L<br />
Freier Tanz im Leben<br />
der Nacht.<br />
Nehmen Sie jeden Monat eine<br />
Packung Schlachthaus-Theater<br />
und wachen Sie auf<br />
Was vor noch gar nicht langer Zeit jeder und jede<br />
im Ausgang gesucht und gefunden hat, muss heute<br />
von der Obrigkeit bereit gestellt werden. Die Freiheit<br />
und das Recht auf Feiern ohne Beschränkungen,<br />
Alk zu jeder Tages- und Nachtzeit und ohne<br />
Limit! Umsatz muss her, den Rest überlassen wir<br />
der Stadt und ihren spiessigen Bürgern; und weil<br />
es so gäbig geit, nennen wir das ganze Kultur,<br />
denn mit Kultur lässt sich in diesem unserem<br />
Staate Bern eine Menge bewerkstelligen. Unmögliches<br />
wird möglich und am gut gefüllten bernischen<br />
Kultur-Honigtöpfchen drängen sich immer<br />
mehr Pseudo-Kulturelle! Freiräume und das Recht<br />
auf die Nacht sind Allgemeingut. Wer aber bestimmt,<br />
welche Freiheit und welche Rechte höher<br />
zu bewerten sind? Lasst uns gemeinsam und ideologiefrei<br />
unseren Lebensraum gestalten, respektvoll<br />
und im Bewusstsein, dass die eigene Freiheit<br />
auch immer die Freiheit des Anderen ist.<br />
In Wikipedia steht u.a. zu Urbanität (Urbane<br />
Zonen):<br />
«Urbanität (lateinisch urbs. «Stadt») umschreibt<br />
Ideale wie Bildung, Weitläufigkeit, feines Wesen<br />
und Höflichkeit.<br />
Urbanität beschreibt in der Sozialgeographie einerseits<br />
die durch funktionale Differenzierung gekennzeichnete<br />
Stadt, andererseits im sozialwissen -<br />
schaftlichen Sinne eine durch städtische Lebensweisen<br />
geprägte Alltagswelt. Urbanität umschliesst<br />
somit sowohl städtebauliche, als auch<br />
funktionale, sozio-kulturelle und sozio-ökonomische<br />
Elemente einer Lebensumwelt, die als «typisch<br />
städtisch» interpretiert werden kann. Als<br />
Zielkategorie umfasst Urbanität die Förderung<br />
funktionaler, baulicher, sozialer kultureller Vielfalt<br />
in Städten, die Ausprägung unterschiedlicher sozialräumlicher<br />
Milieus und die Wahrung des Nebeneinanders<br />
privater und öffentlicher Räume in<br />
der Stadt.»<br />
Im Rahmen des Runden Tisches zum Thema<br />
Nachtleben in Bern zeichnet sich ab, dass die Definition<br />
der Kultur im Nachtleben weiter gefasst<br />
werden muss als bisher. Eine klare Abgrenzung<br />
zum kulturlosen Herumsaufen, Vandalieren und<br />
Herumlärmen wird jedoch von sämtlichen Interessenvertretern<br />
explizit betont und nicht in Frage<br />
gestellt. Das lässt Hoffen auf ein weiterhin lebendiges<br />
Nachtleben mit weniger negativen und untolerierbaren<br />
Nebenerscheinungen.<br />
Das Schlachthaus-Theater an der Rathausgasse<br />
20/22 hat am 5. April <strong>2013</strong> den mit 100’000 Franken<br />
dotierten Kulturpreis der Burgergemeinde erhalten.<br />
Höchste Zeit, die Spiel- und Wirkstätte, die<br />
vor über 15 Jahren aus einer privaten Initiative freier<br />
Theaterschaffender gegründet wurde, den Brunne-<br />
Zytig-Lesern mit einer Gebrauchsansweisung zu<br />
verabreichen.<br />
Warum das Schlachthaus-Theater?<br />
Die Pharma- und Kosmetikindustrie überschwemmen<br />
uns mit Heilversprechen jeglicher Art, gegen<br />
jedes kleine Übel: «Werden Sie jünger, schöner, fitter,<br />
aktiver, erfolgreicher, wacher.» Was für eine<br />
Verschwendung. Was für ein Trugschluss. Was für<br />
eine unglaubliche Märchenwelt. Was für ein<br />
Umweg. Der Weg zur Erkenntnis, Wachsamkeit, zu<br />
innerer Schönheit und innerem Reichtum liegt<br />
gleich um die Ecke, vor Ihrer Haustüre an der Rathausgasse<br />
20/22. Jede Medikamentenstudie zeigt,<br />
dass der Medikamentenmissbrauch (Antidepressiva,<br />
Stimmungsaufheller, Schlafmittel, Wachmacher,<br />
Schmerzmittel) in der Beamtenstadt Bern<br />
höher ist als in jeder anderen Schweizer Stadt, mit<br />
all den schweren Nebeneffekten von Missmutigkeit,<br />
Missgunst, Desinteresse und einem konstanten Gefühl<br />
der Minderwertigkeit. Wachen Sie auf.<br />
Schmeissen Sie Ihrr Medis weg – und gehen Sie ins<br />
Theater. Denn das Theater unterhält, belustigt,<br />
stimmt nachdenklich und ist, wie alle bildenden<br />
Künste, Medizin für die Seele. Zu Wirkungen und<br />
unerwünschten Risiken lesen Sie die folgende Pakkungsbeilage<br />
aufmerksam durch.<br />
Was ist das Schlachthaus-Theater?<br />
Von September bis <strong>Juni</strong> ist es eine Plattform für zeitgenössische<br />
Theaterstoffe und -formen, offene Bühnen,<br />
Theaterpädagogik, Veranstaltungsreihen wie<br />
Festivals, Rahmenprogramme und Experimentelles.<br />
Während der Sommerpause im Juli und August<br />
kann das Theater für Veranstaltungen des Altstadtsommers<br />
oder Ähnliches durch die Stadt Bern und<br />
durch andere Gruppierungen genutzt werden.<br />
Wer und was ist im Schlachthaus-Theater enthalten?<br />
* Menschen<br />
– Mitarbeitende: Theaterleitung: Myriam Prongué<br />
und Maike Lex; Theaterpädagogik: Grit Röser,<br />
Startrampe-Patin für Jugendliche: Anna-Lisa Ellend;<br />
Sekretariat: Oliver Müller; Techniker: Matthias<br />
Keller, Demian Jakob und Pavel Mischler;<br />
Theaterbar und -laden: Simona Stoll und Mohéna<br />
Kühni; Kasse: Reina Gehrig und Terry Loosli;<br />
Offene Bühne Tsunderobsi: Julia Geiser, Jacqueline<br />
Schnyder<br />
Bärnu Bürkli<br />
Präsident Matte-Leist<br />
Die zu Behandelnden warten gespannt auf den Beginn der Theatertherapie.
2 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Der Theatersaal erlaubt die gleichzeitige Behandlung von 130 Klienten.<br />
– Schauspieler/innen, Regisseure, Dramaturgen,<br />
Lichttechniker, Requisiteure, Kostümbildner etc.:<br />
Kein fester Stab, stattdessen frei fluktuierendes<br />
«Ensemble» aus unabhängigen Theatergruppen<br />
und internationalen Theaterpartnerschaften.<br />
– Über 14’000 ZuschauerInnen pro Jahr<br />
* Kunstformen<br />
Auf dem Programm, dem «Schlachtplan», stehen<br />
Sprechtheater für Erwachsene, Jugendliche und<br />
Kinder, Puppentheater, Tanztheater, Chöre, Musicals,<br />
Stadt- und Schlachthausrundgänge, interaktives<br />
Theater, Vorträge mit Diskussionen, Kurzvortragsturniere,<br />
Cabarets, Videoprojektionen, Variété-<br />
Darbietungen, Audio-Besichtigungen, Stückentwicklungen,<br />
Performances sowie Theaterseminare<br />
für Kinder und Jugendliche.<br />
* Räume:<br />
– Eine 7 x 10 Meter grosse Bühne und 130 Sitzplätze<br />
im eingeschossigen Berner Barockbau aus<br />
dem Jahr 1768.<br />
– 2 kleineren Bühnen in den beiden Gewölbekellern<br />
mit 50 bzw. 40 Sitz- und Stehplätzen.<br />
Impressum<br />
Die «Brunne Zytig» wird von den Altstadt leis ten<br />
gemeinsam gestaltet. Unter den Leist rubriken finden<br />
Sie leistinterne Informationen.<br />
Verantwortlich für die Herausgabe:<br />
Vereinigte Altstadtleiste Bern<br />
Redaktion Leist der Untern Stadt:<br />
Iris Gerber (ig), Zahai Bürgi (ZB),<br />
Xaver Zach (Za)<br />
Redaktion Kesslergass-Gesellschaft:<br />
Henriette Urfer (HU)<br />
Redaktion Rathausgass-Brunngass-Leist:<br />
Edi Franz (ef), Stefan Theiler (drs)<br />
Redaktion Kramgassleist:<br />
Barbara Büttner (babü),<br />
Regula Leuenberger (rlu)<br />
Redaktion Matte-Leist: Brigitte Holzer<br />
Koordination, Inserateannahme, Produktion:<br />
Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und<br />
Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7,<br />
3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79,<br />
weissdruck@bluewin.ch<br />
ISSN2235-1531, www.bern-altstadt.ch,<br />
brunnezytig@bern-altstadt.ch<br />
– Eine Theaterbar im Foyer des Theaters.<br />
– Eine Galerie «Theaterladen» im Parterre des benachbarten<br />
Künstlerwohnhauses.<br />
– 2 Künstlergarderoben mit Dusche, WC und<br />
Küche im 1. OG.<br />
– Büros für Theaterleitung, Sekretariat und technische<br />
Leitung im 2. OG<br />
– 4 Theaterwohnungen mit einer Wohnküche im 3.<br />
und 4. OG<br />
In welchen Fällen wird das Schlachthaus-Theater<br />
angewendet?<br />
* Akute oder chronische Gefühlsanämie, geistige<br />
Arterienverkalkung und Mangel an Inspiration.<br />
* Digitaler Medienvöllerei, wenn Geschichten nur<br />
aus elektronischen Medien bekannt sind.<br />
* Eingerostete Gestik, Mimik und/oder mündliche<br />
Ausdrucksweise.<br />
* Interesse an Geschichten und Umsetzungsformen<br />
der freien Berner Theaterszene.<br />
* Erschlaffung der Lachmuskulatur, verstopften<br />
Tränendrüsen und/oder defektes Wutventil.<br />
Wie nimmt man den Schlachthaus-Theater-Besuch<br />
ein?<br />
* Unerfahrenen Theatergängern wird empfohlen,<br />
sich bewusst für ein Stück zu entscheiden, das<br />
Neugierde weckt.<br />
* Sensibilisieren Sie vor Theaterbeginn Ihre Wahrnehmungsfähigkeit,<br />
indem Sie z.B die Schaufenster<br />
der Altstadt-Parterregeschäfte betrachten.<br />
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Gerechtigkeitsgasse 49<br />
CH 3011 Bern<br />
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sieben tage in der woche offen<br />
Patienten während der Behandlung «Tsunderobsi»<br />
* Sollte Ihre Aufmerksamkeit vom Bühnengeschehen<br />
abschweifen, nehmen Sie sich einen Kurzbeschrieb<br />
zu Hilfe.<br />
* Tauchen Sie in die Handlung ein und lassen Sie<br />
sich überraschen. Wer dem Schauspiel sein Einfühlungsvermögen<br />
schenkt, darf in 82, 754% der<br />
Fälle mit einer Heilung rechnen. Die Rückfallquo -<br />
te liegt gemäss Max-Planck-Institut bei 17.83%.<br />
Wie wirkt das Schlachthaus-Theater?<br />
* Konfrontiert den Zuschauenden mit den eigenen<br />
Gedanken, Sichtweisen sowie Handlungsmustern<br />
und manchmal mit den dunklen Seiten des Selbst.<br />
* Die Bühne spiegelt die grosse Welt, so dass wir<br />
sie besser verstehen oder ver(w)irrt sind.<br />
* Die Akteure und Requisiten können als Boten<br />
wahrgenommen werden, die uns Türen aufstossen,<br />
uns in unbekannte Räume führen, Erinnerungen<br />
wecken und Gedankenimpulse setzen. Ein<br />
Theaterstück kann uns mit einem gelinden Rippenstoss<br />
aus unserer Bequemlichkeit aufwecken.<br />
Bisher verdrängte Themen, nicht oder anders<br />
wahrgenommene Inhalte können uns auf fällige<br />
Entscheidungen hinweisen, ein Tun nahelegen<br />
oder unserem Leben eine neue Richtung geben.<br />
Wie steigert man die (Wechsel-)Wirkung des<br />
Schlachthaus-Theaterbesuchs?<br />
* Diskutieren Sie nach der erforderlichen Inkubations-/<br />
Wirkungszeit über das Theatererlebnis. Sei<br />
es ein gesellschaftlich relevantes Thema, ein be-<br />
Wir mögen den Montag, darum<br />
haben wir an der Gerechtigkeitsgasse 27<br />
das Kaffee Montag eröffnet.<br />
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag<br />
von 9.00 bis 19.00 Uhr.<br />
Nebst Kaffee und Tee bieten wir eine<br />
kleine Auswahl an Weinen und speziellen<br />
Apéritifs an. Unser Mittagsmenu<br />
besteht aus Suppe, passendem Sandwich<br />
und Salat in Bioqualität.<br />
Antipasti und kleine Süssigkeiten<br />
gehören ebenfalls zum Sortiment.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Tel. 031 311 31 07 www.kaffeemontag.ch
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
3<br />
Am Rande notiert<br />
Myriam Prongué und Maike Lex sorgen mit Kreativität, Engagement und Mut für die geistige Gesundung<br />
der Berner.<br />
stimmtes Kostüm, ein Geruch, eine Grundstimmung,<br />
eine kreative Wortschöpfung oder ein inspirierender<br />
Monolog oder Dialog, bei dem Sie<br />
sich zumindest an ein paar Satzbrocken erinnern.<br />
Versuchen Sie dabei nicht besonders beredsam zu<br />
sein, achten Sie stattdessen auf Ihre und die emotionale<br />
Befindlichkeit des Gesprächspartners.<br />
Denn oft wirkt schon ein einziges Wort oder eine<br />
beobachtete Verhaltensweise wie ein kreatives<br />
Sprungbrett, um eine Diskussion zu entfachen. Ist<br />
Ihr Gesprächspartner so charmant wie ein Eisschrank,<br />
dann schwärmen Sie von konkreten Szenen.<br />
Falls die Person kein völliger Kunstbanause<br />
ist, gelingt es ihnen bestimmt, positive Eindrücke<br />
hervorzukitzeln. Sollten Sie sich durch andere<br />
Theatergänger gehemmt fühlen oder nicht geduldsam<br />
zuhören können, gehen Sie zu den unmittelbar<br />
benachbarten Fürsten der Gaumen -<br />
freude: Ristorantino Bellino, Bon Bec oder Tredicipercento.<br />
Welche Nebenwirkungen können auftreten?<br />
* Erweitert die Seh-, Hör- und Fühlgewohnheiten<br />
* Reduziert Kontaktarmut und schafft Flirtgelegenheiten.<br />
* Kann vereinzelt zu einer Abhängigkeit führen.<br />
Welche weiterführene Medikation wird verschrieben?<br />
* Der Host-Club des Konzert Theaters Bern im<br />
Dachstock des Stadttheaters. Es handelt sich<br />
dabei um eine Art Diskussions-Nachtclub mit ca.<br />
5-8 runden Gesprächsgruppentischen, an denen<br />
die Zuschauenden des vorangehenden Theaterstücks<br />
mit ExpertInnen und Schauspielern über<br />
das Thema vertieft diskutieren.<br />
* Kaufen Sie in der Unteren Altstadt den Gedichtband<br />
«Dr. Erich Kästners Lyrische Hausapotheke».<br />
Werden Sie sich über den Grund Ihrer<br />
Befindlichkeit oder Schmerzen klar und schauen<br />
Sie dann im Inhaltsverzeichnis nach, welche Gedichte<br />
der Herr Doktor aus Dresden Ihnen in diesem<br />
Fall verschreibt.<br />
* Gehen Sie in eine Musik- oder Videoapotheke,<br />
lassen Sie sich vom Ladeninhaber oder Kunden<br />
eine Schallplatte, einen Film verschreiben oder<br />
bedienen Sie sich gleich selber von den Regalen:<br />
«Wenn die Liebe entzweiging», «Wenn das Kind<br />
ins bildschirmreife Alter tritt», «Wenn Bern zum<br />
Hals heraushängt»...<br />
Was auch zum Schlachthaus-Theater gehört:<br />
Theaterladen<br />
Wo ehemals Trockenblumen gediehen, hat das<br />
Schlachthaus Theater heute einen Theaterladen.<br />
Ein Fenster ins Aktionszentrum. Oft ohne reguläre<br />
Öffnungszeiten. Hinter dem Glas finden Installationen,<br />
Szenen und Schriften von bildenden<br />
oder darstellenden KünstlerInnen ihren<br />
Ort. Manchmal mit Kopfhörern und Monitoren,<br />
manchmal mit Einlass, manchmal als temporärer<br />
Pop-Up-Shop. Vernissagen, Lesungen,<br />
Teamsitzungen, Geheimtreffen. Schon gesehen?<br />
Offene Bühne Tsunderobsi<br />
Auf den Kellerbühnen des Schlachthauses findet<br />
an einem Montagabend pro Monat die Offene<br />
Bühne «Tsunderobsi» statt. Tsunderobsi ist<br />
eine Plattform für Darbietungen von Jedermann<br />
und -frau, sei es musikalischer, theatralischer,<br />
poetischer, tänzerischer oder träschiger Art. Was<br />
auch immer auf eine Bühne gestellt werden<br />
kann, findet hier seinen Platz. Einzige Bedingung<br />
ist, dass die Darbietung etwas mit dem<br />
Thema des Abends zu tun hat (Beispiel: Bern<br />
Mobil oder Dammbruch). Bis zu maximal 15<br />
Minuten darf eine Darbietung die Bühnenbretter<br />
ihr eigen nennen. Zum Schluss gibt’s immer<br />
einen Specialguest und Feier bis Mitternacht.<br />
Man kann sich aber auch einfach ins Publikum<br />
setzen oder es sich in der Lounge gemütlich machen.<br />
Für Getränke gibt’s die Bar, Unterhaltung<br />
darf man selbst mitbringen.<br />
Startrampe<br />
Schlachthaus Theater Bern bietet Raum für den<br />
Theaternachwuchs der Schweiz und stellt jungen<br />
Künstlern und Künstlerinnen die Kellerbühne als<br />
Startrampe für ihre Projekte zur Verfügung. Die<br />
jungen Theaterleute haben die Gelegenheit, bis<br />
zu zehn Tage im Schlachthaus zu proben und<br />
können in drei bis vier öffentlichen Vorstellungen<br />
zeigen, was sie erarbeitet haben.<br />
drs<br />
Die Berner Altstadt ist eine<br />
wunderschöne Begegnungsstätte.<br />
Hier lässt man sich<br />
gerne zu einem Schwatz nieder<br />
und diskutiert im Beizengärtchen<br />
über Gott und die<br />
Welt. Da gibt es Geschichten,<br />
die Grundlagen für einen<br />
Roman, einen Film oder ein<br />
Theaterstück sein könnten.<br />
Geschichten insbesondere auch über die Liebe, welche<br />
ihre Fäden sogar von Weltkulturerbe zu Weltkulturerbe<br />
spinnt.<br />
Der Brunnezyttigkolumnist hat hierzu folgendes notiert:<br />
Der Berner Urs, Hobbyfussballer, YB-Fan und<br />
als solcher Saisonkarteninhaber, sass mit immer der<br />
gleichen Gruppe beim Match. Freunde aus der<br />
Fussballszene, leidenschaftliche YB-Unterstützer<br />
und Geniesser gepflegter Altstadtgastronomie.<br />
Einer der Jungs, nennen wir ihn Max, ist mit einer<br />
ausnehmend hübschen Peruanerin verheiratet.<br />
Diese nahm er ab und zu an die Matches mit.<br />
Schwebte sie ins Stadion, kam der Stadionspeaker<br />
ins Stottern und YB-Powergotte Vania Kohli im Promisektor<br />
vis-à-vis ahnte, dass da Konkurrenz einmaschiert<br />
war.<br />
Selbstredend wurde im Sektor D nebst Fussball auch<br />
über Peru gesprochen. Ein Land, das Ursens Interesse<br />
immer mehr weckte. Und dann, ja dann, meinte<br />
Max in einer Halbzeitpause beiläufig zu Urs: «Du,<br />
wenn dich Peru derart interessiert, dann reis doch<br />
mal mit uns dorthin. Meine Frau hat eine Zwillingsschwester<br />
in Iquitos, die kennt sich in der Geschichte<br />
des Landes bestens aus und kann dir die wichtigsten<br />
Sehenswürdigkeiten zeigen». Gesagt, getan. Urs entschloss<br />
sich erwartungsfroh zur Mitreise nach Peru.<br />
Er lernte dort in der Tat ein wunderschönes Land<br />
mit vielerlei Facetten kennen. Sei- ne Fremdenführerin,<br />
die ebenfalls ausnehmend hübsche Zwillingsschwester<br />
Nummer 2 namens «Dahlia», zeigte ihm<br />
alles, was er sehen wollte. Sie küss- ten sich erstmals<br />
im Schatten des Machu Picchu.<br />
Es folgten gegenseitige Besuche voller Leidenschaft.<br />
Dahlia lernte die Schweiz kennen und schätzen.<br />
Ebenso den Fussball nach YB-Art. Zwei Jahre<br />
später meinte die Fangruppe vom Sektor D, es sei<br />
an der Zeit, die Verliebten dauerhaft zueinanderzuführen.<br />
So bat Urs um Dahlias Hand und um den<br />
Segen der Familien. Vor drei Wochen wurde im<br />
Schloss Schadau in Thun geheiratet. Und das<br />
Schönste: Im August schenkt Dahlia ihrem Urs ein<br />
Meiteli. Ein YB-Gspänli mehr – wetten?<br />
Hans Häusler, alt Informationschef Stadt Bern<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Brunne Zytig erscheint am<br />
13. September <strong>2013</strong><br />
Redaktionsschluss:<br />
23. August <strong>2013</strong><br />
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4 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
16./17. Mai 2014<br />
ArtStadtBern<br />
Räumlichkeiten gesucht<br />
ArtStadtBern hat am 27./28. April 2012 zum ersten<br />
Mal stattgefunden und war ein grosser Erfolg.<br />
Verwinkelte Blicke<br />
Weisse Doppelpunkte –<br />
ein Altstadträtsel…<br />
Bei ArtStadtBern gestalten KünstlerInnen verborgene<br />
Räumlichkeiten in der Berner Altstadt, d.h.<br />
Räume, die sonst nicht der Öffentlichkeit zugänglich<br />
sind.<br />
Während zwei Tagen kann das Publikum die Ergebnisse<br />
entdecken. Die BesucherInnen begeben<br />
sich auf einen Kunstparcours. Dabei können sie<br />
die anwesenden KünstlerInnen kennenlernen.<br />
Der nächste Event findet am 16.5/17.5 2014 statt.<br />
Dafür suchen wir neue, interessante Räumlichkeiten.<br />
Diese werden nach dem Event so hinterlassen<br />
wie sie vorgefunden wurden.<br />
Wären Sie bereit, einen Keller, ein Treppenhaus,<br />
ein Zimmer Ihrer Wohnung, einen Garten, einen<br />
Innenhof, ein Büro, eine Terrasse etc. für diese Zeit<br />
ArtStadtBern zur Verfügung zu stellen?<br />
Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf.<br />
E-Mail: info@artstadtbern.ch, Tel: 031 372 19 92<br />
Weitere Infos auf: www.artstadtbern.ch zvg<br />
Die Vereinigten Altstadtleiste stehen diesem Event<br />
positiv gegenüber. Die Erfahrungen bei der ersten<br />
Durchführung waren durchwegs sehr gut. Die Eingriffe<br />
und Installationen müssen so konzipiert sein,<br />
dass diese ohne Spuren zu hinterlassen wieder entfernt<br />
werden können. Es wäre toll, wenn die Organisatoren<br />
aus einer grossen Anzahl an speziellen<br />
Örtlichkeiten eine Auswahl treffen könnten –<br />
davon hat es in der Altstadt ja mehr als genug…<br />
ef<br />
Entlang der senkrechten Doppelpunkte: Der<br />
Fluchtweg führt über diese Treppe<br />
Nicht immer sind es die altehrwürdigen Fassaden<br />
der Berner Altstadt, an denen unsere «verwinkelten<br />
Blicke» etwas Ungewöhnliches entdecken. Seit<br />
etwa fünf Jahren sind vor allem in der Gerechtigkeits-<br />
und <strong>Postgasse</strong> in unterschiedlichen Abständen<br />
und Ausrichtungen grosse, weisse<br />
Doppelpunkte auf den Asphalt gemalt. Diese<br />
waren damals auch einer BZ-Journalistin aufgefallen,<br />
doch hatte sie – auf meine Nachfrage hin –<br />
deren Herkunft bis heute nicht ausfindig zu machen<br />
vermocht, und das Fragezeichen im Titel<br />
ihres Artikels blieb…<br />
Meine Neugierde aber war geweckt, und ich<br />
brachte das Gespräch unter Altstadtkennern und<br />
-gängern immer wieder auf dieses Thema. Inzwischen<br />
verblassen die Punkte allmählich und fallen<br />
der Witterung, den Schuhsohlen der Passanten und<br />
den Wischmobs der Geschäfte langsam zum<br />
Opfer. Aber nicht aufgeben bringt’s! Endlich kam<br />
ich der Lösung des Rätsels an einer meiner ersten<br />
Leist-Vorstandssitzungen auf die Spur. Getreu seinem<br />
Geschäftsmotto «Fragen Sie Probst, er weiss<br />
es!», erzählte mir unser ehemaliger Leist-Copräsident,<br />
assistiert durch den ebenfalls (fast) «Altstadt-<br />
Allwissenden» Kassier, Valentin Baumann,<br />
folgende Geschichte:<br />
Als die SVP im Jahr 2007 eine Kundgebung für<br />
ihre «schwarze Schafe Aktion» gegen die Ausländer<br />
bewilligt bekam, formierte sich auch eine klare<br />
Gegenbewegung, denen sich jedoch nebst weissen<br />
Schafen auch etliche «Chaoten», mit nicht ganz so<br />
weisser Weste, anschlossen. Diese unbewilligte<br />
Gegendemo sollte auch in die untere Altstadt führen.<br />
Die Stimmung war enorm aufgeladen und die<br />
Teilnehmer befürchteten einen massiven Polizeiaufwand,<br />
dem die militanten Gegendemonstranten<br />
mit ebenfalls vorausschauenden Massnahmen auszuweichen<br />
versuchten. Und damit kommen unsere<br />
Doppelpunkte ins Spiel:<br />
Um Tränengas, Wasserwerfern oder einer drohenden<br />
Verhaftung entgehen zu können, wurden in der<br />
unteren Altstadt vorsorglich mögliche Fluchtwege<br />
aus dem Demonstrationszug rekognosziert und<br />
markiert. Sie waren für «Insider» ganz klar zu<br />
Vor waagrechten Doppelpunkten: Hier gibt es kein<br />
Ausweichen durch die Hintertüre<br />
lesen: Vertikale Doppelpunkte zeigten die Richtung<br />
der Fluchtwege an, hier geht es also weiter.<br />
Doppelpunkte v.a. bei Treppenabgängen, vor<br />
Haustüren etc. zeigten den vor der polizeilichen<br />
Gewalt Fliehenden an: Durch diese Haustüre gelangt<br />
man durch eine Hintertüre in die Seitengasse<br />
– oder eben nicht, falls die Doppelpunkte horizontal<br />
angebracht waren. Tatsächlich ging es an dieser<br />
Demonstration damals hoch zu und her, und vor<br />
allem nicht ohne Gewalt und etlichen Sachbeschädigungen<br />
auch in der Gerechtigkeitsgasse.<br />
Laut Valentin Baumann sei dies – und zwar seines<br />
rassentheoretischen Gehalts wegen – das in den internationalen<br />
Medien bisher am meisten beachtete<br />
Berner Event dieses Jahrhunderts gewesen. Sowohl<br />
die New York Times als auch der SPIEGEL<br />
publizierten einen ausführlichen Artikel darüber<br />
und auf Wikipedia ist alles nachzulesen unter dem<br />
Titel «Ausschreitungen in Bern 2007».<br />
Waagrechte Doppelpunkte: Auch durch das Geschäft<br />
von teo jakob gibt es kein Entkommen
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
5<br />
FLIB – Die floristische Erforschung der Stadt Bern<br />
Bienen als Indikator für<br />
Artenvielfalt in der Stadt<br />
Von Tränengas, Chaoten und umgehauenen Sonnenschirmen<br />
verdecktes Demoplakat: «Welcome<br />
to hell» (SPIEGEL-Artikel 2007)<br />
Rätsel gelöst und bewiesen – oder nur Vermutungen<br />
aus der Gerüchteküche? Keiner meiner beiden<br />
Informanten nahm selbst an der Gegendemo teil.<br />
Woher also stammt ihr Wissen? Reicht die blosse<br />
Tatsache, dass die Doppelpunkte damals genau<br />
zwei Tage vor der Demo angebracht worden<br />
waren, um ihre vermutete Funktion zu bestätigen?<br />
Bei einer Nachbesichtigung vor Ort war mir diese<br />
Symbolik nicht ganz schlüssig nachvollziehbar.<br />
Wandern Sie einmal selbst von Doppelpunkt zu<br />
Doppelpunkt und entscheiden Sie mit, ob die folgende<br />
Zusatz-Erklärung weiterhelfen kann: Ein<br />
paar Nachahmer hätten später noch weitere Punkte<br />
auf den Asphalt unter den Lauben gemalt, unklar,<br />
ob aus purer Spielerei oder gezielt, um eventuelle<br />
Beweise zu vertuschen.<br />
Soweit war die BZ-Journalistin in ihrem Artikel<br />
damals auch schon. Sind die Doppelpunkte Werbung<br />
der Altstadtgeschäfte oder für das Kurzfilmfestival<br />
«Shnit» (in beiden Fällen war eine<br />
Nachfrage negativ), das Projekt eines anonymen<br />
Künstlers oder irgendwelche Zeichen für das Tiefbauamt<br />
oder die Stadtpolizei (beide Ämter wussten<br />
damals von nichts). Und was haben wir heute?<br />
Nichts ausser mageren Indizien…<br />
Falls einer der damaligen Gegendemonstranten zufällig<br />
diesen Artikel liest, wäre ich interessiert zu<br />
wissen, ob ich dem Geheimnis der Altstadt-Doppelpunkte<br />
– im wahrsten Sinn des Wortes – endlich<br />
«auf die Schliche» gekommen bin… ZB<br />
Das Zimbelkraut hängt buchstäblich an der Mauer und erträgt unwirtliche Bedingungen: Trockenheit,<br />
Hitze und Nährstoffarmut.<br />
In der Stadt, so könnte man meinen, wächst kaum<br />
etwas anderes als einige sonnencrème-verwöhnte<br />
Margritli auf der Liegewiese im Marzili und ein<br />
paar zur Allee geformte Bäume an der Bundesgasse.<br />
Dem aber ist nicht so! Im Gegenteil, die<br />
Stadt ist jenseits von versiegelten Flächen, jenseits<br />
von Teer und Beton, ein reicher und bunter Garten.<br />
Das haben beispielsweise die Stadtimkerinnen<br />
und -imker schon länger erkannt. Ja, es gibt sie,<br />
die Tausenden von Stadtbienen, die dank der grossen<br />
Anzahl verschiedener Pflanzenarten von Frühling<br />
bis Herbst alle Flügel voll zu tun haben. Denn<br />
irgendwo lässt sich immer eine Nektar spendende<br />
Blüte entdecken. Industriebrachen, Strassenrandstreifen,<br />
Teichanlagen in Privatgärten, Friedhöfe,<br />
naturnah begrünte Kreisel und liebevoll bepflanzte<br />
Balkonkistli: sie alle tragen bei zu einem kleinräumigen<br />
Mosaik unterschiedlicher Lebensräume<br />
mitten in Bern.<br />
Zürich mit eindrücklichem Resultat<br />
Die Stadt Zürich kann auf ihrem Stadtgebiet von<br />
den schweizweit rund 3‘000 wildwachsenden<br />
Pflanzenarten sagenhafte 1‘200 Arten nachweisen<br />
– ein erstaunlicher Befund! Der Stadt Bern fehlt bisher<br />
ein Inventar der eigenen floristischen Schatztruhe.<br />
Das soll sich nun ändern. Die Stadtgärtnerei<br />
hat das Projekt Floreninventar Bern FLIB initiiert.<br />
Ziel von FLIB ist es, in den kommenden zwei bis<br />
drei Jahren eine möglichst umfassende Liste mit<br />
allen auf dem Stadtgebiet wildwachsenden Pflanzen<br />
zu erstellen. Gesucht werden ausschliesslich<br />
Arten, welche den urbanen Raum ‚aus eigener<br />
Kraft’ zu besiedeln vermögen. Gemeint sind nebst<br />
Wildpflanzen also auch verwilderte Zierpflanzen<br />
(sogenannte Gartenflüchtlinge) oder aus dem Landwirtschaftsgürtel<br />
desertierte Kulturpflanzen.<br />
Botanisieren vor der eigenen Haustüre<br />
Das Projekt FLIB wird bereits von mehr als 60 ehrenamtlichen<br />
Kartierpersonen getragen, zu denen<br />
erfahrene Profis genauso gehören wie botanisch<br />
interessierte Laien. Damit sich die einzelnen<br />
Teams , die in der Regel aus zwei bis vier Personen<br />
bestehen, nicht in die Quere kommen, ist das<br />
Stadtgebiet in 83 Reviere von je 1 Quadratkilometer<br />
eingeteilt worden. Die Resultate aus den<br />
Kartierungen werden in einer zentralen Datenbank<br />
gesammelt. Und: erste Ergebnisse zeigen auch für<br />
Bern eine grosse Biodiversität, darunter auch gefährdete<br />
Arten sowie ein paar Erstfunde.<br />
Weitere Infos unter www.bern.ch<br />
Brigitte Holzer<br />
Brennende Barrikade aus demolierten Gartenbestuhlungen<br />
der Restaurants (SPIEGEL-Artikel<br />
2007)<br />
Kinder haben viel Zeit und sind wahre Meister bei der Erkundung ihrer Umgebung
6 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
pfarreidreifaltigkeit<br />
Taubenstrasse 12, 3011 Bern<br />
Telefon 031 313 03 03 (Sekretariat)<br />
dreifaltigkeit.bern@kathbern.ch<br />
www.dreifaltigkeit.ch<br />
Informationen zu den regelmässig stattfindenden<br />
Veranstaltungen (Gottesdienste u.a,), finden Sie im<br />
Pfarrblatt, unter www.dreifaltigkeit.ch oder wenden<br />
Sie sich an das Sekretariat.<br />
Sommertage in Bern<br />
Mo, 22. bis Mi, 31. <strong>Juni</strong><br />
Allen, die ihre Ferien zuhause verbringen, aber<br />
trotzdem etwas erleben wollen, bieten wir tagsüber<br />
ein spannendes Programm: Schnupperkurse, Ausflüge,<br />
nostalgisches Singen, Tanzcafe, feine Mittagessen<br />
oder nehmen Sie sich Zeit zum<br />
gemütlichen «Zämme sii» im Garten der Dreif,<br />
Sulgeneckstrasse 10.<br />
Die Sommertage sind ein Kooperationsangebot<br />
der Kirchgemeinden Heiliggeist, Frieden, Paulus,<br />
Dreifaltigkeit, in Zusammenarbeit mit Pro Senectute<br />
Region Bern. Das Detailprogramm finden Sie<br />
unter www.sommertage.ch, im Schriftenstand der<br />
beteiligten Kirchgemeinden oder per Tel. 031 313<br />
03 03.<br />
SommerFerienWoche für Jung & Alt:<br />
Mo, 5. bis Fr, 9. August<br />
Nach dem Feierabend die Seele «baumeln lassen»<br />
und jeden Tag andere Musik, Filme und Nachtessen<br />
geniessen. All das können Sie mit ihren Freunden<br />
zusammen mitten in der Stadt, im Garten der<br />
Pfarrei Dreifaltigkeit. Zur Eröffnung gibt es nach<br />
dem Gottesdienst am So. 4. August um 12.15 Uhr<br />
ein einfaches Mittagessen. Dazu spielt die Ländlermusik<br />
Holligen und Kinder können sich im<br />
Spielpark vergnügen.<br />
«Begegnungen in der Stadt Bern» ist das Motto<br />
der Kulturwoche der Innenstadtkirchen. Wir suchen<br />
Fotografen und Fotografinnen, die zu diesem<br />
Thema max. drei Fotos im Le Cap, Französische<br />
Kirche, ausstellen möchten.<br />
Die Anmeldeunterlagen finden Sie im Flyer im<br />
Schriftenstand der Kirche. Anmeldung bis Ende<br />
Juli. Die Ausstellung im Le Cap ist vom 14. bis 19.<br />
Oktober. Info: René Setz, 031 313 04 42.<br />
Mitspieler/innen gesucht!<br />
Die Theatergruppe der Dreif sucht Mitspieler/innen<br />
die sich in unserem Team auf und hinter<br />
der Bühne engagieren.<br />
Die Gruppe studiert einfache Theaterstücke ein<br />
und orientiert sich dabei am Standard des guten<br />
Volkstheaters. Weitere Auskünfte: Urs Zumbrunnen<br />
079 229 02 07<br />
Die fliegenden Freunde<br />
der Stadt<br />
«Für die einen ein Ärgernis, für die anderen «Haustiere», um die sie sich liebevoll kümmern.»<br />
So die Einleitung auf der Seite des Tierparks Dählhölzli, welcher sich – zur Umsetzung des<br />
Taubenkonzeptes – seit <strong>Juni</strong> 2011 offiziell um die Berner Stadttauben kümmert, beziehungsweise<br />
mit Corina Tobler eine «Taubenmutter» als Verantwortliche für die Berner Stadttauben<br />
abgestellt hat.<br />
Ja, ein Ärgernis ist es manchmal. Dann wenn im<br />
Frühling das Velo wieder fahrtauglich gemacht<br />
wird, und der eine oder andere Taubendreck weggekratzt<br />
werden muss. Keine sehr appetitliche<br />
Aufgabe. Oder wenn die «Ratten der Lüfte» – wie<br />
Tauben auch gerne mal genannt werden – sich an<br />
meinen Küchenkräutern auf dem Küchenfenstersims<br />
bedienen, und dafür dann ihren Kot hinterlassen.<br />
Auch dann sind die Tauben nicht nur eine<br />
Freude, wenn sämtliche Dächer mit Stacheln ausgerüstet<br />
werden, damit sich die Tauben nicht mehr<br />
dort niederlassen können. Die Stacheln zerstören<br />
zwar nicht das als Weltkulturerbe geschützte Aussehen<br />
der Altstadt, ein optisches Highlight sind sie<br />
jedoch bei weitem nicht. Und auch die Vertreibeaktion<br />
der Nachbarn von vis-à-vis kann nicht<br />
immer begeistern – wann trifft die Wasserpistole<br />
statt den zu verjagenden Tauben mich?<br />
Und doch sind Tauben nicht nur ein Störfaktor,<br />
sondern gehören zu vielen Stadtbildern dazu und<br />
so selbstverständlich auch zum Stadtbild Berns.<br />
Und genauso ärgerlich<br />
die Nebenwirkungen der<br />
Tauben manchmal sind,<br />
so bieten sie ebenso oft<br />
ein erfreuliches Bild. Es<br />
ist immer wieder schön,<br />
wenn zwei Tauben zärtlich<br />
miteinander turteln,<br />
und so das Frühstück auf<br />
der Dachterrasse bereichern.<br />
Oder wenn man<br />
beobachten kann, wie<br />
sich die stolzen Männchen<br />
aufplustern, um die<br />
weibliche Taubenwelt<br />
mit ihren Balztänzen für<br />
sich einzunehmen.<br />
Und wenn man ein bisschen<br />
in die Historie zurückgeht,<br />
weshalb Tauben<br />
gehalten wurden,<br />
findet man vor allem positive<br />
Bewertungen. Und auch die christliche Symbolik<br />
der Taube für Frieden ist auch sehr schön.<br />
Und wer würde sich nicht darüber freuen, statt<br />
einem SMS eine Briefpost überbracht von einer<br />
Taube zu erhalten…<br />
Mit dem bestehenden Taubenkonzept wollte die<br />
Stadt genau diesen zwei Seiten der Taubenpopulation<br />
in Bern gerecht werden. Einerseits dem Ärger<br />
begegnen, die Anzahl der Tauben in ein gesundes<br />
Mass reduzieren und so die unangenehmen Nebenwirkungen<br />
einschränken. Und andererseits mit<br />
einem gesunden Bestand an Tieren die Stadttauben<br />
als lebendigen Teil der Stadt erhalten.<br />
Die Umsetzung des Konzeptes stützt sich dabei<br />
auf drei Komponenten:<br />
– Pflege und Betreuung<br />
– Individualisiertes Taubenmanagement<br />
– Bereitstellung einer Anlaufstelle für die Bevölkerung<br />
In der Altstadt sind verschiedene mechanische Abwehrmittel wie Netze,<br />
Nadeln und Drähte als Lande- und Nisthindernis installiert.<br />
Musik-Gottesdienste in der<br />
Dreifaltigkeitskirche<br />
Jazz: Sonntag, 25. August 20.00 Uhr.<br />
Gospel: Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 10.00 Uhr
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
7<br />
Pflege und Betreuung<br />
In der Stadt Bern werden<br />
vier offizielle Taubenschläge<br />
gepflegt und<br />
betreut: unter den Dächern<br />
der Heiliggeistkirche,<br />
dem Zytglogge,<br />
dem Münster und der<br />
Nydeggkirche. Dort<br />
werden die Tauben<br />
durch die «Taubenmutter»<br />
gefüttert und gepflegt.<br />
Die Tauben<br />
werden in einem Bestandsbuch<br />
aufgeführt,<br />
um so zu kontrollieren,<br />
ob das Ziel von rund 500<br />
gesunden Stadttauben<br />
erreicht werden kann.<br />
Da die Fütterung durch<br />
die vom Tierpark angestellte<br />
und ausgebildete<br />
Tierpflegerin erfolgt, ist<br />
Ein trauteres Taubenpaar.<br />
eine wichtige und einfache Massnahme zur Regulierung<br />
der Anzahl Stadttauben ganz einfach:<br />
Füttern Sie die Tauben nicht. Was gut gemeint ist, ist<br />
nicht wirklich gut: das Futter ist zum einen in vielen<br />
Fällen nicht artgerecht und kann zu Krankheiten<br />
führen. Zum anderen vermehren sich die Tauben<br />
stetig, da mangels Futtersuche und einem Überangebot<br />
an Futter mehr Zeit für das Brutgeschäft ist.<br />
Dies kann zu einem Platzmangel und dadurch bedingt<br />
zu mehr Krankheiten bei den Tieren führen.<br />
Individualisiertes Taubenmanagement<br />
Die zweite Massnahme ist das individualisierte<br />
Taubenmanagement. Die Tauben werden geschlechtsspezifisch<br />
beringt. Bei dieser Kontrolle<br />
werden die Tiere unter Vollnarkose sterilisiert.<br />
Durch diese Methode wird das Verhalten der Tauben<br />
nicht beeinträchtigt. Das Balzverhalten und<br />
die Paarung bleiben bestehen. Der Taubenbestand<br />
wird dadurch kontrolliert und reduziert, dass die<br />
Eier nicht befruchtet sind.<br />
Anlaufstelle für die Bevölkerung<br />
Aber nicht nur die Tauben werden gehegt und gepflegt.<br />
Als drittes Standbein des Konzeptes dient<br />
als Vermittlerin zwischen den Tauben und der Berner<br />
Bevölkerung, beziehungsweise als Anlaufstelle<br />
die «Taubenmutter». Sie ist die Kontaktperson bei<br />
Problemen mit Tauben, das heisst wenn entweder<br />
verletzte Tiere gefunden werden oder auch wenn<br />
bei Problemen mit Tauben nach einer Speziallösung<br />
gesucht werden muss.<br />
Die Stadttaube<br />
(Quelle: www.tierpark-bern.ch)<br />
Die Stadt-Taube stammt von der Felsentaube<br />
ab. Die Felsentaube wurde vom Menschen eingefangen,<br />
zur Haustaube weitergezüchtet und<br />
als solche ausgewildert. Was den Felsentauben<br />
die Felsklippen des Mittelmeerraumes waren,<br />
sind für die Stadt-Tauben die Gebäude der heutigen<br />
Städte auf der ganzen Welt. Hier finden<br />
sie alles was sie zum Leben brauchen: Nahrung<br />
und geschützte Nistgelegenheiten. Die Tauben<br />
sind Allesfresser und finden so in Städten ein<br />
reichliches Angebot von Essensresten über Abfälle<br />
hin zu absichtlich hingestreutem «Futter».<br />
Meist lebt ein Taubenpaar in lebenslanger Monogamie.<br />
Das Männchen lockt sein Weibchen<br />
zum Nistplatz auf Simse, in Zwischenräume<br />
und ins Innere von Gebäuden. Die Partner<br />
bauen das Nest gemeinsam. Ein Gelege besteht<br />
meist aus zwei Eiern, sie werden von beiden<br />
Partnern bebrütet. Ein Paar kann pro Jahr mehrere<br />
Bruten aufziehen. Stadt-Tauben leben rund<br />
2 – 3 Jahre. Die Probleme mit den Stadttauben<br />
sind vor allem Taubenkot an Gebäuden und die<br />
Übertragung von gefährlichen Mikroorganismen<br />
(Pilze, Bakterien, Salmonellen) auch auf<br />
Menschen.<br />
Das Konzept zeigt nach gut zwei Jahren bereits<br />
Früchte. Gemäss Karina Studer, Tierpflegerin im<br />
Dählhölzli und Stellvertreterin von Carina Tobler,<br />
wurden bisher 500 Tauben sterilisiert. Da Tauben<br />
sehr standorttreu sind, und in den vier offiziellen<br />
Schlägen artgerechte Nahrung erhalten, ist die<br />
Kontrolle des Tierbestandes sehr erfolgreich. «Wir<br />
könnten es noch besser kontrollieren, wenn die<br />
Leute mehr mitmachen würden», so die Tierpflegerin.<br />
Und betont, dass das Füttern der Tiere keine<br />
gutgemeinte Hilfe sei, sondern kontraproduktiv.<br />
rlu<br />
Was sich sonst noch alles am Berner Stadthimmel tummelt<br />
Auch andere fliegende Gäste fühlen sich auf und<br />
unter den Dächern Berns wohl.<br />
Das Wetter ist beim Verfassen dieses Artikels<br />
noch weit entfernt von frühlingshaften Temperaturen.<br />
Das Wetter schreit noch immer mehr nach<br />
Fondue und Glühwein, als nach einem lauschigen<br />
Apero auf der Dachterrasse.<br />
Und doch: Der Frühling ist schon lange eingekehrt.<br />
Er macht sich bei den länger werdenden<br />
Tagen nicht nur durch Sonne und grüne Triebe<br />
bemerkbar. Nein auch durch ganz andere Triebe.<br />
Frühling ist, wenn morgens früh die Vögel wieder<br />
pfeifen. Die Spatzen und andere Nachbarn<br />
fleissig Nester in die verwinkelten Dachschrägen<br />
und Balken unter den Altstadtdächern bauen. Die<br />
fliegenden Stadtbewohner emsig Futter zu ihrem<br />
hungrig piepsenden Nachwuchs tragen…<br />
Achten Sie sich einmal, wie viele fliegende Altstadtbewohner<br />
Bern hat. Nicht nur die manchmal<br />
etwas lästigen Tauben, welche mir nun die ersten<br />
scheuen Sonnenblumentriebe ausgehackt haben,<br />
sondern ganze Reihen von Vögeln bevölkern die<br />
Dächer und den Himmel über Bern.<br />
Beim Dach vis-à-vis nistet ein Paar Buchfinken,<br />
im nicht mehr aktiven Kamin ist eine Familie<br />
Hausrotschwänze ganz emsig am ein und ausfliegen,<br />
um den Nachwuchs zu versorgen. Auch<br />
die Spatzen und Meisen lassen ihren Frühlingsgefühlen<br />
unabhängig vom Dauerregen freien<br />
Lauf.<br />
Der Rabe bewacht dabei von seinem Posten auf<br />
dem Münsterdach die ganze Altstadt. Die Mauerund<br />
Alpensegler, Mehl- und Felsenschwalben<br />
streiten sich am Himmel um die noch raren Mücken,<br />
und als letzte Gäste, wenn der Himmel<br />
schon wieder dunkler wird, nehmen die Fledermäuse<br />
ihren Anteil an der fliegenden Nahrung.
8 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Top-Reisevorbereitung<br />
in Sachen Gesundheit<br />
Sommerzeit ist Reisezeit. Die TopPharm Apotheken,<br />
die Vereinigung unabhängiger Apotheken<br />
in der Schweiz, sind Spezialisten, wenn es<br />
um die Gesundheit auf Reisen geht und unterstützen<br />
ihre Kunden bei der optimalen Reisevorbereitung.<br />
Vor dem Antritt einer Reise empfiehlt es sich, Medikamente,<br />
Verbandsmaterial und weitere Inhalte<br />
der Reiseapotheke zu kontrollieren und zu ergänzen.<br />
Professionelle Beratung und Empfehlungen<br />
beim individuellen Zusammenstellen der Reiseapotheke<br />
erhalten Kundinnen und Kunden in ihrer<br />
TopPharm Apotheke, etwa zu Insektenschutz, Sonnenschutz<br />
und Wundversorgung.<br />
Hitzekopfschmerzen, Blasenentzündungen, Nagelpilz,<br />
Reiseübelkeit oder eine Sommergrippe können<br />
einem die Ferienlaune verderben. Die TopPharm<br />
Apotheken kennen zahlreiche Tipps und Tricks zur<br />
Vorbeugung. Sollte es trotzdem zur Erkrankung<br />
kommen, kann mit einer gut ausgestatteten Reiseapotheke<br />
oft das Schlimmste schon gemildert werden.<br />
Damit die Haut im Sommer optimal geschützt und<br />
gepflegt wird, ist nicht nur auf den richtigen Schutzfaktor<br />
zu achten, sondern auch darauf, den Sonnenschutz<br />
auf den eigenen Hauttyp abzustimmen und<br />
die Pflege nach dem Sonnenbad nicht zu vergessen.<br />
Weiterführende Informationen finden sich in den<br />
Ratgeberbroschüren «Gesund reisen», «Sommer,<br />
Sonne und Schutz», «Blasenentzündung», «Gesunde<br />
Beine und Füsse» und «Wundversorgung».<br />
zvg<br />
Berner<br />
Handwerker Märit<br />
Die nächsten Berner<br />
Hand werker-Märite<br />
finden am<br />
6. Juli<br />
3. August<br />
7. September<br />
von 08.00 bis 16.00 Uhr<br />
auf der Münsterplattform<br />
statt.<br />
www.handwerkermaerit.ch<br />
Dass dieses Foto<br />
nicht gut ist, war mir<br />
von Anbeginn klar.<br />
Aber ich hatte nur mein Handy mit dabei um diese<br />
Szene festzuhalten, finster war es auch schon, wie<br />
ich vorige Woche durch das schmale Ob. Gerechtigkeitsgässchen<br />
ging und mein Blick zufälligerweise<br />
auf einen leuchtendweissen Busen fiel. Ich<br />
blieb stehen und freute mich an dieser Szene: am<br />
unteren Eck eines Sandsteinfensterrahmens klebte<br />
eine Brust, zweifelsfrei, dahinter ein verbrettertes<br />
Fenster mit dicken Eisenstäben, hinter denen ich<br />
nun ein Kuhwesen hervorgucken sah. Hatte es<br />
mich schon lange beobachtet, wie ich so offensichtlich<br />
den Busen mit der glänzenden Brustwarze<br />
beschaute, oder genoss es dessen Anblick<br />
aus seiner leicht versteckten Warte? Bloss damit<br />
ich diese Szene nicht vergesse, machte ich ein Foto<br />
mit dem Handy, schlecht und recht. Einige Tage<br />
darauf ging ich wieder hin, neben dem Sexshop<br />
‚Loveland‘ einmündend in das schmale Gässchen.<br />
Mit meiner guten Kamera wollte ich den Busen<br />
festhalten.<br />
Da war er weg. Das Kuhwesen sass (und sitzt nach<br />
wie vor) zwar noch da, und obwohl es sicher beobachtet<br />
hatte, was mit dem Busen passierte, war<br />
von ihm diesbezüglich keine Auskunft zu erhalten.<br />
Ich schaute mich um, rechts – links, ob er anderswo<br />
klebe, am Boden Spuren von ihm lägen.<br />
Nichts. Schaue nach oben … durchjagte mich ein<br />
Schreck: dort oben war jemand und beobachtete<br />
mich.<br />
Ein Kopf am Fenster. Schaute schnell weg, schaute<br />
doch wieder hoch und bemerkte erst jetzt, dass,<br />
wenn das jemand wäre, der sich auch bewegt<br />
haben müsste. Hatte er aber nicht. Wie ich nun am<br />
Fotoapparat herumfingerte, Belichtung und Zoom<br />
optimierte, merkte ich, dass erstens: der Kopf dort<br />
oben gutmütige Terrakotta o.ä. ist.<br />
Und zweitens: dass die Wand, an der ich lehnte,<br />
zum Pissoir gehörte. Aha! Nicht mich Busensuchende<br />
beäugte dieses androgyne Wesen (das sah<br />
ich auf dem Zoomdisplay) dort oben, es versuchte,<br />
und versucht es mit seinem Winkel wohl recht erfolgreich,<br />
hinter die ansonsten vor Blicken schützende<br />
Zwischenwand des Pissoirs zu gucken!<br />
Wohl manch einem Pissoir Besucher hat dieser<br />
kleine Voyeur einen sanften Schreck eingejagt,<br />
dem Kurzsichtigen einen Zorn, dem Weitsichtigen<br />
(oder mit Zoom Ausgerüsteten) ein erfreutes Lächeln<br />
entlockt.<br />
Aber: wo ist der Busen?<br />
Iris Gerber
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
9<br />
Das Buskers Bern feiert sein<br />
zehnjähriges Bestehen<br />
Diesmal schreibe ich nicht erst im Nachhinein, wie schön es war – diesmal möchte ich Sie einladen,<br />
dabei zu sein am 10. Buskers Festival in Bern, vom 8. bis zum 10. August <strong>2013</strong>, sei es<br />
als einer der erwarteten 75‘000 Besucher, oder als einer der 250 freiwilligen Helfer.<br />
Busker ist der englische Ausdruck für Strassenkünstler.<br />
Im Unterschied zu anderen Künstlern<br />
kommt nicht das Publikum zu ihm – er kommt zu<br />
seinem Publikum in den öffentlichen Raum, zu<br />
seiner Laufkundschaft sozusagen. Für sie singt,<br />
spielt und rezitiert er, jongliert, macht Akrobatik<br />
und bringt sie zum Lachen und Staunen, er lässt<br />
sie stehen bleiben und stoppt für eine kurze Weile<br />
den Gang ihres Alltags.<br />
Die Schwestern Christine und Lisette Wyss holen<br />
seit 2004 Buskers aus aller Welt in den Altstadtsommer<br />
von Bern. Heuer ist es das zehnte Mal, ein<br />
guter Grund dies besonders zu feiern. Eins steht<br />
bereits fest: Im Jubiläumsjahr wurden nicht, wie<br />
sonst üblich, 5 bewährte Gruppen angefragt und<br />
30 neue durch ein öffentliches Bewerbungsverfahren<br />
dazu gecastet, nein, diesmal wurden 30 der<br />
bisher beliebtesten Gruppen wieder eingeladen –<br />
nach Christine Wyss die «Perlen der Perlen» aus<br />
allen Jahren – , zusammen mit 5 Neuentdeckungen.<br />
Das Festivalprogramm steht also sozusagen<br />
auf dem Kopf…<br />
36 Gruppen mit insgesamt 150 professionellen<br />
Künstlern aus über 20 Nationen spielen in rund<br />
300 Shows während der drei Tage im August an<br />
den markierten Ecken und Plätzen in den Lauben<br />
der Berner Altstadt. Die vorläufige Liste kann bereits<br />
auf der Buskers Homepage (am Schluss der<br />
Medienmitteilung) angeklickt werden. Rund 50<br />
Gastro-Stände werden zudem wieder Köstlichkeiten<br />
aus aller Herren Länder anbieten. Dieses Jahr<br />
ist neu eine grosse «Tavolata» geplant, wo die Besucher<br />
eine Tischgemeinschaft bilden können.<br />
Darüber hinaus waren die Jugend- resp. die Talentbühnen<br />
in der <strong>Postgasse</strong>, die Münsterplattform<br />
mit dem Kinderprogramm, dem Kunsthandwerk-<br />
Aktionsmarkt BIZAAR und dem Event-Künstlervillage<br />
bisher besonders erwähnenswert und in den<br />
Jahren 2010 und 2011 war das Kurzfilmfestival<br />
«shnit» zu Gast. Lassen wir uns also von den Programmgestaltern<br />
auch dieses Jahr überraschen. So<br />
viel sei schon mal verraten: Neu ins Festivalgelände<br />
integriert werden die Gerechtigkeitsgasse<br />
und die Krypta der Kirche St. Peter und Paul. Spät<br />
abends können die Unermüdlichen dann wieder<br />
ein Nachtprogramm im Buskershaus (Kornhaus)<br />
besuchen. Und Radio RaBe wird alles live vom<br />
Casinoplatz aus kommentieren.<br />
Das fixfertige Programm kann ab dem 22. Juli via<br />
Buskers Homepage bestellt werden, zusammen<br />
mit den Festivalbändeln, blau für 10.— und gold<br />
für 20.— (mit Eintritt ins Buskershaus). Natürlich<br />
können die Bändel auch an den 24 auf dem Flyer<br />
und in der Homepage aufgeführten Vorverkaufsstellen<br />
bezogen werden, oder spätestens dann direkt<br />
auf dem Festivalgelände der Altstadt. Und tun<br />
A. STEIGER ELEKTRO AG<br />
Sie das, liebe Besucher, auch wirklich, denn die<br />
Organisatoren, die drei Leiter und das 40-köpfige<br />
OK-Team, brauchen Ihre Unterstützung dringend.<br />
Es wäre doch wunderbar, wenn dieses Jahr nicht<br />
(wie 2011) nur jeder Vierte seinen Obolus beisteuern<br />
würde. Es reicht nämlich nicht, wenn Sie<br />
den Künstlern ein Hutgeld entrichten, denn die Organisation<br />
dieses international vermarkteten Top-<br />
Events kommt mit den Beiträgen der Stadt, der<br />
Burgergemeinde und den Leisten allein nicht aus.<br />
Sie, die ganz direkt von der Veranstaltung profitieren,<br />
sollten mit dem Bändelkauf die Leistung<br />
der Leute hinter den Kulissen würdigen.<br />
Natürlich können Sie dies noch direkter tun, indem<br />
Sie sich nämlich als einer der 250 benötigten freiwilligen<br />
Helfer melden. Die Anmeldung als Volunteer<br />
ist jetzt aufgeschaltet auf www.bus -<br />
kers bern.ch. Klicken Sie das kleine Video dazu an,<br />
und staunen Sie, wie vielseitig die anfallenden Arbeiten<br />
sind, und wie begeistert die ehemaligen<br />
Helfer darüber zu berichten wissen. Machen Sie<br />
sich ein paar unvergessliche Tage und wagen Sie<br />
und Ihre Freunde sich doch einfach einmal mitten<br />
ins Geschehen hinter der Bühne!<br />
Dass hier seit Jahren durch ein eingespieltes Team<br />
eine professionelle und qualitativ hochstehende<br />
Arbeit geleistet wird, bezeugen auch die Aushängeschilder<br />
des Festivals, die von duplex_bern entworfenen<br />
Buskers Plakate mit ihren poetischhumorvollen<br />
Sujets. Die zehn Sektgläser von <strong>2013</strong><br />
stehen für zehn gelungene Jahre. Es ist Zeit, darauf<br />
anzustossen, oder noch besser, dem Festival mit<br />
dieser «Glasharfe» ein Ständchen zu bringen.<br />
Lassen Sie sich von der Vorfreude Christine Wyss‘<br />
anstecken: «Das wird einfach nur hammerhammerhammer…!!»<br />
Wir sehen uns – am diesjährigen<br />
Buskers!<br />
ZB<br />
Anmeldung Freiwillige 10. Buskers Bern<br />
Buskers Bern Strassenmusik-Festival<br />
8. – 10. August <strong>2013</strong><br />
• Zeiten<br />
Die Einsätze der Freiwilligen sind in der Regel<br />
zwischen 17.30 und 00.30 Uhr (ausser Bar und<br />
Küche) und dauern je nach Einsatz ca. 4h.<br />
Als Freiwillige/r erhältst du...<br />
1 Buskers Bern Staff-T-Shirt<br />
1 Badge (garantierter Gratis-Eintritt ins Buskershaus)<br />
1 Festival-Bändeli & Programm<br />
1 Nachtessen (3-Gang-Menü inkl. Getränk) pro<br />
Einsatztag<br />
1 Freigetränk (Mineral, Bier oder Wein) pro Einsatztag<br />
staff@buskersbern.ch (Mandy Wunderli)<br />
Buskers Bern #10 in Kürze<br />
10. Buskers Bern Strassenmusik-Festival<br />
DO-SA, 8.–10. August <strong>2013</strong>, 18 – 24 Uhr<br />
Untere Altstadt Bern<br />
zwischen Zytglogge und Nydegg<br />
35 Gruppen (Musik, Artistik, Comedy, Puppentheater,<br />
Streetperformer, Spektakel, Jonglage,<br />
Theater und Kunst) spielen auf rund 30 Plätzen<br />
nach Programm total rund 300 Shows.<br />
BIZAAR – der Aktionsmarkt auf der Münsterplattform<br />
Kinderprogramm auf der Münsterplattform:<br />
FR/SA schon ab 15 Uhr<br />
Jugendbühnen Buskers in der <strong>Postgasse</strong>, programmiert<br />
von «Junge Bühne Bern»<br />
Essen & Trinken: DO/FR: 18.00-24.30 Uhr,<br />
SA: 16.00-24.30 Uhr<br />
Party im Buskershaus: Buskers Bands live,<br />
Disco, Jam, Bar im Kornhausforum<br />
DO: 23.30-03.30 Uhr, FR/SA: 23.30-06.00 Uhr<br />
RaBe@buskers: Radio RaBe sendet live vom Casinoplatz<br />
Vorverkauf Programmheft & Festivalbändeli ab<br />
Montag, 22. Juli: CHF 10.00 resp. CHF 20.00<br />
(Gönner/innen, 3x Gratiseintritt ins Buskershaus)<br />
Vor- und Verkaufsstellen: Bern Tourismus Bahnhof und<br />
Bärengraben, Thalia Bücher, Stauffacher Buchhandlung,<br />
Haupt Buchhandlung, Zytglogge Buchhandlung, Chop Records,<br />
Musik Müller, Musikhaus Krompholz, studiosounds,<br />
OLMO Ticket, Fizzen, Yamatuti, Boutique Nelli, Caffè Bar<br />
Sattler, Apfelgold – desserts et livers, La Marra Frischteigwaren,<br />
Adriano‘s Bar & Café, wartsaal kaffee bar bücher,<br />
Asian Food Provision Market, Schnittpunkt, Haarscharf,<br />
Checkpoint Jugendamt, Kulturbüro Bern<br />
on-line-Bestellung: www.buskersbern.ch<br />
Am Festival selber sind Programmheft & Festivalbändeli<br />
ausserdem an allen sechs Infoständen<br />
und bei fliegenden Verkäufer/innen erhältlich.<br />
Weitere Informationen: www.buskersbern.ch<br />
Elektroinstallationen Brunngasshalde 69<br />
Beleuchtung<br />
Postfach<br />
Telekommunikation 3000 Bern 7<br />
Projekte Tel. 031 311 13 11<br />
Mir sorge für Spannig und Strom<br />
<strong>Postgasse</strong> 23, 3000 Bern 8<br />
Tel. 031 311 22 40 Fax 031 312 11 62<br />
elektro@postgasse.ch
10 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Eine Elefantenparade in meiner Wohnung –<br />
doch, ich habe noch alle Tassen im Schrank…<br />
Nach dem vide grenier ist vor dem vide grenier – ein persönlicher Lage(r)-Bericht<br />
Der vide grenier <strong>2013</strong> ist vorbei. Wie jedes Jahr<br />
war es ein Tag, der mit viel Schlepperei aus der<br />
<strong>Postgasse</strong> in die Kramgasse begann und mit den<br />
unterschiedlichsten Begegnungen zu Ende gegangen<br />
ist. Und wie jedes Jahr waren wir danach<br />
rundum zufrieden aber fix und fertig, meldeten uns<br />
aber trotzdem gleich vorfreudig für’s nächste Jahr<br />
wieder an – an unserem geräumigen Stammplatz<br />
vor dem «Hüsler-Nest». An dieser Stelle ein grosses<br />
Dankeschön an die beiden Geschäfts-Damen,<br />
die uns unter ihrer Laube Gastfreundschaft gewähren!<br />
Hier passt alles hin: Zwei grosse schwere<br />
Klapptische, zwei kleine Tischchen, ein Kleiderständer<br />
und Flohware aus mindestens einem Duzend<br />
Schachteln, dazu viel Verpackungsmaterial<br />
und zwei Stühle, die dann den Tag über jedoch<br />
meist leer stehen, da wir sowieso keine Zeit finden,<br />
uns hinzusetzen. Unsere auch nicht mehr ganz<br />
jungen Rücken «verdanken» es abends dann auf<br />
schmerzliche Weise…<br />
Aber hier stehen wir, ich und meine mir in solchen<br />
Dingen gern und immer zur Seite stehende Freundin,<br />
und können einfach nicht anders! Der Floh hat<br />
uns schon lange gebissen. Und da ich – à propos<br />
«vide grenier» – weder einen Estrich noch einen<br />
Keller besitze, wo ich Vieles auf nimmerwiedersehen<br />
verstauen könnte, bleibt einmal Angehäuftes<br />
sichtbar, bis ich genug davon habe und es wieder in<br />
den «Lauf der Zeit» geworfen wird. Panta rhei –<br />
Nach dem vide grenier ist vor dem vide grenier –<br />
und umgkehrt! Unser Stand-Ort vor dem «Hüsler<br />
Nest» im gewöhnlichen Alltag tut, als ob nix gewesen<br />
wär…<br />
… anders der Gang vor meiner Haustüre, der ist<br />
nun etwas arg belastet.<br />
alles fliesst! Meine Wohnung besitzt allerdings ein<br />
winziges Abstellkämmerchen, in dem ich ungefähr<br />
zehn Bananenschachteln unterbringen kann. Es ist<br />
«platschvoll», da ich auf viele verschiedene Weise<br />
immer wieder zu neuer, resp. gebrauchter Verkaufsware<br />
komme, sei es, dass ich oft Tragtaschen<br />
voller Krimskrams von Bekannten erhalte, bei Räumungen<br />
mithelfe oder von Zeit zu Zeit meine eigene<br />
Wohnung von all dem selbst Gesammelten<br />
entrümple. Da wir jedoch auch diesen Frühling wieder<br />
Gelegenheit hatten, bei einer Wohnungsräumung<br />
eine grössere Menge an Gebrauchtwaren<br />
mitnehmen zu dürfen, blieb das Kämmerchen voll.<br />
Leider blieben nach dem Verkauf aber auch vom<br />
neuen Material zehn volle Schachteln übrig, die<br />
jetzt vor meiner Wohnungstür stehen. Um mein ästhetisches<br />
Auge – und das meiner Nachbarn – nicht<br />
über Gebühr zu strapazieren, müssen diese als allererstes<br />
im nächsten Jahr wieder raus! Das heisst<br />
auch, dass bis dahin mein Büchergestell halt noch<br />
mehr überquellen wird, dass die Elefantenparade<br />
weiter meinen Deckenbalken bevölkert und dass ich<br />
dann immer noch alle meine Mocca-Tassen im<br />
Schrank haben werde.<br />
Auch die Elefantenparade auf meinen Sichtbalken<br />
trottet – bis zu ihrem Verkauf – für eine Weile weiter…<br />
Aber wie gesagt, nach dem vide grenier ist immer<br />
auch vor dem vide grenier…<br />
…und einmal mehr möchte ich den Veranstaltern,<br />
allen voran der Organisatorin Marianne Reich Arn<br />
und dem Einkassierer Peter Hug, für Ihre freiwillige<br />
Arbeit einen dicken Dank aussprechen!<br />
Text und Fotos: ZB<br />
… ebenso bleiben noch alle Moccatassen im<br />
Schrank – vorläufig.
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
11<br />
Neuer Altstadt-Dokfilm als<br />
Brücke ins letzte Jahrhundert<br />
Nach Mats Staubs Audioguide «Metzgergasse 2012/<strong>2013</strong>» erscheint im Herbst ein weiteres<br />
Personenpanorama der Altstadt. Die zwei Brunngässler Alberto Veronese und Antonio Caporali<br />
haben sich für ihren 90-minütigen Dokumentarfilm «Altstadtlüt» die über Achtzigjährigen<br />
vorgeknöpft.<br />
Kürzlich traf ich Antonio Caporali, unseren<br />
Nähmaschinenchirurg, beim Kauf von<br />
20 «Stinkrüeblis» vor Muralts Rathausgassen-Kiosk.<br />
Da bin ich mit ihm ins Gespräch<br />
gekommen und er hat mir<br />
folgendes gesagt, worüber ich heute noch<br />
oft nachdenke: «Weisch Stefan, mir liire i<br />
üsem Bruef i dere Gass de ganzi Tag mit<br />
so viune Lüt, u am Abe, Stefan, hei mer<br />
oft ke Blasse me, was si gseid hei. Drbi<br />
mues me numme de Oute zuelose, die<br />
säge eus oft sache, wo mer niemeh vergisst,<br />
will sie ufs Läbä chöi zrugluege und<br />
wüssed, was si witerbracht het u was net.»<br />
Alte Altstadtlüt<br />
Ich habe ihm mit staunenden Augen zugenickt<br />
und habe unmittelbar an meinen<br />
benachbarten 83-jährigen Buchantiquar und Stadtentwickler<br />
Alexander Wild gedacht, der mit seinen<br />
wild’schen Methoden mich schon vor machen jugendlichen<br />
Fehltritten bewahrt hat. Oder an die<br />
Gespräche mit Lehni Ullmann, die ehemalige Inhaberin<br />
des letzten Tante-Emma-Ladens der Rathausgasse,<br />
die aufgrund ihrer hunderttausenden<br />
Kundenkontakten den Leuten fadengrad die Meinung<br />
sagt. Auch die Metaphern und Wege von unserem<br />
ehemaligen Münsterturmwächter Peter<br />
Probst haben sich tief in meinen Langzeitspeicher<br />
eingenistet: Die kleineren Brunnenbecken als<br />
Tankstellen für Pferde oder Albrecht von Hallers<br />
Schulweg durch den Bremgartenwald.<br />
Wie Generationen auseinanderdriften<br />
Leider sind bei Vielen die Grosseltern schon weggestorben<br />
oder sie schenken ihnen im Zeitalter des<br />
scheinbar allwissenden Internets keine Beachtung<br />
mehr. Oder die Begegnungen zu benachbarten<br />
alten Menschen werden durch den digitalen<br />
Reiztsunami weggespült oder durch TV-Serien<br />
und People-Berichterstattung ersetzt. Viele sich<br />
vernetzt fühlende iPhone-Prothesenträger, Anhänger<br />
des Häppchenjournalismus und Serien-Junkies<br />
verlieren so den Bezug zur gelebten Vergangenheit,<br />
zu spontanen Begegnungen, echten Geschichten<br />
und Gefühlen. Die Folge ist eine<br />
Verarmung der Mimik, Gestik und der paraverbalen<br />
Kommunikation (Betonung, Stimmlage,<br />
Sprechtempo, Sprachmelodie, Lautstärke, Sprechpausen),<br />
was im Extremfall zur geistigen Verarmung,<br />
ja sogar Invalidität führen kann.<br />
Über 17 Altstadtlüt erzählen<br />
Um diese Begegnungen und Stimmen dieser Menschen<br />
geht es den beiden italienischen Bewohnern<br />
der Brunngasse 26 beim Projekt «Altstadtlüt». Die<br />
Absicht der Filmemacher liegt darin, mit über 17<br />
Der Filmemacher Alberto Veronese vom 1. Stock und der<br />
Produktionsgestalter Antonio Caporali von der Parterrewerkstatt-Wohnung<br />
der Brunngasse 26.<br />
Interviews Erinnerungen, Erlebnisse und Geschichten<br />
der älteren Menschen in unseren Gassen<br />
ans Licht zu bringen. So können wir erfahren, wie<br />
die prädigitale Ü80-Generation mit der heutigen<br />
Zeit zurechtkommt, was ihre Erwartungen, Hoffnungen<br />
und Wünsche an die Zukunft sind. Die Filmemacher<br />
verstehen sich als Brückenbauer,<br />
welche unsere Gegenwart mit dem vergangenen<br />
Jahrhundert wieder verbinden. Helfen Sie mit,<br />
diese Brücke zu bauen und unterstützen Sie dieses<br />
Altstadt-Filmprojekt.<br />
drs<br />
Ein Film von Alberto Veronese, 079 321 01 69<br />
Produktionsgestalter:<br />
Antonio Caporali, 079 506 30 89<br />
Die Filmemacher sind dankbar für<br />
Anregungen und Fragen.<br />
Unterstützen Sie schon heute finanziell die<br />
Film-Dokumentation «Altstadtlüt».<br />
Entweder auf der Website www.filmbern.ch<br />
oder besuchen Sie das Nähmaschinen-Atelier<br />
von Antonio Caporali an der Brunngasse 26:<br />
CHF 33.–: Vorbestellung der DVD «Altstadtlüt»<br />
CHF 50.–: Kauf von 2 Eintritten für die Kinopremiere<br />
inkl. Apéro (voraussichtlich im September/Oktober<br />
<strong>2013</strong>)<br />
CHF 100.–: Vorbestellung des Bildbands «Altstadtlüt»<br />
CHF 500.–: Werden Sie Gönner von «Altstadtlüt»<br />
(Ihr Name oder Ihr Geschäft werden im<br />
Filmabspann und im Bildband aufgeführt)<br />
Zehnter Berner<br />
Orgelspaziergang<br />
mit Zwischenpfiff<br />
«Nun will der Lenz uns grüssen» oder «Veronika,<br />
der Lenz ist da!» – Diese schönen Lieder sind bereits<br />
wieder verklungen, der Frühling ist vorbei.<br />
Und dennoch bleiben sie auf einer höheren Ebene<br />
noch bis tief in den Sommer hinein aktuell. Nämlich<br />
bis zum zweiten August-Wochenende, ist es uns<br />
Berner Organisten doch gelungen, Pedro Lenz für<br />
den diesjährigen Orgelspaziergang zu gewinnen.<br />
Ein würdiger Jubiläumsgast für unser Zehnjähriges!<br />
Der gefragte, notorisch überbeschäftigte Autor, der<br />
kaum einen Abend im Jahr nicht irgendwo in der<br />
Schweiz zu einer Lesung verpflichtet ist, dessen<br />
Roman «Dr Goali bin iig» ein Bestseller wurde, als<br />
Bühnenstück gezeigt und jüngst gerade verfilmt<br />
worden ist, kein Geringerer also als dieser Lenz<br />
schenkte unserem sommerlichen Ansinnen seufzend<br />
Gehör! Und dies, obwohl er eigentlich für den<br />
Monat August jeweils keine Verpflichtungen annimmt.<br />
Uns Pfeifenmenschen konnte und wollte er<br />
aber nicht widerstehen, liegt doch dem spanischstämmigen<br />
Langenthaler, der die Kirchenluft von<br />
früher Kindheit auf eingesogen hat, nicht nur Weihrauch<br />
und Monstranz, nicht nur Glimmer und liturgische<br />
Dramaturgie, sondern auch die klangliche<br />
Wundertüte namens Orgel sehr am Herzen.<br />
Zwischenpfiff heisst das diesjährige Motto, das sich<br />
bei einem Gespräch mit dem Berner Kultautor herauskristallisiert<br />
hat. Lenz hat ein feines Sensorium<br />
für Alles, was zwischen Mensch und Mensch passiert,<br />
überhaupt für Alles, was im näheren und weitesten<br />
Sinn in den festgefügten Ordnungen unserer<br />
Welt dazwischen liegt, und natürlich ist Lenz von<br />
Jugend auf nicht nur ein intimer Kenner sakraler,<br />
sondern auch säkularer Heiligtümer. Daraus erklärt<br />
sich, dass er nicht nur im Vorstand der Offenen Heiliggeistkirche,<br />
sondern als erklärter YB-Fan auch<br />
im Beirat des BSV Young Boys sitzt.<br />
Wir Berner Organistinnen und Organisten sind hoch<br />
erfreut, mit unseren Pfeifen auf die Zwischenpfiffe<br />
von Pedro Lenz zu reagieren, diesem poetischen<br />
Schiedsrichter im Kampfgetümmel unseres Alltags,<br />
der mit seinen zu Herzen gehenden, augenzwinkernden<br />
Texten freilich mehr eine schlichtende als<br />
eine richtende Rolle einnimmt.<br />
Zum zehnten Mal laden wir ein zu einem Spaziergang<br />
durch Klangwelten und Stile grosser Orgelepochen,<br />
zu einem Wechselbad der Gefühle im Hin- und<br />
Her zwischen Klangdichtung und pointiert ins Wort<br />
geholter Alltagspoesie. Der Zehnte Berner Orgelspaziergang<br />
wird einmal mehr, und durch unseren diesjährigen<br />
Wortführer Pedro Lenz diesmal erst recht,<br />
zu einem Berner Heimspiel. Erwin Messmer<br />
10. Berner Orgelspaziergang, Sa 17. August <strong>2013</strong><br />
12.00 Dreifaltigkeitskirche<br />
13.00 Französische Kirche<br />
14.00 Münster<br />
15.00 St. Peter und Paul<br />
16.30 Heiliggeistkirche: das Finale<br />
weiss<br />
druckt schwar z und bunt<br />
Bereits interviewt und im Schneideraum: Werner Brönimann, Hans-Beat Grimm, Heidi Iseli, Willi Iseli,<br />
Rosalie Jäger, Armin König, Ruth Otawa, Peter Probst, Ted Scapa, René Stirnemann und Alexander Wild.<br />
beratung<br />
gestaltung<br />
druck<br />
druckerei weiss gmbh<br />
kalchackerstrasse 7<br />
3047 bremgarten<br />
tel 031 301 22 79<br />
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weissdruck@bluewin.ch
12 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Die Blumenkübel sind verteilt –<br />
der Sommer könnte nun kommen…<br />
Noch stehen die bestellten Pflanzen-Töpfe (vgl.<br />
Bericht in der letzten Brunne Zytig), es sind 35<br />
Trichterwinden und 50 Blumensortimente, im «Basislager»<br />
von Stadtgrün Bern in der Elfenau…<br />
Morgens um 07.30 Uhr: Alfred Wenger und sein<br />
Praktikant Michael machen sich auf den Weg in<br />
die Altstadt.<br />
Und dann heisst es – abgesehen von einer kurzen Kaffee- und einer Mittagspause: Schleppen, schleppen,<br />
schleppen. Das git Müüs, Manne!<br />
Die Kübelfüllung besteht im unteren Drittel aus Luwasa-Kügelchen (das Wasserausgussloch liegt an<br />
deren Oberkante auf einer der vier Kübelwände) und im oberen Drittel aus Humus, so kann man etwas<br />
auf Vorrat giessen – falls der Sommer doch noch kommen sollte!<br />
Irgendwie hat man sich mit Petrus gut gestellt: Trotz<br />
Regen- (und Schnee- bis unter 1000 m.ü.M.!)-Prognose<br />
scheint zwischendurch sogar die Sonne.<br />
Ursula Wittmer, die «Logistikerin» der Topfauslieferung,<br />
begleitet das Auto mit dem Velo, ich als Fotografin<br />
hingegen versuche joggend mitzuhalten.<br />
Dreimal geht’s zurück ins Lager, um Nachschub zu<br />
holen. In den letzten Jahren nahmen die Bestellungen<br />
für die Blumen-Töpfe im Verhältnis zu<br />
denen mit Trichterwinden stetig zu (pflegeleichter?).<br />
Besprechung der günstigsten Route durch das Einbahngewirr<br />
unterhalb des Zytglogge. Die Lieferadressen<br />
innerhalb des VAL-Gebietes reichen bis<br />
in die Matte.<br />
Die Pflanzen werden von ihren zukünftigen «Pflegern»<br />
in Empfang genommen:<br />
Mit «Platzhaltern» ein doppeltes Willkommen an<br />
der Brunngasse
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> LÄBIGI ALTSTADT<br />
13<br />
Fremdgehen erwünscht!<br />
Herr Adamek begutachtet seine Lieferung<br />
Vor dem Möbelhaus Intraform gibt’s gratis Pflege-<br />
Ratschläge<br />
Die Einladung zum Seitensprung kommt unverhohlen<br />
und direkt. Vom Beizer selbst. Doch ginge<br />
fehl, wer hier Frivoles witterte. Denn es geht<br />
schlicht um – Reklame. 12 Berner Cafés haben<br />
Ende April eine ungewöhnliche gemeinsame Aktion<br />
lanciert: Sie ermuntern ihre Kundschaft zum<br />
Fremdgehen respektive Fremdtrinken bei der Konkurrenz.<br />
Die Absicht dahinter ist löblich, möchten doch die<br />
beteiligten Cafés den Horizont ihrer Stammgäste erweitern.<br />
Sie sollen die anderen Lokale im quartierübergreifenden<br />
Seitensprung-Verbund entdecken<br />
und kennenlernen: Adriano’s, Apfelgold, Bonbec,<br />
Café Alpin, Einstein, Fariboles, Leichtsinn, Parterre,<br />
Vetter Herzog, Volver, Wartsaal und Zar Bar.<br />
Weil aber der Mensch oft ein Gewohnheitstier und<br />
manchmal auch ein wenig<br />
träge ist, winkt den Seitenspringern<br />
eine Belohnung.<br />
Der Weg dahin<br />
führt über ein kleines<br />
Stempelkärtchen, das die<br />
Seitensprünge dokumentiert.<br />
Ist die Karte voll,<br />
gibt’s im Lokal der Wahl<br />
das erste Getränk umsonst<br />
und jedes weitere zum<br />
halben Preis. Übrigens:<br />
Wer lieber digital stempeln<br />
will, kann sich die<br />
App «Poinz» aufs Handy<br />
laden. Und noch etwas:<br />
Der Altstadt-Habitué ist<br />
im Wettbewerb um die<br />
meisten Stempel vielleicht<br />
ein klitzekleines bisschen im Vorteil, liegen<br />
doch die meisten der «Seitensprung-Cafés» im Bereich<br />
der Unteren Altstadt, inklusive Matte...<br />
Das Seitensprungkärtchen zum Abstempeln.<br />
Konkurrenzneid jedenfalls ist für die Seitensprung-Lokale<br />
kein Thema. «Wir kennen uns untereinander<br />
und sind kollegial unterwegs», sagt<br />
Florian Jenzer vom mitbeteiligten Einstein-Café in<br />
der Kramgasse. Er spricht von «gesunder Konkurrenz»<br />
und dass «wir miteinander und nicht gegeneinander<br />
arbeiten». Gänzlich fern liegt den<br />
Seitensprung-Initianten der Konkurrenzkampf<br />
aber nicht. Doch sie zielen auf die grossen internationalen<br />
Ketten wie Starbucks. Die Seitensprung-Idee<br />
sei auch ein Versuch, dazu eine<br />
Gegenbewegung zu schaffen, meint Florian Jenzer.<br />
«Das Geld sollte bei den regionalen Betrieben<br />
bleiben». Und so freut er sich jedes Mal, wenn<br />
Einstein- Gäste das Seitensprungkärtchen zücken<br />
und sich als Fremdtrinkerinnen oder –trinker zu erkennen<br />
geben.<br />
Text und Foto: babü<br />
Unter www.seitensprunginbern.ch finden Sie weitere<br />
Informationen und die Adressen der beteiligten<br />
Lokale.<br />
Die Wirte im Commerce packen gleich selbst mit an<br />
Schlussbesprechung vor dem «Odeon» (Café Rathaus).<br />
Unser Blumen-Trek ist zu Ende – jetzt kann<br />
man den Pflanzen nur noch eins wünschen: Live<br />
long and prosper! (Text und Fotos: ZB)
14 LÄBIGI ALTSTADT<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Alles andere als ein Kirchhof…<br />
PlayLIVE#Bern<br />
Das neue Label von Marcel Hunziker brachte<br />
junge ambitionierte Künstler direkt vom Internet<br />
zu Live-Auftritten nach Bern<br />
www.facebook.com/<br />
playlivebern<br />
So ruhig wie auf einem Friedhof ging es beim<br />
Konzert von Jan Kerckhofs in der Tapas-Bar Volver<br />
am Rathausplatz beileibe nicht zu und her.<br />
Ganz im Gegenteil, ich und meine beiden jungen<br />
Begleiterinnen haben uns amüsiert, wie schon<br />
lange nicht mehr. Dies gelang durch das glückliche<br />
Zusammentreffen verschiedener Umstände,<br />
einer Mischung von stimmigem Lokal, fägiger<br />
Livemusik, kommunikativen Künstlern, begeisterungsfähigem<br />
Publikum und nicht zuletzt gspürigem<br />
Management mit dem Flair für die Gunst der<br />
richtigen Stunde.<br />
Jan Kerckhofs schreibt auf seiner Homepage<br />
www.music-matters.be:<br />
«In den Tagen des universellen Internets und<br />
der rapiden Evolution der Social Media, sind<br />
Youtube und ähnliche Kanäle ideale Wege, um<br />
das eigene Talent mit dem Rest der Welt zu teilen.<br />
Jede Minute werden 48 Stunden an Video-<br />
Material auf Youtube hochgeladen. Betrachtet<br />
man im Gegensatz dazu das kleine Belgien und<br />
die Tatsache, dass wir mit dem ganzen Rest der<br />
Welt wetteifern müssen, erhält ein einzelner<br />
Youtube-Clip nicht immer die gewünschte Zuschauerschaft,<br />
die er verdient. Aus diesem<br />
Grund möchte ‘Music Matters’ talentierte Individuen<br />
zusammen bringen, die mittels einer<br />
ausgedehnten Database der Welt noch unbekannte<br />
Talente unseres Landes näher bringt.»<br />
Marcel Hunziker:<br />
Manager Switzerland<br />
marcel@music-matters.be<br />
Jan Kerckhofs: Artist<br />
& Repertoire manager<br />
jan@music-matters.be<br />
Marcel Hunziker hat mit seinem Musik-Management-Debut<br />
in der Berner Altstadt alles richtig gemacht.<br />
Jan Kerckhofs and Friends aus Belgien<br />
boten zwar keine selbst geschriebenen Lieder an,<br />
obschon sie offiziell als Songwriter unterwegs<br />
sind. Offensichtlich ist ihr eigenes Repertoire noch<br />
zu wenig umfangreich, um einen Abend füllen zu<br />
können. So coverten sie eben all die schönen und<br />
eingängigen Hitparadensongs mit Wiedererkennungswert,<br />
und es gelang das, was der Filmemacher<br />
Jim Jarmusch als eine Art Manifest<br />
verstanden wissen will: «Sucht Euch zum Klauen<br />
die Sachen aus, die direkt zu Eurer Seele sprechen.<br />
Wenn ihr das macht, wird Eure Arbeit (und Euer<br />
Diebstahl) authentisch sein!» Das Auftreten dieser<br />
Newcomer, die Marcel Hunziker direkt von Youtube<br />
weg nach Bern eingeladen hatte, verströmte<br />
enorm viel Charme. Und das Anfeuern der zu Beginn<br />
der Live-Situation noch etwas zurückhaltenden<br />
Internet-Künstler und das Mitsingen der<br />
Refrains machten dem Publikum sichtlich und hörbar<br />
Spass. Nicht künstlerische Einmaligkeit prägte<br />
das Ambiente des Abends, sondern diese spontane<br />
Einigkeit von Musikern und Publikum, die jegliche<br />
Distanz zwischen «Podium und Parkett» aufhob,<br />
die in diesem engen Raum sowieso nicht gegeben<br />
war. Man kam auf Tuchfühlung und in Partystimmung.<br />
Marcel Hunziker organisierte für die acht belgischen<br />
Musiker und Musikerinnen vier Konzerte in<br />
der Altstadt. Ausser in der Tapas-Bar Volver traten<br />
sie zwischen dem 22. und dem 27. April auch im<br />
Kornhaus-Café, im Musikhaus Krompholz und im<br />
Einstein Kaffee auf. Jan spielte zudem an der<br />
Hauptversammlung des LUS im Erlacherhof.<br />
Letzteres kam nicht ganz von ungefähr, denn Marcel<br />
Hunziker ist soeben in den Vorstand des LUS<br />
gewählt worden. Nebst dieser Tätigkeit und seinem<br />
Beruf als Gymi-Lehrer will er sich zukünftig<br />
der Vermittlung junger internationaler Talente widmen.<br />
Und bereits hat – wie ich persönlich miterlebt<br />
habe – sein neustes Hobby, in das hinein er wie ins<br />
kalte Wasser gesprungen ist, mit dem Konzert im<br />
Volver ein erfolgreiches Exempel statuieren können.<br />
Auch die Musiker waren von ihrem Bernaufenthalt<br />
begeistert, und dankten es ihm auf seiner<br />
Facebook-Seite marcel@play-live.ch mit einer<br />
Abschieds-Foto:<br />
6 Gigs, a thousand impressions<br />
and great<br />
moments later...<br />
Thank you!<br />
Jan-Eline-Niels-<br />
Babette-Eva-Fabio-<br />
Alexis-Gregor!<br />
Ohne Vorkenntnisse im Musikbusiness machen<br />
Marcel Hunzikers «learning by doing» und sein<br />
neues Label «PlayLIVE#Bern» (www.facebook.com/playlivebern;<br />
) schon jetzt einen professionellen<br />
Eindruck: «Mein Label ist aus der<br />
Zusammenarbeit und Freundschaft mit Jan entstanden,<br />
eigentlich wollte ich ja nur ein paar Konzerte<br />
für ihn organisieren. Manchmal kommt es<br />
eben anders als man denkt. Ich bin 31 Jahre alt<br />
und PlayLIVE#Bern ist ein Projekt, in welches ich<br />
einen grossen Teil meiner Freizeit und auch Geld<br />
hineinstecke. Ich möchte etwas bieten, was es so<br />
in Bern noch nicht gibt. Alles soll klein, aber fein<br />
sein. Ich habe bereits ein kleines Netzwerk aufbauen<br />
können. Wenn das finanziell ohne Riesenschaden<br />
über die Bühne geht, mache ich einfach<br />
weiter. Für die Events im April habe ich Sponsoren.<br />
Ob alles weiterhin so klappt, wie ich das will,<br />
weiss ich nicht. Ich habe aber viele Ideen, die ich<br />
einfach Schritt für Schritt umsetze und auch ein<br />
paar Leute um mich, die mir mit vielen kleinen<br />
Dingen helfen. Grundsätzlich mache ich das im<br />
Moment aber alles alleine. No risk, no fun!<br />
Ich will mich bewusst auf internationale Künstler<br />
beschränken, die ich im kleinen Rahmen nach<br />
Bern hole. Es geht mir nicht um gesamte Bands,<br />
sondern um Singer-Songwriter im eigentlichen<br />
Sinne, also um Story-Teller. Die Künstler leben in<br />
der Berner Altstadt in einer Altstadtwohnung, oder<br />
in der Jugi an der Aare. Die Bars und Restaurants<br />
unterstützen mich. Ich verfolge eine «feel like<br />
home» Strategie gegenüber den Künstlern mit<br />
Fokus auf Bern und die Altstadt, wo ich ja selber<br />
wohne. Trotz meiner Liebe zu Kuno & Co. lautet<br />
mein Motto bewusst «Bär trifft Welt», entsprechend<br />
ist mein Logo ein Bär.<br />
Am 22. April in der Tapas-Bar Volver am Rathausplatz:<br />
Eline Berckmans und Jan Kerckhofs<br />
…und Babette van Cleemput, Niels Van de Velde<br />
und Jan Kerckhofs (v.l.n.r.)<br />
Unter meinem Label möchte ich zukünftig Musiker<br />
einladen, die ernsthaft künstlerische Musik betreiben,<br />
das heisst von eigenen Songs leben, was<br />
auch Jan Kerckhofs and Friends zweifellos anstreben.<br />
Am 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> bringe ich Tom Vanstiphout (von<br />
Milow!) nach Bern auf die Kleine Schanze. Dies<br />
wird mein zweiter PlayLIVE#Bern Anlass sein.»<br />
ZB<br />
Konzertagenda «PlayLIVE#Bern» im <strong>Juni</strong><br />
Fr 21.06., 20.00 Kleine Schanze, Park SA<br />
Sa 22.06., 21.30 Kaffee Einstein, Münstergasse<br />
www.facebook.com/playlivebern
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
15<br />
Vereinigte Altstadtleiste Kontaktadresse: Sekretariat VAL, Postfach, 3000 Bern 8<br />
Schwerpunkte der Aktivitäten<br />
In loser Folge informieren die Vereinigten Altstadtleiste über die wichtigsten Aktivitäten des<br />
Vorstands:<br />
Brunnezytig<br />
Aus der geschichtlichen Entwicklung ergibt sich,<br />
dass die Brunnezytig bisher unter der Verantwortung<br />
des Leists der Unteren Stadt (LUS) stand. Da<br />
sie längst zum Sprachrohr der Vereinigten Altstadtleiste<br />
(VAL) geworden ist, hat der Vorstand<br />
beschlossen, die Verantwortlichkeit auf die Ebene<br />
des VAL zu verschieben. Stefanie Anliker (Präsidentin<br />
VAL und LUS) und Claudia Weiss (Produktionsverantwortliche)<br />
haben gemeinsam die<br />
notwendigen Massnahmen vollzogen.<br />
Xaver Zach, der Initiator und Chefredaktor der<br />
Brunnezytig, möchte sich nach 30 Jahren von dieser<br />
Aufgabe entlasten. Die Vereinigten Altstadtleiste<br />
bedanken sich an dieser Stelle bei Xaver für<br />
seine grossartige Arbeit über all die Jahre herzlichst.<br />
Ohne ihn wäre die Brunnezytig nicht das,<br />
was sie heute ist.<br />
Um die Zukunft unserer Zeitung sicherzustellen,<br />
suchen wir für Xaver Zach eine Nachfolgerin oder<br />
einen Nachfolger. Wer sich von der Aufgabe Chefredaktion<br />
Brunnezytig angesprochen fühlt und die<br />
Weiterentwicklung der Brunnezytig ehrenamtlich<br />
mitgestalten möchte, soll sich doch bitte mit einer<br />
der folgenden Personen in Verbindung setzen:<br />
Stefanie Anliker, Präsidentin VAL und LUS:<br />
stefanie.anliker@gmail.com<br />
Edi Franz, Präsident RBL:<br />
edi.franz.rbl@bern-altstadt.ch<br />
Interessenswahrung<br />
Die VAL nehmen regelmässig an Sitzungen mit<br />
Behörden teil um die Interessen der Altstadt zu<br />
vertreten.<br />
Verkehr / Begegnungszone<br />
Die Erfolgskontrolle betreffend Begegnungszone<br />
Untere Altstadt ist abgeschlossen. Die VAL dürfen<br />
feststellen, dass diese umfassend und nach objektiven<br />
Kriterien durchgeführt wurde. Grossmehrheitlich<br />
ist das Resultat sehr zufriedenstellend,<br />
auch wenn die subjektiven Ansichten der befragten<br />
Personen teilweise diametral auseinandergehen,<br />
was aber bei einem guten Kompromiss immer der<br />
Fall ist. Als durchwegs positiv darf festgehalten<br />
werden, dass die Unfälle (auch Bagatellunfälle) im<br />
massgeblichen Perimeter massiv zurückgegangen<br />
sind und die Lärmbelastung durch den Verkehr<br />
sich ebenfalls merkbar verringert hat.<br />
Probleme sind vor allem im Detail zu finden:<br />
So ergeben sich Verbesserungsfelder in den Bereichen<br />
Parken, Zubringerdienst und ÖV: Optimierung<br />
und Vereinfachung der Beschilderung, eine<br />
Informationskampagne sowie verstärkte Kontrollen<br />
sollen die Einhaltung der Regeln verbessern.<br />
Handlungsbedarf besteht ebenfalls beim ÖV, wo<br />
sich vor allem bei der Passage der Brunnen und<br />
beim Befahren der Haltestellen durch falsch parkierte<br />
Autos und zu grosszügige Ausdehnung der<br />
Aussenbestuhlungen der Gaststätten gefährliche<br />
Situationen ergeben. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
stellt die untere Einfahrt in die Begegnungszone<br />
dar. Die Achse von der Nydegggasse zur Schüttestrasse<br />
und umgekehrt ist für Zufussgehende wie<br />
für den rollenden Verkehr unübersichtlich und irritierend.<br />
Verbesserungsvorschläge sind im Bericht<br />
enthalten und liegen nun beim Gemeinderat zur<br />
weiteren Beurteilung.<br />
Die VAL haben sich intensiv mit der Problematik<br />
auseinandergesetzt und konstruktiv bei der Erarbeitung<br />
mitgearbeitet. Sie vertreten die Auffassung,<br />
dass mit den erwähnten Optimierungen das<br />
bereits gute Funktionieren der Begegnungszone<br />
weiter verbessert werden kann.<br />
In der Matte haben sich der Matte-Leist und die<br />
VAL für die Pollerlösung ausgesprochen und sind<br />
sehr erfreut, dass diese jetzt endlich realisiert werden<br />
kann.<br />
Nachtleben<br />
Die emotional geführte Debatte zum Berner<br />
Nachtleben beschäftigt auch die VAL. Als Vertreter<br />
der Anwohnenden, Hauseigentümerschaft und<br />
Geschäftstätigen wurden die VAL und Bern City<br />
zum Runden Tisch des Stadtpräsidenten geladen.<br />
In ergänzenden Diskussionsrunden wurden die<br />
Meinungen zu Jugendangeboten, Kulturdefinition<br />
sowie zu Prävention und Sensibilisierung eingebracht.<br />
Einem lebendigen Nachtleben stehen die VAL positiv<br />
gegenüber, allerdings nicht zu Lasten der Altstadtbevölkerung.<br />
Lokale, welche sich kulturell<br />
positiv engagieren, sollen ihren Platz in der Unteren<br />
Altstadt haben. Gleichzeitig sollen die Lokalbetreiber<br />
ihre Verantwortung für ihre Kunden<br />
mittragen. Die Untere Altstadt kann und darf nicht<br />
zum Rummelplatz der Nachtschwärmer werden,<br />
die diesbezügliche Belastung ist bereits heute<br />
gross genug.<br />
Die Diskussionen finden übrigens in einem sehr<br />
angenehmen, respektvollen Umgang statt, die Gespräche<br />
wecken gegenseitig das Verständnis für<br />
vorhandene Problemfelder.<br />
Im August werden die VAL eine Delegation der<br />
Stadtbehörden nach Lausanne begleiten, um sich<br />
dort über die Auswirkungen der Aufhebung der<br />
Polizeistunde ein Bild zu verschaffen.<br />
Spielplatzplanung<br />
Zur städtischen Spielplatzplanung wurden die<br />
VAL ebenfalls angefragt. Dabei unterstützen die<br />
VAL die Stellungnahme der Verantwortlichen des<br />
Längmuur-Spilis, welche auf die Wichtigkeit der<br />
Erhaltung dieses Spielplatzes für die Innenstadtbevölkerung<br />
und die angrenzenden Quartiere, aber<br />
auch für das ganze Stadtgebiet hinweisen. Ergänzend<br />
dazu begrüssen die VAL die Planung eines<br />
Spielplatzes Nydegghof.<br />
Für die bestehenden Spielplätze ist es den Vereinigten<br />
Altstadtleisten wichtig, dass ein vermehrtes<br />
Augenmerk auf die Reinigung, nächtliche Aktivitäten<br />
und den Leinenzwang für Hunde (insbesondere<br />
auf der Münsterplattform) gelegt wird.<br />
Münstergass-Märit<br />
Die VAL haben zur Kenntnis genommen, dass<br />
wegen den Sicherheitsbedenken seitens der Blaulichtorganisationen<br />
die Durchfahrtsbreite im mittleren<br />
Bereich des Marktes an der Münstergasse<br />
erhöht werden muss. Diesem sicherheitsspezifischen<br />
Bedürfnis ist nichts entgegenzusetzen.<br />
Grundsätzlich setzen sich die VAL jedoch mit allen<br />
Kräften dafür ein, dass der Markt in seiner heutigen<br />
Form an der Münstergasse möglichst erhalten<br />
bleibt und allenfalls auf dem Münsterplatz und<br />
nicht auf dem Casinoplatz erweitert wird.<br />
In eigener Sache<br />
Nachdem letztes Jahr die VAL zu einem (sehr<br />
schönen) Logo gekommen sind, ist nun eine kleine<br />
Broschüre gestaltet worden, welche in wenigen<br />
Zeilen erklärt, welche Aufgaben und Funktionen<br />
die Leiste der Unteren Altstadt erfüllen. Das Faltblatt<br />
ist für alle Leiste allgemein gehalten, das passende<br />
Einlageblatt bezieht sich auf die einzelnen<br />
Leiste und beinhaltet einen Talon für den Beitritt.<br />
Nun haben wir also ein wunderbares Instrument in<br />
Händen, um möglichst viele Neumitglieder anzuwerben.<br />
Machen Sie davon Gebrauch, Sie können<br />
die Broschüre(n) bei den jeweiligen Leisten kostenlos<br />
beziehen.<br />
ef
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Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
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Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
17<br />
Kramgassleist Kontaktadresse: Kramgassleist, Postfach 852, 3000 Bern 8<br />
Hauptversammlung des<br />
Kramgassleistes<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> – der Sommer, oder der verspätete<br />
Frühling sind da: schönstes Sonnenwetter, und<br />
doch besuchen die Kramgässler zahlreich die 130.<br />
Mitgliederversammlung des Kramgassleistes im<br />
Zunftsaal der Gesellschaft zu Pfistern. Stephan Aebersold<br />
präsentierte zu Beginn einen nostalgischen<br />
Rückblick auf die Kramgasse, mit ein paar netten<br />
Infos über den Ort, an welchem die Anwesenden<br />
wohnen oder arbeiten. Vom Aufschwung der<br />
Gründungszeit blieb irgendwann nicht mehr viel<br />
übrig. Behördliche Massnahmen wie Kellerschliessungen<br />
und der Wegzug von Geschäften<br />
marginalisierten die ehemalige wichtige Geschäftsgasse.<br />
Was zur Gründung des Kramgassleistes<br />
führte, der damit als Interessenwahrung der<br />
Anwohner und Geschäfte auf diese Entwicklung<br />
reagieren wollte. Die Probleme dieser Zeit sind<br />
immer noch die gleichen wie heute: Lärm, Abfall<br />
und übermütige Nachtschwärmer. Die Kapitulation<br />
vor den Franzosen, welche an der Kramgasse<br />
61 im Haus des Schultheissen unterzeichnet<br />
wurde, war nicht nur für die Kramgasse ein Tiefpunkt,<br />
sondern für die ganze Stadt… Aber genauso<br />
wie sich Bern nach der Niederlage wieder erholt<br />
hat, so hat sich auch die Kramgasse wieder zu<br />
einem wichtigen Standort aufgeschwungen, mit<br />
einem lebendigen Mix aus Geschäften, Restaurants<br />
und Wohnhäusern.<br />
Die auf diesen nostalgischen Rückblick folgenden<br />
Traktanden wurden zügig behandelt. Zum einen,<br />
weil diese gut vorbereitet waren, und zum anderen<br />
weil das inzwischen legendäre Apéro Riche von<br />
Frau Hänni in Aussicht stand. Neben den Standardtraktanden<br />
sind jedoch die geplanten Aktionen<br />
für das kommende Jahr teilweise wegweisend.<br />
Neben der Aussicht auf schon bewährte Tätigkeiten<br />
im Programm wie die Trichterwinden, welche<br />
sich nun bei sommerlichen Temperaturen voll entfalten<br />
können, dem Buskers, dem Samichlous und<br />
dem einmaligen Objekt, welches dank dem Zusammenfallen<br />
mit der offenen Tür des Konsi wieder<br />
mehr belebt werden soll, ist vor allem die<br />
geplante Analyse der Positionierung der Kramgasse<br />
zukunftsweisend. Um die Gasse attraktiv zu<br />
erhalten, sollen mit professioneller Unterstützung<br />
die Möglichkeiten der Kramgasse analysiert und<br />
daraus Umsetzungsszenarien ausgearbeitet werden.<br />
Wie kann die «schönste Gasse der Welt» optimiert<br />
werden und der momentane positive<br />
Schwung in die nächsten Jahre gerettet werden.<br />
Bei Interesse kann die externe Analyse mit einer<br />
Kramgasse-internen Denkfabrik unterstützt werden.<br />
Interessenten können sich beim Kramgassleistvorstand<br />
melden.<br />
An dieser Stelle sei diesem Vorstand hier noch<br />
Dank für die geleistete Arbeit ausgesprochen. Vieles<br />
von dieser Arbeit sieht man gar nicht und<br />
würde erst dann auffallen, wenn die Hintergrundarbeit,<br />
Kontakte mit Behörden und Verbänden<br />
nicht mehr bestehen würde.<br />
rlu<br />
Agenda<br />
• Donnerstag bis Samstag, 8. – 10. August:<br />
An diesen drei Tagen tummeln sich am Buskers-Festival<br />
in der Unteren Altstadt wieder die<br />
StrassenmusikantInnen aus aller Welt. Beste<br />
Unterhaltung ist garantiert. Damit neben all den<br />
Attraktionen das kulinarische Wohl nicht zurückstehen<br />
muss, lädt der Kramgassleist auch<br />
in diesem Jahr wieder zur «La Tavola Kramgasse».<br />
Lassen Sie sich von den leckeren Sachen<br />
überraschen, die der Vorstand in<br />
Zusammenarbeit mit dem Einstein Café an seinem<br />
Stand in der Kramgasse auftischen wird.<br />
Jeweils ab 18 Uhr sind wir für Sie da!<br />
• Freitag bis Sonntag, 25. – 27. Oktober:<br />
Das ist das Wochenende des Einmaligen Objekts.<br />
Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche<br />
Geschäfte in der Unteren Altstadt an<br />
diesem schon Tradition gewordenen Präsentationsanlass<br />
mitmachen – und sich etwas ganz<br />
Besonderes für ihre Kundschaft ausdenken. Bereits<br />
jetzt zeichnet sich ab, dass sich in unserer<br />
Gasse in diesem Jahr noch mehr Geschäfte beteiligen<br />
wollen als im Vorjahr. Erstmals wird<br />
auch das Konservatorium beim Einmaligen Objekt<br />
mitmachen – mit einem «Tag der offenen<br />
Tür» am Sonntag. Die Behauptung dürfte wohl<br />
nicht allzu gewagt sein: Viele der Konsi-Besucherinnen<br />
und -besucher werden nach dem Musikgenuss<br />
noch durch die Altstadtgassen<br />
bummeln und Ausschau halten nach Einmaligen<br />
Objekten.<br />
babü<br />
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Helly Plüss, das älteste Ehrenmitglied des Kramgassleists<br />
wurde dieses Jahr 90. Alles Gute!<br />
Bei offenem Fenster wurde im Zunfthaus bei anregenden<br />
Gesprächen der zweite Teil genossen.<br />
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18 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
NEU in der<br />
Kramgasse<br />
Die Café-Bar «Marta» an der Kramgasse 8. Anfang<br />
Mai haben Adrian Marthaler und Stephan<br />
Adrian Bösinger ihr Kellerlokal mit britischem<br />
Einschlag eröffnet. Geboten werden laut ihrer<br />
Homepage regionale Produkte, viel Selbstgebakkenes<br />
und natürlich britische Spezialitäten. So<br />
werden zur Teatime frische Scones serviert. Ausgewählte<br />
britische Biere finden sich ebenso im Angebot<br />
wie schottische Single Malt Whiskys.<br />
Einmal pro Woche gibt’s Musik oder Spiel. «Marta<br />
mags gemütlich», twittern die Betreiber. Um Mitternacht<br />
wird aufgestuhlt. Die Nachbarn wird’s<br />
freuen.<br />
Die BunneZytig wird «Marta» in einer der nächsten<br />
<strong>Ausgabe</strong>n ausführlicher vorstellen.<br />
babü<br />
Vom Keller ans<br />
Licht.<br />
Ein Jahr lang mussten Fans des dänischen Modelabels<br />
Noa Noa in den Keller der Kramgasse 73<br />
steigen, wollten sie sich mit ihren Lieblingskleiderstücken<br />
eindecken. Doch nun sind die Damen<br />
von Noa Noa mitsamt dem Shop umgezogen ins<br />
Parterre. Kramgasse 19 lautet die neue Adresse.<br />
Yvonne Widmer und Beatrice Scheidegger sind<br />
glücklich über den Umzug, weil sie jetzt «mehr<br />
vom Leben und der Welt» mitbekommen. Ein weiterer<br />
Pluspunkt: «Weil wir jetzt sichtbarer sind,<br />
kommen auch mehr Leute».<br />
babü<br />
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Gelati con Piadina – Eis mit<br />
Fladenbrot<br />
Lange Monate bot das schmale Ladengeschäft an der Kramgasse 39 einen ziemlich tristen Anblick.<br />
Eine rohe Spanplatte, aufgenagelt auf die Scheibe, verbarg nur notdürftig, wie das Innere<br />
der ehemaligen Metzgerei Steiner langsam ausgeweidet wurde. Doch irgendwann im<br />
späteren Frühjahr kehrte das Leben zurück: Böden wurden hergerichtet und Wände frisch gestrichen,<br />
neue Maschinen und Theken eingebaut. Die Traditions-Metzgerei Steiner wandelte<br />
sich zur Gelateria, genauer zur «baci gelateria piadina». Mit einem Kussabdruck dazwischen<br />
als Markenzeichen.<br />
Herstellung und Verkauf von italienischem Speiseeis<br />
aber ist nur die eine Hälfte des Geschäftsmodells<br />
der neuen Gelateria. Denn Christian Steiner ist mit<br />
von der Partie. Er stellte nicht nur die Räumlichkeiten<br />
seiner ehemaligen Metzgerei zur Verfügung.<br />
Er brachte auch seine Fleischspezialitäten ins Verkaufskonzept<br />
ein, bekannte Steiner’sche Produkte<br />
wie die Schinkengipfeli und natürlich den Schinken,<br />
mit dem die «Piadina» gefüllt wird, die Fladenbrot-Spezialität<br />
aus der Romagna: Ein dünner<br />
Teig aus Weizenmehl, der im hinteren Teil des Ladens<br />
nach einer Original-Rezeptur aus Rimini zusammengerührt<br />
und gebacken wird.<br />
Wetterfeste Touristen<br />
Ausgeheckt hat Steiner das Konzept für die Gelateria<br />
mit integriertem Take-Away mit seinem umtriebigen<br />
italienischen Kompagnon Toni Mitidieri –<br />
kein Unbekannter in der Berner Gastro-Szene. Das<br />
Café Roma, die Gelateria Bellini oder das frühere<br />
Restaurant Bellavista an der Kramgasse waren einige<br />
seiner Stationen. «Die Idee für die Gelateria<br />
stammt von Toni, der Name von mir», schmunzelt<br />
Christian Steiner.<br />
Die «baci», die Küsse, scheinen ihre Wirkung nicht<br />
zu verfehlen. Seit der Eröffnung am 16. Mai staut<br />
sich, der nassen Maienkälte ungeachtet, immer wieder<br />
die Kundschaft im engen Laden – fast schon wie<br />
zu Zeiten der Metzgerei. Vor allem die Touristen<br />
lassen sich vom Wetter die Lust auf eine Glace nicht<br />
verderben, hat Steiner beobachtet. Aber auch Einheimische<br />
lockt die kühle Köstlichkeit. «Das war<br />
einmal meine Metzgerei», sagt eine blonde, Plastiktüten-bewehrte<br />
Dame zum Glacier, bevor sie<br />
sich ein Eis in eine der italienischen Biskuitwaffeln<br />
einfüllen lässt und sich dann, Taschen, Tüten und<br />
übervolle Eiswaffel geschickt balancierend, wieder<br />
aus der Türe hinaus in die Laube windet.<br />
Der Wegweiser zur Gelateria<br />
Die Nachfrage nach Glace ist auch bei kühlen Temperaturen ungebrochen<br />
16 Sorten Glace bietet die Gelateria an: Von «A»<br />
wie Amarenakirsche über Klassiker wie Erdbeere<br />
und Schokolade bis zum «T» wie Tiramisù. Hergestellt<br />
wird die Glace in eigens importierten italienischen<br />
Spezialmaschinen. Die Milch wird frisch vom<br />
Bauern geholt. Alle paar Tage werden drei bis vier<br />
Glacesorten ausgewechselt. Abwechslung muss<br />
schliesslich sein. Wer möchte, kann sich das Eis<br />
auch einpacken lassen, für das Dessert zuhause.<br />
Mehr Fleischspezialitäten im Herbst<br />
Christian Steiner freut sich über den gelungenen<br />
Start der Gelateria. Mehrere Tage in der Woche steht<br />
er hinter der Eistheke und hilft<br />
beim Verkauf. «Aber das ist nur<br />
temporär», sagt er, «nur in der<br />
Anfangszeit». Er sieht sich eher<br />
als Berater im Hintergrund. Aktuell<br />
sorgt er dafür, dass die insgesamt<br />
fünf Mitarbeitenden den<br />
Umgang mit den Lebensmitteln<br />
ebenso lernen wie die Einhaltung<br />
der Hygienevorschriften.<br />
Vor allem aber tüftelt er an der<br />
Entwicklung des geplanten<br />
«Baci»-Sandwichs und probiert<br />
Zubereitungsarten des neuen<br />
Schinkens aus. Gleichzeitig bereitet<br />
er den Ausbau des kulinarischen<br />
Angebots der Gelateria<br />
vor. Ab Herbst sollen dort nämlich<br />
auch die Original Steiner<br />
Zungen- und Weisswurst, die<br />
Terrine Maison sowie der Ofenfleischkäse<br />
angeboten werden.<br />
«Ich bin halt kein Glaceverkäufer»,<br />
sagt Christian Steiner fast<br />
ein wenig entschuldigend. «Ich<br />
arbeite lieber mit Fleisch».<br />
Text und Fotos: babü
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
19<br />
Talk and Move<br />
Totalliquidation<br />
des Pelzhauses<br />
Büchler<br />
Nach rund hundert Jahren ist das Pelzgeschäft an<br />
der Kramgasse Geschichte. Wie bereits im Februar<br />
den Berner Medien zu entnehmen war, waren die<br />
beiden Farbanschläge im vergangenen Jahr die<br />
endgültige Ursache für den Entscheid von Jean-<br />
Marc Büchler, das Traditionshaus nicht mehr weiter<br />
zu führen. Einerseits die Kosten für die<br />
entstandenen Schäden und die Renovationskosten,<br />
und andererseits die Ungewissheit, ob nicht immer<br />
wieder Anschläge auf sein Geschäft verübt würden,<br />
führten zu seiner Entscheidung für die Geschäftsauflösung.<br />
Andrea Baumgartner und Tamar Merlin in ihrer Praxis.<br />
Vor zehn Jahren war die diplomierte Physiotherapeutin<br />
Tamar Merlin auf der Suche nach etwas<br />
Neuem und fand bei einem Besuch in der Kramgasse<br />
zu vermietende Büroräume. Sie ergriff die<br />
Chance sehr kurz entschlossen: an der Kramgasse<br />
58 ist seit dem «Talk and Move», die Praxis für<br />
Physiotherapie, Bewegung und Arbeitsplatzberatung.<br />
Der Name ergab sich aus ihren Initialen T.M.<br />
– und wurde dann aber der Inhalt der Praxis. In<br />
Gesprächen den Patienten ernst nehmen und in<br />
diesem Zusammenhang mit Bewegungen zum<br />
Wohlbefinden beitragen.<br />
Die Inhaberin der Praxis bietet ganzheitliche Therapien<br />
an, bei welchen nicht die Beschwerden im<br />
zvg «Talk and Move»<br />
Zentrum stehen, sondern der Patient. Daher besteht<br />
das Angebot nicht nur aus schulmedizinischen<br />
Therapien, sondern auch verschiedenen alternativen<br />
Behandlungen. «Wichtig ist mir der grössere<br />
Zusammenhang,» so Tamar Merlin. Das Gespräch<br />
mit den Patienten sei ihr daher sehr wichtig. «Ich<br />
gehe dabei vom gesunden Zustand aus und versuche,<br />
die kranken Komponenten zu integrieren.»<br />
Zusätzlich zu den Therapien bietet Tamar Merlin<br />
auch präventive Massnahmen an: Beratung zur Ergonomie<br />
am Arbeitsplatz. Bei verschiedenen Betrieben<br />
konnte sie bereits Optimierungen bei Büroarbeitsplätzen<br />
aufzeigen und präventiv wirken.<br />
Als Beitrag zur Abwechslung vor allem im Büroalltag<br />
hat sie ein einfaches Therapiegerät enwickelt,<br />
Oyya – eine Kombination aus Massage- und<br />
Kraftgerät.<br />
Seit zwei Jahren wird das Angebot durch Andrea<br />
Baumgartner mit Massagen und einem Nagelstudio<br />
ergänzt. Zusätzlich bietet Teresa Palacios in<br />
den Praxisräumen jeweils freitags Pilateskurse und<br />
nach Absprache führt Eva Schmid Reiki-Therapien<br />
durch.<br />
rlu<br />
Die Stammkundschaft bedauert den Entscheid von<br />
Geschäftsinhaber Jean-Marc Büchler, versteht jedoch<br />
seine Entscheidung. Der Kürschner selber<br />
findet vor allem auch schade, dass Fachwissen so<br />
verloren geht. Und erzählt eine kürzlich erlebte<br />
Geschichte: In einem Geschäft in Zürich konnten<br />
die Mitarbeitenden erst nach einigem Nachfragen<br />
und recherchieren Auskunft geben, woher die<br />
Pelzkragen an den zu verkaufenden Jacken kommen.<br />
Er wird sich zukünftig auf sein zweites Standbein,<br />
die Immobilienbewertung und -beratung, konzentrierten.<br />
Der Kramgasse, welche Jean-Marc Büchler<br />
als Wohn- und Gewerbegasse durchaus schätzt,<br />
wird er daher treu bleiben. Wie es mit seinen Geschäftsräumlichkeiten<br />
– ca. 600 qm – weitergeht,<br />
weiss er noch nicht. Er ist allerdings offen für<br />
Alles. «Eine solche Gasse lebt nur vom Gewerbe»,<br />
so Jean-Marc Büchler. «Das Gewerbe unterstützt<br />
nicht zuletzt auch die Lebens- und Wohnqualität<br />
in der Kramgasse.»<br />
rlu<br />
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20 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Wo sich die Kundschaft ihr<br />
eigenes Curry mischen kann<br />
Die britischen Kolonialherren hatten es in Indien schätzen gelernt: «kari» – das indische Eintopf-Nationalgericht.<br />
Als «Curry-Powder» brachten sie die Sossen-Gewürzmischung aus Asien<br />
mit nach Hause. Längst hat das Curry-Pulver seinen Siegeszug auch in Schweizer Kochtöpfen<br />
angetreten. Immer mehr asiatische Spezialgeschäfte bieten alles, was Herz und Gaumen der<br />
Curry-Fans entzückt. Seit Februar gibt es einen solchen asiatischen Lebensmittelmarkt auch<br />
an der Kramgasse 63, den «Asian food provision market». Doch Karin Schuhmachers «Basar»,<br />
wie sie ihren Kellerladen liebevoll nennt, bietet noch mehr als exotische Lebensmittel und<br />
Kleider.<br />
Die kräftigen Farben der Kleider entlang der Wände<br />
springen zuerst ins Auge, steigt man die Kellertreppe<br />
hinunter ins Ladenlokal. Da ein strahlendes<br />
Türkis, dort ein tiefes Blau und hier grossblumig gemusterte<br />
Kleider, kunterbunt leuchtend wie ein<br />
Sommerversprechen. Beim Betreten des geräumigen<br />
Gewölbekellers zieht der Duft eines Räucherstäbchens<br />
in die Nase, würzig, aber unaufdringlich.<br />
Nag Champa heisse es – und werde in hinduistischen<br />
Tempeln entzündet, wird Karin Schuhmacher<br />
später erklären.<br />
Zunächst aber ist sie mit einem Lieferanten beschäftigt,<br />
sie kniet zwischen den Lebensmittelregalen<br />
und prüft die Ware in den Kartons. Kaum zu<br />
glauben, dass sie dafür noch Platz finden wird. Sind<br />
doch die Regale wohlgefüllt mit Zutaten für die<br />
asiatische Küche. Neben Gewürzen und eingelegten<br />
Gemüsen lagern übereinander gestapelt auch<br />
grosse Pakete mit indischen Hülsenfrüchten, aus<br />
denen etwa Toor Dal in seinen ungezählten Variationen<br />
zubereitet wird. Zu finden sind aber auch Gerichte<br />
und Ingredienzien aus anderen fernöstlichen<br />
Ländern, diverse Chili- und Sojasaucen oder Curry-<br />
Pasten aus Thailand zum Beispiel.<br />
Karin Schumacher beim Listenabgleich: Penibel überprüft sie, ob die<br />
Bestellung mit der Lieferung übereinstimmt.<br />
Currys nach eigener Wahl<br />
Vom Hauptverkaufsraum führt eine Stiege hoch in<br />
einen kleinen Raum – das eigentliche Zentrum des<br />
Ladens, das Curry-Herz sozusagen. Ein grosses<br />
Holzregal mit diagonal geschnitten Fächern nimmt<br />
fast die gesamte Längsseite des Raums ein. In den<br />
einzelnen Fächern lehnt je ein einzelnes bauchiges<br />
Glasgefäss, das an die Bonbongläser aus dem fernen<br />
20. Jahrhundert erinnert. Nur dass in diesen Gläsern<br />
keine Süssigkeiten sind, sondern rote, braune und<br />
sandfarbene Pulver. Curry sei eine Mischung aus<br />
verschiedensten Gewürzen, erläutert Karin Schuhmacher.<br />
Sie deutet auf die Gläser auf dem obersten<br />
Regal und zählt einige Bestandteile des Currys auf:<br />
Die Kurkumawurzel, auch Gelbwurz genannt, Kardamom,<br />
Koriander, Kreuzkümmel, Bockshornklee,<br />
Fenchel, Pfefferkörner, Zimtstangen.<br />
«Aus den Gewürzpulvern in diesen Gläsern kann<br />
sich meine Kundschaft ganz nach Gusto ihre eigene<br />
Curry-Mischung zusammenstellen. Kinder wählen<br />
gerne nach Farben aus». Sie lacht und sagt, dass sie<br />
beim Abmischen natürlich gerne helfe. Seit ihrem<br />
achtzehnten Lebensjahr ist Karin Schumacher mit<br />
der indischen Küche vertraut. Die Grossmutter ihres<br />
Expartners habe sie in die Geheimnisse der indischen<br />
Küche eingeführt, erzählt sie und dass sie<br />
beim Kochen noch immer gerne experimentiere.<br />
Säuberlich beschriftet stehen ihre eigenen Curry-<br />
Kreationen von sehr mild («fast ohne Chili») bis<br />
sehr scharf («für Kenner») abgepackt in kleinen<br />
Tütchen zum Verkauf.<br />
Ernährungsberatung für Neu-Vegetarier<br />
Inzwischen ist ein neuer Lieferant im Laden eingetroffen,<br />
mit Seiden-Tofu im Gepäck. Der Seiden-<br />
Tofu sei bei Vegetariern und Veganern sehr beliebt,<br />
berichtet sie, während sie die viereckigen weisslichen<br />
Scheiben im Kühlschrank versorgt. Mit jedem<br />
Fleischskandal, so hat sie beobachtet, wachse die<br />
Zahl der fleischlosen Esser. Allerdings müssten<br />
diese Neu-Vegetarier erst lernen, sich ausgewogen<br />
zu ernähren und etwa Eisen- oder Vitaminmangel<br />
vorzubeugen. Auch hier weiss die frühere Pflegefachfrau<br />
und Spitex-Mitarbeiterin Karin Schuhmacher<br />
Rat. Sie profitiere bei der Ernährungsberatung<br />
von ihrer früheren Arbeit, sagt sie und redet sich sofort<br />
ins Feuer über die Heilkräfte asiatischer Pflanzen.<br />
Getreu dem Sprichwort: Ein guter Koch ist ein<br />
halber Arzt.<br />
Handverlesene Lieferanten<br />
Wie jeder gute Koch stellt Karin Schuhmacher denn<br />
auch hohe Anforderungen an die Qualität der gelieferten<br />
Ware. Lange habe sie bei den Gewürzen die<br />
Lieferfirmen verglichen, bis sie sich für eine entschieden<br />
habe, die ihren Ansprüchen<br />
gerecht werde. Eine<br />
Firma, die hochwertige Gewürzpulver<br />
liefere und sicher<br />
keine, die mit Bindemitteln<br />
«gestreckt» worden seien.<br />
Sie kennt aber nicht nur ihre Lebensmittellieferanten<br />
persönlich.<br />
Auch bei den Kleidern<br />
setzt Karin Schumacher auf ihr<br />
persönliches Netzwerk. Die besonders<br />
farbenfrohen Stücke<br />
ihrer Kleiderkollektion etwa<br />
werden in einem kleinen Familienbetrieb<br />
in der nepalesischen<br />
Hauptstadt Kathmandu produziert.<br />
Die Seidenkleider kauft<br />
ein indischer Freund in der Region<br />
Neu Dehli.<br />
Bei ihren Bestellungen, bei den<br />
Lebensmitteln wie bei den Kleidern,<br />
darf die Kundschaft über-<br />
Der Eingang ins Reich der Currys fällt ins Auge.<br />
dies eigene Wünsche anbringen. «Das wird geschätzt»,<br />
sagt Karin Schuhmacher und ist mit dem<br />
Zulauf, den ihr «Asien-Market» in den gut vier Monaten<br />
seines Bestehens durch die Mund-zu-Mund-<br />
Propaganda erfahren habe, durchaus zufrieden.<br />
Bereitwillig überlässt sie der BrunneZytig denn<br />
auch eines ihrer Lieblings-Curryrezepte, das wir<br />
gerne an die geschätzte Leserschaft weitergeben.<br />
Das Herz des Ladens: Die Currys zum Selbermischen.<br />
Ceylon Lammcurry<br />
2-3 Zwiebeln in Scheiben geschnitten<br />
2-4 Knoblauchzehen, gerieben<br />
8-10 frische Curryblätter<br />
1 halbe Zimtstange<br />
2-3 cm Ingwer dazugeben<br />
800 gr Lammfleisch, in Würfel geschnitten<br />
5-6 EL Ceylon Currypulver<br />
3 Kartoffeln, in 2-3 cm dicke Würfel geschnitten<br />
Salzen, pfeffern<br />
2-3 EL Kokosmilch (später hinzufügen).<br />
Alles gut mischen und mit dem Fleisch, das zuvor<br />
stark angebraten wurde, auf kleinem Feuer zugedeckt<br />
circa 1 Stunde weichkochen.<br />
Ca 10 Minuten vor Ende der Kochzeit die Kokosmilch<br />
hinzufügen.<br />
Deckel entfernen, abschmecken und nach Belieben<br />
mit Ceylon-Curry nachwürzen.<br />
Text und Fotos: babü<br />
VOM FASS Bern<br />
Marie-Therese Bachmann + Bruno Schneider<br />
Gerechtigkeitsgasse 70, 3000 Bern 8<br />
Telefon 031 311 27 07<br />
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Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
21<br />
Matte-Leist<br />
Postfach 29, 3000 Bern 13 / www.matte-leist.ch / matteleist.info@gmail.com<br />
Ein Bericht von Mai-Lin. Übersetzung: Me-Li<br />
Die Reise nach Matte<br />
Als ich ihn das erste Mal Liszt spielen hörte,<br />
wusste ich sofort: Misha Bergman ist mein Vorbild,<br />
er und kein anderer soll mein Meister werden.<br />
Leider beendete er mit diesem Konzert seine<br />
Chinatournee, so blieb mir nichts anderes übrig,<br />
als ihm nachzureisen, ihn an seinem Wohnort aufzusuchen,<br />
um ihm meine Ergebenheit mitzuteilen.<br />
Ich ermittelte, dass der ehrenwerte Misha aus<br />
Westeuropa kommt und in der autonomen Republik<br />
Matte zu Hause ist. Glücklicherweise ist mein<br />
Vater Parteisekretär hier in Schanghai. Also bat ich<br />
ihn, die Reise für mich zu organisieren, mir einen<br />
Dolmetscher zu stellen und die örtlichen Behörden<br />
in Matte über mein Kommen in Kenntnis zu setzen.<br />
Bald darauf reiste ich nach Europa, in die der<br />
Matterepublik angrenzende Stadt Bern.<br />
Der Stadtpräsident Berns liess es sich nicht nehmen,<br />
anlässlich meiner Durchreise mir zu Ehren<br />
ein Apéro zu geben. Als hübsche Tochter einer<br />
hochrangigen Persönlichkeit bin ich solches aber<br />
gewöhnt. Bern ist eine Stadt aus dem Mittelalter<br />
mit einer gotischen Kirche, über vier Kilometer sogenannten<br />
Laubengängen und einem Stück Land,<br />
in dem Bären leben.<br />
Die an das erwähnte Bern angrenzende Republik<br />
Matte erstreckt sich am Ufer eines Flusses (Aare)<br />
über eine Fläche von drei Gassen und einem Platz<br />
genau im Zentrum des Stadtstaates. Das Matteland<br />
erreicht man am bequemsten über eine grosszügig<br />
ausgebaute Schnellstrasse von Westen her. Nach<br />
Erledigung der Zollformalitäten am Grenzübergang<br />
betraten ich und mein Dolmetscher endlich<br />
Matteboden. Ich wurde von der Staatsschreiberin<br />
empfangen, welche mich schon erwartet hatte, und<br />
PETER AMMANNAG<br />
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mir einen grossem Strauss Matteriten überreichte<br />
und mich recht herzlich willkommen hiess. Mit<br />
einem freundlichen Lächeln lud sie mich ein, ihr in<br />
das Landesinnere zum Mühliplatz zu folgen. Zu<br />
meiner grossen Freude wurde ich auf besagtem<br />
Platz vom Staatspräsidenten, dem ehrenwerten<br />
Herrn Bürkli, seinem Schatzmeister Herrn Ammann<br />
und der Wirtschaftsministerin Frau Sunkit<br />
erwartet. Der Sicherheits-Beauftragte Herr Jimi<br />
liess sich zu meinem Bedauern entschuldigen.<br />
Nach der Begrüssungsrede von Präsident Bürkli<br />
luden mich die Regierungsmitglieder zu einer Stärkung<br />
in das nationale Schnellrestaurant ein. Den<br />
Weg dorthin stand der Mattemannenchor Spalier<br />
und trug volkstümliche Weisen vor, dazu entlockte<br />
ein weisshaariger Herr einem mehrere Meter langen<br />
Rohr langgezogene melancholische Töne. Im<br />
Gasthof angekommen, wurde mir an der festlich<br />
gedeckten Tafel weisser Importwein vorgesetzt,<br />
dazu eine eben gefangene Mattebachforelle mit<br />
frisch geerntetem Schulhausgartensalat. Während<br />
der Mahlzeit wurden wir dank einer glücklichen<br />
Fügung Zeugen des imposanten Aufmarschs eines<br />
Motorradvereins. Auf meine fragenden Blicke erläuterte<br />
mir Präsident Bürkli stolz, dass der weit<br />
über die Staatsgrenzen hinaus bekannte Motorradclub<br />
«Black Saurier» hier am Platz seine Loge<br />
habe. Die Vereinsmitglieder seien zwar fast alle<br />
Ausländer, bekämen aber sofort Aufenthalts- und<br />
Durchfahrtsgenehmigung, wenn sie einen ordentlichen<br />
Antrag stellten. Nachdem wir das köstliche<br />
Mahl beendet hatten, verabschiedeten sich Präsident<br />
Bürkli, der Säckelmeister und die Wirtschaftsministerin,<br />
weil sie von dringenden Staatsgeschäften<br />
in Anspruch genommen wurden. Die<br />
Staatsschreiberin begleitete mich noch ein Stück<br />
des Weges in Richtung meines Idols Herrn Bergman.<br />
In der Nähe des «Wöschhüsi» verabschiedete<br />
auch sie sich, nicht aber ohne mir vorher noch den<br />
Besuch des staatseigenen Mattelädeli zu empfehlen,<br />
wo es Köstlichkeiten von Nah und Fern zu besichtigen<br />
und bei gut gefüllter Börse auch zu<br />
kaufen gebe. Ich ging den Rest des Weges allein<br />
nur in Begleitung meines Dolmetschers und trat<br />
neugierig ein. Leider konnte Herr Li mir die Erklärungen<br />
des Lädelidieners zu seinen Ausstellungsstücken<br />
nicht alle übersetzen, weil dieser<br />
ununterbrochen und offenbar etwas wirr daherredete.<br />
So verabschiedete ich mich bald in aller Höflichkeit<br />
und machte mich mit steigender Erregung<br />
endlich auf, die letzte Strecke zu bewältigen, welche<br />
mich vom ersehnten Misha trennt.<br />
Aber welch Schock! Welch Entsetzen! Meine Welt<br />
bricht in Trümmer!<br />
Wo das Haus des Unvergleichlichen, des Einmaligen,<br />
des Göttlichen sein sollte ist eine Baugrube!…<br />
Wo bist du, höchster aller musikalischen<br />
Genüsse? Inhalt meiner Träume? Himmlischer Jademund?<br />
(Anmerkung des Übersetzers: Hier bricht Mai-<br />
Lins Reisebericht jäh ab. Auch wurde ich von ihr<br />
nicht ermächtigt, weitere Auskünfte zu geben).<br />
Berns<br />
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22 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Rathausgass-Brunngass-Leist Kontakt: Edi Franz, Postfach 405, 3000 Bern 7<br />
Kiwanis Musikpreis <strong>2013</strong><br />
Emma + Co – so oder so<br />
Am 26. März <strong>2013</strong> durfte ich mit dabei sein, als<br />
Sara Rutz den Musikpreis <strong>2013</strong> des Kiwanis Klub<br />
Bern überreicht wurde. Dieser Preis wird alle drei<br />
Jahre für sowohl künstlerisch wie pädagogisch<br />
überdurchschnittliche Absol vent/innen des Studiengangs<br />
Master of Arts in Music Pedagogy ausgeschrieben<br />
und mittels Wettbewerb vergeben.<br />
Warum dieser Hinweis in der Brunnezytig? Wie üblich<br />
konnten nach dem Konzert CD’s erstanden<br />
werden. Da mir die Musik sehr gefällt, reihte ich<br />
mich natürlich auch in die Schlange ein und staunte<br />
nicht schlecht, als ich endlich den Tonträger in Händen<br />
hielt: Sämtliche Bilder für das Cover und im<br />
Booklet wurden an einem mir sehr bekannten Ort<br />
aufgenommen: Am unteren Ende der Brunngasse,<br />
hinter dem alten Schlachthaus, dort wo die Treppe<br />
zu den Stettbrunnen hinunterführt.<br />
…Emmas Songs sind berndeutsche Alltagsminiaturen,<br />
Anekdoten und Gedanken, verpackt in luftigleichte<br />
Jazzklänge… (Berner Zeitung, Mi 8.6.11)<br />
…Es ist eine betörende Mischung aus Pop, Jazz,<br />
Soul und Cabaret, die der Traurigkeit trotzt…<br />
(Kulturagenda, Anzeiger Bern Mi 25.5.2011)<br />
Das erste Stück beginnt übrigens wie folgt:<br />
«… im Pyri z Bärn seit är zu mir ‘i ha di gärn’»…<br />
der Anfang einer traurig-melancholischen Berner-<br />
Geschichte. Ich habe die in schöner Mundart getexteten<br />
Lieder je länger je lieber und kann sie<br />
wärmstens weiterempfehlen. Danke, Sara, für die<br />
Verbundenheit mit unserer schönen Stadt! ef<br />
Sara Rutz hat 2008 an der Hochschule der Künste<br />
Bern den Bachelor of Arts in Music erworben und<br />
2010 das Studium mit einem Master of Arts in<br />
Music Pedagogy mit Auszeichnung abgeschlossen.<br />
Mit ihrer Band Emma & Co hat sie im <strong>Juni</strong> 2011<br />
ihre erste Platte «so oder so» präsentiert. Da ich kein<br />
Ein Ort, den wir kennen…<br />
Musikkritiker bin, entnehme ich die Beurteilung der<br />
Website www.emmamusic.ch, da steht u.a.<br />
…«So oder so» ist Musik für den Sommer, voller<br />
Humor und mit ganz viel Charme…<br />
Coiffure Walter an der Rathausgasse<br />
68 ist Vergangenheit<br />
Nachdem der heimelige Coiffure Salon Charme an<br />
der Rathausgasse 16 wegen der anstehenden Hausrenovation<br />
schliessen musste, ist nun auch der renommierte<br />
Salon, Coiffure Walter an der<br />
Rathausgasse 68, zu diesem Schritt gezwungen<br />
worden, da die Liegenschaft umgebaut wird. Ein<br />
Einzug in das renovierte Geschäft wäre aus Gründen<br />
des hohen Mietzinses nicht mehr möglich.<br />
Glücklicherweise hat Walter Lottenbach an der<br />
Marktgasse 29 bei einem Berufskollegen, Coiffure<br />
Gianni, einen Stuhl mieten können, damit er seine<br />
Kunden dort auch weiter bedienen kann.<br />
Ein kurzer Rückblick auf Walter Lottenbachs<br />
Werdegang<br />
Dem jungen Walter gefällt der Beruf des Coiffeurs<br />
dermassen, dass er diesen nach der Schulzeit aus<br />
Leidenschaft erlernt.<br />
1975 gelangt er nach Bern und findet in der Aarbergergasse<br />
bei Coiffeur Klingler eine Anstellung.<br />
Dort hält es ihn bis 1983, bis er genau vor 30 Jahren,<br />
am 1. Mai 1983, an der Metzgergasse 68 bei<br />
Eduard Utz, welcher den Salon seit 35 Jahren erfolgreich<br />
betreibt, eine Stelle als Coiffeur antritt.<br />
(1971 wird die Metzgergasse in Rathausgasse umbenannt).<br />
Am ersten Januar 1984 übernimmt er das<br />
Geschäft und damit auch den grossen Kundenkreis,<br />
der froh über die gewährleistete Kontinuität<br />
ist.<br />
Die Ausstattung des Salons<br />
Noch bevor das Geschäft betreten wird, ist das einfache,<br />
jedoch zur Augenweide gestaltete und einladende<br />
Schaufenster zu bestaunen.<br />
Nach dem Eintreten fühlt man sich sofort willkommen.<br />
Gutes, nicht zu grelles Licht, Arbeitsplätze<br />
mit in der Stadt Bern kaum mehr<br />
aufzufindenden, sehr alten Lavabos, den dazugehörenden<br />
Coiffeurstühlen, den gossen Spiegeln,<br />
der Dekoration eines Fussballfans, der hölzernen,<br />
mit Kunstleder überzogenen Wartebank mit dem<br />
Lesestoff und im Hintergrund das Waldposter lassen<br />
die Kundschaft gut verweilen.<br />
Requisiten<br />
Ein echter Blickfang sind die, in einem Wandkasten<br />
ausgestellten Gebrauchsgegenstände des Barbiers<br />
aus früheren Zeiten. Laut Walter Lottenbach<br />
wurden dieselben sowie andere, sich in seinem Besitz<br />
befindliche Utensilien als Requisiten für den<br />
«Dällenbach Kari» –<br />
Film verwendet.<br />
Dem «Kari» (Nils<br />
Althaus) hat er noch<br />
einen Kurz-Kurs<br />
zum Einseifen und<br />
Rasieren (mit unscharfem<br />
Messer)<br />
gegeben.<br />
All diese Gegenstände<br />
hat eine ehemalige<br />
Lehrtochter von Walter übernommen.<br />
Kundschaft<br />
Zur Kundschaft von Walter Lottenbach zählen<br />
Botschafter, Handwerker, Regierungsräte, Bundesräte,<br />
Geschäftsleute und Anwohner der Gasse<br />
und Altstadt. Es ist eine gut durchmischte und<br />
treue Stammkundschaft, welcher er endlos sehr interessante<br />
Geschichten zu erzählen weiss.<br />
Wir bedauern den Wegzug eines weiteren Gewerbes<br />
aus der Rathausgasse und wünschen Walter<br />
Lottenbach an seinem neuen Arbeitsort an der<br />
Marktgasse 29, 1.Stock, viel Glück und Freude.<br />
Christian Ed. Schmocker
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
23<br />
Von Rössern und Drahteseln<br />
Lang ist’s her, da haben Rösser im Haus an der<br />
Brunngasse 27, gegenüber von Ruedi Rüfenacht,<br />
auf ihr letztes Stündlein beim Metzger Max<br />
Grunder gewartet. Heute hat es hier keine Rösser<br />
mehr. Nur noch Esel. Und die warten nicht auf ihr<br />
letztes Stündlein, sondern auf ihr erstes. Genauer<br />
gesagt sind es Drahtesel, die da warten. Drahtesel,<br />
die vom Velomech Dominik Jacob an die Frau, den<br />
Mann und ans Kind gebracht werden. Oder aber<br />
es werden ihnen die Hufe neu beschlagen.<br />
Vom Lehrling zum Chef<br />
Seit dem 1.1.1983 ist der Velo-Laden in Dominik’s<br />
geschickten Händen. Er, der bei Beat Sieber in der<br />
Rathausgasse 64 die Lehre gemacht hat. Gemeinsam<br />
sind sie damals noch in das altehrwürdige<br />
Haus hinter dem Stettbrunnen eingezogen. Nach<br />
drei Monaten ist der Lehrmeister dann weiter. Und<br />
Dominik Jacob mit einem störrischen Elektro-Esel<br />
Dominik war stolzer Besitzer seines eigenen Ladens.<br />
Für den in Basel Geborenen und in Ittigen<br />
Aufgewachsenen war das Velo immer ein Symbol<br />
für Freiheit, Unabhängigkeit und Wind in den Haaren.<br />
Der Wind weht heute nicht mehr so sehr durch<br />
der Menschen Haare, da diese vorsichtiger geworden<br />
sind und ihren klugen Kopf mit einem Helm<br />
schützen. Doch das Velo als unabhängiges Freiheitssymbol,<br />
das ist geblieben. Heute sogar mit<br />
elektrischer Unterstützung. Von denen es an der<br />
Brunngasse 27 in der permanenten Veloausstellung<br />
natürlich auch welche im Angebot hat.<br />
Auch der Chef liebt das Velofahren. Leider kommt<br />
er nicht mehr so oft dazu. Mit seiner Frau und seinen<br />
drei Kindern hat er aber schon manche tolle<br />
Tour gemacht. Sei es am Bodensee, dem Rhein,<br />
der Donau oder dem Neckar entlang. Von seinem<br />
jetzigen Wohnort,<br />
Schönbühl, kommt er<br />
meist mit dem Roller zur<br />
Arbeit. Oder im Winter<br />
mit der RBS Bahn. So<br />
etwa fünf Mal im Jahr<br />
packt er aber sein Velo<br />
und radelt zur Arbeitsstelle.<br />
Hier trifft er dann<br />
auf seinen Mitarbeiter.<br />
Den Lehrling. Er hat<br />
immer einen in Ausbildung.<br />
Das macht dem<br />
leidenschaftlichen Velomechaniker<br />
ausserordentlich<br />
Spass, sein<br />
Handwerk weitergeben<br />
zu dürfen.<br />
Ein König fährt Velo<br />
Der radelnde Kunde ist<br />
seit 30 Jahren König bei<br />
Dominik. So hat er sich auch schon für die Kundschaft<br />
darüber informiert, wie die Produktionsbedingungen<br />
im Herstellungsland sind. Und sich<br />
versichern lassen, dass keine Kinderarbeit dahinter<br />
steckt. Die Hersteller, die er vertritt sind Koga,<br />
Cresta und Bergamont. Für seine königliche Kundschaft<br />
hält er sogar Ersatzvelos parat, damit diese<br />
während der Reparaturzeit trotzdem einen fahrbaren<br />
Untersatz haben. Im Normalfall dauert es 1-3<br />
Tage, bis das eigene Gefährt wieder einsatzbereit<br />
ist. Sein zuverlässiger Service spricht sich herum.<br />
Wer hier mal Kunde ist, bleibt es. So gibt es Kunden,<br />
die bereits seit 20 Jahren ihr Gefährt in Dominiks<br />
Hände geben. Und sogar Kinder von<br />
langjährigen Kunden vertrauen schon auf ihn.<br />
Will man sich einen neuen Traum auf 2-Rädern anschaffen,<br />
so kann man seinen alten Esel als Anzahlung<br />
bringen. Bevor man aber als stolzer Besitzer<br />
eines neuen Zweirads aus der Brunngasse 27 radelt,<br />
besteht Dominik aus Erfahrung darauf, dass man<br />
das Vehikel vorher mindestens eine Stunde lang<br />
probefährt. Oder gar einen ganzen Nachmittag. Um<br />
zu spüren, ob es passt mit Reiter und Esel.<br />
Für Geist und Körper<br />
Velofahren ist aber nicht einfach nur Spass und bequemes<br />
städtisches Fortbewegungsmittel. Nein, es<br />
ist viel mehr. Die runden Bewegungen sind ausserordentlich<br />
gesund für Herz- und Kreislauf und<br />
auch gelenkschonend. Ja, Fachleute schreiben dem<br />
Velofahren aufgrund seiner gleichmässigen, zyklischen<br />
Bewegungsform eine massiv entspannende<br />
Wirkung zu. Folge: So genannte Stressoren werden<br />
abgebaut – eine emotionale Harmonie und ein<br />
positives Körpergefühl breiten sich aus. Manchmal<br />
sogar schon nach einer kurzen Fahrt. Egal, ob<br />
der tägliche Veloweg auf ruhigen Nebenstrassen<br />
oder im Grünen beruhigend gestaltet wird, oder ob<br />
er zur körperlichen Herausforderung dient. Regelmässiges<br />
Radeln ist in beiden Fällen Balsam für<br />
die Seele. Das weiss Dominik aus eigener Erfahrung.<br />
Nämlich seit ihm ein langjähriger Kunde erzählt<br />
hat, dass sein Arzt ihm gegen Depressionen<br />
verschrieben hat, täglich Velo zu fahren. Prophylaktisch.<br />
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Telefon 031 311 29 92 • Fax 031 312 23 89<br />
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Sommerferien 7. Juli bis 5 August <strong>2013</strong>
24 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Kesslergass-Gesellschaft Kontaktadr.: Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, PF, 3000 Bern 7<br />
Hauptversammlung<br />
<strong>2013</strong><br />
Unter kundiger Führung von Herrn André Born,<br />
Architekt, durften die Leistmitglieder die sehr<br />
kunstvoll restaurierten Räume des Provisorhauses<br />
an der Herrengasse 1 besichtigen.<br />
Der 1. Advent in den Seitengassen der Unteren<br />
Altstadt wurde das erste Mal vom neu ins Leben<br />
gerufenen OK organisiert und erfreute sich eines<br />
grossen Publikumserfolges.<br />
Das Märithüsli am Weihnachtsmarkt auf dem<br />
Münsterplatz war rund um die Uhr vermietet und<br />
von vielen Einheimischen und Touristen besucht.<br />
Die Feuerwehr möchte an den Markttagen einen<br />
besseren Durchgang durch die Münstergasse. Gewisse<br />
Marktstände sind bereits deswegen auf den<br />
Bundesplatz umgezogen.<br />
Der Kesslergassvorstand traf sich regelmässig zu<br />
Sitzungen und pflegte den Kontakt zu den anderen<br />
Leisten.<br />
Die Jahresrechnung schloss mit einem kleinen Gewinn<br />
ab. Ein alljährlich hoher Negativposten ist<br />
die teure Weihnachtsbeleuchtung. Im kommenden<br />
Jahr sollte versucht werden, dafür mehr Sponsorenbeiträge<br />
in den Geschäften und Institutionen zu<br />
beschaffen.<br />
Dr. Barbara Braun (Brunnezytig) und Tobias Burkhalter<br />
(Kassier) treten aus dem Vorstand aus. Der<br />
Präsident verdankt die langjährige Tätigkeit der<br />
beiden Mitglieder.<br />
Neu in den Vorstand wird Frau Susanne Hofer,<br />
wohnhaft an der Herrengasse und im Reisebusiness<br />
tätig, gewählt. Sie wird sich im OK für die<br />
gassenübergreifenden Anlässe engagieren.<br />
Ebenfalls neu in den Vorstand wird Frau Henriette<br />
Urfer gewählt. Sie arbeitet in der Infostelle des<br />
Bernen Münsters. Sie übernimmt die Redaktion<br />
der Brunnezytig.<br />
HU<br />
Abschied vom Berner Münster<br />
Als ich vor 18 Jahren als Pfarrer ans Berner Münster<br />
berufen wurde, waren für mich nach der «heimeligen»<br />
Landkirche in Wohlen b. Bern die Dimensionen<br />
des spätgotischen Baus beeindruckend. Die<br />
Höhe des Innenraums lässt den Menschen schrumpfen,<br />
aber ohne ihn zu demütigen. Wer das Münster<br />
betritt wird aufs menschliche Mass gestutzt. Es wird<br />
bewusst, dass über einem noch «Etwas» ist. Der<br />
Raum vermisst einen und nimmt einen jede Vermessenheit.<br />
Noch in anderem Sinne legt der Raum an alles, was<br />
in ihm gesprochen und musiziert wird, einen Massstab<br />
an. Unbarmherzig deckt die Qualität der Architektur<br />
alle Oberflächlichkeit und Seichtigkeit auf.<br />
Die Liturgie eines Gottesdienstes hat dem Raum zu<br />
entsprechen und muss ihm antworten.<br />
Kunsthistorisch wird der Bau des Münsters mit den<br />
drei Begriffen Reduktion, Integration, Proportion<br />
charakterisiert.<br />
Ich denke, was der Raum ausstrahlt, soll er auch in<br />
unsere Seelen einstrahlen und einflössen.<br />
Reduktion, Integration, Proportion – die drei Begriffe<br />
stehen für das, was uns allen in dieser Zeit so<br />
oft fehlt: Die wirre Informations- und Bilderflut um<br />
uns her abwerfen, die Gedanken aufs Wesentliche<br />
reduzieren – das Widerstrebende in unserem Leben<br />
integrieren: das Dunkle und Schwere und Unbegreifliche<br />
– und so die Proportionen finden: eine<br />
Verhältnismässigkeit und Harmonie.<br />
Das Raumprogramm des Münsters ist gleichsam ein<br />
Seelenweg, zu dem uns die Architektur einlädt.<br />
Es gibt im Münster einige versteckte, den Touristen<br />
nicht zugängliche Räume, die mir besonders lieb<br />
geworden sind.<br />
Da ist das Kämmerlein für den Sigristen und die<br />
Pfarrerschaft. Die Wände sind geschmückt mit Portraits<br />
von ehemaligen Münsterpfarrern. In Reih und<br />
Glied hängen sie da – die einen als Stich, die andern<br />
in Öl, jene aus den Anfängen der Fotografie und da<br />
meine unmittelbaren Vorgänger. Jedes Mal, wenn<br />
ich den Talar anzog und das Bäffchen band, fühlte<br />
ich die Blicke der alten Herren im Nacken. Las ich<br />
meinen Text durch, lächelten einige spöttisch, andere<br />
schüttelten den Kopf und einige nickten mir<br />
zu. Ich habe sie machen lassen und fand es vor<br />
jedem Gottesdienst schön, nicht allein zu sein. Alle<br />
haben sie vor mir seit der Reformation die Münsterkanzel<br />
bestiegen, haben einige Jahre gewirkt<br />
und sind dann gegangen. Vom 1. September an wird<br />
mein Bildchen zwischen ihnen hängen.<br />
Zu den verborgenen Räumen des Münsters gehört<br />
auch der gewaltige Estrich mit seinem alten Tretrad.<br />
In ihm haben die Windenknechte gewirkt. Sie<br />
galten auf mittelalterlichen Baustellen als hochbezahlte<br />
Arbeitskräfte. Die Tätigkeit war mühsam, extrem<br />
anstrengend und in Hebevorrichtungen auch<br />
gefährlich. Das Halten der Lasten war schwierig<br />
durchzuführen, weil die Laufräder nicht gesichert<br />
werden konnten, um die Last während des Drehvorganges<br />
auf Höhe zu halten. Das Ablassen der Lasten<br />
hat sich oft zu einem Problem und einer Gefahr<br />
entwickelt, weil sich die Last durch ihre Eigenmasse<br />
selbständig machen und die Männer in den Treträdern<br />
ins «Rotieren» und «Schleudern» bringen<br />
konnte. Man kann das Tretrad bis heute nicht betrachten,<br />
ohne darin ein Gleichnis für die eigene Arbeit<br />
und das eigene Leben zu lesen.<br />
Am liebsten von den verborgenen Räumen aber ist<br />
mir die Sakristei geworden, in der ich alle die Jahre<br />
Texte aus der christlichen Tradition meditieren<br />
durfte.<br />
In diesem kleinen Raum herrscht eine besondere Atmosphäre<br />
der Konzentration und der stillen Aufmerksamkeit.<br />
Wie das ganze Münster ist er eine Art<br />
Aufnahmegefäss für unsere reiche christliche Tradition,<br />
die hier für jede Generation neu gedeutet<br />
wurde.<br />
Oft stellte ich mich einfach in den leeren stillen<br />
Raum. Alle die Worte sind verklungen und sind<br />
doch irgendwie gegenwärtig.<br />
Wir Menschen kommen und gehen. Die Botschaft<br />
des alten Münsters bleibt.<br />
So kann ich im Herbst getrost vom Münster Abschied<br />
nehmen.<br />
Jürg Welter<br />
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Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
25<br />
Schutz für Umzug und Zukunft: das Einschachtelungsprojekt<br />
der Burgerbibliothek Bern<br />
Geschriebenes, das man als für die Zukunft erhaltenswert<br />
ansah, wurde schon immer möglichst gut<br />
vor mechanischen Schäden geschützt. Bei Büchern<br />
und gebundenen Materialien übernimmt weitgehend<br />
der Bucheinband diese Schutzfunktion.<br />
Schwieriger zu schützen sind lose Archivalien,<br />
Druckgrafiken, Zeichnungen und fotografische Materialien,<br />
für die geeignete Schutzhüllen erst erstellt<br />
werden müssen. Zugleich sollen auch negative äussere<br />
Einflüsse auf die teilweise reich verzierten<br />
Bucheinbände verhindert werden. Im Hinblick auf<br />
den anstehenden Umzug der Burgerbibliothek Bern<br />
im Zusammenhang mit dem Umbau des Bibliotheksgebäudes<br />
an der Münstergasse werden in<br />
einem seit 2012 laufenden Projekt der grösste Teil<br />
der Archivobjekte in alterungsbeständige Schachteln<br />
verpackt und damit «zügelbar» gemacht. Das<br />
Projekt ist sehr nachhaltig, da auf diese Weise die<br />
Dokumente Jahrzehnte über das Bauprojekt hinaus<br />
bestmöglich aufbewahrt werden können.<br />
In der präventiven Konservierung für Schriftgut<br />
nimmt die optimale Lagerung der Objekte einen<br />
wichtigen Platz ein. Hierzu gehören die Aufbewahrung<br />
in geeigneten Gestellen, eine staubfreie<br />
Umgebung und ein stabiles, den verschiedenen<br />
Materialien zuträgliches Raumklima. Auch bei der<br />
Benutzung wird darauf geachtet, dass die Archivalien<br />
nicht beschädigt werden, dafür sorgen klare<br />
Benutzungsregeln. Um die Objekte in möglichst<br />
gutem Zustand zu erhalten, werden neben Einzelrestaurierungen<br />
mit Eingriffen zur Stabilisierung<br />
und Ergänzung von beschädigten Bestandteilen<br />
auch Konservierungsmassnahmen für gesamte Bestände<br />
ergriffen. Dazu gehört auch das Einschachtelungsprojekt<br />
der Burgerbibliothek Bern.<br />
Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise mehrere<br />
tausend Archivdokumente einer ausgewählten<br />
Signatur, vorwiegend gebundene Archivalien vom<br />
Projektleiterin Lea Dauwalder und Zivildienstleistender<br />
Erik Larbie bei der Einschachtelungsarbeit.<br />
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Mittelalter bis in die Neuzeit, neu in Schachteln<br />
verpackt. Das sind nicht etwa Schachteln einheitlicher<br />
Grösse: Alle diese Einheiten werden einzeln<br />
mit einem 3-D-Messgerät vermessen. Eine auf Archivierungsmaterial<br />
spezialisierte Firma fertigt<br />
nach diesen Vorgaben die für jedes Objekt passende<br />
Schachtel an. Die aus alterungsbeständiger<br />
Wellpappe gestanzten Schachteln werden aus<br />
Platzgründen flach angeliefert und von den Projektmitarbeitenden<br />
(normalerweise ein Zivildienstleistender<br />
und die Projektleiterin)<br />
aufgerichtet und mit der entsprechenden Signatur<br />
beschriftet. Lose Archivalien hingegen, die bisher<br />
in ungeeigneten Schachteln und Mappen lagen,<br />
werden in Schachteln und Mäppchen in Standardgrössen<br />
umgelagert.<br />
Ein Blick ins Regal: Vor und nach der Einschachtlung<br />
Die Archivdokumente sind durch ihre Aufbewahrung<br />
an verschiedenen Standorten während ihrer<br />
langen Existenz teilweise sehr stark verschmutzt.<br />
Bevor die Objekte in die neuen Schachteln umgelagert<br />
werden, erfolgt deshalb eine sorgfältige<br />
Trockenreinigung, indem sie mit einem Spezialstaubsauger<br />
mit weicher Ziegenhaarbürste und<br />
einem speziellen Schwamm von aufliegendem<br />
Schmutz befreit werden.<br />
Dabei sollen die inhaltliche<br />
sowie physische Integrität<br />
erhalten bleiben.<br />
So musste beispielsweise<br />
für die Reinigung von<br />
handgeschriebenen, gebundenen<br />
Archivalien, in<br />
welchen Schreibsand<br />
zum Trocknen der frisch<br />
aufgetragenen Tinte verwendet<br />
worden war, eine<br />
Lösung gefunden werden.<br />
Der Sand gehört<br />
schliesslich zum Objekt<br />
und kann allenfalls Hinweise<br />
auf die Provenienz<br />
der Objekte liefern.<br />
Gleichzeitig rieselt dieser<br />
Sand bei jeder Benutzung<br />
aus dem Objekt,<br />
sorgt für die Verschmutzung<br />
der Umgebung und<br />
kann zudem die Stabilität<br />
des Einbands gefährden.<br />
Deshalb wird nun zuerst<br />
eine Probe des Sands in<br />
Kuriositäten<br />
Bei der Einschachtelung trifft man mitunter auch auf Überraschendes, wie<br />
beispielsweise eine Kiste mit verschiedensten Erinnerungsstücken von Horace<br />
Eduard Davinet (Signatur Mss.h.h. LII 137). Für solche Sonderfälle<br />
werden die Schachteln speziell angepasst.<br />
vorher<br />
Rollen vor und nach der Einschachtelung<br />
einen kleinen Umschlag gewischt und dem Objekt<br />
separat beigefügt, bevor der restliche Sand aus<br />
dem Falz gesaugt wird.<br />
Für fragile Dokumente wie beispielsweise Urkunden<br />
mit sehr grossen Siegeln müssen die Schachteln<br />
zusätzlich angepasst werden. Kleinere Siegel<br />
werden mit speziellen Hüllen gepolstert. Für gerollte<br />
Objekte (Pläne, Karten etc.) wurden eigens<br />
Schutzhüllen entwickelt, die eine einfache Handhabung<br />
und Lagerung dieser Rollen ermöglichen.<br />
Die Lagerung anderer Bestandsarten, wie Fotonegative<br />
aus Glas, Fotoalben, planliegende Grafiken<br />
und weiterer Objektgruppen wird ebenfalls im<br />
Rahmen des Einschachtelungsprojekts optimiert,<br />
zum Beispiel durch die Verwendung von alterungsbeständigen<br />
Mappen.<br />
Die neuen Behältnisse bieten jetzt bis in ferner Zukunft<br />
Schutz gegen mechanische Beschädigungen<br />
bei Benutzung und Transport, aber auch gegen<br />
Umwelteinflüsse wie Staub, Luftschadstoffe sowie<br />
kurzzeitige Klimaschwankungen. Die Burgerbibliothek<br />
Bern freut sich, ein so nachhaltiges Projekt<br />
zum Schutz ihrer Objekte realisieren zu<br />
können.<br />
Lea Dauwalder<br />
nachher
26 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Leist der Untern Stadt Kontaktadresse: Postfach 570, 3000 Bern 8<br />
Hauptversammlung des Leists<br />
der Untern Stadt Bern<br />
Dieses Jahr übernahm der altehrwürdige Erlacherhof die Gastgeberrolle, personifiziert durch<br />
die Leiterin Beziehungspflege und Repräsentation der Stadt Bern, Manuela Angst, die ihr<br />
Amt mit viel Professionalität und einnehmender Freundlichkeit ausübte und zusammen mit<br />
dem Leistvorstand die Mitglieder des LUS in der Eingangshalle in Empfang nahm.<br />
Zur Erleichterung der Kontaktmöglichkeiten erhielten<br />
alle Eintreffenden ein Namensschild angeheftet,<br />
und jeder hatte sich zu Beginn persönlich<br />
in das Anwesenheitsbuch einzutragen, das inzwischen<br />
eine jahrelange Präsenzliste aufweisen kann.<br />
Heuer zählt der LUS insgesamt 291 Mitglieder,<br />
von denen 64 den Weg hierher fanden.<br />
Die «Voll»-Versammlung des LUS <strong>2013</strong>: Von 291<br />
Mitgliedern fanden 64 den Weg in den Gemeinderatssaal<br />
des Erlacherhofes.<br />
Über die grosse, geschwungene Freitreppe gelangte<br />
man anschliessend in den Gemeinderatssaal<br />
im ersten Stock, wo LUS-Präsidentin Stefanie Anliker<br />
die Gäste im Namen des Vorstandes begrüsste,<br />
insbesonders die fast vollzählig<br />
anwesenden Alt-Präsidenten Xaver Zach, Peter<br />
Oehrli, Willy Fuhrer, Stephan Probst und Christian<br />
Anliker. Auch ein paar Ehrenmitglieder sassen im<br />
Saal und Präsidenten der angrenzenden Leiste, die<br />
alle namentlich willkommen geheissen wurden.<br />
Danach begann das in Versammlungen übliche<br />
Prozedere, das jeder kennt und über sich ergehen<br />
lässt, der Reigen von Stimmenzählern, Kassier und<br />
Revisoren, von Jahresbericht, Mutationen, Traktanden,<br />
Voten und Wahlen…<br />
Nach einer kurzen persönlichen Vorstellung wurden<br />
zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt: Marcel<br />
Hunziker betreut ab jetzt den Bereich Informatik/Internet<br />
und Zahai Bürgi wird neue LUS-<br />
Redaktorin der Brunne Zytig. Das nun wieder<br />
sechsköpfige Gremium trifft sich in monatlichen<br />
Sitzungen und bemüht sich, die LUS-Gemeinschaft<br />
würdig und kompetent zu vertreten. In Personalunion<br />
wurde danach der gesamte Vorstand<br />
offiziell zu Delegierten für die Versammlungen der<br />
VAL und der Spysi gewählt.<br />
Wieder wurden einige Mitglieder in den Veteranenstand<br />
aufgenommen, der mit einer persönlichen<br />
Urkunde besiegelt wird, ein grosses<br />
Dankeschön für die jahrelange Treue und eine<br />
Ehre, die nach 25 Jahren Mitgliedschaft durchaus<br />
gerechtfertigt ist: Richard und Monika Amstad, die<br />
Berner Kantonalbank BEKB, Barbara Geiser, Verena<br />
Kähr und die Männer-Concordia.<br />
Nachdem sie geduldig das Versammlungs-Ritual<br />
hinter sich gebracht hatten, erhielten auch alle im<br />
Saal Anwesenden nun ihre Belohnung. Der Leiter<br />
von StadtGrün Bern, Christoph Schärer, erzählte<br />
in anschaulicher und anregender Weise über die<br />
Geschichte der «Gärten in der Stadt Bern», und<br />
man konnte so einiges an Wissen dazulernen, wie<br />
zum Beispiel: Um 1200 gab es in der Berner Altstadt<br />
noch keine durchgehenden Gassen, nur Einzelgebäude<br />
mit genutzter Umgebung (Ställe,<br />
Gärten, offene Gräben); die kleine Zunft der Rebleute<br />
zählte ursprünglich nur 44 Mitglieder, betreute<br />
die Rebberge in der Stadt am Nordhang und<br />
in der Matte und stellte immerhin zwei Grossräte;<br />
um 1500 hatte sich die Stadt verdichtet und es gab<br />
bereits vierstöckige Gebäude; nachdem die offenen<br />
Gräben allmählich aufgefüllt waren, wurde<br />
1571 auch die Sauhaltung in der Altstadt verboten;<br />
die im 18. Jh. nach Versailler-Vorbild angelegten<br />
(Junkerngass-)südseitigen Stadtgärten gehören mit<br />
zum Unesco-Welterbe, im Erlacherhof kann der<br />
Garten an Urnengang-<br />
Tagen besichtigt werden,<br />
usw.<br />
Das handschriftlich geführte Präsenzlistenbuch<br />
der Hauptversammlungen. Noch fehlen drei Eintragungen…<br />
Den mündlichen Vortrag<br />
umrahmte der belgische<br />
Sänger Jan Kerckhofs mit seiner Gitarre<br />
und ein paar gängigen Hitparaden-Songs und danach<br />
öffnete sich eine weitere Pforte, hinter der das<br />
Team des Alten Tramdepots verschieden gefüllte<br />
Brezel und Bier servierte und der Gastgeber Erlacherhof<br />
den Wein und die alkoholfreien Getränke<br />
sponserte, was ihm aufs allerbeste verdankt wird!<br />
Damit neigte sich die 141. Hauptversammlung des<br />
LUS schliesslich ihrem Ende zu und die Mitglieder<br />
hatten sich einmal mehr vergewissern können,<br />
dass diese Institution ihre kulturellen und gesellschafts-politischen<br />
Aufgaben bewusst wahrnimmt<br />
und ganz in ihrem Sinn stets weiter daran arbeitet.<br />
Apéro-Gespräch unter den gestrengen Augen von<br />
Hieronymus von Erlach, dem Erbauer des Erlacherhofes<br />
Mitte 18. Jh.: Christoph Schärer (Leiter<br />
Stadtgrün Bern), Manuela Angst (Leiterin Beziehungspflege<br />
und Repräsentation der Stadt Bern)<br />
und Sven Gubler (Direktor BernCity)<br />
ZB<br />
Gruppenbild mit Dame – die versammelten Leist-Altpräsidenten und ihre amtierende<br />
Nachfolgerin posieren mit Humor (von hl bis vr): Stephan Probst, Peter<br />
Oehrli, Christian Anliker, Xaver Zach, Willy Fuhrer und Stefanie Anliker.<br />
Und grad noch ein Gruppenbild mit Dame: Die drei bisherigen und die zwei<br />
neuen Vorstandsmitglieder halten den Kopf hoch (von l nach r): Zahai Bürgi<br />
(Redaktion Brunne Zytig), Stephan Probst (Bauliches/Events), Marcel Hunziker<br />
(Internet/Medien), Valentin Baumann (Finanzen/Mitglieder) und Peter<br />
Hug (Sekretär/Protokolle). Fotos: Christian Anliker, Zahai Bürgi
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
27<br />
Wir finden eine Wohnung – in<br />
der Altstadt von Bern<br />
Wie einer ehemaligen Auslandschweizerin eine zündende Idee kam, und sie diese seither erfolgreich<br />
umsetzt…<br />
Leistagenda<br />
• Leistspaziergang:<br />
Führung durch den Zytglogge-Turm (siehe<br />
Inserat!) 26. <strong>Juni</strong><br />
Felicitas Sohm Reubi im Hof ihrer möbliert und auf Kurzzeit vermieteten Alt-<br />
Vier Jahre wohnte die<br />
Familie Reubi Sohm in<br />
China und kam letztes<br />
Jahr wieder zurück in die<br />
Schweiz. Während ihres<br />
Ausland-Aufenthaltes<br />
hatten sie immer von<br />
einem Pied-à-Terre in<br />
der Berner Altstadt geträumt.<br />
Kein einfaches<br />
Unterfangen, dies vom<br />
fernen Peking aus zu realisieren!<br />
Fündig wurden<br />
sie auf der Homepage<br />
der Privera AG, wo eine<br />
2.5-Zimmer-Wohnung<br />
von 70qm an der Gerechtigkeitsgasse<br />
(Eingang<br />
<strong>Postgasse</strong>) für den<br />
Meistbietenden zum Verkauf<br />
stand. Ich traf die<br />
Familie am Tag der Besichtigung<br />
und staunte<br />
stadtwohnung<br />
über die beiden blondschopfigen<br />
«Modis», die damals noch besser Chinesisch<br />
als Berndeutsch sprachen. Die Familie<br />
ihrerseits staunte und freute sich über ihren glücklichen<br />
»Fund», und Felicitas stellte ihn sich auch<br />
bereits als wunderschön gelegene Alterswohnung<br />
vor. Bald galt es aber, wieder zurück nach China<br />
zu gehen, die Ferien waren vorbei. Da sie auch zukünftig<br />
jährliche Aufenthalte in Bern planten,<br />
überlegten sie sich, ob und wie sie ihre neue Wohnung<br />
in der leerstehenden Zwischenzeit vermieten<br />
könnten. Was also tun, um «d’s Füfi und d’s Weggli»<br />
zu haben?<br />
Die zündende Idee liess nicht lange auf sich warten:<br />
Wir vermieten die Wohnung möbliert, wochen-<br />
oder höchstens monateweise. Zugegeben,<br />
die Idee war nicht neu, aber sie zu realisieren und<br />
die anfallenden Verwaltungsarbeiten zu organisieren<br />
und durchzuführen, brauchte einen entschlossenen<br />
Geist und eine geschäftstüchtige Hand. Man<br />
meldete sich also auf der Homepage von Bern<br />
Tourismus und bei der deutschen Ferienplattform<br />
fewo-direkt.de an, loggte sich ein, und brauchte<br />
nicht lange auf ein Echo zu hoffen. Die Anfragen<br />
überschlugen sich – und seitdem läuft das Geschäft<br />
wie am Schnürchen, so gut, dass die «gelegentliche<br />
Selbstnutzung», die eigentliche Motivation der<br />
Idee, infolge 90-prozentiger Wohnungs-Auslastung<br />
gar nicht mehr zum Zuge kommt.<br />
henden Wohnungen in der Berner Altstadt, um sie<br />
im Namen der Besitzer solange zu vermieten, bis<br />
sie wieder in Eigengebrauch oder in ein festes<br />
Mietverhältnis übergehen. Felicitas Sohm vermutet,<br />
dass es wahrscheinlich mehr solcher Wohnungen<br />
gibt, die auf diese Weise etwas zusätzliche<br />
Rendite abwerfen könnten. Sie werde sich über<br />
jedes Feedback freuen und fügt an: Das Wohnen<br />
in der Berner Altstadt macht irgendwie süchtig,<br />
verlängerte doch letzthin ein Geschäftsmann, der<br />
das Gerechtigkeitsgass-Apartment für eine Woche<br />
gebucht hatte, seinen Aufenthalt auf zwei Monate.<br />
Wer einmal hier lebte, kommt immer wieder!<br />
info@feels-like-home.ch oder 076 318 33 53.<br />
Text und Fotos: ZB<br />
• Buskers- Festival<br />
Besuchen Sie die LUS-Bar vor dem<br />
Erlacherhof und versuchen sie das legendäre<br />
Risotto von Hans Gurtner! 8.–10. August<br />
• Neuzuzüger-Anlass im Herbst<br />
26. Oktober<br />
• Das Einmalige Objekt<br />
25.-27. Oktober<br />
Leist der Untern<br />
Stadt Bern führt aus!<br />
Besichtigung und Führung durch den<br />
Zeitglockenturm mit Peter Häusermann.<br />
Mittwoch,<br />
26. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
um 18.30 Uhr<br />
Treffpunkt vor<br />
Zeitglockenturm<br />
Ost Seite<br />
Kosten: Für Leist<br />
der Untern Stadt<br />
Bern Mitglieder<br />
Fr. 10.–, für nicht<br />
Mitglieder Fr. 15.–<br />
Anmeldung:<br />
info@stephanprobst.ch,<br />
079 652 33 92<br />
Leist der Untern Stadt Bern<br />
Postfach 570, 3000 Bern 8, www.bern-altstadt.ch<br />
Zu Verkaufen:<br />
Bilder der schönsten<br />
Brunnen von Bern<br />
Inzwischen lebt die Familie wieder in der Schweiz<br />
und fand in der Nähe von Bern eine ihren Verhältnissen<br />
entsprechende grössere Wohnung. Und ausser<br />
ihrer Stadtwohnung vermieten sie bereits eine<br />
weitere Wohnung auf Zeit im Länggassquartier<br />
und betreiben ihre eigene Homepage www.feelslike-home.ch.<br />
Sie vermieten die Wohnungen ab<br />
mindestens 3 Tagen vor allem an Touristen und<br />
Geschäftsleute, die ein privates Dasein dem Hotelleben<br />
vorziehen. Zu ihren Gästen gehören zum<br />
Beispiel auch Leute, die nach Bern umziehen und<br />
zur Überbrückung eine Wohnung auf Zeit benötigen.<br />
Information:<br />
Künstler:<br />
Kosten:<br />
12 Faksimile – Reproduktionen<br />
nach Aquarellen<br />
Heinz Güntlisberger<br />
Fr. 25.– (Pro Mappe, 12 Bilder)<br />
Da die Nachfrage grösser ist als das Angebot, denken<br />
sie neuerdings an eine Geschäftserweiterung<br />
und suchen nach zusätzlichen zeitweise leer ste-<br />
In den inneren Laubengängen zwischen der <strong>Postgasse</strong><br />
59 (Eingang) und der Gerechtigkeitsgasse<br />
66 (Wohnung)<br />
Erhältlich bei:<br />
Stephan Probst + Partner AG<br />
Gerechtigkeitsgasse 31, Bern<br />
Tel. 031 312 37 10
28 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
März-Apéro bei «JESPERS hommes»<br />
…wie sich eine Geschäftsidee verwirklicht und bewährt hat<br />
Wie jedes Jahr lud Annelise Jespers zum Frühlings<br />
Mode-Apéro in ihr Geschäft an der Gerechtigkeitsgasse<br />
73 ein. Als weiblicher Single<br />
liegt mir nun allerdings nichts ferner als Männermode,<br />
als Berichterstatterin der Brunne Zytig jedoch<br />
hatte ich einen Auftrag zu erfüllen. Also betrat<br />
ich völlig unvoreingenommen das kleine aber feine<br />
Ladenlokal. Mit ansteckender Begeisterung und offensichtlichem<br />
Engagement nahm sich Annnelise<br />
Jespers Zeit, mir alles über den Ursprung und die<br />
Vision für ihr Geschäft zu erzählen.<br />
Anneliese Jespers, Gründerin,<br />
Inhaberin und Geschäftsführerin<br />
von JES-<br />
Diese Frau ist enorm<br />
vielseitig und, ich muss<br />
es gestehen, ihr Werdegang<br />
und derjenige ihres<br />
Geschäftes interessierten<br />
mich mehr als ihr<br />
ebenso vielseitiges Warenangebot,<br />
das zweifellos<br />
von Geschmack und<br />
Stilsicherheit zeugt, und<br />
das sogar Modelaien<br />
wie mich durch ge-<br />
PERS hommes<br />
schickte Präsentation und ästhetische Farbenarrangements<br />
zum Hinsehen und Stöbern verlockt. Ich<br />
entdecke dabei auch ein Schild, das dem Kunden<br />
nicht nur Hemden nach Mass, sondern etwas ganz<br />
Spezielles anbietet: «Entwerfen Sie Ihren eigenen<br />
Anzug. Sie können Stoff, Futter, Knöpfe und Applikationen<br />
individuell nach eigenem Geschmack<br />
zusammenstellen.»<br />
Ins Farbenspektrum passen auch die Gemälde an<br />
den Wänden oberhalb der Kleiderständer, und Annelise<br />
Jespers bestätigt meine Frage gern, dass die<br />
Werke von ihr selbst gemalt sind. Sie seien Ausdruck<br />
eines kreativen Erbes, das sie ihrem belgischen<br />
Grossvater zu verdanken habe. Diese kreative<br />
Begabung führte sie erst einmal zur Mal- und Gestaltungspädagogik<br />
und zu einem Studium als Heilpädagogin,<br />
wo sie nicht zuletzt auch Erfahrungen<br />
sammelte, die ihr im derzeitigen Beruf als Inhaberin<br />
und Geschäftsführerin von JESPERS hommes<br />
dienlich sind. Doch, wie um alles in der Welt,<br />
kommt jemand von der Heilpädagogik zur Männermode?<br />
Auch das liegt in ihrer persönlichen Geschichte<br />
begründet, denn schon als Mädchen entdeckte<br />
und erlernte sie in der Steinerschule unter<br />
anderem auch das Nähen. Und von ihrem Flair für<br />
textiles Gestalten zum Modefan war der Weg nicht<br />
mehr weit…<br />
Von der Geschäftsidee bis zur Eröffnung des Ladenlokals<br />
an der Gerechtigkeitsgasse dauerte es<br />
dann exakt 34 Monate, eine Zeit, die Annelise Jespers<br />
in ihrem Projekt-Curriculum festgehalten hat:<br />
Im Jahr 2008 war sie am Stöbern in einer Altstadt-<br />
Boutique, wo gerade auch zwei Herren aus dem<br />
Welschland nach Labels «for men» suchten, und<br />
Annelise Jespers half der mit ihr befreundeten Geschäftsleiterin<br />
mit ihren Französisch-Kenntnissen<br />
aus. Da «zündete» der erste Funke. Ihr (Um-)Fragebogen<br />
«Mein ideales Herrenmodegeschäft» aus<br />
den folgenden marktanalytischen Planungsanfängen<br />
besteht noch, und wird mir gleich ausgehändigt.<br />
Um möglichst effektiv und effizient von der modeinteressierten<br />
Frau zur Profi-Geschäftsleiterin zu<br />
avancieren, besuchte Annelise Jespers damals diverse<br />
Lehrgänge und Kurse, mit jenem typisch breiten<br />
Interessens-Spektrum, das so gut zu ihr passt:<br />
Im Textil- und Modezentrum Glattbrugg lernte sie<br />
die Labels kennen. Es folgten weitere Kurse, unter<br />
anderem in textiler Materialkunde, Frauen und<br />
KMU, Firmenführung, Produkteverkauf, Farb- und<br />
Stilberatung, Massnehmen etc. Ab Juli 2010 fühlte<br />
sie sich bereit zur Umsetzung ihrer Vision: Es folgte<br />
die Gründung der Jespers GmbH, der erste Mode-<br />
Messebesuch in Berlin, die Suche nach einem Ladenlokal,<br />
die Formulierung des Geschäftskonzepts<br />
inklusive einer Corporate Identity und entsprechendem<br />
Internetauftritt www.jespers-gmbh.ch, Synergien<br />
mit anderen Geschäften, Einkäufe des<br />
erweiterten Labelsortiments, Einrichten des Laden-<br />
Diese Altstadtläden haben alle eine gewisse<br />
Tiefe… Ein dezenter Blickfang über dem Textilen:<br />
Die gemalten Werke von Annelise Jespers<br />
lokals – und dann endlich, am 19. Februar 2011: Die<br />
Eröffnung!<br />
Ich muss bewundernd zugeben, ich habe grössten<br />
Respekt vor einem solchen Einfrau-Unternehmen,<br />
das jemand aus eigener Kraft und ganz von der Pike<br />
auf durchzieht, ohne einfach in ein «gemachtes<br />
Nest» sitzen zu können. Das braucht Motivation,<br />
Durchhaltewillen, Nerven und Mut – und eine ganz<br />
schöne Portion Optimismus…<br />
In ihrem umfangreichen Geschäfts-Leitbild stellt<br />
sich Annelise Jespers u.a. als Gastgeberin vor, die<br />
ihre Kunden in einer ruhigen Wohlfühl-Atmosphäre<br />
einfühlsam und bedürfnisgerecht berät. Die Label-<br />
Auswahl umfasst unter anderen Scabal, Jacques<br />
Britt, Wellensteyn, Hiltl und Hom, ein Angebot für<br />
Herren jeglicher Statur. Und damit auch die oft vorhandene<br />
weibliche Begleitung auf ihre Rechnung<br />
kommt, bietet das Geschäft zusätzlich ein kleines,<br />
feines Sortiment an Damen-Accessoires. Der Besuch<br />
bei JESPERS hommes soll als Event erlebt<br />
werden können, und der Kunde soll mit Kleidern<br />
nach Hause gehen, die seine Persönlichkeit unterstreichen.<br />
Nach meiner eigenen Erfahrung in diesen<br />
zwei Stunden bin ich mir sicher, der Besucher wird<br />
hier in jedem Fall ganz persönlich angesprochen<br />
und behandelt, – so, wie man sich einen Einkauf in<br />
den Lauben der Unteren Berner Altstadt wünscht.<br />
ZB<br />
JESPERS hommes<br />
Gerechtigkeitsgasse 73, 3011 Bern<br />
Tel. 031 311 60 40, ww.jespers-gmbh.ch<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di – Fr 13.00 bis 19.00, Sa 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Im Schaufenster an der Gerechtigkeitgasse spiegelt<br />
sich die Altstadt<br />
Teilzeitmitarbeiterinnen packen (nicht nur) am heutigen<br />
Apéro tüchtig mit an – und natürlich auch ein<br />
Nehmen Sie Platz und seien Sie gespannt auf das,<br />
was aus der geräumigen Umkleidekabine an diesjähriger<br />
Mode auftaucht…<br />
Fotos: Annelise Jespers, Zahai Bürgi
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
29<br />
Ein Haus schreibt Geschichte<br />
Das Haus an der Ecke Kreuzgasse/Junkerngasse birgt faszinierende Schätze. Im Keller wurde<br />
ein Verbindungsgang zwischen zwei Zunfthäusern entdeckt, welcher in die Zeit um 1450 zurückgeht.<br />
Nun soll das ehemalige Bettenhaus Utiger in ein Wohn- und Geschäftshaus umgenutzt<br />
werden und so zu einer belebten Altstadt beitragen.<br />
Im Mittelalter schlossen sich Handwerksmeister<br />
und Kaufleute zu Zünften zusammen, um Ihre Interessen<br />
in der Wirtschaft zu vertreten und die Geselligkeit<br />
zu pflegen. In Bern werden unter<br />
anderem die beiden Zünfte zum Narren und zum<br />
Distelzwang gegründet. Beide Gesellschaften sind<br />
nicht, wie damals üblich, aus einer Handwerkervereinigung<br />
hervorgegangen, sondern sind Gesellschaften<br />
der Adeligen. Nach den Ratssitzungen<br />
traf sich die «gesellschaft derherren ze dem narren<br />
bi der chrützgass», wie eine Urkunde aus dem Jahr<br />
1392 belegt. Kürzlich vorgenommene bauhistorische<br />
Untersuchungen durch Siegfried Möri und<br />
Das ehemalige Bettenhaus Utiger an der Ecke Kreuzgasse/Junkerngasse<br />
Bernhard Maurer haben nun Faszinierendes über<br />
das ehemalige Zunfthaus zum Narren an der<br />
Kreuzgasse 3 ans Tageslicht gebracht.<br />
Verbindung zwischen zwei Zünften<br />
Nach dem Abbau von Regalen und Verkleidungen<br />
im imposanten Gewölbekeller kam ein zugeschütteter<br />
Verbindungsgang zum Haus an der Gerechtigkeitsgasse<br />
79 zum Vorschein. Dieses Haus ist<br />
heute noch im Besitz der Gesellschaft zum Distelzwang.<br />
Die beiden Zünfte fusionierten nach anfänglicher<br />
Zusammenarbeit im Verlaufe des 15.<br />
Jahrhunderts und behielten den Namen zum Distelzwang.<br />
Das heutige<br />
Zunftwappen zeugt vom<br />
Zusammenschluss des<br />
Narren mit dem Distelfink<br />
(alter Name: Distelzwang).<br />
Weinhandel, Café und<br />
Wohnhaus<br />
Nach 1693 endete die<br />
Geschichte vom Zunfthaus<br />
zum Narren mit<br />
dem Verkauf an Johann<br />
Rudolf von Tavel. Von<br />
Tavel nutzte den Keller<br />
und den Zunftsaal im<br />
Erdgeschoss für den<br />
Handel mit Westschweizer<br />
Weinen. Darauf<br />
folgte der holländische<br />
Handelsmann und<br />
Schneidermeister Peter Heynens. Dieser investierte<br />
in ein für das Jahr 1837 überraschend modernes<br />
Projekt. Er baute das ehemalige Zunfthaus<br />
zum Narren zusammen mit den beiden Nachbarhäusern<br />
an der Junkerngasse in ein repräsentatives<br />
Wohn- und Geschäftshaus um. Im Erdgeschoss<br />
entstanden das Café Milano und Geschäftsräume.<br />
Die Grundrisse der Wohnungen in den Obergeschossen<br />
waren für die Benutzung durch Mieter<br />
mit herrschaftlichen Ansprüchen und Hausangestellte<br />
angelegt. Dieser Umbau ist bis auf einige<br />
Ausnahmen ausgezeichnet erhalten geblieben.<br />
Vorbildliches Sanierungsprojekt<br />
Seit anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude<br />
als Möbel- und Bettenhaus genutzt und gehörte<br />
bis vor einem Jahr der Familie Utiger.<br />
Unterdessen hat die Gebäudeversicherung Bern<br />
(GVB) das ursprüngliche Zunfthaus an der Ecke<br />
Kreuzgasse/ Junkerngasse übernommen und ist<br />
nun daran, das Gebäude umfassend zu sanieren.<br />
Geplant ist in den Obergeschossen eine Umnutzung<br />
des ehemaligen Bettenhauses in Wohnungen<br />
für gehobene Ansprüche. Das Erdgeschoss und der<br />
Keller sollen weiterhin geschäftlich genutzt werden.<br />
Das Sanierungsprojekt hat zum Ziel, die Geschichte<br />
und die Eigenart des Hauses zu erhalten.<br />
Zum Beispiel werden die Böden restauriert und<br />
sollen, wie im 18. Jahrhundert üblich, im diagonal<br />
verlegten Berner Parkett erstrahlen.<br />
Die Erarbeitung des Bauprojekts erfolgte in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem städtischen Denkmalpfleger<br />
Jean-Daniel Gross. Dieser lobt die Zusammenarbeit<br />
mit der Gebäudeversicherung und dem<br />
Architektenteam um Rolf Mühlethaler: «Dank der<br />
professionellen Herangehensweise aller Beteiligten<br />
und dem Anspruch, das Beste aus diesem Objekt<br />
zu machen, ist ein vorbildliches<br />
Umnutzungsprojekt entstanden.»<br />
Karin Iseli<br />
Abteilung Stadtentwicklung Bern<br />
(Aus Wohnstadt Bern, Mai <strong>2013</strong>)<br />
Café & Restaurant Rathaus<br />
Wir sind um wunderschöne Restauranttische im<br />
Freien reicher geworden! Wirt und Team des Café<br />
& Restaurants Rathaus haben den Rathausplatz<br />
möbliert und bepflanzt, bieten für die Sommermonate<br />
stimmungsvolles Ambiente in schöner<br />
Umgebung und heissen herzlich willkommen. Zur<br />
Bushaltestelle schlendernde DetailfachschülerInnen,<br />
das Rathaus knipsende Touristen, das Plätschern<br />
des Vennerbrunnens, dann und wann mal<br />
ein vorbeischleichendes, zwischen den nächsten<br />
Gassen verschwindendes Auto, das Geplauder vor<br />
der Tapas Bar Volver gegenüber und der all viertelstündliche<br />
Glockenschlag vom Rathaus, mal<br />
verstärkt durch das Geläut der Peter und Paul-Kirche,<br />
deren Bauklötzchen ähnliche Konstruktion<br />
noch im Blickfeld liegt, machen die Sicht- und<br />
Hörkulisse aus, wenn man in den komfortablen<br />
Korbstühlen auf dem Rathausplatz sitzt. Wo denn,<br />
wenn nicht hier, kann man zudem in lauschig-lustigen<br />
zweiplätzigen Korbschaukeln sitzen, sich<br />
fühlen, als wäre man irgendwo am Meer, am See,<br />
als hätte man, zumindest auf Kaffeelänge ein bisschen<br />
Ferien! Da ist Spass und Genuss garantiert.<br />
Wirklich, eine der allerschönsten Caféterrassen in<br />
der Unteren Altstadt! Und wenn das Wetter fürs<br />
draussen Sitzen nicht stimmt: unter der Laube zur<br />
Gerechtigkeitsgasse ist es geschützter und übrigens:<br />
sitzt man drinnen im verspiegelten Café oder<br />
im zum Rathausplatz gehenden stimmungsvollen<br />
Raum, womöglich bei einem ganzjährig erhältlichen<br />
Fondue, ist man längst für fehlende Sonne<br />
und Grade entschädigt.<br />
ig<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Mittwoch 8.00 bis 19.30 Uhr,<br />
Donnerstag und Freitag 8.00 bis 23.30 Uhr,<br />
Samstag 9.00 bis 23.30 Uhr, Sonntag ist Ruhetag<br />
Café & Restaurant Rathaus – eine der schönsten<br />
Terrassen Berns heisst willkommen<br />
Gerechtigkeitsgasse 78, 3011 Bern<br />
Telefon 031 311 53 43<br />
neue Öffnungszeiten<br />
Montag bis Mittwoch 7.00 bis 19.00 Uhr<br />
Donnerstag und Freitag 7.00 bis 23.30 Uhr<br />
Samstag<br />
9.00 bis 23.30 Uhr<br />
Sonntag<br />
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gesamte team freuen sich auf ihren Besuch!<br />
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30 AUS DEN LEISTEN<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Wo wir wohnen, wohnten andere auch: 3. Folge<br />
Wo ist Augusto?<br />
Augusto wohnte lange hier. Er gehörte zum Immerschon<br />
an der Gasse. Sein Wegzug von da zurück<br />
in seine Herkunftsstadt muss um das<br />
Doppelnulljahr gewesen sein. Ich sehe ihn noch,<br />
wie er in seinem raschen Gang am Rathaus vorbei<br />
stadtabwärts schritt, seiner Wohnung zu im Haus<br />
<strong>Postgasse</strong> 30, so nett und freudig hatte er über den<br />
Platz gegrüsst, erinnere mich, wie er stadtaufwärts<br />
marschierte, wieder raschen Schrittes und in den gegenüberliegenden<br />
Laubengang hinübergrüsste,<br />
Grüsse mit einem Lachen, Winken und einer<br />
Freundlichkeit, die einen ansteckte und auf gutlaunig<br />
stimmte. Er hatte etwas von Charlie Chaplin,<br />
dem Alltags-Chaplin, nicht dem clownesken mit<br />
den grossen, nach aussen gestellten Schuhen, und<br />
Gehstock hatte Augusto auch keinen. Aber die gleiche<br />
kleine Statur, kräftig gebaut, nicht dick aber ein<br />
bisschen untersetzt, mit markanten Brauen und<br />
schwarzgrauen Lockenhaaren, die buschig seinen<br />
Kopf umspielten. Auf der Strasse sah man ihn<br />
immer mit Weste und es dünkt mich, die sei immer<br />
in einem mittleren Braun gewesen, vielleicht durchzogen<br />
mit einem Muster in grünlicher oder leicht<br />
dunklerer Farbe. Darunter trug er Werktags-Hemden,<br />
die ich kariert erinnere. Die Weste war auch an<br />
heissen Sommertagen dabei, dann nur über den Arm<br />
gehängt oder über die Schultern gelegt,<br />
was seiner Gestalt durch die leer baumelnden<br />
Ärmel etwas Amputiertes verlieh.<br />
Ich wusste nie mehr von ihm als:<br />
Augusto ist Italiener, arbeitet irgendwo<br />
in einem Altersheim in der Küche,<br />
wohnt nebenan in der Dachwohnung<br />
und scheint immer guter Laune zu sein.<br />
Erst wie er am Verladen seines Mobiliars<br />
in einen Anhänger mit Römernummern<br />
war, erfuhr ich, dass er nach Rom<br />
zurückgehe. Ja, Rom sei seine Heimatstadt.<br />
Nicht genau das Zentrum, aber<br />
etwas südlich davon. Das war mein<br />
Stichwort: am südlichen Stadtrand<br />
hätte ich einige Jahre vorher gewohnt,<br />
unmittelbar nach der Porta Sebastiano,<br />
an der Via Cilicia, ein Steinwurf von<br />
der alten Stadtmauer, den le mura entfernt.<br />
Wie konnte ich ihm vorschwärmen<br />
von diesem Haus, mit diesem<br />
Garten rundum und überhaupt dem<br />
Leben in Rom! Meinem Lieblingscafé gegenüber<br />
der Cesti Pyramide, der Piramide Bar, in der ich<br />
immer Cappuccino-Halt machte. Augusto hörte zu<br />
mit seinen freundlichen Augen, die wegen den eingekerbten<br />
Hautfalten zu den Schläfen hin immer zu<br />
lächeln schienen, bestätigte die Stichworte – Porta<br />
Sebastiano – Cesti Pyramide – Via Appia Antica,<br />
nickte dazu und war weit weniger euphorisch als<br />
ich. Er verstand neben diesen Stichworten wahrscheinlich<br />
nicht viel mehr als meine Euphorie, die er<br />
wohl als meine Referenz an seine Stadt auffasste.<br />
Meinem Wortschwall konnte er unmöglich folgen.<br />
Wie sich zeigte, war er gegenüber der deutschen<br />
Umgebungssprache recht resistent geblieben. Seine<br />
Jahrzehnte in Bern waren ihm Arbeit mit Italienern<br />
gewesen und Freizeit mit Landsleuten. Und Rom<br />
bedeutete ihm nicht wie mir eine Art idealen Lebens.<br />
Er winkte ab: kaum Arbeit, meistens keine<br />
und wenn, dann im Gärtnereibetrieb seiner Schwester.<br />
Geld gab es kaum, Wohnen im Gärtnerhaus<br />
und Essen dafür. In Bern habe er immer gearbeitet,<br />
aber jetzt: pensioniert. Noch weiter südlich von<br />
Rom würde er wohnen, etwas ausserhalb, der Via<br />
Appia Antica entlang und dann kurz nach der Quo<br />
Vadis Kirche, wo sich die Strasse vierfach teilt. Eine<br />
davon, die schlussendlich nach Ostia ans Meer<br />
führt, wie jede südlich aus der Stadt gehende, sei<br />
seine Strasse.<br />
Augusto wusste also die Antwort auf Quo Vadis:<br />
ein bisschen über Rom hinaus und heim ins<br />
Gärtnerhaus. Und sicher hat man ihn, als er<br />
längst noch Kind war, in die Kirche an der vierfachen<br />
Strassengabelung vor den Stein mit den<br />
Fussabdrücken geführt und ihm die Geschichte<br />
von Petrus, dem Apostel erzählt. Wie genau hier,<br />
wo auch er jetzt stehe, anno Domini dem Petrus<br />
Jesus erschienen sei. Da sei natürlich noch keine<br />
Unter diesem Dach hat Augusto gewohnt. Seine beiden Fensterlukarnen mit<br />
Sicht in nördlicher Richtung.<br />
Kirche gestanden, bloss ein zufälliger flacher Stein<br />
auf dem Feld sei da gelegen und die Stadt Rom sei<br />
noch viel entfernter gewesen als heute. Aber genau<br />
da hätte Jesus sich gezeigt und auf genau diesem<br />
Stein sei Petrus gestanden, auf der Flucht aus Rom,<br />
wo er hätte gekreuzigt werden sollen, zur Strafe,<br />
weil er von Jesus‘ Wundertaten erzählt hatte. Wie<br />
nun plötzlich Jesus hier vor ihm erschienen sei,<br />
hätte Petrus ihn gefragt: «Domine quo vadis?», worauf<br />
Jesus gesagt haben soll: «Wo ich hingehe? Ich<br />
geh zurück, um mich erneut kreuzigen zu lassen.»<br />
Petrus sei daraufhin umgekehrt und nach Rom zurückgegangen.<br />
Er hätte verstanden, was Jesus ihm<br />
damit hatte sagen wollen: fliehe nicht vor deinem<br />
Schicksal, nimm das Martyrium auf dich. Seither<br />
seien die Abdrücke von Petrus‘ nackten Füssen in<br />
diesem Stein zu sehen, vor dem er, kleiner Augustino,<br />
gerade stehe. Darum heisse diese kleine Kirche<br />
«Quo Vadis», nicht wegen der Verwirrung<br />
angesichts der vier Strassen, die sich da aus einer<br />
auszweigen.<br />
Augusto ist also mit seinem Möbelanhänger nach<br />
Rom gefahren. Irgendwann wird er in Rom angekommen<br />
sein, wird zur Freude seiner Ankunft durch<br />
die Stadt gefahren sein, vorbei am Kolosseum, links<br />
hinüber zum Foro Romano, dann den Circo Massimo<br />
geschaut, die Viala Aventino eingeschlagen<br />
haben und, wer weiss, vielleicht beim Anblick der<br />
Cesti Pyramide ans Gespräch im schon weit zurückliegenden<br />
Bern gedacht haben, bevor er die<br />
Viale Marco Polo, dann die Cristoforo Colombo<br />
eingeschlagen hat. Den Wegweiser «Chiesa Domine<br />
Quo Vadis» wird er nicht nötig gehabt haben zu<br />
lesen.<br />
Vielleicht hat er die Fahrt durch Roms Innenstadt<br />
aber auch nicht zur Freude gemacht, mehr um seine<br />
Ankunft in der Schwestergärtnerei hinauszuzögern<br />
und noch ein kleines bisschen abwesend zu bleiben.<br />
Könnte aber auch sein, dass er aus Freude über seine<br />
Ankunft in Rom auf der Autobahn geblieben ist, die<br />
im weiten Bogen Rom umfahrende «Grande raccordo<br />
anulare» genommen hat und auf<br />
direktestem Weg die Via Appia Antica<br />
anpeilte, nichts weiter wollend, als endlich<br />
angekommen sein.<br />
Ist er schlussendlich aus dem Auto ausgestiegen,<br />
hat sich gestreckt und um sich<br />
geschaut, ist stehen geblieben und hat<br />
gezögert, ein Gefühl der Verlorenheit<br />
oder wohlige Vertrautheit empfunden?<br />
Ist er nicht stehen geblieben, als wäre er<br />
angewurzelt? Sind die Fussabdrücke im<br />
Stein nicht die von Augusto, wie er in<br />
diesem Moment dort steht, gegen den<br />
Himmel schaut und ins ausfransende<br />
Stadtgebiet?<br />
Irgendwie und irgendwann sind sie mir<br />
zu seinen geworden, durch ein langsames<br />
und unmerkliches Überlagern von<br />
Erinnerung und Bildern, durchmischt<br />
mit Vergessen und Verwirrungen.<br />
Warum sollten sie mir nicht die von Augusto<br />
sein, warum immer alles auf seine Richtigkeit<br />
prüfen, wenn doch schöner ist, was nicht stimmt?<br />
Augusto würde lachen über dieses Wirrwarr und es<br />
sicher seinen mangelnden Sprachkenntnissen zuschreiben,<br />
wenn er jetzt verstanden hätte, ich<br />
dächte, die Fussabdrücke in der «Quo Vadis» Kapelle<br />
seien die von ihm. Er würde mich nicht korrigieren<br />
und mir die Fussabdrücke lassen, wo und von<br />
wem sie auch immer sind. Ihm würde es recht sein,<br />
Augusto würde einfach lachen.<br />
Iris Gerber<br />
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Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> AUS DEN LEISTEN<br />
31<br />
Stadtgrün Bern bringt 2012 die neuen – wiederum<br />
durch sie gesponserten – Büsche in die <strong>Postgasse</strong> 35<br />
Dieses Mal haben sie den Winter überstanden und<br />
begrünen im Mai <strong>2013</strong> die Sitzecke auf dem Vorplatz<br />
des Aufenthaltsraumes<br />
«öffentliches Wohnzimmer» und «städtische Oase»<br />
Die <strong>Postgasse</strong> 35 und ihre Gönner<br />
Neben der Theke steht der neue beleuchtete<br />
Frischhalte-Schrank für die «Gutis»…<br />
Ich finde Manfred Jegerlehner beim nachmittäglichen<br />
Jass mit seinen Gästen. Die freundliche<br />
Dame vom heutigen Serviceteam hatte mir erklärt,<br />
er sei der ältere Herr mit den grauen Haaren und<br />
dem grauen Bart. Nun gut, in dieser Institution<br />
scheint mir das auf beinahe jeden Dritten zuzutreffen,<br />
aber schliesslich sass mir der Leiter des Aufenthaltsraumes<br />
in der <strong>Postgasse</strong> gegenüber.<br />
Nachdem ich ebenfalls an einem der drei Esstische<br />
Platz genommen hatte und mir ein «Kafi» angeboten<br />
worden war, spürte ich sofort, was die Artikelverfasserin<br />
in einer Brunne Zytig von 2009 meinte,<br />
als sie schrieb: «Hier herrscht kein verklärtes Idyll,<br />
aber eine wohltuende Nische». Auch herrschen hier<br />
weder Konsumationszwang noch Personenkontrolle,<br />
und es wird keiner registriert oder therapiert.<br />
Ich meinerseits bin hergekommen, um via Brunne<br />
Zytig einigen Sponsoren für ihre Grosszügigkeit zu<br />
danken. Zum einen ist dies Daniel Hausen von<br />
Stadtgrün Bern, haben die Stadtgärtner doch die<br />
fünf im eiskalten März des Jahres 2004 hier auf dem<br />
Vorplatz erstmals aufgestellten und im noch kälteren<br />
Frostwinter 2011/2012 dann erfrorenen Kübelsträucher<br />
unentgeltlich wieder ersetzt. Zum anderen<br />
muss einer Gruppe von elf Handwerker- und Lieferantenfirmen<br />
gedankt werden, die unter der Bauführung<br />
von Stephan Probst die Küche auf der<br />
Zwischenetage in den vorderen, helleren Raum-Bereich<br />
zur <strong>Postgasse</strong> hin versetzt und – inklusive<br />
zwei neuen grossen Kühlschränken und dem Glasschrank<br />
vorn am Buffet – komplett erneuert haben.<br />
Nun konnte der kleine Vorratsraum im hinteren Teil<br />
abgeschlossen werden, und am frei gewordenen<br />
Platz entstand eine kleine Telefonstation, von welcher<br />
aus die Gäste ihre nötigen Anrufe gratis tätigen<br />
können.<br />
Die Gäste, das sind immer noch in erster Linie randständige<br />
Menschen, aber auch Nachbarn aus der<br />
Umgebung. Es herrscht striktes Alkohol- und Drogenverbot.<br />
Fünfzehn freiwillige Mitarbeiterinnen<br />
kümmern sich in lockerem Turnus um das Wohl der<br />
Besucher, servieren morgens ein Frühstücks-Kaffee,<br />
nachmittags ein Z’vieri und allerlei Naschereien und<br />
samstags eine Suppe – alles gratis und franco, versteht<br />
sich. Loeb liefert täglich Kuchen, Backwaren<br />
und belegten Brötli, die in seinen Restaurants nicht<br />
verkauft wurden, und für den Rest der Nahrungsmittel<br />
sorgt die «Schweizer Tafel». Milch, Butter<br />
und andere Frischwaren kaufen die freiwilligen Helferinnen<br />
bei Bedarf zusätzlich ein. Der Betrieb wird<br />
zudem von der Gesamtkirchgemeinde der Stadt,<br />
von Caritas und Privatspendern unterstützt.<br />
Beide Male, an denen ich den von der Heilsarmee<br />
geführten Raum besuchte, war er gut frequentiert,<br />
und man fühlt sich sofort und auf eine unverkrampfte,<br />
unaufdringliche Art willkommen geheissen.<br />
Dies ist – im Namen der Trägerorganisation<br />
«Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der<br />
Stadt Bern (AKiB)» bereits seit über 35 Jahren so.<br />
Die Institution erhielt im März 2012 den erstmals<br />
von der Burgergemeinde verliehenen Sozialpreis<br />
der Stadt Bern. Aus Freude über diese Auszeichnung<br />
beschenkten damals die Betreiber der <strong>Postgasse</strong><br />
35 alle Anwohner: Jeder – auch ich – fand als<br />
gelungene Überraschung in seinem Briefkasten ein<br />
Glas Bienenhonig und eine Bienenwachskerze. Vielen<br />
Dank dafür, und auf weiterhin gute Nachbarschaft!<br />
ZB<br />
… und hinter der Theke erstreckt sich die bunt zusammengewürfelte,<br />
gemütliche Plausch-Ecke –<br />
mehr echtes Vintage geht nicht!<br />
Die Liste der hilfreichen «Heinzelmänner» hinter<br />
diesem grosszügigen Geschenk<br />
Nein, kein Bürotisch für Kinder, das ist die geschützte<br />
Nische mit der kleinen Telefonstation des<br />
Aufenthaltsraumes<br />
Die neue Küchenkombination neben der Gaststube.<br />
Eine Überraschung in meinem Briefkasten im März<br />
2012: Die mit allen Nachbarn in der <strong>Postgasse</strong> geteilte<br />
Freude über den Sozialpreis der Burgergemeinde.<br />
Fotos: Stephan Probst, Zahai Bürgi
32 A N G E B O T E<br />
Brunne Zytig, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Berner Münster: Restaurierung Chorgewölbe<br />
Das Chorgewölbe (1515–1517)<br />
bedarf einer sorgfältigen<br />
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Herzlichen Dank für Ihre dringend<br />
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der Berner Münster-Stiftung<br />
Spenden an die Berner Münster-Stiftung<br />
sind steuerabzugsberechtigt.<br />
Kontakt: 031 312 04 64<br />
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❑ Beitrittserklärung<br />
Der/die Unterzeichnende wünscht in einem<br />
der unten aufgeführten Leiste als Mitglied<br />
aufgenommen zu werden (Bitte ankreuzen).<br />
❑ Adressänderung<br />
Ich bin bereits Mitglied des unten<br />
angekreuzten Leists, habe aber<br />
eine neue Adresse.<br />
❑ Leist der Untern Stadt Bern, Postfach 570, 3000 Bern 8<br />
❑ Kesslergass-Gesellschaft, c/o Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, Postfach, 3000 Bern 7<br />
❑ Rathausgass-Brunngass-Leist, z. H. Herr Edi Franz, Postfach 405, 3000 Bern 7<br />
❑ Kramgassleist, Postfach 852, 3000 Bern 8<br />
❑ Matte-Leist, Postfach 29, 3000 Bern 13, www.matte-leist.ch<br />
Weitere Informationen auf<br />
www.bern-altstadt.ch<br />
Name<br />
Vorname<br />
Abonnements-<br />
Bestellung<br />
<br />
Der/die Unterzeichnete bestellt ein Jahres-<br />
Abo nnement der Brunne Zytig zum Preis<br />
von Fr. 20.–<br />
Name<br />
Vorname<br />
Adresse<br />
❑ Einzelmitgliedschaft<br />
❑ Paarmitgliedschaft<br />
❑ Firmenmitgliedschaft<br />
(Bitte an den angekreuzten Leist<br />
einsenden oder mailen)<br />
Adresse (❑ neue)<br />
Bern, den<br />
E-Mail<br />
Unterschrift<br />
Unterschrift<br />
Bitte einsenden an Druckerei Weiss GmbH,<br />
«Brunne-Zytig», Postfach 224, 3047 Bremgarten,<br />
weissdruck@bluewin.ch