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Brunne Zytig Brunne Zytig - Postgasse Bern, Altstadt, Geschäfte

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<strong>Brunne</strong><br />

<strong>Zytig</strong><br />

<strong>Bern</strong>, 11. März 2011<br />

Erscheint vierteljährlich<br />

Postfach 614<br />

3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

1/2011<br />

27. Jahrgang<br />

Offizielles Organ des Leist der Untern Stadt <strong>Bern</strong>, Kesslergass-Gesellschaft, Rathausgass-Brunngass-Leist, Kramgassleist, Vereinigte <strong>Altstadt</strong>leiste<br />

E D I T O R I A L<br />

Was Leiste leisten!<br />

Liebe Leserin<br />

Lieber Leser<br />

Als aufmerksame Leser der <strong>Brunne</strong>zytig sind sie<br />

Ihnen alle sattsam bekannt: der Leist der Unteren<br />

Stadt, der Rathausgass–Brunngassleist, der Matte–<br />

Leist, die Kesslergassgesellschaft, der Kramgassleist<br />

und – als bekrönendes und beschirmendes<br />

Dach – die Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste. Auch über<br />

Aufgaben und Ziele dieser Vereinigungen sind Sie<br />

bestens im Bild, ja, Sie arbeiten sogar als Freiwillige<br />

in Ihrem Leist mit. Aber kennen Sie auch den Muhleren-Leist,<br />

den Schlafrock-Leist, den Nägeli- und<br />

den Zähringer-Leist, den Tabakleist oder den Leist<br />

des Bärentischs, den Sommerleist und den frugalen<br />

Winterleist, die Mittwochsgesellschaft, den <strong>Bern</strong>erleist<br />

oder wie sie sonst noch alle heissen mochten?<br />

Diese ältesten Leiste, im geselligen 18. Jahrhundert<br />

entstanden, waren Vereinigungen Gleichgesinnter,<br />

die der Pflege von Freundschaft und gemeinsamen<br />

Interessen dienten. Einigen dieser Leiste war nur<br />

eine kurze Daseinsfrist bemessen, andere hielten<br />

sich länger – und dies erst noch als lockere Gruppierungen<br />

ohne feste Statuten und rechtliches Gefäss.<br />

Im 19. Jahrhundert, dem Jahrhundert der<br />

Vereinsgründungen, traten zu diesen traditionellen<br />

Verbänden die Quartierleiste, auch sie Interessenverbände,<br />

nun allerdings anders gelagert als demokratische<br />

Institutionen der Mitbestimmung und<br />

aktiven Mitwirkung im städtischen sozialen Kontext.<br />

Heute wird in den Leisten ein grosses Mass an freiwilliger<br />

Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft geleistet.<br />

Im Jahr der Freiwilligenarbeit, welches die<br />

EU-Kommission für 2011 mit den Worten propagiert:<br />

«Das ‘Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit<br />

2011’ wird der nächste Schritt in den<br />

Bemühungen der Kommission sein, die Freiwilligentätigkeit<br />

in Europa zu fördern und die Zivilgesellschaft,<br />

lokale und regionale Gemeinschaften<br />

und die Mitgliedstaaten […] zu unterstützen» hat<br />

sich das auch der Schweizerische Bundesrat auf die<br />

Fahnen geschrieben. In trockenem Beamtendeutsch<br />

tönt das so: «Der Bundesrat ist sich des volkswirtschaftlichen<br />

Nutzens und der gesellschaftlichen Bedeutung<br />

der Freiwilligenarbeit bewusst. Deren<br />

Stellenwert ist auch in der Schweiz hoch. Gemäss<br />

Zahlen des Bundesamtes für Statistik leisteten im<br />

Jahre 2007 rund 1,5 Millionen Personen oder 24<br />

Prozent der Wohnbevölkerung ab 15 Jahren institutionalisierte<br />

Freiwilligenarbeit in einem Verein,<br />

einer Organisation oder einer Institution. Ihre unbezahlte<br />

Arbeit machte 331 Millionen Stunden aus,<br />

was rund 172 000 Vollzeitstellen entspricht.»<br />

Angesichts dieser facts and figures kann man Ihnen<br />

allen nur zurufen: Ein dreifach Hoch den Leistungen<br />

der Leiste!<br />

Annelies Hüssy<br />

Ehrung der Vereinigten<br />

<strong>Altstadt</strong>leiste (VAL)<br />

Zibelemärit, Montag, 22. November 2010, 7 Uhr. Es ist kalt, das hindert jedoch ein Grüpplein Unentwegter<br />

beim Bärengraben nicht, an der Vergebung des Bärendreckpreises teilzunehmen.<br />

Dieser Preis wurde 2010 zum 25. Mal verliehen.<br />

Gestiftet wurde er vom sogenannten Bärentrust,<br />

der jeweils am Zibelemärit Menschen oder Institutionen<br />

auszeichnet, die sich durch aussergewöhnliche<br />

Leistungen um die Stadt <strong>Bern</strong> verdient<br />

gemacht haben.<br />

Im Gegensatz zu früher wurde der diesjährige<br />

Preis im Erlacherhof vergeben, d.h. es gab einen<br />

kurzen Umzug via Nydeggbrücke und Junkerngasse.<br />

Angeführt wurde der Umzug traditionsgemäss<br />

von der Guggenmusik «La Gugga Ratscha»<br />

bis zum Erlacherhof. Hier wurden die Anwesenden<br />

vorerst mit Züpfe und Erbssuppe verwöhnt.<br />

Anschliessend verliest Max Werren, langjähriges<br />

Mitglied des <strong>Bern</strong>er Bärentrust gekonnt die Laudatio<br />

über den Preisgewinner:<br />

Unesco-Weltkulturerbe<br />

«An der 7. Session des ‘World Heritage Committee’<br />

1983 in Florenz erhielt <strong>Bern</strong> die prestigeträchtige<br />

Auszeichnung «Unesco-Weltkulturerbe»<br />

für seine gut erhaltene mittelalterliche <strong>Altstadt</strong>.<br />

Damit rückte die historisch gewachsene Siedlung<br />

auf der Aarehalbinsel als Welterbe in eine Reihe<br />

mit der Stadt Rom, den ägyptischen Pyramiden<br />

oder dem Taj Mahal in Indien. Einen wesentlichen<br />

Anteil an dieser erfolgreichen Bewerbung leisteten<br />

die Bewohner, Geschäftsinhaber, Hauseigentümer<br />

und Mieter als Mitglieder der ehrenamtlich<br />

geführten Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste. Rund 1100<br />

Mitglieder zählt die Dachorganisation der 5 Leiste<br />

unterhalb des Zeitglockens. Sie umfasst den Kramgassleist,<br />

die Kesslergass-Gesellschaft, den Rathausgass-Brunngass-Leist,<br />

den Leist der Untern<br />

Stadt und den Matteleist. Dass sich die untere <strong>Altstadt</strong><br />

als lebendiges, schmuckes und gepflegtes<br />

Wohn- und Geschäftszentrum präsentiert ist nicht<br />

naturgegeben. Sie ist das Ergebnis beharrlicher wie<br />

überzeugender Einflussnahme der fünf Leiste –<br />

zur Freude der hunderttausend Touristen die kamerabewaffnet<br />

das Bild dieser prächtigen Gassen<br />

in alle Welt hinaustragen und zum Stolz der <strong>Bern</strong>erinnen<br />

und <strong>Bern</strong>er, die sich gerne rühmen, die<br />

schönste Stadt der Welt ihr eigen zu nennen.<br />

Gesprächspartner für die Behörden<br />

Die Behörden der Stadt <strong>Bern</strong> bringen der Tätigkeit<br />

der Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste durchaus Sympathie,<br />

nicht aber finanzielle Unterstützung entgegen. Die<br />

rund 50 Vorstandsmitglieder der einzelnen Leiste<br />

bzw. die Mitglieder der Dachorganisation leisten<br />

ihre Arbeit als Teil der Imagepflege für die Stadt.<br />

Es versteht sich von selbst, dass hinter ihrem Engagement<br />

eine tiefe Liebe und Verbundenheit zur<br />

<strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong>, insbesondere aber zum eher ge-<br />

mütlicheren, familiären Bereich unterhalb des<br />

Zeitglockens im Vordergrund steht. Ihre Anliegen<br />

gelten der Regelung eines geordneten Privatverkehrs<br />

verbunden mit einer durchsetzbaren Parkordnung,<br />

aber auch der Sicherheit für Bewohner<br />

und Passanten. Als Besucher der <strong>Altstadt</strong> fallen vor<br />

allem die Sauberkeit, der Fahnenschmuck, die<br />

Pflege der Blumen und die Weihnachtsbeleuchtung<br />

auf, die ebenfalls im Einflussbereich der Vereinigten<br />

<strong>Altstadt</strong>leiste stehen. Wenn überhaupt<br />

nötig, wird ein Anliegen an die Bewohner und die<br />

Geschäftsinhaber mit sanftem Druck vorgetragen<br />

und einvernehmlich gelöst. Der Einzelinitiative<br />

der Leiste sind dadurch keine Grenzen gesetzt. Die<br />

Mitglieder des Bärentrusts erinnern sich mit<br />

Freude an die Preisträgerin 2001, Ursula Bischof<br />

Scherrer, die mit ihrer Initiative die Kramgasse<br />

durch die himmelblaue Trichterwinde Ipomoea tricolor<br />

verschönerte, aber auch an Markus Marti,<br />

dem Preisträger 1999, der die Uhr und das Glokkenspiel<br />

am Zeitglocken wieder zu neuem Leben<br />

verhalf und seit eh und je als Uhrrichter tätig ist.<br />

Ein historischer Rückblick im Zorn<br />

Es scheint noch gar nicht lange her, dass die Bewohner<br />

und Geschäftstreibenden der Kesslergasse<br />

der Bezeichnung ihrer Adresse überdrüssig waren,<br />

Max Werren, bewacht von einem Bär, bei seiner<br />

Würdigung der Tätigkeit der Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste.


2<br />

Stadtpräsident Alexander Tschäppät überreicht Sven Gubler, Präsident der<br />

Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste, den Bärendreckpreis 2010.<br />

ja sich geradezu schämten ob der Assoziation zum<br />

gering geschätzten Gewerbe der Kessler und<br />

Korbflechter. Sie nannten sich ab 1967 deshalb<br />

Münstergasse und richteten sich so nach dem bedeutendsten<br />

Bauwerk in ihrer Nähe aus. Ähnlich<br />

verlief es mit der Metzgergasse. Obwohl diese Bezeichnung<br />

eine enge Bindung zur oberen Fleischschaal,<br />

der Verkaufsstelle für Fleisch im Gebäude<br />

der heutigen Musikschule Konservatorium und<br />

dem Alten Schlachthaus in der Mitte der Gasse<br />

hatte, störte man sich am Namen. Man fand ihn<br />

unpassend und geschäftsschädigend, was für das<br />

dort domizilierte Gewerbe der horizontalen Ausrichtung<br />

allerdings nicht unbedingt zutraf. Ab<br />

1971 wurde auch diese Gasse analog zur Münstergasse<br />

nach dem wichtigsten Gebäude, dem<br />

Rathaus benannt. Einzig die verruchte Badgasse in<br />

LÄBIGI ALTSTADT<br />

der Matte behielt ihren Namen und die Anwohner<br />

verstehen dies heute eher als Ausdruck ihrer Reinlichkeit...<br />

Wieso dies von Bedeutung ist für den Zusammenschluss<br />

der fünf Leiste? Ohne das biblische Zitat<br />

vom Kamel und dem Nadelöhr (Matth. 19,24;<br />

Luk, 18,25) zu bemühen, hätten sich die Bewohner<br />

und Geschäftstreibenden an der Kramgasse, Gerechtigkeitsgasse<br />

und Junkerngasse wohl eher<br />

einen weiteren Schlitz in den Allerwertesten<br />

schneiden lassen, als mit den verachteten Metzgerund<br />

Kesslergässlern oder gar mit den Mättelern ins<br />

Gespräch zu kommen. Diese Animosität galt im<br />

gleichen Masse natürlich auch für die arg gebeutelte<br />

Unterschicht. So darf heute mit Fug behauptet<br />

werden, dass die Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste mit<br />

Impressum<br />

Die «<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>» wird von den <strong>Altstadt</strong> leis ten gemeinsam gestaltet. Unter den Leist rubriken finden<br />

Sie leistinterne Informationen.<br />

Verantwortlich für die Herausgabe: Leist der Untern Stadt, Postfach 614, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Redaktion Leist der Untern Stadt: Iris Gerber (ig), Johanna von Jecklin (JvJ), Xaver Zach (Za)<br />

Redaktion Kesslergass-Gesellschaft: Barbara Braun (bb), Annelies Hüssy (Hy)<br />

Redaktion Rathausgass-Brunngass-Leist: Edi Franz (ef), Peter Fröhlich (pfö), Stefan Theiler (drs)<br />

Redaktion Kramgassleist: Barbara Büttner (babü), Regula Leuenberger (rlu)<br />

Inserateannahme + Produktion:<br />

Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7,<br />

3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79, weissdruck@bluewin.ch<br />

www.bern-altstadt.ch/brunnezytig, brunnezytig@bern-altstadt.ch<br />

MICRODERMABRASION<br />

Nanette Wüthrich Witzmann<br />

Kramgasse 55, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Telefon 079 749 14 42<br />

Microdermabrasion ist eine kurze und nicht invasive Behandlung<br />

zur Glättung und Tiefenreinigung der Haut. Dieses<br />

neue Verfahren entfernt sanft die oberen Schichten der geschädigten<br />

Gesichts- und Halshaut durch eine Art «Sandstrahl»<br />

aus Salzkristallen. Die Technik ist geeignet bei unreiner<br />

und schuppiger Haut. Unregelmässige Pigmentierungen und<br />

Altersflecken können dadurch verringert werden. Durch die<br />

schonen de, schmerzfreie und unblutige Entfernung der<br />

oberflächlichen Hautschichten wird eine Regeneration resp.<br />

Neubildung angeregt. Microdermabrasion kann bei allen<br />

Haut-Typen und jedem Teint angewendet werden.<br />

Behandlungsdauer: 11 ⁄2 Stunden<br />

Eine Probebehandlung offeriere ich für Fr. 100.– anstelle<br />

von Fr. 130.–<br />

Ebenso stelle ich Gutscheine aus für Sie und Ihn.<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

Trotz Nieselregen ist fast der gesamte Gemeinderat anlässlich der Preisübergabe<br />

anwesend.<br />

ihrer Tätigkeit nicht nur einen Dienst an das Weltkulturerbe<br />

<strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong>, sondern auch an den<br />

völkerverbindenden Zusammenhalt der Menschen<br />

unterhalb des Zeitglockens geleistet haben!»<br />

Der Bärendreckpreis 2010 wurde anschliessend<br />

vom Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät an den<br />

Präsidenten der Vereinigten <strong>Altstadt</strong>leiste von<br />

<strong>Bern</strong>, Sven Gubler, überreicht. Als Dank für ihren<br />

Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Lebensqualität<br />

und der Pflege des weltweit bekannten Erscheinungsbildes<br />

der untern <strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong>.<br />

Zum Abschluss gab es noch eine Kostprobe der<br />

Guggenmusik «La Gugga Ratscha» laut und schön<br />

schräg. Za<br />

Abonnements-Bestellung<br />

Der/die Unterzeichnete bestellt ein Jahres-<br />

Abo nnement der <strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong> zum Preis<br />

von Fr. 20.–<br />

Name<br />

Vorname<br />

Adresse<br />

Unterschrift<br />

Bitte einsenden an <strong>Brunne</strong>-<strong>Zytig</strong>, c/o Xaver Zach,<br />

Postfach 614, 3000 <strong>Bern</strong> 8.<br />

SPENDE BRUNNE ZYTIG<br />

Ein herzliches Dankeschön an alle Spenderinnen<br />

und Spender der diesjährigen Aktion,<br />

die es uns ermöglicht, sorgenfrei die<br />

nähere Zukunft finanziell zu bewältigen.<br />

Für die Redaktionskommission<br />

Xaver Zach<br />

Die nächste Ausgabe der<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong> erscheint am<br />

17. Juni 2011<br />

Redaktionsschluss:<br />

27. Mai 2011


<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 LÄBIGI ALTSTADT<br />

3<br />

Design Weekend<br />

Am 29. und 30. Januar fand das 10. <strong>Bern</strong>er Design Weekend statt. In acht <strong>Bern</strong>er Design Fachgeschäften<br />

konnte Schweizer Möbeldesign bewundert werden. Neben der ständigen Exponaten<br />

führten die <strong>Geschäfte</strong> in Sonderschauen, Podiumsdiskussionen und Präsentationen<br />

einzelne Produkte oder Hersteller vor.<br />

Zwischen den verschiedenen Standorten der acht<br />

Fachgeschäfte fand ein reger Fuss- und Busverkehr<br />

statt. Die etwas ausserhalb der <strong>Altstadt</strong> gelegenen<br />

<strong>Geschäfte</strong> wurden mit einem organisierten<br />

Shuttleservice bedient. In den Läden war ein eifriges<br />

Kommen und Gehen, Staunen und Fachsimpeln<br />

– nicht nur über die Sonderschauen, sondern<br />

auch über die grossen Klassiker des Schweizerischen<br />

Möbeldesigns. Daneben bot der Gang durch<br />

das Design in guten Einblick in die aktuelle Innenausstattung<br />

und der eine oder andere mag zu-<br />

Möbel als Entwurf (ursarber+co)<br />

mindest in Gedanken seine Wohnung neu eingerichtet<br />

haben. Oder sich ein neues Wohnaccessoire<br />

erstanden haben.<br />

In den Sonderpräsentationen der Möbelhäuser<br />

konnten die Möbel in allen Stadien von der Entstehung<br />

bis zu ihrer Nutzung bewundert werden.<br />

Bei Form+Raum zeigten Skizzen und Kartonmöbel<br />

im Rahmen ihrer Sonderschau Werkplatz<br />

Schweiz den Vorgang zum Entstehen eines neuen<br />

Möbelstückes. Im Zona waren die Metallmöbel<br />

von Lehni (u.a. bekannt mit seinem Büchergestell<br />

für den Bücherverein anlässlich der Landesausstellung<br />

1964) in Einzelteilen zu bestaunen. Im<br />

AnlikerMöbelmacher wurde direkt Hand angelegt.<br />

Möbelschreiner demonstrierten ihre Arbeit beim<br />

Anfertigen eines Schrankes, welcher fertig im Möbelgeschäft<br />

unter anderem anzuschauen war.<br />

Wer von all diesen Spaziergängen durch die Design<br />

Szene Schweiz ermüdet war, sank am Schluss<br />

bei intraform in einen Vitrastuhl oder in den Lesestuhl<br />

und wartete und fühlte sich wie zu Hause.<br />

rlu<br />

Möbel im Entstehen (Anliker die Möbelmacher)<br />

Möbel in Einzelteile zerlegt (Zona) … und fertig zur Anwendung (intraform)<br />

Am Rande notiert<br />

Am Rande notiert<br />

Immer wenn die ersten<br />

Frühlingsblumen Farbtupfer<br />

ins Stadtgrau zaubern, erinnere<br />

ich mich meines ehemaligen<br />

Vorgesetzten und<br />

Freunds Marc Roland Peter,<br />

im Volksmund MRP genannt.<br />

Landesweit bekannt als ehemaliger<br />

Fernsehjournalist, später dann als städtischer<br />

Baudirektor, der sich an der politischen<br />

Front zur Ueberraschung vieler erstaunlich gut zu<br />

halten vermochte.<br />

Er tat dies mit meist unkonventionellen Methoden<br />

und unter Einbezug eines parteiübergreifenden<br />

Netzwerks. Daneben war er als begnadeter Witzereisser<br />

und Anekdotenerzähler in jeder Runde willkommen.<br />

Seine gelegentlichen Fettnäpfchentritte<br />

verzieh man ihm grosszügig. Ja selbst sein Jubelruf<br />

nach gewonnener Wahlschlacht: «Jitz wird dürezoge!»<br />

vermochte ihm die politische Konkurrenz<br />

nicht wirklich übelzunehmen.<br />

Und dennoch traf ihn später das Fallbeil einer Abwahl.<br />

Eine Schmach, die er nicht zu verkraften vermochte.<br />

Das plötzliche Alleinsein abseits der<br />

grossen Bühne, der Rücktritt ins zweite Glied,<br />

machten ihn dünnhäutig und depressiv. An einem<br />

windigen, regnerischen Tag begleiteten ihn ein<br />

knappes Dutzend Trauergäste zu Grabe. Die<br />

Grabrede fiel mir unendlich schwer. Meiner Empfindung<br />

nach hätte MRP einen «grossen Bahnhof»<br />

verdient.<br />

Was MRP auf Erden zurücklässt, hat einerseits<br />

Eingang in die Stadtgeschichte gefunden, anderseits<br />

Spuren im gesellschaftlichen Leben hinterlassen.<br />

Ueber letzteres gibt es eine reiche Fülle<br />

von Anekdoten. Viele davon hatten ihren Schauplatz<br />

in der <strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong>. Zur Erinnerung an<br />

MRP und als Vorschuss auf den nahenden Frühling,<br />

sei eine dieser Anekdoten hier erzählt:<br />

Während der eidgenössischen Sessionen pflegte<br />

Gemeinderat Marc Roland Peter ab und zu im ersten<br />

Stock des Restaurants «Fédéral» zu dinieren.<br />

Er hielt so seinen Fans aus dem Bundeshaus die<br />

Treue, die dem ehemaligen Fernsehschaffenden<br />

über seinen Weggang hinaus Lob und Anerkennung<br />

zollten. Eines mittags trat eine langjährige<br />

Nationalrätin an Marc Roland Peters Tisch. Gute<br />

zehn Minuten lang sang sie ihr Loblied auf den<br />

stolzgeschwellten MRP, um sich dann unvermittelt<br />

zu verabschieden: «So, i muess jitz no ane Kommissionsitzig.<br />

Also adjeu Herr Volken!»<br />

Hans Häusler,<br />

alt Informationschef der Stadt <strong>Bern</strong><br />

(Zum besseren Verständnis: Marc Roland Peter<br />

stand in seiner TV-Zeit immer ein bisschen in Konkurrenz<br />

zu Kollege Marco Volken. Red)


4<br />

Alters- und Versicherungsamt<br />

Städtisches<br />

Altersforum<br />

Stadt <strong>Bern</strong><br />

Direktion für Bildung<br />

Soziales und Sport<br />

Alter bewegt<br />

Dienstag, 17. Mai 2011<br />

8.45–16.15 Uhr<br />

Kornhausforum <strong>Bern</strong><br />

Referate, Gespräche und Theater • Info-<br />

Märit • Eintritt frei • Programm-Bestellung:<br />

Tel. 031 321 63 11 oder ava@bern.ch<br />

Gerechtigkeitsgasse 27 3011 <strong>Bern</strong><br />

Telefon 031 311 31 07<br />

Montag bis Freitag 7–17 Uhr Samstag 8–12 Uhr<br />

Originelle Mode…<br />

Spezielle Accessoires…<br />

mit Liebe für Sie<br />

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Kramgasse 70<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

Tel. 031 311 58 00<br />

Fax 031 311 19 87<br />

LÄBIGI ALTSTADT<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

Bärner Gritli – Stadtrundgang<br />

mit Dienstmagd um 1870<br />

Wie mit einem magischen Zauberstab, mit viel<br />

Witz und Charme entreisst das Bärner Gritli ihre<br />

Gäste aus der Jetztzeit der Plasmabildschirme und<br />

Verkehrshektik und lässt sie lebendig und anschaulich<br />

am Leben einer Dienstmagd um 1870<br />

teilhaben. In einer Zeit, in der die häufigsten Berufe<br />

nicht im klimatisierten Büro ausgeübt wurden,<br />

sondern in Schreiner- und Schumacherwerkstätten,<br />

in Schneiderateliers oder in dampfenden<br />

Waschküchen oder am <strong>Brunne</strong>n auf der Gasse.<br />

Der Rundgang beginnt am Bahnhofplatz und führt<br />

an Orte, an die man sonst nicht hinkommt. Erste<br />

Station sind der prachtvolle Innenhof und das Kellergewölbe<br />

des Burgerspitals, wo es einen kurzen<br />

Einblick in die Stadtentwicklung von <strong>Bern</strong> gibt<br />

und die Lebensumstände einer Magd um 1870<br />

skizziert werden; Inseratentexte aus jener Zeit werfen<br />

ein Streiflicht auf Themen des täglichen Lebens.<br />

Die Zeitreise in das <strong>Bern</strong> von 1870 führt unter anderem<br />

in ein elegantes Wohnhaus und in die älteste<br />

Küche der <strong>Altstadt</strong>. Anekdoten lassen erahnen,<br />

wie es gewesen sein muss, als das Land in der obe-<br />

ren <strong>Altstadt</strong> hinter den Häuserreihen noch nicht zugebaut<br />

war, sondern für Hinterhöfe und Gärten<br />

diente. Man erfährt, dass nach Pfingsten die Matratzen<br />

gesonnt wurden und jede Familie dafür<br />

einen Platz zugewiesen erhielt. Mit einem Wunderbalsam<br />

und einer poetischen Prophezeiung von<br />

1870 über das <strong>Bern</strong> von heute endet die Stadtführung<br />

nach 90 Minuten beim Rathaus:<br />

«1870 – Die Zukunftsstadt <strong>Bern</strong> im Jahr 2000<br />

ist ein Phantasiegebilde, componiert aus einem<br />

kleinen Theile Wahrscheinlichkeit und einer gewaltigen<br />

Dosis der baroksten Einfälle.<br />

Sie führt uns in eine noch lange auf sich warten<br />

lassende Epoche, in eine Zeit des potenzierten<br />

Dampfes, der verrücktesten Moden und des blühenden<br />

Unsinns.<br />

Kessel dampfen, Mörser stampfen, Maschinen<br />

brausen.<br />

Räder laufen, Turbinen wirbeln, Spindeln zwirbeln,<br />

Balancen steigen, Kurbeln neigen.<br />

Alles lebt in der Triebkraft der Zeit,<br />

Doch sucht man das Nächste entsetzlich weit.<br />

Es reissen im Jahre 2000 die Moden<br />

Den Rest des Alten und Schönen zu Boden,<br />

Und man wird, wie Diogenes mit der Latern’,<br />

Die Spuren dann suchen vom – einstigen <strong>Bern</strong>!»<br />

drs<br />

Der Stadtrundgang «Bärner Gritli» wird in<br />

<strong>Bern</strong>deutsch durchgeführt.<br />

Er dauert anderthalb Stunden.<br />

Margarete Schaller-Samuel, Tel. 031 829 13 53<br />

Schaller-samuel@bluewin.ch<br />

www.homepage.bluewin.ch/gritli<br />

Nächste Termine für einzeln Teilnehmende<br />

nur mit Anmeldung und Rückbestätigung bitte<br />

Preis CHF 25.00 pro Person<br />

Montag, 11. April 2011, 13.30 Uhr<br />

Mittwoch, 8. Juni 2011, 17.00 Uhr<br />

Dienstag, 2. August 2011, 17.00 Uhr<br />

Donnerstag, 13. Oktober 2011, 13.30 Uhr<br />

Freitag, 16. Dezember 2011, 13.30 Uhr<br />

Montag, 6. Februar 2012, 13.30 Uhr<br />

Gruppen nach Vereinbarung, max. 15 Personen<br />

Preis CHF 280.00 pro Gruppe


<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 LÄBIGI ALTSTADT<br />

5<br />

Zauber der Museumsnacht<br />

Gross und Klein sind dazu eingeladen über die Kultur zu staunen: Die Museumsnacht legt<br />

zum neunten Mal ein vielfältiges und engagiertes Programm vor und darf sich auch weiter<br />

ihrer einzigartigen Kulisse rühmen.<br />

Kein Fortschritt, weder die urbane Siedlungsdichte,<br />

noch das elektrische Licht oder der Sicherheitsstaat<br />

konnten sie uns austreiben: Die Urfurcht<br />

vor der Nacht. Dennoch – oder wohl gerade deswegen<br />

– fasziniert sie uns. Sie putscht unsere Neugier<br />

auf, beflügelt unsere Fantasie und kann ein<br />

Erlebnis mit sonderbarer Spannung beseelen. Man<br />

spricht dann vom Zauber der Nacht – von jenem<br />

Zauber, der auch die Museumsnacht zu einem besonderen<br />

Anlass, zu einem magischen Moment<br />

eben, macht.<br />

Einzigartige Kulisse<br />

Baute die Museumsnacht ausschliesslich auf dem<br />

Ambiente des Irrationalen, Mystischen und Magischen<br />

auf, misste sie Charakter. Schliesslich gibt<br />

es weltweit inzwischen dutzende Städte, die einen<br />

solchen oder ähnlichen Nachtanlass in ihrer Kulturagenda<br />

listen. Das Plus in <strong>Bern</strong> ist die einzigartige<br />

Kulisse, im Besonderen die <strong>Altstadt</strong>. Mit der<br />

Burgerbibliothek, der Münsterbibliothek und dem<br />

Einstein-Haus befinden sich im historischen Stadtkern<br />

drei Institutionen, welche man traditionell<br />

zum Programm der Museumsnacht zählen darf.<br />

Während die Burgerbibliothek das <strong>Bern</strong>er Wappentier,<br />

den Bären, in vier verschiedenen Formaten<br />

thematisiert und das Einstein-Haus sich dem<br />

Leben und Wirken seines berühmten Namensstifters<br />

widmet – speziell zu erwähnen ist die Kurzeinführung<br />

in die Relativitätstheorie, vorgetragen<br />

COMCONA<br />

COMCONA AG DR. FRITZ GYGER<br />

COMPUTER CONSULTANTS HOTELGASSE 3<br />

BERATUNGEN & SOFTWARE CH-3011 BERN<br />

COMCONA@COMCONA.CH T 031 313 11 51<br />

WWW.COMCONA.CH F 031 313 11 50<br />

von Prof. Dr. Jürg Schacher, seines Zeichens Physiker<br />

–, geht die Universitätsbibliothek mit ihrem<br />

Angebot in die Breite. Auf dem Programm stehen<br />

unter anderem Führungen durch die aktuelle Ausstellung<br />

über das <strong>Bern</strong> des 19. und 20. Jahrhunderts<br />

und durch den Untergrund beziehungsweise<br />

die Verliese der Bibliothek, das Michael Zisman<br />

Trio verführt mit einer lebendigen Fusion aus<br />

Tango und Jazz, und Lara Stoll, der aufgehende<br />

Stern am Schweizer Slam Poetry-Firmament,<br />

zeigt, wie man eine Buchstabensuppe auslöffelt.<br />

Kleine Stadt, grosse Kultur<br />

Die Dichte an Kulturangeboten in der Stadt <strong>Bern</strong><br />

wird mit der Museumsnacht besonders deutlich:<br />

Im engsten Umkreis der unteren <strong>Altstadt</strong> befindet<br />

sich eine Mehrzahl der teilnehmenden Institutionen;<br />

darunter nicht nur Museen, auch Archive, Bibliotheken<br />

und Parkanlagen stehen Besuchern für<br />

einmal auch in der Nacht offen. Von A wie Antikensammlung<br />

nach B wie Bibliothek am Guisanplatz<br />

sind die Wege kurz. Kaum eine andere Stadt<br />

von der Grösse <strong>Bern</strong>s wird sich rühmen können,<br />

auf so engem Raum soviel Platz für Kultur zur<br />

Verfügung zu stellen. Vom Zytglogge sind es kaum<br />

zehn Minuten Fussmarsch und man befindet sich<br />

auf dem Helvetiaplatz, der unmittelbar umgeben<br />

ist vom Historischen Museum, der Kunsthalle und<br />

dem Schweizerischen Alpinen Museum. Dahinter,<br />

in zweiter Reihe, stehen gleich das Museum für<br />

Kommunikation, das Stadtarchiv, das Schweizer<br />

Schützenmuseum und das Naturhistorische Museum<br />

der Burgergemeinde <strong>Bern</strong>. Ein paar Steinwürfe<br />

weiter liegen schon die Schweizerische<br />

Nationalbibliothek und das Schweizerische Bundesarchiv.<br />

Etwas ausserhalb liegende Häuser, wie<br />

das Zentrum Paul Klee, wo man sich im Rahmen<br />

der Museumsnacht mit Beiträgen von Mina, The<br />

Gamebois und Pipilotti Rist den Themen Nacht<br />

und Traum annähert, oder das Psychiatrie-Museum<br />

der UPD, wo Kulinarisches, das Innenleben<br />

und Berge eine Rolle spielen, sind mit dem Shuttle<br />

erreichbar. Abfahrtsort der Shuttlelinien ist der<br />

Bundesplatz, wo auch heuer wieder das Festivalzentrum<br />

wortwörtlich sein Zelt aufschlägt – mit integrierter<br />

Bar – und wo es am Infostand die ganze<br />

Nacht lang Tickets und Auskünfte gibt.<br />

Kultur mit Kinderaugen sehen<br />

In der Vergangenheit war die Museumsnacht besonders<br />

auch bei Familien beliebt. Nachts in einem<br />

Warenhaus, Schloss oder eben Museum auf Entdeckungsreise<br />

zu gehen, ist ein alter Kindertraum.<br />

Einer, an den sich wohl auch die Kuratoren und<br />

Organisatoren des Museumsnacht-Programms<br />

noch erinnern mögen. Ganze dreiundzwanzig von<br />

den rund vierzig Institutionen haben sich Spezialangebote<br />

für Kinder und Jugendliche ausgedacht.<br />

Im Kornhausforum können die jungen Besucher<br />

die Silhouetten ihrer Traumstadt zu Papier bringen,<br />

im Trammuseum bastelt Johnny der Trämeler<br />

Ballonfiguren vor, singt Lieder und erzählt<br />

Geschichten, und im Kunstmuseum rappt der<br />

smarte Knackeboul über Themen, die die Kleinsten<br />

bewegen. Eltern und Erwachsene sind natürlich<br />

nicht ausgeschlossen. Sie sind eingeladen, die<br />

Welt für den Moment einer Nacht mit Kinderaugen<br />

zu sehen; sich zu öffnen für das Irrationale und<br />

Magische, für den Zauber der Nacht eben.<br />

Silvia Müller<br />

Restaurant Harmonie<br />

Fritz Gyger + Walter Aebischer<br />

Hotelgasse 3, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Tel. 031 313 11 41<br />

Fax 031 313 11 40<br />

Internet www.harmonie.ch<br />

E-Mail harmonie@harrmonie.ch


6<br />

A N G E B O T E<br />

❑ Beitrittserklärung ❑ Adressänderung<br />

Der/die Unterzeichnende wünscht in einem Ich bin bereits Mitglied des unten<br />

der unten aufgeführten Leiste als Mitglied angekreuzten Leists, habe aber<br />

aufgenommen zu werden (Bitte ankreuzen). eine neue Adresse.<br />

❑ Leist der Untern Stadt <strong>Bern</strong>, Postfach 570, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

❑ Kesslergass-Gesellschaft, c/o Daniel <strong>Brunne</strong>r, Schauplatzgasse 23, Postfach, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

❑ Rathausgass-Brunngass-Leist, z. H. Herr Edi Franz, Postfach 405, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

❑ Kramgassleist, Postfach 852, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Name Vorname Beruf<br />

(❑ neue)<br />

Adresse<br />

<strong>Bern</strong>, den Unterschrift<br />

(Bitte an den angekreuzten Leist einsenden.)<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

teo jakob<br />

Teo Jakob AG<br />

Gerechtigkeitsgasse 25<br />

3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

info@teojakob.ch<br />

www.teojakob.ch<br />

MÖBEL<br />

BÜROMÖBEL<br />

OBJEKTMÖBEL<br />

LEUCHTEN<br />

TEXTILIEN<br />

PLANUNG UND<br />

INNENARCHITEKTUR


<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 LÄBIGI ALTSTADT<br />

7<br />

Verlagsgeschichte – Einfach Lesen, <strong>Bern</strong><br />

15 Jahre Verlag, 5 Jahre Buchladen<br />

Der Verlag wurde am 1. Oktober 1996 unter dem Namen Astrosmarie-Verlag von Rosmarie<br />

<strong>Bern</strong>asconi gegründet. Das erste Buch von Peter Maibach und Heinz Inderbitzi – «Bärbeli –<br />

Bärndütschi – Gschichte» wurde ein Erfolg. Es folgten weitere Bücher mit Kurzgeschichten.<br />

«Mich faszinieren Erzählungen von Menschen,<br />

denn jeder und jede hat eine Geschichte. Zwischenzeitlich<br />

sind bereits rund 40 Bücher im Verlag<br />

Einfach Lesen erschienen. Autoren wie Peter<br />

Hutmacher, Jimy Hofer, Fritz Kobi,· Hans Häusler,<br />

Peter Maibach, Rolf Lyssy und Urs Heinz Aerni,<br />

Theo Meyer,·Marc von Bonstetten, Christian Buschan,<br />

Marlis Zanolari, Adrian Zahn und Clarissa<br />

Ravasio, sowie Hannah Einhaus, fanden mit ihren<br />

Büchern Beachtung.<br />

Im Jahre 2001 wurde der Verlag in «Einfach<br />

Lesen» umgetauft, denn Einfach Lesen war schon<br />

seit Beginn das Motto des Verlages. Seither sind<br />

wieder einige Jahre vergangen und immer noch<br />

fasziniert mich das «Buchmachen» – auch wenn<br />

sich das Lesen verändert hat. Ich finde es nach wie<br />

vor schön, mit einem Buch in eine Ecke zu sitzen,<br />

sich ins Bett zu kuscheln und zu lesen. Hörbücher<br />

werden eine grössere Rolle spielen, auch die E-<br />

Readers sind im Vormarsch. Und doch denke ich,<br />

dass das traditionelle Buch nach wie vor seine Berechtigung<br />

haben wird.<br />

Im April 2006 kam zum Verlag ein Buchladen an<br />

der Badgasse 4 im <strong>Bern</strong>er Mattequartier dazu. Der<br />

Buchladen ist eine Mischung zwischen Verlag und<br />

Buch, aber auch Treffpunkt für Menschen, die sich<br />

im Buchladen umsehen können. Begegnungen mit<br />

Menschen bringen neue Ideen und neue Möglichkeiten.<br />

So ist das Sortiment im Laden eine Mischung<br />

von Kundentipps und Leseempfehlungen.<br />

Im 2009 erschienen zwei spezielle Projekte: Eines<br />

mit einer Schulklasse der Vorlehre bsd in <strong>Bern</strong>.<br />

Dieses Buch «Ich liebe dich» war für mich und alle<br />

Beteiligten eine grosser Herausforderung, die wir<br />

gemeinsam mit der Lehrerin Rosetta Bregy und<br />

den Autoren, Autorinnen und der Unterstützung<br />

vieler geschafft haben. Ein weiteres, und bereits<br />

das dritte Projekt, produzierte ich mit der Lehrerin<br />

Rebekka Melone. Nach 2003 (vom Erdboden<br />

verschluckt) 2006 (Mutprobe im Müllsack) schufen<br />

wir das Werk mit den 5. Klässlern aus Möhlin<br />

«SOS – Du bist gefragt».<br />

Im 2010 erschienen zwei Bücher:<br />

«Sieben Berge», dieses<br />

Projekt von Rosmarie und Peter<br />

Maibach wurde Ende November<br />

2010 fertig. Im November kam<br />

das Buch «Die Welt in <strong>Bern</strong>»<br />

mit der Herausgeberin Hannah<br />

Einhaus auf den Markt. Ein Projekt,<br />

das Spass gemacht hat und<br />

dank einer initiativen Herausgeberin auch verkauft<br />

wird.<br />

Und das 2011 wird ein Jubeljahr werden – 15 Jahre<br />

Verlag Einfach Lesen – 5 Jahre Buchladen Einfach<br />

Lesen. So wird im Mai das Erstlingswerk von 1996<br />

«Bärbel und anderi Gschichte» – mit neuen <strong>Bern</strong>deutsch-Geschichten<br />

erscheinen – «Bärbeli II». Im<br />

weiteren wird die Geschichte von Adrian Zahn<br />

«Alphons» im Mai auf den Markt kommen. Der<br />

Grafiker und Illustrator wagt sich an seine erste Geschichte,<br />

die von Rahel Sahli getextet wurde. Im<br />

weiteren erscheint auch ein Buch von Peter Lehmann,<br />

dem langjährigen SBB- Manager und Weltenbummler.<br />

Der Titel seiner «Texte und<br />

Fragmente» heisst «Manager-Menschen» – dieses<br />

Buch erscheint Ende April.<br />

Das Verlagsjubiläum feiern wir am 26. Mai 2011<br />

im Restaurant zum Zähringer ab 18.00 Uhr im<br />

<strong>Bern</strong>er Mattequartier.<br />

Am Samstag 28. Mai findet im Buchladen Einfach<br />

Lesen an der Badgasse 4 ein Tag der offenen<br />

Tür statt. Mit Kurzlesungen und Signier -<br />

stunden.<br />

15 Jahre Verlag Einfach Lesen und 5 Jahre Buchladen<br />

Einfach Lesen.<br />

Ich freue mich auf ein spannendes Verlagsjahr<br />

Ihre Rosmarie <strong>Bern</strong>asconi<br />

Buchladen und Verlag, Einfach Lesen,<br />

Rosmarie <strong>Bern</strong>asconi<br />

Badgasse 4, 3011 <strong>Bern</strong>, Tel. +41794109133<br />

www.einfachlesen.ch, mail@einfachlesen.ch,<br />

Neulich auf der<br />

Münsterplattform:<br />

Er ist’s!<br />

(Oder hätte es sein können…)<br />

Es war zwar Februar, aber die Sonne schien so<br />

warm, der Himmel war so blau, ein paar irregeführte<br />

Amseln sangen so zart in den Gärten der<br />

oberen Junkerngasse, dass man wirklich hätte meinen<br />

können, wir hätten ihn bereits hinter uns gebracht.<br />

Den Winter. Und er, der viel Willkom -<br />

menere, sei bereits gekommen. Der Frühling. Man<br />

hätte schwören können, dass irgendwo zwischen<br />

Kirchenfeldbrücke und Gurten Mörikes blaues<br />

Band flatterte.<br />

Auf der Münsterplattform jedenfalls meinten es<br />

Viele. Junge Paare sonnten sich auf den Bänken,<br />

Hunde schnupperten an Hunden, Kinder rannten<br />

und lachten, Bocciakugeln stiessen klickend aneinander,<br />

dazu Wortfetzen, knirschender Kies, das<br />

Brummen eines Flugzeugs im Anflug aufs Belpmoos<br />

– die Geräuschkulisse der wärmeren Jahreszeit<br />

eben. In regelmässigen Abständen rannte ein<br />

Herr im Anzug, aber mit fabrikneu leuchtenden<br />

Turnschuhen an den Füssen vorbei – auch das ein<br />

unfehlbares Schönwetterzeichen: bei Kälte und<br />

Nebel beschränken Ryffel-Rennschuh-Kunden<br />

ihre Proberunden auf die Lauben. Selbst der Drogendealer,<br />

der, der in der Nähe des Eingangtors auf<br />

der Plattform steht, um den anderen, der vor der<br />

Finanzdirektion sitzt, mit diskreten Zeichen auf<br />

potentielle Käufer aufmerksam machen zu können,<br />

sah nicht mehr so unterkühlt und unglücklich aus,<br />

wie noch Tage zuvor. Jetzt friert er wieder. Und<br />

wir Anderen alle auch.<br />

JvJ


8<br />

«Butterbrot»<br />

im <strong>Bern</strong>er<br />

Theater Matte<br />

Seit 5. März 2011 präsentiert das Theater<br />

Matte in <strong>Bern</strong> sein drittes Stück. «Butterbrot»<br />

vom österreichischen Erfolgsautor Gabriel<br />

Barylli ist eine wortwitzige Komödie in<br />

Mundart. Es spielen Markus Maria Enggist,<br />

Hank Shizzoe und Fredi Stettler. Regie führt<br />

Oliver Stein.<br />

Martin, Peter und Stefan verbindet eine echte<br />

Männerfreundschaft – stark, hochprozentig, ratlos.<br />

Die drei WG-Philosophen irren durch den Dschungel<br />

der Liebe und beschliessen, dass ein Zusammenleben<br />

mit dem weiblichen Geschlecht<br />

unmöglich ist. Unterschätzen sie die Anziehungskraft<br />

der Venus? Die Erkenntnis kommt im freien<br />

Fall. Tiefsinnig, wortwitzig und skurril sucht Mann<br />

das innere Gleichgewicht.<br />

Gabriel Barylli (* 31. Mai 1957 in Wien) ist ein<br />

überaus erfolgreichen Autor, Regisseur und Schauspieler.<br />

«Butterbrot» ist sein Erstlingswerk und<br />

wurde seit der Urraufführung 1989auch in New<br />

York und Rom gespielt. Claus Peymann über Gabriel<br />

Barylli: «Er schafft ein Stück lang, was Martin<br />

Walser zwei bis drei Minuten gelingt. Er ist der<br />

Botho Strauss von Österreich.»<br />

Für das Theater Matte hat Livia Anne Richard<br />

«Butterbrot» in Mundart übersetzt. Regie führt der<br />

in <strong>Bern</strong> bestens bekannte Schauspieler Oliver<br />

Stein. Auf der Bühne stehen Markus Maria Enggist<br />

(«Dällebach», Theater Gurten), Hank Shizzoe<br />

(Musiker, zum erstenmal ausschliesslich als<br />

Schauspieler zu sehen) und Fredi Stettler («Von<br />

Mäusen und Menschen», Theater Gurten).<br />

Vorstellungen bis zum 2. April 2011. Vorstellungsbeginn<br />

20.00 Uhr, sonntags 17.00 Uhr. Am<br />

Sonntag, 20. März 2011 findet nach der Vorstellung<br />

eine Gesprächsrunde mit den Darstellern, der<br />

Regie und dem Publikum zum Thema des Stückes<br />

statt. Tickets sind erhältlich unter www.theatermatte.ch<br />

oder telefonisch unter der Nummer 031<br />

901 38 79. Das Theater Matte befindet sich im<br />

Berchtoldhaus an der Mattenenge 1 in 3011 <strong>Bern</strong><br />

(Ecke Nydeggstalden/Untertorbrücke). Vor den<br />

Vorstellungen und in der Pause Erfrischungen in<br />

der hauseigenen Bar. zvg<br />

LÄBIGI ALTSTADT<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

«Les Misérables» 2011 auf dem<br />

Münsterplatz<br />

Der Verein Freilichtspiele Münsterplatz bringt im Sommer 2011 mit «Les Misérables» einen<br />

Roman der Weltliteratur in unsere Stadt. Während sechs Wochen wird in diesem Jahr in der<br />

einmaligen, historischen Umgebung des Münsters Freilichttheater gespielt.<br />

Es ist dem Verein gelungen, die durch die Thuner<br />

Seespiele bekannten Bühnenbildner Dany Rhyner,<br />

den Autor Ueli Bichsel sowie Rolf Schoch und Nathalie<br />

Trachsel als Co-Regisseure in das Herz unserer<br />

Stadt zu holen. Sie alle gestalten seit vielen<br />

Jahren die Kultur im Raum <strong>Bern</strong> aktiv mit und<br />

bringen mit dem vorliegenden Stück ein Highlight<br />

in unsere Stadt. «Das wird ein wunderbares Bühnenerlebnis<br />

für unsere Stadt» versichert Regisseur<br />

Rolf Schoch.<br />

«Die Organisation dieses grossen und anspruchsvollen<br />

Anlasses durften wir in die Hände des ehemaligen<br />

Direktors des Konservatoriums <strong>Bern</strong>,<br />

Werner Schmitt, legen. Damit ist eine fachgerechte<br />

Durchführung gewährleistet. Mit einem Bühnenbild<br />

von Dany Rhyner, eingebettet in die einmalige<br />

historische Umgebung des Münsterplatzes,<br />

bieten wir für das aufwühlende Drama eine eindrückliche<br />

Kulisse», freut sich die Vereinspräsidentin,<br />

Edith Leibundgut.<br />

Der Autor Ueli Bichsel hat aus dem Roman «Les<br />

Misérables» von Victor Hugo aus der Zeit der frühen<br />

Industrialisierung ein <strong>Bern</strong>deutsches Bühnendrama<br />

geschrieben, welches an der Premiere vom<br />

30. Juni 2011 in unserer Stadt uraufgeführt wird.<br />

Die Co-Regisseure Rolf Schoch und Nathalie<br />

Trachsel werden ausnahmslos mit Laiendarstellerinnen<br />

und -darstellern aus <strong>Bern</strong> und Umgebung<br />

arbeiten. Bereits 70 Schauspielende haben Mitte<br />

Dezember ihre ersten Proben bewältigt und werden<br />

bis Ende Juni noch viele gemeinsame Auftritte<br />

und unzählige Stunden Arbeit leisten, bis das Freilichtspiel<br />

der Stadt als besonderes Ereignis überreicht<br />

werden kann.<br />

Mit dem Schauspielstück «Les Misérables» wollen<br />

wir in der Stadt <strong>Bern</strong> kulturell etwas bewegen.<br />

So zeichnen sich im künstlerischen Bereich erfahrene<br />

Profis verantwortlich. Stück, Inszenierung,<br />

Choreographie, Ausstattung und Bühnenbild sind<br />

professionell umgesetzt. Erfahrene Schauspieler<br />

werden in der fünfmonatigen Probezeit das Stück<br />

erarbeiten. Viele begeisterte Helferinnen und Hel-<br />

fer, die sich für das Münsterplatz-Projekt engagieren,<br />

sind mitunter auch Garant für eine erfolgreiche<br />

Produktion.<br />

Die Elenden<br />

Zwanzig Jahre seines Lebens verbringt Jean Valjean<br />

im Gefängnis. Er wird in seiner Jugend wegen<br />

des Diebstahls eines Stück Brotes durch Einbruch<br />

verurteilt. Mit Hilfe des Bischofs von Digne gelingt<br />

dem gebrochenen Mann der Neuanfang. Sein<br />

ganzes Leben stellt er in den Dienst der Elenden<br />

und Ausgestossenen, doch seine Vergangenheit<br />

holt ihn unerbittlich in Gestalt des eiskalten Kommissars<br />

Javert immer wieder ein.<br />

Tauchen Sie ein in die Geschichte der beiden Kontrahenten<br />

Jean Valjean und Javert und geniessen<br />

Sie unvergessliche Momente auf dem <strong>Bern</strong>er<br />

Münsterplatz.<br />

Weitere wichtige Informationen finden sie unter<br />

www.freilichtspiele-muensterplatz.ch<br />

Der Vorverkauf ist seit dem 1. März 2011 offen.<br />

zvg


<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 LÄBIGI ALTSTADT<br />

9<br />

Ausstellung<br />

<strong>Bern</strong>s moderne Zeit – waschen,<br />

wählen, weitersagen<br />

Ein Knopfdruck genügt und die Waschmaschine läuft. Ein bisschen Daumenakrobatik und<br />

das Mobiltelefon verbindet. Und in Zukunft schicken wir vielleicht unseren Stimmzettel per<br />

Mausklick an das Stimmbüro: Eine Ausstellung in der Zentralbibliothek beleuchtet – ausgehend<br />

von den drei Exponaten Waschmaschine, Telefon und Wahlurne – Errungenschaften des<br />

19. und 20. Jahrhunderts.<br />

Heute benutzen wir in Freizeit, Haushalt und bei<br />

der Arbeit verschiedene Technologien. Die Voraussetzungen<br />

hierfür werden auch im Kanton <strong>Bern</strong> ab<br />

der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschaffen:<br />

Zur Zeit der Industrialisierung werden Eisenbahnstrecken<br />

und Strassen gebaut, um Rohstoffe<br />

oder fertige Produkte zu transportieren. Kraftwerke<br />

versorgen Bahnen, Fabriken und Büros mit<br />

Strom. Um die Jahrhundertwende steigen ehemals<br />

gewerbliche Betriebe zu industriellen Grossunternehmen<br />

auf, so beispielsweise die Hasler AG.<br />

Immer mehr Menschen arbeiten in der Industrie<br />

oder im Dienstleistungssektor.<br />

Der technische Fortschritt dringt auch in den privaten<br />

Lebensbereich ein. Die Häuser werden ans<br />

Wasser- und Stromnetz angeschlossen. Ab den<br />

1920er-Jahren steigt die Zahl der privaten Telefonanschlüsse.<br />

Wer es sich leisten kann, rüstet seinen<br />

Haushalt mit Elektroapparaten aus, welche die<br />

kraft- und zeitraubende Hausarbeit erleichtern.<br />

Davon profitieren nicht zuletzt die Frauen. Eine<br />

flächendeckende Verbreitung finden Haushaltsmaschinen<br />

dank tieferer Preise aber erst ab den<br />

1950er-Jahren.<br />

Diese grossen wirtschaftlichen und sozialen Änderungen<br />

sind nicht denkbar ohne den institutionellen<br />

Rahmen. Seit 1831 garantieren die<br />

Verfassungen eine liberale und demokratische<br />

Ordnung des bernischen Staatswesens.<br />

Die Ausstellung «waschen, wählen, weitersagen»<br />

begleitet das Buch «<strong>Bern</strong>s moderne Zeit. Das<br />

19. und 20. Jahrhundert neu entdeckt», das als letzter<br />

Band der Reihe «<strong>Bern</strong>er Zeiten» im Mai 2011<br />

erscheint. Aus der Vielfalt der Buchthemen beleuchtet<br />

die Ausstellung deren drei und zeigt dazu<br />

Exponate, die für verschiedene Entwicklungen der<br />

behandelten Zeit stehen: Waschmaschine, Telefon<br />

und Wahlurne.<br />

War das Waschen ursprünglich eine tagelange,<br />

von Hand getätigte Angelegenheit, übernimmt<br />

heute die Maschine die Arbeit. Die Waschmaschine<br />

steht für die Strom- und Wasserversorgung,<br />

www.komminoth.com<br />

Martin Peikert, Werbeplakat für Strandbad<br />

Interlaken, 1932. – © Graphische Sammlung, Schulthess;<br />

Schweizerische Nationalbibliothek <strong>Bern</strong><br />

Hygiene, Ökologie und für die Technisierung des<br />

Haushalts.<br />

Auch das Telefonieren ist gut 100 Jahre nach der<br />

Erfindung des Telefons zum Alltagsgut geworden.<br />

Die Schweizer Telefonie geht nicht zuletzt auf<br />

zwei in <strong>Bern</strong> tätige Pioniere zurück: Gustav Adolf<br />

Hasler und seinen Sohn Gustav Hasler. Das Telefon<br />

steht für die Entstehung einer sich vernetzenden<br />

Gesellschaft und die Veränderung der<br />

Kommunikation.<br />

In den vergangenen 200 Jahren sind die politischen<br />

Rechte erkämpft und erweitert worden. Für<br />

diesen Ausbau der Demokratie steht die Wahlurne,<br />

an der sich der stimmfähige Bürger zu politischen<br />

Vorlagen äussert und Vertreter politischer Parteien<br />

wählt. Dabei nutzt er die politische Presse, um sich<br />

eine Meinung zu bilden. zvg<br />

Bis 27. August 2011<br />

Universitätsbibliothek <strong>Bern</strong>, Zentralbibliothek,<br />

Ausstellungsraum, Münstergasse 61/63, 3000<br />

<strong>Bern</strong> 8; Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8 bis 19 Uhr,<br />

Sa 8 bis 12 Uhr<br />

Es wird Frühling!<br />

Tulpen, Freesien, Primeli und Tête-à-tête sind die<br />

ersten leuchtend bunten Frühlingsboten.<br />

Jeden Dienstag- und Samstagvormittag finden Sie an unserem<br />

Blumenstand in der Münstergasse eine vielseitige Auswahl<br />

an frischen Schnittblumen aus eigener Produktion.<br />

Wir bedienen Sie auch gerne in der oberen Stadt an unserem<br />

Blumenstand in der Gurtengasse.<br />

Barbara u. Christian Komminoth mit Mitarbeiterinnen<br />

3182 Ueberstorf Tel. 031 741 05 08<br />

www.komminoth.com – und staunen wo alles wächst!<br />

Literatur im Künstlerhaus <strong>Postgasse</strong><br />

20:<br />

Buchvernissage<br />

Iris Gerber liest aus ihrem neu erschienen<br />

Buch NACHTWERK – Hommage an eine Komponistin<br />

Das Buch erzählt vom Leben einer Künstlerin und<br />

den zerstörerischen, gegen die Kunst gerichteten<br />

Kräfte der sie umgebenden Gesellschaft, gegen<br />

deren Ansprüche und Vereinnahmungen sie sich<br />

wehren und absetzen muss. Dies um in ihrer Kunst,<br />

der Musik, der Komposition bleiben zu können.<br />

Was in ihrer Jugend der Trotz, dann die Rebellion,<br />

später die räumliche Distanzierung war, um damit<br />

eine geistige zu ermöglichen, wuchs sich aus in<br />

mentale Abwehr, Eigensinn, Kampfgeist und gipfelte<br />

schlussendlich in geistiger Umdämmerung.<br />

Ist ihre Demenz eine letzte Form von Rückzug,<br />

könnte die Demenz die totale Ummauerung sein,<br />

um bei sich, in der Musik zu bleiben?<br />

Die Künstlerin schrieb Musik für grosses Orchester,<br />

für den intimen Klang des Streichquartetts, für Solisten,<br />

erschuf ein umfangreiches Kompositionswerk,<br />

das sich in ihrem Archiv wandhoch stapelte,<br />

in Konzertsälen aller Kontinente gespielt wurde. Sie<br />

dirigierte Orchester und Opern, über deren Librettos<br />

sie meinte, man könne jeden Tag bessere Liebesgeschichten<br />

erleben, als was da drin vorkäme. Zur Pianistin<br />

ausgebildet in Paris, lebte sie dann in <strong>Bern</strong>,<br />

unterrichtete am Tag, schrieb durch die Nacht. Von<br />

ihrem Kopf hat sie immerfort die Fähigkeit der<br />

Nachtarbeit abverlangt, was dieser nach Jahrzehnten<br />

seiner Ausbeutung zunehmend zu leisten verweigerte.<br />

Die Demenzkrankheit kündete sich längst<br />

schon an, was mit Chaos der Künstlerin, durchschriebenen<br />

Nächten oder gewisser Alltagsuntauglichkeit<br />

entschuldigt wurde.<br />

Ein volles Leben, getrieben durch Schönheit und<br />

Ästhetik, geschmückt mit Liebschaften zu Männern<br />

der Fremde, bewusst geführt und selbst heute, gegenüber<br />

der lächelnden, zur Musik mitschwingenden<br />

alten Frau im Heim für Demenzkranke, hat man<br />

die Idee, sie habe sich bloss tief in ihren Kopf zurückgezogen,<br />

sei in ihrer Musik und auf ihren Reisen,<br />

in einer fernen Fremde.<br />

Eine Hommage an die <strong>Bern</strong>er Komponistin Margrit<br />

Zimmermann – eine Interpretation.<br />

Dienstag, 29. März, 19 Uhr an der <strong>Postgasse</strong> 20.<br />

Die Veranstaltung ist öffentlich mit freiem Eintritt.


10<br />

«Alter bewegt»<br />

Das 6. Städtische Altersforum<br />

vom 17. Mai 2011 im Kornhausforum<br />

Alle zwei Jahre werden im Kornhausforum anlässlich<br />

des städtischen Altersforums Themen des<br />

Alters aufgegriffen. Der Anlass richtet sich an interessierte<br />

Seniorinnen und Senioren und bietet<br />

eine breite Palette an: Referate, Informationen, Gesprächs<br />

runden und ein Forumtheater setzen verschiedene<br />

Themen rund um die Frage «Alter<br />

bewegt» um. Weiter werden an einem «Infomärit»<br />

hinter dem Kornhaus verschiedene Dienstleistungen<br />

und Angebote vorgestellt.<br />

Das Altersforum findet am 17. Mai 2011 von 08.45<br />

Uhr bis 16.15 Uhr statt, wobei auch nur Teile des<br />

Forums besucht werden können. Die Teilnahme ist<br />

kostenlos und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />

Am Morgen werden gratis Kaffee und Tee so -<br />

wie Gipfeli und Weggli serviert, über Mittag<br />

besteht die Möglichkeit Sandwichs zu kaufen.<br />

Das Altersforum wird vom Alters- und Versicherungsamt<br />

der Stadt <strong>Bern</strong> initiiert und zusammen<br />

mit engagierten Seniorinnen und Senioren sowie<br />

allen grösseren Alters organisationen der Stadt<br />

<strong>Bern</strong> vorbereitet und organisiert. Das Programm<br />

kann unter der Nummer 031 321 63 11 oder per E-<br />

Mail (ava@bern.ch) bestellt werden. zvg<br />

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HOME-WARE<br />

NACHTWÄSCHE<br />

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MÜNSTERGASSE 47 3011 BERN �<br />

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AUS DEN LEISTEN<br />

Vereinigte <strong>Altstadt</strong>leiste<br />

Kontaktadresse: Sekretariat VAL, Postfach, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Jahrelang haben Ursula Bischof und Ursula Adamek<br />

die bekannten gassenübergreifenden Aktivitäten<br />

– Vide Grenier<br />

– Das einmalige Objekt<br />

– Beschaffung Trichterwinden<br />

– Beschaffung Geranien<br />

mit viel Kreativität, Engagement und Knochenarbeit<br />

organisiert und zu Erfolg geführt. An dieser<br />

Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für diesen<br />

nicht selbstverständlichen, unermüdlichen Einsatz.<br />

Einmal kommt die Zeit des Aufhörens, bzw. Weitergebens.<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

Gassenübergreifende Aktivitäten<br />

Neuorganisation OK<br />

Die VAL haben sich über die Zukunft Gedanken<br />

gemacht und beschlossen, ein OK zu gründen, in<br />

dem alle 4 Leiste der Unteren <strong>Altstadt</strong> vertreten<br />

sind. Dieses OK wird nächstens seine erste Sitzung<br />

abhalten und darf in der Übergangsphase verdankenswerterweise<br />

auf die Unterstützung von Ursula<br />

Adamek und Ursula Bischof zählen.<br />

Informationen zu diesen Aktivitäten findet man am<br />

besten auf der Homepage www.bern-altstadt.ch<br />

Für den Moment nur soviel:<br />

Der Vide Grenier wird am<br />

30. April 2011 stattfinden.


<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 AUS DEN LEISTEN<br />

11<br />

Kesslergass-Gesellschaft Kontaktadr.: Daniel <strong>Brunne</strong>r, Schauplatzgasse 23, PF, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

Märchenhafte Stimmung am<br />

1. Advent in der Münstergasse<br />

Besser hätte man es nicht planen können: Der 1. Adventssonntag im vergangenen November<br />

war wie aus dem Bilderbuch. Schnee, festliche Stimmung, ein Gedränge in der Münstergasse<br />

und der Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz garantierten einen grossen Erfolg für Besucher<br />

und Ladenbesitzer.<br />

Um einer lieben Bekannten einen Gefallen zu tun,<br />

fahre ich als etwas unbedarftes Landkind an diesem<br />

Sonntagnachmittag (etwas widerwillig, ich gebe es<br />

zu) aus der Lenk extra nach <strong>Bern</strong>, um einige Zeilen<br />

für diese Zeitung zu schreiben. In den Bergen hat<br />

es ein «Schümeli» Schnee und ich wäre lieber dort<br />

geblieben. Welch eine Überraschung, als ich in <strong>Bern</strong><br />

aussteige. Alles frisch verschneit, die Strassen voller<br />

Schnee, wie ich es in der Stadt schon lange nicht<br />

mehr gesehen habe. Ich hüpfe in meinen Lederstiefeln,<br />

die ich für die Stadt angezogen habe, über<br />

Schneewalme unter die Lauben und komme aus<br />

dem Staunen nicht mehr heraus. Ein Gedränge<br />

herrscht, die Menschen aber strahlen, alle scheinen<br />

bester Laune zu sein, trotz der klirrenden Kälte. Ich<br />

höre deutsche Stimmen, französische, italienische,<br />

englische, russische. Die Schaufenster der Münstergasse<br />

sind wunderschön dekoriert, manchmal<br />

brennen sogar Kerzen unter festlich und apart geschmückten<br />

Laubenbögen. Magisch zieht es einen<br />

in die Läden hinein. Auf den Ladentischen stehen<br />

Adventskränze mit dem ersten angezündeten Adventslicht.<br />

Ich versuche, mir die verschiedenen originellen<br />

Gestecke einzuprägen, um im nächsten<br />

Jahr die eine oder andere Idee anzuwenden.<br />

GRATIS HAUSLIEFERDIENST<br />

Italienische Ostertraditionen:<br />

– dekorative Ostereier<br />

– Colomba (Ostergebäck)<br />

Spécialités<br />

de produits d'Italie<br />

vins et comestibles s.a.<br />

Münstergasse 49 - 3011 <strong>Bern</strong><br />

Tél. 031 311 08 57<br />

Fax 031 312 26 13<br />

Klein, aber fein<br />

Ich habe gar nicht gewusst, was für aparte, kleine,<br />

aber qualitativ gute <strong>Geschäfte</strong> es in der Münstergasse<br />

gibt, liebevoll geführt von den Inhaberinnen<br />

und Inhabern. Fast überall werde ich nett und aufmerksam<br />

begrüsst. Man zeigt mir gerne den Ring<br />

in der Vitrine, der mir aufgefallen ist; man erklärt<br />

geduldig – wohl zum x-ten Mal an diesem Tag –,<br />

wie das Vergolden eines Bilderrahmens mit echtem<br />

Blattgold vor sich geht (ganz leicht mulmig<br />

wird mir, als ich höre, dass das exquisite Apérohäppchen,<br />

das ich vorhin im Geschäft nebenan eingeworfen<br />

habe, mit echtem Blattgold verziert<br />

war); im Geschäft mit den italienischen Spezialitäten<br />

greift man bereitwillig zum Meter, als ich<br />

nach der Grösse des Riesenpanettone im Schaufenster<br />

frage (einen halben Meter hoch, 40 cm im<br />

Durchmesser und 10 kg schwer!).<br />

Der jüngste Ladenbesitzer – er ist gerade mal 14<br />

Jahre alt – erklärt mir nonchalant die Stilrichtungen<br />

seiner Vintagemöbel, die er anbietet. Die modernen<br />

Bilder an der Wand habe er selber gemalt,<br />

meint er, als wäre das die selbstverständlichste<br />

Sache der Welt. Ich muss lachen und ziehe weiter.<br />

Die Ladenbesitzer sind auch Touristenführer<br />

Hätte ich doch nur kleine Kinder! All diese speziellen<br />

Spielsachen, die da zu bestaunen sind; all<br />

diese verführerischen Spitzenkleidchen im Ballett<br />

Shop – ich könnte kaum widerstehen. Die Blumenläden<br />

sind auch eine Versuchung wert. Fasziniert<br />

bin ich von den originellen Adventskalendern<br />

in einem Geschäft. So einen hätte ich gerne, wie<br />

als kleines Kind. Mein Mann zieht mich schnell<br />

weg von den wunderschön verzierten Christbaumkugeln<br />

– recht hat er, es ginge ins Geld, liesse<br />

er mich den Laden betreten. In der Buchhandlung<br />

beim Zytglogge allerdings ist er es, der sich verführen<br />

lässt. «Schau, dieses Buch kannst du mir zu<br />

Weihnachten schenken», meint er. Eigentlich bin<br />

ich dankbar, ein Geschenkideenstress weniger.<br />

Wir kommen ins Gespräch mit der Buchhändlerin.<br />

Während sich draussen die Esel zum Umzug in<br />

den Hauptgassen versammeln, erzählt sie uns, wie<br />

viele Touristen immer wieder in den <strong>Geschäfte</strong>n<br />

der <strong>Altstadt</strong> Auskunft erfragen über Sehenswürdigkeiten<br />

und Veranstaltungen der Stadt.<br />

Ein besonderer Tag<br />

Der Ausflug nach <strong>Bern</strong> hat sich gelohnt, trotz der<br />

etwas lädierten Lederstiefel und der eiskalten<br />

Füsse. Wäre das jetzt schön, sich in der gemütlichen<br />

Beiz an der Hotelgasse aufwärmen zu können.<br />

Einen Platz in einem der Restaurants zu<br />

ergattern, ist unmöglich. Die Menschen geniessen<br />

die festliche und doch fröhliche Stimmung, die<br />

sich automatisch auf alle überträgt. Mit dem Nach-<br />

Hause-Gehen hat es niemand sehr eilig. Es ist halt<br />

ein besonderer Tag, dieser 1. Advent in der Münstergasse.<br />

Kathrin Moilliet


12<br />

Essen wie die<br />

Mehbesseren<br />

«Kochen wie im alten <strong>Bern</strong>», eine einmalige lukullische<br />

Entdeckungsreise in die Vergangenheit<br />

der festlichen <strong>Bern</strong>er Küche, ist gleichzeitig Geschichts-<br />

und Kochbuch. Der Historiker François<br />

de Capitani erzählt<br />

und erklärt darin viel<br />

Wissenswertes über<br />

die Küchen, Vorratskammern<br />

und Festtafeln<br />

des alten <strong>Bern</strong>s,<br />

über Sitten, Geschmack<br />

und Moden,<br />

darüber, was es damals<br />

auf dem Markt<br />

zu kaufen gab, was<br />

als besonders fein<br />

und vornehm galt,<br />

womit gewürzt<br />

wurde und worüber<br />

man sich bei Tisch unterhielt. Und Walter Aebischer,<br />

Küchenchef der Harmonie, interpretiert die<br />

historischen Rezepte für die heutige Zeit um – das<br />

heisst für die heutigen Zutaten, Gewürze und Küchen<br />

– und kocht sie nach : Kartoffeln in Orangensaft<br />

etwa, Zitronensalat oder (aus dem damals<br />

billigen und wenig geschätzen Kalbfleisch hergestellten)<br />

Thon mariné.<br />

Die erste Auflage war ein Kassenschlager und<br />

wird deshalb nun in einer zweiten, um 10 neue Rezepte<br />

erweiterten Auflage neu aufgelegt. Herausgeber<br />

sind die Restaurant Harmonie AG, <strong>Bern</strong>,<br />

Fritz Gyger und Walter Aebischer.<br />

JvJ<br />

2010, Stämpfli Verlag ISBN-10: 372721208X<br />

ISBN-13: 9783727212086<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Interview mit Barbara Ouanella<br />

Buchhandlung Weyermann<br />

Eine Zukunftsvision: Die nahe der ehemaligen Lateinschule<br />

gelegene Herrengasse mit den Wohnhäusern<br />

der Geistlichen und Professoren wurde<br />

früher auch <strong>Bern</strong>s Quartier latin genannt. Das trapezförmig<br />

verbreiterte Westende der Herrengasse<br />

mit dem <strong>Brunne</strong>n, dessen Tröge, Stock, Säule und<br />

Vase aus verschiedenen Jahrhunderten stammen,<br />

lädt zum Verweilen ein, ein Begegnungsort mit<br />

von Sonnenschirmen beschatteten Sitzgelegenheiten,<br />

einem langen Tisch mit Stühlen unter den Lauben,<br />

wo man etwas trinken und sich von den<br />

Auslagen auf den Tischen der benachbarten Buchhandlung<br />

Weyermann Bücher zum Schnuppern,<br />

Lesen, Diskutieren ausleihen kann…<br />

Jetzt suchen fahrende Vehikel ihren Weg vorbei<br />

am plätschernden <strong>Brunne</strong>n und den parkierten<br />

Autos am Gassenrand, der Platz und die angrenzende<br />

Laube sind weitgehend ungenutzt. Zwar<br />

bleibt man trotzdem stehen, um einen Blick in die<br />

Runde zu werfen, die Fassade des von Wattenwyl-<br />

Hauses aus dem 18. Jahrhundert zu bewundern<br />

und draussen in den Büchern zu schmökern, die<br />

Kartenständer zu inspizieren und angezogen von<br />

der grossen Glasfront und dem hellen Raum dahinter<br />

die Auslagen der seit Dezember neu installierten<br />

Buchhandlung Weyermann zu betrachten.<br />

Zwei <strong>Geschäfte</strong> sind zusammengelegt worden,<br />

und daraus hat sich eine neue Formel entwickelt:<br />

Auf zwei Stockwerken bilden nun das Angebot<br />

spiritueller Bücher, Publikationen zu Lebenshilfe<br />

und Wohlfühlprodukte der schweizweit bekannten<br />

Buchhandlung Weyermann und jenes der bekannten<br />

<strong>Bern</strong>er Frauenbuchhandlung von Irene Candinas<br />

eine gemeinsame Plattform, geleitet vom Team<br />

Barbara Ouanella und Johannes Eggimann, der<br />

spezialisiert ist auf Spiritualität und Esoterik. Unterstützt<br />

werden die beiden vorderhand noch von<br />

Irene Candinas und von einer jungen, neu eingestellten<br />

Buchhändlerin.<br />

Auf die Frage, wie sie einer sympathischen, interessierten,<br />

nichtbernischen Ferienbekanntschaft ihr<br />

Konzept, ihre Angebote beschreiben würde, erklärt<br />

die gelernte Buchhändlerin, ehemalige Besitzerin<br />

des Altlas-Reisebuchladens, die auch Trekkingreisen<br />

in die Sahara organisiert hat, und vor allem an<br />

Literatur, Kunst, Architektur und Design interessiert<br />

ist: Das ehemalige in der Passage zur Post am<br />

Bubenbergplatz etwas versteckte Geschäft war<br />

keine Passantenlage und die vorübergehend in der<br />

Neuengasse gemieteten Räumlichkeiten erwiesen<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

sich schnell als zu klein. Die grosse Nachfrage und<br />

der Platzzuwachs bestimmen das jetzt beträchtlich<br />

erweiterte Angebot. Die Buchhandlung Weyermann<br />

hat einen Kundenstamm von 6 bis 7000<br />

Adressen, querbeet durch alle Altersstufen, fast<br />

alle Käufer sind mitgekommen, von der neuen<br />

Lage in der <strong>Altstadt</strong> begeistert und unternehmen<br />

gerne den gezielten Gang in die untere <strong>Altstadt</strong>.<br />

Im neuen, von einem jungen Architekten und Barbara<br />

Ouanella selber umgestalteten Geschäft, das<br />

alte Elemente durch Aufhellung und klare Linien<br />

zur Geltung bringt und sich als Begegnungsort und<br />

Wohlfühloase versteht, liegt die gezielt ausgewählte<br />

Literatur des ehemaligen Frauenbuchladens<br />

von Irene Candinas ebenso auf wie allgemeine, aktuelle<br />

Literatur aus der Bestsellerliste und umfasst<br />

neben Büchern zu Gesundheit und Gartengestaltung,<br />

ein möglichst vollständiges Sortiment an Lebenshilfe-Ratgebern,<br />

Spiritualität und Esoterik.<br />

Zum Grundkonzept gehört ein komplettes Angebot<br />

an Essenzen (Aura Soma), Rauchstäbchen,<br />

Heilsteinen, Klangschalen, Schmuck, ferner Bücher<br />

zu Engeln, zu Channeling, Tarot, Magie,<br />

Schamanismus und Yoga im unteren Stock, wo<br />

Kundinnen und Kunden bei gedämpftem Licht ungestört<br />

das geschlechterspezifische Sortiment<br />

durchstöbern können. Auch Kurzberatungen gehören<br />

zum festen Programm, am Montag Handlesen,<br />

am Dienstag Astrologie, donnerstags werden<br />

Karten gelegt (Lenormand), freitags steht ein Medium<br />

zur Verfügung und am Samstag werden Aurafotos<br />

aufgenommen und die Zukunft aus<br />

Tarotkarten gelesen.<br />

Weyermann ist auch im Internet präsent, betreut<br />

werden Website und regelmässig erscheinende<br />

Newsletters von Sandy Herzlieb im Backoffice.<br />

Lager und Auslieferung<br />

für spirituelle Bücher<br />

und Wohlfühlprodukte<br />

befinden<br />

sich in Zürich, bestellt<br />

wird teilweise im Online-Shopwww.vitabuch.ch,<br />

teilweise im<br />

Laden an der Herrengasse.<br />

Der Anteil<br />

beträgt je 50%, und<br />

der Vertrieb erfolgt<br />

schweizweit.<br />

Barbara Ouanella ist<br />

zufrieden mit dem Geschäftsgang<br />

im neu eröffneten<br />

Laden<br />

während der Adventszeit.<br />

Zahlreiche Besucher<br />

des Weihnachtsmarkts<br />

haben den<br />

Schritt angehalten oder sogar den Fuss in die<br />

Buchhandlung gesetzt. Sie freut sich auf die wärmere<br />

Jahreszeit, auf zahlreiche Flaneure und Interessierte<br />

im Frühling, Sommer und Herbst,<br />

welche die spezielle Auswahl von Karten zu allgemeinen<br />

Themen und zur Esoterik zu schätzen<br />

wissen und sich an den geplanten langen Tisch in<br />

der Laube setzen, schnuppern, schmöckern, lesen,<br />

diskutieren werden. Und so nimmt vielleicht die<br />

anfangs ausgemalte Vision vom belebten Platz<br />

erste Gestalt an, und es kann noch Vieles werden…<br />

Die Kesslergass-Gesellschaft wünscht den<br />

Neuzuzügern alles Gute und viel Erfolg!<br />

bb


<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 AUS DEN LEISTEN<br />

13<br />

Leist der Untern Stadt Kontaktadresse: Xaver Zach, Gerechtigkeitsgasse 22, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Haben Sie uns Ihre E-Mail-<br />

Adresse schon gemeldet?<br />

Falls nicht: Bitte direkt an unsere Sekretärin<br />

Barbara Erni barbara.erni@gmx.ch<br />

Sie erleichtern es uns damit, Sie in Zukunft über<br />

geplante LUS-Aktivitäten, die Tätigkeit des Vorstandes<br />

und Aktuelles aus dem Leistgebeit unkomplizierter<br />

(und kostengünstiger) zu infor -<br />

mieren. Herzlichen Dank!<br />

Mitgliederversammlung<br />

• Mittwoch, 23. März 2011, 19.00 Uhr,<br />

Restaurant Rastkeller, Gerechtigkeitsgasse 81<br />

DECOFLORAM AG<br />

GERECHTIGKEITSGASSE 33<br />

3011 BERN<br />

TEL. 031 311 03 38<br />

FAX 031 311 82 85<br />

DECOFLORAM<br />

T E X T I L B L U M E N<br />

DIE «ECHTESTEN» BLUMENSTRÄUSSE<br />

AUCH FÜR ALLERGIKER<br />

Winterschmuck für Justitia<br />

Wir haben in der Unteren <strong>Altstadt</strong>, so steht es jedenfalls<br />

in der <strong>Bern</strong>er <strong>Brunne</strong>n Chronik von Paul<br />

Schenk, den wahrscheinlich schönsten der bernischen<br />

<strong>Brunne</strong>n, «ja sogar aller <strong>Brunne</strong>n aus dem<br />

16. Jahrhundert»: den Gerechtigkeitsbrunnen. Errichtet<br />

wurde er an seiner jetzigen Stelle 1543, eine<br />

Zeitlang stand er Ende des 18. Jahrhunderts an der<br />

Stelle des Kreuzgassbrunnens, und nach dem Freischarenzug<br />

wurde er gar abgebrochen und im Stall<br />

des Erlacherhofes deponiert, «was den Zeitungen<br />

Stoff zu allerlei satirischen Vergleichen lieferte»,<br />

wie Schenk schreibt. Dann kam er zurück an seinen<br />

alten Platz, bekam bei dieser Gelegenheit ein neues<br />

<strong>Brunne</strong>nbecken, in den <strong>Brunne</strong>nstock wurde ein<br />

Exemplar des «Intelligenzblattes für die Stadt <strong>Bern</strong>»<br />

gelegt, in welchem die Lebensmittelpreise des<br />

Herbstes 1845 verewigt sind. Und die Figur der Justitia<br />

wurde schön gleichmässig weiss angestrichen<br />

– was die <strong>Bern</strong>er Bevölkerung allerdings nicht goutierte.<br />

Bereits am 13. Dezember 1845 war die mit<br />

verbundenen Augen vorwärts schreitende Gerechtigkeit,<br />

ihr langer Rock mit dem kecken Schlitz, das<br />

erhobene Richtschwert in der Rechten, die Waage<br />

in der Linken, das <strong>Bern</strong>erwappen auf dem Brustpanzer<br />

wieder so farbenfroh wie zuvor.<br />

So steht sie seither auf ihrer Säule, die ihrerseits<br />

auf einem quadratischen Stock ruht. Aus diesem<br />

plätschert das Wasser über zwei aus Löwenmasken<br />

mündende Röhren in den Trog. Am Fuss des<br />

Stockes nicken im Sommer Blumenblüten über<br />

dem kühlen Nass. Nur im Winter stand der <strong>Brunne</strong>n<br />

bisher ungeschmückt in der Kälte. Der Leist<br />

der unteren <strong>Altstadt</strong>, dessen Sinnbild die Justizia<br />

schliesslich ist, hat hier nun Abhilfe geschaffen,<br />

drei grosszügige Sponsoren gefunden und einen<br />

Spysiweihnacht<br />

Stefanie Anliker, Vorstandsmitglied des Leist der<br />

Untern Stadt, begrüsst die zahlreichen Gäste herzlich.<br />

Hans Gurtner, der unermüdliche Organisator des<br />

Festes leitet geschickt die vorweihnächtliche Feier.<br />

immergrünen, festlichen und dem schönen <strong>Brunne</strong>n<br />

würdigen Winter-<strong>Brunne</strong>nschmuck organisiert.<br />

Kurt Häusler von den Stadtbauten sorgte<br />

dankenswerterweise dafür, dass das Wasser lange<br />

genug abgestellt wurde, so dass die Dekoration angebracht<br />

werden konnte. Die grosszügigen Sponsoren,<br />

denen der LUS bei dieser Gelegenheit noch<br />

einmal ein herzliches Dankeschön überbringt, sind<br />

Marianne Gafner von art floral, Marianne Reich<br />

Arn von der Galerie Kunstreich, Teo Jakob und<br />

Stephan Probst. JvJ<br />

Am 13. Dezember 2010 fand die Weihnachtsfeier<br />

in der Spysi für alle AHV-Berechtigte unseres<br />

Leistbezirkes statt. Hans Gurtner hat einmal mehr<br />

eingeladen und er kann über 80 Seniorinnen und<br />

Senioren zu einer stimmigen Vorweihnachtsfeier<br />

betreuen. Stefanie Anliker, Vorstandsmitglied des<br />

Leistes begrüsste die Anwesenden herzlich und der<br />

Organisator des Weihnachts-Events,<br />

Hans Gurtner, erzählte nach dem opulenten Zvieri-<br />

Plättli eine Weihnachtsgeschichte. Untermalt von<br />

der Orgelfrau Ruth Ottawa wurden gemeinsam<br />

Weihnachtslieder gesungen.Zum Abschluss gab es<br />

einen gut mundenden Punsch und ein originelles<br />

Päckli für alle. Danken möchte der Schreibende<br />

nebst Hans Gurtner den fleissigen Helferinnen im<br />

Hintergrund, die viel zu dem gut gelungenen Festli<br />

beitrugen.<br />

Za<br />

Hier wird kräftig getafelt. Der reich dotierte Teller<br />

wurde offensichtlich für gut befunden.


14<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Onkel Hassan holt Tante Emma<br />

zurück aus dem Altersheim<br />

Wer von der <strong>Altstadt</strong> kommend zum Bärenpark will, wird auf der linken Seite, dort wo die<br />

Gerechtigkeitsgasse in den Nydeggstalden mündet, von Hassans kleinem Lebensmittelparadies<br />

begrüsst. Seit August 2010 ist Hassan Herr über Tausendundeins feine Produkte für<br />

Küche, Haushalt oder einem Picknick im Rosengarten.<br />

Migros und andere Plagööris haben Tante Emma ins<br />

Altersheim verbannt. Es brauchte schon den umtriebigen<br />

Onkel Hassan aus Kirkuk, um der Tante<br />

wieder Selbstvertrauen und Lebensfreude einzuhauchen<br />

und ihr in der Gerechtigkeitsgasse 6 eine<br />

sinnvolle Aufgabe zu geben. Sein Tante-Emma-Lädeli<br />

ist nicht grösser als ein gepflegtes Rosenbeetchen.<br />

Und dennoch könnte sich ein ganzes<br />

hungriges Pfadilager darin die Bäuche vollschlagen.<br />

In der Tat ist Onkel Hassans Laden so winzig, dass<br />

jemand mit überlangen Armen aus der Mitte des<br />

Raumes jedes einzelne der vielen Produkte aus den<br />

Regalen in die Einkaufstasche stapeln könnte.<br />

Das kleinste und liebenswürdigste Einkaufszentrum für Altstädter<br />

Nicht nur Tulpen<br />

Die schönste Lampe der Welt hängt an der Junkerngasse<br />

44. Und zwar, mit einer Menge anderer<br />

formschöner Objekte im Showroom von Silvia<br />

Zwahlen Grunt. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt<br />

in den Niederlanden ist die kommunikative<br />

Schweizer Gestalterin mit einem grossen Netzwerk<br />

an Kontakten zu jungen niederländischen<br />

Gestaltern in ihre Heimatstadt <strong>Bern</strong> zurückgekehrt<br />

und hat an der Junkerngasse die Agentur «konvex<br />

– kommunikation für design» eröffnet, um ausgesuchte,<br />

innovative, nachhaltige und regionale niederländische<br />

Design-Kollektionen und Objekte in<br />

der Schweiz zu repräsentieren und zu vertreiben.<br />

Im Rahmen der "YOUNG PLATFORM", wird der<br />

Raum an der Junkerngasse mehrmals pro Jahr zur<br />

A. STEIGER ELEKTRO AG<br />

Elektroinstallationen Brunngasshalde 69<br />

Beleuchtung Postfach<br />

Telekommunikation 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

Projekte Tel. 031 311 13 11<br />

Mir sorge für Spannig und Strom<br />

Hier gibt’s Milch, Nidle, Joghurt und Butter, Quark,<br />

Käse, Glacés und Reis, Teigwaren und Härdöpfustock,<br />

Landjäger und Minipics, Eier und Ramseier,<br />

all die feinen Dosengerichte wie Ravioli, Bohnen,<br />

Linsen und Fleischkäse, Schweizer Backwaren, wie<br />

die mit dem Mexikanerhut, diverse Schoggiklassiker,<br />

Öpfu u Bananä, Kafi-zum-Mitnä, Wein aus<br />

aller Herren Länder wie Spanien, Türkei, Schweiz<br />

und Persien, traditionelle und orientalische Gewürze,<br />

als ob sie Marco Polo von einer seiner Reisen<br />

mitgebracht hätte.<br />

Was der gebürtige Kurde Hassan aus dem Nordirak<br />

in der <strong>Altstadt</strong> besonders berührt, ist, dass er hier<br />

eine familiäre Dorfgemeinschaft<br />

wieder findet,<br />

wie er und viele Generationen<br />

vor ihm im historischen<br />

Kirkuk bereits<br />

erleben durften. Was ihn<br />

auch an seine Heimat erinnert,<br />

sind die langen<br />

Öffnungszeiten, die der<br />

Lebendigkeit und versteckten<br />

Intensität der<br />

<strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong>bewohner<br />

gerecht werden.<br />

Schon lange wenn sich<br />

die Schatten über die <strong>Bern</strong>er<br />

<strong>Altstadt</strong> legen, Coop<br />

und andere Strichcode-<br />

Junkies sich mit Sandmännchen<br />

im Bett<br />

suhlen, steht Hassan mit<br />

seiner fünfköpfigen Fa-<br />

Galerie, wo neben Ausstellungen auch Events zu<br />

verschiedenen Themen durchgeführt werden. Silvia<br />

Zwahlen Grunt verfolgt mit ihrem «Netzwerk<br />

für neue Möglichkeiten» eine doppelte Strategie :<br />

Sie will einerseits einem breiten Publikum den Zugang<br />

zu gutem Design, neuen Materialien und<br />

spannenden Formen ermöglichen, als Agentin<br />

pflegt sie andereseits auch den Kontakt zu Projekteinrichtern,<br />

Architekten und Fachhändlern.<br />

Die schönste Lampe der Welt, eine geheimnisvoll<br />

glühende, gleichsam durch Licht und Schatten<br />

skulpierte Blüte, gehört übrigens zu einer Kollektion<br />

des Design-Unternehmens Freedom of Creation<br />

(FOC), ihr Designer ist Janne Kyttänen.<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

Ruchbrot: 1.80, <strong>Bern</strong>er Zopfbrot 3.50, Kaffee-togo:<br />

2.80, Club-Sandwich mit Salami 4.20, Schnitzelbrot<br />

5.90<br />

milie unermüdlich im Nydegg Minimarket, um die<br />

nimmersatten und anspruchsvollen Altstädter mit<br />

seinem Fleiss und seiner Liebeswürdigkeit glücklich<br />

zu machen. drs<br />

Das Onkel-Hassan-Lädeli hat 365 Tage geöffnet!<br />

Nydegg Kiosk & Minimarket<br />

Gerechtigkeitsgasse 6, <strong>Bern</strong><br />

365 Tage im Jahr<br />

Mo – Fr : 8.00-20.00<br />

Samstag: 8.00-18.00, Sonntag: 9.00-19.0<br />

Konvex<br />

agentur und kommunikation für design<br />

dutch design platform<br />

junkerngasse 44<br />

076 415 96 34<br />

www.konvex.ch JvJ<br />

<strong>Postgasse</strong> 23, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Tel. 031 311 22 40 Fax 031 312 11 62<br />

peter.oehrli@postgasse.ch


<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 AUS DEN LEISTEN<br />

15<br />

Postgasshalde – sie ist eindeutig die Rückseite.<br />

Durchfahrtsstrasse – Umfahrungsstrasse, nüchtern,<br />

nordseitig, schattseitig zumindest im Winterhalbjahr.<br />

Die Fassaden schmucklos, so, als gingen sie<br />

zu Hinterhöfen. Kaum <strong>Geschäfte</strong>, und wer seinen<br />

Betrieb hier hat,<br />

weisst nicht mit auffälliger<br />

Anschrift darauf<br />

hin. Für all die<br />

Durchfahrenden –<br />

sinds Hunderte/Tausende?<br />

– die da angeworben<br />

werden<br />

könnten, ist kein blikkeanziehendesAushängeschild,<br />

keine<br />

Reklame, nichts Farbiges<br />

irgendwo angebracht.<br />

Und zum Spazieren<br />

lädt dieses Stück <strong>Altstadt</strong><br />

auch nicht ein.<br />

Fussgänger sind bloss<br />

zu ihren geparkten<br />

Autos, oder den Parkingmeternunterwegs,<br />

beeilen sich,<br />

wieder weg, wieder<br />

auf die Vorderseite zu<br />

kommen.<br />

Trotzdem, vielleicht<br />

gerade wegen des<br />

Hinterhof-artigen, hat<br />

die irgendwie vergessen<br />

gegangene Gegend<br />

der Postgasshalde<br />

etwas Poetisches<br />

an sich.<br />

Die Terrassen sind<br />

wie kleine Stadtoasen,<br />

mit Bäumen, Gartenmöbel<br />

und Grill bestückt,<br />

geschmückt<br />

mit japanischen<br />

Schirmchen oder<br />

Free-Tibet-Fahnen.<br />

Sonnenanbeterplätzchen<br />

mit Hängematten<br />

für die Zeit von Mitte<br />

März bis Oktober, wo<br />

die Sonne einen gnädigen<br />

Winkel hat. Die<br />

alten Einrichtungen<br />

zum Teppichklopfen<br />

stehen unbenutzt, und<br />

unter den eisernen<br />

Vorrichtungen zum<br />

Spannen von Wäscheleinen<br />

flatterts im<br />

Sommer von handlicheren<br />

Ständern. Zu<br />

gewissen Zeiten ist es<br />

auf diesen Terrassen<br />

so ruhig, dass die<br />

Züge von der Eisenbahnbrücke<br />

her hörbar<br />

sind, auch das Tram<br />

auf der Kornhausbrücke,<br />

die blökenden<br />

Schafe im Salemgarten,<br />

und die Glockenschläge<br />

der Nydegg-,<br />

Peter-und-Paulskirche<br />

und vom Rathaus sind<br />

zu laut. Zu gewissen<br />

Zeiten, wie gesagt.<br />

Die Strasse, so halb auf Stelzen den Abhang überragend,<br />

ist nicht gerade schön, bietet aber, unterhalb,<br />

dem einen oder anderen Obdachlosen einen<br />

regen- und blicksicheren Schlafplatz. Vor dem<br />

Ausbau in den Sechzigerjahren, und noch früher,<br />

waren zu ebener Erde Werkstätten untergebracht<br />

mit dazugehörigen Arbeitsplätzen im Freien, offen<br />

zu einer schmalen Strasse hin. Im Zuge einer erstenStrassenverbreiterung<br />

wurden diese<br />

Vorplätze zurückgestutzt<br />

und das Werkstatttreiben<br />

damit in die<br />

Innenräume gedrängt.<br />

Türen nach aussen<br />

wurden, wie manche<br />

Handwerksbude, überflüssig<br />

und zugemauert.<br />

Die Bäume blieben<br />

und wuchern kräftig,<br />

schliessen im Sommer<br />

hermetisch jeden Weitblick<br />

aus und lassen<br />

uns nordseitige Bewohner<br />

in absoluter<br />

Grünlage wohnen. Das<br />

Vorrücken des Herbstes<br />

gibt uns nach und<br />

nach wieder das Rabbental,<br />

den Altenberg,<br />

die Spitäler und ein<br />

grösseres Stück Himmel<br />

frei.<br />

Geh ich der Häuserzeile<br />

an der Postgasshalde<br />

entlang, kann ich<br />

Parkplätze zählen<br />

(auch wenn sie mit<br />

grossen Zahlen bereits<br />

nummeriert sind), kann<br />

an den Parkingmetern<br />

herumdrücken, rätseln,<br />

was sich hinter den<br />

dicken Vorhängen der<br />

früheren Schütti-Beiz<br />

versteckt, in sämtliche<br />

Parterreräume zu gukken<br />

versuchen, beim<br />

Anblick der Kirchenrückseite,<br />

wohl wegen<br />

des dicken Sandsteins,<br />

das Bild eines sitzenden<br />

Elefanten in den<br />

Kopf bekommen.<br />

Eine merkwürdige<br />

Nostalgie weckt mir<br />

der schmale Grasstreifen,<br />

dieses vergessene<br />

Gärtchen, an der Rückseite<br />

der eingezwängten<br />

Kapelle, bewacht<br />

durch den einzigen<br />

Zaun hier. Durchlässig<br />

ist er für all die fliegenden<br />

Samen, die dann<br />

und wann, von jätenden<br />

Gärtnern unbedroht,<br />

erstaunliche<br />

Unkrautblumen hervorbringen.<br />

Dazu eine kleine Palme<br />

hier, eine Statue, eine<br />

zweite dort – eine seltsame<br />

Poetik, die sich<br />

hier dem zweiten Blick<br />

auftut.<br />

Iris Gerber


16<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Afrika gleich um die Ecke<br />

Der Laden an der Gerechtigkeitsgasse 64 gähnt<br />

leer, Godi Zurbuchen ist nicht mehr da, sein afrikatauglicher<br />

Geländewagen fehlt im Gassenbild.<br />

Sie erinnern sich: während fast 40 Jahren hat Godi<br />

Zurbuchen, gelernter Automech, ehemaliger<br />

Chrysler Schweiz Manager, Kunstschulabsolvent,<br />

vor allem aber leidenschaftlicher Wüstenfahrer, in<br />

seinem Atelier Fotos und Bilder aufgezogen und<br />

gerahmt. Fotofinisher und Expeditionsleiter, stand<br />

im Telefonverzeichnis. Der Halt vor seinem<br />

Schaufenster war fester Bestandteil eines jeden<br />

Endlich denkt auch<br />

jemand an die<br />

Männer!<br />

An der Gerechtigkeitsgasse 73 hat die Künstlerin<br />

Heil- und Malpädagogin Annelise Jespers einen<br />

lang gehegten Traum verwirklicht und JESPERS<br />

hommes eröffnet, eine Boutique für Männermode,<br />

in welcher der Kunde Gast sein soll: empfangen,<br />

umsorgt und mit kundigem Modeflair beraten.<br />

JvJ<br />

JESPERS hommes<br />

Gerechtigkeitsgasse 73<br />

Dienstag bis Freitag von 13.00 bis 19.00 und<br />

Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

<strong>Altstadt</strong>bummels: Alpenpanoramen, das hochformatige<br />

Bild der verschneiten <strong>Altstadt</strong> vom Aargauerstalden<br />

aus gesehen, das in jedem zweiten<br />

<strong>Bern</strong>er Haushalt hängt – und natürlich die beeindruckenden<br />

Bilder aus der algerischen Sahara:<br />

Dünen, Felsformationen, Oasen. Denn Godi Zurbuchen<br />

war und ist ein patentierter Afrikareisender,<br />

das Buch über seine Abenteuer – zu denen<br />

auch ein beinahe fataler Raubüberfall im Jahr 2002<br />

zählt – wird er nun fertig schreiben. Und natürlich<br />

weiterhin in den Süden Algeriens reisen, wo er ein<br />

Spital unterstützt.<br />

Godi Zurbuchen ist nicht<br />

mehr da, aber Afrika<br />

bleibt in der unteren <strong>Altstadt</strong><br />

trotzdem weiterhin<br />

präsent. Und damit<br />

meine ich nicht nur meinen<br />

Hund, der inzwischen<br />

(meist) schon ganz<br />

gesittet die Gassen auf<br />

und ab spaziert. Es gibt<br />

eine ganze Anzahl von<br />

Läden, deren Besitzer<br />

Afrika im Herzen tragen.<br />

Wir werden sie von der<br />

nächsten Nummer an in<br />

loser Abfolge porträtieren.<br />

Erste Folge: Meissen<br />

Porzellan und<br />

Wüstenbrunnen. JvJ<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

Gutes aus der<br />

Nähe<br />

Das schöne zweistöckige, aber an der Gerechtigkeitsgasse<br />

ungerechterweise an einem etwas versteckten<br />

Eingang leidende und von der<br />

flanierfrequenzmässig weniger verwöhnten <strong>Postgasse</strong><br />

her auch nicht Lokal, in dem zuerst der Gaumentanz<br />

beherbergt war und danach kurz<br />

Mund’Art Trumpf war, beherbergt seit kurzem ein<br />

neues Restaurant. Les Terrois heisst es, was darauf<br />

hinweist, dass in seiner Küche nicht in exotische<br />

Fernen geschweift, sondern das Gute, das<br />

saisongerecht in der Nähe liegt, ergriffen, beziehungsweise<br />

fachkundig zubereitet wird. Einheimisches<br />

also, Echtes und Währschaftes, von dem<br />

präzise angegeben wird, woher es stammt und wie<br />

es gezogen (im Fall von Gemüse) oder gehalten<br />

(im Fall von Tieren) wurde. Wobei die Nähe grosszügig<br />

das europäische Festland umschliesst. Das<br />

lohnt sich: ein Filet vom Pata-Negra-Schwein in<br />

Serranokruste mit Brandyjus, begleitet von andalusischen<br />

Reisplätzchen und Grillgemüse gäbe es<br />

sonst nämlich nicht zu kosten. Und das wäre jammerschade.<br />

JvJ<br />

Restaurant Les Terroirs, <strong>Postgasse</strong> 49/Gerechtikgkeitsgasse<br />

56, 3011 <strong>Bern</strong>, Tel : 031 332 10 20,<br />

www.restaurant -les-terroirs.ch, Karte : Feines aus<br />

der Gegend. Mittags- und Abendkarte. Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch bis Sonntag, 10 bis 24 Uhr.


<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 AUS DEN LEISTEN<br />

17<br />

Kramgassleist Kontaktadresse: Kramgassleist, Postfach 852, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Hommage an zwei Ursulas –<br />

Das Einmalige Team<br />

In der Unteren <strong>Altstadt</strong> ist es wohl kaum mehr nötig,<br />

unsere beiden Ehrenmitglieder, Ursula Bischof und<br />

Ursula Adamek, vorzustellen. Nach jahrelanger Tätigkeit<br />

im Vorstand des Kramgassleists und als Initiantinnen<br />

und Organisatorinnen vieler <strong>Altstadt</strong>ak -<br />

tivitäten haben sie unser Gassenleben massgebend<br />

mitgeprägt und zu dem gemacht, was es heute ist –<br />

eine lebendige, stilvolle Untere <strong>Altstadt</strong>. Die beliebten<br />

Trichterwinden, der Vide-Grenier und Das<br />

Einmalige Objekt werden nun auf Wunsch der Beiden<br />

in neue Hände gegeben. In Zukunft läuft die Organisation<br />

der <strong>Altstadt</strong>anlässe über die Vereinigten<br />

<strong>Altstadt</strong>leiste, welche die Anlässe mit einem Organisationskomitee<br />

motiviert weiterführen werden.<br />

Im Namen des Kramgassleist-Vorstands möchte<br />

ich die Gelegenheit nutzen, unseren beiden Ursu-<br />

las für ihren wertvollen Einsatz ganz herzlich zu<br />

danken: Mit viel Herzblut und einem unermüdlichen<br />

Einsatz für die Untere <strong>Altstadt</strong> habt Ihr etwas<br />

geschaffen, was unsere Gassen noch schöner<br />

macht. Eure positive und motivierende Art werden<br />

wir versuchen weiterzuleben, damit sich die<br />

«schönste <strong>Altstadt</strong> der Welt» auch in Zukunft lebendig<br />

und stolz präsentieren wird.<br />

Dank Euch sind die Estriche ziemlich leer, doch<br />

ausser den Blumen braucht sich niemand zu winden<br />

und neben einmaligen Objekten im Herbst gibt<br />

es das ganze Jahr hindurch einmalige Menschen –<br />

in diesem Sinne nochmals tausend Dank!<br />

Nicola Schneller<br />

Präsident Kramgassleist<br />

Gläserklingen, Gespräche und<br />

stilvolles Ambiente<br />

Zum 8. Mal lud die La Roche & Co Banquiers die<br />

Bewohner und <strong>Geschäfte</strong> der Kramgasse zum<br />

schon fast traditionellen Dreikönigsapéro in die<br />

Zunftstube der Zunftgesellschaft zum Affen ein.<br />

Rund 135 Personen folgten der Einladung, und<br />

eine gut durchmischte Gesellschaft konnte sich bei<br />

Gläserklingen auf die Suche nach Gemeinsamen,<br />

philosophisch-religiösem oder ganz einfach gemütlichem<br />

Zusammensein als Teil der schönsten<br />

Gasse der Welt machen. rlu<br />

Fleisch vom Steiner –<br />

nur das allerbeste<br />

für Sie und<br />

Ihre Gäste<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

Kramgasse 39<br />

Tel. 031 311 59 70<br />

Fax. 031 311 59 71<br />

Kramgassleist<br />

Agenda & Service<br />

• Geranium und Trichterwinden<br />

Die Stadtgärtnerei liefert auch in diesem Jahr<br />

wieder den begehrten sommerlichen Blumenschmuck<br />

für die Gassen der Unteren <strong>Altstadt</strong>.<br />

Am Donnerstag, 31. März 2011 ist Anmeldeschluss<br />

für die Bestellungen. Die blauen Trichterwinden<br />

kosten 54 Franken pro Topf<br />

zuzüglich Mehrwertsteuer, die bunt bepflanzte<br />

«Blumenpracht» (zb Geranien, Petunien und<br />

Tagetes) 62 Franken pro Topf, ebenfalls noch<br />

zuzüglich Mehrwertsteuer. Geliefert werden<br />

die Pflanzen am Donnerstag 19. Mai 2011 und<br />

abgeholt am Donnerstag 6. Oktober 2011.<br />

(NB: Damit die Stadtgärtnerei die Töpfe mitnehmen<br />

kann, müssen die Pflanzen von den<br />

Drähten und Fassaden abgelöst sein. Töpfe die<br />

nicht abholbereit sind, müssen vom Besteller<br />

selbst in die Stadtgärtnerei zurück gebracht<br />

werden). Anmeldungen bitte nur schriftlich<br />

per Post (Kramgassleist Sekretariat, Postfach<br />

852, 3000 BERN 8) oder per e-mail<br />

(info@kramgasse.ch). Für Nachfragen: Tel: 079<br />

660 68 07. Bestellungen, die nach dem 31.<br />

März eintreffen, können leider nicht mehr berücksichtigt<br />

werden.<br />

• Vide Grenier<br />

Samstag 30. April 2011, 10.00 – 16.00 Uhr<br />

Wer wieder beim jährlichen stimmungsvollen<br />

Gassenflohmarkt mitmachen möchte, kann<br />

einen Stand anmelden, entweder vor dem<br />

Wohn- oder dem Arbeitsort. Oder an seinem<br />

«Wunschplatz». Leistmitglieder zahlen 20<br />

Franken für den Stand, Nichtmitglieder 40.-<br />

Kinder, die in der Gasse wohnen, müssen nichts<br />

zahlen. Anmeldeschluss ist Freitag, 22. April<br />

2011 beim Kramgassleist, Sekretariat, Postfach<br />

852, 3000 BERN 8) oder per e-mail:<br />

info@kramgasse.ch. Weitere Auskünfte Tel:<br />

079 660 68 07<br />

• Die Hauptversammlung<br />

In diesem Jahr findet die HV des Kramgassleists<br />

am Mittwoch, 1. Juni statt. Bitte notieren<br />

Sie den Termin schon jetzt, die Details<br />

folgen mit der schriftlichen Einladung.<br />

• Das Buskers-Festval<br />

Vom 11. bis 13. August 2011. Auch wenn dieser<br />

Termin noch in weiterer Ferne liegt, ist jetzt<br />

schon klar: Auch an diesem Buskers wird der<br />

Leist seine «La Tavola Kramgasse» wieder öffnen.<br />

Und hofft zuversichtlich, dass der Wettergott<br />

nicht wieder Speis und Trank so arg<br />

verwässern lässt wie im letzten Jahr.<br />

babü<br />

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18<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

40 Jahre Kellerkino<br />

Ein Blick zurück mit Wohlgefallen<br />

Ende vergangenen Jahres feierte das Kellerkino an der Kramgasse 26 sein 40jähriges Bestehen:<br />

Mit Filmen aus den Anfängen und im Beisein von Regisseuren und Schauspielern, deren<br />

Filme im Lauf der Jahre im Kellerkino ihre Premiere feierten. Ein kleines «Who is Who» des<br />

Schweizer Films sozusagen. Die <strong>Brunne</strong><strong>Zytig</strong> nahm das Jubiläum zum Anlass für eine Rückblende<br />

mit Heinrich Scherer, Mitbegründer und heutiger Vermieter des Kellerkinos, des ältesten<br />

unabhängigen Kinos der Schweiz.<br />

Angefangen hat alles, wie so oft bei Heinrich<br />

Scherer, mit einem Abendessen. Besser gesagt, mit<br />

den Diskussionen, die sich bei einem solchen<br />

Essen ergeben. Es ist Mitte der 60er Jahre, das Gespräch<br />

zwischen Heinrich, seiner damaligen Frau<br />

Theres Scherer-Kollbrunner, die spätere Filmproduzentin,<br />

und ihren Gästen, dem Filmproduzenten<br />

Ala Walker und seiner Frau Susanne, dreht sich um<br />

den Schweizer Film. «Damals gab es zwar viele<br />

Jungfilmer, sie hatten aber keine Möglichkeiten,<br />

ihre Filme auch zu zeigen. Denn die grossen Kinos<br />

durften noch keine Filme von unabhängigen Produzenten<br />

zeigen. Das wollten wir ändern», erinnert<br />

Scherer sich. An diesem Abend wird die Idee<br />

geboren, in <strong>Bern</strong> ein Studiokino zu eröffnen für<br />

kleine, unabhängige Filmproduktionen aus dem<br />

In- und Ausland.<br />

Den passenden Raum zu finden, ist kein Problem,<br />

steht doch Heinrich Scherers Keller leer – und in<br />

der Wand des kleinen Kellerräumchens zum grossen<br />

Keller hin ist passender Weise bereits ein<br />

Loch. «Ich habe deshalb gedacht, ein Loch haben<br />

wir schon, da müssen wir gar nichts mehr machen,<br />

da brauchen wir nur noch den Apparat hinstellen –<br />

und schon wird aus dem Keller ein Kino». Scherer<br />

lächelt ein wenig. Denn so einfach ist die Sache<br />

natürlich nicht. Da gibt es zum Beispiel das Baugesetz,<br />

das besagt, dass Kinos grundsätzlich im<br />

Zum Jubiläum hat Heinrich Scherer nochmals die alten Filmplakate herausgesucht<br />

Erdgeschoss zu liegen haben – und nicht im Keller.<br />

Mehr als zwei Jahre dauert der Streit mit den<br />

zuständigen Behörden, über den Notausgang etwa<br />

oder die Tritthöhe der Treppenstufen. Als gar<br />

nichts mehr geht, wendet sich Heinrich Scherer an<br />

einen ehemaligen Gemeinderat und Feuerwehrkommandanten.<br />

Hans Hubacher gibt ihm die entscheidenden<br />

Tipps, wen er ansprechen müsse.<br />

Eines Tages findet dann eine grosse Sitzung in<br />

Scherers Keller statt. Mit dabei sind der damalige<br />

Chef der Feuerwehr, der zuständige Bauinspektor,<br />

der Tourismusverantwortliche und der Filmverantwortliche<br />

des Kantons. Die Herren reden miteinander<br />

– und innert fünf Minuten sind auf<br />

wundersame Weise alle Probleme vom Tisch.<br />

Noch heute ist Heinrich Scherer von dieser raschen<br />

Lösungsfindung beeindruckt. Und auch mit ein<br />

wenig Stolz verweist er darauf, dass sein Kellerkino<br />

gleichsam zum Vorreiter geworden sei für all<br />

die unterirdischen Kinosäle in der Oberstadt.<br />

Am 4. November 1970 wird das Kellerkino<br />

schliesslich eröffnet, mit «Krawall» von Jürg<br />

Hassler, einem Film über die Zürcher Globuskrawalle<br />

von 1968. Zur Eröffnung kommen nicht nur<br />

Filminteressierte. Sein Vater, der Pendulier Otto<br />

Scherer, lädt auch seine Freunde von der allmorgendlichen<br />

Kaffeerunde im damaligen Café Blaser<br />

zur Premiere ein. Stramme Bürgerliche<br />

allesamt. Die Herren sind vom Film sichtlich nicht<br />

angetan. «Die sind grad wieder davongelaufen»,<br />

erzählt der Sohn mit vergnügtem Lachen. Von Anfang<br />

an habe das Kellerkino im Ruf gestanden, ein<br />

«linkes» Kino zu sein. Was wenig erstaunt, merkt<br />

Scherer trocken an, seien doch damals die Filme<br />

der jungen Regisseure alle staatskritisch gewesen.<br />

Das Kellerkino ist die erste offizielle Spielstätte<br />

für den jungen Schweizer Film. «Wir hatten sehr<br />

schnell viele gute Filme». Scherer zählt die Namen<br />

der Regisseure auf, deren Filme im Kellerkino gezeigt<br />

werden: Markus Imhof Fredi Murer, Alexander<br />

Seiler, Peter von Gunten, Erwin Keusch,<br />

Richard Dindo, <strong>Bern</strong>hard<br />

Luginbühl ... Irgendwann<br />

muss er in seiner<br />

Aufzählung passen, fallen<br />

ihm keine Namen<br />

mehr ein. Zu lang ist die<br />

Liste. «Die Theres hat<br />

alles aufgeschrieben»,<br />

sagt er entschuldigend<br />

und erzählt dann, wie<br />

sich das Kellerkino<br />

schon sehr bald nicht<br />

mehr mit der Schweizer<br />

Filmszene begnügt, den<br />

Blick über die Grenzen<br />

richtet. Nach Deutschland<br />

zum Beispiel. «Wir<br />

waren die ersten, die in<br />

der Schweiz Filme von<br />

Rainer Werner Fassbinder,<br />

Werner Herzog oder<br />

Rosa von Praunheim gezeigt<br />

haben».<br />

Das ist nicht nur ziemlich<br />

avantgardistisch. Das ist in jener Zeit auch illegal.<br />

Denn aus Deutschland dürfen nur<br />

Dokumentarfilme offiziell eingeführt werden,<br />

nicht aber Spielfilme. «Die haben wir dann über<br />

Lörrach eingeschmuggelt». Und als das auffliegt<br />

habe er, Heini, den Kopf hinhalten müssen und sei<br />

gebüsst worden». Scherer lacht schallend, bevor<br />

ihm die nächste Anekdote einfällt. In den 70er Jahren<br />

zeigt das Kellerkino auch Filme aus China.<br />

«Nichts Politisches, sondern Filme über Akupunktur<br />

und so». Das bringt der Kellerkino-Crew<br />

auch eine Einladung zu einem Aperitiv in die chinesische<br />

Botschaft ein – und der wiederum einen<br />

Fichen-Eintrag. «Mich nimmt nur Wunder», sagt<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

Was man schwarz auf weiss besitzt, kann man getrost<br />

nach Hause tragen – <strong>Bern</strong>hard Giger, langjähriger<br />

Mitarbeiter im Kellerkino, schrieb minutiöse<br />

Dokumentationen zu den gezeigten Filmen.<br />

Scherer und rückt grinsend seine Brille zurecht,<br />

«ob die hohen Offiziere der Schweizer Armee, die<br />

ebenfalls bei dem Anlass zugegen waren, auch fichiert<br />

worden sind».<br />

Heinrich Scherer schaut sich gerne Filme an, doch<br />

ins Programm hat er sich nie eingemischt. Die Programmation<br />

ist im Wesentlichen Sache seiner Frau<br />

Theres, später dann von Rosemarie Jenni, Veronika<br />

Minder oder Hanspeter Sperisen, der das Kellerkino<br />

zehn Jahre lang leitete. Er sei damals fürs<br />

Technische zuständig gewesen. Heute gehöre das<br />

Kino zwar ihm, aber führen tue es Simon Schwendimann.<br />

Und wie der das mache, gehe ihn nichts<br />

an, sagt Scherer ganz dezidiert. Ebenso klar ist für<br />

ihn, dass das Kellerkino weiterleben muss. Es<br />

brauche so ein Kino, in dem kleine, unabhängige<br />

Produktionen gezeigt werden. Scherer leistet seinen<br />

Beitrag dazu, indem er den Keller für einen<br />

schon fast symbolischen Zins von 500 Franken im<br />

Monat vermietet. Denn auch er weiss, mit Reitschule,<br />

Lichtspiel, dem Kino im Kunstmuseum<br />

und der Cinematte für die Retrospektiven ist dem<br />

Kellerkino ernsthafte Konkurrenz erwachsen.<br />

«Aber der Simon», lobt Heinrich Scherer, «der<br />

macht das gut. Der hat seine Nische gefunden».<br />

Auf die nächsten 40 Jahre also!<br />

babü<br />

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<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 AUS DEN LEISTEN<br />

19<br />

Viel Herzblut fürs Kellerkino<br />

Seit 40 Jahren gibt es das Kellerkino an der Kramgasse 26 und seit zwei Jahren wird das kleine<br />

Kino mit seinen ungefähr 50 Plätzen von Simon Schwendimann geführt. Die <strong>Brunne</strong><strong>Zytig</strong> hat<br />

mit ihm über die Freuden und Leiden als Leiter eines kleinen Studiokinos gesprochen, über<br />

seine Filmauswahl, sein Publikum und die Zukunft des Kellerkinos.<br />

«Mein erstes Jahr im<br />

Kellerkino war miserabel»,<br />

sagt Simon<br />

Schwendimann offen<br />

und unverblümt. Ohnehin<br />

ist das Beschönigen<br />

seine Sache nicht.<br />

Nüchtern zählt er die<br />

Gründe auf: Die Kinos<br />

Spendid und Cosmos<br />

(später « Star»), die es<br />

damals noch gab, gruben<br />

ihm das Wasser ab.<br />

Es gab zu wenige<br />

Filme, die frei waren<br />

und die er spielen<br />

konnte. Überleben<br />

konnte er nur wegen<br />

der günstigen Miete<br />

und weil er seine Arbeit<br />

mehr oder weniger gratis<br />

leistete. Das wiederum<br />

war nur möglich,<br />

weil der gebürtige<br />

Thuner noch ein weite-<br />

Simon Schwendimann ist immer auf der Suche nach interessanten Filmen für<br />

sein Kellerkino.<br />

res berufliches Standbein hat: Hauptoperateur im<br />

Kino Uto in Zürich. Im zweiten Jahr konnte er sich<br />

dann «Pizza Bethlehem» sichern, den Film über<br />

die jungen Fussballerinnen des FC Bethlehem.<br />

«Das war ein Renner, der hat das Kellerkino aus<br />

den roten Zahlen gerissen», erzählt er und lehnt<br />

sich entspannt ins Sofa zurück. Um gleich anzufügen,<br />

dass es natürlich die Hauptaufgabe des Kellerkinos<br />

sei, Filme zu zeigen, die «nicht fürs grosse<br />

Publikum sind und die sonst nicht zu sehen wären.<br />

Aber man muss dabei auch überleben können».<br />

Überleben kann er inzwischen offensichtlich, denn<br />

es gibt sehr viele Filme im Angebot; gute Filme,<br />

die in den grösseren Kinos nach einer Woche nur<br />

noch im Nachtprogramm laufen und die sich<br />

Schwendimann dann sichern kann. Wie aktuell den<br />

französischen Film «Rubber» von Quentin Dupieux<br />

über einen Autoreifen, der in der Wüste Kaliforniens<br />

ein bemerkenswertes Eigenleben<br />

entwickelt. Immer häufiger passiert es auch, dass<br />

gleich mehrere Verleihfirmen bei Schwendimann<br />

anrufen und anfragen, ob er nicht sofort einen Film<br />

starten könne. Was ihn in ein Dilemma bringen<br />

kann. Denn er will nicht so einfach kurzfristig<br />

Platz machen für einen neuen Film. «Wenn ich zu<br />

einem Film einmal Ja gesagt habe, dann hat dieser<br />

Film Priorität. Wäre es anders, würde ich unglaubwürdig».<br />

Dennoch hat er momentan so viele Filme im Angebot,<br />

dass die Platzierung zum Problem wird.<br />

«Ich habe im Moment sechs oder sieben Filme, die<br />

ich parallel spiele. So ist es für ein so kleines Kino<br />

eigentlich unmöglich, übersichtlich zu programmieren».<br />

Zumal sich auch nicht alle Filme fürs<br />

abendliche Hauptprogramm eignen. Oder nicht<br />

fürs Nachmittagsprogramm, wie «Moon» etwa,<br />

ein Science-Ficton–Film von Duncan Jones über<br />

einen Mann, der drei Jahre lang auf der Rückseite<br />

des Mondes lebte. Auch das Setzen von Schwerpunkten<br />

gestaltet sich mitunter schwierig. Für den<br />

erfolgreichen Schweizer Dokumentarfilm «Romans<br />

d’ados», ein Vierteiler, in dem Beatrice<br />

Bakhti mehrere Teenager von ihrem 12ten bis zum<br />

18ten Lebensjahr begleitete, reservierte Schwendimann<br />

schlussendlich fünf Sonntagnachmittage.<br />

Natürlich findet Schwendimann es gut, dass es<br />

immer mehr Filme gibt, denn er profitiere von dieser<br />

Entwicklung. Doch er kann auch jene verstehen,<br />

die darin einen Nachteil sehen. Es sähen zwar<br />

viele Leute Filme, aber eben nur selten denselben.<br />

«Deshalb können sie auch nicht mehr über einen<br />

Film diskutieren, sondern ihn sich nur noch gegenseitig<br />

erzählen». Die Filme seien auch nur noch<br />

kurze Zeit im Programm, denn Studiofilme fänden<br />

immer weniger Publikum. Wieder redet Schwendimann<br />

Klartext: «Es ist uns nicht gelungen, die<br />

Jugend für die Studiofilme zu mobilisieren». Vielleicht<br />

empfänden sie die Filme als zu anspruchsvoll,<br />

vielleicht liege es aber auch daran, dass sie in<br />

Teilen unpolitischer seien als seine Generation,<br />

mutmasst der 49jährige. Auch das Kellerkino<br />

mache da keine Ausnahme, das Publikum sei im<br />

Durchschnitt über 40 Jahre alt. Und die Vorstellungen<br />

sind eher selten ausverkauft.<br />

Kurzfristig beschäftigt Schwendimann aber vor<br />

allem die technologische Entwicklung. Digitalisierung<br />

heisst das Stichwort, von dem die Existenz<br />

der Kinos abhängen wird. Die Umstellung soll<br />

rasch erfolgen – und sie ist sehr teuer. Momentan<br />

muss er noch von Kosten von bis zu 130 000 Franken<br />

ausgehen. Immerhin zeichnet sich nun ab, dass<br />

der Bund und vor allem die Verleihfirmen in Form<br />

von Kreditübernahmen den Löwenanteil der Kosten<br />

übernehmen werden. «Wenn das Kellerkino<br />

überleben soll, muss ich das einfach schaffen»,<br />

sagt Schwendimann und seufzt ein wenig. Denn er<br />

hat noch ein Problem: Er möchte nämlich auch in<br />

Zukunft die alten, analogen Filme zeigen. Da gibt<br />

es im kleinen Kellerkino natürlich ein Platzproblem:<br />

Wohin mit zwei grossen Projektoren im kleinen<br />

Vorführräumchen ist eine noch ungelöste<br />

Frage. Aber resignieren kommt für ihn, den von<br />

früh an Film- und Theaterbegeisterten, nicht in<br />

Frage. «Ich habe es nicht bereut, das Kellerkino<br />

übernommen zu haben. Meine Lust an der Arbeit<br />

ist ungebrochen».<br />

Informationen über das aktuelle Programm des<br />

Kellerkinos sind unter www.Kellerkino.ch zu finden.<br />

babü<br />

Modisch in den<br />

Frühling<br />

Seit zehn Jahren schneidern Judith Leber und Walter<br />

Messer an der Kramgasse 11 Damen- und Herrenmode<br />

aus hochwertigen Stoffen wie<br />

beispielsweise Merinowolle, Leinen oder Seide.<br />

Die ausgestellten Modelle können ab Stange gekauft<br />

werden oder werden individuell auf die Kundinnen<br />

und Kunden zugeschnitten. «Unsere<br />

Modelle haben eine klare Linienführung, die einerseits<br />

zeitlos sind und doch in einer modernen<br />

Form daher kommen», so Leber und Messer. Die<br />

ganze Kollektion wird gemäss den beiden Ladeninhabern<br />

ausschliesslich bei Ihnen produziert, vor<br />

allem auf Bestellung und persönlicher Anpassung<br />

durch die Kunden.<br />

Neben einer Basiskollektion finden sich auch<br />

immer wieder neue Modelle. So findet beispielsweise<br />

vom Donnerstag 17. März bis Samstag 19.<br />

März die Präsentation von neuen Modellen und<br />

Stoffen statt. Zusammen mit der Weinhandlung<br />

Cave Alpin wird modisch und mit leichten Sommerweinen<br />

auf den Frühling eingestimmt.<br />

rlu/ Foto: zvg<br />

Roy Robson<br />

Seit September lädt der deutsche Herrenausstatter<br />

Roy Robson an der Kramgasse 46 zum Kauf von<br />

«Top Qualität» – so Abteilungsleiter Ridvan Karaalioglu<br />

– im Bereich elegant und sportlich für<br />

Business und Freizeit ein. Ausschliesslich Kleider<br />

des deutschen Produzenten, schon seit 1922 im<br />

Geschäft, werden verkauft. Angesprochen werden<br />

sollen vor allem Männer zwischen 20 und 55 Jahren,<br />

welche Karaalioglu sehr gerne bediene. Für<br />

seine grosse Stammkundschaft oder sehr geschäftige<br />

Kunden vereinbare er auch Termine ausserhalb<br />

der Geschäftsöffungszeiten oder an Rand -<br />

zeiten, um eine gute Beratung zu gewährleisten.<br />

Die Bedienung, Beratung aber auch die Gespräche<br />

seien ihm sehr wichtig, und er fühle sich mit «seinem»<br />

Geschäft sehr gut und familiär aufgehoben<br />

an der Kramgasse. rlu


20<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Der Kramgassleist im Katakömbli<br />

Ein musikalisches Kinoerlebnis<br />

nicht nur für Nostalgiker<br />

Noch ist das Jahr jung und bereits hat der Kramgassleist seinen ersten Kulturanlass im 2011<br />

für seine Mitglieder hinter sich. «Kramgasse goes...» war am 20. Februar zu Gast im alteingesessenen<br />

Kellertheater Katakömbli. Stummfilme mit Live-Musik wurden geboten – und das<br />

Programm entschädigte vollumfänglich für das Aufstehen an einem kalten, regnerischen<br />

Sonntagvormittag.<br />

Der Musiker Wieslaw Pipczynski steht im hinteren<br />

Teil des winzigen Kellertheaters und legt die<br />

erste Filmrolle ein, bevor er dann die Bühne betritt<br />

und sich ans Klavier setzt. »Früher war es üblich,<br />

dass die Stummfilme musikalisch begleitet wurden.<br />

Je nach Wirtschaftslage von einem Orchester<br />

– oder eben nur von einem Pianisten», witzelt er.<br />

Dann greift er in die Tasten – und zunächst muss<br />

man sich als Zuschauer ein wenig orientieren,<br />

muss den Schwarzweissfilm mit dem berühmten<br />

amerikanischen Komikerduo Bud Abbott und Lou<br />

Costello, der stumm und ohne Untertitel über die<br />

Leinwand flackert, mit der Musik in Einklang<br />

bringen. Dann aber merkt man, wie genau<br />

Pipczynski die Szenen illustriert, wie er mal mit<br />

leisen, mal schrillen Tönen, mal schnell, mal fragend<br />

die Gespräche der Protagonisten musikalisch<br />

übersetzt, Züge zum Rattern und das Trappeln der<br />

Pferde laut werden lässt. Als die beiden Komiker<br />

in einer Szene die Kontrolle über ihren Planwagen<br />

verlieren und der in rasender Fahrt auf einen grossen<br />

Felsspalt zusteuert, wirkt es fast so, als helfe<br />

Pipczynskis Spiel dem Gefährt, den bodenlosen<br />

Abgrund zu überfliegen, was die Komik der Situation<br />

ins Absurde steigert.<br />

Wenn er Slapstick Comedys begleite, sagt<br />

Pipczynski, dann achte er auf die Bewegungen der<br />

Akteure, ihre Gestik und Mimik, auf die «Action».<br />

Im Unterschied zu den Spielfilmen, wo sich sein<br />

Spiel nach der Handlung richte. Der ausgebildete<br />

Pianist und Akkordeonist<br />

spielt nicht nach Noten,<br />

sondern improvisiert. Dies<br />

nicht, weil er, wie er<br />

scherzt, die Noten sowieso<br />

sofort wieder vergesse,<br />

sondern weil seine Filmbegleitung<br />

kein Klavierkonzert<br />

sein dürfe.<br />

Als in einer weiteren Episode<br />

Lou Castello bei<br />

einem irrwitzigen Flugmanöver<br />

den Rumpf des Flugzeuges<br />

hinunterrutscht,<br />

dreht sich Pipczynski zu<br />

dem kleinen, unauffälligen<br />

Kästchen mit einer Antenne,<br />

das neben ihm steht.<br />

Er berührt das Kästchen<br />

nicht, sondern bewegt die<br />

Hände zwanzig, dreissig<br />

Zentimeter über dem Käst-<br />

chen so, als dirigiere er ein unsichtbares Orchester.<br />

Plötzlich erfüllt ein näselnd- sirrender Ton, einer<br />

Singenden Säge ähnlich, den kleinen Kellerraum<br />

und karikiert die verzweifelten Versuche Costellos,<br />

irgendwo einen Halt zu finden, um den unausweichlichen<br />

Absturz doch noch abzuwenden.<br />

Das Kästchen sei ein Theremin, wird Pipczynski<br />

später erklären, benannt nach seinem russischen<br />

Erfinder Lev Sergejevich Termen beziehungsweise<br />

Leon Theremin, wie er sich später im Westen<br />

nannte. Und dass der Abstand der Hände die elektronischen<br />

Töne erzeuge, die eine Hand verändere<br />

die Tonhöhe, die andere die Lautstärke.<br />

Wieder wechselt der Musiker das Instrument.<br />

Beim Minispielfilm «Jerry fährt nach Europa», bei<br />

dem Mark Twains Huckleberry Finn für den jungen<br />

Helden Pate gestanden haben mag, greift er<br />

zum Akkordeon – und das Brüllen des Raubtiers,<br />

das Trompeten des Elfanten, das Bellen des Hundes,<br />

das Angstgewinsel des feigen Zoowärters<br />

durchdringen das Katakömbli. Wie leicht, wie ironisch<br />

boshaft perlen dann die Töne, als Charly<br />

Chaplin in seiner Rolle als ständig kujonierter und<br />

malträtierter kleiner Feuerwehrmann seinem kolossalen,<br />

bösartigen Feuerwehrkommandanten die<br />

Braut ausspannt.<br />

Die musikalische Begleitung von Stummfilmen,<br />

das sei für ihn ein Lebenselixier, meint Pipczynski<br />

lächelnd. Wie lange er das schon macht, weiss er<br />

Schon lange vor Beginn der Matinee war das Kellertheater Katakömbli<br />

gut besetzt.<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

Wieslaw Pipczynski ist einer der Musiker, der das<br />

schwierige Spiel des 1919 erfundenen Theremins<br />

beherrscht. In vielen Filmmusiken wurde dieser<br />

Vorgängers des Synthesizers eingesetzt, zum Beispiel<br />

von Alfred Hitchcock. Aber auch Bands wie<br />

Led Zeppelin spielten mit und auf dem Theremin.<br />

gar nicht genau. Seit zehn bis 15 Jahren, schätzt<br />

der gebürtige Pole, der 1978 in die Schweiz kam.<br />

Es gibt verhältnismässig wenige Musiker, die sich<br />

auf die Begleitung von Stummfilmen spezialisiert<br />

haben – und so spielte er auch am Stummfilmfestival<br />

in Berlin und in Zürich begleitete er letztes<br />

Jahr die restaurierte Fassung von Fritz Langs<br />

Stummfilmklassiker «Metropolis».<br />

Pipczynskis Können und Engagement begeisterten<br />

das zahlreich aufmarschierte Matinee-Publikum<br />

im Katakömbli und es dankte mit lang<br />

anhaltendem Applaus. Anschliessend offerierten<br />

Heinz Hofmann, Präsident der Genossenschaft, die<br />

die Kleinkunstbühne an der Kramgasse seit 1991<br />

mit viel Idealismus und Hingabe führt, mit seiner<br />

Crew den Leistmitgliedern noch einen Apéro. Sozusagen<br />

das Sahnehäubchen eines gelungenen Anlasses,<br />

zumal Wieslaw Pipczynski nochmals in die<br />

Tasten seines Akkordeons griff.<br />

babü<br />

Die nächste Matinee «Stummfilme mit Live-<br />

Musik» mit Wieslaw Pipczynski ist am 20. März<br />

um 11.15 Uhr.<br />

Das Programm des Kellertheaters Katakömbli finden<br />

Sie im Internet unter www.katakoembli.ch<br />

Mehr Informationen über den Musiker gibt es<br />

unter www.pipczynski.ch<br />

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Moderne Apotheke in historischem Ambiente<br />

Kompetent in allen Fragen Ihrer Gesundheit<br />

L. Schwander, eidg. dipl. pharm. ETH<br />

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<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 AUS DEN LEISTEN<br />

21<br />

Rathausgass-Brunngass-Leist Kontakt: Edi Franz, Postfach 405, 3000 <strong>Bern</strong> 7<br />

Vorstandsmitglieder stellen sich vor: Ivo Bieri<br />

«Ich bin ein eingefleischter Altstädtler»<br />

Seit nun drei Generationen lebt unsere Familie an<br />

der Rathausgasse 5. Meine Grossmutter konnte die<br />

Liegenschaft vor ca. 70 Jahren erwerben wo sie<br />

dann auch einen kleinen «Trödlerladen» betrieb.<br />

Ich mag mich noch gut an die alten Zeiten erinnern.<br />

Wir spielten unter den Lauben und auf der<br />

«Pläfe». Zu dieser Zeit hiess die Rathausgasse<br />

noch Metzgergasse.<br />

Den Kindergarten besuchte ich an der <strong>Postgasse</strong><br />

und die Schule in der Matte. Das jährliche Rathausgassefest<br />

war für uns Kinder immer ein ganz<br />

besonderer Anlass. All die Stände und Farben<br />

sowie die «Flügerli», welche immer vor der Kirche<br />

plaziert waren und das «Sässeli-Karusell» auf dem<br />

Rathausplatz liessen unsere Herzen höher schlagen.<br />

An diesem Anlass trafen sich alle und die <strong>Altstadt</strong><br />

wurde zum Dorf, wo jeder jeden kennt.<br />

Nun lebe ich schon seit 43 Jahren, davon 20 Jahre<br />

mit meiner Frau Romania an der Rathausgasse 5<br />

und für nichts in der Welt würden wir diesen Ort<br />

verlassen. Ich fühle mich mit Geist und Herz verbunden<br />

mit unserer <strong>Altstadt</strong>.<br />

Malerei Gipserei<br />

René Kistler 3006 <strong>Bern</strong><br />

3047 Bremgarten Galgenfeldweg 1<br />

Hohstalenweg 5 Tel. 031 381 64 85<br />

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Oft hört man, es sei<br />

schwierig mit Kindern<br />

in der <strong>Altstadt</strong><br />

zu leben. Diese<br />

Aussage möchte ich<br />

vehement dementieren.<br />

Denn, meine<br />

Mutter ist hier aufgewachsen<br />

und<br />

auch meine Schwester<br />

und ich wurden<br />

in der <strong>Altstadt</strong><br />

gross. Auch meine<br />

zwei Kinder sind<br />

stolz in der <strong>Altstadt</strong> aufgewachsen zu sein und hier<br />

leben zu dürfen.<br />

Noch heute lebt meine ganze Familie im selben<br />

Haus. Im 3. Stock meine Eltern Peter und Vreni,<br />

in der Mitte meine Frau Romania, ich und unsere<br />

Kinder Alessio und Rebecca. Im ersten Stock wohnen<br />

meine Schwester Andrea und ihr Partner<br />

«Schägä».<br />

Aus diesem Grunde habe ich vor einem Jahr die<br />

Nachfolge meines Vaters im Vorstand des Leistes<br />

angenommen. Für mich ist es ein grosses Anliegen,<br />

die Interessen der <strong>Altstadt</strong>bewohner zu vertreten<br />

und einen Beitrag dazu zu leisten, dass die<br />

Wohnqualität in unserer <strong>Altstadt</strong> erhalten bleibt<br />

oder sogar noch verbessert wird.<br />

Beruflich bin ich Geschäftsführer und Mitinhaber<br />

der Bauunternehmung «Bucher Baugeschäft AG»<br />

mit Sitz in Liebefeld bei Köniz, welche auf über<br />

60 Jahre Erfahrung im Bau zurückblicken darf und<br />

vor gut 35 Jahren unsere Liegenschaft an der Rathausgasse<br />

umgebaut und saniert hat. Wir sind spezialisiert<br />

auf Umbauten und Renovationen, vor<br />

allem in den komplizierten Strukturen der <strong>Bern</strong>er<br />

<strong>Altstadt</strong>, führen aber auch Neubauarbeiten aus.<br />

Dazu erledigen wir Kernbohr- und Betonfräsarbeiten<br />

selbstständig und unsere Kundengruppen<br />

beschäftigen sich mit Unterhaltsarbeiten sowie keramischen<br />

Wand- und Bodenbelägen.<br />

Noch heute ist die Firma «Bucher Baugeschäft<br />

AG» oft in der <strong>Altstadt</strong> tätig. So durften wir zuletzt<br />

zum Beispiel im «Volver» und der «Räblus»<br />

die Baumeisterarbeiten ausführen, sowie weitere<br />

Arbeiten in verschiedenen Liegenschaften der <strong>Bern</strong>er<br />

<strong>Altstadt</strong> und im Mattequartier.<br />

Da ich unsere <strong>Altstadt</strong> im Herzen trage, erfüllt es<br />

mich mit Stolz, im Vorstand unseres Leistes meinen<br />

Beitrag dazu leisten zu können, die Lebensqualität,<br />

die sie uns bietet zu erhalten und selber<br />

zu leben.<br />

Leist-Agenda RBL 2011<br />

4. April Hauptversammlung RBL<br />

18.00 Uhr Restaurant Union<br />

27. Mai Redaktionsschluss <strong>Brunne</strong>zytig 2/10<br />

15. Juni <strong>Brunne</strong>höflifest<br />

(mit Vollmondfinsternis!)<br />

ab 18.00 Uhr Brunngasse<br />

17. Juni Erscheinung <strong>Brunne</strong>zytig 2/10<br />

29. Juni Redaktionssitzung <strong>Brunne</strong>zytig<br />

Liebe Leistmitglieder<br />

Bitte besucht die diesjährige Leist-Hauptversammlung<br />

des Rathausgass-Brunngass-<br />

Leists. Es sind einige organisatorische Neuigkeiten<br />

zu vermelden. Und ausserdem gibt es<br />

Suure Mocke vom Adolf Blunier!<br />

B A R + W O H N Z I M M E R<br />

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Licht – Kraft – Telefon<br />

Rathausgasse 21<br />

Tel. 031311 34 34


22<br />

Der Ruf des Nougats<br />

AUS DEN LEISTEN<br />

Einer inneren Stimme folgend verlässt Anita Schütz zusammen mit ihrem Mann an einem<br />

regnerischen Septembertag des Jahres 1962 ihr trautes Heim und fährt Richtung Süden, nicht<br />

wissend, auf welche lebensverändernde Entdeckung sie stossen würde.<br />

Die Reise verlief ereignislos<br />

bis ihr Mann zwischen<br />

Valence und<br />

Orange ein feines Zucken<br />

am Steuerrad<br />

spürte, das immer heftiger<br />

und aufdringlicher<br />

wurde. Sie folgten diesemunmissverständlichen<br />

Zeichen, verliessen<br />

die Nationalstrasse<br />

N7, um über Lavendelfelder<br />

und Mandel-<br />

Arnaud Soubeyran – Der<br />

Nougatprinz von Montélimar<br />

baumplantagen zum sagenumwobenen Städtchen<br />

Montélimar zu gelangen, von dem man behauptete,<br />

dass es ein 300 Jahre altes Geheimnis umschlösse,<br />

welches die Fähigkeit hätte, dem Menschen Erfüllung,<br />

Freude und Glück zu bringen.<br />

Die Bewohner des mittelalterlichen Städtchens in<br />

der Nord-Provence haben dafür einen Namen gefunden:<br />

„nous gâtes“, zu deutsch: „verwöhnt uns“.<br />

Anita Schütz mit ihrem Sohn Kaspar und Initianten<br />

des Tee- und Nougatparadieses<br />

Der begehrteste Verwöhnungskünstler heisst Arnaud<br />

Soubeyran, der feinen Lavendelhonig, ungeröstete<br />

Pistazien aus Sizilien, Mandeln aus der<br />

Provence, Eiweiss, Zucker und natürliche Vanille in<br />

ein berauschendes Geschmackserlebnis verwandelt:<br />

Das weisse Nougat von Montélimar.<br />

In der <strong>Altstadt</strong>, die ganz von Konditormeistern regiert<br />

wird, reiht sich eine Confiserie an die nächste,<br />

eine verführerischer als die andere. Die Luft<br />

trägt den Duft von gerösteten Mandeln, von Vanille<br />

und Pistazien und zarten weberschiffchenförmigen<br />

Calissons, einer wundersamem Köstlichkeit<br />

aus Mandeln, kandierten Melonen und Orangen,<br />

locken das Auge.<br />

Es war an diesem Ort, zu diesem Zeitpunkt, am späteren<br />

Nachmittag des 11. Septembers 1962, als<br />

Anita Schütz ihre Bestimmung fand und wusste,<br />

dass sie den Menschen in der Schweiz, deren süsse<br />

Glückseligkeit sich allein auf Schokolade beschränkte,<br />

Nougat in all ihren Variationen zugänglich<br />

machen würde: Nougat klassisch, hell oder<br />

zartbitter, Nougat mit Krokant, mit kandierten Orangen,<br />

mit Feigen und Baumnuss oder mit Marroni.<br />

Doch wie wir alle wissen, kann der Weg von einem<br />

Vorhaben zur Durchführung lange und beschwerlich<br />

sein. Und Anitas Bestimmung wäre bloss eine<br />

Seifenblase, wäre da nicht Kaspar, ihr vielfältig begabter<br />

Sohn, der schon immer eine Leidenschaft für<br />

feine Objekte hatte, für Formen, Farben, Stoffe, eine<br />

gute Nase für Düfte von Tees und Gewürzen und<br />

eine unbändige Neugierde und Lust am Entdecken.<br />

Als ihn dann eine heimtückische Krankheit an den<br />

Rollstuhl gebunden hatte, war es sein Wille und<br />

Wunsch, seinem Traum in Form eines kleinen Ladengeschäftes<br />

mit Tee und feinen Leckerbissen in<br />

der <strong>Bern</strong>er <strong>Altstadt</strong> Gestalt zu geben.<br />

Mit ihrer Berufung und den Wünschen ihres Sohnes<br />

Kaspar hat Anita vierzig Jahre nach ihrer Pilgerreise<br />

nach Montélimar an der Rathausgasse 41<br />

einen Nougat- und Teeladen eröffnet, den sie im Dezember<br />

2009 an die Rathausgasse 4 auf die andere<br />

Strassenseite verlegte, gleich neben der Kirche St.<br />

Peter und Paul.<br />

Man läuft leicht Gefahr, den Laden zu übersehen. Es<br />

braucht schon eine besonders feinfühlige Art, um zu<br />

erahnen, welchen Schatz des Genusses sich hinter<br />

der unscheinbaren Vitrine, den Dutzenden Porzel-<br />

… nach der Restaurierung soll<br />

das antike Möbel nicht brandneu<br />

aussehen, sondern soll vielmehr<br />

seinen Charme, seine Geschichte,<br />

sein Alter zeigen können…<br />

Daniel Gerber<br />

Rathausgasse 12 • 3011 <strong>Bern</strong><br />

Tel./Fax 031 311 81 22<br />

<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011<br />

Dank Anita erlebt eine fast vergessene Köstlichkeit<br />

in der Rathausgasse ihre Renaissance.<br />

lantassen, Kristalleuchtern und antiken Möbeln verborgen<br />

hält. Doch wer dieses zarte Geheimnis enthüllt<br />

hat, wird den Moment der Entdeckung niemals<br />

mehr vergessen und Zeit seines Lebens Nougat in<br />

all seinen verschiedenen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen<br />

verehren. Anita, tu nous gâtes.<br />

Merci pour cette découverte merveilleuse. drs<br />

Anitas Tee- und Nougatlade<br />

Tee aus Länggassladen<br />

Nougat aus Montélimar<br />

Rathausgasse 4, 3011 <strong>Bern</strong><br />

Di – Fr: 14.00 – 18.30 Uhr, Sa: 11.00 – 16.00 Uhr<br />

Die Oase des Genusses liegt gleich neben der Kirche<br />

St. Peter und Paul.<br />

AGATHES<br />

SECOND HAND SHOP<br />

Agnes Agathe Dähler<br />

Brunngasse 2<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

Tel. 031 311 92 60<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo 14.00 – 18.30<br />

Di 14.00 – 18.30<br />

Mi geschlossen<br />

Do 14.00 – 20.00<br />

Fr 14.00 – 18.30<br />

Sa 10.00 – 16.00


<strong>Brunne</strong> <strong>Zytig</strong>, 11. März 2011 AUS DEN LEISTEN<br />

23<br />

Wau-Wau-Oh-Du-Fröhliche<br />

Die Hundeweihnacht an der Brunngasse zieht immer mehr – Vierbeiner und Zweibeiner – an.<br />

Temporäre Roby-Dog-<br />

Stationen und kleine<br />

Wegweiser machen mitte<br />

Dezember rund um die<br />

Brunngasse auf einen<br />

sehr speziellen, schon<br />

zum 8. Mal stattfindenden<br />

Anlass aufmerksam:<br />

Die Hundeweihnacht.<br />

HundehalterInnen, Interessierte<br />

oder einfach<br />

Gwundrige und natürlich<br />

die Hauptdarsteller<br />

selbst; eine gutgelaunte<br />

Schar findet sich jeweils<br />

auf Höhe des Hauses<br />

Brunngasse 44 ein, plaudert, bellt, lacht, schwänzelt,<br />

begrüsst oder geniesst ganz einfach eines der<br />

offerierten Würstchen oder einen Schluck Glühwein.<br />

Vierbeiner wie Zweibeiner festlich herausgeputzt<br />

– bei den Hunden ist diesmal die<br />

Kleiderfarbe rot/weiss äusserst beliebt – geniessen<br />

den Moment eines ausserordentlichen Anlasses.<br />

Ursula Mergozzi hat seinerzeit die Idee in die Tat<br />

um gesetzt. Heute betreibt sie zusammen mit Ihrem<br />

Partner Georg Grubert eine Hunde- Schweine- und<br />

Schafzucht in Bad Wurzach und vermietet dort<br />

auch Ferienwohnungen.<br />

Angetan von den vielen freudigen Reaktionen und<br />

Rückmeldungen pflegt heute ein motiviertes Team<br />

um Augusto Onori vom gleichnamigen Innendekorations<br />

geschäft an der Brunngasse diese liebgewordene<br />

Tradition weiter.<br />

Die unbeschwerten Kontakte zwischen Anwohnern<br />

und Besuchern in unserer beschaulichen<br />

Gasse und die hundespezifischen Diskussionen<br />

bilden einen würdigen Rahmen für dieses Weihnachtsfest.<br />

In diesem Jahr wird der Anlass voraussichtlich<br />

wieder Mitte Dezember stattfinden. ef<br />

«4 x 4 plus 2 x 2» «Alles eine Frage des Blickwinkels»<br />

Seit 1907<br />

«Augusto Onori’s Fan-Club!»<br />

Rathausgasse 24 • 3011 <strong>Bern</strong><br />

Telefon 031 311 29 92 • Fax 031 312 23 89<br />

Montag geschlossen<br />

le bistro<br />

Janine Mangiantini<br />

Brunngasse 19 CH - 3011 <strong>Bern</strong><br />

T +41 31 311 15 42<br />

Öffnungszeiten 11.00 – 14.30 / 17.00 – 23.30<br />

Sonntag und Montag geschlossen<br />

«Do-Re-Mi-Fa-So – und Prost!»<br />

<strong>Bern</strong>er Spuren<br />

Suche<br />

In «unserer» Kirche St. Peter und Paul finden<br />

wiederum höchst interessante Anlässe statt.<br />

Spurensuche. Unter diesem Projekttitel engagiert<br />

sich die Christkatholische Kirchgemeinde <strong>Bern</strong> für<br />

den Dialog zwischen Kirche und Gesellschaft. Im<br />

Zyklus «Zukunft? – Zukunft! – Gedanken in der<br />

Osterzeit» laden vier bekannte Persönlichkeiten zu<br />

einer musikalisch umrahmten Denkpause über<br />

Mittag ein. Eine attraktive Gelegenheit, die Mittagszeit<br />

für ein kurzes Innehalten zu nutzen.<br />

Die Anlässe finden in der Kirche St. Peter und Paul<br />

beim Rathaus statt, jeweils dienstags zwischen 12.15<br />

und 12.45 Uhr. Jedermann ist herzlich eingeladen.<br />

Daten:<br />

3. Mai 2011 Dr.iur. Rolf Bloch<br />

Bekannter Förderer des christlichjüdischen<br />

Dialogs.<br />

Sabina Weyermann, Oboe<br />

Helene Ringgenberg, Hammerflügel<br />

10. Mai 2011 Christine Egerszegi<br />

Ständerätin Kanton Aargau<br />

Monika Urbaniak, Violine<br />

Helene Ringgenberg, Cembalo<br />

17. Mai 2011 Dr. phil. hist. Urs Staub<br />

Theologe, Archäologe und Kunsthistoriker,<br />

Chef Sektion Kunst und<br />

Design, Bundesamt für Kultur<br />

André Briel, Klavier und Orgel<br />

Noëlle Grüebler, Vioine<br />

24. Mai 2011 Artur K. Vogel<br />

Chefredaktor Der Bund<br />

Iwan Weiss, Saxophon<br />

Einer der am Projekt Spurensuche beteiligten Pfarrer,<br />

Dr. Peter-Ben Smit, nimmt am 13. März mit<br />

einem öffentlichen Gottesdienst um 9.30 Uhr Abschied<br />

von seiner Tätigkeit in <strong>Bern</strong>. Er wird Professor<br />

für Altkatholizismus an der Universität<br />

Utrecht in den Niederlanden. Smit wurde 1979 in<br />

Rotterdam geboren, studierte in Amsterdam, Sheffield<br />

und <strong>Bern</strong>, wo er 2005 doktorierte. Seit 2008<br />

ist er im Pfarramt der Christkatholischen Kirchgemeinde<br />

tätig. Wir wünschen Ihm auf seinem weiteren<br />

Weg alles Gute und danken Ihm für sein<br />

Engagement hier in <strong>Bern</strong>. ef<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di. 11.00 – 14.00 Uhr<br />

15.00 – 18.00 Uhr<br />

Do. 11.00 – 14.00 Uhr<br />

15.00 – 20.00 Uhr<br />

Sa. 11.00 – 16.00 Uhr<br />

Wir vermitteln:<br />

Agriturismo<br />

Häuser / Appartment<br />

Camping / Club- und<br />

Hotelferien<br />

An- und Rückreise<br />

Wir verkaufen:<br />

Weine / Spirituosen<br />

Käse / Würste<br />

Pane Carasau / Guttiau<br />

Honig<br />

Rathausgasse 62<br />

3011 <strong>Bern</strong><br />

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24<br />

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15. Jahrhundert müssen restauriert<br />

und besser vor Witterungseinflüssen<br />

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benötigte finanzielle Hilfe!<br />

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der <strong>Bern</strong>er Münster-Stiftung<br />

Spenden an die <strong>Bern</strong>er Münster-Stiftung sind<br />

steuerabzugsberechtigt.<br />

Kontakt: 031 312 04 64<br />

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Marie-Therese Bachmann + Bruno Schneider<br />

Gerechtigkeitsgasse 70, 3000 <strong>Bern</strong> 8<br />

Telefon 031 311 27 07<br />

vomfass.bern@bluewin.ch, www.vomfass-bern.ch

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