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DER NEUE SÄCHSISCHE BERGSTEIGER - Sächsischer ...

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<strong>DER</strong> <strong>NEUE</strong> <strong>SÄCHSISCHE</strong> <strong>BERGSTEIGER</strong> - MITTEILUNGSBLATT DES SBB<br />

Dresden Jahrgang 16 Nr. 4, Dezember 2005<br />

Inhalt Seite<br />

Außerordentliche SBB-Mitgliederversammlung am 07.11.2005 2<br />

Das Ehrenamt im SBB 4<br />

Spenden 5<br />

Termine und Veranstaltungen 6<br />

Todesfälle / Nachrufe 8<br />

Geburtstagsjubiläen 10<br />

SBB-Mitteilungen 11<br />

Gemeinschaft „Alte vom Berge“ / SBB-Wandergruppen 12<br />

SBB-Hütten 14<br />

Abzeichengeschichte / Internet 15<br />

Archiv des SBB 16<br />

Ausbildung im SBB 17<br />

Gipfelbucharchiv 18<br />

Aus dem Bereich Bergsteigen 18<br />

Die KTA läßt’s krachen - Umstrittene Willenberg-Ringe im Test 20<br />

Führungswechsel in der Klettertechnischen Abteilung 22<br />

Natur- und Umweltschutz 23<br />

JSBB - Jugendseiten 28<br />

Bergwacht Sachsen - Bergunfälle 31<br />

Fotorätsel / Infos aus nah und fern 32<br />

Wettkampfklettern 34<br />

Ansichten übers Klettern 37<br />

Oliver Perry-Smith und sein Rennwagen 40<br />

Georg Habicht zum 60. Todestag 43<br />

Zwischen böhmischen Dörfern 44<br />

150 Jahre Dufuorspitze 46<br />

Frauenbergsteigen 48<br />

Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in Pakistan 50<br />

Literaturecke 52<br />

Veranstaltungsrückblick 60<br />

Vermischtes 64<br />

Bildnachweis<br />

Karlheinz Knippe (S. 16) Matthias Spindler (S. 44)<br />

Grischa Hahn (S. 60) Lars Thielsch (S. 46)<br />

Lothar Petrich (S. 32) Arthur Treutler (Titel)<br />

Olaf Rieck (S. 48) Christian Walter (S. 51)<br />

Joachim Schindler (S. 62) Julia Winter (S. 36)<br />

Helmut Schulze (S. 38)<br />

Titelfoto:<br />

Die Saupsdorfer SBB-<br />

Hütte ist auch im Winter<br />

ein lohnendes Ziel<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Sächsischer</strong> Bergsteigerbund e. V. (SBB) Dresden, Sektion des Deutschen Alpenvereins<br />

Geschäftsstelle: Könneritzstr. 33, 01067 Dresden Tel.: 03 51 / 4 94 14 15, - 16 Fax: - 17<br />

E-Mail: mail@bergsteigerbund.de internet: www.bergsteigerbund.de<br />

Bankverbindung: HypoVereinsbank Dresden, BLZ 850 200 86, Kto.-Nr. 5 360 188 886<br />

Gesamtredaktion/Satz/Layout: Michael Schindler<br />

Redaktionsmitarbeiter: Günter Beger, Elke Kellmann, Dieter Klotzsch, Ludwig Trojok<br />

Redaktion Jugendseiten: Vinzenz Gerth, Johannes Kaiser<br />

Druck: Lißner Druckerei, Königsbrücker Landstr. 45, 01109 Dresden<br />

„Der Neue Sächsische Bergsteiger“ ist das offizielle Mitteilungsblatt des SBB. Es erscheint quartalsweise und wird den<br />

bezugsberechtigten Mitgliedern ohne Bezugsgebühr geliefert. Die Beiträge geben die Meinung der Verfasser wieder. Sie<br />

muß nicht in jedem Fall mit der Meinung der Redaktion oder des SBB übereinstimmen. Nachdruck nur mit Zustimmung des<br />

SBB. Gedruckt auf 100 % Altpapier. Auflage: 7000 Stück.<br />

1


104 Anwesende beteiligten sich am 07.11.<br />

im Technischen Rathaus an der Außerordentlichen<br />

Mitgliederversammlung und Clubvertretersitzung<br />

des SBB. Diese lief im Gegensatz<br />

zur letztjährigen Veranstaltung in einer<br />

erfreulich sachlichen und konstruktiven Atmosphäre<br />

ab.<br />

Es lag ein schriftlicher Antrag von Uwe Horst<br />

über die Vertagung der Abstimmung über die<br />

Beitragserhöhung vor. Der Antrag wurde abgelehnt,<br />

weil er nicht fristgerecht an den Vorstand<br />

gerichtet wurde. Uwe Horst erhob Einspruch<br />

gegen die Ablehnung. Nach entsprechender<br />

Erläuterung durch Paul Schaubert<br />

bleibt es bei der Ablehnung des Antrags.<br />

Beginnend stellte Ludwig Trojok die aktuellen<br />

Probleme bei der KTA-Arbeit dar. Jürgen<br />

Höfer wird ab 2006 die Arbeit von Gunter<br />

Hommel übernehmen. Leider wird dem SBB<br />

durch Auslaufen von Fördermitteln diese Anstellung<br />

in nächster Zeit teurer werden. Ringe<br />

sind derzeit in der von uns gewünschten<br />

Qualität (KTA-Norm) nicht mehr zum bisherigen<br />

Preis beziehbar, d. h. werden uns reichlich<br />

doppelt so viel kosten wie bisher. Da<br />

durch die KTA jährlich ca. 400 Ringe ausgewechselt<br />

werden, sind hier ebenfalls Mehrausgaben<br />

nötig. Diese Ringauswechslungen<br />

betreffen übrigens nicht diejenigen Ringe von<br />

Erstbegehern, deren Material von vornherein<br />

oder schon nach wenigen Jahren den Normen<br />

nicht genügen. Dafür müssen die Erstbegeher<br />

selber aufkommen.<br />

Thomas Böhmer sprach zu Problemen der<br />

Ausbildung im Kontext gesellschaftlicher<br />

Umbrüche. Individualisierung, Konsumgesellschaft,<br />

Zeitdruck, die zunehmende Einstellung,<br />

sich die Natur den eigenen Wünschen<br />

unterzuordnen, und nicht zuletzt der<br />

sich ändernde Zugang zum Bergsport über<br />

Kletterhallen, statt wie früher über die Familie<br />

oder die Clubs, führen zu einer völlig neuartigen<br />

Situation. Die Entwicklung zu Bergsteigern,<br />

die sich in ihrer Heimat wie auch im<br />

SBB verankert fühlen, ist deshalb wichtiges<br />

Ziel. Es gilt, nicht nur Kurse anzubieten, sondern<br />

eine bleibende Identifikation zu erreichen.<br />

Dazu sind auch und insbesondere die<br />

Clubs gefordert. Wir müssen uns auch mit<br />

2<br />

Außerordentliche SBB-Mitgliederversammlung<br />

der Frage Klettern als Schulsport auseinandersetzen.<br />

Der Gewinnung von Ehrenamtlichen<br />

gebührt bei der Ausbildung gegenüber<br />

dem finanziellen Bedarf eine größere Bedeutung,<br />

obwohl auch die Förderrichtlinien enger<br />

geworden sind.<br />

Dritter und wesentlicher Punkt war die Behandlung<br />

der durch den Vorstand eingebrachten<br />

Vorlage zur Erhöhung der Mitgliedsbeiträge.<br />

Andrea Czimmeck, unsere Schatzmeisterin,<br />

stellte folgende Situation dar: Seit<br />

vielen Jahren verschiebt der SBB die Zahlung<br />

der letzten Rate der Abführungsbeiträge<br />

an den DAV immer in das nachfolgende<br />

Jahr. Diese letzte Rate wird somit erst mit<br />

den Beiträgen des nachfolgenden Jahres finanziert.<br />

Dies hat am Anfang einen finanziellen<br />

Vorteil ergeben. In den folgenden Jahren<br />

verhielt sich diese Praxis kostenneutral, jedoch<br />

möchte der neue Vorstand diese nicht<br />

weiterführen. Zumal wir damit knapp am Verlust<br />

des Stimmrechts im DAV vorbeischlittern.<br />

Wir brauchen also 1.) einen einmaligen Betrag<br />

zum Auflösen unseres schon länger<br />

aufgenommenen „Kredits“.<br />

Doch damit sind eben unsere Finanzprobleme<br />

noch nicht aus der Welt geschafft. Wir<br />

möchten die Einkünfte der Hütten und des<br />

PKZ, die bisher immer im gesamten Haushalt<br />

ausgleichend gewirkt haben, bei diesen<br />

Einrichtungen belassen, um deren Unterhalt<br />

und Ausbau planbarer zu machen. Der Spendenaufruf<br />

zur Sanierung der Fassade der<br />

Saupsdorfer Hütte zeigt in etwa unsere derzeitigen<br />

Finanzprobleme auf. Das PKZ sowie<br />

die Geschäftstelle der OG Pirna bedürfen<br />

ebenfalls dringend höherer Beachtung.<br />

Im Falle des PKZ und der Probleme mit dem<br />

Vermieter sind wir aufgrund unserer Finanzlage<br />

weitgehend handlungsunfähig. Neben<br />

oben genannten Entwicklungen bei KTA und<br />

Ausbildung führen höhere Abführungen für<br />

die Versicherung des DAV zu einer weiteren<br />

Mehrbelastung. Die Förderrichtlinien des<br />

Landessportbundes und der Kommunen besagen<br />

weiterhin, daß wir für Kinder einen Mindestjahresbeitrag<br />

von 20 Euro und für Erwachsenen<br />

von 40 Euro erheben müssen.<br />

Wenn wir Ausbildung wollen, werden wir also


Außerordentliche SBB-Mitgliederversammlung<br />

auch hier Veränderungen vornehmen müssen.<br />

Mehr als bisher können wir im laufenden<br />

Geschäftsbetrieb nicht sparen, ohne<br />

unsere Leistungen ernsthaft zu gefährden.<br />

Der Plan zur Einstellung eines Geschäftsführer,<br />

den wir im Mai angedacht hatten, ist<br />

vorerst „beerdigt“, so dringend wir in unserer<br />

Geschäftstelle eine weitere Unterstützung<br />

des Vorstandes nötig hätten, in welcher Form<br />

auch immer. Die Spendenbereitschaft, das<br />

zeigen unsere Zahlen, sinkt. Zudem sind unsere<br />

Rücklagen, die uns bisher immer noch<br />

gerettet haben, vollständig aufgelöst. Aber<br />

unvorhergesehene Ausgaben werden auch<br />

in Zukunft auf uns warten. Wir brauchen unbedingt<br />

eine ausreichende Risikovorsorge.<br />

Ergebnis: Wir benötigen 2.) eine dauerhafte<br />

Verbesserung auf der Einkommensseite<br />

des SBB, um diese Aufgaben zu erfüllen<br />

und unsere, von obigen Betrachtungen<br />

unabhängig, geplanten roten Zahlen<br />

verschwinden zu lassen.<br />

Paul Schaubert schlug im Namen des Vorstands<br />

zur Entlastung der Schatzmeisterin<br />

und zur besseren Kontrolle und demokratischeren<br />

Planung der Finanzen die Bildung<br />

eines fünfköpfigen Finanzausschusses vor.<br />

Die Mitglieder sind aufgefordert, aus ihren<br />

Reihen Vorschläge zur Besetzung dieses<br />

Gremiums zu unterbreiten!<br />

Wenn sich herausstellen sollte, daß die Einnahmen<br />

des SBB, was aber frühestens 2007<br />

oder 2008 der Fall sein könnte, zu hoch sind,<br />

steht einer Verringerung der Mitgliedsbeiträge<br />

selbstverständlich nichts im Wege. Natürlich<br />

müssen wir auch unvermindert bisherige<br />

und neue Finanzierungsmöglichkeiten<br />

einbeziehen, beispielsweise durch Beiträge<br />

von anderen Nutzern der von der KTA gepflegten<br />

Sicherungsmittel im Gebirge.<br />

Auf Fragen der Mitglieder betonte Paul<br />

Schaubert, daß Härtefälle so wie bisher durch<br />

die Geschäftsstelle berücksichtigt werden<br />

können.<br />

Natürlich wurden diese Ausführungen lebhaft<br />

diskutiert, gegenteilige Meinungen, berechtigte<br />

Kritiken und alternative Lösungen geäußert.<br />

Hier alle Argumente aufzuführen,<br />

würde den Rahmen jedoch sprengen.<br />

Eine Brücke des Verständnisses mochte<br />

noch einmal unser ehemaliger Schatzmeister<br />

Uwe Lange schlagen: Die Fördermittel- und<br />

Spendenproblematik ist heute viel komplizierter<br />

als zwischen 1990 und 2004. Die bisherige<br />

Förderung unserer KTA-Kräfte mit über<br />

80 % gehört der Vergangenheit an. Natürlich<br />

haben seine bisherig negativ geplanten<br />

Haushalte am Ende, mit Hilfe der Spenden,<br />

immer geklappt. Aber die Zeiten sind anders<br />

geworden. Jeder Vorstand hat das Recht,<br />

eine eigene Finanzpolitik zu fahren.<br />

Bei einigen Mitgliedern ergaben sich dennoch<br />

Verständnisschwierigkeiten, auch im Hinblick<br />

auf die recht knappe Vorinformation im Mitteilungsblatt.<br />

Sie äußerten den Wunsch, die<br />

Zahlen und Argumente in Ruhe zu überdenken<br />

oder es bei einer einmaligen Umlage zu<br />

belassen.<br />

Bei der späten Abstimmung entschied sich<br />

jedoch die Mehrheit der Versammelten für die<br />

sofortige Erhöhung der Beiträge, um den<br />

SBB finanziell wieder auf eine solide Basis<br />

zu stellen (45 Ja- und 36 Nein-Stimmen bei<br />

10 Enthaltungen).<br />

Im Anschluß wurde über verschiedene aktuelle<br />

Themen berichtet. Zum einen über die<br />

Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in Pakistan<br />

durch den Alpinclub Sachsen, zum anderen<br />

über die kürzlich stattgefundenen Jahreshauptversammlung<br />

des DAV, welche unser<br />

Mitglied Prof. Heinz Röhle zum neuen Präsidenten<br />

erkor.<br />

Den Schluß bildete Grischa Hahn mit mahnenden,<br />

zugleich aber auch ermunternden<br />

Betrachtungen zum Ehrenamt im SBB.<br />

Hinzuzufügen bleibt unser herzlicher Dank<br />

an alle, die die Umgangsformen trotz kontroverser<br />

Ansichten gewahrt haben und daß<br />

die Schläge in die Schienbeine rar blieben.<br />

Natürlich müssen wir immer wieder um die<br />

Sache streiten, aber bitte mit Format!<br />

Der Vorstand<br />

Hinweis:<br />

Interessierte Mitglieder können die konkreten<br />

Zahlen zur Finanzlage selbstverständlich<br />

in der Geschäftstelle einsehen. Die<br />

neuen Beitragssätze findet Sie auf Seite 11.<br />

3


Unser Verein – das wißt Ihr – ist kein ganz<br />

gewöhnlicher Zusammenschluß gleichgesinnter<br />

Menschen. Der SBB ist ein Bund engagierter<br />

Bergsteiger und Wanderer, die sich<br />

durch hohe persönliche Motivation und Verbundenheit<br />

mit ihrer Sache, ihrer Heimat und<br />

ihren Kameraden auszeichnen. Der SBB ist<br />

kein Dienstleistungsverein, von dem man<br />

mehr empfängt als man zu geben bereit ist,<br />

kein Verein, in dem sich das Engagement mit<br />

der Zahlung eines Jahresbeitrages erschöpft<br />

und bei dem man seine eigene Verantwortung<br />

durch die Wahl von „Verantwortlichen“<br />

delegieren kann.<br />

Und dieses Engagement ist ehrenamtlich.<br />

Also: arbeiten für nichts! Dies kann man natürlich<br />

hemmungslos ausnutzen, indem man<br />

die anderen für sich rackern läßt, die Früchte<br />

ihres Tätigseins genießt und sich ab und<br />

zu gestattet, die Arbeit dieser „Dummköpfe“<br />

mit großer Geste zu kritisieren. Fachliche<br />

Kenntnisse sind dazu nicht unbedingt nötig,<br />

und wenn es brenzlig wird, kann man sich ja<br />

sofort wieder verdrücken.<br />

Aber so läuft das nicht!<br />

Der SBB ist so gut, wie jeder einzelne sich in<br />

ihn einbringt. Die Inhalte und Aktivitäten kommen<br />

nicht nur von „oben“, sondern im wesentlichen<br />

von jedem einzelnen selbst.<br />

Dieses ehrenamtlich arbeiten heißt, nach und<br />

neben den zunehmenden Belastungen durch<br />

Beruf und Familie, neben den Bergfahrten<br />

und dem Zusammensein mit Freunden und<br />

Kameraden, freiwillig Arbeit zu leisten für<br />

andere – nicht für das eigene Kleinfamilienhäuschen,<br />

nicht für das eigene Bankkonto/<br />

Drittauto/Weltreise usw. usf. – sich also etwas<br />

aufzuhalsen, von dem jeder praktisch<br />

geschulte Mensch weiß, daß er mehr als die<br />

Rumnörgelei der anderen nicht zu erwarten<br />

hat. Sind das Leute mit krankhaftem Altruismus,<br />

gar Geltungssucht? Oder meinen diese<br />

Leute mit einem Wissen ausgestattet zu<br />

sein, welches ihnen sagt, daß eine Gesellschaft<br />

nur dann funktioniert, wenn man diese<br />

„unproduktiven“ Leistungen erbringt, diese<br />

nur dann lebenswert ist, nur dann Kultur<br />

entsteht?<br />

4<br />

Das Ehrenamt im SBB<br />

Ich will nicht schwarzweißmalen. Eine ganze<br />

Reihe Menschen schrecken - zu Recht -<br />

vor der großen Aufgabe und der Verantwortung<br />

zurück, die ihnen mit der Übernahme<br />

einer ehrenamtlichen Tätigkeit zuteil wird.<br />

Diese Belastung kommt zustande, weil sich<br />

viele nur um sich selbst und ihre Pfründe<br />

kümmern und den wenigen „Dummen“ so<br />

fast alles zu tun übrigbleibt. Die Egoisten<br />

kann ich nicht ändern, die gesellschaftlichen<br />

Zustände, die Egoismus zu Eigenverantwortung<br />

umdeuten, auch nicht, aber ich kann folgendes<br />

zu Bedenken geben, damit das ehrenamtliche<br />

Engagement attraktiver wird:<br />

Ehrenamtlich tätig sein ist ein persönlicher<br />

Gewinn. Man kann eine ganze Menge lernen,<br />

es macht Spaß und es gibt Befriedigung.<br />

Soweit einem diese Arbeit nicht durch ständige<br />

gedankenlose Nörgelei vergällt wird und<br />

von 100 % Einsatz, die man in eine Sache<br />

steckt, nur 5 % übrigbleiben.<br />

Ehrenamt erfordert Vertrauen in die Arbeit der<br />

Ehrenamtlichen. Vertrauen darin, daß stets<br />

nach bestem Wissen und Gewissen zum<br />

Wohle der Gemeinschaft gearbeitet wird. Daß<br />

Ehrenamtliche gelegentlich auch Fehler machen,<br />

sei ihnen zugestanden - diese kann<br />

man auch wieder ausbügeln.<br />

Der Tod für das Engagement sind jedoch die<br />

Schläge unter die Gürtellinie, das Intrigieren<br />

und Polemisieren gegen Personen, statt des<br />

Streits um die Sache. Wer so agiert, hat<br />

bei uns nichts zu suchen! Wenn es Probleme<br />

gibt - und davon gibt es stets reichlich -<br />

müssen wir diese sofort auf den Tisch legen,<br />

sachlich mit Witz und Verstand über die<br />

Sache reden und eine Lösung finden. Das<br />

heißt Kultur der Kommunikation und der<br />

Kritik!<br />

Wir müssen die Aufgaben in überschaubare<br />

und leistbare Portionen aufteilen und auf viele<br />

Schultern verteilen. Positiver Nebeneffekt:<br />

Wer Verantwortung trägt, überlegt sich die<br />

Kritik an anderen zweimal.<br />

Ehre wem Ehre gebührt: Das Ehrenamt heißt<br />

nicht umsonst Ehrenamt. Die Motivation für<br />

eine Arbeit für andere kommt von den positiven<br />

Rückmeldungen, vom Dank für die ge-


leistete Arbeit. Wir brauchen also auch eine<br />

Kultur des Danks!<br />

Deshalb Dank an die fast 300 Ehrenamtlichen<br />

im SBB, die ihre Zeit für unsere Gemeinschaft<br />

einsetzen. Dank an die rund 200<br />

Bergwachtmitglieder des SBB (und alle an-<br />

Das Ehrenamt im SBB<br />

deren!), die dafür sorgen, daß wir nicht liegenbleiben,<br />

wenn wir böse verunglücken und<br />

so manches Wochenende bei bestem Wetter<br />

auf den Bergwachtstationen verbringen,<br />

anstatt genußvoll auf die Berge zu steigen.<br />

Berg Heil! Grischa Hahn<br />

Dankeschönveranstaltung der Bürgerstiftung für Ehrenamtliche<br />

Eine Würdigung ihres hervorragenden Engagements für den Verein erhielten auf Vorschlag<br />

des SBB neben 400 weiteren Ehrenamtlichen aus Dresden in einer am<br />

15. September 2005 im ESAG-Gebäude durchgeführten Ehrenamtveranstaltung der<br />

Bürgerstiftung Dresden:<br />

- die Kämpfer für die Kleine Bastei Uwe Lange, Uwe Mildner, Claudia Helling und<br />

Dietrich Zilly<br />

- unser „Wanderpapst“ Lothar Hempel<br />

- KTA-Chef Stefan Jacob<br />

- die gute Seele unseres Gipfelbucharchivs Werner Krentzlin<br />

- der unermüdliche Helfer der SBB-Geschäftsstelle Siegfried Leutzsch<br />

- die „Oberbergbanane“ Torsten Lessig (Leiter der Kletter-AGs an der 56. MS) sowie<br />

- Bibliotheks-Chef Eberhart Lösch<br />

Spenden<br />

Hanne-Lore u. Christian Richter, Unterhaching (für Saupsdorfer Hütte) 100,00 Euro<br />

Heinz Jacob, Dresden (für Felssanierung/KTA) 100,00 Euro<br />

Ursula und Wolfgang Richter, Dresden (für Erosionssanierung) 50,00 Euro<br />

„Club der Bergvagabunden“ 50,00 Euro<br />

Lutz Rolfsmeyer, Dresden (für Saupsdorfer Hütte) 50,00 Euro<br />

Grischa Hahn, Dresden (für Saupsdorfer Hütte) 50,00 Euro<br />

Eleonore Laurisch, Bretzfeld (für Saupsdorfer Hütte) 30,00 Euro<br />

Christine und Karlheinz Fischer, Dresden (für Saupsdorfer Hütte) 30,00 Euro<br />

Elfriede und Werner Michalk, Königsbronn (für Saupsdorfer Hütte) 25,00 Euro<br />

Ursula Glowalla u. Bernhard Thierock, Berlin (für Hütte Bielatal) 25,00 Euro<br />

Hermann-Josef Weinsziehr u. Hans-Jürgen Dokup (für Saupsdorfer Hütte) 20,00 Euro<br />

Fam. Bär (für Saupsdorfer Hütte) 15,00 Euro<br />

Michael Frotscher, Plauen (für Gipfelbucharchiv) 10,00 Euro<br />

Erika Dreßler, Neustadt (für Saupsdorfer Hütte) 5,00 Euro<br />

Die SBB-Bibliothek erhielt Bücher- und Zeitschriftenspenden von Michael Bellmann, Anke<br />

Brehmer, Erika Dreßler, Andreas Fels, L. Finzel, Christian Frenzel, Ingeborg Hänsch, Detlev<br />

Hinrichsen, Hellmuth Jackowski, Albrecht Kittler, Jens Pucka, Jörg Seiler, Ludwig Trojok,<br />

Ulrich Voigt, Anita Wagner, Waltraud Weber und vom Bergsportgeschäft „Gipfelgrat“.<br />

Allen Spendern ein herzliches Dankeschön!<br />

5


6<br />

Ja, wir leben noch !<br />

20. schlappseilfasching<br />

04.03.2006, 19 Uhr, Thürmsdorf<br />

20 Jahre Schaffen, Würgen und Trinken<br />

(und alles ohne Noten!) original nachgestellt.<br />

Mit dabei als Ehrengäste u. a. Horst<br />

und Dieter. Unglaublich - unvergeßlich -<br />

unübertroffen!<br />

Der Bergsteigerchor Sebnitz singt<br />

Samstag 17.12.05 16.30/19.00 Uhr<br />

Weihnachtskonzert, Stadthalle Sebnitz<br />

Die Dresdner Bergfinken singen<br />

Samstag 17.12.05 17.00 Uhr<br />

Wintersonnenwende, Kleine Liebe<br />

Männerchor „Sächs. Schweiz“ singt<br />

Sonntag 18.12.05 14.30/17.30 Uhr<br />

Weihnachtskonzert, Kirche Papstdorf<br />

Termine der AG Alpinistik<br />

12.12.05 (Weihnachtsfeier)<br />

23.01.06, 13.02.06, 20.03.06<br />

Beginn 20.00 Uhr, SBB-Geschäftsstelle<br />

Performance<br />

Nanga Parbat - Grab der Träume<br />

Kleines Haus, Dresden<br />

20.12.2005, 20 Uhr<br />

Die Reise einer Bergsteigergruppe zu einem<br />

der faszinierendsten und gefährlichsten<br />

Achttausender der Welt aus der Sicht<br />

von sechs Künstlern. Panoramafotos<br />

wechseln mit expressiven Ölgemälden<br />

und Videoschnitten. Die eigens dafür komponierte<br />

Musik vermischt sich mit Originalgeräuschen<br />

vom Berg. Bilder, Texte<br />

und Interviews illustrieren eine Reise<br />

durch Grenzerfahrungen zwischen Leben<br />

und Tod als Grundthema der Performance.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

http://www.mangan25.de<br />

Termine und Veranstaltungen<br />

An alle Seilschaften, Kletterklubs<br />

und Stammtische !<br />

klubfasching<br />

03.03.2006, 19 Uhr, Thürmsdorf<br />

Auch dieses Jahr sind wieder kreative<br />

Beiträge für einen lustigen Abend gefragt<br />

(Darbietungen ca. 2 - 10 min). Für Aktivisten<br />

freier Eintritt und ein Gratisgetränk.<br />

Anmeldungen und Nachfragen unter<br />

www.schlappseil.de<br />

Adventsklettern am 10.12.05<br />

Adventsklettern der OG Pirna des SBB für<br />

Kinder im Pirnaer Kletterzentrum (PKZ).<br />

Wintersonnenwende am 17.12.05<br />

Wintersonnenwende des SBB auf der Kleinen<br />

Liebe. Beginn 17 Uhr, Getränkeverkauf<br />

ab 16 Uhr Es singen die Bergfinken.<br />

Achtung! Offenes Feuer! Es besteht die<br />

Gefahr von Funkenflug oder umstürzenden<br />

Feuerteilen. Es ist auf zweckmäßige Kleidung<br />

zu achten und ein Mindestabstand zum Feuer<br />

von 15 Metern einzuhalten.<br />

Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr.<br />

Für entstandene Schäden wird keine Haftung<br />

übernommen.<br />

Wintersonnenwende am 21.12.05<br />

Wintersonnenwende der OG Sebnitz, am<br />

Touristikzentrum Hertigswalde, ab 18 Uhr.<br />

Sachensausen 2006<br />

47. Sachsensausen am 14./15.01.06, Dresdner<br />

Hütte im Stubaital. Anmeldung/Reservierung<br />

der Übernachtungen bitte an:<br />

Grit Kirchner, Eichäckerstraße 7, 85084 Langenbruck,<br />

E-Mail: Blitz.Kirchner@t-online.de<br />

Sebnitzer Wuchterlauf am 28.01.06<br />

Der 38. Sebnitzer Wuchterlauf findet als<br />

Bergsteiger-Skilanglauf nur bei Schnee statt.<br />

Start 10 Uhr Grenzbaude.<br />

Ausschreibungen, Anfragen und Infos: Gunter<br />

Seifert, Sprungschanzenweg 4, 01855<br />

Sebnitz, Tel. 03 59 71 / 5 81 62


Neue Neue F FFilm-Dia-Show<br />

F ilm-Dia-Show v vvon<br />

v on<br />

Frank ank Meutzner Meutzner Meutzner & & Götz Götz Wie Wiegand Wie Wie and and<br />

Sächsisch-Bayrische Himalaya-Expedition<br />

zum Zentrum der Erde. Auf uralten<br />

Pilgerpfaden über den Himalaya-Hauptkamm,<br />

rund um den Kailash und zum<br />

Gipfel des Gurla Mandhata (7728 m).<br />

Premiere:<br />

01.02.06 20.00 Uhr Dresden<br />

Hörsaalzentrum Audimax, Bergstraße 64<br />

06.02.06 17.00/20.00 Uhr Freiberg<br />

Kinopolis Kino<br />

09.02.06 20.00 Uhr Glauchau<br />

Sachsenlandhalle, Sachsenallee 63<br />

09.03.06 20.00 Uhr Chemnitz<br />

TU Hörsaalgebäude „Orangerie”<br />

Weitere Vorträge geplant: Bautzen, Erfurt,<br />

Großröhrsdorf, Klaffenbach und Suhl<br />

Termine und Veranstaltungen<br />

Gipf Gipfeltr Gipf eltr elträume eltr äume 2005<br />

2005<br />

Faszina aszina aszination aszina tion<br />

Tibet ibet<br />

Vorträge<br />

11.01.06, 20.00 Uhr Dia-Vortrag<br />

Dresden-Weixdorf, Dixiebahnhof<br />

Markus Walter: Nepal<br />

19.01.06, 20.00 Uhr Leicavision<br />

Großröhrsdorf, Kulturhaus<br />

Michael Martin: Die Wüsten der Erde<br />

22.01.06, 15.00 Uhr 3D-Vortrag<br />

Diesbar-Seußlitz, Haus des Gastes<br />

Ekkert Fels: Feuerland und Aconcagua<br />

02.02.06, 20.00 Uhr 3D-Vortrag<br />

Großröhrsdorf, Kulturhaus<br />

Stefan Schulz: Island<br />

09.02.06, 19.30 Uhr 3D-Vortrag<br />

Freital, Kulturhaus<br />

Ekkert Fels: Feuerland und Aconcagua<br />

06.03.06, 19.30 Uhr Dia-Vortrag<br />

Heidenau, Drogenmühle<br />

Steffen Graupner: Kamtschatka<br />

08.03.06, 20.00 Uhr Dia-Vortrag<br />

Dresden-Weixdorf, Dixiebahnhof<br />

Steffen Graupner: Kamtschatka<br />

09.03.06, 20.00 Uhr Multivisionsshow<br />

Großröhrsdorf, Kulturhaus<br />

Familie Fleck: Australien<br />

7


8<br />

Todesfälle / Nachrufe<br />

Wir trauern gemeinsam mit den Angehörigen um unsere verstorbenen Mitglieder<br />

Dieter Hartung, Dresden Mitglied seit 1990<br />

Christian Schöbel, Dresden Mitglied seit 2001<br />

Werner Scholz, Pirna Mitglied seit 1993<br />

und wollen sie als gute Bergkameraden in unserer Erinnerung behalten.<br />

Aktiv für Klettern und Naturschutz: Hans Hilpmann<br />

Hans kam bereits 1990, sofort nach der Wiedergründung des Sächsischen Bergsteigerbundes,<br />

zu dessen Arbeitsgruppe Natur- und Umweltschutz. Schon kurz darauf<br />

übernahm er die Aufgabe, die sächsischen Bergsteiger im Bundesausschuß Klettern<br />

& Naturschutz zu vertreten, die er mit großer Fachkompetenz wahrnahm.<br />

Hans war für das Bergsteigen und den Umweltschutz auf vielen Gebieten engagiert:<br />

Er verhandelte mit den Naturschutzbehörden zu Kletterkonzeptionen und geplanten<br />

Gipfel- und Wanderwegesperrungen in Sachsen, die unter seinem maßgeblichen<br />

Einsatz z. B. an der Biwakwand bei Freiberg abgewendet werden konnten,<br />

und vertrat seit 2001 die Bergsportverbände in der Wanderwegekommission<br />

beim sächsischen Umweltministerium. Im zurückliegenden Jahr 2004 bewährte er<br />

sich als Moderator einer kniffligen Diskussionsrunde zum Bouldern in der Sächsischen<br />

Schweiz. Besonders geschätzt haben wir sein hohes fachliches Wissen, seine<br />

ausgesprochene Zuverlässigkeit, seine ausgleichende, sachliche und konstruktive<br />

Art selbst in schwierigen Diskussionen.<br />

Als Bergsteiger begeisterten ihn vor allem die Felsen der Sächsischen Schweiz, wo<br />

er im Vorstieg Aufstiege bis zum VIII. Grad meisterte. Mit seiner Familie ging Hans<br />

u. a. auf Klettersteigtouren in den Alpen, auf Reisen nach Norwegen und zum Skifahren<br />

in die heimischen Berge. Aber er kletterte auch in den Alpen und im Kaukasus.<br />

Mit großem Eifer ging er 2005 an die Vorbereitung seines Traumzieles: eine<br />

Fahrt zu den eisbedeckten Gipfeln des Kaukasus. Aber selbst seine große Erfahrung<br />

konnte ihn nicht vor dem verhängnisvollen Steinschlag bewahren, der ihn in die<br />

Tiefe riß. Von seiner letzten Bergfahrt kam er nicht zurück. Wir vermissen ihn sehr.<br />

Peter Rölke, AG Natur- und Umweltschutz<br />

Mit großer Betroffenheit haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, daß<br />

Dr. Hans Hilpmann<br />

durch einen Bergunfall im Kaukasus verstorben ist.<br />

Als Vertreter der Bergsportverbände in der Arbeitsgruppe „Wegekonzeption Nationalpark“<br />

hatte er nicht unerheblichen Anteil daran, daß sich anfangs gegenüberstehende<br />

Seiten aufeinander zu bewegt haben und inzwischen zu Partnern geworden<br />

sind, die im Detail zwar durchaus unterschiedlicher Meinung sein können, die aber<br />

die Verantwortung für die Sächsische Schweiz gemeinsam tragen wollen.<br />

Auch im DAV-Fachbeirat bzw. im Bundesausschuß „Klettern und Naturschutz“ setzte<br />

er sich über viele Jahre engagiert und kompetent für den oft schwierigen Interessenausgleich<br />

ein und konnte mit der Sächsischen Schweiz sicher auch ein gutes<br />

Beispiel aufzeigen. Daß er dafür viele Klettertouren und manche größere Bergfahrt<br />

und private Unternehmung zurückgestellt hat, verdient zusätzliche Achtung.<br />

Nationalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz


Todesfälle / Nachrufe<br />

Dr. Hans Hilpmann (26.04.1957 - 28.07.2005)<br />

Auf die Sektionsfahrt in das Besingigebiet im Kaukasus<br />

hatte er sich intensiv vorbereitet und lange<br />

gefreut. Gemeinsam mit seinen Bergfreunden hatte<br />

er bereits mehrere Gipfel erfolgreich bestiegen,<br />

als ihn beim Aufstieg auf den Lalwer in leichtem<br />

Gelände ein Stein in die Tiefe riß. Unfaßbar die<br />

Nachricht für seine Familie, für die Bergfreunde zu<br />

Hause.<br />

Viele von uns kannten Hans bereits seit 1977, als<br />

er mit Beginn seines Elektrotechnik-Studiums an<br />

der TU Dresden in die soeben gegründete Studentenklettergruppe<br />

der Sektion Bergsteigen der HSG<br />

TU Dresden eintrat. Dort traf er auf viele Gleichgesinnte,<br />

mit denen er sich durch die Sehnsucht nach<br />

den Bergen und die Freude am Klettern verbunden<br />

fühlte. Gemeinsam mit uns entdeckte er die Felsenwelt der Sächsischen Schweiz<br />

und die damals erreichbaren Hochgebirge.<br />

Hans war mit Leib und Seele Bergsteiger. Als typischer Vorsteiger verfolgte er seine<br />

Kletterziele mit Ehrgeiz und Hartnäckigkeit. Am liebsten kletterte er Wege im 7er<br />

Schwierigkeitsbereich. Bloßstock/Westwand, Hoher Torstein/Naumannhangel, Teufelsturm/Alter<br />

Weg und Falkenstein/Reginawand sind nur einige Beispiele aus seinem<br />

umfangreichen Fahrtenbuch.<br />

Erste alpinistische Erfahrungen sammelte Hans auf Winterüberschreitungen von<br />

Westtatra und Fagaras sowie auf Sommer- und Winterkletterfahrten in die Hohe<br />

Tatra, das Rilagebirge und die rumänischen Karpaten. 1986 fuhr er illegal als Transittourist<br />

bis nach Mittelasien und erstieg dort im Fan-Gebirge seine ersten 5000er<br />

Gipfel im vergletscherten Hochgebirge. 1989 schließlich gelangen ihm als Teilnehmer<br />

einer organisierten Sektionskletterfahrt in den Kaukasus verschiedene Gipfelbesteigungen,<br />

u. a. auch auf den Elbrus. Nach der Wende wurden die Alpen das<br />

Ziel seiner regelmäßigen Bergfahrten. Insbesondere in den Dolomiten gelangen<br />

ihm viele große klassische Routen wie z. B. Pala/Schleierkante, Große Zinne/Dülferroute,<br />

Sella/Vinatzerführe und - 1999, fast genau zum 100. Jahrestag der Erstbegehung<br />

- die Guglia di Brenta/Ampferer-Route.<br />

Hans hatte noch viele Ziele in den Bergen, als er plötzlich aus dem Leben gerissen<br />

wurde. Er hinterläßt eine schmerzhafte Lücke in seiner Familie und im Kreise seiner<br />

Bergfreunde. Mit seiner zuverlässigen, optimistischen und humorvollen Art bereicherte<br />

er das Sektionsleben und leistete auch im DAV-Bundesausschuß für Klettern<br />

und Naturschutz engagierte Arbeit.<br />

Uns bleibt die Erinnerung an viele schöne gemeinsame Erlebnisse in den Bergen<br />

und in geselliger Runde, für die wir ihm zu tiefem Dank verpflichtet sind.<br />

Eberhard Recknagel<br />

im Namen seiner Bergfreunde von der Akademischen Sektion Dresden im DAV<br />

9


95 Jahre<br />

Irmgard Uhlig, Dresden<br />

90 Jahre<br />

Hans Hevernick, Dresden<br />

85 Jahre<br />

Kurt Föckel, Dresden<br />

Heinz Tanneberger, Dresden<br />

80 Jahre<br />

Eleonore Einert, Dresden<br />

Günther Füssel, Stralsund<br />

Erwin Krause, Freital<br />

Liebreich Schumann, Dresden<br />

Heinz Stohn, Wetterwitz<br />

75 Jahre<br />

Dr. Werner Goltzsche, Wolfratshausen<br />

Heinz Höfer, Stadt Wehlen<br />

Heinz Kretzschmar, Großenhain<br />

Helmut Richter, Dresden<br />

10<br />

70 Jahre<br />

Inge Füssel, Pirna<br />

Brigitte Härtel, Dresden<br />

Eva-Maria Herbst, Dresden<br />

Magdalena Krebs, Dresden<br />

Christel Strohbach, Berlin<br />

Ursula Siegert, Freital<br />

Rosemarie Wähner, Freiberg<br />

Christa Wlucka, Dresden<br />

Eva Zieschang, Pirna<br />

Horst Berthold, Küssaberg<br />

Klaus Fichte, Radebeul<br />

Hans Gerhardt, Geising<br />

Günter Grünberg, Dresden<br />

Franz Kästner, Radebeul<br />

Horst Lamm, Pesterwitz<br />

Karl-Heinz Lein, Dresden<br />

Wolfgang Lohse, Dresden<br />

Franz Menzel, Dresden<br />

Manfred Mösch, Dresden<br />

Dr. Joachim Neue, Dresden<br />

Geburtstagsjubiläen<br />

Wir gratulieren unseren Mitgliedern zum Geburtstag im IV. Quartal 2005:<br />

70 Jahre<br />

Wolfgang Poock, Dresden<br />

Alfred Rölke, Dresden<br />

Dieter Thiel, Saupsdorf<br />

Carl Viehrig, Reinhardtsgrimma<br />

Ernst Wähner, Dresden<br />

Rolf Weigand, Pfaffendorf<br />

Günther Weinreich, Dresden<br />

65 Jahre<br />

Ruth Hegenbart, Schwedt<br />

Maria Knabe, Fürth<br />

Dorrit Krieger, Dürrröhrsdorf<br />

Sieglinde Kühne, Dresden<br />

Renate Neumann, Coswig<br />

Inge Rumpelt, Dresden<br />

Edelgard Schneider, Pirna<br />

Margot Seifert, Riesa<br />

Helga Tennert, Coswig<br />

Brigitta Weißflog, Dresden<br />

Dietrich Blumensaat, Dresden<br />

Klaus-Eberhardt Dehner, Dresden<br />

Peter Dietzel, Dresden<br />

Frank Ficker, Dresden<br />

Dr. Christian Frenzel, Ullersdorf<br />

Peter Hähnel, Dresden<br />

Helfried Hering, Schöna<br />

Dr. Kurt Kny, Dresden<br />

Klaus Liebscher, Radebeul<br />

Heinrich Meister, Marbach<br />

Dieter Mosig, Sebnitz<br />

Manfred Neuber, Freiberg<br />

Bernd Neumeyer, Dresden<br />

Hans Pisko, Polenz<br />

Wolf-Dieter Senf, Cunewalde<br />

Dr. Siegfried Unholzer, Dresden<br />

Jürgen Zappe, Dresden<br />

Gerhard Zobel, Pirna<br />

Herzliche Glückwünsche,<br />

Gesundheit und noch<br />

viele schöne Jahre im Kreis der<br />

Familie und Bergfreunde !


SBB-Mitteilungen<br />

Geschäftsstelle Dresden<br />

Könneritzstr. 33 (1. Etage), 01067 Dresden<br />

Öffnungszeiten: dienstags 17 - 19 Uhr<br />

mittwochs 11 - 13 Uhr<br />

donnerstags 16 - 18 Uhr<br />

Tel: 03 51 / 4 94 14 15<br />

03 51 / 4 94 14 16<br />

Fax: 03 51 / 4 94 14 17<br />

mail@Bergsteigerbund.de www.Bergsteigerbund.de<br />

Literaturverkauf: dienstags, mittwochs und donnerstags. Regionale Kletter- und Wanderführer,<br />

AV-Karten, Hüttenschlafsäcke, Kletterkalender 2006, AV-Jahrbuch 2006 u. v. a. m.<br />

Bibliothek: dienstags, mittwochs und donnerstags. Ausleihe; Lesesaal; Kopieren.<br />

Neue Telefon-Nr. der Bibliothek (während der Öffnungszeiten): 03 51 / 48 19 63 54<br />

Gipfelbucharchiv: immer am 1. Dienstag im Monat 17 - 19 Uhr<br />

Materialausleihe und -rückgabe: dienstags, nur an Mitglieder (Gebühr/Kaution).<br />

Mitgliederverwaltung<br />

Änderungen: Änderungsmeldungen (Anschrift, Bankverbindung, neuer Name bei Eheschließung<br />

usw.) bitte umgehend an die Geschäftsstelle Dresden (nicht an den DAV in<br />

München!) richten. Denken Sie bitte daran, daß es uns nach Ihrem Umzug und Auslaufen<br />

eines eventuellen Nachsendeauftrages nicht mehr möglich ist, z. B. die Mitgliedsausweise<br />

zuzusenden, wenn uns die neue Anschrift nicht mitgeteilt worden ist.<br />

Bankverbindung des SBB e. V.<br />

HypoVereinsbank Dresden (BLZ 850 200 86), Kontonummer 5 360 188 886<br />

Von der Mitgliederversammlung am 07.11.2005<br />

beschlossene Beitragssätze (gültig ab 2006):<br />

A-Mitglieder (ab 27 Jahre): 64 Euro<br />

B-Mitglieder (Ehepartner von Mitgliedern, Bergwacht u. a.): 32 Euro<br />

Junioren (ab 18 Jahre): 32 Euro<br />

Jugendliche (ab 14 Jahre) - bei Familienmitgliedschaft beitragsfrei - 20 Euro<br />

Kinder (bis 13 Jahre): - bei Mitgliedschaft von Vater und/oder Mutter beitragsfrei - 20 Euro<br />

C-Mitglieder (Mitglieder einer anderen DAV-Sektion): 12 Euro<br />

(Stichtag für die Altersangaben ist jeweils der 1. Januar)<br />

Aufgrund der Beitragserhöhung besteht ein Sonderkündigungsrecht<br />

bis zum 20.12.2005 (formlos schriftlich an die Geschäftsstelle)<br />

Ortsgruppe Sebnitz<br />

Geschäftsstelle: Schandauer Str. 8b, 01855 Sebnitz, geöffnet am 2. und 4. Mittwoch im<br />

Monat 17 - 18 Uhr<br />

Ortsgruppe Freiberg<br />

Ralph Dietrich, Chemnitzer Str. 16, 09599 Freiberg, Tel. 0 37 31 / 24 88 97, www.smf-ev.de<br />

Ortsgruppe Pirna<br />

Geschäftsstelle: Herbert-Liebsch-Str. 3 (Sonnenstein), geöffnet montags 17 - 18 Uhr<br />

11


Vorstand: Wolfgang Schelzel, Wartburgstr. 38, 01309 Dresden<br />

Tel.: (03 51) 3 10 05 5 -5, Fax -7, E-Mail: g-w.schelzel@gmx.de<br />

12<br />

Gemeinschaft „Alte vom Berge“<br />

Teilnahme an den Gemeinschaftsfahrten nur in Abstimmung mit dem Vorstand !<br />

Achtung - Fahrplanwechsel beachten !<br />

18.01.06 Wandertag Schönfelder Hochland Wanderleiter: W. Kretzschmar<br />

Treffen: 9.30 Uhr Bühlau, Ullersdorfer Platz ab 13 Uhr „Gasthof Weißig“<br />

25.01.06 Winter in der Heide Wanderleiter: G. Jacob<br />

Treffen: 11 Uhr Heidemühle ab 13 Uhr „Heidemühle“<br />

15.02.06 JHV - Frühschoppen Verantw.: Vorstand<br />

Beginn: 10 Uhr Stammhaus Feldschlößchen (Steigerstube), Ende gegen 13 Uhr<br />

22.02.06 Wanderung Elbleitenweg Wanderleiter: W. Winkler<br />

Abfahrt: S-Bahn Dresden-Hbf. 9.00 Uhr ab 13 Uhr „Schrammsteinbaude“<br />

15.03.06 Paulsdorfer Heide - Erlasstein Wanderleiter: G. Drechsel<br />

Abfahrt: RV360 Dresden-Hbf. 8.44 Uhr ab 13 Uhr „Gasthof Borlas“<br />

22.03.06 Anklettern 2006 am Gamrig Verantw.: D. Mürbe<br />

Treffen: 10 Uhr Parkplatz Gamrig ab 15 Uhr „Stiller Fritz“ Waltersdorf<br />

Stammtisc<br />

Stammtisch: Stammtisc h: 04.01., 04.01., 01.02., 01.02., 01.03. 01.03. je je jeweils je je eils 15 15 - - 18 18 Uhr<br />

Uhr<br />

„Böhmische Bierstube“ Dresden, Grüne Straße 19 (nahe der SBB-Geschäftsstelle)<br />

am 01.02., 13 Uhr (vor dem Stammtisch) Besuch der DREWAG (Eingang Könneritzstraße)<br />

SBB-Wandergruppen<br />

Wandergruppe 1 („Wetterfest“)<br />

Wanderleiter: Lothar Hempel, M.-Wigman-Str. 12, 01069 Dresden, Tel. (03 51) 4 96 92 42<br />

12.01.06 Über den Hohen Stein (13 km/180 Hm)<br />

Abfahrt: ** Bhf. Dresden-Neustadt (Bus)<br />

09.02.06 Von Pulsnitz zum Schwedenstein (14 km/220 Hm)<br />

Abfahrt: ** Dresden-Hbf.<br />

23.03.06 Zu den Märzenbechern (12 km/220 Hm)<br />

Treffen: ** Dresden-Hbf.<br />

** Zeit wegen Fahrplanwechsel nachfragen (Tel. 03 51 / 4 96 92 42)<br />

Wandergruppe 2<br />

Wanderleiter: Wolfgang Schelzel, Wartburgstr. 38, 01309 Dresden<br />

Tel. (03 51) 3 10 05 5 -5, Fax -7, E-Mail: g-w.schelzel@gmx.de<br />

12.01.06 Winterwege in der Dresdner Heide (16 km)<br />

Treffen: 9.00 Uhr Weißer Hirsch/Plattleite; Rückkehr: Pirnaischer Pl. ca. 16 Uhr<br />

16.02.06 Auf altem Eisenbahndamm entlang (16 km)<br />

Abfahrt: 9.09 Uhr Dresden-Hbf.; Rückkehr: Dresden-Hbf. 16.07 Uhr<br />

18.03.06 Frühlingsahnen am Rosenberg? (15 km) - Achtung - Samstag!<br />

Abfahrt: 8.00 Uhr Dresden-Hbf. (S1); Rückkehr: Dresden-Hbf. 19.58 Uhr<br />

Ohne vorherige Anmeldung keine Teilnahme! Achtung - Fahrplanwechsel beachten!


Wandergruppe 3<br />

Weitwandergruppe<br />

SBB-Wandergruppen<br />

Wanderleiter: Rolf Ehrlich, An den Hufen 15, 01139 Dresden, Tel. (03 51) 8 30 59 11<br />

18.01.06 Die „8.000er“ im Erzgebirge (I) (18 km/500 Hm)<br />

Abfahrt: 9.00 Uhr ** Dresden-Hbf. (DB/S1/RB72 Altenberg)<br />

Rückkehr ca. 17.45 Uhr<br />

Tarifzone Verbundzone<br />

15.02.06 Unterwegs im Dresdner Norden (II) (20 km/100 Hm)<br />

Treffen: 8.30 Uhr Dresden-Bühlau (Ullersdorfer Platz); Rückkehr ca. 17 Uhr<br />

Tarifzone Dresden<br />

15.03.06 Panoramawege in der Böhmischen Schweiz (17 km/320 Hm)<br />

Abfahrt: 8.00 Uhr ** Dresden-Hbf. (DB/S1 Schöna); Rückkehr ca. 17.30 Uhr<br />

Tarifzone Dresden/Pirna/Bad Schandau; Personaldokument und AKV nicht vergessen!<br />

** Bitte Fahrplanänderungen beachten!<br />

Wandergruppe Pirna<br />

Wanderleiter: Dr. Karlheinz Baumann, Einsteinstr. 6, 01796 Pirna, Tel./Fax (0 35 01) 44 72 26<br />

19.01.06 Babisnauer Pappel und der Mittelpunkt der Welt - Achtung - Donnerstag!<br />

DB ab Pirna 8.24 Uhr - Einzelfahrschein (4er Karte)<br />

01.02.06 In den Plauenschen Grund<br />

DB ab Pirna 8.35 Uhr - Zweizonenkarte Pirna/Dresden oder Kleingruppenkarte<br />

01.03.06 Zwischen Reichstein und Königstein<br />

DB ab Pirna 8.54 Uhr - Zweizonenkarte Pirna/Bad Schandau oder Kleingruppenkarte<br />

Alle Abfahrtszeiten sind dem alten Fahrplan entnommen, Änderungen möglich!<br />

Für alle Fahrten ist telefonische Voranmeldung erwünscht!<br />

Wanderleiter: Henry Lehmann, Am Schulfeld 1, 01109 Dresden, Tel. (03 51) 2 12 42 22<br />

22.01.06 12. SBB-Rucksacktour „Über die Goldene Höhe“ (21 km)<br />

Treff: 9 Uhr Bannewitz (Eingang Schloß Nöthnitz)<br />

Strecke: Rundwanderung Bannewitz<br />

11./12.02. 3. SBB-Wintertest „Vom Ruhlandgraben zur Großen Röder“<br />

Start: Dresden-Klotzsche (Fontane-Center, Sagarder Straße)<br />

11.02., 19 Uhr - 100 km (Taschenlampe erforderlich)<br />

12.02., 8 -10 Uhr - 18 km, 26 km, 35 km<br />

Ziel: 12.02., bis 17 Uhr, am Startort<br />

04.03.06 3. SBB-Nachtwanderung (100 km)<br />

Treff: 19 Uhr Dresden-Coschütz (Café Hoher Stein, Coschützer Straße)<br />

Strecke: Freital - Kesselsdorf - Wilde Sau - Tharandt - Freital<br />

18.03.05 8. Westlausitzer Hunderter (100 km)<br />

Treff: 20 Uhr Radeberg (Bahnhof)<br />

Strecke: Radeberg - Rüdenberg - Elstra - Rödertal - Radeberg<br />

13


Neues von der Bielatalhütte<br />

Nun ist der Herbst schon fast vorbei, und der<br />

Winter steht vor der Tür. Anfang November,<br />

am 04.11. und 05.11., haben wir unseren traditionellen<br />

Herbstarbeitseinsatz durchgeführt.<br />

Dabei wurden wie immer die gesamte Hütte<br />

und das Sanitärgebäude einer gründlichen<br />

Reinigung und Pflege unterzogen, und im<br />

Vorfeld des Arbeitseinsatzes haben wir die<br />

Küche teilrenoviert und noch eine Reparatur<br />

am Ofen ausgeführt. Desweiteren wurden am<br />

Sonnabend trotz mißlicher Witterungsverhältnisse<br />

im Freigelände verschiedenste Pflegearbeiten<br />

erledigt, wie z. B. das Schneiden der<br />

vier großen Hecken, die Beseitigung von<br />

verschiedenstem Wildwuchs im Gelände und<br />

rund um die Hütte, das Beseitigen von Laub<br />

und noch viele weitere notwendige Herbstarbeiten.<br />

Für eine zünftige Imbißversorgung<br />

war natürlich auch wie immer gesorgt.<br />

Unser Dank für die Mitarbeit gilt den Fam.<br />

L.Dietrich, Fam. B.Dietrich, Fam. H.Gölfert,<br />

Fam.H. Leichsenring, Fam. G.Schulz und aus<br />

Innsbruck A. Schulz und A. Höfinger (OeAV).<br />

Saupsdorfer Hüttenreport<br />

Zunächst erst mal zur Statistik: Vom 01.08.<br />

bis zum 15.10.05 haben wir 324 Gäste mit<br />

993 Übernachtungen beherbergt, was für<br />

diese 2,5 Monate zufriedenstellend ist.<br />

Die Sanierungsarbeiten der Fassade der<br />

Hütte sind in diesem Jahr abgeschlossen<br />

worden. Die Arbeiten wurden vom SBB-Hüttenreferenten<br />

Gert Schulz koordiniert und von<br />

der Fa. Uelze und unserem Bergfreund Wolfgang<br />

Hölig ausgeführt.<br />

Unser besonderer Dank gilt Wolfgang Hölig,<br />

der mit großen Einsatz und Sachverstand die<br />

komplette Verfugung des Sandsteins im Erdgeschoßbereich<br />

der gesamten Hütte ausgeführt<br />

hat. Das Portal der Eingangstür wurde<br />

von der Fa. Uelze wunderschön hergerichtet.<br />

In denkmalpflegerischer Hinsicht ist die<br />

Saupsdorfer Hütte nunmehr ein einmaliges<br />

Schmuckstück geworden.<br />

An dieser Stelle nochmals unser Dank an alle<br />

an der Sanierung der Fassade beteiligten<br />

Personen und vor allem noch ein herzlicher<br />

14<br />

SBB-Hütten<br />

Bielatal-Hütte<br />

Ottomühle 19<br />

01824 Rosenthal-Bielatal<br />

33 Übernachtungsplätze<br />

Anmeldung und Infos:<br />

Familie Haustein (Ottomühle 14)<br />

Tel. 03 50 33 / 7 15 38<br />

Nun noch zur Statistik.<br />

Im Zeitraum Anfang Januar 2005 bis Ende<br />

Oktober 2005 beherbergten wir in der Hütte<br />

1430 Gäste mit 3952 Übernachtungen. Dies<br />

stellt ein sehr erfreuliches Ergebnis dar und<br />

deutet schon jetzt auf ein gutes Gesamtjahresergebnis<br />

hin.<br />

Zum Schluß wünsche ich unseren Mitgliedern<br />

und allen Bergfreunden eine besinnliche<br />

Adventszeit, ein recht friedvolles Weihnachtsfest<br />

und alles Gute für das Jahr 2006.<br />

Gert Schulz<br />

Saupsdorfer Hütte<br />

Hinteres Räumicht 1<br />

01855 Saupsdorf<br />

44 Übernachtungsplätze<br />

Anmeldung und Infos:<br />

Frau Röllig (Hinteres Räumicht 3)<br />

Tel. 03 59 74 / 5 58 48<br />

Dank allen Spendern, die mit ihrer Geldspende<br />

die fachgerechte Herrichtung des Türportals<br />

unterstützt haben.<br />

Im August hat der Bergfreund Jürg Manthey<br />

mit seiner Begleitung an mehreren Tagen ehrenamtlich<br />

die leidliche Arbeit des Grasmähens<br />

rund um die Hütte übernommen. Ihm<br />

sei dafür besonders gedankt.<br />

Allen Freunden und SBB-Mitgliedern eine<br />

schöne Advents- und Weihnachtszeit sowie<br />

einen guten Rutsch ins Jahr 2006.<br />

Arthur Treutler


Die Abzeichen<br />

- „SHD“ - Schwarzhösler Dresden 1916<br />

Freie Wandervereinigung<br />

- „DOeAV“ - Nadel um 1925<br />

- „DAV“ - Nadel um 1938<br />

die uns vor vier Jahren schon einmal zur Ablichtung<br />

zur Verfügung gestellt wurden, sind<br />

jetzt als Schenkung bei uns eingegangen.<br />

Herzlichen Dank!<br />

An die Klubs oder Seilgemeinschaften, die<br />

nach der Wiedergründung des SBB gegrün-<br />

Habt ihr euch nicht schon manchmal gefreut,<br />

wenn ihr auf den Seiten der Slowakischen<br />

Bergwacht, des Böhmischen Elbsandstein-<br />

Nationalparks oder vieler anderer Kletterseiten<br />

rund um die Welt den Inhalt nicht nur in<br />

der üblichen Landessprache präsentiert bekommt,<br />

sondern auch den wesentlichen Inhalt<br />

in Deutsch oder wenigstens in Englisch?<br />

Nun mag dies ja einigen genauso unbedeutend<br />

erscheinen, wie sie in unserem Nachbarlandskneipen<br />

das Speiseangebot auf<br />

Deutsch zu bestellen gewöhnt sind. Mir ist<br />

es jedoch manchmal etwas peinlich, daß wir<br />

völlig versäumt haben, die Sache andersherum<br />

zu denken.<br />

Deshalb möchte ich gerne unseren Internetauftritt<br />

in seinen wesentlichen Teilen übersetzt<br />

wissen. Denkt z. B. an unsere Kletterregeln<br />

(natürlich in<br />

Kurzfassung), aktuelle<br />

Sperrungen,<br />

einen Kurzüberblick<br />

über unseren<br />

SBB und das Klettern<br />

im Elbsandsteingebirge.<br />

Für<br />

den tschechischen<br />

Teil hat schon Iris<br />

Bombach einen<br />

Anfang gemacht,<br />

nun brauchen wir<br />

Abzeichengeschichte<br />

Internet<br />

Aufruf zur Übersetzung unserer Internetseite<br />

det wurden, ergeht die Bitte, eines ihrer Abzeichen<br />

mit Gründungsdatum, Klubgründer<br />

und weiteren Angaben für unsere Abzeichensammlung<br />

zur Verfügung zu stellen. Wenn<br />

kein Abzeichen vorhanden ist, können auch<br />

Stempel oder Klebemarken dem SBB-Archiv<br />

zur Archivierung übergeben werden.<br />

In der Geschäftsstelle ist man gern bereit,<br />

Abzeichen und weiteres Material entgegenzunehmen.<br />

Heinz Pfündel<br />

aber noch Bergfreunde, die sich des Englischen,<br />

Polnischen, Französischen oder<br />

vielleicht auch des Bergchinesischen mächtig<br />

fühlen und uns bei unserer Arbeit unterstützen<br />

wollen. Iven Eißner, unser Netzmeister,<br />

bereitet zur Zeit die zu übersetzenden<br />

Textpassagen vor, so daß die eigentliche<br />

Arbeit überschaubar bleibt.<br />

Wer sich für eine solche Übersetzung befähigt<br />

fühlt, sollte sich mit mir in Verbindung<br />

setzen, entweder eine kurze Nachricht in<br />

mein Fach in der Geschäftsstelle oder einen<br />

elektronischen Brief an:<br />

grischa.hahn@t-online.de<br />

Der Winter bietet hierzu gute Gelegenheit,<br />

da man nicht ständig durch „Kletterngehenmüssen“<br />

abgelenkt wird.<br />

Grischa Hahn<br />

15


Aus dem Archiv des SBB<br />

Es ist jedesmal eine Freude, neue Archivalien<br />

entgegennehmen zu dürfen. In den letzten<br />

Monaten gingen im Archiv des SBB folgende<br />

Spenden ein: Fotos eines Bergklubs<br />

der 20er Jahre (Werner Starke), Dokumentation<br />

zu Erstbegehungen von Herbert Richter<br />

(Waltraud Weber), SBB-Ausweiskopien<br />

(Gerhard Bretschneider), Zeitungsartikel<br />

(Heinz Gliniorz), Fotos (Uli Voigt), Gletscherbrille,<br />

Fotos und Postkarten der 30er Jahre<br />

(L. Finzel, Chemnitz) und ein Gedenkheft<br />

vom Husch 1957 (zu diesem Thema gibt es<br />

auch einen interessanten Beitrag von Helmut<br />

Richter im Heft 8 der IG Sächsische<br />

Bergsteigergeschichte).<br />

Eine weitere Bitte: Bergfreunde, die Interesse<br />

haben an der Historie des Bergsteigens<br />

und Wanderns in der Sächsischen Schweiz<br />

und uns bei der Arbeit unterstützen wollen,<br />

melden sich bitte in der Geschäftsstelle. Voraussichtlich<br />

besteht auch die Möglichkeit der<br />

Einrichtung eines 1-Euro-Jobs im Archiv für<br />

einen Mitarbeiter im reifen Alter. Auch hier<br />

sind Interessenten gebeten, sich in der Geschäftsstelle<br />

zu melden.<br />

Ein „königliches“ Geschenk<br />

Der bekannte Bergsteiger Helmut Richter,<br />

den viele seiner Freunde unter dem Namen<br />

„König“ kennen, hat dem Archiv des SBB ein<br />

wahrhaft „königliches“ Geschenk gemacht.<br />

5 Filme aus seinem Schaffen hat Helmut<br />

Richter dem SBB übereignet: „Elbsandsteingebirge<br />

kreuz und quer“, „Extrem - der Weg<br />

zur Zehn“, „Wege zwischen Wald und Wolken“,<br />

„Eiszeit“ und „Bleib Dir treu“. Viele Jahre<br />

war „König“ einer der wenigen, die als<br />

Amateure Filme über das Klettern gedreht<br />

haben. Für Helmut Richter war insbesondere<br />

der Film „Der Weg zur Zehn“ von besonderem<br />

Erfolg gekrönt, da dieser Film beim Film-<br />

16<br />

Archiv des SBB<br />

„König“ Helmut Richter übergibt seine Filme<br />

an den Archivleiter Albrecht Kittler<br />

(47. Tagung der IG Sächsische Bergsteigergeschichte<br />

am 05.10.2005)<br />

fest in Teplice/Wekelsdorf 1984 einen Preis<br />

gewann. Wie schwer zu dieser Zeit die Filmausrüstung<br />

zu beschaffen war, kann man sich<br />

heute kaum noch vorstellen.<br />

Helmut hat seine wichtigsten Filme auf DVD<br />

brennen lassen und 5 Titel dem Archiv des<br />

SBB übereignet. Die Covergestaltung der<br />

DVD hat Bettina Wobst (Redaktion BIWAK)<br />

erledigt, welche als „Kollegin“ das Werk von<br />

Helmut Richter schätzt. Bis zum Tag X behält<br />

sich Helmut das Recht vor, nur durch ihn<br />

die Filme vorzuführen, was jeder verstehen<br />

wird.<br />

Wir danken Helmut für seine wertvolle Spende,<br />

die in jeder Hinsicht einmalig ist.<br />

Albrecht Kittler<br />

Das Archiv des SBB ist für Recherchen zugänglich<br />

Interessenten können, um z. B. zur Geschichte ihres Klubs oder ihrer Ahnen<br />

zu forschen, in die Dokumente des Archivs Einsicht nehmen:<br />

mittwochs 16 - 18 Uhr, SBB-Geschäftsstelle, nächster Termin: 07.12.05


Skikurse für fortgeschrittene Anfänger<br />

07. /08.01. und 21./22.01.2006<br />

Ort: Paseky nad Jiszou<br />

Treff: 10 Uhr Kasse am Tallift<br />

Gebühr: 10 Euro/Kurs<br />

Übernachtung: Selbstorganisation<br />

Schneeinfo/Übernachtung:<br />

www.Tschechische Gebirge.com<br />

Information und Anmeldung:<br />

FÜ Günter Hiller, Tel. 0 35 92 / 3 27 01<br />

Hochwinterskitouren<br />

03. - 06.02.2006<br />

mit FÜ Frieder Käseberg; Lawinenkunde,<br />

Verhalten im Gebirge, Aufstiege 3 - 6 h,<br />

teilweise mit Gepäck; Ausrüstung: Lawinenschaufel,<br />

LVS, Lawinensonde; Fahrgemeinschaften;<br />

Selbstverpflegung.<br />

Ort: Otto-Leixl-Hütte, Kitzbühler Alpen<br />

Gebühr: 10 Euro/Kurs<br />

Kosten: 24 Euro/Übernachtung<br />

Information und Anmeldung:<br />

FÜ Frieder Käseberg, Tel. 0 35 71 / 40 70 52<br />

Kurs Skitouren der AG Alpinistik<br />

03. - 06.03.2006<br />

Information und Anmeldung:<br />

FÜ Dirk Scholze, Tel. 03 51 / 4 71 05 63<br />

oder dirk@rumtreiber.de<br />

Kurs Taktik beim Vorstieg<br />

04.03.2006<br />

mit Trainer C Bernd Arnold, mit Videoauswertung;<br />

eigene Ausrüstung.<br />

Ort: SoliVital Sebnitz, Kletterhalle<br />

Beginn: 10 Uhr<br />

Gebühr: 10 Euro, beim Treff bezahlen<br />

Anmeldung: SBB-Geschäftsstelle<br />

Kurs Rißtechnik<br />

01./02.04.2006<br />

mit Trainer C Bernd Arnold; eigene Ausrüstung<br />

(Seile werden gestellt)<br />

Treffpunkt: 01.04., 9.00 Uhr<br />

Hohnstein, Parkplatz Brandstr.<br />

Gebühr: 20 Euro, beim Treff bezahlen<br />

Anmeldung: SBB-Geschäftsstelle Dresden<br />

Ausbildung im SBB<br />

Skitouren im Hochgebirge<br />

14. - 18.04.2006<br />

mit FÜ Frieder Käseberg; Gletscher- u. Lawinenkunde,<br />

schwierige Aufstiege 5 - 6 h (keine<br />

Anfänger); Ski- und Gletscherausrüstung;<br />

Fahrgemeinschaften; Selbstverpflegung.<br />

Ort: verschiedene Hütten, Hohe Tauern<br />

Gebühr: 10 Euro/Kurs<br />

Kosten: 4 x Übernachtung (AV, privat)<br />

Information und Anmeldung:<br />

FÜ Frieder Käseberg, Tel. 0 35 71 / 40 70 52<br />

Vorstiegswoche<br />

07. - 13.05.2006<br />

mit Trainer C Bernd Arnold; Verbesserung<br />

des persönlichen Könnens im Vorstieg; eigene<br />

Ausrüstung;<br />

Treff: 07.05., 18 Uhr<br />

Zeltplatz Hohnstein (Entenfarm)<br />

Gebühr: 60 Euro, beim Treff bezahlen<br />

(ohne Übernachtung/Verpfl.)<br />

Anmeldung: Bernd Arnold, 03 59 75 / 8 06 31<br />

bergsport-arnold@t-online.de<br />

17


18<br />

Gipfelbucharchiv<br />

Folgende Gipfelbücher wurden zwischen Juli und November in das Archiv eingegliedert:<br />

Lorenzsteinnadel 1994 - 2005<br />

Kiebitz 1997 - 1998<br />

Wintersteinwächter 1996 - 2005<br />

Baumschulenwächter 1985 - 2005<br />

Vorderer Schroffer Stein 2002 - 2005<br />

Wolfskopf 1999 - 2005<br />

Felicitas 1984 - 2005<br />

Labyrinthwächter 2005<br />

Affenhorn 1971 - 2005<br />

Schützelkopf 1977 - 2005<br />

Elfiturm 1973 - 2005<br />

Baumschulenwarte 1990 - 2005<br />

Sandlochscheibe 1974 - 2005<br />

Schusterturm 1996 - 2005<br />

Thürmsdorfer Stein 2004 - 2005<br />

Förster 2001 - 2005<br />

Einsiedlerstein 2005<br />

Artariastein 2001 - 2005<br />

Auf den Gipfeln Waltersdorfer Horn, Heidebrüderturm, Auguste und Dastellochtum fehlten<br />

jeweils Buch und Kassette, annehmbar durch Diebstahl. Eine Neuinstallation wurde vorgenommen.<br />

Die Kassette der Auguste fand sich in einer Felsspalte in der Scharte zum Brandturm<br />

an und konnte nur mittels Spezialhaken geborgen werden. Wir bitten alle Bergfreunde,<br />

die an den genannten Felsen klettern, daß sie alle in der Nähe befindlichen Klüfte eingehend<br />

mustern, vielleicht findet sich da noch etwas an. Der Beitrag im letzten Mitteilungsblatt<br />

ist nicht unerhört geblieben, denn mit dem Bergfreund Enrico May, der uns schon seit Jahren<br />

beim Gipfelbuchwechsel unterstützt, haben wir einen „Gipfelbuchlektor“ gefunden. Ihm<br />

wird es zu verdanken sein, wenn in nächster Zeit viele längst ausgezählt geglaubte Begehungszahlen<br />

in nachlässig gewechselten Gipfelbüchern weiter gezählt werden können.<br />

Michael Bellmann und Matthias Großer<br />

Warnung<br />

Die KTA überprüfte in diesem Herbst einige<br />

Ringe in Wegen von Thomas Willenberg. In<br />

allen sechs Fällen wurden dabei schlechte<br />

und zum Teil auch schlecht befestigte Ringe<br />

vorgefunden, so daß vermutet werden muß,<br />

daß eine Vielzahl von Thomas’ Ringen den<br />

Anforderungen nicht genügt. Zerreißproben<br />

an der TU Dresden ergaben, daß die von<br />

Thomas Willenberg verwendeten Ringe die<br />

UIAA-Norm um bis zu 50 % unterschritten.<br />

Aus diesem Grunde wird - erstmals in der<br />

Geschichte des Sächsischen Felskletterns -<br />

hiermit vor Wiederholungen der Routen von<br />

Thomas Willenberg gewarnt. Gleichzeitig<br />

möchten wir anmerken, daß nach unseren<br />

Infomationen eine Wiederholung trotz dieser<br />

Warnung den Ausschluß von Versicherungsschutz<br />

nach sich ziehen kann. Das Einsteigen<br />

in diese Wege könnte als grob fahrlässig<br />

verstanden werden. Inzwischen haben wir<br />

Thomas ultimativ aufgefordert, einige namentlich<br />

genannte Wege mit normgerechten Ringen<br />

zu versehen. Der weitere Verlauf des<br />

Konflikts wird maßgeblich davon abhängen,<br />

Aus dem Bereich Bergsteigen<br />

ob und wie diese Arbeiten erledigt werden (aktuelle<br />

Informationen auf unserer Webseite).<br />

Daß es auch anders geht, beweist Steffen<br />

Roßburg. Vor einem halben Jahr noch dafür<br />

angezählt, in seinen zahlreichen Erstbegehungen<br />

nur Ösen statt Ringe zu verwenden,<br />

wechselte er inzwischen selbständig diese<br />

Ösen gegen solide Ringe aus. Dabei geht es<br />

um wenigstens 30 Ringe!<br />

Über die Haftung von Erstbegehern werden<br />

wir in einem der nächsten Hefte informieren.<br />

Klettertechnische Abteilung (KTA)<br />

Um Mißverständnisse und Spekulationen zu<br />

vermeiden, hier die „Norm der im Sandstein<br />

verwendeten Sicherungsringe“:<br />

Sandsteinringe müssen ca. 50 Jahre im Fels<br />

ihre Funktion erfüllen, trotz Verschleiß und<br />

Abrostung eine Bruchfestigkeit von 25 kN<br />

radial und 15 kN axial haben (Europanorm<br />

EN 12572 von 1998).<br />

Für eine schadlose Übertragung eines Fangstoßes<br />

von 25 kN ist eine Auflagefläche von<br />

1250 mm² unter der Voraussetzung bester<br />

Steinqualität notwendig. Dies haben Versu-


che (Manfred Thieme/Pit Schubert) ergeben.<br />

Daraus resultiert ein Ringschaft-Sechskant<br />

der Schlüsselweite 22 mm mit der Länge von<br />

200 mm. Die Schweißnaht des Ringes muß<br />

eine Zugfestigkeit von 70 - 80 kN aufbringen.<br />

Dann ist anzunehmen, daß der Normwert von<br />

25 kN auch noch nach der Abrostung innerhalb<br />

eines Zeitraums von 50 Jahren garantiert<br />

werden kann. Dieser Zeitraum entstammt<br />

einer Schätzung, wie oft ein Ring bei gegebener<br />

Sanierungsrate und der Riesenanzahl<br />

von Ringen im Gebirge durchschnittlich im<br />

Fels verbleibt. Schaft und Ring bestehen mindestens<br />

aus ST37 B2. Wegen der sehr unterschiedlichen<br />

Festigkeit des Sandsteins in den<br />

Klettergebieten der Sächsischen Schweiz<br />

stellen die geforderten Schaftabmessungen<br />

in Einzelfällen tatsächlich eine Überdimensionierung<br />

dar. Die Beurteilung des Gesteins<br />

hinter der Kieselrinde aber ist so schwierig,<br />

daß wir eine einheitliche Norm innerhalb der<br />

gesamten Sächsischen Schweiz fordern.<br />

Ösen oder Ringschäfte ohne Ring werden<br />

von der KTA wegen der Gefahr eines Karabinerbruchs<br />

durch Querbelastung abgelehnt.<br />

Auch beim Gebrauch von Expreßschlingen<br />

besteht diese Gefahr. Daher fordert die KTA,<br />

ausschließlich Ringe einzusetzen.<br />

Nach einigen Schwierigkeiten können nun<br />

beim SBB wieder Ringe erworben werden.<br />

Bouldern<br />

Derzeit findet im SBB immer noch ein Meinungsbildungsprozeß<br />

statt. Der Verein kommt<br />

nicht darum herum, sich eine fundierte Mei-<br />

Aus dem Bereich Bergsteigen<br />

nung zu verschaffen, nachdem die IG Bouldern<br />

eine Boulderkonzeption vorgelegt hat.<br />

Über Ergebnisse werden wir auch an dieser<br />

Stelle informieren. Dabei soll nicht verschwiegen<br />

werden, daß der Forst erste Ordnungsmaßnahmen<br />

ergriffen und auch bereits Platzverbote<br />

ausgesprochen hat. Mit dem SBB<br />

haben diese Maßnahmen nichts zu tun. Der<br />

Konflikt spitzt sich zu und sollte schnellstens<br />

von der Ebene der Strafverfolgung auf die geordneter<br />

Gespräche gebracht werden.<br />

Nachträgliche Ringe<br />

Es wird noch in diesem Jahr eine Beratung<br />

der reaktivierten Arbeitsgruppe (AGnR) geben.<br />

Die Bestellung der Gruppe mußte aufgrund<br />

der außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />

verschoben werden. Im nächsten<br />

Heft wird eine ausführliche Betrachtung des<br />

Themas erscheinen.<br />

Erstbegehungseinschränkungen<br />

Gebiet der Steine<br />

Bundesfels: Westlichste Verschneid. - Talriß<br />

Nordturm: Unvollendete Sinfonie - Talkamin<br />

Nördl. Pfaffenschl.Sp.: Südkante - NW-Riß<br />

Nasse-Schlucht-Turm: insgesamt<br />

Förster: insgesamt<br />

Große Hunskirche: insgesamt<br />

Die Beschränkungen treten am 01.01.06 in<br />

Kraft. Dann können Erstbegehungen an den<br />

genannten Gipfeln nur noch nach Genehmigung<br />

durch die AG Neue Wege des SBB<br />

durchgeführt werden.<br />

Ludwig Trojok, Vorstand Bergsteigen<br />

19


Die KTA läßt’s krachen - umstrittene „Willenberg-Ringe“ im Test<br />

Alexander Huber beging mit „Kommunist“<br />

eine 22 m lange Route im umgerechnet sächsischen<br />

XI. Schwierigkeitsgrad free solo. Die<br />

restlichen Kletterer klinken in solchen Sphären<br />

dann doch lieber alle Ringe. Den Extra-<br />

Stoß Adrenalin holen sie sich anderweitig,<br />

beim Anblick mancher dünnen Ringe, die<br />

verbaut wurden.<br />

Ringe Marke Eigenbau sind kleiner, dünner<br />

und billiger als die der KTA. Einer der produktivsten<br />

Ring-Minimierer unter den Erstbegehern<br />

ist Thomas Willenberg. Der Querschnitt<br />

seiner 8 bis 9 mm dicken Ringe ist halb<br />

so groß, wie es die KTA-Norm mit 12 mm<br />

Dicke fordert. Untertreibt es Thomas Willenberg?<br />

Oder übertreibt es die KTA? Um den<br />

Streit zwischen dem SBB und Thomas Willenberg<br />

mit Fakten zu versachlichen, wurden<br />

7 stichprobenartig gezogene Ringe untersucht.<br />

Die Klettertechnische Abteilung (KTA) ist kein<br />

offizieller Normungsverein wie DIN-EN-ISO.<br />

Dafür vereint die KTA-„Norm“ jahrzehntelange<br />

sächsische Felserfahrung, Berechnungen<br />

und Ergebnisse aus Zerreißversuchen, indem<br />

sie folgende Mindestforderungen an Werkstoffe,<br />

Dimensionen und Bruchkraft für sächsische<br />

Sicherungsmittel stellt: Der Schaft muß<br />

20 cm lang und 2,5 cm dick sein. Der eigentliche<br />

Ring muß aus 12 mm dickem Stahl gefertigt<br />

sein und im Zerreißversuch 75 kN<br />

(7,5 Tonnen) aushalten. Das erscheint über-<br />

20<br />

Klettertechnische Abteilung<br />

trieben viel. Zum Vergleich: Baugleichen (!)<br />

Ringen, die im Auto die Sicherheitsgurte mit<br />

der Karosserie verbinden, reichen 28 kN zum<br />

„Test bestanden“. Wieso fordert die KTA fast<br />

das Dreifache?<br />

Die Ringe für Autos korrodieren weder 50 Jahre<br />

im Freien noch wird an ihnen großartig getoproped.<br />

Alleine durch 50 Jahre Korrosion<br />

halbiert sich der tragende Querschnitt und damit<br />

auch die Bruchkraft (Abb. 1)! Von 12 mm<br />

starkem Ringmaterial bleibt nach 50 Jahren<br />

ganze 9,6 mm übrig. Der Verschleiß durch<br />

Topropen ist da noch gar nicht mit einbezogen.<br />

Abbildung 1 zeigt die Abnahme der<br />

Bruchkraft von Ringen unterschiedlich dicken<br />

Ausgangsmaterials (12 mm, 9 mm, und 8 mm)<br />

infolge der Korrosion. Dabei handelt es sich<br />

hierbei um Mindest-Werte, die auch mit der<br />

schlechtestmöglichen Charge des Stahles<br />

St35-2 („St37“) erreicht werden müßten (Mindest-Zugfestigkeit<br />

350 N/mm²). Das Abrostungsverhalten<br />

dieses Stahles ist außergewöhnlich<br />

gut erforscht /Norm ISO 9224/, weil<br />

mit diesem „Wald-und-Wiesen-Stahl“ üblicherweise<br />

Brücken, Schiffe u. v. m. gebaut<br />

werden.<br />

Wie Abb. 1 zeigt, bedeutet „Im Neuzustand<br />

77 kN Bruchkraft“ auf Deutsch „auch nach 50<br />

Jahren Korrosion im Fels noch 49 kN Bruchkraft“.<br />

Diesen Laborwert von 49 kN kann man,<br />

nein, muß man in der Praxis auf 25 kN halbieren.<br />

Warum? Dieser Sicherheitsfaktor 2<br />

gegen Gewaltbruch beinhaltet<br />

den oft vorhandenen, aber nicht<br />

genau bestimmbaren zusätzlichen<br />

Verschleiß durch Topropen<br />

sowie eventuelle Schwankungen<br />

in der Schweißnahtqualität.<br />

Bleiben trotzdem noch 25 kN<br />

Bruchkraft - genauso viel wie<br />

Gurt, Seil und Karabiner.<br />

Die untersuchten Ringe waren<br />

nach durchschnittlich 2 Jahren im<br />

Fels im Schnitt noch 8,12 +/- 0,1<br />

mm dick. Korrosionsverluste<br />

und Topropen durch andere miteinbezogen,<br />

verwendete Thomas<br />

Willenberg 9 mm dicke Rin-


ge (nur durch Korrosion allein wird der Ring<br />

in 2 Jahren 0,2 mm dünner, nach ISO 9224).<br />

Die mittlere Kurve in Abb.1 zeigt die Bruchkraft<br />

solcher Ringe. Selbst im Neuzustand<br />

halten 9-mm-Ringe mit 43 kN weniger als<br />

normkonforme 12-mm-Ringe nach 50 Jahren<br />

im Fels (49 kN). Nach 50 Jahren halten<br />

9-mm-Ringe theoretisch noch mindestens<br />

23 kN, und mit dem Sicherheitsfaktor 2 halbiert<br />

noch mindestens 12 kN.<br />

Die KTA aber fordert 25 kN, das Doppelte,<br />

weil das den tatsächlich bei ungünstigen Stürzen<br />

auftretenden Kräften am Ring entspricht.<br />

Der menschliche Körper kann eine Fangstoßkraft<br />

von über 12 kN ertragen. Während auf<br />

den Kletterer „nur“ 12 kN einwirken, ist der<br />

Ring als Kraftumlenkpunkt aber dem bis zu<br />

1,6-fachen ausgesetzt, knapp 20 kN /Pankotsch/.<br />

Die vorgefundenen Ringe waren keine 9 mm,<br />

sondern 8,12 mm dick. Von der untersten<br />

Kurve in Abb. 1 ausgehend, müßten diese<br />

Ringe zumindest 34 kN Bruchkraft besitzen.<br />

Abbildung 2 zeigt die verschieden Ringtypen<br />

und die Prüfergebnisse im Vergleich zu KTA-<br />

Material. In den Zerreißversuchen unterschritten<br />

6 der 7 Ringe diesen Mindestwert. Ein<br />

einziger Ring bestand, Nr. 5 brach bei 49 kN.<br />

Allerdings war seine Öse dermaßen zerdroschen,<br />

daß der Ring darin quietschte. Wie bei<br />

den gleichartigen Ringen Nr. 1 bis 4 ist die<br />

Öse zu dünn geschmiedet. Statt wenigstens<br />

Ringdicke waren sie ca. 6 x 8 mm dick. Es<br />

Klettertechnische Abteilung<br />

wurden nur diejenigen Ösen mitgeprüft,<br />

die rund waren (Nr. 2, 4, 6). Es versagte<br />

das jeweils schwächere Glied: bei<br />

den Ringen 2 und 4 die zu dünne Öse,<br />

beim DAV-Ring Nr. 6 der Ring selbst.<br />

Die runden Ösen 2 und 4 hielten 22,1<br />

bzw. 25,7 kN. Ring Nr. 4 entstammt dem<br />

gleichen Weg wie Ring Nr. 5. Was nützt<br />

es, wenn der Ring an sich 49 kN hält,<br />

aber die zu dünne Öse schon in runder<br />

Form bei 26 kN aufbricht und im zerdroschenen<br />

Zustand wegen der starken<br />

Kerbwirkung noch eher?<br />

Wir prüften zugunsten Thomas Willenbergs,<br />

indem die Schweißnaht auf 3 Uhr<br />

(90°) lag. Ungünstiger wäre es, wenn<br />

die Schweißnaht direkt auf der Öse<br />

aufliegt (0°), denn dann wirkt in der Schweißnaht<br />

verstärkt ungünstige Scher- statt Zugbeanspruchung.<br />

Die Ringe versagten jeweils in oder nahe der<br />

Schweißnaht. Gründe, wieso 4 der 5 Ringe<br />

die zu erwartenden 34 kN Mindestbruchkraft<br />

verfehlten, können Fertigungsfehler sein<br />

(Ringschweißen ist eine hohe Kunst) bzw.<br />

keine oder nicht die richtige Wärmebehandlung<br />

nach dem Schweißen, so wie sie die<br />

Norm für Ring- und Kettenhersteller /DIN 685-2/<br />

vorschreibt.<br />

Geht man allein von der Sturzbelastung durch<br />

den Kletterer aus, erscheint auch die KTA-<br />

Forderung von 2,5 cm Schaftdicke völlig überzogen.<br />

Ist sie auch. Denn zum Klettern gehören<br />

immer noch zwei - Mensch und Fels<br />

(selbst bei Alexander Huber). Die großen Abmessungen<br />

des KTA-Schafts erzeugen so viel<br />

Auflagefläche zum weichen Sandstein wie<br />

möglich, und zugleich verbiegt sich der Schaft<br />

nicht bei jedem Sturz. Dadurch würde nämlich<br />

der Sandstein unterhalb der Biegestelle<br />

abplatzen. Und je mehr das Bohrloch „ausnuddelt“,<br />

desto leichter läßt sich der Schaft<br />

herausziehen. Erst recht, wenn der Schaft zu<br />

kurz ist, wie beim Ring ganz links in Abb. 2<br />

(Großer Halben-„Irreversibel“). Der unter 9 cm<br />

lange Schaft „ging GANZ leicht raus“ schrieb<br />

der KTA-Ringzieher auf den Beipackzettel.<br />

Alle sieben Schäfte waren kürzer als die KTA-<br />

Norm vorschreibt (8,3 bis 12,6 cm), und auch<br />

dünner: fünfmal 16 mm, zweimal 22 mm. Der<br />

21


unde DAV-Schaft (Nr. 6 in Abb. 2) ist nicht<br />

verdrehsicher.<br />

Welche Schweißfehler auftraten und ob die<br />

Ringe richtig wärmebehandelt wurden, wird<br />

demnächst untersucht. Bei den zwei Ringen,<br />

die an der Öse versagten, könnten noch die<br />

Ringe selbst zerrissen werden, um zu prüfen,<br />

ob sie 34 kN erreicht hätten. Vom Ring,<br />

der 48,9 kN ertrug, könnte die Öse zerrissen<br />

werden, um den Kerbeinfluß des zusammengedroschenen<br />

Ringauges auf die Bruchkraft<br />

nachzuweisen.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden,<br />

daß bei einem ungünstigen Sturz an Ringen<br />

Kräfte über 20 kN auftreten. Von den sieben<br />

Willenberg-Ringen hielten drei 12 bis 17 kN<br />

aus, drei 22 bis 26 kN, und bei einem ertrug<br />

der Ring 48,9 kN, aber seine Öse ist durch<br />

das „Festdreschen“ durch die Kerbwirkung<br />

gefährdet. Zwei baugleiche Ringe mit runden<br />

22<br />

Klettertechnische Abteilung<br />

Ösen brachen bei 22 bzw. 25,7 kN an der<br />

Öse. Keiner der 7 Schäfte erfüllte in Dicke<br />

oder Länge die KTA-Norm.<br />

Praxistips: Liebe Erstbegeher, bitte die Ringaugen<br />

nicht komplett „zerdreschen“. Ist es zu<br />

spät, solche Ringe besser gleich am Schaft<br />

abbinden. Und vielleicht findet der eine oder<br />

andere auch im XI-er Gelände noch die Muse,<br />

die Schweißnaht auf 3 Uhr zu drehen, bevor<br />

er hineinfällt (sofern man sie unter dem Rost<br />

findet).<br />

Conrad Zurbuchen<br />

Quellen:<br />

ISO 9224:1992 Corrosion of metals and alloys -<br />

Corrosivity of atmospheres - Guiding values for<br />

the corrosivity categories. International Standard.<br />

Pankotsch: Bergsport. Sportverlag 1990, 1.<br />

Aufl., S. 87 - 89 (SBB-Bibliothek).<br />

DIN 685-2:2001-02 Geprüfte Rundstahlketten.<br />

Teil 2: Sicherheitstechnische Anforderungen.<br />

Führungswechsel in der Klettertechnische Abteilung (KTA)<br />

Die KTA gehört zu den leisen Arbeitsgruppen des SBB, in denen unaufgeregt Aufgaben<br />

des SBB erledigt werden. Die Auswirkungen der Arbeit sind jedoch für jeden sichtbar,<br />

und so ist diese Gruppe eine ganz besondere.<br />

Heute soll die KTA aber einmal im Rampenlicht stehen. Sie hat einen neuen Leiter,<br />

Gunter Hommel. Stefan Jacob gibt das Ruder weiter, das er nach dem Tode Martin<br />

Langes vor vier Jahren übernommen und souverän geführt hatte.<br />

Es gehört zur Spezifik der Gruppe, daß in Stefans Amtszeit keine großen Umwälzungen<br />

stattfanden, die hier erwähnt werden könnten. Zu nennen sind lediglich die Umstellung<br />

der Schadensmeldungen, die jetzt über unsere Webseite abgewickelt werden, was eine<br />

ganz erhebliche Erleichterung für die Gruppe ist, und die Entpersonalisierung der Arbeitsweise.<br />

Das soll keine - auch keine versteckte - Kritik an Martin Lange sein, doch im<br />

Laufe der Jahre sammelten sich so viele Aufgaben bei ihm, daß eine Übertragung auf<br />

einen Nachfolger ernsthaft gefährdet war. Es ist Stefans großer Verdienst, das Amt wieder<br />

handhabbar und übergabefähig gemacht zu haben.<br />

Die Arbeiten in der Sächsischen Schweiz sind auf einem guten Stand. Es gibt kaum<br />

noch „Rostgurken“, und der altersbedingte Austausch von Ringen hat seinen 30- bis 40jährigen<br />

Turnus aufgenommen. Und auch die Felsverfestigung läuft in geordneten Bahnen.<br />

Die aufgetretenen Qualitätsprobleme können keinesfalls der KTA angelastet werden.<br />

Sie sind erkannt und werden abgestellt.<br />

Besonders freute ich mich als zuständiger Fachvorstand über Stefans offene Art. Es war<br />

immer möglich, Meinungsverschiedenheiten anzusprechen und auszuräumen. Von beiden<br />

Seiten. Das ist keineswegs selbstverständlich.<br />

Ich möchte mich im Namen des Vorstandes bei Stefan für seine Tätigkeit bedanken und<br />

wünsche ihm viel Erfolg bei seinen neuen Aufgaben. Gleichzeitig wünsche ich Gunter<br />

Hommel die Kraft, das Amt ebenso gut weiterzuführen.<br />

Ludwig Trojok, Vorstand Bergsteigen


Neues SSI-Heft Nr. 22 erschienen<br />

Soeben ist Heft 22 der Sächsischen-Schweiz-<br />

Initiative erschienen. Schwerpunkte sind die<br />

Tiefflüge über der Sächsischen Schweiz und,<br />

in Fortsetzung vom Heft 21, die nicht einheimische<br />

Pflanzen (Neophyten).<br />

Das Heft gibt es für 2,- Euro in der SBB-Geschäftsstelle,<br />

in den Bergsportläden in Dresden,<br />

Bad Schandau und Hohnstein und in<br />

ausgewählten Buchhandlungen.<br />

Treffen AG NUS mit Vertretern des<br />

Nationalparks Sächsische Schweiz<br />

Am 28.09. fand in der SBB-Geschäftsstelle<br />

ein Treffen von Mitgliedern der AG NUS des<br />

SBB mit Vertretern des Nationalparks Sächsische<br />

Schweiz statt. Bei diesem Treffen ging<br />

es um eine Bestandsaufnahme der bestehenden<br />

Fragen und Probleme beider Seiten sowie<br />

um eine Auswertung der bisherigen Erfahrungen<br />

mit der Wanderwege- und Bergsportkonzeption.<br />

Die Erfahrungen mit der Wanderwege- und<br />

Bergsportkonzeption wurden von beiden Seiten<br />

als gut angesehen. Beim Grenzweg allerdings<br />

sieht die Nationalparkverwaltung momentan<br />

keinen Handlungsspielraum.<br />

Die Boofenregelung an sich wird ebenso von<br />

beiden Seiten positiv eingeschätzt. Probleme<br />

bestehen z. Z. auf der linkselbischen Seite,<br />

besonders im Bielatal, wo überall gebooft werden<br />

kann. Problematisch ist dagegen, daß in<br />

allen Boofen und auch außerhalb davon gefeuert<br />

wird. So wurden bis September bereits<br />

ca. 300 Feuerstellen von der Nationalparkwacht<br />

beräumt. Eine Genehmigung einzelner<br />

Feuerstellen unter bestimmten Bedingungen<br />

wurde von der Nationalparkverwaltung nicht<br />

grundsätzlich abgelehnt. Es wurde aber im<br />

Zusammenhang damit der dringende Wunsch<br />

geäußert, daß die momentan geltenden Regeln<br />

besser eingehalten werden.<br />

Ein weiteres Problem ist das Absägen von<br />

Bäumen an Kletterfelsen. Dieses Problem<br />

besteht bereits seit längerer Zeit, wurde aber<br />

durch den Artikel im SBB-Mitteilungsblatt von<br />

Bernd Arnold über die Verkrautung der Felsen<br />

noch verstärkt. Die Nationalparkverwaltung<br />

machte in diesem Zusammenhang das<br />

Natur- und Umweltschutz<br />

Angebot, bei akuter Gefährdung der Kletterer<br />

bzw. bei sehr starkem Zuwachsen das<br />

Freischneiden zu übernehmen. Dafür muß<br />

der SBB die entsprechenden Stellen benennen.<br />

Wir als Kletterer müssen aber auch akzeptieren,<br />

daß bestimmte Felsen immer mehr<br />

zuwachsen, andere dagegen durch Abholzung<br />

frei werden. Der Wald wächst nun einmal<br />

langsam hoch, und die Bäume werden<br />

mit der Zeit immer höher. Es gibt Bilder von<br />

komplett abgeholzten Affensteinen. Niemand<br />

wird nun fordern, diesen Zustand wieder herzustellen.<br />

Außerdem verhindern die Bäume<br />

an den Einstiegen am besten die Erosion. Wir<br />

schaden uns selbst, wenn wir gerade diese<br />

Bäume absägen. Zumal das Absägen von<br />

Bäumen von der Nationalparkverwaltung als<br />

Sachbeschädigung betrachtet und entsprechend<br />

bestraft wird. Deshalb sendet eure<br />

Vorschläge über die Geschäftsstelle an mich,<br />

ich leite sie dann an die Nationalparkverwaltung<br />

weiter.<br />

Klaus Kallweit<br />

23


Lichtblicke: Positive Ergebnisse<br />

nach unserer Tiefflugaktion<br />

Um auf die unvermindert anhaltenden touristischen<br />

und militärischen Tiefflüge öffentlichkeitswirksam<br />

hinzuweisen, hatten wir im<br />

Mai 2005 einen Tiefflug-Aktionstag mit Transparenten<br />

im Basteigebiet (siehe Heft 2/2005)<br />

veranstaltet. Die Hoffnung, danach bei einem<br />

erneuten Gespräch im Regierungspräsidium<br />

(RP) mehr Unterstützung zu finden, war berechtigt.<br />

Nach einem Brief an den Regierungspräsidenten<br />

wurde im August 2005 ein<br />

neuer Termin vereinbart, jetzt beim Abteilungsleiter<br />

Wirtschaft des RP, Herrn Franz<br />

Wiesheu. Das Gespräch läßt sich mit wenigen<br />

Worten beschreiben: aufgeschlossen,<br />

konstruktiv und zukunftsweisend.<br />

Was waren die Ergebnisse?<br />

- Es wurde zugesagt, zuerst einmal die Kommunikation<br />

zu verbessern und zukünftig<br />

am Jahresende eine anonymisierte Zusammenfassung<br />

der Anzeigen und deren<br />

Ergebnissen zu geben.<br />

- Die Erfahrung des RP brachte erste wichtige<br />

Hinweise für die Praxis: So konnte eine<br />

Anzeige vom 25.05.2005 (50 m Flughöhe<br />

über der Festung Königstein), bei der ein<br />

Buchstabe nicht erkannt wurde, auch bearbeitet<br />

werden, und man stellte den Flugplatz<br />

Bautzen als Eigentümer fest. Das RP<br />

kann also aus der unvollständigen Nummernstruktur<br />

auf den Inhaber schließen.<br />

- Interessante Details wurden ausgetauscht:<br />

So ist es z. B. weit verbreitet, daß Flugzeuge<br />

von Privatpersonen gemietet werden;<br />

d. h. man sieht zwar ein Flugzeug aus Bautzen,<br />

aber mit einer Person als Pilot, die<br />

nicht vom Flugplatz kommt; so kann es<br />

sein, daß mit ein und demselben Flugzeug<br />

sehr viele verschiedene Personen fliegen.<br />

- Die Anzeigen-Bearbeiter im RP wurden<br />

sensibilisiert für das Relief der Sächsischen<br />

Schweiz.<br />

- Zudem ist das RP aktiv geworden: man hat<br />

sogar einen Kontrollflug in 600 m über<br />

Grund über der Sächsischen Schweiz gemacht<br />

und zwei Anzeigen geschrieben.<br />

Der Pilot ist in Widerspruch gegangen und<br />

24<br />

Natur- und Umweltschutz<br />

wollte gleich den Namen des Anzeigenden<br />

wissen; dies war allerdings ein Beamter<br />

des RP ... Man scheint wohl die Kompetenz<br />

des eine Anzeige erstellenden Bürgers<br />

bezweifeln zu wollen. Kann denn ein<br />

Laie wirklich die Höhe eines Flugzeuges<br />

über Grund zuverlässig schätzen?<br />

Genau zur letztgenannten Frage brachten wir<br />

einen Vorschlag ein: ein Vor-Ort-Höhenschätztraining.<br />

Neben dem Erfahrungsaustausch<br />

sollte aus unserer Sicht vor allem die<br />

Nationalparkwacht in der Abschätzung der<br />

Flughöhen geschult werden. Die hauptamtlichen<br />

Nationalpark-Wächter sind ständig vor<br />

Ort, das können weder das Regierungspräsidium<br />

noch die Ehrenamtlichen leisten. An<br />

diesem Höhenschätztraining sollten gleichzeitig<br />

auch wir Ehrenamtliche teilnehmen<br />

können. Solch eine Schulung dürfte bei einem<br />

Widerspruch des Piloten (dann geht die<br />

Anzeige über die Staatsanwaltschaft an das<br />

Amtsgericht als Bußgeld- bzw. Ordnungswidrigkeitenverfahren)<br />

die Beweiskraft von<br />

Nationalparkwacht und Ehrenamtlichen stärken.<br />

Die Vor-Ort-Schulung mit anschließendem<br />

Erfahrungsaustausch wurde für den 24. September<br />

2005 vereinbart. Am Vormittag dieses<br />

Tages trafen sich die Vertreter des RP,<br />

die Herren Wiesheu und Michael, die (fast)<br />

komplett versammelte Nationalparkwacht<br />

und der Chef der Nationalparkverwaltung,<br />

Herr Dr. Stein, und wir bei besten Wetterbedingungen<br />

auf der Bastei. Elbseitig vor der<br />

Kleinen Steinschleuder postierte man sich,<br />

dann begann auch schon der Flug. Erstmals<br />

überflog ein Flugzeug im Auftrag des Regierungspräsidiums<br />

das Basteigebiet im Tiefflug.<br />

Das einmotorige Flugzeug, eine Piper 24,<br />

startete in Riesa, nahm in Pirna einen Mitarbeiter<br />

der Nationalparkverwaltung auf und<br />

flog zwischen 10.30 und 11.00 Uhr in etwa<br />

8 - 9 in verschiedenen Höhen über der Elbe<br />

und dem Basteigebiet. Der Referatsleiter<br />

Luftverkehr des RP, Herr Michael, hatte Funkkontakt<br />

zum Flugzeug und ließ es nach einem<br />

Plan in verschiedenen Höhen immer tiefer<br />

kommen. Begonnen wurde mit der ge-


setzlichen Mindestflughöhe von 600 m über<br />

Grund, in der das Flugzeug relativ hoch und<br />

leise war. Schon bei 300 m über Grund war<br />

es deutlich lauter, das Kennzeichen des Flugzeuges<br />

war mit dem Fernglas gut zu erkennen.<br />

Bei Überflughöhen von ca. 100 - 150 m<br />

über der Bastei war das Kennzeichen mit<br />

dem bloßen Auge erkennbar. Abschließend<br />

gab es einen Tiefflug nur 50 m über dem Elbspiegel.<br />

Im Anschluß diskutierten die Teilnehmer weitere<br />

Details im Basteihotel und tauschten<br />

Erfahrungen aus. Es erfolgte eine Schulung<br />

zur Flugzeug-Kennung. Der erste Buchstabe<br />

ist (fast immer) „D“ für Deutschland, dann<br />

folgt ein Bindestrich, der zweite Buchstabe<br />

bezeichnet die Art des Flugzeuges: z. B. „E“<br />

für „einmotoriges Flugzeug bis 2 t“ (unter diese<br />

Kategorie fallen die meisten der bei uns<br />

gesichteten Flugzeuge), „K“ für Motorsegler<br />

oder „M“ für Ultraleichtflugzeuge. Die letzten<br />

drei Buchstaben kennzeichnen dann das<br />

spezielle Flugzeug.<br />

Ein wichtiges Ergebnis war, daß man sich<br />

auch über die Regelung „Was bedeutet über<br />

Grund?“ verständigte. 600 m über Grund sind<br />

als Mindestflughöhe vorgeschrieben, doch<br />

das RP gab zu bedenken, daß die Piloten<br />

durch das bekanntermaßen bergige Relief<br />

(von ca. 250 m der Ebenheiten bis zum Winterberggebiet<br />

um 550 m) ständig auf und ab<br />

fliegen müßten. Eine Bezugsgröße für die<br />

Regelung „über Grund“ wurde mit der Fest-<br />

Natur- und Umweltschutz<br />

legung einer Durchschnittshöhe geschaffen,<br />

d. h. Bezugspunkt ist jetzt weder der Elbspiegel<br />

(120 m ü. NN) noch der Flughafen Dresden<br />

(230 m ü. NN), sondern es wurde eine<br />

mittlere Höhe von ca. 360 m ü. NN. vorgeschlagen.<br />

Mit der Vor-Ort-Schulung vom 24. September<br />

und einer engen Zusammenarbeit zwischen<br />

Nationalparkverwaltung, Regierungspräsidium<br />

und Ehrenamtlichen wurde ein<br />

wichtiger Schritt getan, um langfristig die touristischen<br />

Flugzeugführer zur Einhaltung der<br />

gesetzlichen Mindestflughöhe von 600 m zu<br />

bewegen. Natürlich ist mit dieser Schulung<br />

noch kein Tiefflug verhindert, doch können<br />

jetzt Unterschreitungen der Mindestflughöhe<br />

viel exakter eingeschätzt und bewertet werden.<br />

Damit wird auch die Beweiskraft der Anzeigen<br />

erhöht.<br />

Es bestehen Überlegungen, ab dem Frühjahr<br />

2006 zielgerichtet an speziellen Tagen<br />

einige Stunden lang Beobachtungen von<br />

Tiefflügen durchzuführen. Dazu sollen geeignete<br />

Standorte ausgewählt werden, und die<br />

im Höhenschätztraining geschulten Personen<br />

sollen ihre Erfahrungen weitergeben.<br />

Wer 2006 bei solch einer Beobachtung mitmachen<br />

will, melde sich bitte bei den genannten<br />

Adressen bzw. unter info@ssi-heft.de. Es<br />

soll kein kompletter Tag sein, einige Stunden<br />

reichen schon, man kann dies gut mit<br />

einer Wanderung oder einer Klettertour verbinden.<br />

Peter Rölke<br />

25


26<br />

Wichtig:<br />

Meldungen und Anzeigen<br />

Wichtig ist trotz aller Fortschritte: es müssen<br />

weiter Daten gesammelt werden. Wir<br />

bitten, Meldungen zu militärischen und<br />

touristischen Tiefflügen per Fax oder E-<br />

Mail an<br />

<strong>Sächsischer</strong> Bergsteigerbund<br />

Sächsische-Schweiz-Initiative<br />

Könneritzstraße 33, 01067 Dresden<br />

Fax: 03 51 / 4 94 14 17<br />

E-Mail: mail@bergsteigerbund.de<br />

zu geben oder gleich direkt ins Internet<br />

unter www.ssi-heft.de, dort befindet sich<br />

ein Formular zum Eintragen der Meldung.<br />

Unabhängig von der Meldung an uns sind<br />

Anzeigen (nur zu touristischen Tiefflügen!)<br />

direkt an das RP wichtig. Bitte schriftlich<br />

und formlos an folgende Adresse:<br />

Regierungspräsidium Dresden<br />

Referat 36 (Luftverkehr)<br />

Stauffenbergallee 2, 01099 Dresden<br />

mit folgenden Daten: Datum, Zeit, Ort,<br />

Flughöhe, Flugrichtung, Wetterbedingungen,<br />

Zeugen, am besten Beweismittel wie<br />

Fotos und Flugzeugkennzeichen sowie<br />

Bitte um Ermittlung in dieser Angelegenheit<br />

(möglichst auch eine Kopie an die<br />

Geschäftsstelle des SBB). Wenn möglich,<br />

sollte man eine ganz grobe Reliefzeichnung<br />

(Beispiel: Skizzieren von Schrammsteinkette,<br />

Elbtal und wo flog das Flugzeug)<br />

bzw. Darstellung auf eine Landkarten-Kopie<br />

aufzeichnen mit Flugrichtung.<br />

Auch Anzeigen ohne erkanntes Kennzeichen<br />

sollten abgegeben werden, um die<br />

Tendenz/Intensität anhand der Anzeigen<br />

zu dokumentieren.<br />

Allerdings bitte nicht wundern: Das RP informiert<br />

den Anzeigenden derzeit (noch)<br />

nicht über den Eingang und den Verlauf<br />

des Verfahrens. Aber vielleicht läßt sich<br />

das noch verbessern, und ein anonymisiertes<br />

Ergebnis wird dem Anzeigenersteller<br />

zugesandt. Unabhängig davon erhalten<br />

wir eine Jahresübersicht vom RP.<br />

Natur- und Umweltschutz<br />

Militärische Tiefflüge durch das<br />

Elbtal auf Höhe Rahmhanke<br />

Militärische und touristische Flüge unterscheiden<br />

sich grundsätzlich bezüglich der gesetzlichen<br />

Mindestflughöhen und behördlichen<br />

Zuständigkeiten. Deshalb soll dies auch in<br />

zwei getrennten Beiträgen betrachtet werden.<br />

Zuerst vor allem danke für die zahlreichen<br />

Meldungen! Ohne sie wäre uns keine Auswertung<br />

möglich gewesen.<br />

Zu den militärischen Tiefflügen: Was brachte<br />

das Jahr 2005, welche Tendenzen gibt es?<br />

1.) Die militärischen Übungsflüge halten weiterhin<br />

unvermindert an. Das bestätigen<br />

die umfangreichen Meldungen. Ausgewählte<br />

Tiefflüge des Jahres 2005 sind im<br />

SSI-Heft 22 aufgeführt. Der Lärm wird oft<br />

als ohrenbetäubend beschrieben.<br />

2.) Militärische Flüge finden nur wochentags<br />

statt und dann meist gehäuft wochenweise,<br />

dann wieder wochenweise nicht.<br />

3.) Nach wie vor wird wohl vor allem das Verstecken<br />

vor gegnerischem Radar geübt,<br />

denn immer wieder findet ein Großteil der<br />

Flüge im Elbtal unterhalb von Bastei und<br />

zwischen den Tafelbergen, insbesondere<br />

zwischen Bastei, Lilienstein und Königstein<br />

statt.<br />

4.) Durch die niedrige gesetzliche Mindestflughöhe<br />

von nur 150m über Grund und<br />

die seitlichen Mindestabstände zum Berg<br />

von nur 150 m sind die meisten Flüge gesetzeskonform.<br />

Es gibt aber auch etliche<br />

sehr tiefe Flüge zwischen der Festung Königstein<br />

und Lilienstein oder im Basteigebiet<br />

mit minimalen Seitenabständen<br />

zum Felsen, die Verstöße gegen bestehende<br />

Gesetze darstellen.<br />

Den schwersten Verstoß gab es am 2. September<br />

2005, als ein Tornado auf die Felsenwand<br />

der Bastei in halber Höhe (Augenhöhe<br />

Rahmhanke) zuraste und dann kurz vorher<br />

nach oben wegdrehte. Der Düsenjäger war<br />

dabei nicht von unten zu sehen, sondern lag<br />

so schräg, daß der Pilot in der Kanzel erkennbar<br />

war. Der Flug erfolgte in maximal 100 m<br />

Flughöhe über der Elbe mit Seitenabständen<br />

von ca. 40 - 50 m zur Felsenwand, war also<br />

unzulässig und gefährlich zugleich für Tou-


isten und Natur, denn was passiert, wenn ein<br />

Pilotenfehler die Kurve im allerletzten Moment<br />

nicht mehr bekommt und auf den Basteifelsen<br />

aufschlägt oder die Basteibrücke streift?<br />

Der gleiche Tornado kam nach wenigen Minuten<br />

etwas höher zur Bastei zurück, davon<br />

existiert sogar ein Video, wohl das erste<br />

überhaupt. Auch am 13. Oktober 2005 kam<br />

es zu sehr tiefen Flügen im Elbtal und über<br />

das Gelände zwischen den Tafelbergen: es<br />

wurde tiefer als Papststein geflogen, berichteten<br />

die auf dem Papststein wandernden<br />

Bergfreunde, wahrscheinlich nur 50 - 100 m<br />

über Grund. Ebenfalls ein Verstoß gegen das<br />

Gesetz.<br />

Was sind kurz genannt die negativen Folgen<br />

und mögliche Auswirkungen von militärischen<br />

Tiefflügen?<br />

- ohrenbetäubender Lärm/Schreck für Einwohner/Touristen<br />

- Lärm/Schreck für Tiere<br />

- Unfallgefahr/Zusammenstoß mit Felswand<br />

durch möglichen Pilotenfehler, dadurch<br />

auch Brandgefahr im Felsgebiet<br />

Während die Vogelwelt den Donner der militärischen<br />

Flugzeuge wahrscheinlich eher als<br />

Gewitter aufzufassen scheint, besteht mit Sicherheit<br />

der größte Ärger auf Seiten der Einwohner,<br />

Gäste und Touristen. Auch die Gefahr<br />

im Falle eines Unfalls (am 09.12.2004<br />

stürzte ein Tornado in Oberbayern ab, beide<br />

Piloten kamen ums Leben; siehe DNN vom<br />

10.12.2004) und eines daraus folgenden<br />

Natur- und Umweltschutz<br />

Waldbrandes sollte berücksichtigt werden,<br />

denn die Tanks sind voll.<br />

Da die vorgeschriebenen Flughöhen bei Militärflügen<br />

mit 150 m über Grund sehr niedrig<br />

sind und somit meist eingehalten werden, ist<br />

die Unterschreitung der gesetzlichen Mindestflughöhen<br />

nur im Ausnahmefall zu kritisieren.<br />

Die schon 2004 von der Nationalparkverwaltung<br />

geübte Kritik an das Luftwaffenamt in<br />

Köln, in der es hieß: „... bei aller Zurückhaltung<br />

und allem Respekt gegenüber Ihren<br />

Aufgaben vermögen wir Tiefflüge in nur 500<br />

Fuß (ca. 150m) über Grund in einem Schutzgebiet<br />

der international höchsten Schutzkategorie<br />

(Nationalpark) gegenüber Bürgern,<br />

die durch Verbote und Gebote in der Schutzgebietsverordnung<br />

belastet werden, nicht zu<br />

rechtfertigen ...“, ist nach wie vor aktuell.<br />

Generelle Kritik und auch Anzeigen wegen<br />

unzulässigen Flughöhen von Düsenjägern sollen<br />

an folgende Adresse gesendet werden:<br />

Luftwaffenamt Köln, Abteilung Flugbetrieb<br />

der Bundeswehr, Fliegerhorst Wahn,<br />

Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />

oder/und man ruft das Bürgertelefon des o. g.<br />

Amtes an: 08 00 / 8 62 07 30<br />

Bei allem Verständnis für die Landesverteidigung<br />

bleibt also die generelle Frage, ob der<br />

Tiefflug ausgerechnet im vielbesuchten Erholungs-<br />

und Schutzgebiet eines Nationalparks<br />

geübt werden muß? An dieser Frage werden<br />

wir dranbleiben.<br />

Peter Rölke<br />

27


Geschäftsstelle<br />

Geschäftsstelle<br />

Könneritzstr. 33<br />

01067 Dresden<br />

Tel: 03 51 / 2 02 37 13<br />

Fax: 03 51 / 4 97 69 86<br />

Ihr sucht Leute zum Klettern?<br />

28<br />

JSBB - Jugendseiten - JSBB<br />

Ihr sucht Leute zum Klettern, wollt eine Klettergruppe<br />

zusammenstellen oder bietet an,<br />

noch Kletterer in eurem Team aufzunehmen?<br />

Dann seid ihr bei mir richtig! Teilt mir euer<br />

Anliegen per Handy (01 74 / 5 68 21 55) oder<br />

per E-Mail unter Ellen.schaller@gmx.net mit,<br />

und ich melde mich so schnell wie möglich<br />

bei euch.<br />

Bis bald, eure Ellen<br />

JSBB-Weihnachtsfeier<br />

Am 15.12.2005 , ab 19 Uhr, in der Geschäftsstelle.<br />

Eingeladen sind wie immer alle Jugendleiter<br />

und Jugendlichen, die Interesse<br />

an Jugendarbeit haben.<br />

Geschäftszeit:<br />

dienstags 17 - 19 Uhr<br />

(in den Schulferien nach Absprache!)<br />

E-Mail: jugend@bergsteigerbund.de<br />

Internet: www.bergsteigerbund.de/jsbb<br />

Diskussionsabend<br />

Jugendarbeit<br />

Die Jugend des SBB lädt alle an Jugendarbeit<br />

interessierten Personen dazu ein,<br />

am 8.12.2005 um 19 Uhr<br />

an einer lockeren Diskussionsrunde in der<br />

Geschäftsstelle teilzunehmen.<br />

Thema des Abends sollte unter anderem<br />

sein, wie wir eure Jugendarbeit unterstützen<br />

können.<br />

Wir hoffen, daß viele von euch diese<br />

Chance wahrnehmen und teilnehmen.


JSBB - Jugendseiten - JSBB<br />

Kinderkletterlager 2005<br />

Am 20. August war es wieder soweit, das Kinderkletterlager<br />

des JSBB hatte begonnen. 25 Kinder/<br />

Jugendliche und 10 Betreuer fuhren in die SBB-Hütte<br />

im Bielatal, um die noch unverbrauchten Kräfte<br />

in der letzten Ferienwoche zu verklettern. Nach 3<br />

Stunden Fahrt kamen wir an der Hütte an, dort wurden<br />

wir schon von 5 Teilnehmern empfangen. Nach<br />

Materialausgabe und Knotenkunde konnte es dann<br />

endlich an Daxenstein und Ottostein gehen. Dort<br />

angekommen begann der Gipfelsturm, der jedoch<br />

nicht lange währte.<br />

Als der Himmel immer dunkler wurde und es zu donnern<br />

begann, fing das hektische Zusammenpacken<br />

und die Flucht in die trockene Hütte an, einige, die<br />

noch auf den Gipfeln saßen, wurden aber trotzdem<br />

naß.<br />

Nach der Ankunft in der Hütte beschäftigten wir uns<br />

mit Spielen z. B. Lügenmax, Mord in Palermo, Kommando<br />

Pimperle usw. Außerdem hatte Elchi Geburtstag,<br />

was mit Kuchen und Gummibärchen gefeiert<br />

wurde.<br />

Am nächsten Tag ging es zur Falkenwand. Den ganzen<br />

Tag lang schien die Sonne, darum konnten wir<br />

bis in den späten Nachmittag hinein an den umliegenden<br />

Gipfeln klettern und kamen erst relativ<br />

spät zurück.<br />

Zum Abendessen gab es gegrillte Würstchen,<br />

Steaks und leckeren Nudelsalat. Nach dem Essen<br />

wurde wieder in Palermo gemordet und Mäxchen<br />

gespielt.<br />

Warten auf den Klettereinsatz<br />

Einige fanden die Duschen anscheinend zu unbequem<br />

und gingen darum in die Biela, um sich gegenseitig<br />

mit Wasser zu bespritzen. Nach der Trocknung<br />

verkrochen sich alle in ihre Schlafsäcke.<br />

Am Montag gingen wir zu den Herkulessäulen, zum<br />

Wegelagerer, Schraubenkopf und Vorderen Schroffen<br />

Stein.<br />

Das schöne Wetter vom Sonntag hielt jedoch leider<br />

nicht lange an, und schon gegen Mittag mußten wir<br />

in die Hütte zurückgehen.<br />

Aber auch dort herrschte keine Langeweile, der Aufenthaltsraum<br />

war gefüllt mit Kindern, die entweder<br />

29


JSBB - Jugendseiten - JSBB<br />

Viel schlechtes Wetter = viele Wanderungen<br />

spielten, lasen oder sich unterhielten, einige hörten<br />

außerdem den spannenden Geschichten unseres<br />

Märchenerzählers Wolle zu.<br />

Da es aussah, als würde es länger naß bleiben, waren<br />

die Betreuer damit beschäftigt, sich etwas für<br />

den nächsten Tag auszudenken.<br />

Für Dienstag hatten wir uns vorgenommen, eine kleine<br />

Wanderung im Glasergrund zu unternehmen.<br />

Lange hielten wir es aber nicht aus und gingen bald<br />

in den Kiosk Dachsensteinbaude, wo wir Schnitzel<br />

mit Pommes bestellten. Zurück in der Hütte hatten<br />

wir auch schon Ideen, was wir mit dem angerissenen<br />

Tag machen konnten - die nasse Wiese sah<br />

ideal zum Rugby spielen aus! Nach einem langen<br />

Spiel, das erst endete, als alle völlig durchnäßt waren,<br />

machte Oberpyromane Wolle ein Feuer im<br />

Ofen, damit alle ihre Sachen trocknen konnten.<br />

Außerdem bauten wir eine Seilbahn, die zwar etwas<br />

durchhing, aber auf der es trotzdem Spaß<br />

machte zu fahren.<br />

Da auch am Mittwoch das Wetter zu schlecht zum<br />

Klettern war, machten wir eine Wanderung nach Rosenthal,<br />

danach beschäftigten wir uns wieder, wie<br />

gewöhnlich, in der Hütte.<br />

Am nächsten Tag sah das Wetter schon besser aus,<br />

und so konnten wir nach den 2 Tagen Kletterpause<br />

30<br />

wieder die Gipfel erstürmen. Die<br />

ganz verrückten Kletterer hatten<br />

Knox überredet, mit ihnen noch<br />

vor dem Frühstück klettern zu<br />

gehen, um den letzten Klettertag<br />

noch einmal voll ausnutzen<br />

zu können. Als sie von ihrer morgendlichen<br />

Klettertour am Arnsteiner<br />

Turm zurückkehrten, gab<br />

es Frühstück. Danach gingen<br />

wir zur Verlassenen Wand und<br />

zu den umliegenden Gipfeln. Irgendwann<br />

wurde das Wetter<br />

leider wieder schlechter, und wir<br />

gingen zurück zur Hütte. Wegen<br />

der Nässe sah es aus, als ob die<br />

geplante Nachtwanderung ausfallen<br />

müßte. Johannes und<br />

Alex waren trotzdem optimistisch<br />

und bereiteten eine Strecke vor. Da die beiden<br />

fast ständig fehlten, war natürlich die Spannung<br />

groß, was uns nachts erwarten würde.<br />

Nachts um eins war es dann soweit, der Kochtopf<br />

schepperte im Gang, alle wachten auf und zogen<br />

sich warm und wasserdicht an. Nur Knox, der außerhalb<br />

der Hütte in seinem Auto schlief, brauchte<br />

etwas länger, um munter zu werden - kam dann aber<br />

trotzdem mit. Dann ging es auf einem kleinen Waldpfad<br />

zur Bennohöhle, die von allen gemeinsam mit<br />

Taschenlampen erkundet wurde. Später gingen alle<br />

in Zweier- und Dreiergrüppchen auf den Weg durch<br />

den Wald, der mit Teelichtern und Bändern abgesteckt<br />

war. Dort wurden sie von verschiedenen Buhmännern<br />

und Wasserbomben „erschreckt“. Vom<br />

Sammelpunkt aus gingen dann wieder alle zurück<br />

zur Hütte und legten sich schlafen.<br />

Am Morgen war großes Aufräumen und Sachen<br />

packen angesagt. Nach einem Gruppenfoto startete<br />

dann die letzte Wanderung des Kletterlagers Richtung<br />

Bushaltestelle Schweizermühle, von der es<br />

dann über Königstein nach Dresden ging.<br />

Obwohl das Klettern etwas zu kurz kam, hatten wir<br />

alle eine schöne Woche, und sicher freuen sich<br />

schon alle aufs nächste Kletterlager.<br />

Brüderchen & Schwesterchen


Bergwacht Sachsen<br />

Korrektur zum Unfall am 08.08.04 am Schrammsteinkegel<br />

(SBB-Mitteilungsblatt 4/2004, S. 31)<br />

Der Unfallhergang wurde von der Bergwacht falsch protokolliert und veröffentlicht. Wie es<br />

zu dem Fehler kommen konnte, ist nicht mehr zu klären. Wir bitten um Entschuldigung!<br />

Der Gestürzte befand sich als Vorsteiger im Aufstieg, nicht wie dargestellt als Nachsteiger.<br />

Der Sturz erfolgte ca. 5 m über dem Ring.<br />

Informationen über Bergunfälle und Bergwachteinsätze 2005<br />

12.06. Friederike (Abseile)<br />

Beim Abseilen stürzte ein 10jähriger Junge<br />

aus dem Seil und ca. 6 m zum Boden. Er<br />

wurde nicht gesichert!<br />

Kopfverletzungen.<br />

12.06. Hallenstein Vertikale VIIIa<br />

Absturz aus ca. 8 m Höhe.<br />

Verdacht auf Rippenfraktur.<br />

25.07. Bärfangwände<br />

Abtransport einer Wanderin, die auf feuchtem<br />

Fels abrutschte und ca. 2 m stürzte.<br />

Ellenbogenfraktur rechts.<br />

30.07. Kl. Hunskirche Alter Weg III<br />

Der Vorsteiger stürzte infolge Abrutschens<br />

ca. 8 m zum Boden, keine Schlinge gelegt.<br />

Platzwunde Kinn, Verletzung Knie links.<br />

14.08. Pfaffenstein<br />

Nach Eintreffen am Berggasthaus erlitt ein<br />

Wanderer einen Kreislaufzusammenbruch.<br />

Abtransport durch die Bergwacht.<br />

20.08. Falkenstein/Zinne<br />

Vorfeier VIIIc<br />

Absturz aus ca. 8 m<br />

Höhe vor dem 1. Ring.<br />

Eine gelegte Schlinge<br />

hielt nicht, Aufprall auf<br />

dem Boden. Mit Helikopter<br />

am Bergetau zur Wildwiese<br />

ausgeflogen.<br />

Verdacht auf Brust- und Schulterverletzungen,<br />

Kopfwunde.<br />

27.08. Feldwand Gratweg VI<br />

Absturz aus ca. 4 m Höhe zum Boden.<br />

Verdacht auf Lendenwirbelsäulen-Verletzung.<br />

11.09. Langer Israel Erinnerung IXb<br />

Absturz zwischen 5. und 6. Ring infolge Abrutschens,<br />

ca. 6 m Sturz und Anschlagen am<br />

Fels.<br />

Prellungen.<br />

Hans-Dieter Meissner<br />

31


Wir erhielten diesmal mehr falsche als richtige<br />

Antworten. Am ähnlichsten sah dem<br />

gesuchten Gipfel die Hähnelspitze, aber<br />

es war die Wildschütznadel zu sehen.<br />

Gewonnen haben:<br />

Ina Jung, 02681 Schirgiswalde<br />

Autobiographie „Wer wagt, gewinnt“ von<br />

Sir Edmund Hillary<br />

Robert Arlt, 08064 Zwickau<br />

„Gipfelbücher & Bergsprüche“ von Joachim<br />

Schindler/Gerd Uhlig<br />

Bodo Jilge, 01824 Königstein<br />

Höhlenführer Elbsandsteingebirge, den der<br />

Autor Michael Bellmann zur Verfügung<br />

stellte - vielen Dank!<br />

Bitte sendet die Lösung der neuen Aufgabe<br />

bis zum 31. Januar 2006 an die SBB-<br />

Geschäftsstelle Dresden (per E-Mail, Post<br />

oder Fax).<br />

40 Jahre Sächsische Kletterregeln in geschriebener Form. In dem „Bergheil-Taschenbuch<br />

1911“ (Redaktionsschluß 1910) brachte Arymund Fehrmann in dem Beitrag „Neue<br />

Klettertouren in der Sächsischen Schweiz seit dem Jahre 1908“ erstmals eine Definition des<br />

Begriffs „künstliches Hilfsmittel“. Dieser Beitrag gilt als Geburtsstunde der Sächsischen Kletterregeln<br />

mit ihrem Kernstück, der Ablehnung aller künstlichen Hilfsmittel beim Klettern in<br />

den Sandsteinfelsen. Über fünf Jahrzehnte existierten die Sächsischen Kletterregeln bis auf<br />

die 1948 beschlossenen und im Kletterführer-Nachtrag 1950 veröffentlichten „Grundsätze<br />

über das Bergsteigen in Sachsen“ im Prinzip nur als „ungeschriebene Gesetze“ und wurden<br />

mündlich überliefert. Anfang der 60er Jahre erschien es zwingend notwendig, die Regeln in<br />

Schriftform zu bringen, um unterschiedliche Auslegungen und Mißverständnisse zu vermeiden.<br />

Dazu waren umfangreiche Recherchen durch Befragung von Kletterern und Erstbegehern<br />

mehrerer Generationen erforderlich. 1963 fand ein großes Bergsteigerforum statt,<br />

wo über die Kletterregeln und einige Neuerungen heiß diskutiert und befunden wurde. Vor<br />

40 Jahren, am 11.11.1965, wurden die Sächsischen Kletterregeln zum ersten Mal vollständig<br />

in geschriebener Form vom Präsidium des Deutschen Wanderer- und Bergsteigerverbandes<br />

beschlossen. Wichtigste Neuerung war damals, daß der Erstbegeher beim Ringschlagen<br />

in einer an natürlichen Haltepunkten oder am Kronenbohrer befestigten Seilschlinge<br />

sitzen oder diese als Haltepunkt benutzen durfte (bis dahin mußten Ringe freistehend geschlagen<br />

werden). Den Vorschlag hatte Herbert Richter unterbreitet; sein zweiter Vorschlag,<br />

in Rissen (in denen keine Schlingen liegen) zum Ringschlagen Hartholzkeile mit Schlingen<br />

zu erlauben (wie er es aus Adersbach kannte), fand keine Mehrheit. Neu war auch, daß<br />

erstmals ein Ringabstand angegeben wurde: Die Anzahl der Ringe war auf eine Mindestzahl<br />

zu beschränken; der Mindestabstand sollte 5 m betragen. +++ Friensteinwächter. Am<br />

32<br />

Fotorätsel<br />

Infos aus nah und fern


Infos aus nah und fern<br />

12. Oktober fand eine Besteigung des Friensteinwächters (Alter Weg VIIc) der besonderen<br />

Art statt. Die „Grauen Hirsche“ statteten ihm einen Besuch in voller Besatzung ab: insgesamt<br />

16 Senioren mit einem Gesamtalter von 1036 Jahren (Durchschnitt knapp 65). Als Vorsteiger<br />

mußte einer der Jüngeren ran, Gunter Hommel (62), während Gisbert Ludewig mit 75<br />

wohl der Älteste war. Nur einer war vorher noch nie auf dem Gipfel, während Walter Eckert,<br />

den meisten eher als „Backe“ bekannt, das zweite Dutzend vollmachen konnte. Von seinen<br />

24 Besteigungen im Zeitraum von 50 Jahren führte er 7 im Vorstieg aus. +++ All-Gipfel-<br />

Besteiger. Jörg Brutscher ist der erste aus den alten Bundesländern stammende Kletterer,<br />

der alle 1.106 Gipfel der Sächsischen Schweiz bestiegen hat. Die Feier fand etwas voreilig<br />

auf dem „Turm der Felsenbrüder“ statt. Da er jedoch einen Klettergipfel vergessen hatte,<br />

war der letzte dann am 11.09.2005 das „Weißhorn“. Damit ist er der 205. All-Gipfel-Besteiger.<br />

+++ Jubiläen. Kürzlich konnte der „Klub Daxensteiner 05“ sein 100jähriges Jubiläum<br />

begehen. Zu den Mitgliedern zählten seinerzeit bekannte Erstbegeher wie Willy Baudisch<br />

und Walter Hünig. Ein ausführlicher Bericht über den Klub folgt im Heft 1/06. + Vor 100<br />

Jahren, am 14.11., wurde Walter Barth geboren (verstorben am 28.11.1990). Er war Mitglied<br />

in den Klubs „Treugilde“ und „Freie Bergler“ und zählte in den 30er Jahren zu den besten<br />

sächsischen Klettern und aktivsten Erstbegehern (z. B. Heringsstein-Südriß und Westwand).<br />

+++ Flachland-Kletterführer. Einen „modernen Kletterführer, wie es noch keinen Zweiten<br />

gibt“ (Eigenwerbung) gab Gerald Krug in seinem Geoquest-Verlag heraus: „Das dicke B -<br />

Kletterführer Berlin-Brandenburg“. Er beschreibt das Klettern an Bunkern, Türmen, Brücken,<br />

Findlingen und Ruinen, immerhin auf 188 Seiten im Format A5 quer (17,30 Euro). +++<br />

Vasalauf-Buch. „Vasalauf - immer wieder Vasalauf“ ist der Titel eines Buches, welches<br />

Wilfried Priebs, dem Cheforganisator sächsischer Beteiligung an den großen Skilangläufen<br />

der ganzen Welt, anläßlich des Jubiläums 15 Jahre Skiclub Saxonia verfaßte. Es enthält auf<br />

120 Seiten A4 neben dem Textteil 28 Fotos und die Ergebnisse aller deutschen Teilnehmer<br />

von 1991 bis 2005 beim Vasalauf in Schweden und ist zum Preis von 12,- Euro in der SBB-<br />

Geschäftsstelle zu beziehen. +++ Abgebrannt. Die weithin sichtbare hölzerne Schutzhütte<br />

auf dem Marienfelsen bei Dittersdbach/Jetrichovice in Nordböhmen ist abgebrannt. Es wird<br />

Brandstiftung vermutet, und es besteht Besteigungsverbot des Berges.<br />

Zusammenstellung: Michael Schindler<br />

(unter Verwendung der Hinweise von Walter Eckert, Heinz Gliniorz, Dietmar Heinicke,<br />

Gerald Krug, Gisbert Ludewig, Wolfgang Mann, Wilfried Priebs, Hermann Schuster)<br />

33


Hochleistungsakrobatik an künstlichen<br />

Griffen<br />

Das Wettkampfklettern in einer künstlichen<br />

Welt gehört sicher nicht zu den traditionellen<br />

Erfahrungen und Zielvorstellungen des klassischen<br />

respektive sächsischen Bergsteigens.<br />

Aber so wie sich die Welt ändert, so<br />

ändern bzw. erweitern sich auch die Betätigungsfelder<br />

kletterbegeisterter Menschen.<br />

Die allermeisten werden mit „Wänden“ und<br />

„Gipfeln“ dieser Art eher pragmatisch umgehen,<br />

sei es wenn man als Kind auf dem Spielplatz<br />

seinen ganz natürlichen Kletterdrang<br />

auslebt oder man im Winter in den Kletterhallen<br />

die Kondition nicht in den Keller sacken<br />

lassen will.<br />

Nun kann man jede Sache natürlich auch<br />

richtig ernsthaft betreiben. Und so hat sich<br />

um unsere Landes- bzw. Bundestrainer Petra<br />

Bauer-Winter und Gunter Gäbel ein durch<br />

strenge Auslese entstandener Landeskader<br />

herausgebildet. Mit 7 Jahren kann man in der<br />

„Krabbelgruppe“ anfangen und wenn man<br />

sich als genügend motiviert und talentiert<br />

erweisen sollte, steht einer Leistungssportkarriere<br />

prinzipiell nichts entgegen.<br />

Dabei haben die meisten Kinder und Jugendlichen<br />

dieser Gruppe ihre ersten Erfahrungen<br />

mit dem Klettern durchaus - am Seile<br />

der „Alten“ - in den Wänden und Kaminen<br />

der Sächsischen Schweiz gemacht, fanden<br />

dann aber irgendwie, daß man an künstlichen<br />

Wänden viel länger und viel schwerer klettern<br />

kann (ohne sich gleich die Finger und<br />

Handrücken zu ruinieren), die Zustiege gleich<br />

Null sind, das Klima gleichmäßig warm und<br />

die Sicherung perfekt ist. Und so tourt diese<br />

Gruppe dann eben nicht durch die Welt, um<br />

an deren Ende noch unbestiegene Schneeberge<br />

zu bezwingen, sondern um neue Kletterhallen<br />

und -gärten kennenzulernen.<br />

Das hat Konsequenzen. Eine davon ist, daß<br />

die Leute bewegungs- und wandklettertechnisch<br />

topfit sind und in der überschriftlich erwähnten<br />

Leistungsklasse zur Weltspitze gehören.<br />

Dabei ist der Weg dorthin weiß Gott<br />

nicht einfach, was das oben benutzte Zustiegsargument<br />

wieder etwas relativiert. Der<br />

34<br />

Wettkampfklettern<br />

Eine kleine Auswahl Spitzenplazierungen<br />

der jeweiligen Altersklassen:<br />

Luisa: 2. der Deutschen Rangliste, 7.<br />

beim European Youth Cup in Geneva<br />

(Schweiz) am 08.10.2005<br />

Julia: 1. der Deutschen Rangliste, 9. beim<br />

UIAA World Youth Champinship in Bejing<br />

(China) am 25.08.2005<br />

Felix: 1. der Deutschen Rangliste, 2. beim<br />

UIAA World Youth Champinship in Bejing<br />

(China) am 25.08.2005<br />

André: 3. der Deutschen Rangliste, 16.<br />

beim UIAA Worldcup (Bouldern) in Birmingham<br />

(GB) am 18.03.2005<br />

Karsten: 5. der Deutschen Rangliste, 18.<br />

beim UIAA Worldcup (Bouldern) in Firminy<br />

(Frankreich) am 30.09.2005<br />

Markus: 2. der Deutschen Rangliste, 18.<br />

beim UIAA World Championship München<br />

am 01.07.2005<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Weg führt über regelmäßiges zwei- bis viermaliges<br />

Training in der Woche (in unserem<br />

Falle die Wand im XXL) und die eigentlichen<br />

Wettkampfserien unter Umständen bis hin zu<br />

den Weltmeisterschaften. Organisiert und finanziert<br />

werden diese durch den DAV und<br />

die UIAA. Durchgeführt und unterstützt durch<br />

jede Menge ehrenamtlicher Arbeit. Die Höhepunkte<br />

heißen Sächsische Meisterschaften<br />

(Cupserie mit 4 Wettkämpfen für die Jugend<br />

und einem Wettkampf für die Erwachsenen)<br />

und weiter Deutschlandcup (3 Wettkämpfe),<br />

aus welchem dann die besten für<br />

die Deutschen Meisterschaften nominiert<br />

werden. Aus letzteren rekrutiert sich der Bundeskader<br />

in der Kategorie Leistungsklettern<br />

bzw. Bouldern. Weiter geht es über die Europameisterschaften<br />

(Cupserie mit 5 Wettkämpfen<br />

für die Jugend und drei für Erwachsene)<br />

bis hin zu den Weltmeisterschaften<br />

(aller 2 Jahre) bzw. den Weltcups, die 3-4mal<br />

jährlich für die Erwachsenen ausgetragen<br />

werden.<br />

Daß der SBB z. Z. mit 6 Sportlern auf den<br />

vordersten Plätzen mitmischt - und auf die-


sen „SBB“ sind Luisa Neumärker (15), Felix<br />

Neumärker (16), Julia Winter (19), André Borowka<br />

(22), sein Bruder Karsten (24) und<br />

Markus Hoppe (27) durchaus stolz - ist eine<br />

beachtliche Leistung sowohl der Aktiven als<br />

auch der Trainer.<br />

Das Argument, daß hier seelenlose Klettermaschinen<br />

herangezüchtet werden, gilt übrigens<br />

so auch nicht. Der Zusammenhalt und<br />

die Kommunikation in der Gruppe ist genauso<br />

wichtig für die Entwicklung dieser jungen<br />

Menschen, wie die Erfolge in den Wettkämpfen<br />

ein begründetes Selbstbewußtsein auf-<br />

Am Montag, dem 22. August dieses Jahres, war es<br />

soweit, es ging auf zum langersehnten Highlight der<br />

jungen Wettkampfkletterer - zur Jugendweltmeisterschaft<br />

nach Peking. Neun Kletterer aus ganz<br />

Deutschland im Alter von 14 -19 hatten sich qualifiziert<br />

und bildeten damit das „Team Germany“. Aus<br />

sächsischer Sicht waren Felix Neumärker (16) aus<br />

Pirna und ich, Julia Winter (19) aus Dresden, dabei.<br />

Außerdem kam unserer sächsischer Trainer Gunter<br />

Gäbel mit.<br />

Nach ca. 10 Stunden Flug im völlig unterkühlten Flieger<br />

unser erster Eindruck: Hitze! Unerträglich hohe<br />

Luftfeuchte! Chaos auf den Straßen! Eine Sichtweite<br />

unter 200 m war doch recht ungewohnt.<br />

Um uns an Klima und Zeitumstellung zu gewöhnen,<br />

sind wir schon 2 Tage eher angereist, diese nutzten<br />

wir natürlich, um uns die Stadt zu Gemüte zu führen.<br />

Da wir als Team in kein Taxi paßten, machten<br />

Wettkampfklettern<br />

Ni Hao Beijing !!!<br />

bauen helfen. Und der Wettkampf ist vor allem<br />

ein Kampf mit sich selbst. Irgendwann<br />

sind dann auch die Leistungskurven nicht<br />

mehr das Allentscheidende.<br />

Der SBB ist dabei das Dach für diese Gruppe,<br />

wobei hier - nebenbei bemerkt - unsere<br />

Mitgliedschaft im Landessportbund wichtig<br />

ist. Lassen wir unseren Bund so bunt, wie<br />

das Leben nun mal ist. Wir können - und das<br />

ist das Schöne - nur voneinander lernen. Gegenseitiger<br />

Respekt vorrausgesetzt.<br />

Grischa Hahn<br />

Vorstand Öffentlichkeitsarbeit und Kultur<br />

Jugendweltmeisterschaften 2006 in Peking<br />

wir uns zu Fuß auf den Weg, wodurch wir sehr viel<br />

von der Stadt sahen - nicht nur Positives. An unserem<br />

Ziel, der verbotenen Stadt, angekommen,<br />

machten wir eine Pause und wurden aus unerklärlichen<br />

Gründen zur chinesischen Touristenattraktion.<br />

Hier ein Foto, da ein Lächeln ... Aber auch sonst<br />

haben uns die Chinesen sehr nett empfangen.<br />

Das Shoppen konnten wir uns natürlich nicht entgehen<br />

lassen. Wir kehrten am Ende des Tages alle<br />

mit vollen Einkaufstaschen und völlig k. o. zum Hotel<br />

zurück.<br />

Wie jeden Tag waren wir am Abend ausgiebig essen.<br />

Schnell hatten wir unser Stammrestaurant, wo<br />

sich am Abend sämtliche Teams einfanden. Als Leckerstes<br />

entpuppte sich Beijing Kao Ya (Pekingente).<br />

Am Donnerstag wurde es dann ernst: Die erste<br />

Runde stand an. Über 300 Kletterer aus 32 Natio-<br />

35


nen waren angereist. Der Zwischenstand am Donnerstag<br />

für uns beide Sachsen besagte Platz 3 für<br />

mich und Platz 17 für Felix. Das erste Ziel ist dabei<br />

das Halbfinale. Das Ergebnis von Donnerstag und<br />

Freitag wird zusammengemischt, wovon dann die<br />

besten 26 weiterkommen. Nach der Runde am Freitag<br />

war Felix auf dem 9., ich auf dem 8., wir beide<br />

waren somit locker weiter!<br />

Am Samstag wurden die Karten dann neu gemischt.<br />

Es ging um den Finaleinzug! Nach einem spannenden<br />

Tag waren 3 Deutsche unter den ersten 8 und<br />

somit im Finale. Darunter Felix. Die anderen beiden<br />

waren Juliane Wurm aus Dortmund und Thomas<br />

Tauporn aus Schwäbisch Gmünd. Für mich war<br />

hier das Aus. Ich konnte den zum Finaleinzug entscheidenden<br />

Griff nicht halten und landete so auf<br />

dem undankbaren 9. Platz.<br />

Für die drei Finalisten hieß es jetzt am Sonntag noch<br />

mal: „Alles geben, was geht!“ Bei Thomas ging das<br />

leider nach hinten los. Er rutschte unglücklich von<br />

einem Tritt weg und landete damit auf dem 8. Platz.<br />

Felix Neumärker in der Finalroute bei der<br />

Jugendweltmeisterschaft 2005 in Peking<br />

36<br />

Wettkampfklettern<br />

Wettkampftermine 2006<br />

<strong>Sächsischer</strong> Schülercup<br />

04.03. Bautzen<br />

25.03. XXL Dresden („Kinder für Kinder“)<br />

29.04. Kurort Jonsdorf<br />

Nov. Freiberg<br />

25.11. XXL Dresden<br />

Sächsische Bouldermeisterschaft<br />

25.03. XXL Dresden<br />

Wettkampf Sächsische Rangliste<br />

06.05. XXL Dresden<br />

Sächsische Meisterschaft<br />

25.11. XXL Dresden<br />

Als nächste startete Juliane. Sie kämpfte sich eine<br />

undankbare „Platte“ bis auf einen hervorragenden<br />

3. Platz hoch.<br />

Jetzt fehlte nur noch einer: Felix! Er startete als einer<br />

der ersten Finalisten seiner Altersklasse. Es<br />

schien, als setzte er auf Tempo. Er sprintete einfach<br />

an den schwierigen Passagen vorbei, wo für<br />

einige andere das Aus war. Das komplizierte Dach<br />

hatte er ebenfalls souverän gemeistert und knackte<br />

damit die Höchstmarke. Mit Unterstützung des<br />

begeisterten Publikums hängte er noch einige Züge<br />

dran, bevor ihn die Kräfte verließen.<br />

Die nächsten Starter konnten alle nicht mit Felix mithalten.<br />

Als nur noch einer starten mußte, stand<br />

bereits fest: Felix ist Vizeweltmeister in der Jugend<br />

A und hat damit seine Klasse bewiesen. Der Jubel<br />

im ganzen Team war natürlich groß! Auch hier noch<br />

einmal Herzlichen Glückwunsch an Felix! Der verdiente<br />

Sieger in dieser Altersklasse kam aus Norwegen.<br />

Am nächsten Morgen ging es dann leider schon<br />

wieder zurück Richtung Deutschland.<br />

So nahm die Jugend-WM in China aus deutscher<br />

und vor allem aus sächsischer Sicht ein sehr erfolgreiches<br />

Ende.<br />

Das unvergeßliche Flair und das Miteinander aller<br />

Teams machte die Jugend-WM zu einem tollen Wettkampf.<br />

Für mich konnte es keinen besseren Abschied<br />

von der Jugend geben. Meine letzte Jugend<br />

WM ...<br />

Jule


Unglaublich. Traumhaftes Herbstwetter<br />

schafft ideale Bedingungen für Sporttreiber,<br />

also auch für Kletterer … Und ich habe mir<br />

vor längerer Zeit die sonst eher kühlen und<br />

unbeständigen Herbsttage als Termin für eine<br />

anstehende Knie-Operation gewählt. Im<br />

wahrsten Sinne des Wortes gelähmt, mußte<br />

ich diese traumhafte Zeit „klettertatenlos“<br />

vergehen lassen. Wohl gut nachzufühlen, erwuchs<br />

in mir eine Spannung, in deren Folge<br />

diese Betrachtung entstand.<br />

Keine Kletterstelle existiert zweimal, deshalb<br />

sehen wir uns beim Klettern ständig vor neue<br />

Bewegungsaufgaben gestellt. Aus dieser<br />

Tatsache heraus bieten sich uns fast unendlich<br />

viele und in der Bewegungsausführung<br />

offene Möglichkeiten.<br />

Als Beispiel: Eingedrehte Körperpositionen<br />

bieten alternativ zum kraftaufwendigen Durchziehen<br />

in frontaler Körperhaltung eine geeignete<br />

Bewegungstechnik zum kraftsparenden<br />

Überwinden eines Überhanges. Mit gleicher<br />

Ansichten übers Klettern<br />

Von der Lebendigkeit des Kletterns (Unsichtbare Horizonte)<br />

Technik lassen sich aber auch Bewegungen<br />

gestalten, die primär der Ästhetik geschuldet<br />

sind.<br />

Eine Kletterroute kann der intensiven Naturerfahrung<br />

wegen geklettert werden, aber<br />

auch als Meßlatte der eigenen Leistungsfähigkeit<br />

wahrgenommen werden.<br />

Für den Kletterer sind sowohl Zielstellung als<br />

auch Spielart meistens vom Leistungsgedanken<br />

durchdrungen. Das Erfahren und Erleben<br />

von Bewährung, Risiko, Angst, Erfolg,<br />

Ästhetik, Wohlgefühl und Geselligkeit sind in<br />

den Naturraum eingebettet.<br />

Klettern läßt sich in der Regel nicht auf reines<br />

Sporttreiben reduzieren, sondern prägt<br />

und bestimmt das Dasein mitunter in so hohem<br />

Maße, daß es durchaus als „Lebensform“<br />

betrachtet werden darf. Die Art der<br />

Motive wie auch die Stärke der Motivation<br />

differieren sowohl zwischen den einzelnen<br />

Akteuren, unterliegen aber auch den individuellen<br />

Schwankungen und Entwicklungen.<br />

37


Bernd Arnold klettert den Perryriß am Daxenstein<br />

(VIIb), Oliver Perry-Smith durchstieg<br />

den Weg mit zwei Ringen im Jahr 1913 als<br />

erster<br />

Die Freude an der Sache eint die Aktiven,<br />

das Was und Wie darf dabei jeder für sich,<br />

die Leistungen anderer respektierend, entscheiden.<br />

Klettern mit all seinen Facetten, wie der klassischen<br />

Variante (vergleichbar mit dem Bergsteigen<br />

sächsischer Prägung), dem Sportklettern<br />

(als verbreitetste Form), dem Bouldern<br />

(der motorisch komplexesten Form),<br />

dem Wettkampfklettern (der unmittelbarsten<br />

Form des Konkurrierens) wird auch künftig<br />

attraktiver „Breitensport“ bleiben.<br />

Alle künstlich geschaffenen Kletteranlagen<br />

(auch Kletterhallen), die durchaus ihre Berechtigung<br />

haben, ermöglichen auf den Natursport<br />

bezogen immer nur „Ersatzhandlungen“.<br />

Wettkämpfe, die ja dem Vergleich die-<br />

38<br />

Ansichten übers Klettern<br />

nen und bei denen ein Sieg immer mit der<br />

Niederlage der „Gegner“ einhergeht, erweisen<br />

sich als untauglich, um echte Höchstleistungen<br />

in der Natursportart Klettern zu<br />

generieren.<br />

Leistungen an der Grenze des Menschenmöglichen<br />

werden beim Klettern vielmehr<br />

ohne diesen direkten Konkurrenzdruck erbracht,<br />

in der längerfristigen Auseinandersetzung<br />

des Kletterers mit der natürlichen Materie<br />

und sich selbst.<br />

„Im Klettern manifestiert sich, dass auch andere<br />

Leistungsarten, die Zusammenarbeit<br />

und Zusammenspiel betonen, und die vorrangig<br />

auf Selbsterleben, Selbstbewährung,<br />

Selbsteinsicht, auf sich bezogenes Eigenkönnen<br />

und Insichgehen aufbauen, imstande<br />

sind, den Menschen in seiner Entwicklung<br />

weiter zu bringen. Bekräftigt wird dieses Argument<br />

durch die in dieser Sportart anzutreffenden<br />

Charaktere: Zusammen bilden sie<br />

einen Haufen von Individualisten bis Egoisten,<br />

denen in irgendeiner Form ,Freiheit’ etwas<br />

bedeutet.“<br />

(Martin Kind, Über die Entwicklung des Felskletterns,<br />

1998)<br />

An und für sich die Chance, so erfahrene<br />

„Freiheit“ als solche für sich und andere zu<br />

bewahren.<br />

Die private Interpretation von eben dieser<br />

nicht klar zu definierenden „Freiheit“ (… da<br />

oben wohnt die Freiheit, da oben wohnt das<br />

Glück …) birgt bei egozentrischer Auslegung<br />

die Gefahr der geistigen und sportlichen Stagnation<br />

und behindert die Entfaltung kreativen<br />

Potenzials. Im Ergebnis führt eine derartige<br />

Ideologie zur „geschlossenen Gesellschaft“<br />

(bei den gern zitierten Kaninchenzüchtern<br />

genauso wie bei den sächsischen<br />

Bergsteigern).<br />

Wir, der SBB, bilden offensichtlich eine solch<br />

„geschlossene Gesellschaft“. Dies ist der<br />

Klettersportbewegung alles andere als förderlich,<br />

denn in der Welt des Kletterns wuchs<br />

in den letzten dreißig Jahren die Vielfalt und<br />

finden auch ohne unser Zutun Veränderungen<br />

statt.


Ansichten übers Klettern<br />

Jede Publikation ist Spiegel von Selbsterfahrung.<br />

Demzufolge sind innerhalb des SBB oder<br />

exakter in dessen Führungsriege Tendenzen<br />

zur Eigenbrötelei, Fehlverhalten bei der Traditionspflege<br />

und Intoleranz gegenüber neueren<br />

Formen des Kletterns festzustellen. Aufgaben<br />

und Probleme harren der Bearbeitung. Wir<br />

sollten uns ihnen stellen, auch mit dem Risiko,<br />

daß sich erst nach und nicht während der Bewältigung<br />

die Lösung ergibt.<br />

Aus dem gegenwärtigen Zustand erwachsen<br />

folgende Überlegungen und Forderungen:<br />

Die historischen Fakten belegen, daß das<br />

Sächsische Bergsteigen kein modischer<br />

Trendsport ist, sondern eine über 140jährige<br />

Tradition besitzt. Deshalb - unbedingte Erhaltung<br />

des Sächsischen Bergsteigens an den angestammten<br />

Kletterzielen, den Gipfeln (2 % der<br />

vorhandenen Felsfläche); keine Schaffung zusätzlicher<br />

Sicherungspunkte, die zwangsläufig<br />

den Charakter der Wege und das Abenteuer<br />

zerstören (Selbstabsicherung durch die große<br />

Vielfalt von Sicherungsschlingen).<br />

Zunehmend verlangen Genuß- und primär leistungsorientierte<br />

Kletterer gut abgesicherte<br />

Wege. Dagegen läßt sich schwer argumentieren<br />

- schließlich kann niemand ein Ethik-Monopol<br />

beanspruchen. Auch soll jeder Kletterer<br />

selbst entscheiden, wie „abenteuerlich“ er es<br />

gern hätte. Niemand kann alle Kletterziele erreichen,<br />

von denen er träumt. Und doch ist es<br />

gerade das Tun anderer, das anscheinend die<br />

eigene Freiheit einschränkt.<br />

Der Ausweg aus diesem Dilemma:<br />

Der Spielplatz Fels wird in Zukunft für unterschiedliche<br />

Formen des Spiels genutzt. Auch<br />

aus ökologischer Sicht durchaus sinnvoll, denn<br />

Klettern muß im Einklang mit dem Naturschutz<br />

stehen und kann gesteuert werden. In einer<br />

jahrhundertealten Kulturlandschaft, eine solche<br />

ist die Sächsische Schweiz, sind dafür geeignete,<br />

bisher unbekletterte Felsflächen vorhanden.<br />

Freude, Erleichterung, Entspannung. Über intensives<br />

Erleben meiner Sinne erlange ich<br />

Glück und Dankbarkeit. Über ein paar schöne<br />

Bewegungskombinationen sich von ganzem<br />

Herzen freuen und sich in diesem Glück den<br />

39


Gefährten mitteilen zu dürfen, bewog mich,<br />

immer den Sandsteinen treu zu bleiben.<br />

Genau wie sich in unseren (meinen) Lebensphasen<br />

das Verhalten beim Klettern wandelt<br />

und eine Weiterentwicklung einsetzt, so erfahren<br />

auch Sachkompetenz und Kommunikationsfähigkeit<br />

Zuwachs. Nach dem „Sturm<br />

und Drang“ (Abenteuer der ersten Kletterjahre),<br />

dem Anstreben von Qualität und evtl.<br />

Exklusivität in den mittleren Jahren werden<br />

die meisten Kletterer am Ende ihrer Kletterzeit<br />

im Genießen und Verweilen Erfüllung finden.<br />

Werden diese Phasen nicht durchlebt<br />

oder sogar abgebrochen, bleiben Aspekte<br />

des Kletterns unbekannt. Dies kann die Ursache<br />

bilden, anderen Auffassungen und<br />

Ausführungen des Kletterns mit Unverständnis,<br />

Ignoranz oder gar Intoleranz zu begegnen.<br />

„Eine Möglichkeit, aus dieser Isolation auszubrechen<br />

und dabei sogar noch für das eigene<br />

Klettern zu profitieren, ist das bewusste<br />

Einnehmen anderer Perspektiven (Einfühlungsvermögen).<br />

Die eigene Rolle, die eige-<br />

In Sachsen sind die Eroberungen des Amerikaners<br />

Oliver Perry-Smith allen Kletterern<br />

bekannt: Teufelsturm, Schrammtorwächter,<br />

Wilder Kopf, Kanzelturm, Falkenstein-Südriß,<br />

Daxenstein-Klavier und viele andere Gipfel<br />

und Wände bezwang er als erster.<br />

1884 in Philadelphia, einer Metropole der<br />

amerikanischen Ostküste geboren, kam Perry-Smith<br />

1902 in die sächische Residenz. Im<br />

Jahr darauf bereiste er für zwei Monate die<br />

Walliser Alpen, anschließend kehrte er in die<br />

Vereinigten Staaten zurück. Aber schon im<br />

Sommer 1905 kletterte er wieder an den Türmen<br />

des Elbsandsteingebirges, lebte bis zum<br />

Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Dresden.<br />

Auf einem der erhaltenen, wiederholt publizierten<br />

Fotos ist Perry-Smith am Steuer eines<br />

Kraftwagens zu sehen. „Bugatti-Renn-<br />

40<br />

Ansichten übers Klettern<br />

nen Vorlieben und Ziele beim Klettern müssen<br />

nicht völlig aufgegeben werden. Am einfachsten<br />

ist es, anderes Verhalten unvoreingenommen<br />

auszuprobieren und sich überraschen<br />

zu lassen.“<br />

(Stefan Winter, „Ich sehe was, was du nicht<br />

siehst!“, 1999)<br />

Durch das Erleben sensibilisiert, erfährt man<br />

persönliche Öffnung, die erst Empfang und<br />

Aneignung ermöglicht.<br />

„Noch kann ich selbst nicht sagen, ob das<br />

Bild ganz klar ist, das ich hier entwarf, aber<br />

es will mir scheinen, daß sich die einzelnen<br />

Gedanken recht wohl zu einem Bild vereinen<br />

lassen. Nur eins weiß ich, daß ich mit<br />

meiner Ansicht so ziemlich allein stehe, und<br />

wenn ich etwas davon äußere, so war die<br />

Antwort immer: Recht idealer Standpunkt,<br />

aber einen Spleen.“<br />

(Paul Preuß, Deutsche Alpenvereinszeitschrift,<br />

1911)<br />

Optimismus - eine Illusion?<br />

Bergsteigergeschichte<br />

Oliver Perry-Smith und sein Rennwagen<br />

Bernd Arnold<br />

wagen“ ist meist in der Bildlegende zu lesen.<br />

Die Rückseite einer Aufnahme jenes Rennautos,<br />

eine Kopie davon befindet sich im Archiv<br />

des Sächsischen Bergsteigerbundes,<br />

beschriftete Perry-Smith mit „De Dietrich<br />

Rennwagen“. „Bugatti oder De Dietrich?“ wird<br />

jetzt mancher fragen.<br />

Der 1881 in Mailand geborene Ettore Bugatti<br />

zog im Juni 1902 ins elsässische Niederbronn,<br />

wo er in der Firma De Dietrich & Cie.<br />

die Leitung der Automobilabteilung übernahm.<br />

Entsprechend hat man die von ihm<br />

konstruierten Autos mit „De Dietrich, System<br />

Bugatti“ bezeichnet. Bei dem von Oliver Perry-Smith<br />

gefahrenen Auto handelt es sich mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit um eines jener<br />

Fahrzeuge. Der Automobilbau steckte damals<br />

noch in den Kinderschuhen; mit fort-


Bergsteigergeschichte<br />

Arthur Hoyer, Oliver Perry-Smith und<br />

Walter Hünig (von links) im Oktober 1910<br />

anläßlich eines Durchsteigungsversuches<br />

des späteren Matthäusrisses am Großen<br />

Falknerturm (Archiv des SBB)<br />

schreitender Entwicklung wurden technische<br />

Veränderungen an den Modellen<br />

vorgenommen. Auch verkaufte man<br />

seinerzeit Chassis und Karosserie getrennt,<br />

teils gab es für Karosserien separate<br />

Hersteller. So war wohl jedes Auto<br />

ein Unikat. Vermutlich produzierte De<br />

Dietrich deutlich weniger als einhundert<br />

dieser Kraftfahrzeuge. Denn schon 1904/<br />

05 beendete die Firma die Zusammenarbeit<br />

mit Bugatti und stellte die Produktion<br />

in Niederbronn ein. Zwischenzeitlich unter<br />

anderem bei der Firma Deutz angestellt,<br />

begann Ettore Bugatti Ende 1909<br />

mit der Manufaktur eigener Autos. Ganze<br />

fünf Fahrzeuge wurden 1910 hergestellt,<br />

drei Jahre später waren es schon<br />

175 Wagen. Erst in der Zeit zwischen den<br />

Weltkriegen entwickelte sich die Bezeichnung<br />

„Bugatti“ zum Markennamen. Damit<br />

wäre zu erklären, daß bei Perry-Smith’<br />

41


Rennwagen der Begriff „Bugatti“ erst in späteren<br />

Jahren auftauchte.<br />

Das von Perry-Smith beschriftete Bild trägt<br />

den Vermerk: „Gelegenheitskauf 9000 Mark“.<br />

Zum Vergleich: 1910 verdiente ein Arbeiter<br />

bei Opel in Rüsselsheim zwischen 25 und<br />

45 Mark - in der Woche! Den Angaben seines<br />

amerikanischen Chronisten ist zu entnehmen,<br />

daß Oliver Perry-Smith einer wohlhabenden<br />

Familie entstammte, so war beispielsweise<br />

ein Cousin Eigentümer von Washington<br />

Post und Cincinnati Enquirer. Wie<br />

Perry-Smith seinen Lebensunterhalt finanzierte,<br />

ist nicht bekannt. In den Jahren von<br />

1912 bis 1914 steht im Einwohnerverzeichnis<br />

des Dresdner Adressbuches zumindest<br />

der Beruf Kaufmann hinter seinem Namen.<br />

Neben seinen bergsportlichen Erfolgen war<br />

Oliver Perry-Smith ein begeisterter Wintersportler,<br />

er wird der erfolgreichste sächsische<br />

Skisportler in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg<br />

genannt. Mehrmals gewann er den Titel<br />

der Sachsenmeisterschaft, 1911 belegte<br />

er den zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft,<br />

und 1914 startete er bei den Hollmenkollenspielen<br />

in Norwegen.<br />

Bergsteigergeschichte<br />

Oliver Perry-Smith am Steuer seines Rennwagens; das Foto<br />

schickte Perry-Smith als Ansichtskarte mit Datum vom 2. Juni<br />

1914 an Richard Pötzsch (Sammlung Karl Däweritz)<br />

42<br />

Und vielleicht beteiligte er<br />

sich auch an Autorennen?<br />

Jedenfalls veranstaltete<br />

man in den ersten<br />

Jahrzehnten des vergangenen<br />

Jahrhunderts<br />

unzählige dieser Wettkämpfe.<br />

Wurde einerseits<br />

damit die Entwicklung<br />

des Fahrzeugbaus<br />

vorangetrieben, erfreuten<br />

sich die Fabrikate der<br />

Sieger einer besonderen<br />

Käufergunst.<br />

Nicht jeder teilte Ollies<br />

Freude an seinem Automobil:<br />

„Ach herje, was<br />

war das für eine Kiste! Irgend<br />

etwas gab es da<br />

stets zu reparieren. Nee,<br />

nee, Hünig und ich, wir<br />

sind da nie hineingestiegen.<br />

Einmal, im Bielatal, mußten wir uns halbtot<br />

schieben, ehe das Vehikel ansprang“, erinnerte<br />

sich der 92jährige Willy Baudisch.<br />

Betrachten wir noch einmal das Foto und lesen<br />

dazu Fehrmanns Aussage: „... im Rennauto<br />

über die nächtlichen Landstraßen zu<br />

jagen ...“ Da bleibt die Frage: Wie machte<br />

Ollie das, so ganz ohne Licht?<br />

Erste Informationen zu Perry Smith Rennwagen<br />

hat seinerzeit Helmut Claus zusammengetragen,<br />

diese Unterlagen befinden sich im<br />

SBB-Archiv. Grundlage weiterer Recherchen<br />

war das Buch: „Die Bugattis, Automobile,<br />

Möbel, Bronzen, Plakate“, Christians Verlag,<br />

Hamburg 1983.<br />

Helmut Schulze<br />

Der Kalender „Klettern im Sächsischen<br />

Fels 2006“ (A. & R. Adam Verlag<br />

Dresden) zeigt Erstbegehungen von<br />

Oliver Perry-Smith.<br />

Im eben erschienenen „Alpenvereinsjahrbuch<br />

2006“ ist ein zwölfseitiger<br />

Beitrag über den „sächsischen Amerikaner“<br />

veröffentlicht.<br />

(beides in der SBB-Geschäftsstelle erhältlich)


Georg Habicht zum 60. Todestag<br />

Im Jahr 2005 jährte sich der 60. Todestag<br />

von Georg Habicht. Diese Zeilen sollen ein<br />

bescheidener Versuch sein, ihn zu ehren.<br />

Habicht war in Bergsteigerkreisen ein gern<br />

gesehener Gast, denn er war musikalisch<br />

und hatte das Talent, seine Bergfreunde zu<br />

unterhalten. Mit seiner Zither, die er offensichtlich<br />

meisterhaft beherrschte, hat er vielen<br />

Sangesbegeisterten Freude bereitet -<br />

man bedenke: es gab noch kein Fernsehen!<br />

Der Poet unserer Berge - Karl Lommer - dem<br />

er ein lieber Freund war, beschreibt ihn als<br />

Mensch von „guter Bergsteigernatur, begabt<br />

mit Wissen und Erfahrung. Sein Zitherspiel<br />

hatte virtuosen Schwung und gab sein Inneres<br />

zum Geschenk. Sein sehr guter 1. Tenor<br />

brachte auch Opernmelodien zum schönen<br />

Klang“.<br />

Als Sepp Baumgart als Obmann der Daxensteiner<br />

zurücktrat, übernahm Georg Habicht<br />

dessen Amt. Mitglied war er auch bei der<br />

Berglust und den Rohnspitzlern (ab 1906).<br />

Georg war sicher kein herausragender Bergsteiger;<br />

nach neuesten Recherchen hat er<br />

die „Südliche Pfaffenschluchtspitze“ erstbestiegen<br />

und auch an vielen Erstbegehungen<br />

teilgenommen.<br />

Das musikalische Erbe aber, welches dieser<br />

Mann hinterließ, ist dem Schreiber dieser Zeilen<br />

eine Würdigung wert.<br />

Für Kletterklubs wie die Daxensteiner, die<br />

Rohnspitzler u. a. schuf er den sog. Klubspruch.<br />

Sein, bei den Bergfinken gern gesungenes,<br />

und wohl auch bekanntestes Lied<br />

ist „Vom Nonnenfels bei Niedergrund bis zum<br />

Zsigmonditurme“, nach Worten von Rudolf<br />

Kopprasch. Kurt Kämpfe schuf dazu einen<br />

wohlklingenden Chorsatz. Aber auch viele<br />

Texte von K. E. Dittrich, C. Junold und vor<br />

allem Alfred Gottschald vertonte der musisch<br />

begabte Schorsch,<br />

Eine kleine Auswahl sei genannt: „Den grünen<br />

Hut aufs Ohr gedrückt“ (Neubearbeitung<br />

von U. Schlögel), „Es klappert die Mühle im<br />

tiefen Grund“, „Im Kruge kehrt ich spät noch<br />

ein“, „Träumend schau ich in das Blau“, „Abschied<br />

aus der Schänke“ und viele andere.<br />

Bergsteigergeschichte<br />

(Foto: Sammlung Heinz Grabitzki)<br />

Als lustigstes Lied könnte man das Dreppelbier<br />

von A.Gottschald betrachten:<br />

„Unterm Bierhahn steht ä Näppel,<br />

darein dreppt der Hahn de Dreppel<br />

und aus diesem Dreppelnäppel<br />

kommt in jedes Glas ä Häppel<br />

Dreppelbier - Dreppel-Dreppel-Dreppelbier“<br />

Die Bergfinken sangen es mit großer Freude.<br />

Georg Habicht wurde am 19.04.1879 geboren.<br />

Er verstarb im Frühjahr 1945 an einer<br />

Lungentuberkulose in der Heilstätte Hohwald.<br />

Nach Aussage von Fritz Petzold, Chronist der<br />

sächsischen Bergsteiger, soll wohl sein Leichnam<br />

zweimal eingesargt worden sein. Bei<br />

einem Bombenangriff am Tage sei während<br />

der Überführung nach Pirna der Sarg vom<br />

Pferdefuhrwerk gefallen und aufgegangen.<br />

Sein Sohn Günter Habicht (geb.1916 und<br />

Mitglied im Verband der Komponisten und<br />

Musikwissenschaftler der DDR) gab dem<br />

Autor dieser Zeilen wesentliche Hinweise.<br />

Heinz Grabitzki<br />

43


Zwischen böhmischen Dörfern<br />

Urlaubswetter ist Glückssache, im Sommer<br />

2005 ein Himmelsgeschenk mit Seltenheitswert.<br />

Klatschte während der Anreise noch der<br />

Regen an die Eisenbahnfenster, empfängt<br />

mich beim Aussteigen in Adršpach strahlender<br />

Sonnenschein. Ich will endlich einmal die<br />

berühmten Felsenstädte besichtigen. Natürlich<br />

ärgert es mich, wenn für ein Stück Natur<br />

Eintritt bezahlt werden muß. Doch schnell<br />

sehe ich ein, daß die Erhaltung von dreisprachigen<br />

Schildern, zahlreichen Holzleitern<br />

und ausgedehnten Knüppeldämmen meine<br />

50 Kronen durchaus rechtfertigt, ganz zu<br />

schweigen von diesen verrückten Felsformationen,<br />

die am glitzernden Steinbruchsee<br />

beginnen und hinter jeder Ecke wieder neue<br />

faszinierende Blicke bieten. Drei Stunden<br />

geht es in wildem Zickzack munter auf und<br />

ab, dann enden die Felsen so schlagartig wie<br />

sie begannen. Dafür öffnet sich plötzlich ein<br />

sagenhafter Fernblick mit Riesengebirge und<br />

Jeschken als großem Panorama. Von hier<br />

Blick zurück - zur Schneekoppe<br />

44<br />

Unterwegs - Wandern in Böhmen<br />

aus dort hin zu wandern, sah zu Hause auf<br />

der Karte ganz passabel aus. Bei aller Schönheit,<br />

jetzt wirkt der Gedanke fast beängstigend.<br />

Ohne eine Wanderkarte oder gar Ortskenntnisse<br />

zu besitzen, folge ich einfach der<br />

sinkenden Sonne über matschige Forstwege<br />

und ermüdende Straßen bis Petøikovice und<br />

bin glücklich, daß ich ein hübsches Zimmerchen<br />

für die Nacht bekomme.<br />

Der Rat meiner netten Pensionswirtin, über<br />

Trutnov zum Riesengebirge zu wandern,<br />

riecht mir zu sehr nach Asphalt. Hatte ich<br />

abends nicht am Dorfeingang ein gelbes<br />

Wanderzeichen ignoriert? Das führt mich jetzt<br />

direkt zum tschechisch-polnischen Grenzweg,<br />

der sich entlang der Staatsgrenze über<br />

zahlreiche Berge zieht. Am Mittag ist kurz die<br />

Schneekoppe zu sehen, immer noch furchtbar<br />

weit weg. Ansonsten sind Fernblicke selten,<br />

dafür gibt es romantischen Wald, beachtliche<br />

Steigungen und jede Menge Heidel- und<br />

Himbeeren. Insgesamt hat mich der durchgehend<br />

markierte Pfad enorm angestrengt,<br />

vor allem, weil er dort, wo er die nassen Wiesentäler<br />

kreuzt, über lange Strecken böse<br />

zugewachsen ist. Immer wieder muß ich mich<br />

durchschlagen wie ein Märchenprinz, das<br />

macht auf die Dauer wenig Spaß, besonders<br />

nach dem Regenguß am Nachmittag.<br />

Warme Schlafsäcke sind eine prima Erfindung.<br />

Meinen habe ich in der kleinen Schutzhütte<br />

nahe Horni Albeøice ausgerollt, gerade<br />

rechtzeitig vor Sturm und Regen, die fast die<br />

ganze Nacht anhalten. Aber bei Tagesanbruch<br />

ist der Spuk beendet. Ein Wolkenloch<br />

am Himmel und ein Danklied auf den Lippen<br />

verkünden das neue Tagesprogramm. Stellenweise<br />

ruft der Weg nach Badelatschen,<br />

eine 2-cm-Maus will nicht fotografiert sein, in<br />

Malá Úpa gibt es keinen Kaffee, und mittags<br />

auf der Schneekoppe beträgt die Sichtweite<br />

keine zehn Meter. Aber was wiegt das alles<br />

gegen die Freude, den höchsten Punkt der<br />

ganzen Tour erreicht zu haben? Auch der<br />

Massenbetrieb auf dem Hauptgipfel verliert<br />

sich schnell mit zunehmender Entfernung.<br />

Und auf der Petrova bouda komme ich gut<br />

und sehr preiswert unter.


Unterwegs - Wandern in Böhmen<br />

Gründlich ausgeschlafen, nehme ich ein letztes<br />

Stück „Krkonoše“ in Angriff. Natürlich<br />

gehe ich zur Elbquelle, Pflichtprogramm für<br />

einen ehemaligen Elbtalbewohner, der noch<br />

nie hier war. Dabei begleiten mich dicke<br />

Wolken und eisiger Wind, wenigstens bleiben<br />

heute einmal die Füße trocken. Nachmittags<br />

in Harrachov kommt wieder die Sonne<br />

zum Vorschein, und endlich habe ich auch<br />

die Möglichkeit, mit meiner lieben Frau zu<br />

telefonieren. Erfreut kann ich ihr mitteilen,<br />

daß es mir gut geht und die Kamm-Überschreitung<br />

des Riesengebirges wie geplant<br />

hinter mir liegt. Noch fühle ich mich zur Fortsetzung<br />

im Stande, also gehe ich noch bis<br />

nach Tanvald. Dabei gilt es einen südlichen<br />

Ausläufer des Isergebirges zu überqueren,<br />

der mir wieder einmal klar macht, daß Mittelgebirge<br />

ernstzunehmen sind. Beim Abstieg<br />

durch die jetzt ruhigen Skiorte öffnet sich für<br />

Augenblicke eine großartige Fernsicht. Im<br />

Gegenlicht ist der Jeschken auszumachen,<br />

ganz blaß und fern sieht er aus. Soll es morgen<br />

wirklich bis dahin zu schaffen sein?<br />

„Muß man eigentlich im Urlaub jeden Tag<br />

wandern?“ fragen die Füße mich zweistimmig<br />

und bekommen als Antwort eine Extraportion<br />

schmerzlindernde Salbe. Dann tragen<br />

sie mich von 6 Uhr an tapfer über einen<br />

hohen bewaldeten Kamm, der mit hübschen<br />

Granitklippen verziert ist. Leise murrend ertragen<br />

sie wieder einmal viel zu viel Asphalt,<br />

denn südlich an Jablonec vorbei führt der<br />

Wanderweg durch Ortschaften und über Dorf-<br />

straßen. Geduldig und in regennassen Schuhen<br />

bewältigen sie den steilen Aufstieg zum<br />

Javornik. Dessen aussichtsreicher Grat führt<br />

mit mäßigen Steigungen direkt zum Jeschken<br />

hin. Ich nächtige in der gemütlichen Hütte auf<br />

dem Sattel, während der Gipfel wenigstens<br />

am Abend die Wolkenhülle fallen läßt.<br />

Am 14. August macht der Sonntagmorgen<br />

seinem Namen alle Ehre. Was kann mich hindern<br />

loszuwandern? Zum Beispiel ein<br />

Schlüssel, der sich zwar drehen läßt, aber<br />

nicht die Haustür öffnet. Zum Glück erhebt<br />

sich gelegentlich jemand vom Personal, wundert<br />

sich und entläßt mich durch die Küche.<br />

So ist mein Arrest nach einer knappen Stunde<br />

aufgehoben, und eine weitere Stunde<br />

später stehe ich glücklich auf dem Gipfel des<br />

Jeschken. Lange bestaune ich die wunderbare<br />

Rundumsicht, von der ein Fotoapparat<br />

nur sehr schwache Ausschnitte speichern<br />

kann. Nach 9 Uhr beginnt sich die Terrasse<br />

mit Menschen zu füllen. Auf dem geschwungenen<br />

Kamm dagegen ist es herrlich still. Für<br />

die Mittagsrast habe ich einen Berg namens<br />

Vápenný ausgesucht, letzter Höhepunkt des<br />

bewaldeten Grates und laut Karte mit Aussicht.<br />

Früher hat es hier einen hölzernen<br />

Turm gegeben, erfahre ich später von einem<br />

freundlichen Wanderer. Kein Wunder also,<br />

daß heute selbst das Abschiedsbild vom<br />

Jeschken erst nach Ersteigen eines Baumes<br />

möglich ist. Am Nachmittag säumen häßliche<br />

Kriegsbunker den Weg, aber auch immer<br />

mehr schöne Felsen. Diesmal sind sie aus<br />

45


Sandstein, offenbar ist das bereits die Rückseite<br />

des Zittauer Gebirges. Nach vielem auf<br />

und ab wäre es in Petrovice an der Zeit, ein<br />

Nachtquartier zu erfragen. Aber die Möglichkeit,<br />

morgen ohne größeren Anmarsch die<br />

Heimreise anzutreten, hat plötzlich etwas derart<br />

Verlockendes, daß heute noch zwei Stunden<br />

Abendwanderung bis Krompach möglich<br />

sind, erfrischt von leisem Nieselregen und<br />

duftig frisch gewaschener Waldluft.<br />

Ein letztes Mal habe ich Pension bezogen<br />

und bin trotz vorgerückter Stunde in den<br />

Genuß der böhmischen Küche gekommen,<br />

ehe Dauerregen mir den Abschied vom Gebirge<br />

erleichtert. Noch ein Kurzbesuch bei al-<br />

Unterwegs - Bergsteigen in den Alpen<br />

150 Jahre Dufourspitze (4634 m)<br />

„Der Monte Rosa ist das mächtigste Bergmassiv<br />

der Alpen - denn daß der Mont Blanc<br />

höher in den Himmel ragt, verdankt er nur<br />

dem extrem harten Granit, aus dem er besteht.<br />

An Bergmasse dagegen wird er vom<br />

Monte Rosa und seinem Trabanten glatt geschlagen.“<br />

Mit diesen gelesenen Worten verließ ich 2004<br />

nachdenklich das Bergführer-Büro in Zermatt.<br />

Der höchste Berg der Schweiz und der<br />

Die Dufuorspitze, mit 4634 m höchster Berg der Schweiz<br />

46<br />

Unterwegs - Wandern in Böhmen<br />

ten Freunden in Oybin und eine Fahrt mit der<br />

Schmalspurbahn, so rundet sich am Vormittag<br />

die Urlaubswoche ganz genußvoll ab.<br />

Von Zittau aus rufe ich zu Hause an und bitte<br />

eher als erwartet um die Abholung vom<br />

Bahnhof Großenhain. Nein, es ist nichts<br />

schief gegangen, ich habe lediglich auf Ruhetage<br />

verzichtet, kann ich meine Frau beruhigen.<br />

Ein weites, liebevolles Herz braucht sie<br />

schon, um meine jährlichen Verrücktheiten<br />

mitzutragen. Das ist ein guter Grund, mich<br />

nach erlebnisreichen Reisetagen auf daheim<br />

zu freuen.<br />

Matthias Spindler<br />

zweithöchste in den Alpen, dachte ich. Zu diesem<br />

Zeitpunkt ist die Erstbesteigung fast<br />

149 Jahre her. Ein Jahr später zieht es mich<br />

in genau die selbe Richtung - nach Täsch,<br />

ein Vorort von Zermatt.<br />

Es war der 30. Juli, als ich mit meinem Bergfreund<br />

Christian Stelzner das Ziel hatte, die<br />

Dufourspitze so klassisch wie möglich zu besteigen.<br />

Daß wir sie nicht mit Hanfseilen und<br />

altertümlichen Bergschuhen besteigen wollten,<br />

war uns von Anfang an klar.<br />

Uns war es wichtig, vom Auto<br />

aus loszulaufen (ohne Bergund<br />

Seilbahnen) und ein Zeltlager<br />

aufzubauen.<br />

Das Vorhaben nahm seinen<br />

Lauf. Wir gingen also von Täsch<br />

nach Zermatt, an der Riffelalp<br />

vorbei zum Riffelberg, den Gornergletscher<br />

entlang und an der<br />

Monte-Rosa-Hütte vorbei bis<br />

auf 2986 m. Dort bauten wir<br />

neben einer slowakischen<br />

Bergsteigergruppe und mit<br />

1500 Höhenmetern in den Beinen<br />

unser Zelt auf. Dann hieß<br />

es erst einmal warten. Warten<br />

auf den 1. August 2005 sowie<br />

hoffen auf schönes Wetter.


Unterwegs - Alpen<br />

Am 1. August um 2.30 Uhr war es soweit.<br />

Der Wecker klingelte, und wir waren hoch<br />

motiviert. 150 Jahre ist es nun her, als die<br />

Dufourspitze das erste Mal bestiegen wurde.<br />

Bezahlt wurde dieses Abenteuer<br />

damals von dem Engländer Charles Hudson.<br />

Ihm und seinen Gefährten wurde der<br />

Weg vom Bergführer Zumtaugwald aus<br />

Zermatt gebahnt.<br />

Auf dem Weg zum Gipfel machten wir uns<br />

viele Gedanken. Wie haben sich die Abenteurer<br />

damals vor 150 Jahren gefühlt? Wo<br />

lauerten Gefahren? Wie ungewiß muß der<br />

Weg gewesen sein? All diese Fragen verschwanden<br />

aber ziemlich schnell. Denn es<br />

gab, wie so oft, einige unkameradschaftliche<br />

Gesten der Schweizer Bergführer.<br />

Ganz egal, ob sie bei unserer Seilschaft<br />

absichtlich auf das Seil getreten sind oder<br />

am schmalen Gipfelgrat drängelten, es gibt<br />

unter Bergführern ein Gesetz, was wohl<br />

lautet: „Ein Bergführer hat immer Vorfahrt!“<br />

Aber 8.45 Uhr ist es geschafft, wir stehen<br />

auf dem Gipfel in 4634 m Höhe. Auf dem<br />

Punkt, wo vor 150 Jahren die Helden der<br />

Schweiz und Englands gestanden haben<br />

müssen. Was für ein unglaubliches Gefühl!<br />

Dieses Gefühl wurde aber schnell gebremst.<br />

In der Ferne hörten wir die lauten<br />

Geräusche eines Hubschraubers. Hätte ich<br />

es selbst nicht gesehen, dann würde ich<br />

es wahrscheinlich nicht glauben: An dem<br />

Helikopter hingen zwei Rucksäcke mit Kaffeekannen.<br />

Es gab für jeden Bezwinger der<br />

Dufourspitze am 1. August 2005 eine Tasse<br />

heißen Kaffee auf dem Gipfel. Ich werte<br />

diese Tatsache als grobe Respektlosigkeit<br />

der Schweizer Bergführer, die diesen<br />

Schwachsinn organisiert haben.<br />

Anerkennung und Lob gehören bei einem<br />

Großteil der einheimischen Bergführer wohl<br />

nicht zum Bergsteigen. Wir jedoch haben<br />

hohe Achtung vor den Erstbesteigern, weil<br />

selbst unsere Besteigung, nur allein mit<br />

Gore-Tex-Jacken und -Hosen, um vieles<br />

leichter ist als die vor einer halben Ewigkeit.<br />

Lars Thielsch


Sächsische Alpinistinnen und „Medizinfrauen“<br />

wie Lydia Schubert (Leipzig), Elisabeth<br />

Eulerich (Dresden), Dr. Claudia Carl (früher<br />

Leipzig, heute Hannover) und Jana Odrich<br />

(Leipzig) sind zunehmend an Erfolgen von<br />

Hochgebirgs-Expeditionen beteiligt. Die Erstbesteigung<br />

des total vereisten Himalaya-Riesen<br />

Num Ri (6677 m) in jüngster Vergangenheit<br />

gehört ebenso zu den hervorragenden<br />

Leistungen wie der äußerst schwierige Aufund<br />

Abbau von Hochlagern beim Gipfelsieg<br />

am 8201 m hohen Cho Oyu.<br />

Auch die medizinische Betreuung und wissenschaftliche<br />

Tätigkeit bei mehr als einer<br />

Handvoll Himalaya- und Karakorum-Expeditionen<br />

bewältigten Bergsteigerinnen bestens.<br />

Ihr engagiertes Mittun wirkt auch motivierend.<br />

Diese nicht leichte Aufgabe übernahm Jana<br />

Odrich für die Expedition „leipzig goes to everest“,<br />

die am höchsten Berg der Erde (8850<br />

m) unterwegs war.<br />

„Ich habe 2002 und 2003 bereits im Himalaya<br />

Bergsteiger medizinisch betreut, zum Teil<br />

mit Höhenkrankheit und nach einem Absturz,<br />

manche mit diversen Wehwehchen“, sagte<br />

die Leipzigerin vorm erneuten Start ins mächtigste<br />

Gebirge der Erde. „Allen, die ich behandelt<br />

hatte, geht es heute wieder gut“, weiß<br />

die Medizin-Studentin im letzten Jahr der<br />

Ausbildung zu berichten, die für den Mount<br />

Everest ihr einjähriges Klinik-Praktikum unterbrochen<br />

hatte.<br />

Nach den Worten von Teamchef Olaf Rieck<br />

übernahm Jana Odrich am „alpinen Olymp“<br />

auch das Basecamp-Management und die<br />

Kommunikation mit der Heimat. Natürlich<br />

wollte sie auch sehen, wie hoch sie am Everest<br />

steigen kann. Allerdings sei der Everest<br />

ohne künstlichen Sauerstoff eine Nummer zu<br />

groß für sie, schätzte die 31jährige ihre Chancen<br />

realistisch ein. „Ich will nicht zum Gipfel<br />

kommen und finde, der Südsattel in 8000 m<br />

Höhe ist schon ein gewaltiges Ziel. Wenn ich<br />

bis dahin komme, werde ich mehr als zufrieden<br />

sein“, schaute die Alpinistin optimistisch<br />

voraus, die seit 1990 klettern und bergsteigen<br />

geht.<br />

Frauenbergsteigen<br />

Bergsteigerinnen sind zunehmend an hochalpinen Expeditionen beteiligt<br />

48<br />

Sollte sie Recht behalten? Es sollte anders<br />

kommen. „Stunden nach meinem Aufbruch<br />

im Basecamp (5350 m) erreiche ich unsere<br />

Zelte im Lager 1. Es geht mir hier oben in<br />

reichlich 6000 m Höhe noch gut ... dann setzt<br />

ein Schneesturm ein. Ich bin in meinem Zelt<br />

gefangen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen<br />

... Die Diagnose ist klar: beginnendes<br />

Hirnödem. Ein Abstieg im Dunkeln und im<br />

Schneesturm ist unmöglich, also versuche<br />

ich mich mit Medikamenten über die Nacht<br />

zu retten. Ich habe Todesangst. Die Nacht<br />

wird die Hölle. Mit dem ersten Licht beginnen<br />

Kami, der mich begleitende Sherpa, und<br />

ich den Notabstieg. Wir quälen uns durch bis<br />

zu 50 Zentimeter Neuschnee, und es schneit<br />

immer noch ... Es geht mir richtig schlecht,<br />

ich muß dringend runter! Am Nachmittag haben<br />

wir es geschafft. Hier im Basecamp geht<br />

es mir deutlich besser“, schilderte Jana Odrich<br />

im Internet eine ihrer bislang wohl kritischsten<br />

Phasen.<br />

„Ich habe nach diesem<br />

Erlebnis beschlossen,<br />

nicht<br />

noch einmal aufzusteigen.<br />

Ich habe<br />

einfach Angst, daß<br />

mir ähnliches noch<br />

einmal widerfährt<br />

und ich es dann<br />

nicht mehr ins Basislager<br />

zurück schaffe ... Ich bin einfach zu<br />

jung, um hier am Berg mein Leben aufs Spiel<br />

zu setzen und es unnötig zu gefährden. Kein<br />

Berg ist es wert, daß ich daran zu Grunde<br />

gehe.“ Jana Odrich: „Dieser Berg ist einfach<br />

zu hoch für mich, und ich respektiere seine<br />

gewaltige Größe und Einmaligkeit.“<br />

Sie führte bis zum Expeditionsende das Basecamp-Management<br />

und die medizinische<br />

Betreuung des Teams weiter. Auch dafür war<br />

sie hier und dieser Aufgabe wurde sie gerecht.<br />

Für ihren Aufenthalt hatte sich die Leipzigerin<br />

sehr gründlich vorbereitet: über Höhenmedizin<br />

umfassende Recherchen geführt,<br />

sich mit Pharmafirmen auseinander


gesetzt und eine umfangreiche Apotheke, die<br />

auch auf den Erfahrungen früherer Expeditionen<br />

beruhte, mit zum Everest gebracht.<br />

Manches versuchte sie in den vergangenen<br />

Wochen zu lindern, auszukuriern: starken<br />

Reizhusten, den sogenannten Khumbuhusten,<br />

bekämpfte die „Noch“-Medizinstudentin<br />

mit einem Hustenstiller, „verordnete“<br />

gegen hartnäckige Halsschmerzen Lutschtabletten<br />

mit einem desinfizierenden und<br />

leicht anästhetisierenden Anteil.<br />

Etwas schwieriger war es, Thomas Türpe von<br />

einem Virusinfekt zu befreien und den Bergsteiger<br />

und Kameramann wieder zu Kräften<br />

zu bringen. Ein bißchen „delikater“ traf es den<br />

Verbindungsoffizier der Expedition, der von<br />

Hämorrhoiden gepeinigt wurde. Aber auch<br />

dafür war Jana Odrich gewappnet. Auch einen<br />

durch Bluterguß äußerst schmerzhaften<br />

Nagel bohrte sie auf, um den Druck beim<br />

Patienten zu nehmen. Im Wissen, daß im Basislager<br />

keimfreie Operationen schwierig<br />

sind, tat sie es und verband alles mit einer<br />

entzündungshemmenden Salbe.<br />

Frauenbergsteigen<br />

„leipzig goes to everest“ war für Jana Odrich<br />

zwar die erste Expedition an einen 8000er,<br />

aber mehrere Touren in den Himalaya stehen<br />

schon in ihrem Bergfahrtenbuch. Der<br />

Island Peak (6189 m) ist ihr bisher höchster<br />

Gipfel. „Frauen können am Berg ebenso ihren<br />

Mann stehen wie das vermeintlich starke<br />

Geschlecht“, ist die symphatische Alpinistin<br />

überzeugt. Die großartigen Leistungen<br />

sächsischer Bergsteigerinnen im hochalpinen<br />

Bereich bestätigen dies nachdrücklich.<br />

Ein kleines Jubiläum konnte im Sommer dieses<br />

Jahres die ehemalige Leipzigerin und<br />

heutige Hannoveranerin Dr. Claudia Carl feiern.<br />

Sie ist bislang die einzige in Sachsen<br />

Geborene, die den Gipfel eines der 14 höchsten<br />

Berge der Erde erreichte.<br />

2. Juli 1990: „2 Uhr nachmittags. Ich bin auf<br />

dem Gipfel ! Wir blicken auf die halbe Welt,<br />

Tibet, Indien, Pakistan liegen uns zu Füßen,<br />

der K 2 grüßt herüber, ich habe einen Achttausender<br />

erstiegen“, freute sie sich ob ihres<br />

Erfolges am Gasherbrum II (8035 m).<br />

Klaus Wilk<br />

49


Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in Pakistan - Wer hilft, wenn nicht wir?<br />

8. Oktober - im Radio höre ich von einem<br />

Erdbeben in Pakistan mit einigen hundert Toten,<br />

die Angaben sind reichlich verworren.<br />

11. Oktober - inzwischen hat sich herausgestellt,<br />

daß es nicht einige hundert, sondern<br />

mehrere tausend Tote gibt.<br />

Die deutschen Medien liefern weiterhin nur<br />

spärliche Informationen, und so telefoniere<br />

ich mehrfach nach Pakistan, um mir ein eigenes<br />

Bild machen zu können. Was ich erfahre,<br />

übersteigt das bis dahin in Deutschland<br />

Bekannte bei weitem: Zerstörungen auf<br />

einer Fläche anderthalbmal so groß wie<br />

Sachsen. Organisierte Hilfe hat gerade einmal<br />

die ersten Städte erreicht. Jenseits der<br />

vom Fernsehen her bekannten Orte Muzzaffarabad,<br />

Balakot und Mansehra wurde<br />

noch nirgendwo Hilfe gesichtet. Die meisten<br />

der Betroffenen leben in einer Gegend, die<br />

schon unter Normalbedingungen sehr<br />

schwer zugänglich ist: steile Berghänge, tief<br />

eingeschnittene Täler, kaum Straßen und<br />

sehr große Höhendifferenzen auf kleinstem<br />

Raum. Mir ist sofort klar: Wenn hier jemand<br />

effektiv helfen kann, dann wir - die Bergwacht.<br />

Es fällt mir nicht leicht, meine Frau zu fragen,<br />

ob sie für zweieinhalb Wochen allein mit<br />

unseren beiden Kindern über die Runden<br />

käme, wenn ich nach Pakistan fahren würde.<br />

Sie versteht mich und sagt sofort ja.<br />

Mit Jens Sommerfeldt von der Bergwacht<br />

Pirna ist schnell ein geeigneter Partner gefunden,<br />

und es gelingt uns, in knapp zwei<br />

Tagen die komplette Hilfsaktion zu organisieren:<br />

Flugtickets inklusive zusätzlichen 100 kg<br />

Freigepäck, Visa, größere Mengen medizinische<br />

Ausrüstung, Notverpflegung, Zelte,<br />

Bekleidung ... Am Ende unterscheidet sich<br />

der Aufwand kaum von einer Achttausenderexpedition,<br />

nur die Vorbereitungszeit ist auf<br />

ein Hundertstel zusammengeschrumpft. Wir<br />

arbeiten bis weit nach Mitternacht, meine<br />

Frau ist ins Kinderzimmer umgezogen.<br />

15. Oktober - wir landen in Islamabad, und<br />

auch hier ist inzwischen alles für uns vorbereitet.<br />

Ein Kleinbus steht bereit, und wir be-<br />

50<br />

Erdbeben in Pakistan<br />

sorgen nur noch ein paar Kleinigkeiten und<br />

fahren dann ohne Verschnaufpause gleich<br />

weiter in die Katastrophenregion. An der großen<br />

Indusbrücke in Thakot stoppt uns ein<br />

Polizeiposten zur Routinekontrolle. Wir erfahren,<br />

daß wir seit dem Beben die ersten Ausländer<br />

sind, die das Gebiet betreten. Es ist<br />

schon 22 Uhr, als wir Besham erreichen. Die<br />

Energieversorgung ist zusammengebrochen,<br />

doch das Hotel, in dem wir uns einquartieren,<br />

hat eine eigene kleine Notstromversorgung.<br />

Die großen Schäden, die das Erdbeben<br />

am Haus hinterlassen hat, entdecken wir<br />

erst am nächsten Morgen bei Tageslicht.<br />

16. Oktober - zunächst versuchen wir uns einen<br />

Überblick zu verschaffen: Das kleine<br />

Krankenhaus ist leer, niemand traut sich<br />

mehr in die beschädigten Gebäude, aber es<br />

scheint einen Transport für Schwerverletzte<br />

in funktionierende Krankenhäuser in unbetroffenen<br />

Landesteilen zu geben. Anschließend<br />

steigen wir an den steilen Hängen<br />

ca. 800 Höhenmeter nach oben und besuchen<br />

Siedlungen, von denen wir unten erfahren<br />

haben, daß sie besonders hart betroffen<br />

sind. Wir behandeln einige Verletzungen,<br />

doch die wirklich schweren Fälle sind von<br />

Ihren Familien schon ins Tal getragen worden.<br />

Was die Leute hier dringend brauchen,<br />

ist ein Dach überm Kopf und wenn es auch<br />

übergangsweise erst einmal nur eine Plane<br />

ist - keines der Häuser hier ist mehr bewohnbar,<br />

kaum eins scheint überhaupt reparierbar.<br />

18. Oktober - wir dringen tiefer ins Gebirge<br />

ein. Erst noch mit einem geländegängigen<br />

Pick-up, später dann zu Fuß erreichen wir<br />

das Dorf Sakargah. Hier ist die Situation wirklich<br />

schlimm. Der Weg nach Besham ist weit<br />

und gefährlich, und so sind bisher kaum Verletzte<br />

ins Tal transportiert worden. Kaum sind<br />

wir angekommen, bringt man uns auch schon<br />

die ersten Patienten. Wir sehen schreckliche<br />

Verletzungen, die ja nun schon 10 Tage alt<br />

sind und sich aufgrund mangelnder Versorgung<br />

in ganz üblem Zustand befinden. Wir


eißen die Zähne zusammen und machen<br />

uns sogleich an die Arbeit: Wunden säubern,<br />

desinfizieren, verbinden, Knochenbrüche<br />

schienen, aber auch Pflaster kleben, Fieber<br />

messen sowie Hustensaft und Durchfallmedikamente<br />

verabreichen. Wenn wir auch bei<br />

Bergwachteinsätzen in unserer Sächsischen<br />

Schweiz schon einige schlimme Dinge erleben<br />

mußten - dieses Elend hier stellt alles<br />

bisher erlebte in den Schatten.<br />

Acht Tage lang kümmern wir uns um die Verletzten<br />

und Kranken dieses einen Tales. Es<br />

gibt Hunderte solcher Täler hier im pakistanischen<br />

Himalaya, und wir wissen, daß in vielen<br />

von ihnen noch keinerlei Hilfe angekommen<br />

ist, aber wir können natürlich nicht allen<br />

helfen. Doch für „unser“ Tal, für die 6000 Menschen<br />

hier in Sakargah, da versuchen wir<br />

alles erdenkliche zu tun, um ihr Leid zu mindern.<br />

Die Bilanz nach acht Tagen kann sich<br />

sehen lassen, und wir sind am Ende selbst<br />

etwas erstaunt, was uns alles gelungen ist.<br />

Wir haben 300 Verletzte behandelt und wir<br />

konnten erreichen, daß 20 Schwerverletzte<br />

mit Hubschraubern ausgeflogen wurden, was<br />

sicher einige Leben gerettet hat ... Durch unser<br />

Engagement gelangen 12 große, winterfeste<br />

Zelte, 100 große Zeltplanen und 50<br />

Decken nach Sakargah, und es gelingt uns<br />

auch, diese Güter gerecht zu verteilen. Auch<br />

unsere immer knapper werdenden Vorräte an<br />

Verbandsmaterial werden fast wie durch ein<br />

Wunder immer dann wieder aufgefüllt, wenn<br />

das Ende schon ganz nah ist, zuletzt mit einer<br />

extra per Hubschrauber angelieferten<br />

Kiste Binden. Zu guter Letzt handeln wir unten<br />

in Besham bei Oxfam, einer großen Hilfsorganisation,<br />

noch 200 Zelte für „unsere“<br />

Leute in Sakargah aus.<br />

26. Oktober - wir müssen Sakargah wieder<br />

verlassen, wandern wieder zurück nach<br />

Besham, fahren auf dem Karakorum Highway<br />

bis nach Islamabad, übergeben dort<br />

unsere Ausrüstung an das zweite Hilfsteam,<br />

das unsere Helfer in der Heimat inzwischen<br />

auf die Beine gestellt haben und welches<br />

unsere Arbeit hier in Pakistan fortsetzen wird.<br />

Am 30.10. fliegen wir zurück nach Deutsch-<br />

Erdbeben in Pakistan<br />

land. Unsere Mission vor Ort ist damit zunächst<br />

beendet, doch es gibt noch endlos<br />

viel zu tun, bis die Normalität wieder hergestellt<br />

sein wird: Zunächst müssen genügend<br />

Decken und Zelte in der Katastrophenregion<br />

verteilt werden, damit die Menschen den<br />

Winter im Himalaya überleben. In Orten wie<br />

Sakargah wird der Wiederaufbau wohl erst<br />

im Frühjahr wieder beginnen können, und<br />

auch das wird die Bergbevölkerung nicht allein<br />

schultern können: Die Schulen sind nur<br />

noch Trümmerhaufen, die Trinkwasserleitungen<br />

total zerstört, Straßen und Brücken<br />

größtenteils unbenutzbar.<br />

Wir werden uns auch nach Rückkehr des<br />

zweiten Hilfsteams weiter engagieren,<br />

und darum bitten wir um Ihre Spende!<br />

Jeder Euro hilft in den Bergen Pakistans<br />

große Not zu lindern!<br />

Spendenkonto Pakistan<br />

Alpinclub Sachsen e. V.<br />

Konto-Nr. 0 308 662 802<br />

BLZ 850 800 00, Dresdner Bank AG<br />

Bitte als Verwendungszweck Ihre Adresse<br />

angeben - eine Spendenbescheinigung<br />

wird ab 50 Euro zugesandt, darunter genügt<br />

der Einzahlungsbeleg fürs Finanzamt.<br />

Ein ausführlicher Bericht zur Hilfsaktion ist<br />

unter www.alpinclub.com nachzulesen.<br />

Christian Walter<br />

51


Tänzerin in der Senkrechten<br />

Die Autobiographie beginnt mit einem Paukenschlag:<br />

Auf einem Viertausender in der<br />

Antarktis stürzt sie vom Gipfel ins Leere. Mit<br />

schweren Verletzungen verbringt sie Tage in<br />

einer menschenfeindlichen Natur und überlebt.<br />

Was muß das für eine Frau sein, welchen<br />

Lebenswillen bringt sie auf?<br />

In ihrer Lebensgeschichte berichtet sie in einem<br />

lockeren und gut lesbaren Stil von ihren<br />

Anfängen in den Felsen von Fontainebleau<br />

bei Paris, wie sie hier bald die höchsten<br />

Schwierigkeiten meistert und mit Spitzenkletterern<br />

Bekanntschaft schließt. Auf das ausgelassene<br />

und abenteuerliche Jugendleben<br />

folgt eine kurze Zeit der Abschweifungen, bis<br />

sie zum Wettkampfklettern kommt. Aber auch<br />

das ist nur eine kurze Episode.<br />

Catherine Destivelle möchte ihr Können anders<br />

beweisen. Es folgen aufsehenerregende<br />

Besteigungen im 8. Grad, Alleingänge<br />

durch die Dru-Westwand, Solo-Winterbegehungen<br />

von Eiger- und Matterhorn-Nordwand,<br />

durch den Walkerpfeiler der Jorasses.<br />

Nach einer kurzen familiären Pause, ihr Sohn<br />

wird geboren, klettert sie solo durch die Hasse-Brandler-Führe<br />

auf die Große Zinne.<br />

Catherine Destivelle ist eine Ausnahmeerscheinung<br />

unter den weiblichen Alpinisten,<br />

in sportlicher Hinsicht, auch in ihren persönlichen<br />

Ansichten übers Bergsteigen und dessen<br />

Entwicklung. Dem Buch vorangestellt ist<br />

ein interessanter Beitrag von Gabi Funk<br />

übers Frauenbergsteigen allgemein. Das<br />

Vorwort vom Allroundbergsteiger Kurt Diemberger<br />

stimmt auf den Inhalt emotional ein.<br />

Ein Buch, spannend von der ersten Seite an,<br />

von einer Frau, die außergewöhnlicheAlpingeschichte<br />

geschrieben<br />

hat - Prädikat sehr lesenswert!<br />

Catherine Destivelle:<br />

Solo durch große<br />

Wände<br />

AS Verlag Zürich 2005.<br />

272 Seiten, 99 Fotos.<br />

Preis 26,80 Euro<br />

52<br />

Literaturecke<br />

Amerikas wilder Süden<br />

An der Südspitze des amerikanischen Kontinents<br />

liegt das Land, das Fernando Magellan<br />

einst Patagonien nannte. Es ist ein Land<br />

am „Ende der Welt“, nicht nur von der Entfernung<br />

aus europäischer Sicht betrachtet,<br />

sondern auch aufgrund seiner Abgeschiedenheit.<br />

Patagonien ist ein geografischer<br />

Begriff, ein Landschaftsgebiet zwischen Chile<br />

und Argentinien, welches reich an landschaftlichen<br />

Schönheiten ist und viele Extreme in<br />

sich vereint: Vulkane, immergrüne Regenwälder,<br />

unendliche Eiswüsten, himmelragende<br />

Gipfel. Fitz Roy, Cerro Torre, Painetürme sind<br />

Namen, die bei Extrembergsteigern das Blut<br />

in den Adern wallen lassen. Und es gibt immer<br />

mehr Interessierte, die das Land auf anspruchsvollen<br />

Trekkingreisen kennenlernen<br />

wollen. Zur Einstimmung und zur praktischen<br />

Umsetzung der Reiseträume seien zwei Publikationen<br />

vorgestellt, die an Aktualität nichts<br />

zu wünschen übriglassen.<br />

Ein umfassender<br />

Bildband,<br />

der auch Feuerland<br />

mit einschließt,<br />

zeigt<br />

die bezaubernde,<br />

aber auch<br />

extreme Landschaft<br />

in farbenprächtigen Ansichten. Hier<br />

kann sich der Betrachter hineinversetzen in<br />

die landschaftliche Vielfalt der Regionen. Die<br />

Menschen, ihre Arbeit und Kultur werden<br />

dabei nicht ausgespart. Mit kurzen, einfachen<br />

Texten werden Geschichte, wirtschaftliche,<br />

soziale und politische Probleme erläutert.<br />

Susanne Asal/Hubert Stadler:<br />

Patagonien - Feuerland<br />

C. J. Bucher Verlag München 2005.<br />

288 Seiten, viele Farbfotos<br />

Preis 29,90 Euro<br />

Dem Freund extremer Landschaftserlebnisse<br />

sei der Trekkingführer von Bruckmann<br />

empfohlen: 15 mehrtägige Trekkingtouren,<br />

von der „Chilenischen Schweiz“ bis zum<br />

Paine Nationalpark, zeigen die Vielfalt der


Landschaft, aber auch die erheblichen<br />

Schwierigkeiten solcher Touren, die dem erfahrenen<br />

Weitwanderer und Alpinisten vorbehalten<br />

sein sollten. Eine sehr gefällige Tourenbeschreibung<br />

mit vielen Infos und speziellen<br />

Detailkarten sind wichtige Informationsquellen.<br />

Außerdem informiert der Autor über<br />

allgemeine Verhaltensregeln, spezielle Ausrüstung<br />

sowie über den Charakter und die<br />

Schwierigkeit der Touren. Viele, sehr eindrucksvolle<br />

Farbfotos werten diesen Führer<br />

besonders auf. Für potentiellePatagonientrekker<br />

ein unentbehrlicher<br />

Ratgeber!<br />

Ralf Gantzhorn:<br />

Patagonien<br />

Bruckmann Verlag<br />

München 2004.<br />

192 Seiten, 150 Farbfotos,<br />

viele Detailkarten.<br />

Preis 18,90 Euro<br />

Literaturecke<br />

Trekking im Wilden Westen<br />

Die 11 Bundesstaaten im Westen und Südwesten<br />

der USA, allgemein als „Wilder Westen“<br />

bekannt, vereinen ungeahnte Naturschönheiten<br />

und Sehenswürdigkeiten. Beginnend<br />

vom nördlichen Regenwald der Küstenregion<br />

über immer noch aktive Vulkane,<br />

karge und menschenleere Wüsten, vergletscherte<br />

Hochgebirge bis hin zu faszinierenden<br />

Erosionslandschaften ist fast alles vertreten.<br />

Dabei gibt es sehr dünn besiedelte<br />

oder gar menschenleere Landstriche. Es sind<br />

echte Wildnisgebiete, die für anspruchsvolle<br />

und das Extreme liebende Trekker die richtige<br />

Herausforderung darstellen.<br />

Für diese Personengruppe gibt es jetzt einen<br />

Führer, der 32 Trekkingrouten unterschiedlichster<br />

Anforderungen vorstellt. Nach<br />

Bundesstaaten logisch gegliedert, werden<br />

bekannte und weniger bekannte „Trails“ beschrieben.<br />

Aus der Vielzahl sollen nur einige<br />

erwähnt werden: Yellowstone Winter-Trail,<br />

Rundtour um den Mount Rainier, Gipfelsteig<br />

53


zum Mount Whitney, Wildnispfade im Yosemite<br />

Nationalpark, Zion Canyon, Paria Canyon.<br />

Die Auswahl ist groß und bedient viele<br />

Ansprüche in den unterschiedlichsten Landschaften.<br />

Neben der Routenbeschreibung<br />

werden viele nützliche Hinweise am Rande<br />

erwähnt sowie ausführliche Tips zur Planung<br />

und Ausrüstung gegeben. Eine umfassende<br />

Einführung in die Geschichte und Kultur des<br />

Landes erweitern das<br />

allgemeine Wissen.<br />

Andreas Fecker:<br />

USA-West mit Rocky<br />

Mountains<br />

Bruckmann Verlag<br />

München 2005.<br />

192 Seiten, 150 Farbfotos,<br />

viele Detailkarten.<br />

Preis 18,90 Euro<br />

Urlaubsland Slowenien<br />

Einst galt die ehemalige jugoslawische Teilrepublik<br />

als die „Schweiz des Balkans“, d. h.<br />

sie stand wirtschaftlich weit besser da als der<br />

Südosten des Vielvölkerstaates. Die unmittelbare<br />

Nachbarschaft zu Italien und Österreich<br />

beeinflußte auch stark die Geisteshaltung<br />

der Bewohner, denn Slowenien war lange<br />

Zeit Bestandteil der k.u.k.-Monarchie.<br />

Heute ist Slowenien eine freie, unabhängige<br />

Republik und Mitglied der EU. Trotz der geringen<br />

Größe ist es ein Land voller Kontraste<br />

und Vielfalt. Schroffe Hochgebirge (Julische<br />

und Steiner Alpen und das Grenzgebirge Karawanken)<br />

wechseln mit urwaldartigen und<br />

kaum bekannten Mittelgebirgen, höhlenreiches<br />

Karstland kontrastiert mit dem lieblichen<br />

Weinland der pannonischen Tiefebene. Die<br />

Städte Ljubljana, Maribor und Piran sind Perlen<br />

der Weltkultur. Trotz der landschaftlichen<br />

und kulturellen Höhepunkte wird das Land<br />

noch relativ wenig besucht.<br />

Zwei touristische Führer sollen Abhilfe schaffen<br />

und für den Urlaub in Slowenien werben.<br />

Der umfangreiche Reiseführer aus dem<br />

M. Müller Verlag stellt alle Landschaftsteile<br />

und Urlaubsgebiete in gewohnt ausführlicher<br />

54<br />

Literaturecke<br />

Art dar, während in der Reihe „Wandern &<br />

erleben“ ein Führer für aktive Wanderer und<br />

Bergsteiger vorliegt. 35 Routenvorschläge<br />

decken alle Interessengebiete ab, wobei es<br />

noch genügend „weiße Flecken“ gibt, die es<br />

zu entdecken gilt.<br />

Lore Marr-Bieger: Michael Pröttel:<br />

Slowenien Slowenien<br />

Michael Müller Verlag Bruckmann Verlag<br />

Erlangen 2005. München 2005.<br />

384 Seiten, 179 Farb- 1444 Seiten, viele<br />

fotos, 33 Karten. Farbfotos, Karten.<br />

Preis 19,90 Euro Preis 17,90 Euro<br />

Walliser Höhenwege<br />

Im Kanton Wallis erreichen die meisten Gipfel<br />

auf Schweizer Boden die 4000er Höhenmarke.<br />

Stolze Namen sind dabei: Matterhorn,<br />

Monte Rosa, Weißhorn, Aletschhorn. Außerdem<br />

glänzt das Wallis mit weiteren Höhepunkten;<br />

Mattertal mit Zermatt, Saastal mit<br />

Saas Fee, das Rhonetal mit urigen Siedlungen,<br />

die Landschaft Goms mit dem längsten<br />

Alpengletscher, dem Großen Aletschgletscher.<br />

Es ist eine Berglandschaft, die zu vielfältigen<br />

Aktivitäten geradezu animiert. Hier<br />

kommt der Hochalpinist schärferer Richtung<br />

ebenso zu Erfolg wie der geruhsame Wanderer.<br />

Das haben die beiden Autoren in ihrem Tourenführer<br />

sehr gut berücksichtigt. Auf 40 Touren<br />

bieten sie eine reichhaltige Palette von<br />

Vorschlägen an. Von der Talwanderung durch<br />

Weinberge bis zu anspruchsvollen Gipfelund<br />

Hochtouren (Monte Rosa, Finsteraarhorn)<br />

und mehrtägigen Überschreitungen.


Literaturecke<br />

Die Schwierigkeiten und Anforderungen<br />

sind in einer vierstufigen Skala dokumentiert.<br />

Zu jeder Tour gibt es zu Beginn ausführliche<br />

Informationen über Tourencharakter,<br />

Anforderungen, Höhendifferenzen,<br />

Gehzeiten und vieles mehr.<br />

Die Tourenbeschreibungen sind in einem<br />

erfreulich lockeren Stil gehalten und mit eigenen<br />

Erlebnissen gewürzt. Dabei sind<br />

auch Geschichte, touristische Erschließung<br />

und andere Besonderheiten zum<br />

Tourengebiet harmonisch<br />

mit eingeschlossen.<br />

Rose Marie und<br />

Gerhard Bleyer:<br />

Höhenwege im<br />

Wallis<br />

Bruckmann Verlag<br />

München 2005.<br />

216 Seiten, viele Fotos,<br />

Tourenkarten.<br />

Preis 19,90 Euro<br />

Vorzimmer des Südens<br />

Südlich vom Gotthard-, Lukmanier- und<br />

San Bernardino-Paß bis hin zu den Gestaden<br />

des Lago Maggiore und Luganer<br />

Sees liegt der südländisch und italienisch<br />

geprägte Schweizer Kanton Tessin. Er<br />

besitzt zwei sehr unterschiedliche Gesichter:<br />

im Norden die rauhe und gebirgige<br />

Leventina, im Süden liebliche, mediterran<br />

geprägte Landschaft. Es sind zwei Welten<br />

am Südrand der Alpen. Die Städte<br />

Lugano, Locarno und Ascona stehen für<br />

Luxus und üppige Lebensfreude, während<br />

die wilden und zum Teil ursprünglichen Tallandschaften<br />

des Centovalli, Maggia und<br />

Verzasca zum ruhigen Urlaubsvergnügen<br />

einladen. Aber auch der Bergwanderer<br />

kommt zu seinem Recht. Viel gibt es in der<br />

Tessiner Bergwelt zu entdecken, z. B. ursprüngliche<br />

Dörfer mit urigen „Grotti“ (Dorfkneipen).<br />

Der Urlauber kann aus dem aktuellen Müller-Reiseführer<br />

viele Informationen schöp-<br />

55


fen und einige der 16 Wandervorschläge<br />

selbst ausprobieren.<br />

Er wird bestimmt nicht<br />

enttäuscht sein.<br />

Hans-Peter Koch/<br />

Margrit Zepf:<br />

Tessin<br />

Michael Müller Verlag<br />

Erlangen 2005.<br />

256 Seiten, 110 Farbfotos,<br />

33 Karten.<br />

Preis 15,90 Euro<br />

Neue Alpenvereinsführer<br />

Der neu (in 6. Auflage) bearbeitete AV-Führer<br />

„Gran Paradiso“ ist aktualisiert und in einigen<br />

Teilen ergänzt worden. Er ist nach der<br />

UIAA-Richtlinie systematisch aufgebaut. Die<br />

vielen Routen bieten für Bergwanderer sowie<br />

Alpinisten und Sportkletterer eine reiche<br />

Auswahl. Der leichte 4000er Gran Paradiso<br />

mit seinen Trabanten ist wohl das höchste<br />

und begehrenswerteste Ziel vieler Gipfelaspiranten.<br />

Neben dem touristischen Inhalt<br />

sind die Kapitel über den Gran Paradiso-<br />

Nationalpark, über Klima und Klimawandel<br />

und die Geschichte der autonomen Region<br />

Aosta besonders lesenswert. Es sei auch<br />

darauf hingewiesen, daß diese Gebirgsregion<br />

vom Massentourismus<br />

noch weitgehend<br />

verschont geblieben<br />

ist.<br />

Gerd Klotz:<br />

Gran Paradiso<br />

Bergverlag Rother<br />

München 2005.<br />

304 Seiten, 86 Fotos,<br />

23 Topos.<br />

Preis 19,90 Euro<br />

Relativ wenig bekannt ist das Tote Gebirge,<br />

gelegen etwa zwischen Bad Ischl und dem<br />

Pyhrnpass, ein steil aufragendes Kalkgebirge<br />

mit weiten, verkarsteten Hochplateaus.<br />

Die Höhen bewegen sich bis zu 2515 m (Großer<br />

Priel). Mit Hütten eher sparsam ausge-<br />

56<br />

Literaturecke<br />

stattet, ist dieses Gebirge in den Nördlichen<br />

Kalkalpen noch ein ziemlich „unerschlossenes“<br />

Gebiet, sieht man von dem bekannten<br />

Ferienort Hinterstoder ab.<br />

Der nach 23 Jahren wieder aufgelegte AV-<br />

Führer für Wanderer, Bergsteiger und Kletterer<br />

wurde aktualisiert und bietet viele Neuerungen.<br />

Der Inhalt ist nach UIAA-Richtlinien<br />

aufgebaut und zeigt folgende Systematik:<br />

Allgemeines, Talorte, Hütten und Hüttenwege,<br />

Übergänge und Höhenwege, Klettersteige,<br />

Gipfel und Gipfelwege,<br />

Klettergärten<br />

und Sportklettergebiete.<br />

Gisbert Rabeder:<br />

Totes Gebirge<br />

Bergverlag Rother<br />

München 2005.<br />

334 Seiten, 31 Fotos,<br />

55 Topos.<br />

Preis 22,90 Euro<br />

Elbsandsteintour<br />

Im allgemeinen sind die handlichen Führer<br />

des Stein-Verlages recht informativ. Als Kenner<br />

der Sächsischen Schweiz interessiert es<br />

schon, wie Auswärtige (die Autoren sind es<br />

offensichtlich) die Landschaft erleben und<br />

interpretieren. Ich möchte bestätigen, sie haben<br />

es mit Fleiß getan.<br />

Trotzdem gibt es einige Schwachstellen, die<br />

bei einer späteren Auflage berichtigt werden<br />

sollten: Seite 13 - leider verkehrt die S-Bahn<br />

nicht bis Decin (es wäre aber wünschenswert);<br />

Seite 16/17 - Schloß Weesenstein und<br />

Barockschloß Rammenau gehören nicht zur<br />

Sächsischen Schweiz, allenfalls zum Einzugsgebiet;<br />

Seite 26 - „hoher“ Winterberg ist<br />

vielleicht nur ein Druckfehler?; Seite 69 - muß<br />

richtig Buchenpark- statt Buchenwaldhalle<br />

heißen; Seite 79 - Schmilka gehört zwar zur<br />

Stadt Bad Schandau, ist aber nur ein kleiner<br />

Grenzort. Es fällt bei den Etappen auf, daß<br />

wichtige und lohnenswerte Abstecher und<br />

Aussichtspunkte nur ungenügend erwähnt<br />

werden, z. B. auf Seite 44 der Brand (die


Gaststätte selbst ist nicht so erwähnenswert),<br />

auf Seite 63 der Winterstein (Hinteres Raubschloß)<br />

oder auf Seite 66 das Große Pohlshorn.<br />

Die linke Elbseite ist ebenfalls etwas<br />

stiefmütterllich behandelt worden.<br />

Wie bereits geschrieben, als Gebietskenner<br />

betrachtet man solche Publikationen etwas<br />

kritischer, aber vielleicht<br />

hilft es den Autoren.<br />

Stefanie und Christian<br />

Reich:<br />

Sächsische Schweiz<br />

Trekkingtour<br />

Conrad Stein Verlag<br />

Welver 2005.<br />

112 Seiten, 33 Abbildungen.<br />

Preis 9,90 Euro<br />

Höhlenführer Elbsandsteingebirge<br />

Normalerweise gehört das Einfahren in enge<br />

Spalten oder tiefe Klüfte nicht zu meinen<br />

Vorlieben. Aber - je öfter, je mehr - wird man<br />

durch entsprechende Höhlenführer angeregt,<br />

sich auch mal die Felsenwelt von unten anzuschauen.<br />

Michael Bellmann, bekannt durch seinen<br />

Kletterführer Nordböhmen, hat bereits im<br />

Jahr 2000 einen Höhlenführer vorgelegt, der<br />

allerdings so schnell vergriffen war, daß er<br />

kaum bekannt werden konnte. Nun liegt ein<br />

neuer Höhlenführer vor, der das Elbsandsteingebirge<br />

(also Sächsische und Böhmische<br />

Schweiz) beschreibt und auch nicht<br />

vergißt, in den angrenzenden Regionen die<br />

interessantesten Höhlen mit aufzunehmen.<br />

Dieser Führer im handlichen A6-Format gibt<br />

nicht nur Beschreibungen aller bekannten<br />

Abstiege in höhlenartige Räumlichkeiten, er<br />

ist auch so gestaltet, daß er dem Kletterer<br />

und Wanderer Empfehlungen gibt, wie das<br />

eine mit dem anderen zu verbinden ist. Für<br />

die historisch interessierten Leser sind darüber<br />

hinaus so viel Wissenswertes über die<br />

Höhlenkunde, Heimatkunde und touristische<br />

Informationen beigefügt, daß das Buch auch<br />

für den Nicht-Höhlenforscher unbedingt eine<br />

Literaturecke<br />

Bereicherung ist. Der Hohburg-Tunnel im<br />

Moritzburger Revier und weitere höhlenartige<br />

Ziele in der weiteren und näheren Umgebung<br />

von Dresden werden beschrieben. Die<br />

große Anzahl bisher unbekannter Höhlen und<br />

Befahrungsdaten läßt die Mühe und den<br />

Fleiß des Autors erahnen, der alle Höhlen<br />

selbst aufgesucht und in mühsamer Archivarbeit<br />

Daten herausgefunden hat. Die Einführung<br />

einer neuen, 6stufigen Schwierigkeitskala<br />

wird sich sicher bewähren.<br />

Michael Bellmann legt damit das vollständigste<br />

und benutzerfreundlichste Werk in Sachen<br />

Höhlen vor, welches in den letzten Jahrzehnten<br />

zum Elbsandstein erschienen ist.<br />

Insbesondere die Karten erleichtern das Auffinden<br />

der einzelnen Höhlen ungemein, vielleicht<br />

zum Ärger mancher vermeintlicher Umwelt-<br />

oder Höhlenschützer. Das Buch enthält<br />

Kapitel zur Geologie und zur Bewetterung<br />

von Höhlen und zeigt auf vielen Seiten farbige<br />

Fotos von Touren unter Tage. Allein die<br />

57


Kunst des Fotografierens in Höhlen wäre eine<br />

Betrachtung wert ...<br />

Für jeden, der im Elbsandsteingebirge gern<br />

wandert, klettert oder Höhlen besucht, bietet<br />

der Führer Neuigkeiten zu einem attraktiven<br />

Preis. Vielleicht die ultimative<br />

Geschenkidee<br />

zu Weihnachten! (Albi)<br />

Michael Bellmann:<br />

Höhlenführer<br />

Elbsandsteingebirge<br />

Verlag Michael Bellmann<br />

Dresden 2005.<br />

256 Seiten, viele Fotos<br />

und Lagepläne.<br />

Preis 14,80 Euro<br />

Sächsische Alpenvereinssektionen<br />

vor und nach 1945<br />

Das Wissenschaftliche Alpenvereinsheft des<br />

DAV Nr. 40 enthält die Vorträge zur Geschichtskonferenz<br />

der Interessengemeinschaft<br />

Sächsische Bergsteigergeschichte am<br />

19. Februar 2005 in Dresden.<br />

Dieses „Heft“ kann man gut und gerne als<br />

Hauptgipfel in einem Gebirge an Geschichtsdokumentationen<br />

der IG Bergsteigergeschichte<br />

rund um die Problematik Sächsische<br />

Bergsteigerorganisationen vor, während und<br />

nach der Hitlerdiktatur und dem 2. Weltkrieg<br />

begreifen. Was dabei an gediegenem Wissen,<br />

neuen Erkenntnissen und Zusammenhängen<br />

aufgetafelt wird, ist nicht nur beeindruckend,<br />

sondern schlicht ein Muß für alle<br />

geschichtlich interessierten Bergfreunde.<br />

Wer an der Geschichtskonferenz im Februar<br />

teilgenommen hat, aus welchem Anlaß diese<br />

Publikation entstanden ist, wird erfreut<br />

feststellen, noch einiges mehr an Abbildungen<br />

und Hintergrundwissen geboten zu bekommen.<br />

Der wissenschaftliche Apparat des<br />

Heftes (Quellenverzeichnis, Personenverzeichnis,<br />

Kurzbiographien, Dokumente, Fotos)<br />

ist vorbildlich und setzt Maßstäbe. Es<br />

enthält einen großen Fundus an Wissen über<br />

Verbände und Strukturen, zahlreiches unbekanntes<br />

Material sowie packende persönli-<br />

58<br />

Literaturecke<br />

che Erlebnisse und Erinnerungen. Keine<br />

staubtrockenen Abhandlungen sondern lebendige<br />

Geschichte(n).<br />

Doch worum geht es im einzelnen? Beleuchtet<br />

wird die Geschichte der sächsischen als<br />

auch nordböhmischen AV-Sektionen, ihr<br />

Kampf um das Überleben während der Nazizeit<br />

bis zur endgültigen Auflösung Ende der<br />

vierziger Jahre, der schwere Neuanfang sowohl<br />

im Bergsport als auch dessen Organisation<br />

nach dem Kriege unter gänzlich veränderten<br />

äußeren Bedingungen. Neuste Forschungen<br />

zur Person Rudolf Fehrmanns,<br />

Wahrheit und Legende der Roten Bergsteiger,<br />

das Schicksal jüdischer Bergsteiger am<br />

beeindruckendem Beispiel von Ilse Frischmann<br />

sowie Entwicklung und Umbrüche im<br />

sächsischen Bergrettungswesen runden diese<br />

Arbeit ab.<br />

Unser herzlichster Dank geht an die Mitglieder<br />

der IG, insbesondere Joachim Schindler,<br />

die unter hohem persönlichen Einsatz<br />

zum Gelingen dieses Werkes beigetragen<br />

haben. Das Wissenschaftliche Alpenvereinsheft<br />

ist ein Produkt engagierter sächsischer<br />

Hobbyforscher auf hohem wissenschaftlichen<br />

Niveau und ein gutes Beispiel gemeinsamer<br />

Arbeit über Vereins- und Sektionsgrenzen<br />

hinweg. Die Publikation in dieser<br />

Form wurde jedoch erst durch die Beförderung<br />

und Anerkennung durch den DAV, insbesondere<br />

Prof. Dr. Walter Welsch (Vorsitzender<br />

des Bundesausschusses Kultur und<br />

Wissenschaft im DAV) sowie dem Alpinen<br />

Museum möglich. (Grischa Hahn)<br />

Joachim Schindler (Hrsg.)<br />

Zur Arbeit und zum<br />

Nachkriegsschicksal<br />

der sechs Dresdner<br />

sowie weiterer sächsischerAlpenvereinssektionen<br />

DAV München 2005.<br />

296 Seiten, viele Fotos<br />

und historische Dokumente.<br />

Preis 18,00 Euro


Bergsteigererlebnisse aus den<br />

Jahren 1945 bis 1947<br />

Bergsteiger, die sich in einem Klub zusammenfinden,<br />

verbindet mehr als die gemeinsame<br />

Liebe zu den Bergen. Freundschaft ist<br />

die Voraussetzung für das Vertrauen. Insbesondere<br />

ist dies in einer Zeit wichtig, in der<br />

die äußeren Lebensumstände alle Kraft verlangen.<br />

Die Gemeinschaft „Erreicht“ ist ein<br />

Kletterklub, der den Nationalsozialismus zwischen<br />

Ablehnung, Distanz und Anpassung<br />

überstanden hat und der auch in den wirren<br />

Nachkriegsjahren die Freundschaft über die<br />

politische Orientierung gestellt hat.<br />

Hans Löwinger legt mit diesem Buch seine<br />

dritte Veröffentlichung über den „T. V. Erreicht“<br />

vor, die um so begrüßenswerter ist,<br />

als es sich um einen Zeitabschnitt handelt,<br />

in dem viele Entscheidungen und Bekenntnisse<br />

aus heutiger Sicht einen anderen Zusammenhang<br />

bekommen können. Eine ausführliche<br />

Klubchronik über das Klubleben -<br />

Literaturecke<br />

so karg es in den Nachkriegsjahren auch<br />

gewesen sein mag - ist doch immer auch ein<br />

Spiegel der allgemeinen gesellschaftlichen<br />

Situation. Die Schilderung der Erlebnisse des<br />

Klubs „Erreicht“ steht exemplarisch für viele<br />

Kletterklubs, die mit der Bewahrung von<br />

Bräuchen und Gedanken das sächsische<br />

Klettern erhalten haben, wovon wir noch heute<br />

profitieren. (Albi)<br />

Hans Löwinger:<br />

Wir aber liebten die<br />

Berge<br />

Eigenverlag Dresden<br />

2005.<br />

220 Seiten, zahlreiche<br />

sw-Fotos und Illustrationen.<br />

Preis 9,95 Euro<br />

nichtgezeichnete Rezensionen:<br />

Dieter Klotzsch<br />

59


Bergrettung grenzenlos<br />

Internationaler Bergwachtwettkampf<br />

am Gohrisch und Papst<br />

Eine grenzüberschreitende Bergrettung kann<br />

nur dann funktionieren, wenn der Ausbildungsstand<br />

einheitlich, die Technik kompatibel,<br />

die Kommunikation möglich und die<br />

Kooperation mit administrativen Organen<br />

gegeben ist.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, fand am 24.<br />

September 2005 im Rahmen eines durch die<br />

EU, Sachsen und verschiedene Sponsoren<br />

geförderten Projektes „Grenzüberschreitende<br />

Bergrettung in Sachsen“ ein Leistungsvergleich<br />

zwischen Bergwachtgruppen aus<br />

Polen, Tschechien und Deutschland statt. Organisiert<br />

wurde die Veranstaltung durch die<br />

Dienstgemeinschaft Bielatal (Bad Schandau,<br />

Meißen, Pirna). Als Veranstalter fungierten<br />

die DRK Bergwacht Sachsen und die DRK<br />

Landesgeschäftsstelle.<br />

Eine Mannschaft bestand aus je drei Kameradinnen/Kameraden<br />

und einem Mannschaftsbetreuer.<br />

Auf dem 7 km langen Rundkurs<br />

waren mehrere Stationen anzulaufen, an<br />

denen bergwachtspezifische Aufgaben erfüllt<br />

werden mußten: medizinische Versorgung,<br />

Aufsteigen am Seil, Seilbahn (zwischen den<br />

Hunskirchen), Abseilen mit Umstieg am Ring,<br />

Abseilen mit Verletztem, Wissenstest, Klettern,<br />

Orientierung im Gelände.<br />

Daneben gab es ein umfangreiches Besucherprogramm,<br />

der SBB war mit einem Stand<br />

Veranstaltungsrückblick<br />

Bergwacht Sächsische Schweiz<br />

Die Seilbahn zwischen den Hunskirchen<br />

(Betreuung durch Grischa Hahn) und der<br />

Jugend der Ortsgruppe Pirna vertreten, welche<br />

an der bergwachteigenen mobilen Kletterwand<br />

Besucher zum Probeklettern eingeladen<br />

hat.<br />

Trotz des olympischen Gedankens „Dabeisein<br />

ist alles“ wurde der Wettkampf von den<br />

meisten Athleten doch recht sportlich betrachtet.<br />

Beim Anlegen der Kampfkleidung<br />

Die Bergwacht ist der Rettungsdienst im Gebirge. Ihre grundlegende Aufgabe ist die<br />

Bergung und Rettung sowie die schnelle medizinische Versorgung von verletzten Bergsteigern,<br />

Wanderern, Skifahrern und Touristen. Im Gebiet der Sächsischen Schweiz<br />

bilden sieben Bereitschaften (Pirna, Sebnitz, Bad Schandau, Dresden, Großenhain,<br />

Bautzen, Meißen, Bischofswerda) den Abschnitt Sächsische Schweiz. In diesem Gebiet<br />

verfügt die Bergwacht Sachsen über zwei Bergrettungswachen, eine im Bielatal und<br />

eine in Rathen am Amselsee.<br />

Interessenten an der Arbeit bzw. Mitarbeit in den Reihen der Bergwacht Sachsen wenden<br />

sich bitte an die Bergwacht-Bereitschaften vor Ort oder an die DRK Landesgeschäftsstelle<br />

Dresden:<br />

Thomas Eckert, Tel. 03 5 / 4 67 81 16, www.drksachsen.de/Gemeinschaften/Bergwacht<br />

60


ging es nicht nur um das letzte Gramm, die<br />

optimalsten Knoten und Schlingenkonstruktionen,<br />

sondern auch um transpirationsoptimierte<br />

Bekleidung. Denn ein Zuckerschlecken<br />

war der Parcours nicht gerade, auch<br />

nicht für diejenigen, die den Vorteil der Kenntnis<br />

des Gelände ausnutzen konnten.<br />

Das Ergebnis (Zeit in Minuten):<br />

1. Polen 1 (118)<br />

2. Bad Schandau (123)<br />

3. Bergrettung Adrspach/CZ (135)<br />

4. Pirna (137)<br />

5. Meißen (Herren 138)<br />

6. Oberwiesenthal (142)<br />

7. Horska Sluzba Erzgebirge/CZ (152)<br />

8. Polen 2 (169)<br />

9. Meißen (Frauen 188)<br />

10. Dresden 2 (194)<br />

11. Dresden 1 (195)<br />

12. Bautzen (204)<br />

13. Thale BW Harz (255)<br />

14. Bergwacht Schwarzwald OG Freiburg<br />

Herzlichen Glückwunsch an Jens Hertel,<br />

Lukas Kirchner und Clemens Langer (Gruppe<br />

Bad Schandau) zu ihrem 2. Platz!<br />

Es ging natürlich nicht nur um Punkte und<br />

Sekunden sondern auch um den Erfahrungsaustausch<br />

und die Vertiefung und Erweiterung<br />

grenzüberschreitender Kontakte.<br />

Grischa Hahn<br />

Veranstaltungsrückblick<br />

Bergsteigerfußballturnier 2005<br />

Das diesjährige Bergsteigerfußballturnier<br />

fand am 3.Oktober in Hohnstein statt. In einem<br />

toremäßig ausgeglichenen Endspiel<br />

mußte zwischen den Mannschaften „Schweres<br />

Wasser“ und „Bergbabys“ das 9-m-Schießen<br />

entscheiden. In dem siegten die „Bergbabys“,<br />

Dritter wurden die „Alpinsäcke“ vor<br />

der Mannschaft von „Zielkowski“. Torschützenkönig<br />

wurde knapp Robert Hahn (Schweres<br />

Wasser) mit acht Treffern vor Falk Lehmann<br />

(Bergbabys) mit sieben Treffern.<br />

Leider ist anzumerken, daß mit acht Mannschaften<br />

die geringste Teilnahme seit 15 Jahren<br />

zu verzeichnen war. Die jungen fußballambitionierten<br />

Kletterer werden aufgefordert,<br />

im nächsten Jahr an dem Turnier teilzunehmen.<br />

Sollten bei der Mannschaftsbildung<br />

noch einige Leute fehlen oder es finden sich<br />

nur ein, zwei Leute zum Spielen ein, dann<br />

meldet euch bitte unter<br />

fussballturnier@bergbabys.de<br />

Wir helfen euch bei der Bildung einer Mannschaft.<br />

Habt keine Berührungsängste.<br />

Kommt, spielt und gewinnt. Aber denkt bitte<br />

an den Modus, daß der Gewinner das nächste<br />

Turnier ausrichten muß. Das haben die<br />

„Bergbabys“ bei ihrer ersten Teilnahme vor<br />

18 Jahren auch lernen müssen ...<br />

Ulf Koritz<br />

61


Es gibt verbindende Ereignisse aus vergangener<br />

Zeit, an die man sich gern erinnert,<br />

richtungsweisend für den hiesigen Fall die<br />

„Huschtreffen“ der Fünfzigerjahre vom letzten<br />

Jahrhundert. Inzwischen hat sich durch<br />

die fortlaufende Entwicklung vieles verändert.<br />

Für Dresdener Bergsteiger gab es früher allein<br />

schon allwöchentlich die gemeinschaftsbildenden<br />

Eisenbahnfahrten zum Klettern im<br />

Elbsandstein. Heute wird das ziemlich ausnahmslos<br />

mit privaten PKWs erledigt. Darüber<br />

hinaus wohnen viele der einstigen Kletterkumpels<br />

ja längst nicht mehr in der alten<br />

Heimat. Selten genug, daß man sich noch<br />

sieht. - Je älter wir werden, desto mehr Muße<br />

haben wir, um mit Freude und Schmunzeln<br />

an damals zu denken, an den so vielschichtig<br />

zünftigen Zusammenhalt jener weit zurückliegenden<br />

Jahre.<br />

In solchem Sinn kamen Gerhard Alde und<br />

der „König“ Helmut Richter vor einiger Zeit<br />

auf die Idee, wieder einmal ein dementsprechendes<br />

Zusammenkommen, etwa wie die<br />

seinerzeitigen „Huschtreffen“, auf die Beine<br />

zu bringen. Im Hinblick auf das Realisieren<br />

ihres Plans dürfen freilich die Frauen der<br />

beiden, Christa und Christel, nicht vergessen<br />

werden. Sie haben das Fest durchaus<br />

sehr hilfreich mit vorbereitet.<br />

Vom Freitagabend bis zum Sonntag, den 23.<br />

bis 25. September 2005, sollte das Vorha-<br />

Veranstaltungsrückblick<br />

Treff alter Sachsen vom 23. bis 25. September 2005 in Schöna<br />

Die „alten Sachsen“ haben sich viel zu erzählen<br />

62<br />

ben schließlich verwirklicht werden, und zwar<br />

im „Waldhof Schöna“, dem alten „Reuterhof“.<br />

Längst vorher gingen die Einladungen in<br />

heimische Nähe, aber auch recht weite Ferne,<br />

etwa ins tiefe Süddeutschland, z. B. zu<br />

Herbert Wünsche sowie seine einst vielumschwärmte<br />

Schwester Eva samt ihrem Mann<br />

Horst Berthold, zu Christian Richter wie Harry<br />

Heinisch, zu Konni Lindner und Gert Uhner,<br />

zum „Schweinetod“ Gerhard Fleischer,<br />

zu Rolli Fehrmann und noch einigen anderen.<br />

Natürlich sollten sie jeweils mit ihren<br />

Frauen kommen, die ja inzwischen selbst in<br />

manchen sächsischen Kletterklub Einzug<br />

gehalten haben. Insgesamt waren am Ende<br />

rund 30 Elbsandstein-Kletterklubs vertreten.<br />

Zumal, aus Raumgründen sollten kaum mehr<br />

als 100 alte Zausel zum Kommen geladen<br />

werden, was die Organisatoren vor nicht<br />

leichte Entscheidungen stellte: Vom für das<br />

Fest ausschließlich ins Auge gefaßten Kreis<br />

der „mindestens 50 Jahre Bergtreuen“ hätten<br />

auch sie selbstverständlich gern den oder<br />

jenen mehr bei diesem Treffen gesehen.<br />

Im Laufe des vorgesehenen Freitags füllte<br />

sich der „Waldhof Schöna“ von Stunde zu<br />

Stunde mit seinen Gästen. Der Abend brachte<br />

dann jenes längst fällige Beisammensein,<br />

bei vielerlei Erinnerungsaustausch aus alter<br />

wie neuerer Zeit. Nicht zu vergessen das<br />

wohlschmeckende Essen und Trinken.<br />

Schließlich führte der „König“<br />

seinen Film „Wege zwischen<br />

Wald und Wolken“ vor, der die<br />

Schilderung einer bergsteigerischen<br />

Entwicklung vom Babybis<br />

zum Greisenalter umfaßt.<br />

Eben das in durchaus wohlgemeinter<br />

Idealisierung, d. h. mit<br />

Leistungshöhepunkten von<br />

Spitzenkletterern wie Bernd Arnold<br />

und Jörn Beilke, was das<br />

Dargestellte natürlich auch in<br />

solcher Hinsicht recht interessant<br />

machte. Anschließend ließen<br />

Franz und Isolde Elger mit<br />

urigen Dias sowie Kommentaren<br />

die alte Huschzeit in Dich-


tung und Wahrheit lebendig werden. Auf diese<br />

Weise ging der Abend unter angeregten<br />

Gesprächen wie auch Gesang für physisch<br />

Starke erst tief in der Nacht zu Ende.<br />

Der Sonnabend brachte bei bestem Wetter<br />

im Anschluß ans Frühstück das planmäßige<br />

Hauptprogramm des Treffens, hierzu zuerst<br />

ein Wandern zum Großen Zschirnstein. Für<br />

rund ein Dutzend mehr oder minder „Steinalte“,<br />

die nicht mehr hinreichend zu Fuß sind,<br />

gab’s angesichts des um die 4 oder 5 Kilometer<br />

langen Weges hin und her die Möglichkeit<br />

einer pferdebespannten Kutschenfahrt.<br />

Einige wendeten sich auch dem näheren<br />

Zirkelstein zu. Nach fröhlicher Zschirnstein-Südwand-Begehung<br />

sowie Ersteigung<br />

des Kleinen und Großen Zschirnsteinturms<br />

war vom Haupttrupp jener hinausführende<br />

Programmpunkt zu aller Zufriedenheit abgehakt.<br />

Anschließend ging’s wieder Richtung<br />

„Waldhof“, wo gegen 17 Uhr der gesellige Teil<br />

Nr. 2 begann.<br />

Hierbei kam erst Helmut Richter mit seiner<br />

kurzen, überzeugenden Organisationsansprache<br />

zu Wort, auch wurde von ihm mit<br />

einfühlsamen Verszeilen aller Bergfreunde,<br />

die nicht mehr unter uns weilen, gedacht. Im<br />

Folgenden sprach Uli Voigt: Durch das hiesige<br />

Zusammensein, meinte er unter allseitigem<br />

Beifall, werde ein sympathiegetragenes<br />

Aufleben und damit der Wert solcher Treffen<br />

mal wieder in hohem Maße spürbar. Nicht<br />

zuletzt dadurch möge jeder von uns die dem<br />

Hiersein zugrundeliegende Leitidee spüren,<br />

die Ideale und Taditionen unseres Sächsi-<br />

Veranstaltungsrückblick<br />

schen Bergsteigens in deren langjährig bewährter<br />

Art weiterzuführen. Eben das, um<br />

auch die jüngste, letztlich leistungsfähigste<br />

und zukunftbestimmende Generation unsrer<br />

Sachsenkletterer dafür zu gewinnen - Gedanken,<br />

mit denen Uli wohl bei allen Anwesenden<br />

offene Ohren fand. (Womit nicht zwingend<br />

gesagt sei, daß es da neben allem Positiven<br />

nicht auch einiges Kritikwürdige,<br />

Längst-Überlebte gibt.)<br />

Irgendwann kam es zum Abendessen, und<br />

an Trinkbarem fehlte es nach wie vor ebensowenig.<br />

Recht eindrucksvoll hat uns Werner<br />

Goltzsche, der „Krümel“, an dem Abend noch<br />

einen mit zahlreichen Dias versehenen Vortrag<br />

über zwei Schiffsreisen zur Antarktis geboten,<br />

eine von Südamerikas Feuerland aus,<br />

die andere, an der auch Herbert Wünsche<br />

teilnahm, vom australischen Tasmanien her.<br />

- Nicht unwesentliche Erwähnung für das<br />

Schönaer Treffen verdienen darüber hinaus<br />

Horst Schlenkrich, Klaus Pfenniger und Claus<br />

Hierlmeier, drei lustige, schwungvolle Burschen,<br />

Angehörige des Sebnitzer Bergsteigerchors.<br />

Zu den für Stimmung sorgenden<br />

Liedern, die sie vortrugen, wie zum gemeinsamen<br />

Singen hatten sie Schifferklavier, Gitarre<br />

uns Schlagbaß dabei. So dauerte auch<br />

dieser Abend bis tief in die Nacht. Mit dem<br />

Frühstück am Sonntagmorgen schloß das<br />

Gemeinschaftsprogramm, so daß das dankenswert<br />

organisierte Treffen mit all seinen<br />

herzhaften Begegnungen ein gelungenes<br />

Ende nahm.<br />

Dietrich Hasse<br />

63


Gefunden<br />

Mai ‘05 am Spannagelturm: beige Hose.<br />

Friedrichs, Tel. 03 51 / 4 40 06 96<br />

14.08.05 an Schartenkopf/Schneeberger Sp.:<br />

Abseilacht. SBB-Geschäftsstelle Dresden<br />

19.08.05 am Hint. Gansfels: Bandschlinge.<br />

SBB-Geschäftsstelle Dresden<br />

22.08.05 an der Feldwand: Grigri + HMS-<br />

Karabiner. Elsner, Tel. 03 50 21 / 9 97 89<br />

30.08.05 am Frosch: Kindersandalen. SBB-<br />

Geschäftsstelle Dresden<br />

08.09.05 am Thürmsdorfer Stein: Kletterführer<br />

Steine. SBB-Geschäftsstelle Dresden<br />

10.09.05 an der Tante: Seilsack. Geilert, Tel.<br />

03 72 91 / 6 02 02<br />

10.09.05 am Wackelstein: Schlinge. SBB-Geschäftsstelle<br />

Dresden<br />

22.09.05 am Hint. Schroffen Stein: Schlingen<br />

+ Karabiner. Knorre, Tel. 0 35 91 / 30 11 38<br />

02.10.05 am Goldstein: Kletterschuhe. Härtel,<br />

Tel. 03 52 02 / 43 72<br />

11.10.05 an der Pechofenscheibe: Kletterschuhe.<br />

Peemüller, Tel. 03 51 / 2 63 31 94<br />

12.10.05 am Türkenkopf, 2 St. Frog (Kong).<br />

Zschippang, Tel. 03 52 43 / 3 43 30<br />

16.10.05 am Imker: Brustgurt. Einert, Tel. 01<br />

74 / 4 44 88 14<br />

23.10.05 am Auerhahn: Fernglas. Glaser,<br />

Glaservier@aol.com<br />

30.10.05 am Lilienstein: 1 Kletterschuh +<br />

Spatel. Henke, Tel. 03 51 / 3 10 42 01<br />

Verloren<br />

21.05.05 an der Gr. Hunskirche: Kletterschuhe.<br />

Hahn, Tel. 03 50 24 / 7 95 05<br />

06.10.05 am Falkenstein: altes DDR-Seil in<br />

der Abseile hängengelassen. Fischer, Tel.<br />

0 34 35 / 92 65 24<br />

31.10.05 am oberen Parkplatz Bielatal: Digitalkamera.<br />

Prager, Tel. 03 52 01 / 7 12 62<br />

64<br />

Vermischtes<br />

Mithilfe erwünscht !<br />

Nach erfolgreicher Kundfahrt im Herbst dieses<br />

Jahres soll im Frühjahr ein neuer Kletterführer<br />

für die Sandsteinfelsen von Belogradtschik<br />

(Bulgarien) erscheinen. Wir bitten<br />

um Informationen über Erstbegehungen/Erstbesteigungen,<br />

die nach Erscheinen des ersten<br />

Kletterführeres 1970 durchgeführt wurden.<br />

Informationen an Klaus Paul, Am Fort 13,<br />

39122 Magdeburg, Tel. 01 72 / 3 14 54 04,<br />

E-Mail: post@ostharz.info oder direkt in die<br />

Datenbank www.sandsteinklettern.de<br />

Ararat-Besteigung<br />

Die Sektion Dresden des DAV führt vom<br />

10. - 24.06.2006 eine Bergfahrt zum Ararat<br />

(5165 m) in Ostanatolien durch und bietet<br />

dem SBB einige Plätze an.<br />

Der Ararat ist ein 5000er ohne alpinistische<br />

Schwierigkeiten, ein „Laufberg“. Für eine ordentliche<br />

Höhenanpassung wird mit der Besteigung<br />

einiger 3000er und des 4058 m<br />

hohen Süphan gesorgt. Wenn die Zeit reicht,<br />

sehen wir uns auch die „Landestelle“ der Arche<br />

Noah an.<br />

Interessenten melden sich bitte schriftlich bis<br />

10.01.2006 bei Bernd Schmiedel, Ermischstr.<br />

22, 01067 Dresden<br />

Interessengemeinschaft Fasten<br />

„Das, was wirklich zählt und wirkt, ist weniger<br />

ein überaktives Tun, sondern eher ein<br />

ausgewogener Prozeß von Gestalten und<br />

Geschehenlassen zugleich.“<br />

Vom 25.03. bis 02.04.2006 in Lobbe auf Rügen<br />

- eine der landschaftlich schönsten Urlaubsregionen<br />

Deutschlands: Fasten - Radfahren<br />

- Wandern - Entspannen.<br />

Innere und äußere Entdeckungsreise in Urlaubsform,<br />

Körper, Geist und Seele gleichermaßen<br />

ansprechen und wieder in Balance<br />

und Schwung bringen, gesundheitliche Eigenverantwortung<br />

und persönliche Entwicklung<br />

und Naturerfahrung integrieren, Rückfindung<br />

und Selbstfindung.<br />

Informationen für Interessierte: Kerstin Ehrt,<br />

Tel. 03 51 / 2 88 05 95

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