Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
13<br />
Fass(ade) oder Qualitätsmerkmal?<br />
Zwar wird der Großteil der Weine heute mit sehr guten Ergebnissen im Stahltank ausgebaut. Fragt man Verbraucher, so beherrscht<br />
in deren Vorstellungen aber noch das gute alte Holzfass den Weinkeller und gilt nach wie vor als Qualitätsmerkmal für einen guten Wein.<br />
Nicht selten sind es auch tatsächlich die sehr hochwertigen Weine, die im Holzfass ausgebaut werden. Aber ist das Holzfass wirklich<br />
das Maß aller Dinge?<br />
Vom Schlauch zum Fass<br />
Im Altertum wurde in Schläuchen oder Tongefäßen gelagert. Das Holzfass<br />
zur Lagerung und zum Transport von Wein haben wohl die Gallier<br />
erfunden. Zunächst wurden für die Weinlagerung verschieden Holzarten<br />
verwendet, bald aber stellte sich heraus, das lediglich die Kastanie und<br />
die Eiche einem Wein interessante Aromastoffe mitgaben. Da die Kastanienfässer<br />
anfälliger für Holzwürmer waren und Küfer Eiche besser verarbeiten<br />
konnten, setzte sich schließlich die Eiche durch. In den 1970er und<br />
1980ern Jahren setzte sich, wegen des hohen Arbeitsaufwandes und des<br />
Risikos von Fassgeschmack der Ausbau im Edelstahltank durch, bis sich in<br />
den 1990ern die Entwicklung umkehrte und die Wahl des richtigen Holzfasses<br />
bei Winzern zur Glaubensfrage wurde.<br />
Nur 3 Sorten Eiche von Bedeutung<br />
Für den Fassbau sind praktisch nur 3 der über 250 Eichenarten von Bedeutung.<br />
Die Traubeneiche, die Stieleiche und die amerikanische Weißeiche.<br />
Die Traubeneiche besitzt mehr aromatische Verbindungen (Vanillin, Methyl-<br />
Octalactone), während die Stieleiche mehr phenolische Komponenten (Tannine)<br />
besitzt. Die amerikanische Eiche hat gegenüber den europäischen<br />
Sorten den Vorteil, dass sie schneller wächst, ein feineres, weniger tanningeprägtes<br />
Aroma besitzt und ohne Rücksicht auf den Faserverlauf verarbeitet<br />
werden kann. Als weltweit bestes und teuerstes Eichenholz gilt das der<br />
französischen Wälder. Das Eichenholz muss übrigens ca. 80 Jahre alt sein,<br />
damit der Stammdurchmesser groß genug ist, um Fässer daraus zu machen.<br />
Ein normales Holzfass kann sehr lange zur Lagerung verwendet werden. Der<br />
Gehalt an Gerbstoffen (Tannine) und Aromastoffen, die in den Wein übergehen,<br />
nimmt aber schon nach der ersten Belegung stark ab. Daher findet man<br />
mitunter den Hinweis auf die »Erstbelegung« auf Weinen.<br />
Der Barriqueausbau<br />
Wie sehr der Weingeschmack doch eine Frage der Mode ist, wird durch<br />
den Barriqieausbau deutlich. Dieser kam weltweit erst in den 1980er Jahren<br />
in Mode, als die Nachfrage nach schweren Rotweinen stieg. Vorher galt<br />
ein sehr dominanter Holzton als Weinfehler. Deshalb mussten Barriqueweine<br />
in Deutschland auch zunächst als Tafelwein verkauft werden. Bei uns<br />
kam die Barriquenote erst in den 1990er Jahren in Mode. Eine rechtliche<br />
Basis bekam der Barriqueausbau übrigens erst 1996 durch die Aufnahme<br />
eines Passus in die Weinverordnung, der die Kennzeichnung »in Barrique<br />
gereift« für Qualitätswein regelte. Um die klassischen Barrique-Aromen zu<br />
erhalten, wird das Holzfass über offenem Feuer »getoastet«. Das erfolgt<br />
dadurch, dass die inneren Fasswände mit einer Flamme gebrannt werden.<br />
Dadurch entstehen spezielle Tannine, die später an den Wein abgegeben<br />
werden. Der Anteil der Aromen im Holz nimmt aber bereits nach der ersten<br />
Befüllung des Fasses stark ab. Nach 2 bis maximal 3 Belegungen kann ein<br />
Fass nicht mehr für den Barriqueausbau verwendet werden. Der Ausbau<br />
im Barriquefass ist, je nachdem ob es sich um Weiß- oder Rotwein handelt,<br />
unterschiedlich. Rotweine kommen erst nach der Gärung für 6 bis 12<br />
Monate ins Barriquefass, während Weißweine meist direkt im Barriquefass<br />
vergoren werden.<br />
All dies und die Tatsache, dass hauptsächlich hochwertige Weine im Barrique<br />
ausgebaut werden, sind Gründe dafür, dass Barriqueweine im Allgemeinen<br />
sehr teuer sind. Allerdings ist nicht jeder Wein für den Ausbau im<br />
Barriquefass geeignet. In der Hochzeit wurde das nicht immer beachtet.<br />
Das – und die Tatsache, dass (wie bei jeder Mode) die allgemeine Begeisterung<br />
irgendwannn nachlässt, haben dafür gesorgt, dass der Barriqueausbau<br />
heute auf gutem Wege ist, auf ein vernünftiges Maß reduziert zu werden.<br />
Für Kenner: erlesene Weinkarte<br />
Für Genießer: angenehmes Ambiente<br />
Für Feinschmecker: frische Cocktails und Speisen<br />
City Lounge<br />
Öffnungszeiten:<br />
Karl-Fürstenberg-Strasse 10 Tel.: 0 76 23 / 966 99 30 www.citylounge.tv Mo – So 9:00 – 1:00 Uhr<br />
79618 Rheinfelden Mobil: 0 15 20 / 715 50 77 info@citylounge.tv Fr + Sa 9:00 – 2:00 Uhr