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PDF-Dokument - scene 4

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01<br />

Fasnacht in Lörrach<br />

Wer geglaubt hat, dass unsere Fasnacht erst mit dem Hemliglunggiumzug<br />

beginnt, der sieht sich getäuscht, denn der offizielle Start<br />

erfolgt hierzulande traditionell bereits an Drei König. Zwischen dem<br />

6. Januar und dem Fasnachtsfeuer ist also einiges los. Und vor allem<br />

ein alter Brauch erfreut sich immer größerer Beliebtheit: Das Schnitzelbanksingen.<br />

Bald nach dem Jahresbeginn geht es los mit der Fasnacht in Lörrach. Nachdem<br />

die Narrengilde zur Begrüßung des Neujahrs geladen hat, finden auch<br />

schon die ersten Bälle der Tumringer Güggel und der Schloß Düüfel in der<br />

Tumringer Mehrzweckhalle statt. Es folgt die Marschprobe der Guggemusiken<br />

durchs Grütt und das Narrenbaum-Setzen.<br />

Am 4. Februar findet dieses Jahr ab 19 Uhr 45 die »Schnitzelbank-Vernissage«<br />

in der Alten Feuerwache am Burghof statt. Das Schnitzelbanksingen<br />

gilt als die älteste Fasnachtstradition überhaupt und geht letztlich auf die<br />

Bänkelsänger des Mittelalters zurück, welche die Neuigkeiten im Land mit<br />

Musik und Bildern auf einer Bank stehend präsentierten. Zur Fasnacht waren<br />

die »Bängg« für einige Zeit etwas aus der Mode gekommen. Früher wurden,<br />

vor allem auf den Dörfern, bunte Zettel von Haus zu Haus verteilt. Auf diesen<br />

»Schnitzeln« listete man in poetischer Form die peinlichen Verfehlungen<br />

einzelner Ortspersönlichkeiten übers Jahr auf. Diese Tradition ist im letzten<br />

Jahrzehnt in der Fasnachtshochburg Stetten und der Kernstadt wiederbelebt<br />

worden. Seit kurzem sind auch Brombach, Hauingen und die Nordstadt<br />

dabei. Dabei wächst die Anzahl der Cliquen ständig. Zu den traditionellen<br />

Schnitzelbänklern wie den »Stettemer Frösch« oder den »Schrobbechöpf«<br />

gesellen sich neue hinzu, wie die »Schoofseggl«, nicht zu verwechseln mit<br />

den »Schloofsägg«, die »Vorstadt-Laaferi«, »Gratzbyrschde« oder die »Verslifurzer«.<br />

Die Schnitzelbänkler ziehen durch die ganze Stadt<br />

Ging es früher vor allem ums Dorfgeschehen, so sind es heutzutage mehr<br />

gesamt-politische und gesellschaftliche Inhalte, welche die Schnitzelbänkler<br />

umtreiben. Und eines lässt sich wohl nicht ausrotten: Die Wiiler und die<br />

Schwiitzer bekommen kräftig ihr Fett ab. Eine Animosität aus alten Zeiten,<br />

die spätestens an der Fasnacht immer wieder hoch kommt. Kennzeichen der<br />

Schnitzelbänkler sind neben der Verkleidung die »Helgen«: Auf plakatgroßen<br />

Blättern werden hier die Verse für jedermann sichtbar illustriert und bevor<br />

es losgeht, heißt es stets: »Luege, Loose, Schnuure halte.« Sodann werden<br />

unter der Musikbegleitung von Gitarre bis Karaoke die neuesten Spitzen in<br />

Liedform präsentiert. Am 18. Februar ist der erste »Zügelabend« der Bänkler<br />

durch die Wirtschaften und Lokale in Brombach, Hauingen und der Nordstadt.<br />

Dabei geht es ab 19 Uhr 30 bis gegen 23 Uhr 30 im Waldhorn und im<br />

Keller der Oktave Chratzer in Brombach rund, in der Traube und im Schlämpekeller<br />

in Hauingen und in der Lerchengrund Siedlung. Am Freitag darauf<br />

ist Inner-Lörrach mit den Lokalen Gildenkeller, Lasser-Saal und dem Lerche-<br />

Näscht in der Ufhabi dran und es ist Schnitzelbank-Singen bei Salamis Markgräfler<br />

Hof und im Kolpingkeller. Am 4. März sodann geht es in Stetten im<br />

Wiesentäler Hof, im Laubfrosch, im TUS-Heim und im Wiikeller weiter.<br />

Mit dem schmutzige Dunnschdig beginnt die hohe Zeit der Fasnacht<br />

Narrengilde und Narrenzunft feiern dieses Jahr ihr 75jähriges Jubiläum, weshalb<br />

es vom 11. bis zum 13. Februar ein ganz besonderes Programm gibt:<br />

der Freitag beginnt mit der Confetti Ballnacht im Burghof und am Samstag<br />

wird das Narrenfreundschaftstreffen mit Gugge-Konzerten auf den Bühnen<br />

auf dem Alten Markt und dem Senser Platz eröffnet. Am Sonntag dann erfolgt<br />

der große Jubiläumsumzug durch die Innenstadt.<br />

Am 3. März, dem »schmutzige Dunnschdig«, beginnt mit den Hemliglunggiumzügen<br />

die »Hohe Zeit« der Fasnacht. In der Lörracher Innenstadt treffen<br />

sich die Nachtbehemdeten am Alten Markt und ziehen mit Fackeln durch<br />

die Stadt zum Obestraich am Stettemer Kirchplatz. Es schließen sich die<br />

Glunggi-Bälle im Gemeindehaus St. Fridolin, beim Fanfarenzug und in der<br />

Brombacher Halle an. Der Fasnachtssamstag ist der Tag der »Migros Gugge<br />

Explosion«, dem größten Gugge-Open-Air-Event Deutschlands. Am Alten<br />

Markt, auf dem Senser Platz, in der Fußgängerzone, im Hebelpark und im<br />

Gildekeller werden die schrägen Töne ab 11 Uhr bis in die Abendstunden<br />

hinein geschränzt. Tags darauf präsentiert sich der große Umzug durch die<br />

Innenstadt mit dem Narrendorf auf dem Senser und dem Alten Marktplatz.<br />

An zwei Wochenenden brennen die Fasnachtsfeuer<br />

Am Rosenmontag sind die Kinder mit ihrem Ball im Burghof dran und am<br />

Fasnachtsdienstag folgt der Kinderumzug. Die »Neue Fasnacht« klingt sodann<br />

mit dem Heringsessen im Lasser und mit dem Gugge-Monster-Konzert<br />

am Alten Markt aus. Am Sonntag darauf folgt die Buurefasnacht in<br />

Hauingen und Weil als »Alte Fastnacht«, die am Abend bei den Feuern auf<br />

Buck und Lindenplatz verbrannt wird. Die anderen Stadtteile zündeln mit<br />

Rücksicht auf Kinder und Bruttosozialprodukt schon am Samstag auf Hünerberg,<br />

Röttelnweiler, der Lucke und in Brombach. Die Hauinger dagegen<br />

sind die letzten: dort brennt das Feuer eine Woche später, denn nach dem<br />

anstrengenden Umzug an der Buurefasnacht hat keiner mehr die Kraft sich<br />

anschließend auf den »Müüsler« zu schleppen. Wer am Fasnachtssonntag<br />

noch nicht genug von der Narretei hat, der macht einfach durch und findet<br />

sich um vier Uhr früh irgendwo in der Basler Innenstadt zum Morgestraich<br />

ein. Auch am Dienstag und Mittwoch geht es dort weiter mit den »Cortèges«,<br />

den Straßenumzügen, den Guggemusiken und dem abendlichen<br />

»Gässle«, dem individuellen Umherziehen mit kleinen Fasnachtsgruppen<br />

von Kneipe zu Kneipe. Die Basler Fasnacht endet offiziell am Donnerstag<br />

Morgen um vier Uhr.<br />

Von Thomas Peter

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