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05<br />

Mythische Orte in der Region –<br />

Die St. Margarethen Kirche<br />

Sagenumwoben ist die kleine Kirche auf dem Bruderholz im Baselbieter Binningen. Von St. Margaretha<br />

als Stifterin wird berichtet und unter der heutigen Anlage hat man Hinweise auf eine frühere Kapelle gefunden.<br />

Ein Spaziergang dorthin und durch die verschneiten Anlagen des Margarethenparks im Gundeldinger Quartier<br />

lohnt sich gerade auch im Winter.<br />

Der Ursprung der St. Margarethen Kirche liegt im Dunkeln. Der Flur -<br />

name »Bruderholz« jedenfalls leitet sich von Einsiedlern oder Waldbrüdern<br />

ab, welche früher in kleinen Gehölzstreifen und Wäldchen an den Steilhängen<br />

des Hügels hausten. Von der Kirche nimmt man an, dass sie auf<br />

eine »Eigenkirche« des Mittelalters des 9. oder 10. Jahrhunderts zurückgeht,<br />

also auf ein Gotteshaus, das durch private Hand gestiftet wurde.<br />

Funde unter der heutigen Anlage weisen jedenfalls auf eine frühere<br />

Kapelle hin. Die Sage indes berichtet folgendes: Um das Jahr 238 soll die<br />

junge, christliche Fürstin St. Ursula, geführt von St. Pantalus, dem ersten<br />

Bischof der Schweiz, von England aus zusammen mit 11000 Schwestern<br />

nach Rom gezogen sein. Auf ihrer Rückkehr wären die Wallfahrerinnen<br />

von den Hunnen überfallen worden. Die drei Schwestern Margaretha,<br />

Chrischona und Ottilia konnten dabei in die Gegend von Basel flüchten.<br />

Nach einer anderen Sage spielte Liebesleid die Hauptrolle<br />

Durch das Erbauen der drei Kirchlein, die damals vielleicht nur Bethäuschen<br />

waren, nämlich St. Margarethen, St. Chrischona und St. Ottilien<br />

hätten sie ihre Namen der Nachwelt überliefert. In dieser stillen Einsamkeit<br />

führten sie hinfort ein gottgefälliges Leben. Nach einer anderen<br />

Legende lebte ein Ritter auf Burg Pfeffingen mit seinen drei Schwestern<br />

Margaretha, Ottilia und Chrischona. Die Burgfräulein waren in die Ritter<br />

Franz, Kilian und Rudolf von Thierstein verliebt, mit deren Hause der<br />

Pfeffinger verfeindet war. Auf der Jagd erschien ihm der Teufel in Gestalt<br />

eines Zwerges und musste, da er dem Ritter im Kampfe unterlag, ihm die<br />

Zukunft offenbaren. Er weissagte, dass Schloss und Geschlecht der Pfeffinger<br />

unterginge, während sich des Ritters Schwestern ewige Häuser<br />

bauen würden. Als der Pfeffinger darauf die drei Thiersteiner ermordete,<br />

verließen die drei Schwestern das Schloss. Jede suchte sich einen Ruheort<br />

für ihre Seele.<br />

Die drei Schwestern verständigten sich durch Lichter und Glocken<br />

Margaretha zog auf das Bruderholz, Chrischona auf den Dinkelberg<br />

und Ottilia auf den Tüllinger Berg. An ihren Zufluchtsorten errichteten sie<br />

Einsiedeleien, aus denen später die nach ihnen benannten Kirchen<br />

entstanden. Und auch der andere Teil der Prophezeiung bewahrheitete<br />

sich, denn das Geschlecht der Pfeffinger starb aus und das Erbe ging<br />

an die Thiersteiner. Die drei Schwestern indes lebten in Sichtkontakt auf<br />

ihren Hügeln und konnten so zueinander sehen und sich frühmorgens<br />

durch das Läuten ihrer Einsiedlerglocken begrüßen. Am Tag signalisierten<br />

sie einander mit großen weißen Tüchern und am Abend wünschten sie<br />

sich mit einer Kerze im Fenster gute Nacht. Die St. Margarethen Kirche<br />

ist Teil eines Hofguts mit Wirtschaftsgebäuden und Wohnhäusern und<br />

ist frei zu besichtigen. Im Inneren finden sich eine barocke Kanzel aus<br />

Eichenholz, der dreisitzige Kirchenstuhl der Binninger Schlossherren<br />

und Glasgemälde mit Wappenscheiben und Porträts. Vom Hofgut aus<br />

kann man in den benachbarten, großzügig gestalteten Margarethenpark<br />

spazieren. Er ist der größte Naherholungs- und Grünraum des Basler<br />

Stadt-Quartiers Gundeldingen und bietet zudem Spielplätze und<br />

Freizeitanlagen.<br />

Öffnungszeiten St. Margarethen:<br />

Aus sichtsterrasse immer begehbar, Kirche im<br />

Sommer 12.00 - 17.00 Uhr oder nach Vereinbarung:<br />

Telefon: +41 (0)61/4255360<br />

Anfahrt: Basel SBB - Tramlinie 2 Richtung<br />

Binningen bis Haltestelle Margarethen<br />

Auto: Basel Richtung Binningen - Margarethenstraße<br />

- zur Kiche auf dem Hügel - Parkplatz<br />

beim Friedhof<br />

Von Thomas Peter

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