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Mythische Orte in der Region –<br />
Die St. Margarethen Kirche<br />
Sagenumwoben ist die kleine Kirche auf dem Bruderholz im Baselbieter Binningen. Von St. Margaretha<br />
als Stifterin wird berichtet und unter der heutigen Anlage hat man Hinweise auf eine frühere Kapelle gefunden.<br />
Ein Spaziergang dorthin und durch die verschneiten Anlagen des Margarethenparks im Gundeldinger Quartier<br />
lohnt sich gerade auch im Winter.<br />
Der Ursprung der St. Margarethen Kirche liegt im Dunkeln. Der Flur -<br />
name »Bruderholz« jedenfalls leitet sich von Einsiedlern oder Waldbrüdern<br />
ab, welche früher in kleinen Gehölzstreifen und Wäldchen an den Steilhängen<br />
des Hügels hausten. Von der Kirche nimmt man an, dass sie auf<br />
eine »Eigenkirche« des Mittelalters des 9. oder 10. Jahrhunderts zurückgeht,<br />
also auf ein Gotteshaus, das durch private Hand gestiftet wurde.<br />
Funde unter der heutigen Anlage weisen jedenfalls auf eine frühere<br />
Kapelle hin. Die Sage indes berichtet folgendes: Um das Jahr 238 soll die<br />
junge, christliche Fürstin St. Ursula, geführt von St. Pantalus, dem ersten<br />
Bischof der Schweiz, von England aus zusammen mit 11000 Schwestern<br />
nach Rom gezogen sein. Auf ihrer Rückkehr wären die Wallfahrerinnen<br />
von den Hunnen überfallen worden. Die drei Schwestern Margaretha,<br />
Chrischona und Ottilia konnten dabei in die Gegend von Basel flüchten.<br />
Nach einer anderen Sage spielte Liebesleid die Hauptrolle<br />
Durch das Erbauen der drei Kirchlein, die damals vielleicht nur Bethäuschen<br />
waren, nämlich St. Margarethen, St. Chrischona und St. Ottilien<br />
hätten sie ihre Namen der Nachwelt überliefert. In dieser stillen Einsamkeit<br />
führten sie hinfort ein gottgefälliges Leben. Nach einer anderen<br />
Legende lebte ein Ritter auf Burg Pfeffingen mit seinen drei Schwestern<br />
Margaretha, Ottilia und Chrischona. Die Burgfräulein waren in die Ritter<br />
Franz, Kilian und Rudolf von Thierstein verliebt, mit deren Hause der<br />
Pfeffinger verfeindet war. Auf der Jagd erschien ihm der Teufel in Gestalt<br />
eines Zwerges und musste, da er dem Ritter im Kampfe unterlag, ihm die<br />
Zukunft offenbaren. Er weissagte, dass Schloss und Geschlecht der Pfeffinger<br />
unterginge, während sich des Ritters Schwestern ewige Häuser<br />
bauen würden. Als der Pfeffinger darauf die drei Thiersteiner ermordete,<br />
verließen die drei Schwestern das Schloss. Jede suchte sich einen Ruheort<br />
für ihre Seele.<br />
Die drei Schwestern verständigten sich durch Lichter und Glocken<br />
Margaretha zog auf das Bruderholz, Chrischona auf den Dinkelberg<br />
und Ottilia auf den Tüllinger Berg. An ihren Zufluchtsorten errichteten sie<br />
Einsiedeleien, aus denen später die nach ihnen benannten Kirchen<br />
entstanden. Und auch der andere Teil der Prophezeiung bewahrheitete<br />
sich, denn das Geschlecht der Pfeffinger starb aus und das Erbe ging<br />
an die Thiersteiner. Die drei Schwestern indes lebten in Sichtkontakt auf<br />
ihren Hügeln und konnten so zueinander sehen und sich frühmorgens<br />
durch das Läuten ihrer Einsiedlerglocken begrüßen. Am Tag signalisierten<br />
sie einander mit großen weißen Tüchern und am Abend wünschten sie<br />
sich mit einer Kerze im Fenster gute Nacht. Die St. Margarethen Kirche<br />
ist Teil eines Hofguts mit Wirtschaftsgebäuden und Wohnhäusern und<br />
ist frei zu besichtigen. Im Inneren finden sich eine barocke Kanzel aus<br />
Eichenholz, der dreisitzige Kirchenstuhl der Binninger Schlossherren<br />
und Glasgemälde mit Wappenscheiben und Porträts. Vom Hofgut aus<br />
kann man in den benachbarten, großzügig gestalteten Margarethenpark<br />
spazieren. Er ist der größte Naherholungs- und Grünraum des Basler<br />
Stadt-Quartiers Gundeldingen und bietet zudem Spielplätze und<br />
Freizeitanlagen.<br />
Öffnungszeiten St. Margarethen:<br />
Aus sichtsterrasse immer begehbar, Kirche im<br />
Sommer 12.00 - 17.00 Uhr oder nach Vereinbarung:<br />
Telefon: +41 (0)61/4255360<br />
Anfahrt: Basel SBB - Tramlinie 2 Richtung<br />
Binningen bis Haltestelle Margarethen<br />
Auto: Basel Richtung Binningen - Margarethenstraße<br />
- zur Kiche auf dem Hügel - Parkplatz<br />
beim Friedhof<br />
Von Thomas Peter