download - Bankhaus Schelhammer & Schattera Aktiengesellschaft
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Unternehmen verdienen mit Ethik Geld<br />
„Ethisch“ oder „nicht ethisch“?<br />
Auch auf der Ebene der Unternehmen können wirtschaftsethische<br />
Ziele unmittelbar verfolgt werden. Man<br />
spricht hier von Unternehmensethik im engeren Sinn.<br />
Natürlich müssen Unternehmen, die sich ethisch verhalten,<br />
auch im Wettbewerb bestehen können.<br />
Es geht also darum, dass Unternehmen trotz – oder<br />
besser: mit – Ethik Geld verdienen. Wir kennen Beispiele<br />
von Unternehmen, die über die Entfernung bestimmter<br />
umweltbelastender Stoffe aus ihren Produkten so werbewirksam<br />
informieren, dass die Konkurrenten oft binnen<br />
weniger Tage mit ähnlichen Angeboten folgen.<br />
Es warten zwar nicht alle Unternehmen beständig<br />
darauf, möglichst viele ethische Komponenten in ihre<br />
Produktpalette einzubauen. Das ist ja auch nicht in erster<br />
Linie ihr spezifisches Geschäft. Allerdings reagieren sie<br />
sehr sensibel auf Anforderungen seitens des Marktes,<br />
sprich der Konsumenten.<br />
Hier ist ein Ansatzpunkt auch für individuelles<br />
Verbraucherverhalten, bei dem sich die Kirchen in<br />
verschiedensten Ländern immer wieder durch<br />
Empfehlungen und Kampagnen einklinken.<br />
Wie soll aber nun der einzelne Anlageentscheider<br />
damit umgehen? Das Wertpapierangebot hat sich explosionsartig<br />
ausgeweitet. Unternehmensverflechtungen,<br />
Marktdiversifikationen, Globalisierung und eine unübersehbare<br />
Flut von Fonds machen es für den Anleger praktisch<br />
unmöglich, nach früher praktizierten Grobfiltern<br />
„ethisch“ von „nicht ethisch“ zu unterscheiden.<br />
Eine grundlegende Hilfe für die ethische Bewertung<br />
von Unternehmen bietet dabei der „Frankfurt-<br />
Hohenheimer-Leitfaden“, der von einem Expertenteam<br />
rund um Professor Johannes Hoffmann entwickelt wurde.<br />
Dr. Hoffmann ist auch Mitglied des Ethikbeirates der<br />
<strong>Bankhaus</strong> <strong>Schelhammer</strong> & <strong>Schattera</strong> KAG.<br />
Ausgehend von diesem Leitfaden, haben Research-<br />
Unternehmen vielfältige Rating-Systeme entwickelt, die<br />
Anlageprodukte im Hinblick auf ihre soziale, humane<br />
und ökologische Verantwortung filtern. In komplexen<br />
Modellen mit einer Vielzahl von Kriterien wird bewertet,<br />
ob Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber der<br />
natürlichen Umwelt, gegenüber den von ihrer unternehmerischen<br />
Tätigkeit betroffenen Menschen und gegenüber<br />
der Gesellschaft und Kultur wahrnehmen.<br />
Für den Kapitalmarkt gilt Ähnliches: Wenn Anleger<br />
Wert darauf legen, dass von den Unternehmen, denen sie<br />
ihr Geld zur Verfügung stellen, bestimmte ethische<br />
Kriterien eingehalten werden, so werden Unternehmen<br />
darauf durchaus sensibel reagieren.<br />
Je mehr Anleger das tun, umso mehr steigt nämlich<br />
sonst der Preis für dieses Kapital, sprich der Zins.<br />
Außerdem wird so etwas in der Öffentlichkeit bekannt<br />
und wirkt sich auch auf den Absatzmarkt von<br />
Unternehmen aus.<br />
Unabhängig davon gilt es, einen eindeutigen<br />
Ausschlusskatalog zu definieren und anzuwenden.<br />
Er umfasst heute nicht nur Waffen, Atomenergie und<br />
Pornografie, sondern auch – mit Einschränkungen,<br />
was etwa die Position des Vatikans in Bezug auf<br />
Entwicklungsländer und Hunger angeht – grüne<br />
Gentechnik, Embryonenforschung oder Tierversuche.<br />
Es gibt inzwischen sogar Anlagefonds, bei denen man<br />
die ethischen Kriterien, die man für besonders wichtig<br />
hält, selbst zusammenstellen kann.<br />
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