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kauft, übt dies auf die Konkurrenten in marktwirtschaftlichen<br />

Systemen den größten Druck zur Verhaltensänderung<br />

aus. Freilich fehlen derzeit noch Studien darüber,<br />

was der Kauf nachhaltiger Aktien in Unternehmen<br />

bewirkt und wie ethisch motivierte Anleger durch ihr<br />

Investitionsverhalten nachhaltiges Wirtschaften stimulieren.<br />

Es ist aber einsichtig, dass ökologisch und sozial<br />

verantwortliches, nachhaltiges Wirtschaften zu größerer<br />

Effizienz und sparsamerem Ressourceneinsatz führt.<br />

Effizienter Ressourceneinsatz ist meist auch mit einem<br />

höheren Innovationspotenzial verbunden.<br />

Wenn also ethisches Investment positive Verhaltensänderungen<br />

auslöst und moralisch wertvolles Handeln<br />

breiteren Raum gewinnt, wird ein grundlegendes Anliegen<br />

der Kirche erfüllt. Die Kirche kann mit Kapitalanlage<br />

nur gewinnen, wenn sie mit dem Kapital, das sie einsetzt,<br />

Gewinne macht und nicht darauf aus ist, eine ethisch<br />

ungebundene Gewinnmaximierung zu erreichen.<br />

Aufgabe der Kirche ist es, daran mitzuwirken, die<br />

Gewinne des Kapitals in einen ethisch verantworteten<br />

Rahmen einzubinden, der es zum Wohl aller wirksam<br />

werden lässt. Aufgabe der Kirche ist es aber auch, die<br />

persönliche Bedeutung von Gewinn und Wohlstand für die<br />

Menschen zu relativieren und dazu beizutragen, dass solche<br />

Ziele sich nicht immer mehr verselbstständigen und<br />

absolut gesetzt werden.<br />

Gewinn an Glaubwürdigkeit<br />

Aufgabe der Kirche ist es also nicht, den Kapitalmarkt<br />

einzuschränken, sondern durch Relationen Dimensionen<br />

einzubringen, die den Kapitalmarkt in der primären<br />

Ordnung belassen. Die Kirche kommt mit ethischen<br />

Kriterien, die in der Bibel gründen, bzw. aus einer<br />

Lebensordnung, die sich durch Jahrhunderte in jüdischchristlicher<br />

Tradition bewährt hat. Die Kirche „gewinnt“<br />

somit durch die Beteiligung an ethisch begründeten<br />

Investments an Glaubwürdigkeit und widersetzt sich<br />

damit einem sich verabsolutieren wollenden „Geld-<br />

Pantheismus“.<br />

Nach wie vor und auch in Zeiten der Globalisierung<br />

regiert der Mensch die Welt. Wir sind nicht Passagiere<br />

eines fremdgesteuerten Zuges, sondern stehen alle am<br />

Führerstand – wenn wir nur wollen. Auch in der globalisierten<br />

Welt geht am Menschen kein Weg vorbei.<br />

Aber dies gelingt eben nur, wenn alle dabei eingebunden<br />

sind – bei den Vorteilen und bei der Verantwortung.<br />

Das ist in einer hoch komplexen Weltgesellschaft nur zu<br />

erreichen, wenn eine solche Einbindung auch institutionell<br />

sichergestellt ist und nicht versucht wird, die moderne<br />

Welt über bloße Appelle zu steuern.<br />

Der institutionelle Rahmen der Gesellschaft darf nicht<br />

gegen die Forderungen der Tugend, sondern soll in ihre<br />

Richtung gebaut sein. In diesem Sinne und dann gilt, was<br />

Prof. Eckert, der EU-Integrationsbeauftragte der Österreichischen<br />

Bischofskonferenz, im Buch „Corporate Social<br />

Responsibility“ ausführt:<br />

„Woran immer wir uns orientieren, an einem<br />

personalen Gott oder an einer natürlichen Ethik – der<br />

Andere, der Aktionär, der Kunde, der Mitarbeiter und<br />

schlechthin jeder, der der Hilfe bedarf, muss ins Spiel<br />

kommen und es darf nie aufhören, in diesem<br />

Spielvorgang Partner zu sein gegenüber allen Pressionen<br />

und Sachzwängen dieser Welt. Wenn eine solche<br />

Orientierung zur außerökonomischen Leitlinie für<br />

ökonomisches Verhalten wird, wird sich auch der<br />

ökonomische Erfolg einstellen, nicht als ‚windfallprofit‘,<br />

sondern als beständige Prosperität. An Gottes Segen<br />

ist alles gelegen!“<br />

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