workshop FILMEMACHER ALEXANDER KLUGE BEI KAMERAKÖNIG <strong>MICHAEL</strong> <strong>BALLHAUS</strong> FILMEMACHER ALEXANDER KLUGE BEI KAMERAKÖNIG <strong>MICHAEL</strong> <strong>BALLHAUS</strong> Michael Ballhaus, ab 1. Oktober Bereichsleiter Kamera an der Hamburg Media School. »MIT LICHT KANN ICH zaubern« Interview: Alexander Kluge Scans: dctp Foto: Manuel Kinzer Hannelore Hoger gibt die Verschnupfte. Wir sind bei einem Licht-Workshop mit Deutschlands prominentestem Kameramann Michael Ballhaus. Er bringt Münchner Filmhochschülern bei, wie Lampen, Reflektoren, Folien zu platzieren sind, um Darsteller attraktiv in Szene zu setzen. Und noch einer hat sich dazu gesellt: Filmemacher Alexander Kluge. Er will es genau wissen: Ballhaus, wie macht man das Licht? Kluge: Franz Weihmayr, der Chefkameramann der UFA, hat Zarah Leander das schönste Licht gegeben, obwohl sie morgens häufig viel zu früh und etwas depressiv ins Studio kam. Wie hat er das gemacht? Ballhaus: Die Frau muss das Gefühl haben, dass der Kameramann sie wirklich liebt und ihr das schönste Licht geben will. Mit diesem Vertrauen fängt es an. Dann entspannt sich auch die Schauspielerin oder der Schauspieler vor der Kamera. Dann kann man mit Licht und Filtern zaubern. Es funktioniert wirklich, wenn man dem Schauspieler das Gefühl gibt, dass man alles tut, ihn schön aussehen zu lassen. Hart ist Licht von selbst. Sie machen es weich... Ja, natürlich, man kennt das Gesicht. Man weiß, was richtig ist für das Gesicht, was das Gesicht braucht, welche Filter... Sie machen Licht indirekt? Man leuchtet durch die Butterfly durch, wie durch ein großes Segel. Ein großes, weiches Licht, das sich im Auge widerspiegelt. Mit dem Augenlicht geben Sie ein Funkeln ins Auge? Das ist sehr wichtig und schön. Das direkte Augenlicht macht man eigentlich mit einem kleinen Licht auf der Kamera, was direkt in die Pupille leuchtet. Das ist ein Schärfenpunkt in der Pupille. Wie gehen Sie als Kameramann mit der Sonne um? Sie ist ja meistens zu hell... Ja, sie ist meistens zu hell für das Gesicht einer Frau. Wegen der Falten – es ist ein hartes Licht. Deswegen lasse ich es durch eine Diffusion, durch eine Seide, hindurchfallen. Dann helle ich es auf mit einer weichen, starken Tageslichtlampe. Also, die Kombination macht es: zwischen der Sonne, die auf den Strand fällt – von oben abgedeckt, dass es nicht direkt ist – und mit weicher Tageslichtlampe wird es aufgehellt. Beschrieben Sie doch bitte mal die Grundpositionen des Lichts, mit denen Sie umgehen. Ihr Orchester... Es gibt das Gegenlicht, das Backlight – davor sitzen einer oder mehrere. Das ist meistens auf die Kamera zu gerichtet. Dann gibt es das Führungslicht, das auch Keylight genannt wird und es gibt die Aufhellung, meistens ein weiches Licht. Dann benutze ich meistens ein Licht, das am Boden liegt, das von einer hellen Fläche widergespiegelt wird. Das reflektiert auf dem Gesicht. Dann kommt meist noch das Augenlicht auf der Kamera. Und dann gibt es die Feinheiten – man kann Details abdecken. Wenn Haar besonders gut zu sehen ist, spricht man von einem Spitzlicht. Was ist denn eigentlich ein Spitzlicht? IN VOLLER LÄNGE Das vollständige Gespräch zwischen Kluge und Ballhaus wurde für „News & Stories“ auf SAT.1 aufgezeichnet. Ein DVD-Mitschnitt ist für 29 Euro über die E-Mail wiggen@dctp.de zu bestellen. Weitere Kluge-Programme unter www.dctp.de 6 zoom 01|09 01|09 zoom 7