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Wird Silber manipuliert? – Die CFTC sagt nein!<br />

Eine aktuelles Statement der US-Börsenaufsichtsbehörde will Klarheit<br />

in die Manipulationsvorwürfe am Silbermarkt bringen.<br />

Verschwörungstheorien, Manipulationsvorwürfe<br />

und geheime Absprachen<br />

– der Goldmarkt ist voll solcher Gerüchte.<br />

Ganze Bücher wurden Schlagworten<br />

wie „Nazigold“, „Fort Knox“ oder „Goldkartell“<br />

gewidmet. Manchmal scheint<br />

es fast, eine ganze Branche lebt genau<br />

davon. In den USA existiert sogar ein<br />

eigener Verband (die Gold Anti Trust<br />

Association, kurz GATA), dessen alleiniges<br />

Ziel ist, die angebliche Manipulation<br />

des Goldmarktes aufzudecken.<br />

Weit weniger bekannt: Auch am Silbermarkt<br />

kursieren seit langem schon vergleichbare<br />

Gerüchte, allesamt mit dem<br />

Grundtenor, dass an der COMEX nicht<br />

alles mit rechten Dingen zugeht. Im<br />

Fokus der Anklage steht dabei hauptsächlich<br />

eine vermeintliche Diskrepanz<br />

zwischen der physischen Nachfrage<br />

und der Preisgestaltung an den Terminmärkten<br />

(oftmals oder gerade deswegen<br />

auch Papiermärkte genannt, weil<br />

hier keine realen Barren sondern nur<br />

Versprechen gehandelt werden). Immer<br />

wieder war in der Vergangenheit<br />

zu beobachten, wie diverse Markteilnehmer<br />

Schwierigkeiten hatten, physisches<br />

Silber zu kaufen, während die<br />

Preise ganz offensichtlich fielen. Auch<br />

Backwardation war und ist am Silbermarkt<br />

keine Seltenheit – ebenfalls<br />

kein Indiz für einen gesunden Markt.<br />

Streckenweise war an den führenden<br />

Terminbörsen auch ein gewisses Ungleichgewicht<br />

in der Marktstruktur zu<br />

beobachten: Gerade vor 2010 kam es<br />

nicht selten vor, dass laut offiziellen<br />

Regierungsberichten zwischen 40 und<br />

50 Prozent des gesamten Open Interests<br />

an der COMEX von weniger als<br />

vier Marktteilnehmern gehalten wurde.<br />

Aufgrund der Verschwiegenheitspflicht<br />

der Aufsichtsbehörden, kam nie wirklich<br />

zu Tage, wer diese Banken waren<br />

und warum Sie diese großen Positionen<br />

hielten – das lieferte der Gerüchteküche<br />

so nur zusätzliche Nahrung.<br />

Das öffentliche Gemüt wurde in der Folge<br />

soweit erhitzt, dass diverse Analysten<br />

und Marktbeobachter die Anleger<br />

dazu aufriefen, Aufsichtsbehörden und<br />

Regierung mit Bittbriefen unter Druck<br />

zu setzen. Das Ganze hatte im September<br />

2008 überraschenderweise Erfolg,<br />

als die CFTC (die US-amerikanische Aufsichtsbehörde<br />

für Terminhandel) offiziell<br />

bekanntgab, eine Ermittlung eingeleitet<br />

zu haben. Seitdem, immerhin gut<br />

5 Jahre, war von offizieller Seite nicht<br />

viel zu hören. Vereinzelt sickerten Gerüchte<br />

und Aussagen von Mitarbeitern<br />

durch, dass keine belastbaren Beweise<br />

für eine Manipulation des Silbermarktes<br />

gefunden wurden – die CFTC selber<br />

hielt sich aber weitestgehend bedeckt.<br />

Vor wenigen Tagen nun wurde recht unverhofft<br />

von den Amerikanern ein offizielles<br />

Statement veröffentlicht. In dem<br />

heißt es wörtlich, „dass es, zum Stand<br />

der aktuellen Rechtslage und Ermittlungen,<br />

keine belastbare Basis für eine<br />

Vollstreckungsmaßnahme in Hinblick<br />

auf Verstöße einer Firma oder deren Angestellten<br />

bezüglich der Untersuchung<br />

Short-Positionen<br />

der 4 größten<br />

kommerziellen<br />

Trader an der<br />

COMEX in Prozent<br />

am Open Interest;<br />

Quelle: CFTC<br />

des Silbermarktes gibt“. Mehr als 7.000<br />

Arbeitsstunden seien laut dem Bericht<br />

in die erfolglosen Ermittlungen gesteckt<br />

worden und die CFTC habe alle ihr zur<br />

Verfügung stehenden Mittel eingesetzt,<br />

um nach Beweisen zu fahnden. Zum<br />

Beispiel seien nach besonders drastischen<br />

Preisbewegungen durchaus auch<br />

einzelne Trader zur Offenlegung ihrer<br />

Positionen kontaktiert worden. Trotz<br />

des großen Aufwands wurden jedoch<br />

keine belastbaren Beweise gefunden<br />

und insofern hat die CFTC nun die Einstellung<br />

der Ermittlungen verkündet.<br />

Aber was bedeutet die Entscheidung<br />

nun für den Silbermarkt? Bisher hat<br />

der Silberpreis keine signifikante Reaktion<br />

gezeigt und davon ist auch in naher<br />

Zukunft nicht auszugehen. Im Grunde<br />

wäre es auch paradox, da die Ermittlungen<br />

ja jene preisbestimmenden Marktteilnehmer<br />

ins Auge fassten. Interessant<br />

ist die Geschichte allemal, insbesondere<br />

weil sie Einblicke in die Mechanismen<br />

des Silbermarktes gibt und das<br />

Verständnis für die Preisbildung schärft.<br />

<strong>Schoeller</strong> <strong>Münzhandel</strong> Ausgabe 3/2013 Seite 5

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