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Gold: Der lange Weg vom Erz zur Münze<br />
Tief aus der Erde, über die Raffinerie bis hin zur Prägeanstalt – Edelmetalle haben<br />
einen langen Weg hinter sich, bis sie beim Konsumenten angekommen sind.<br />
Der Rohstoff Gold wird traditionell in<br />
Minen gefördert. „Mine“ ist dabei ein<br />
weiter Begriff, der von einer traditionellen<br />
Untertagemine, über Tagebauminen<br />
bis hin zu kleinen Schürfgruben<br />
in Afrika oder Südamerika reicht.<br />
Das World Gold Council informierte<br />
uns, dass im zweiten Quartal 2013<br />
auf diese Weise rund 732 Tonnen<br />
Gold auf den Markt gekommen sind.<br />
Doch tatsächlich ist dies nur die halbe<br />
Wahrheit. Der Grund: Eigentlich produziert<br />
keine Mine reines Gold. Das<br />
gelbe Metall kommt in der Natur immer<br />
vergesellschaftet (so nennt der<br />
Chemiker unreine Vorkommen) mit anderen<br />
Metallen vor, allen voran Silber.<br />
Die meisten großen Minengesellschaften<br />
produzieren deswegen sogenannte<br />
Doré Barren, insbesondere auch<br />
weil ihnen die Möglichkeiten fehlen,<br />
das edle Metall weiter aufzubereiten.<br />
Doré Barren, das sind grobschlächtige<br />
Metallblöcke in unterschiedlichen Größen<br />
und einem stark schwankenden<br />
Metallgehalt. Typischerweise weisen<br />
diese Barren einen Goldgehalt von<br />
zwischen 70 und 80 Prozent auf, während<br />
oft eine Beimengung von etwa<br />
10 bis 15 Prozent Silber enthalten ist<br />
– der Rest sind andere Erze wie Kupfer<br />
und diverse Verunreinigungen. Ihnen<br />
geht ein langer Erzreinigungsprozess<br />
innerhalb der Mine voraus, denn der<br />
Goldgehalt liegt zumeist im niedrigen<br />
Grammbereich pro Tonne Gestein. Erst<br />
über Gesteinsmühlen, Laugungsbecken<br />
und diverse Schmelzverfahren können<br />
die Doré Barren gefertigt werden. Vom<br />
Endprodukt, das irgendwann in Nobelboutiquen<br />
oder in den Tresoren von<br />
Bulliongeschäften landet, ist an dieser<br />
Stelle noch nicht viel zu erahnen.<br />
Diese Rohbarren werden dann an eine<br />
Edelmetall-Raffinerie geliefert, wo sie<br />
weiter verarbeitet werden. Im Fall von<br />
Gold werden die Barren zunächst eingeschmolzen,<br />
um eine homogene Masse<br />
zu erhalten. Durch diese Schmelze wird<br />
dann in einem nächsten Schritt Chlorgas<br />
geleitet. Chlor ist ein hochreaktives<br />
Element, das mit den „unreinen“ Bestandteilen<br />
der Schmelze bereitwillig<br />
Verbindungen eingeht – sie lagern sich<br />
oben als Schlacke ab und können relativ<br />
leicht abgeschöpft werden. Auch das in<br />
den Doré Barren enthaltene Silber wird<br />
auf diese Weise vom Gold getrennt.<br />
Den grundlegenden Prozess, der dahinter<br />
steht, hat wohl jeder schon einmal<br />
beobachten können. Während Goldschmuck<br />
über Jahrzehnte – wenn man<br />
an die Goldschätze der Pharaonen denkt<br />
sogar über Jahrtausende – seinen Glanz<br />
behält, müssen Silberwaren regelmäßig<br />
geputzt werden. Die kupfernen Kuppeln<br />
von Kirchen laufen sogar schon<br />
nach wenigen Jahren matt-grün an.<br />
Und dass Eisen rostet, dürfte jeder, der<br />
ein älteres Auto fährt, ebenfalls schon<br />
schmerzlich erfahren haben. Diesen<br />
sogenannten Oxidationsprozess macht<br />
sich also die Chlorraffinerie zu Nutze.<br />
Die Schmelze, die nach dem Abschöpfen<br />
der Schlacke übrig bleibt, hat dann<br />
typischerweise einen Feingehalt von<br />
etwa 99,5 Prozent Gold.<br />
Aus dieser Masse werden<br />
entweder die im<br />
internationalen Edelmetallhandel<br />
gängigen 12,5<br />
Kilo schweren LBMA-<br />
Standardbarren gegossen<br />
oder sie wird gleich<br />
direkt in einer Scheideanstalt<br />
weiterverarbeitet.<br />
Hier werden daraus<br />
lange Metallstäbe oder<br />
Platten gefertigt, die in<br />
der Folge in ein Salzsäurebad<br />
getaucht werden.<br />
Durch dieses Säurebad<br />
wird dann Strom geleitet.<br />
Der Einfachheit<br />
halber kann man sich<br />
vorstellen, dass dabei<br />
die Goldstäbe als „Pluspol“<br />
fungieren. Diverse chemische<br />
Prozesse führen dann dazu, dass die<br />
Goldstäbe langsam abgebaut werden,<br />
das abgebaute Gold in der Flüssigkeit<br />
gelöst wird und sich schließlich<br />
am Minuspol als 99,99 Prozent reines<br />
Gold wieder ablagern. Die Verunreinigungen<br />
bleiben in der Lösung.<br />
Diese hochreinen Ablagerungen werden<br />
dann wieder eingeschmolzen,<br />
um daraus Granulat herzustellen. Erst<br />
mit diesem Granulat arbeiten dann<br />
die großen Prägeanstalten, um daraus<br />
Feingoldbarren herzustellen. Auch die<br />
Rondenproduktion, also die Produktion<br />
von Münzrohlingen, beginnt oftmals<br />
genau mit diesem Goldgranulat.<br />
Das nächste Mal also, wenn Sie wieder<br />
eine Goldmünze in der Hand halten,<br />
denken Sie vielleicht auch an den langen<br />
Weg, den diese Münze hinter sich<br />
gebracht hat. Vielleicht wurde das Gold<br />
in Ihrer Münze ja in Südafrika gefördert,<br />
in der Schweiz raffiniert, in Österreich<br />
zu Ronden verarbeitet, in Neuseeland<br />
zur Münze geschlagen und ist erst dann<br />
endlich beim Edelmetallhändler Ihres<br />
Vertrauens in der Auslage gelandet.<br />
Bild: Ein Goldbarren wird gegossen<br />
<strong>Schoeller</strong> <strong>Münzhandel</strong> Ausgabe 3/2013 Seite 6