zuckerrüben journal 2-2008 zuckerrüben journal 2-2008
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Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L<br />
B e t r i e b s w i r t s c h a f t<br />
Rübe im Wettbewerb angekommen<br />
Getreide und Raps können durch Preisschwankungen zu Konkurrenten werden – Rübe bleibt Konstante<br />
Foto: Peter Hensch<br />
Die Umstrukturierung der Zuckerwirtschaft<br />
fällt zusammen mit<br />
einem grundlegenden Wandel der<br />
Agrarmärkte. Mit einer ungeahnten<br />
Geschwindigkeit ist die Landwirtschaft<br />
in den freien Markt entlassen<br />
worden, der gekennzeichnet<br />
ist durch weltweit steigenden<br />
Bedarf an Agrarrohstoffen zur<br />
Nahrungsmittel-, Futtermittelund<br />
Energieproduktion. Die weltweit<br />
knappen Weltgetreidevorräte,<br />
die steigende Nachfrage und der<br />
schier unersättliche Energiebedarf<br />
sorgen für anhaltend höhere Kurse<br />
für Getreide und Ölsaaten im<br />
Vergleich zu früheren Jahren. Spekulative<br />
Kapitalbewegungen auch<br />
aus landwirtschaftsfremden Branchen<br />
bedingen Preisunsicherheiten,<br />
die es gilt, im landwirtschaftlichen<br />
Unternehmen einzukalkulieren.<br />
Entgegen dieser Grundstimmung<br />
für Getreide und Ölsaaten<br />
sind die Marktaussichten für Zucker<br />
eher gedämpft. Hohe Weltzuckerbestände<br />
mit fast 55 % der<br />
Weltjahresproduktion und stark<br />
ansteigende Produktionskapazitäten<br />
in Asien halten den Preis für<br />
Zucker am Weltmarkt unter<br />
Druck. Die Gestaltung der Zuckermarktpolitik<br />
und die langfristige<br />
Nachfrage nach Bioethanol wird in<br />
Abhängigkeit vom Rohölpreis<br />
maßgeblich Einfluss auch auf die<br />
Zuckerproduktion in der EU haben.<br />
Durch die veränderten Preise der<br />
Konkurrenzfrüchte ist auch die<br />
Zuckerrübe im Wettbewerb angekommen.<br />
Aus der rein betrieblichen<br />
Sicht eines landwirtschaftlichen<br />
Unternehmens gilt es, unter<br />
Berücksichtigung der knappen<br />
Faktoren Arbeit, Kapital und Fläche,<br />
den optimalen Gewinn zu<br />
realisieren. Eine gute Entscheidungsgröße<br />
ist hierbei die Direktund<br />
Arbeitserledigungskosten<br />
freie Leistung (DAL), die auch kulturspezifische<br />
Unterschiede in<br />
den Direktkosten und den Kosten<br />
der Arbeitserledigung wie Lohn,<br />
Lohnansatz und Maschinenkosten<br />
in die Entscheidung einbezieht.<br />
Die entkoppelte Betriebsprämie<br />
kann unberücksichtigt bleiben, da<br />
sie nicht die Vorzüglichkeit einer<br />
Kultur beeinflusst, sondern nur<br />
Einfluss auf die Gesamtliquidität<br />
des Betriebes hat.<br />
B l e i b t d i e Z u c k e r r ü b e<br />
k o n k u r r e n z f ä h i g ?<br />
Bei einem Zuckerrübenertrag von<br />
650 dt/ha und einem kalkulierten<br />
Preis inklusive Mehrwertsteuer<br />
von 3,50 €/dt unter Berücksichtigung<br />
aller Zuschläge wie beispielsweise<br />
Zuckergehalt, Qualität oder<br />
Schnitzelvergütung ergibt sich eine<br />
DAL von 740 €/ha mit einer<br />
einzelbetrieblichen Streuung von<br />
580 bis 900 €/ha (Tabelle). Ertrags-<br />
und Erlösunterschiede (Grafik<br />
1) bedingen eine weitere Differenzierung.<br />
Diese Betrachtung<br />
macht deutlich, dass jede Modell-<br />
Grafik 1: DAL bei verschiedenen Rübenerträgen und -preisen<br />
Grafik 2: DAL von Winterraps im Vergleich zu Rüben mit 650 dt/ha Ertrag<br />
DAL frei Leistung (€/ha)<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Zuckerrübe<br />
500 550 600 650 700 750 800<br />
Ertrag (dt/ha)<br />
DAL: Direkt- und Arbeitserledigungskosten freie Leistung<br />
3,7 €/dt<br />
3,5 €/dt<br />
3,3 €/dt<br />
DAL freie Leistung (€/ha)<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Winterrraps<br />
48 €/dt<br />
650 dt/ha, 3,5 €/dt<br />
44 €/dt<br />
38 €/dt<br />
34 36 38 40 42<br />
Ertrag (dt/ha)<br />
DAL: Direkt- und Arbeitserledigungskosten freie Leistung<br />
6 LZ 20-<strong>2008</strong>