zuckerrüben journal 2-2008 zuckerrüben journal 2-2008
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Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L<br />
B e t r i e b s w i r t s c h a f t<br />
Kein Buch mit sieben Siegeln<br />
Was steht in der Rübenabrechnung im Detail?<br />
Rübenabrechnung – warum einfach,<br />
wenn es auch kompliziert<br />
geht? So oder so ähnlich äußern<br />
Landwirte sich immer wieder,<br />
wenn im Laufe der Kampagne die<br />
Gutschriftanzeigen und Rübenabrechnungen<br />
verschickt werden.<br />
Sie beklagen, dass das System der<br />
Rübenabrechnung mit den vielen<br />
Mitteilungen immer schwieriger<br />
und undurchsichtiger werde. Dabei<br />
wird an der ein oder anderen<br />
Stelle sogar vermutet, dass dies absichtlich<br />
geschieht, damit die<br />
Landwirte die Abrechnung nicht<br />
mehr nachvollziehen können. Dieser<br />
Vorwurf trifft mit Sicherheit<br />
nicht zu. Der Aufbau und die Vielzahl<br />
der versandten Dokumente<br />
sind zum größten Teil bestimmt<br />
durch die formalen Anforderungen<br />
an eine Abrechnung per Gutschriftverfahren.<br />
Vom Grundsatz her gibt es zwei<br />
unterschiedliche Möglichkeiten,<br />
die Abrechnung der gelieferten<br />
Rüben abzuwickeln.<br />
R e c h n u n g s s t e l l u n g d u r c h<br />
d i e L a n d w i r t s c h a f t<br />
Im Normalfall erstellt ein Unternehmer,<br />
nachdem er Ware geliefert<br />
oder eine Dienstleistung erbracht<br />
hat, eine Rechnung an den<br />
Warenempfänger. Diese ist dann<br />
vom Warenempfänger zu prüfen<br />
und bei Richtigkeit entsprechend<br />
der Zahlungsvereinbarungen zu<br />
begleichen. Für diese Form der<br />
Abrechnung gibt es gewisse formale<br />
Grundsätze, die deutlich geringer<br />
ausfallen als bei der zweiten<br />
Möglichkeit, Rübenlieferungen<br />
abzurechnen.<br />
G u t s c h r i f t e r s t e l l u n g d u r c h<br />
d e n W a r e n e m p f ä n g e r<br />
Bei dieser Form der Abrechnung<br />
stellt nicht der Landwirt selbst die<br />
Rechnung, sondern der Warenempfänger,<br />
hier die Zuckerfabrik.<br />
Diese schickt in Form einer Gutschrift<br />
quasi im Auftrag des liefernden<br />
Landwirtes eine Rechnung<br />
an sich selber. Hierfür gibt<br />
es eine Reihe von formalen Vorschriften,<br />
die alle zu berücksichtigen<br />
sind.<br />
Als Erstes muss für die gelieferte<br />
Ware eine Gutschriftanzeige erstellt<br />
werden. Dabei werden für alle<br />
gelieferten Rüben die bis zu diesem<br />
Zeitpunkt bekannten Preise<br />
abgerechnet. Einfach ist dies für<br />
die Grundpreise der Quotenrüben,<br />
da diese bis 2014 schon festgesetzt<br />
sind. Schwieriger wird es bei der<br />
Schnitzelvergütung und den Preisen<br />
für Überschussrüben, da diese<br />
erst nach der Kampagne endgültig<br />
festgelegt werden. Daher wird in<br />
der Gutschriftanzeige nur mit vorläufigen<br />
Werten gerechnet. Ebenfalls<br />
abgerechnet werden die bei<br />
der Erstellung bekannten Prämien<br />
für Früh- und Spätlieferung. Andere<br />
Prämien, wie Qualität und<br />
Bonus/Malus Erde können während<br />
der Kampagne keine Berücksichtigung<br />
finden, da sie erst nach<br />
Ablauf der Kampagne anhand von<br />
einzelbetrieblichen Vergleichen<br />
mit den Durchschnittswerten der<br />
Fabrik ermittelt werden.<br />
Die Gutschriftanzeigen erhalten<br />
die Betriebe während der Kampagne<br />
monatlich. Nach Erhalt hat<br />
der Betrieb die Möglichkeit, der<br />
Gutschriftanzeige zu widersprechen.<br />
Geschieht dies nicht, so<br />
wird die ausgestellte Gutschriftanzeige<br />
wirksam.<br />
Beispiel:<br />
Produktionsabgabe in<br />
Höhe von 0,98 €/t bei<br />
16 % Zuckergehalt berücksichtigt<br />
Gemäß Zusatzvereinbarung<br />
am<br />
Kampagneende<br />
Beträge werden an<br />
den Maschinenring<br />
bezahlt<br />
Zeitlieferprämie gemäß<br />
Regelung in der<br />
Branchenvereinbarung<br />
Verbandsbeitrag<br />
wird an den Rübenbauer-Verband<br />
weitergeleitet.<br />
Produktionsabgabe in<br />
Höhe von 0,85 €/t bei<br />
16 % Zuckergehalt<br />
berücksichtigt<br />
Die Gegenrechnung<br />
erfolgt auch ohne Spätlieferung<br />
Gebühr für die Bereitstellung<br />
der Zusatzquote<br />
Gesamtforderung aus<br />
Rübenlieferungen<br />
Es werden nur Transporte<br />
im Rahmen der Nachbarschaftshilfe<br />
über die Gutschrift<br />
abgerechnet. Gewerbliche<br />
Transporte<br />
werden sofort mit dem<br />
vollen Steuersatz über<br />
den Frachtführer abgerechnet.<br />
Wird an die BLE<br />
abgeführt<br />
Veränderung zum letzten<br />
Beleg, Betrag wird<br />
nicht überwiesen.<br />
Wenn man von der Gesamtforderung aus Rübenlieferungen, zum Beispiel 40 658,05 €, die bereits erhaltenen Akonto-Zahlungen und die Warenrechnungen zum Beispiel für Saatgut, Schnitzel<br />
und Kalk abrechnet, erhält man den Betrag der augenblicklichen Restforderung.<br />
Die Gutschrift ist ein reiner Buchungsbeleg. Nach Eingang dieses Dokumentes erfolgt keine Zahlung.<br />
8 LZ 20-<strong>2008</strong>