2012 April / Lebenshilfe Freising / Tausendfüßler-Magazin

Wichtig waren vor allem
drei Aspekte:
1. Die Prüfung geschieht im Verständnis
der gemeinsamen Aufgabe von Träger
bzw. Einrichtung und FQA: Schutz
der Würde und Selbständigkeit der
Bewohnerin / des Bewohners sowie
die Sicherung deren Lebensqualität.
Die Aufgabe ist dieselbe, lediglich die
Rollen sind unterschiedlich verteilt
(Prüfen auf Augenhöhe). Deshalb unterstützt
der Prüfleitfaden nicht nur
die Auditoren – auch die Einrichtungen
können aus dem Fragenkatalog
für ihre Qualitätsentwicklung Anregungen
gewinnen.
2. Es geht nicht um eine Bewertung der
Einrichtung (etwa nach Noten) sondern
um eine Feststellung der Gesetzeskonformität.
Hierzu ist es notwendig,
dass die Prüfenden verstehen, wie
sich die Einrichtung organisiert und
führt. Die offenen Fragen des Prüfleitfadens
laden ein zu unbefangenem
Wahrnehmen und verstehenden und
klärenden Gesprächen.
3. Auch die FQA hat wie die geprüften
Einrichtungen ein Qualitätsmanagement
zu betreiben: dies beginnt bei der
Vereinbarung über die Kernprozesse
im Prüfleitfaden, die Leitsätze, Grundsätze
der Urteilsbildung, der Qualifikation
hierfür bis hin zu Feedback durch
die Einrichtungen. Um eine Gleichbehandlung
sicherzustellen, evaluieren
die übergeordneten FQAs an den Regierungen
die FQAs vor Ort.
Mit dem Prüfleitfaden ist es gelungen,
den Schwerpunkt von der „drohenden
Prüfinstanz“ hin zu einer kooperierenden
Fachstelle mit Prüfauftrag im Sinn
einer Qualitätsentwicklung aller Beteiligten
zu etablieren.
IN LEICHTER SPRACHE:
Die Backfabrik Müller-Brot in Neufahrn musste zumachen.
Es wurde unsauber gearbeitet und schlecht
kontrolliert. Beim Wohnen in der Lebenshilfe Freising
wird genau aufgepasst. Das sagen viele Prüf-Berichte.
Aber manchmal steht nicht alles drin, was für
Menschen mit Behinderung Gutes gemacht wird.
Der Hygieneskandal bei Müller-Brot in Neufahrn hat die öffentliche
Aufmerksamkeit in den letzten Wochen auf die Veröffentlichung von
Prüfungsergebnissen gelegt. Ein großer Aufschrei ging durch bayerische
Lande, warum das Freisinger Landratsamt nicht früher über die
gravierenden Mängel berichtet habe. Wenig beachtet wurde dagegen
eine Tatsache, die auch die Lebenshilfe Freising betrifft: Der Bayerische
Verwaltungsgerichtshof hat Anfang dieses Jahres entschieden,
dass die seit einigen Monaten vollzogene Veröffentlichung der Prüfberichte
unserer stationären Einrichtungen nur mit unserer expliziten
Zustimmung erfolgen darf.
Nach langen internen Beratungen sind wir zu dem Ergebnis gekommen,
dass wir der Veröffentlichung bis zur Klärung der weiteren rechtlichen
Lage nicht zustimmen.
Dr. Stefan Ackermann, GAB München
externer Berater im Qualitätsmanagement
der Lebenshilfe Freising
ALLE WOHNANGEBOTE DER LEBENSHILFE FREISING
finden Sie auf unserer Homepage:
www.lebenshilfe-fs.de/erwachsene.html
4 // HAUPTSACHE – DAS THEMA