IM EINSATZ 3/2014
Elbe Hochwasser Wasserrettung
Elbe Hochwasser
Wasserrettung
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Gemeinsame Grundlagen –<br />
komplexe Hochwasserlagen<br />
Ein Jahr ist es her, dass viele Landstriche<br />
Deutschlands und seiner Nachbarländer von<br />
einem außergewöhnlichen Hochwasser heimgesucht<br />
wurden. Die örtlichen Einsatzkräfte<br />
konnten der Situation nicht mehr alleine Herr<br />
werden und forderten Unterstützung an. Aus<br />
den verschiedensten Gegenden Deutschlands<br />
waren Einheiten aller Organisationen in den<br />
Hochwassergebieten im Einsatz. Spannende<br />
Einsatzberichte beteiligter Kräfte in dieser<br />
Ausgabe zeigen ein facettenreiches Bild des<br />
Hochwassereinsatzes. Obgleich die über Ländergrenzen<br />
hinweg entsendeten Einheiten<br />
einen gewissen zeitlichen Vorlauf hatten und<br />
nicht alle Einsatzkräfte pausenlos im Einsatz<br />
waren, zeigten viele einzelne – zum Teil spektakuläre<br />
– Situationen, wie sehr die aus großer<br />
Entfernung angereisten Helferinnen und Helfer<br />
gebraucht wurden.<br />
Bei Einsätzen in der Größenordnung des Hochwassers<br />
von 2013 reichen die ohnehin schon<br />
strapazierten örtlichen Strukturen nicht aus,<br />
um überörtlich angeforderte Einheiten zu führen.<br />
Die Unterstützung durch überörtlich angeforderte<br />
operativ-taktische Führung hat sich<br />
daher bewährt und ist aufgrund einheitlicher<br />
Grundlagen wie der DV 100 auch länderübergreifend<br />
möglich. Der Einsatzbericht der Feuerwehr<br />
Hannover stellt eine solche Aufgabe<br />
anschaulich dar.<br />
In der jüngeren Vergangenheit wurde immer<br />
wieder die Motivation und Gewinnung engagierter<br />
Helfer vor dem Hintergrund gesellschaftlicher<br />
Veränderungen diskutiert. Der für<br />
das Maß der Motivation wichtige Faktor „Zufriedenheit“<br />
der an den Hochwassereinsätzen<br />
beteiligten Einsatzkräfte wurde in einer aktuellen<br />
Befragung näher untersucht.<br />
Im Einsatz befanden sich jedoch nicht nur Helfer,<br />
die fest in die Strukturen der etablierten<br />
Organisationen eingebunden sind. Stellenweise<br />
waren freiwillige Helfer anzutreffen, die sich<br />
mehr oder weniger organisiert und eher spontan<br />
zur Mithilfe entschlossen hatten. Auch sie<br />
waren von weit her angereist. Durch die nahezu<br />
überall verfügbaren Internetdienste wie Nachrichtenportale<br />
und Soziale Plattformen entsteht<br />
um solche Helfergruppen eine bisher weniger<br />
bekannte Dynamik. Diese Helfer zielgerichtet<br />
zu lenken und einzusetzen ist eine der künftigen<br />
Herausforderungen.<br />
Neben einem großen Helferansatz ist für erfolgreiche<br />
Hochwassereinsätze auch die technische<br />
Komponente entscheidend. So können<br />
neue Systeme eine effiziente Alternative zum<br />
klassischen Verbau mit händisch befüllten<br />
Sandsäcken sein. Der Hochwassereinsatz im<br />
vergangenen Jahr hat gezeigt, dass unsere hergebrachten<br />
gemeinsamen Grundlagen (wie die<br />
DV 100) über Verwaltungs- und Organisationsgrenzen<br />
hinweg unabdingbar sind, um in komplexen<br />
Lagen interoperabel zu arbeiten. Neue<br />
Techniken und Verfahren wie Wasserbarrieren,<br />
ein Funksystem in der Migrationsphase oder<br />
auch die manchmal entbehrlich erscheinende<br />
klassische Katastrophenschutzausbildung müssen<br />
neben den alltäglichen Herausforderungen<br />
aber auch auf Szenarien wie ein Hochwasser<br />
2013 ausgerichtet sein. Dabei sollten wir neue<br />
Entwicklungen als Chance begreifen und unserer<br />
Sache zunutze machen.<br />
Ihr<br />
Simon Ludäscher<br />
Simon<br />
Ludäscher<br />
M.Sc.<br />
Ingenieur für<br />
Rettungs wesen<br />
Dortmund,<br />
Redaktion<br />
<strong>IM</strong> <strong>EINSATZ</strong><br />
21. Jahrgang · Juni <strong>2014</strong> · 107 <strong>IM</strong> <strong>EINSATZ</strong> 3