IM EINSATZ 3/2014
Elbe Hochwasser Wasserrettung
Elbe Hochwasser
Wasserrettung
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lich mit Planen gegen eindringendes Wasser geschützt.<br />
Dabei werden wasserdichte Planen auf<br />
der wasserseitigen Böschung des Deiches ausgerollt<br />
und mit Sandsäcken beschwert. Da zu diesem<br />
Zeitpunkt das Wasser meist schon bis an<br />
den Deich heran steht, ist hier der Einsatz von<br />
Helfern im Wasser, teilweise sogar unter Wasser<br />
nötig. Hierbei kommen oft Rettungs- und Bergungstaucher<br />
von Feuerwehren, DLRG, Bundeswehr<br />
und Bundespolizei sowie dem THW<br />
zum Einsatz.<br />
TECHNIK<br />
Aufgrund der starken Strömung stellt dieses<br />
Verfahren jedoch eine erhöhte Gefahr für die<br />
Einsatzkräfte dar und sollte nur in Notfällen<br />
unter größter Vorsicht und Sicherungsmaßnahmen<br />
vorgenommen werden. Wenn ein<br />
Deich versagt und es zum Bruch eines Deiches<br />
kommt, ist höchste Vorsicht geboten. Nicht<br />
nur unmittelbar an der Bruchstelle, sondern<br />
teils auch weit im Deichhinterland kann es<br />
zu schnell ansteigenden Wasserständen kommen.<br />
Solchen Deichbrüchen ist nur sehr schwer bis<br />
gar nicht Herr zu werden. Es sind bestimmt jedem<br />
Helfer noch die Bilder aus dem vergangenen<br />
Jahr bekannt, bei dem versucht wurde, mit abgeworfenen<br />
„BigBags“ sowie gesprengten und<br />
versenkten Lastkähnen einen Deichbruch bei<br />
Fischbeck (Sachsen-Anhalt) zu verschließen.<br />
Sollten solche Optionen nicht möglich sein,<br />
besteht noch die Chance, eine zweite Verteidigungslinie<br />
im Deichhinterland zu errichten.<br />
Hierbei werden dann Sandsackdeiche aufgebaut,<br />
um Ortschaften zu schützen, die Wassermassen<br />
in eine bestimmte Richtung zu lenken<br />
oder um einen zusätzlichen Polder zu schaffen.<br />
Teilweise kann hier auf ehemalige Deiche, die<br />
nicht abgetragen wurden (Schlafdeiche), zurückgegriffen<br />
werden, die unter Umständen nur<br />
etwas erhöht werden müssen.<br />
Sandsäcke –<br />
die Standardallzweckwaffe<br />
Seit Jahrzehnten ist der Sandsack das unangefochtene<br />
Mittel der Wahl zur Deichverteidigung.<br />
In den vergangenen Jahren kamen zwar<br />
immer mehr Systeme zum Hochwasserschutz<br />
auf den Markt, diese werden jedoch vorfabriziert<br />
und dienen meist zum Schutz bestimmter<br />
Gebäude oder Abschnitte. Dabei sind die Systeme<br />
mit Dammbalken aus Aluminium sowie<br />
gefüllte Wasserschläuche unterschiedlicher<br />
Größen am weitesten verbreitet. Für einen<br />
Einsatz zur Deichverteidigung kommen diese<br />
jedoch nur bedingt in Betracht, vielmehr sind<br />
solche Systeme oft schon Bestandteil der regulären<br />
Deichlinie, um Lücken an Stellen zu<br />
schließen, an denen man aus optischen Gründen<br />
keine Deiche bauen will (z.B. Uferpromenaden).<br />
Der Vorteil des Sandsacks ist die Flexibilität<br />
beim Einsatz. Er ist leicht zu transportieren<br />
und zu tragen, flexibel zu verbauen und somit<br />
an alle örtlichen Gegebenheiten anzupassen,<br />
günstig in der Anschaffung und bei Bedarf<br />
auch in großen Stückzahlen verfügbar – und<br />
das weltweit. Grundsätzlich unterscheidet<br />
man Sand säcke in zwei Varianten, Säcke aus<br />
Jute und Säcke aus Kunststoff (PP/PE). Grundlegend<br />
muss beim Verbau hinsichtlich der Unterschiede<br />
eigentlich nichts beachtet werden. Ein<br />
Helfer kann etwa 40 bis 60 Sandsäcke pro Stunde<br />
schaffen, beim Befüllen wie beim Transport<br />
in einer Kette. Dies kann aufgrund von Witterungsbedingungen<br />
stark schwanken.<br />
Grundsätzlich sollte ein Sandsack etwa 20 kg<br />
wiegen und zu 2/3 gefüllt sein. Wichtig ist, dass<br />
der Sack verschlossen wird, und zwar am oberen<br />
Ende, sodass das obere Drittel des Sacks leer<br />
bleibt. Nur so bleibt der Sandsack ausreichend<br />
flexibel für den Verbau. Bei den Verschlüssen<br />
gibt es verschiedene Möglichkeiten. Häufig<br />
werden die Säcke mit einem Rödeldraht verschlossen.<br />
Bei größeren Füllmaschinen werden<br />
oft kleine Nähgeräte verwendet, mit deren Hilfe<br />
die Säcke am oberen Ende vernäht werden.<br />
Abb. 5: An der Bundesschule<br />
in Hoya verfügt man über<br />
eine spezielle Übungs anlage,<br />
ein sogenannter nasser<br />
Deich, an der Deichverteidigung<br />
trainiert werden kann<br />
Christian von<br />
Spiczak-Brzezinski<br />
Ingenieur für Rettungswesen<br />
Student Katastrophenvorsorge/Katastrophenmanagement<br />
ChristianSB@gmx.de<br />
21. Jahrgang · Juni <strong>2014</strong> · 149<br />
<strong>IM</strong> <strong>EINSATZ</strong><br />
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