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DAS MAGAZIN - Verlag Volker Herrmann Soziales Marketing

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meisten Fällen keinen Nutzen haben und nicht nötig<br />

sind für eine ausgewogene Ernährung.<br />

Eine ausgewogene Ernährung für Kinder ist kein „Hexenwerk“<br />

und unterscheidet sich in den Grundsätzen<br />

auch nicht von dem Angebot einer ausgewogenen<br />

Ernährung im Allgemeinen.<br />

Jedoch benötigen Kinder aufgrund ihres schnellen<br />

Wachstums im Vergleich zu Erwachsenen, relativ viel<br />

Nahrungsenergie d. h. Kalorien sowie Nährstoffe und<br />

Flüssigkeit. Um diesem Anspruch gerecht zu werden<br />

sollte das tägliche Speisenangebot reichlich Getreide<br />

und Getreideprodukte (z. B. Vollkornnudeln, Naturreis,<br />

Vollkornbrot), Kartoffeln, Gemüse und Obst,<br />

tiefgekühlt oder frisch, sowie ausreichend Flüssigkeit<br />

bieten. Als Getränk eignet sich am besten Wasser.<br />

Da Milch und Milchprodukte die besten Calciumlieferanten<br />

sind, sollten auch diese im täglichen Speisenplan<br />

berücksichtigt werden. Fleisch und Wurst<br />

hingegen müssen nicht täglich angeboten werden.<br />

Hier reichen schon zwei Portionen in der Woche. Wöchentlich<br />

einmal Seefi sch rundet das Angebot ab.<br />

Fette z. B. als Pfl anzenöl oder Butter sollten generell<br />

sparsam verwendet werden.<br />

Welche Lebensmittelmengen das Kind braucht, ist<br />

sehr individuell und hängt stark von der Größe sowie<br />

der Aktivität des Kindes ab. Ruhige, zarte Kinder verbrauchen<br />

weniger Energie als sportlich aktive Kinder.<br />

Auch Schwankungen im Nahrungsverzehr sind normal.<br />

An manchen Tagen Essen Kinder das Dreifache<br />

ihres eigentlichen Bedarfs wohingegen an anderen<br />

Tagen kaum etwas gegessen wird. Kinder haben<br />

einen natürlichen Hunger- und Sättigungsmechanismus,<br />

den es zu erhalten gilt. Daher sollte ein Kind<br />

nicht gezwungen werden, den Teller leer zu essen.<br />

Der Rosenkohl ist „bäh“ und der Spinat „igitt“. Die<br />

beste Lebensmittelauswahl, das schmackhafteste<br />

Rezept bringt nichts, wenn Kinder nichts davon essen<br />

möchten. Häufi g wird die Familienmahlzeit zur<br />

„Kampfzeit“ am Tisch und endet mit Tränen und Wutausbrüchen.<br />

Doch wie bringe ich das „gesunde“ Essen<br />

ans Kind? Wie kann ich es begeistern für Möhren<br />

und Zucchini?<br />

Hier zählen Taten mehr als Worte. Alles Zureden nützt<br />

nichts, wenn Eltern es selbst nicht leben. Eltern sind<br />

zunächst die wichtigsten Vorbilder für ihre Kinder und<br />

legen das Fundament für eine ausgewogene Ernährung.<br />

Wenn Eltern sich abwechslungsreich und ausgewogen<br />

ernähren, ist die Chance groß, dass Kinder<br />

ihnen dies nachahmen. Daher sollten Eltern generell<br />

– aber auch in Sachen Ernährung – mit gutem Beispiel<br />

vorangehen. Kinder sind von Natur aus neugierig und<br />

wollen die Welt „begreifen“. Hier gilt die Devise, sie<br />

so oft wie möglich beim Kochen mithelfen zu lassen.<br />

Schnippeln, rühren, probieren – Selbstgekochtes erfährt<br />

meist eine höhere Akzeptanz bei den Kindern<br />

und die Bereitschaft steigt, das Essen auch zu probieren.<br />

Aber: Essen ist nicht nur die Befriedigung von Hunger<br />

und Durst. Es ist ein Erlebnis für die Sinne und den<br />

Genuss. Essen soll Spaß machen! Damit die tägliche<br />

Mahlzeit nicht zum Stressfaktor wird, bedarf es genügender<br />

Zeit und einer einladenden Essatmosphäre<br />

wie z. B. einen schön gedeckten Tisch. Häufi g ist dies<br />

in einem stressigen Alltag schwierig. Trotzdem sollte<br />

versucht werden, regelmäßig gemeinsame Mahlzeiten<br />

einzunehmen. Denn das, was am Küchentisch<br />

passiert, ist mehr als die reine Nahrungsaufnahme.<br />

Mahlzeiten sind gleichzeitig Familienzeiten. Kinder lernen<br />

hier den Austausch, erfahren Kommunikationsund<br />

Verhaltensregeln, üben ihre Feinmotorik und das<br />

Sozialverhalten. Nicht zuletzt geben Mahlzeiten eine<br />

feste Struktur für den Tag, was für Kinder wichtig ist.<br />

Trotz aller Bemühen und Tricks gibt es Kinder, die bestimmte<br />

Speisen ablehnen oder deren Neugierde<br />

nicht so ausgeprägt ist, um etwas „Neues“ zu probieren.<br />

Jetzt ist Geduld und Ausdauer gefragt. Es gilt, die<br />

Lebensmittel immer wieder erneut anzubieten – ohne<br />

Druck. Irgendwann siegt die Neugierde und das Kind<br />

möchte doch einmal probieren.<br />

Verlässt das Kind das familiäre Umfeld und besucht<br />

eine Kita, so hat dies auch Einfl uss auf das Ernährungsverhalten.<br />

Daher ist es wichtig, dass sich Elternhaus<br />

und Kindertagesstätte ergänzen und die Einrichtung<br />

ebenfalls eine ausgewogene Verpfl egung anbietet.<br />

Wie diese aussehen sollte, zeigt der „DGE-Qualitätsstandard<br />

für die Verpfl egung in Tageseinrichtungen<br />

für Kinder“.<br />

Fazit: Eltern sollten für ein ausgewogenes Speisenangebot<br />

sorgen. Dies bedarf keiner speziellen Produkte,<br />

sondern fi ndet sich im großen Angebot der<br />

Lebensmittelvielfalt. Die gemeinsamen Mahlzeiten<br />

brauchen einen Stellenwert im Familienalltag und<br />

dementsprechend muss Zeit eingeplant werden. Gelassenheit<br />

der Eltern ist in manchen Situationen wichtig,<br />

damit aus dem „bäh“ und „igitt“ ein „mhhh, wie<br />

lecker“ wird.<br />

DIE AUTORIN:<br />

Sonja Fahmy; Dipl. Oecotrophologin<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).<br />

Fachberatung für den Bereich Kitaverpfl egung im<br />

Rahmen des Projektes „IN FORM in der Gemeinschaftsverpfl<br />

egung“<br />

Weitere Infos unter<br />

www.fi tkid-aktion.de oder www.in-form.de<br />

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