Diversity Beliefs - Sozialpsychologie
Diversity Beliefs - Sozialpsychologie
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<strong>Diversity</strong> <strong>Beliefs</strong><br />
Es liegt in Deiner Hand!<br />
Von Ruth Erken und Giuliana Monaco
Leitfragen & Inhalt<br />
• Historischer Überblick<br />
- Beseitigung der Category Boundaries<br />
• Führen starke Gruppengrenzen zu intergroup<br />
conflict?<br />
• Diversitäts-Effekte<br />
• Balance zwischen Homogenität und Diversität<br />
• Diversität – ein Aspekt von Identität!<br />
• Diversitäts-Management<br />
- Wie kann man positive Aspekte von Diversität in der<br />
Arbeitswelt umsetzen?
Historischer Überblick<br />
Categorization Intergroup Conflict<br />
Tajfel (1970) Minimal Group Studies; Tajfel & Turner (1979) ingroup favoritism<br />
Stereotypenbildung<br />
Vorurteile<br />
Category Boundaries müssen beseitigt werden!
Beseitigung der Category Boundaries<br />
• Decategorization model<br />
- Beseitigung aller Kategorien und Fokus auf das<br />
Individuum<br />
• Recategorization model<br />
- Wiederherstellung von Gemeinsamkeiten<br />
• Aber: Beseitigung von category boundaries<br />
nicht möglich!<br />
- Kategorisierung ist psycholog. Prozess zur<br />
Organisation unserer Welt<br />
- Colorblind perspective führt zu neg. Konsequenzen
Beseitigung der Category Boundaries<br />
Alternative Modelle<br />
Mutual differentiation model<br />
(Hewston&Brown,1986)<br />
Common ingroup identity model<br />
(Gaertner et al., 1993)<br />
Multicultural approach
Führen starke Gruppengrenzen zu intergroup conflict?<br />
Empirische Betrachtung<br />
Bisherige empirische Ergebnisse<br />
Ø Keine automatische neg. Bewertung der outgroup (Mummendy<br />
et al, 1992; Rabbie &Horwitz, 1969)<br />
Ø Keine Korrelation zw. der Stärke von category boundaries<br />
und intergroup bias<br />
Ø Brigham(1971): ingroup overexclusion effect
Führen starke Gruppengrenzen zu intergroup conflict?<br />
Empirische Betrachtung (Park & Judd, 2005)<br />
• Experimentelle Studien<br />
Manipulation der categories<br />
-single vs. crossed categories<br />
A<br />
àkein Effekt auf intergroup bias<br />
Manipulation des intergroup contact<br />
-nach Kontakt positivere Einstellungen, weniger Vorurteile<br />
Manipulation der Stärke der Category –Boundaries<br />
-kein Effekt auf Bewertungsunterschieden zwischen Gruppen<br />
• Korrelative Studien<br />
Korrelation zwischen Stereotypbildung und intergroup bias<br />
-geringe Korrelation<br />
Starke Gruppengrenzen führen nicht<br />
zwangsläufig zu intergroup bias!<br />
C<br />
D<br />
B
Zwischenfazit<br />
• Um sich gegenseitig zu respektieren und<br />
wertzuschätzen, benötigen Gruppen<br />
gemeinsame übergeordnete Ziele<br />
• Beseitigung von Gruppenbildung nicht<br />
möglich, aber Akzeptanz und Toleranz<br />
unterstütz die gleichzeitige friedvolle Existenz<br />
diverser Gruppen
Diversitätseffekte<br />
• Neg. Effekte<br />
à Diversität auf demografische Dimension<br />
bezogen<br />
à Social categorisation (Ingroup/Outgroup)<br />
• Pos. Effekte<br />
à Informations- und Entscheidungsfindung<br />
à Personen favorisieren Ingroup-Mitglieder<br />
(mögl. Identifikation mit Arbeitsgruppe/Firma)
Zwischenfazit<br />
Ø Diversität hat versch. Effekte in untersch.<br />
Bereichen<br />
Gruppen brauchen gemeinsamen<br />
Background oder geteilte Identität, um<br />
divergente Perspektiven in eine konstruktive<br />
Debatte anstatt einen Konflikt zu lenken
Homogenität<br />
Diversität<br />
• Gemeinsamer Background wichtig, um von<br />
diversen Ansichten zu profitieren<br />
• Diversität für Unternehmen profitabel, wenn<br />
- Gemeinsame Repräsentation über „Wer weiß<br />
was“<br />
- Mitglieder mit untersch. Ansätzen bringen<br />
zusätzliche Information<br />
à Heterogene Gruppen mit gemeinsamen<br />
Background
Homogenität<br />
Diversität<br />
• Aber: Hervorhebung von Gemeinsamkeiten<br />
vernachlässigt, dass Diversität selbst ein Aspekt<br />
der Social Identity ist<br />
à Das Ignorieren von Unterschieden innerhalb<br />
der Gruppe kann Identifikation mit der Gruppe<br />
reduzieren
Diversität - ein Aspekt von Identität!<br />
• <strong>Diversity</strong> beliefs beschreiben inwieweit eine<br />
Gruppe durch Diversität definiert wird<br />
à Diversität löst nicht automatisch intergroup bias<br />
aus<br />
à Es kommt auf die composition beliefs an<br />
• V.a. im Arbeitsbereich sind es die individuellen<br />
Eigenschaften, die die Gruppe ausmachen<br />
à Ob Homogenität oder Diversität Teil der<br />
Identität sind ist kontext- bzw. aufgabenabhängig<br />
w m<br />
Gruppe<br />
<strong>Diversity</strong> <strong>Beliefs</strong><br />
<strong>Diversity</strong> <strong>Beliefs</strong><br />
Soziales Umfeld<br />
Diversität<br />
Reaktion<br />
Performance
Zwischenfazit<br />
• Diversität ist nicht von Natur aus gut oder schlecht à es<br />
kommt darauf an, was man aus ihr macht<br />
Van Knippenberg & Haslam (2003)<br />
• Kompositionen manipuliert „Typ H“ und „Typ P“<br />
• Einteilung in homogene (HHHH) oder heterogene Gruppen (HHPP)<br />
• Unique ideas condition vs. Shared ideas condition<br />
• Hypothese : Pro Homogenität à hohe Performance in shared task condition<br />
Pro Diversität à hohe Performance in unique task condition<br />
• Relsutat: Pbn in HHHH identifizieren sich stärker mit der Gruppe in shared<br />
task condition ( und andersrum)<br />
• Zudem: moderierender Effekt der <strong>Diversity</strong> <strong>Beliefs</strong> zw. Komposition und<br />
Performance<br />
• Aber: keine Korrelation zw. <strong>Diversity</strong> <strong>Beliefs</strong> und intergroup bias !
Zwischenfazit<br />
• Diversität ist nicht von Natur aus gut oder schlecht à es<br />
kommt darauf an, was man aus ihr macht<br />
Performance<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
pro <strong>Diversity</strong><br />
contra<br />
<strong>Diversity</strong><br />
2<br />
0<br />
niedrig mittel hoch<br />
Diversität
Diversitäts-Management<br />
Wie kann man Aspekte von Diversität in der Arbeitswelt umsetzen?<br />
• Diversität übertrifft homogene Gruppen<br />
à Muss an Mitarbeiter kommuniziert werden<br />
• <strong>Diversity</strong> beliefs mit der Zeit verändert<br />
à Heute eher multikulturelle Zusammensetzung auf dem Arbeitsplatz<br />
• Fokus auf relationale Werte wie Gerechtigkeit, Respekt,<br />
Kultur<br />
• Förderung einer gemeinsamen social identity<br />
• superordinate identity<br />
• Diversität ist eine Quelle für Vitalität und Kreativität<br />
Organisationen müssen gruppeninterne<br />
Unterschiede betonen und respektieren
Diversität und<br />
Gruppenidentifikation<br />
- Die moderierende Rolle von Glaubenssätzen -<br />
Ruth Erken<br />
WS 2011/12<br />
Universität Frankfurt
Definition<br />
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Diversität bezeichnet den Grad an objektiven bzw.<br />
subjektiven Differenzen bzgl. näher zu spezifizierender<br />
Merkmale einer sozialen (Arbeits-)Gruppe (in-group<br />
differences).<br />
Diversität in Organisation und Arbeitsgruppen immer<br />
häufiger anzutreffen (z.B. aufgrund Globalisierung,<br />
Auflösung von Strukturen, Alter und Zeit, etc.)<br />
Deshalb wird zunehmend wichtiger, wie Diversität für alle<br />
gewinnbringend beeinflusst werden kann →<br />
Forschungsbedarf!
Live Experiment<br />
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Bildung von 3 gleich großen Gruppen<br />
Je gemeinsame Aufgabenstellung: Erstellung einer<br />
„Einkaufsliste für gemeinsames Frühstück“ (für<br />
ambitionierte Gruppen: Erstellung einer verbindlichen<br />
Regelung für die „Kaffee- und Geburtstagskasse im<br />
Team“)<br />
Vorgegebene fixe Zeitdauer: 12 Minuten + Diskussion<br />
Post-hoc: Befragung der Gruppenmitglieder (basierend auf<br />
Fragebogen aus der Literatur)<br />
Zusammenfassung und kurze Reflektion
Theorie (van Dick et al., 2008)<br />
Diversitätsglaubenssätze und ihre vermittelnde Funktion<br />
(Beziehung subjektive Diversität ↔ Gruppenidentifikation)<br />
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These 1: categorization elaboration model (van<br />
Knippenberg et al., 2004)<br />
– Diversität → Intergruppen Bias → verringerter Gruppenidentität<br />
→ mehr Konflikte → verringerte Gesamtperformanz der Gruppe<br />
These 2: information processing approach<br />
– höhere Informationsverarbeitung → mehrere Perspektiven (statt<br />
nur einer) → positive Effekte von Diversität auf<br />
Gesamtperformanz der Gruppe
Hypothesen<br />
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H1: Die Beziehung zwischen subjektiver Diversität und<br />
Gruppenidentifikation wird durch Diversitätsglaubens-sätze<br />
vermittelt. → nicht widerlegt<br />
H2: Gruppenidentifikation steht in einer positiv<br />
(korrelativen) Beziehung zu Informationselaboration und<br />
dem Wunsch der Teammitglieder, in der Gruppe zu<br />
bleiben. → nicht widerlegt<br />
H3: Abhängig von Diversitätsglaubenssätzen sind indirekte<br />
Effekte für Gruppenmitglieder mit höheren<br />
Diversitätsglaubenssätzen höher. → nicht widerlegt
Methodik<br />
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Langzeitstudie über ein Semester hinweg<br />
Sample: postgraduate Students (Projektteamarbeit)<br />
Gruppe: realisiert als studentische (Projekt-)Arbeitsgruppe<br />
mit Echtheitscharakter (Lerngruppe)<br />
Instrumente: Fragebogenskalen (Selbstberichte)<br />
Messzeitpunkte: t1, t2, t3<br />
Analysen: Deskriptiv, C. α, Inter-Korr., HLM (vgl. zu OLS),<br />
Mediation sensu MacKinnon
Fragebögen<br />
(untersch. Instrumente in Studien)<br />
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objective diversity (objektive Diversität)<br />
subjective diversity (subjektive Diversität)<br />
group identification (Gruppenidentifikation)<br />
diversity beliefs (Diversitätsglaubenssätze)<br />
desire to stay (Bedürfnis in der Gruppe zu bleiben)<br />
information elaboration (Informationselaboration)<br />
Allgemein gilt: Likert Skalen (1..5/1..7) gemäß KTT, zw.<br />
2-8 Items<br />
Studie 1<br />
Studie 1
Kritik<br />
→ Integration eigenes Experiment i.Vgl. zur Literatur<br />
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Sample, Kontext, Selbstberichte, keine beobachteten<br />
Handlungen (Ableitung Lebenspraxisbezug theoretisch<br />
unklar)<br />
Arbeitsproben der Gruppen (Kontrast zu Selbstberichten)<br />
Methodisch: NAs?, LRT zw. Modellen (?), n=2 Items keine<br />
Skala, keine ES bzw. apriore Poweranalysen (→<br />
Stichprobenabschätzung)<br />
Konfundierung mit anderen Variablen/ traits?
Ausblick<br />
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Jede individuelle Haltung zählt im Team<br />
(„schwächstes Glied in der Kette“ Regel)<br />
Diversität: dynamische, nicht statische Größe<br />
Unterschiede nicht einebnen für Gesamtperformanz<br />
Ableitung für die Praxis: wie Teams anleiten?<br />
Ziel: Integration der Widersprüche (Vielfalt) auf<br />
höherem Niveau ohne Auflösung auf niederen<br />
Ebenen (→ Dialektik)
Danke für die Aufmerksamkeit!