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14 21. Oktober 2011 /Nr. 42 DieSparkassenZeitung<br />

geld und kapital<br />

börse<br />

live<br />

scHlaglicHter<br />

die deutsche bank<br />

verzockt sich in lasvegas<br />

Es bleibt diese Woche, wie es vergangeneWoche<br />

war: Nichts ist unmöglich,<br />

weder der Absturz noch<br />

der Höhenflug. Die Herbstrally des<br />

Dax scheint Anfang der Woche jedenfalls<br />

erst einmal gestoppt.<br />

Nachdem der Indexbinnen kurzer<br />

Zeit fast 1000 Punkte gewonnen<br />

hatte, dann aber mehrfach an der<br />

6000er-Marke gescheitert war,<br />

kommt am Montag der Rückschlag.<br />

Zu groß sind die Sorgen, zu laut<br />

der Protest aufder Straße, zu vehement<br />

die Forderungen nach einer<br />

Neuordnung des Bankensystems.<br />

„Nach der Finanzkrise hätten die<br />

Finanzinstitute die Chance gehabt<br />

etwas zu ändern –und zwar freiwillig“,<br />

so ein Branchenbeobachter.<br />

„Doch stattdessen haben sie<br />

weitergemacht, <strong>als</strong> wäre nichts gewesen.<br />

Jetzt bekommen sie die<br />

Quittung.“ Da wirkt die Nachricht,<br />

dass sich die Deutsche Bank ausgerechnet<br />

in Las Vegas verspekuliert<br />

hat, fast wie Hohn. Ist es doch gerade<br />

der Branchenprimus, der mit aller<br />

Macht beweisen will, dass Bankerkeine<br />

Zocker sind.<br />

volkswagenund suzuki<br />

bremsen sich gegenseitig aus<br />

Es hätte soviel mehr sein können<br />

<strong>als</strong> nur eine kurze Liebelei. Doch<br />

die Ehe ist zerrüttet, der Scheidungskrieg<br />

tobt. Zweieinhalb Jahre<br />

nachdem die Beziehung zwischen<br />

Volkswagen und Suzuki begann,<br />

ist sie auch schon wieder<br />

zerbrochen. Erst warfen die Wolfsburger<br />

den Japanernvor, sie seien<br />

fremdgegangen, weil sie Dieselmotoren<br />

vom italienischen Konkurrenten<br />

Fiat bezogen hatten. Dann<br />

schlug Suzuki zurück. Die Japaner<br />

fordern inzwischen offen die Trennung,<br />

werfen dem deutschen Partner<br />

ihrerseits Vertragsbruch vor.<br />

VW habe ihnen –anders <strong>als</strong> vereinbart<br />

–keinen Zugang zu bestimmten<br />

Technologien gewährt. Habe<br />

zudem eine freundliche Lösung<br />

für ein Ende der Verbindung vereitelt.<br />

Doch irgendwie können die<br />

beiden nicht mit und nicht ohne<br />

einander. Suzuki will den Vertrag<br />

nicht einfach kündigen, denn<br />

dann wäreVolkswagenfrei, seinen<br />

Anteil auch ohne die Zustimmung<br />

der Japaner zu erhöhen.Gleichzeitig<br />

spielt der im Vergleich zuVW<br />

deutlich kleinere Hersteller seine<br />

Schlüsselstellung in der Branche<br />

voll aus. Denn Suzuki ist das Zünglein<br />

an der Waage im neu entbrannten<br />

Kampf um die Weltmarktführung,<br />

den sich Volkswagen<br />

mit GeneralMotors und Toyota<br />

liefert. Außerdem will VW vermeiden,<br />

dass sich bei einerTrennung<br />

ein Rivale anSuzuki beteiligt und<br />

damit den begehrten Zugang zum<br />

indischen Markt erhält. ImRosenkrieg<br />

der Autobauer ist das letzte<br />

Wort noch nicht gesprochen.<br />

die angst hat den<br />

kapitalmarktimgriff<br />

Aktienfonds ade! Die Nervosität<br />

der Anleger fordert ihren Tribut<br />

vonder Investmentfondsindustrie.<br />

5,4 Milliarden Euro, soviel haben<br />

nach aktuellen Absatzzahlen der<br />

Branche Anleger im August aus<br />

Publikumsfonds abgezogen. Das<br />

ist der stärkste Abfluss seit Oktober<br />

2008, seit der Pleite der US-<br />

Bank Lehman Brothers. Nicht einmal<br />

die deutlichen Zuflüsse institutioneller<br />

Investoren konnten die<br />

Branchenbilanz retten. „Wenn ein<br />

Privatanleger Angst hat, dass die<br />

Euro-Zone zusammenbricht, legt<br />

er kein Geld amKapitalmarkt an“,<br />

bringt es ein Sprecher der Deka-<br />

Bank auf den Punkt. Auch BVI-<br />

Hauptgeschäftsführer Thomas<br />

Richter hält es für „verständlich“,<br />

dass verunsicherte Anleger Fondsanteile<br />

verkauften. Allerdings ist<br />

Richter der Ansicht, dass sich die<br />

Verkäufe im Vergleich zum Oktober<br />

2008 „in Grenzen“ halten. Dam<strong>als</strong><br />

flossen in einem Monat<br />

46 Milliarden Euro ausPublikumsfonds<br />

ab. Über die Frage, ob<br />

das Glas halb leer oder halb voll<br />

ist, darf, wieimmer,gestritten werden.<br />

Annette Eimermacher ist Moderatorin<br />

und Börsenbeobachterin in Frankfurt.<br />

Die Top-Seller des Sparkassen Brokers<br />

anleger setzen auf auswegaus der krise<br />

Auch im Zeitalter der Vielflieger<br />

kommt den meisten Indonesien sehr<br />

weit entfernt vor. So mancher Europäer<br />

hat seinen Urlaub zwar schon auf<br />

der Insel Bali verbracht, über die wirtschaftliche<br />

Entwicklung des großen<br />

Staates ist allgemein jedoch kaum etwas<br />

bekannt.<br />

reiner merkel<br />

Esbietet sich daheran, mit einigen<br />

Superlativen zu dem aus mehr<br />

<strong>als</strong> 17 000 Inseln bestehenden<br />

Staat zu starten. Zum einen ist Indonesien<br />

mit seiner Bevölkerung vonknapp<br />

240 Millionen Menschen das weltweit<br />

größte muslimische Land. Zum anderen<br />

kann durchaus ein Vergleich mit<br />

Brasilien gezogen werden. Eine glitzernde<br />

Geschäfts- und Bankenwelt wie<br />

in Sao Paulo und Rio de Janeiro gibt es<br />

auch im Großraum der Metropole Jakarta.<br />

Die Verkehrsverhältnisse sind ähnlich<br />

chaotisch, und die jungen Menschenkaufenhier<br />

wie dort ihreiPhones<br />

in Apple Stores und essen bei McDonalds,<br />

um sich mit Musik von Lady Gaga<br />

berieseln zu lassen. Inder großen<br />

Weitebeider Länder und den Regionen,<br />

dievon denMetropolen entfernt liegen,<br />

ist das Leben jedoch noch sehr rückständig.<br />

Das sich flächenmäßig über mehrere<br />

Breitengrade erstreckende, weltweit<br />

viertgrößte Land gilt mittlerweile<br />

<strong>als</strong> eine konsolidierte Demokratie mit<br />

aussichtsreichen wirtschaftlichen Perspektiven.<br />

Hierzu einige volkswirtschaftliche<br />

Eckdaten: Auch in diesem Jahr<br />

wird sich das Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) um über sechs Prozent steigern<br />

und somit nahtlos andas Wachstum<br />

der vorangegangenen Jahre anschließen.Vor<br />

allem die Binnenkonjunktur,<br />

die aktuell rund zwei Drittel zum BIP<br />

beisteuert, boomt.<br />

Durch die starke Binnenfokussierung<br />

ist der indonesische Finanzmarkt<br />

gegenüber ausländischen Turbulenzen<br />

recht resistent. Auf der anderen Seite<br />

sorgen die hohen Zuflüsse ausländischen<br />

Kapit<strong>als</strong> –vor allemaus Singapur<br />

–sowie die stark gestiegenen Preise für<br />

Grundnahrungsmittel dafür, dass die<br />

Inflationsratebei satten sieben Prozent<br />

angekommen ist. Die Staatsbank steuert<br />

mit Zinsen um 6,75 Prozent dagegen.<br />

Die Staatsverschuldung liegt bei<br />

nur rund 26 Prozent des BIP. Darüber<br />

hinaus ist die Handelsbilanz für 2010<br />

mit 146,6 Milliarden US-Dollar an Ausfuhren<br />

gegenüber 111 Milliarden US-<br />

Dollar an Einfuhren positiv.<br />

Weder aufExport-noch aufImportseite<br />

spielen europäische Adressen eine<br />

große Rolle. Ihr Anteil liegt auf beiden<br />

Seiten bei unter vier Prozent. 25<br />

Prozent der ExporteIndonesiens gehen<br />

nach Japan, Singapur ist größter Importpartner<br />

mit zwölf Prozent. Das Bestreben<br />

der Regierung ist, im Lande eine<br />

längere industrielle Wertschöpfungskette<br />

aufzubauen, vor allem im<br />

petrochemischen Bereich. Hier hätte<br />

primär Japan das Nachsehen, wenn Indonesien<br />

die Ausfuhrquoten von Flüssiggas<br />

drosseln sollte, um es im eigenen<br />

Land zu Produkten zu verarbeiten.<br />

Indonesien ist mit zahlreichenRessourcen<br />

anRohstoffen gesegnet, so<br />

Bauxit, Erdgas, Gold,Kohleoder Kupfer.<br />

Darüber hinaus spielt die Holz- und<br />

Nahrungsmittelindustrie eine erhebliche<br />

Rolle. Wichtig sind auch personalintensiveWirtschaftsbereiche,etwa<br />

die<br />

Herstellung von Bekleidung und Schuhen.<br />

In der Automobil- und Konsumelektronikbranche<br />

sind japanische und<br />

koreanische Adressen mit großen Kapazitäten<br />

im Lande tätig. Auch Audi hat<br />

Anfang dieses Jahres einen größereDirektinvestition<br />

in Indonesien vorgenommen<br />

und ein Montagewerk eröffnet,<br />

das jährlich mehr <strong>als</strong> 15 000 Fahrzeuge<br />

für den dortigen Markt und die<br />

Anrainerstaaten produzieren will.<br />

Die anhaltende wirtschaftliche Dynamik<br />

hat dazu geführt, dass der seit<br />

Die Börsen bleiben vonirrationalen Impulsen<br />

getrieben. Die Hoffnung aufein<br />

baldiges Ende der europäischen Schuldenkrise<br />

hatten in der vergangenen<br />

Woche für gute Stimmung bei den Anlegern<br />

gesorgt. Bundesfinanzminister<br />

Wolfgang Schäuble hatte erklärt, die<br />

Euro-Länder seien auf einem guten<br />

Weg, ihre Probleme zu lösen. Der Dax<br />

verzeichnete imVergleich zur Vorwoche<br />

einen Anstieg von5,1 Prozent.<br />

Das in Aussicht gestellte Euro-Paket<br />

soll unter anderem sicherstellen,<br />

dass die europäischen Banken ausreichend<br />

mit Kapital ausgestattet sind.<br />

Auch werde es eine Lösung für Griechenland<br />

geben, so Schäuble. Die Ankündigungen<br />

sorgten vor allem bei<br />

Finanztiteln für Aufwind. So war bei<br />

den Top-Sellern, den meistgehandelten<br />

Papieren des Sparkassen Brokers, die<br />

Aktie der Commerzbank stark gefragt.<br />

Insgesamt blieb die Kaufstimmung<br />

bei den Tradern jedoch gedrückt. Infineon,<br />

in der vergangenen Woche das<br />

Papier mit dem niedrigsten Kaufquotienten,<br />

verlor am 14. Oktober 1,5 Prozent<br />

–trotz steigendem Dax. Der Münchner<br />

Konzern enttäuschte die Anleger mit<br />

überraschend schlechten Quart<strong>als</strong>zahlen.<br />

Neu eingestiegen in die Top-Seller<br />

sind Siemens, E.on undBayer.Siemens<br />

baut seine Präsenz inAsien weiter aus<br />

und will für einen zweistelligen Millionen-Betrag<br />

ein Werk für Automatisierungstechnik<br />

in China bauen. E.on hat<br />

im Streit mit der Bundesregierung um<br />

die Kosten des Atomausstiegs mehrere<br />

Milliarden Euro Schadenersatz gefordert.<br />

Außerdem sieht der Energiekonzern<br />

große Chancen, die Brennelementesteuer<br />

mit einigenProzent Zinsen zurückzubekommen.<br />

Auch beim Thema<br />

Personal zieht E.on die Kostenbremse:<br />

Weltweit sollen 11 000 Stellen abgebaut<br />

werden. Den höchsten Kaufquotienten<br />

bei den Top-Seller-Neueinsteigern hatte<br />

jedoch die Bayer-Aktie. Analysten glauben,<br />

dass der Titel im Zuge der Schuldenkrise<br />

stärker gefallen ist <strong>als</strong> gerechtfertigt.<br />

Tanja Selbach, Sparkassen Broker<br />

Hintergrund<br />

indonesien willwirtschaftlich mehr gewicht<br />

Das Palmenklettern feiert den Jahrestag der Unabhängigkeit Indonesiens von den Niederlanden und ist <strong>als</strong> farbenfrohes Spektakel<br />

bei Touristenbeliebt.Doch der Staatder 17 000Inseln ringtauch wirtschaftlich um mehr Anerkennung.<br />

Fotos dpa<br />

Bankangestellter beim Geldzählen: Der<br />

Binnenkonsum boomt.<br />

Jahren bekannte Goldmann Sachs-Begriff<br />

der Bric-Staaten (für Brasilien,<br />

Russland, Indien und China) umeinen<br />

Buchstaben auf Brici erweitert werden<br />

und so Indonesien mit einschließen<br />

soll. Die Privatisierung vonStaatsunternehmen<br />

kommt gut voran und die gesetzlichen<br />

Bedingungen zum Schutz<br />

ausländischen Kapit<strong>als</strong> sind geschaffen.<br />

Jüngst wurden mit Krakatau Steel<br />

und der nationalen Fluglinie Garuda<br />

zwei weitereGroßunternehmen privatisiert,<br />

so dass sich die Palette der Anlagemöglichkeiten<br />

für Fondsmanager in<br />

indonesische Titel zunehmend erweitert.<br />

2008 ist Indonesien inden Kreis<br />

der G20-Staaten aufgenommen worden<br />

und zeigt sich zunehmend selbstbewusster.<br />

Eine Ende September, Anfang<br />

Oktober abgehaltene Konferenz in Australiens<br />

Hauptstadt Canberrastand unterdem<br />

Motto„Indonesia‘s Placeinthe<br />

World“ und hatte den Aufstieg Indonesiens<br />

<strong>als</strong> eine demokratische „muslimische<br />

Macht“zum Gegenstand. Dieindonesischen<br />

Konferenzmitglieder vertraten<br />

die Position, ihr Land hätte einen<br />

höheren Status innerhalb der G20-Staatengruppe<br />

verdient, <strong>als</strong>o dem Verbund<br />

der 20 weltweit wichtigsten Industriestaaten<br />

und Schwellenländer.<br />

Intern sind die Mitglieder in drei<br />

Kategorien eingeteilt: Zu den GP („great<br />

power“) zählen starke Wirtschaftsmächte,<br />

die ihrerseits Mitglieder der<br />

G8-Staatengruppe sind: die USA, China<br />

Japan, Deutschland, Großbritannien,<br />

Frankreich, Italien und Kanada, die zusammen<br />

knapp 60 Prozent zum weltweiten<br />

BIP beisteuern. Zu den MP („medium<br />

power“) gehören Brasilien, Russland,<br />

Indien, Südkorea und Australien<br />

mit zusammen elf Prozent Anteil am<br />

globalen BIP. Die restlichen Mitgliedsländer<br />

–Indonesien, Mexiko, die Türkei,<br />

Saudi Arabien, Südafrika und Argentinien<br />

–gelten <strong>als</strong> SP („small power“), unterihnen<br />

auch die EU-Staaten, die nicht<br />

unter den GP oder MPzufinden sind<br />

und in ihrer Gesamtheit von der EU repräsentiert<br />

werden .<br />

Die Forderung Indonesiens ist nun,<br />

zu den „MP“ gezählt zu werden, obwohl<br />

der Anteil des Landes am weltweiten<br />

BIP bei nur0,8 Prozent, <strong>als</strong>o aufdem Niveau<br />

von Saudi Arabien und erheblich<br />

unterdem der Türkei (1,2 Prozent) liegt.<br />

Als wichtigster Grund wird genannt,<br />

dass die wirtschaftliche Entwicklung<br />

Indonesiens wesentlich flotter verläuft<br />

<strong>als</strong> die in fast allen anderen G20-Staaten.<br />

Doch die anderen Mitgliedsstaaten<br />

lassen dieses Argument nicht gelten, im<br />

Gegenteil. Es wird seit Jahren angemahnt,<br />

dass die indonesische Korruption<br />

nach wie voreine Art Volkssport ist,<br />

bis in höchsteRegierungskreise hinein<br />

gepflegt wirdund sich daher selbst umfangreiche<br />

ausländische Investitionsvorhaben<br />

auf eine lange Vorlaufzeit<br />

einrichten müssten. Das Korruptionsgehabe<br />

würde einer noch schnelleren<br />

Wirtschaftsentwicklung erheblich im<br />

Wege stehen,heißt es.<br />

Experten, die das Land beobachten,<br />

vertreten die Ansicht, Indonesien<br />

müsse in so manchen Bereichen noch<br />

vorder eigenen Haustürekehren und in<br />

der Zwischenzeit sein internationales<br />

Profil schärfen. Sind diese Hausaufgaben<br />

gemacht, könne man mit mächtigererStimme<br />

sprechen.

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