PROGRAMM - DAV Sektion Ettlingen
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REFERAT<br />
18<br />
KLETTERN UND NATURSCHUTZ<br />
Die Felsen in Bad Herrenalb,<br />
der Wanderfalke<br />
und die AGW<br />
Seit Anfang dieses Jahres steht der<br />
Wanderfalke nicht mehr auf der Roten Liste<br />
der gefährdeten Tierarten. Was macht<br />
ein Verein, der in der Rettung dieser Vögel<br />
seine Aufgabe sah und jetzt sein Ziel erreicht<br />
hat? Sich auflösen? Falsch geraten.<br />
Das Ziel heißt jetzt Sicherung oder vornehmer<br />
Optimierung des Bestands und<br />
den erreicht man bekanntlich nur mit weiteren<br />
Kletterverboten. Und am Falkenstein<br />
in Bad Herrenalb wird geklettert.<br />
Obendrein gibt es dort einen Aussichtspunkt<br />
und bis Anfang dieses Jahres gab<br />
es dort auch eine Unterstandshütte. Die<br />
wurde (zur nicht vorhandenen Freude des<br />
Schwarzwaldvereins) abgerissen und an<br />
einen anderen Ort verlegt. Das war die<br />
erste Maßnahme zur „Optimierung“ des<br />
Wanderfalkenbestands.<br />
Jetzt ging man auf die Kletterer los.<br />
Am 1. April (es war kein Aprilscherz)<br />
wollte ein Falkenschützer eine Seilschaft,<br />
die im Sommerweg unterwegs war, von<br />
dort vertreiben. Er behauptete (zu Unrecht),<br />
das Klettern sei um diese Zeit am<br />
gesamten Falkenstein verboten. Am<br />
3. April handelte sich eine Rettungsorganisation,<br />
die dort eine Übung abhielt,<br />
eine Anzeige ein – weil das Klettern verboten<br />
sei. Zu ihrem Leidwesen mußte die<br />
AGW (Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz)<br />
feststellen, daß die Allgemeinverfügung<br />
sehr wohl das Klettern erlaubte.<br />
Woraufhin sie sich zu ihrem noch größeren<br />
Leidwesen (schließlich hat man ja genug<br />
damit zu tun, die Bestände des Falken<br />
zu sichern und zu optimieren) gezwungen<br />
sah, sich zusätzliche Arbeit aufzuhalsen<br />
und ein vollständiges Kletter-<br />
verbot für den Falkenstein zu beantragen.<br />
(Freilich beschränkt auf die Monate<br />
Januar bis Juli.)<br />
Zur Freude der AGW wurde dieser<br />
Antrag ernst genommen und zu ihrer (vermutlich)<br />
noch größeren schlug das zuständige<br />
Amt vor, wenigstens fünf der am<br />
wenigsten (nein, kein Druckfehler) begangenen<br />
Routen zu sperren.<br />
Im Oktober endete die für eine Stellungnahme<br />
vorgesehene Frist. Wir haben,<br />
zusammen mit dem Landesverband des<br />
<strong>DAV</strong>, diese Sperrung abgelehnt, jedoch<br />
angeregt, bei den Routen, die im Anflugbereich<br />
des Falken liegen, ein Ausstiegsverbot<br />
zu erlassen. Dies soll im Januar<br />
beginnen und dann enden, wenn die Brut<br />
der Vögel beendet ist. Auch bei den<br />
übrigen Routen am Falkenstein, die derzeit<br />
jeweils bis 31. Juli unzugänglich sind,<br />
soll das Ende der Sperrzeit zeitlich flexibel<br />
gestaltet werden.<br />
Von der Behörde haben wir zum Zeitpunkt<br />
des Redaktionsschluß noch keine<br />
Antwort erhalten.<br />
Seit Jahren schon sind Mitglieder<br />
unserer <strong>Sektion</strong> an der Pflege der Felsen<br />
in Herrenalb beteiligt. Unsere „Gartenarbeiten“<br />
in der Unteren Gruppe, die vor<br />
zwei Jahren bei strömenden Regen stattfanden,<br />
sind den Beteiligten noch gut in<br />
Erinnerung. Das Dankeschön für den Einsatz<br />
gab es während der darauffolgenden<br />
Mitgliederversammlung. Es sei hier noch<br />
einmal wiederholt.<br />
Wink mit dem Zaunpfahl: Der Antrag<br />
der AGW hatte die Nebenwirkung, daß<br />
das Amt meinte, für den Erosionsschutz<br />
an den Felsen müsse mehr getan werden.<br />
Thomas Käufl<br />
Referent für Klettern und Naturschutz