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therapie der Myelofibrose - Springer GuP

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Z e r t i f i z i e r t e F o r t b i l d u n g P h a r m a z i e<br />

Unter springermedizin.de/eAkademie können Leser von APOTHEKE + MARKETING Fortbildungspunkte<br />

sammeln: dazu einfach online die Fragen zu dem folgenden, praxisrelevanten Beitrag beantworten.<br />

Detaillierte Hinweise zur – kostenlosen – Teilnahme an <strong>der</strong> zertifizierten Fortbildung finden Sie auf Seite 46,<br />

in den Fragebogen einlesen können Sie sich auf Seite 47.<br />

Die <strong>Myelofibrose</strong> (MF) ist eine sehr seltene, chronische Erkrankung des Knochenmarks, an<br />

<strong>der</strong> in Deutschland jährlich rund 1200 Personen neu erkranken. Der einzige kurative Ansatz<br />

ist die allogene Stammzelltransplantation (SZT), die jedoch vielfach aufgrund des Alters des<br />

Patienten nicht möglich ist. Seit kurzem steht mit Ruxolitinib eine neue palliative Therapie zur<br />

Verfügung. Der Wirkstoff hemmt die Januskinasen 1 und 2, die im Pathomechanismus <strong>der</strong><br />

Erkrankung eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Medizinische Chemie<br />

Molekülstruktur Ruxolitinib:<br />

Synonym INCBO18424<br />

ATC – Klassifikation: L01XE18<br />

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Historie: Eine kurative Therapie <strong>der</strong> <strong>Myelofibrose</strong> ist, abgesehen von <strong>der</strong> allogenen<br />

Stammzell<strong>therapie</strong> bei wenigen jüngeren Patienten mit Hoch- und Intermediärrisiko<br />

2, bisher nicht bekannt. Patienten dieser Risikoklassen, die jedoch einer<br />

allogenen Stammzelltransplantation nicht zugeführt werden können, müssen problemorientiert<br />

palliativ behandelt werden. Zur Kontrolle <strong>der</strong> Hyperproliferation (Thrombozytose,<br />

Leukozytose) kommen zyto-reduktive Arzneimittel, wie Hydroxyurea, seltener<br />

Interferon-alfa, Imatinib und Anagrelid zum Einsatz. Bei Patienten mit Anämie werden<br />

im Rahmen von Studien Erythropoetin, Danazol o<strong>der</strong> Thalidomid bzw. Lanalidomid<br />

eingesetzt. Sofern eine Vergrößerung <strong>der</strong> Milz, eine Splenomegalie, im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong><br />

therapeutischen Intervention steht, wird die Milz operativ entfernt.<br />

Im Jahr 2005 wurde eine Mutation des Enzyms Januskinase, die JAK2 V617F-Mutation,<br />

neben an<strong>der</strong>en Mutationen als häufigste molekulare Verän<strong>der</strong>ung bei myeloproliferativen<br />

Neoplasien (MPN) identifiziert. Der JAK-STAT-Signalweg eröffnete einen neuen,<br />

innovativen Therapieansatz gegen neoplastische Erkrankungen, wie die <strong>Myelofibrose</strong>.<br />

JAK ist die Abkürzung für Januskinase, STAT für Signal-Transduktoren und Aktivatoren<br />

<strong>der</strong> Transkription. Im Rahmen von Studien zeigte sich bei <strong>der</strong> neuen Substanzklasse<br />

von JAK-Inhibitoren, dass eine deutliche Reduktion <strong>der</strong> Splenomegalien und damit<br />

eine Verbesserung <strong>der</strong> Allgemeinsymptome zu erreichen ist. Im September 2012 wurde<br />

nun <strong>der</strong> erste Januskinase-Inhibitor Ruxolitinib zur Behandlung krankheitsbedingter<br />

Splenomegalie o<strong>der</strong> von Symptomen <strong>der</strong> primären <strong>Myelofibrose</strong>, Post-Polycythaemiavera-<strong>Myelofibrose</strong><br />

o<strong>der</strong> Post-essenzieller-Thrombozythämie-<strong>Myelofibrose</strong> zugelassen.<br />

Epidemiologie / Ätiologie / Klinik<br />

Die <strong>Myelofibrose</strong> gehört mit einer Prävalenz von 2,7 Fällen pro 100 000 Menschen zu<br />

den seltenen chronischen Erkrankungen (Orphan diseases) des Knochenmarks. Die<br />

Inzidenz <strong>der</strong> Erkrankung wird mit ca. 1,5 Fällen pro 100 000 Menschen beschrieben.<br />

Das bedeutet, dass in Deutschland ca. 1200 Neuerkrankungen pro Jahr auftreten, wobei<br />

das mittlere Erkrankungsalter 60 bis 65 Jahre beträgt. Die Erkrankung ist mit einer reduzierten<br />

Lebenserwartung assoziiert. Das mittlere Überleben <strong>der</strong> Patienten nach Diagnosestellung<br />

beträgt je nach Risiko 27 bis 135 Monate.<br />

apotheke+marketing 01.2013 41

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