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therapie der Myelofibrose - Springer GuP

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Z e r t i f i z i e r t e F o r t b i l d u n g P h a r m a z i e<br />

Dysregulation bestimmt: hohe Spiegel zirkulieren<strong>der</strong> Zytokine, konstitutiv aktives JAK 2<br />

durch verschiedene JAK-2-Mutationen, überaktives JAK 1, MPL Rezeptor-Mutation<br />

(Zytokinrezeptor), Ausschaltung negativer Kontrollmechanismen<br />

Die Überaktivierung von JAK 1 geht mit erhöhten Spiegeln proinflammatorischer<br />

Zytokine einher, während eine Überaktivierung von JAK 2 zu vermehrter Proliferation<br />

und Differenzierung hämatopoetischer Vorläuferzellen führt. Ruxolitinib hemmt selektiv<br />

die Januskinasen JAK 1 und JAK 2, wodurch die JAK-STAT-Kaskade unterbrochen wird.<br />

Klinische Pharmakologie<br />

Pharmakodynamik<br />

Durch die selektive Hemmung <strong>der</strong> janusassoziierten Kinasen (JAKs) JAK 1 und JAK 2<br />

wird <strong>der</strong> JAK-STAT-Signalweg unterbrochen. Die zytokininduzierte Phosphorylierung<br />

<strong>der</strong> STAT 3 wird verhin<strong>der</strong>t und damit die Zellproliferation gehemmt. Dies zeigte sich<br />

sowohl bei zyktokinabhängigen Zellmodellen hämatologischer Malignome als auch bei<br />

Ba/F3-Zellen (murine pro-B-Zelllinie), die durch die Expression des mutierten JAK2V617-<br />

Proteins zytokinunabhängig geworden sind. Somit wirkt <strong>der</strong> Arzneistoff unabhängig vom<br />

Mutationsstatus <strong>der</strong> Januskinase 2 des Patienten.<br />

Pharmakokinetik<br />

Nach oraler Einnahme wird <strong>der</strong> Wirkstoff rasch resorbiert, wobei die maximale Plasmakonzentration<br />

nach ca. einer Stunde erreicht wird. Zwei Stunden nach <strong>der</strong> Gabe führt<br />

<strong>der</strong> Wirkstoff zu einer maximalen Hemmung <strong>der</strong> Phosphorylierung von STAT 3, welche<br />

nach acht Stunden wie<strong>der</strong> ihren Ausgangswert erreichte. Dies deutet darauf hin, dass<br />

sich we<strong>der</strong> die Ausgangssubstanz noch die aktiven Metabolite im Körper anreichern.<br />

Nahrung hat auf die Resorption des Wirkstoffes nur einen marginalen Einfluss. Das<br />

scheinbare Verteilungsvolumen liegt bei 53 bis 65 Litern. Die Bindung an Plasmaproteine<br />

(vorwiegend Albumin) betrug in vitro 97 Prozent. Die Blut-Hirn-Schranke wurde<br />

bei Ratten nicht überwunden.<br />

Ruxolitinib wird über CYP3A4 (ca. 50 Prozent) und CYP2C9 metabolisiert, wobei<br />

zwei aktive Hauptmetabolite identifiziert wurden, die ca. die Hälfte bis ein Fünftel <strong>der</strong><br />

JAK-bezogenen Aktivität aufweisen. Die Metaboliten werden mit 74 Prozent hauptsächlich<br />

über die Nieren ausgeschieden, 22 Prozent werden über die Fäzes ausgeschieden.<br />

Dosierung<br />

Die Dosierung des Wirkstoffs ist von <strong>der</strong> Thrombozytenzahl des Patienten abhängig. So<br />

erhalten Patienten mit einer Thrombozytenzahl von 100 000/mm³ bis 200 000/mm³ zweimal<br />

täglich 15 mg und Patienten mit einer Zahl von mehr als 200 000 zweimal täglich<br />

20 mg. Bei Patienten mit einer Thrombozytenzahl von 50 000 bis 100 000/mm³ wird eine<br />

Dosis von zweimal täglich 5 mg empfohlen, wobei hier nur begrenzte Informationen<br />

vorliegen. Bei unzureichen<strong>der</strong> Wirksamkeit, aber ausreichen<strong>der</strong> Thrombozyten- und<br />

Neutrophilenzahlen o<strong>der</strong> Abfall <strong>der</strong> Thrombozytenzahl kann eine Dosismodifikation<br />

durchgeführt werden. Die maximale Dosis von Ruxolitinib beträgt zweimal täglich 25 mg.<br />

Die Anfangsdosis sollte in den ersten vier Behandlungswochen nicht erhöht werden und<br />

danach höchstens in zweiwöchigen Intervallen.<br />

Bei <strong>der</strong> Behandlung von Patienten mit einer Leberfunktionsstörung wird eine Dosisreduktion<br />

von ungefähr 50 Prozent empfohlen. Bei einer leichten o<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>aten Nierenfunktionsstörung<br />

ist keine Dosisanpassung notwendig. Bei einer Kreatinin-Clearance<br />

von weniger als 30 ml/min sollte die auf <strong>der</strong> Thrombozytenzahl beruhende Anfangsdosierung<br />

um 50 Prozent verringert werden.<br />

Nebenwirkungen<br />

Die Behandlung mit Ruxolitinib führt häufig zu unerwünschten hämatologischen Arzneimittelwirkungen,<br />

vor allem zu Thrombozytopenien und Anämien. Diese Nebenwirkungen<br />

treten dosisabhängig auf. Innerhalb <strong>der</strong> klinischen Studien konnten diese Nebenwirkungen<br />

gut mit Dosisreduktionen, kurzen Therapieunterbrechungen o<strong>der</strong> Transfusionen<br />

behandelt werden. Weitere unerwünschte häufige Nebenwirkungen innerhalb <strong>der</strong> klinischen<br />

Studien waren Blutergüsse, Schwindel und Kopfschmerzen.<br />

Ruxolitinib<br />

Der neue Wirkstoff hemmt selektiv die<br />

am Pathomechanismus <strong>der</strong> <strong>Myelofibrose</strong><br />

beteiligten Januskinasen.<br />

Metabolisierung<br />

Ruxolitinib wird hauptsächlich über<br />

Cytochromenzyme in <strong>der</strong> Leber<br />

verstoffwechselt.<br />

Nebenwirkungen<br />

Die häufigsten Nebenwirkungen unter<br />

einer Therapie mit Ruxolitinib betreffen<br />

die Blutbildung. Es kann zu einem<br />

Mangel an Erythrozyten und Thrombozyten<br />

kommen.<br />

apotheke+marketing 01.2013 43

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