Mitteilungen der St. Hubertus-Schützen-Gesellschaft Neuss 1899 e.V.
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Aus deR <strong>Gesellschaft</strong><br />
touren. Wir kochen auch sehr gerne, deshalb<br />
freuen wir uns auch auf die neue<br />
Küche.<br />
Auch gefällt uns das Reisen. Das hat sich<br />
so ergeben, weil ich auch bei einer Airline<br />
gearbeitet habe. Meine Frau und ich<br />
haben viele Fernreisen unternommen nach<br />
Amerika und Asien, beson<strong>der</strong>s gern bereisen<br />
wir Indien.<br />
Über 7.000 Schützen sind dieses<br />
Jahr marschiert. Nur Sie haben<br />
auf den Vogel geschossen. Wie<br />
haben Sie sich gefühlt?<br />
Der Rummel ging schon am Montag, als<br />
wir auf die Wiese marschierten, los. <strong>St</strong>ändig<br />
vibrierte das Handy, das Klingeln hätte<br />
ich bei dem Lärm sowieso nicht gehört.<br />
Auch war da schon die NGZ und wollte<br />
ein Foto-Shooting vorab. Das hatte mich<br />
überrascht, weil ich dachte, dass ich bis<br />
Dienstag ein „freier Vogel“ bin, aber ab<br />
da war ich schon „unter Beobachtung“.<br />
Am Dienstag, als feststand, dass ich am<br />
Abend alleine schießen werde, sind wir<br />
bei einem Zugkameraden zum Frühstück<br />
gegangen und die <strong>St</strong>immung war so, als<br />
würden wir aufs Christkind warten. Lass es<br />
doch endlich 18.00 Uhr werden! Viertel vor<br />
6 bin ich mit zwei Zugkameraden vom Zelt<br />
zur <strong>St</strong>ange gegangen. Da fühlte ich mich<br />
40 <strong>Hubertus</strong><br />
Ru<strong>der</strong>tour 2012<br />
eigentlich noch ganz ruhig. Dann wurde<br />
ich doch unruhig, denn beim Probeschießen<br />
standen bestimmt schon 10 Leute mit<br />
Kameras um mich herum. Center TV und<br />
<strong>der</strong> WDR kamen noch dazu, die unbedingt<br />
nach dem Schießen ein Interview machen<br />
wollten. Das war dann völlig verwirrend,<br />
darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet.<br />
Ich hatte mir keine Worte zurechtgelegt,<br />
denn ich bin davon ausgegangen, dass<br />
ich am Anfang gar nichts sagen muss.<br />
Dann habe ich geschossen und gemerkt:<br />
Ich schieß ja ganz gut. Der Vogel ging<br />
auch mal hoch und hat sich auch gedreht,<br />
vorne sah ich das Einschussloch und hinten<br />
flog das Holz weg. Zwischendurch<br />
habe ich mich gefragt: Warum kommt<br />
das Ding nicht runter? Darauf riet mir <strong>der</strong><br />
Schießmeister: „Halt mal auf die <strong>St</strong>ange,<br />
dann prallt die Kugel ab und zerreißt den<br />
Vogel.“ In <strong>der</strong> Theorie! Nach dem 10ten<br />
Schuss war <strong>der</strong> Vogel unten. Dann wurde<br />
bei mir das Adrenalin frei.<br />
Es folgte die Gratulationscour. Mir taten<br />
meine Zugkameraden leid, die mussten<br />
mich jetzt tragen und ich bin nicht <strong>der</strong><br />
Leichteste und warm war es an diesem<br />
Tag auch. Und dann zieht die Kapelle in<br />
Zweierreihe ab, ich saß ja schon auf den<br />
Kameraden und das dauerte. Mir war´s<br />
ja egal (lach). Dann <strong>der</strong> Einzug ins Zelt<br />
Ru<strong>der</strong>tour 2012, Busfahrt in Amsterdam<br />
und alles jubelte mir zu! Dabei kennen die<br />
mich doch nicht, aber das ist in <strong>Neuss</strong> die<br />
Institution des Königs: <strong>der</strong> König wird auf<br />
Händen getragen. Beim Einzug habe ich<br />
den Exkönig Rainer Reuss gesehen und<br />
ihm gesagt: „Herr Reuss, von ihnen habe<br />
ich vor 30 Jahren meinen ersten Orden<br />
bekommen“. Das hat ihn, glaube ich, sehr<br />
gefreut und für mich war es ein sehr rühren<strong>der</strong><br />
Moment.<br />
Auf den Königsschuss und den<br />
Gratulationen folgt <strong>der</strong> sogenannte<br />
Wackelzug.<br />
Dann ging´s in die Kutsche. In <strong>der</strong> Kutsche<br />
sitzen <strong>der</strong> Bürgermeister und <strong>der</strong><br />
Präsident, davor ist die Kutsche randvoll<br />
mit Blumen beladen, die man dann verteilt.<br />
Meine Zugkameraden meinten: „Herr Bürgermeister,<br />
dies ist eine Nichtraucherkutsche.“,<br />
worauf <strong>der</strong> Bürgermeister spontan<br />
antwortete: „Hier ist Raucherabteil“. Auf<br />
<strong>der</strong> Rollmopps-Allee sagte <strong>der</strong> Präsident<br />
Thomas Nickel zur mir: „Du musst aufstehen<br />
und winken, das ist jetzt so.“ Also<br />
stehe ich auf, winke und alle jubeln mir zu.<br />
Nach 100 Metern war ich im Rausch. Zwischendurch<br />
hat die Kutsche mal angehalten,<br />
da habe ich dann mit verschiedenen<br />
Damen getanzt. Das war ganz toll. Nach<br />
dem Wackelzug kam <strong>der</strong> Vorbeimarsch<br />
auf dem Markt. Fürs Komitee ist es jedes<br />
Jahr das Gleiche, für mich war´s das erste<br />
Mal. Das war für mich alles faszinierend,<br />
ich hatte auch den Eindruck, dass manche<br />
Schützen mehrfach an mir vorbeimarschiert<br />
sind. Einen Fahnenträger <strong>der</strong> Jäger<br />
habe ich dreimal gesehen, einen Ex-König<br />
zweimal. Kommentar eines Komiteemitgliedes:<br />
„Dat isesu. Dat isjanz normal. Der<br />
Adjutant schreibt schon!“<br />
Der Krönungsball.<br />
Meine Frau hatte schon ihr Abendkleid, ich<br />
meinen Frack. Jetzt fehlte noch <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>.<br />
Meine Zugkameraden Barthel und<br />
Paul meinten: „Wir haben noch einen vom<br />
Opa!“ Pauls Zylin<strong>der</strong> war für mich eher<br />
das Modell „<strong>St</strong>an Laurell“. Der Bartel hatte<br />
einen, <strong>der</strong> ging mir über die Augen und<br />
Ausgabe 3 | Oktober 2012