Mitteilungen der St. Hubertus-Schützen-Gesellschaft Neuss 1899 e.V.
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Aus deR <strong>Gesellschaft</strong><br />
<strong>St</strong>raßentreiben<br />
in Songea, nachdem er uns hier und dort<br />
etwas in das tansanische Leben eingeführt<br />
hatte; so war eine muslimisch-christlich-tansanische<br />
Hochzeit unser erster<br />
Ausflug. Dort machte er uns auch bekannt<br />
mit Frather Bruno Mapunda, dem Oberpfarrer<br />
<strong>der</strong> Gemeinde Kitanda des Erzbistums<br />
Songea. Mit ihm und Jordan, dem<br />
Driver und Hausboy des Pfarrhauses, den<br />
wir bereits bei unserer Ankunft in Songea<br />
aufgrund seiner sympathischen und liebenswürdigen<br />
Ausstrahlung lieb gewonnen<br />
hatten, ging es mit allem Gepäck in<br />
den Busch.<br />
Dort angekommen wurden wir von <strong>der</strong> Dorfbevölkerung<br />
mit einem großen Fest empfangen<br />
und in das Dorfleben eingeführt.<br />
Gerade für die jüngeren Dorfbewohner<br />
bedeutete die Ankunft zweier Weißer<br />
ein absolutes Novum, da sie meist bislang<br />
hellhäutige Personen nur aus Videos<br />
kannten, die ab und zu an Sonntagnachmittagen<br />
im Familien- und Freundeskreis<br />
geschaut werden, wenn genügend Benzin<br />
für den Betrieb des eigenen kleinen <strong>St</strong>romgenerators<br />
vorhanden ist. Die zur Begrüßung<br />
mitgebrachten Süßigkeiten aus <strong>der</strong><br />
deutschen Heimat (à la Maoam/Haribo<br />
Made in <strong>Neuss</strong>) wurden uns sprichwörtlich<br />
aus den Händen gerissen.<br />
Die Eingewöhnung in unsere neue Umgebung<br />
fiel uns anfangs sehr schwer. Wir<br />
waren weitgehend uns selbst überlassen<br />
und durch die Sprachbarriere (einige<br />
wenige können ein paar Brocken Englisch,<br />
sonst nur Kishwahili) war es nicht einfach,<br />
Kontakte zu knüpfen. Letztlich halfen uns<br />
doch einige Dorfbewohner, die nicht zu<br />
den „Offiziellen“ gehörten, uns zurechtzufinden.<br />
Dazu zählte vor allem <strong>der</strong> Pfarrkatechet<br />
Emanuel und seine Familie. Emanuel<br />
lud mich eines Nachmittags in sein<br />
Haus ein, um mit mir „Pombe“ zu brauen.<br />
„Pombe“ ist die Bezeichnung für das in<br />
Tansania lokal gebraute Bier. Je nach<br />
Rezept basiert es auf Schwarztee o<strong>der</strong> Bananen,<br />
die mit Hefe, Wasser und Zucker<br />
versetzt ein bis zwei Tage in <strong>der</strong> prallen<br />
Sonne gären. Gemischt wird in sauberen<br />
Plastikeimern, filtriert durch einen Fetzen<br />
<strong>St</strong>off. Heraus kommt ein süßliches Gebräu,<br />
abgefüllt in alte Colaflaschen, mit an sich<br />
geringem Alkoholgehalt...da es keinen<br />
<strong>St</strong>rom gibt und deshalb auch keine Kühl-<br />
Schulkin<strong>der</strong> – wer bekommt den Ball<br />
schränke, muss es warm getrunken werden<br />
(<strong>der</strong> passionierte Altbiertrinker würde<br />
sagen, dass es ungefähr so schmeckt wie<br />
die in Deutschland handelsüblichen Pilssorten).<br />
Nach dem ersten „Pombe“-Abend<br />
ging dann alles schon viel besser; da<br />
Emanuel gut Englisch sprechen konnte,<br />
schlugen wir ihm vor, uns jeden Tag zwei<br />
<strong>St</strong>unden in Kiswahili zu unterrichten; auch<br />
baten wir seine Frau, uns doch mit an<strong>der</strong>en<br />
Dorfbewohnern bekannt zu machen.<br />
So zogen wir an den folgenden Nachmittagen<br />
mit seiner Familie durchs Dorf und<br />
lernten mit ihrer Hilfe viele Dorfbewohner<br />
kennen. Gemeinsame Mahlzeiten und<br />
auch gemeinsame Feldarbeit integrierten<br />
uns immer mehr in die Dorfgemeinschaft.<br />
Doch das A und O war das Erlernen und stetige<br />
Sprechen <strong>der</strong> Landessprache Kiswahili.<br />
Sie öffnete uns viele Türen und ermöglichte<br />
einige Abenteuer!<br />
Eine weitere Person, die uns in <strong>der</strong> ersten<br />
Zeit das Leben erleichterte, war Jordan,<br />
den wir immerzu im und um das Pfarrhaus<br />
antrafen. Er hat eine ganz spezielle<br />
Art, auch den schlimmsten Regentag (es<br />
Sonntagsabsacker<br />
Je<strong>der</strong> hilft mit<br />
46 <strong>Hubertus</strong><br />
Ausgabe 3 | Oktober 2012