Demografischer Wandel in Deutschland, Heft 3 ... - Statistische Ãmter
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Schülerzahlen heute und <strong>in</strong> Zukunft<br />
Methodische Erläuterung: Vorausberechnung der Schüler an allgeme<strong>in</strong> bildenden Schulen<br />
Unter die allgeme<strong>in</strong> bildenden Schulen fallen generell alle Schularten, die die Vermittlung von Allgeme<strong>in</strong>wissen<br />
zum Ziel haben. Damit grenzen sie sich von den beruflichen Schulen ab, <strong>in</strong> denen<br />
vorrangig Spezialwissen vermittelt wird. Die Schulstatistik auf Bundesebene zählt zu den allgeme<strong>in</strong><br />
bildenden Schulen auch die Vorklassen und Schulk<strong>in</strong>dergärten, die dem Elementarbereich zuzuordnen<br />
s<strong>in</strong>d und hier nicht berücksichtigt wurden. Die Schulstatistik erfasst Schulen <strong>in</strong> öffentlicher<br />
wie auch <strong>in</strong> privater Trägerschaft. Nicht berücksichtigt wurden bei der vorliegenden Berechnung<br />
K<strong>in</strong>der an Förderschulen (ehemals Sonderschulen) sowie Personen an Schulen für Erwachsene<br />
(E<strong>in</strong>richtungen des 2. Bildungswegs).<br />
Grundlage der Berechnungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits die Ergebnisse der 11. koord<strong>in</strong>ierten Bevölkerungsvorausberechnung<br />
der <strong>Statistische</strong>n Ämter des Bundes und der Länder (Variante 1-W1) und andererseits<br />
die Ergebnisse der Schulstatistik des Schuljahres 2005/2006. Aus der Schulstatistik wurde<br />
für jedes Bundesland die Schülerverteilung nach Altersjahrgängen und Bildungsbereichen (Primarbereich,<br />
Sekundarbereich I und gymnasiale Oberstufe) ermittelt und auf die gesamte Bevölkerung<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Altersjahrgänge im Jahr 2005 bezogen. Diese Anteile wurden dann mit der vorausberechneten<br />
Bevölkerung der jeweiligen Altersjahrgänge <strong>in</strong> den Jahren 2006 bis 2020 <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Ländern gemäß der 11. koord<strong>in</strong>ierten Bevölkerungsvorausberechnung multipliziert. Errechnet<br />
wird so, welche Veränderungen sich <strong>in</strong> der Schülerpopulation ergeben, wenn die Anteile der Schüler<br />
an der entsprechenden Alterspopulation nach Bildungsbereichen konstant bleiben (Status-quo-<br />
Annahme) und somit lediglich die sich verändernde Bevölkerungszahl der e<strong>in</strong>zelnen Altersjahrgänge<br />
berücksichtigt wird.<br />
Zwei schon e<strong>in</strong>geleitete oder von der politischen Seite verabschiedete Änderungen wurden länderspezifisch<br />
bei der Vorausberechnung berücksichtigt. Dies s<strong>in</strong>d:<br />
• Frühere E<strong>in</strong>schulung<br />
Um e<strong>in</strong>e frühere E<strong>in</strong>schulung der K<strong>in</strong>der zu erreichen, haben e<strong>in</strong>ige Länder e<strong>in</strong>e Vorverlegung des<br />
E<strong>in</strong>schulungsstichtages um bis zu sechs Monate beschlossen. Die Vorverlegung des E<strong>in</strong>schulungsstichtages<br />
um e<strong>in</strong>en Monat hat zur Folge, dass rechnerisch e<strong>in</strong> Zwölftel e<strong>in</strong>es Jahrgangs früher e<strong>in</strong>geschult<br />
wird. Ausgehend von den länderspezifischen Regelungen zur Änderung des E<strong>in</strong>schulungsstichtages<br />
wurde berechnet und festgelegt, welcher Anteil der 6-Jährigen <strong>in</strong> den Jahren<br />
2006/07 bis 2020/21 die Schule besucht. Der verbleibende Anteil „Nicht-Schulk<strong>in</strong>der“ wie auch der<br />
unter 6-jährigen Schüler wurden dem K<strong>in</strong>dertagesbetreuungspotenzial im Rahmen der Vorausberechnung<br />
betreuter K<strong>in</strong>der zugerechnet (siehe Teil 1 dieses <strong>Heft</strong>es). Die früher e<strong>in</strong>geschulten K<strong>in</strong>der<br />
erreichen zeitversetzt auch jünger die Sekundarstufe I und die gymnasiale Oberstufe.<br />
• Verkürzung der Gymnasialzeit<br />
Ob und <strong>in</strong> welchem Zeitraum e<strong>in</strong>e Verkürzung der Gymnasialzeit von 9 auf 8 Jahre (G8) <strong>in</strong> die Berechnungen<br />
e<strong>in</strong>bezogen wurde, ist abhängig von den jeweiligen Regelungen <strong>in</strong> den Bundesländern.<br />
Mit Ausnahme von Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, wo die bisherige Gymnasialzeit von 8 1/2 Jahren beibehalten<br />
wird, haben alle Bundesländer das G8 e<strong>in</strong>geführt bzw. hatten diese immer (Sachsen und Thür<strong>in</strong>gen).<br />
Für die Vorausberechnung wurde länderspezifisch wie folgt vorgegangen: Die Verkürzung der<br />
Gymnasialzeit von 9 auf 8 Jahre wurde der Sekundarstufe I zugeordnet, sodass es dadurch – je<br />
nach landesspezifischer Regelung <strong>in</strong> unterschiedlichen Jahren – e<strong>in</strong>en Rückgang der Schülerzahlen<br />
<strong>in</strong> der Sekundarstufe I gibt (siehe Anhang 2). Beim Übergang des ersten G8-Jahrgangs <strong>in</strong> die<br />
Sekundarstufe II kommt es <strong>in</strong> der Sekundarstufe II zu e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>maligen Anstieg der Schülerzahlen,<br />
da zwei Abschlussjahrgänge des gymnasialen Zweigs der Sekundarstufe I <strong>in</strong> die Sekundarstufe II<br />
kommen. Für 3 Jahre s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Sekundarstufe II dann vier Schuljahrgänge vertreten, danach wieder<br />
nur drei. Bei den Berechnungen wurde unterstellt, dass die aus den Schülerdaten 2005/2006<br />
festgestellten Übergänge von der Sekundarstufe I <strong>in</strong> die Sekundarstufe II, der Anteil der Schüler <strong>in</strong><br />
Gymnasien <strong>in</strong> der Sekundarstufe I sowie der Anteil der e<strong>in</strong>e Klassenstufe wiederholenden Schüler,<br />
auch <strong>in</strong> den Vorausberechnungsjahren konstant bleiben. Beim Wegfall e<strong>in</strong>es gymnasialen Schuljahres<br />
<strong>in</strong> der Sekundarstufe I wurde unterstellt, dass die 15- bis 16-Jährigen <strong>in</strong> der G8 sich so verhalten<br />
wie die heute 16- bis 17-Jährigen beim Übergang <strong>in</strong> die Sekundarstufe II.<br />
24 <strong>Statistische</strong> Ämter des Bundes und der Länder, <strong>Demografischer</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, <strong>Heft</strong> 3, 2009