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physiotime | Sommer 2014

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12 // REPORTAGE<br />

REPORTAGE // 13<br />

greengym berlin<br />

Auf dem Crosstrainer schwitzen und dabei Energie erzeugen?<br />

Das geht – im Fitnessstudio greengym im Prenzlauer Berg.<br />

Auch die Mitglieder sollen von der Strampelei<br />

etwas haben, deshalb baumeln die<br />

grünen Pappbatterien an den Cardiogeräten.<br />

WATT’s take away, also Strom zum<br />

Mitnehmen, hat der Berliner diesen Bonus<br />

für seine Kunden genannt. Am Tresen<br />

können sich die Mitglieder Adapter<br />

für alle möglichen Handy- und MP3-Player-Typen<br />

ausleihen. Die Adapter werden<br />

in die Autosteckdose eingesteckt, die<br />

das Tüftlerteam in die Cardiogeräte eingebaut<br />

hat, und wer sportelt kann dabei<br />

die Geräte aufladen. Sportstudios, die<br />

die erzeugte Energie als Stromversorgung<br />

für das Fitnessstudio nutzen gibt<br />

es in den USA schon seit einigen Jahren.<br />

Nach eigenen Angaben war das greengym<br />

im Prenzlauer Berg 2009 aber das<br />

erste grüne Fitnessstudio Europas und<br />

ist bis heute das einzige grüne Fitnessstudio<br />

in Berlin.<br />

Auf den ersten Blick scheint das greengym ein ganz normales<br />

Fitnessstudio zu sein – ein großer freundlicher Eingangsbereich,<br />

helle Farben und hinter einer Glaswand fleißige Menschen,<br />

die sich auf Kraftgeräten austoben oder auf den Cardiogeräten<br />

ins Schwitzen geraten. Alles ganz normal – wären<br />

da nicht diese grünen, auf Papier gedruckten Batterien mit<br />

der Aufschrift „WATTs take away“. Wer hier strampelt erzeugt<br />

Strom und kann damit während des Trainings sein Handy<br />

oder seinen MP3-Player aufladen.<br />

Der Kopf hinter dieser Idee ist René Eick, Inhaber des Fitnessstudios<br />

und gelernter Maschinenbauingenieur. Gemeinsam<br />

mit seinem Vater und zwei Freunden baute er 17 Cardiogeräte<br />

des Fitnessstudios so um, dass der Strom einerseits gespeichert<br />

werden kann und andererseits von den Kunden als<br />

Aufladestation für kleine elektronische Geräte genutzt wird.<br />

Technisch sieht das so aus: Fahrräder oder Crosstrainer werden<br />

mit Lichtmaschinen betrieben, Eick und seine Mitstreiter<br />

entwarfen eine kleine Blackbox, die die während des Trainings<br />

erzeugte Spannung von acht Volt in einen Transformator<br />

leitet, in dem die Spannung auf zwölf Volt erhöht wird und<br />

in eine Solarbatterie leitet. Der erzeugte Strom der Cardiogeräte<br />

wird hier gespeichert und kann dazu genutzt werden<br />

die Energieleuchten im Trainingsraum damit zu betreiben.<br />

„Wir werden die Beleuchtung im Trainingsraum irgendwann<br />

komplett auf LED-Leuchten umstellen. Im Moment ist es so,<br />

dass man den erzeugten und gespeicherten Strom für den<br />

Trainingsraum zwar nutzen kann, er reicht aber noch nicht<br />

aus, um die komplette Beleuchtung im Trainingsraum damit<br />

zu ersetzen“, sagt Eick.<br />

Fotos: greengym berlin, Hersteller<br />

Foto: greengym berlin<br />

Mehr Mitglieder hat das Fitnessstudio<br />

durch seine innovative Idee in den<br />

letzten Jahren jedoch nicht gewonnen:<br />

„Anfangs gab es schon Interesse, auch<br />

von den bestehenden Mitgliedern. Man<br />

fährt aber nicht aus Spandau zu uns, nur<br />

weil wir ein Fitnessstudio mit grünem<br />

Gedanken sind. Das war damals schon<br />

etwas ernüchternd, wir hatten uns mehr<br />

davon versprochen.“ In Berlin suchten<br />

die Menschen sich ein Fitnessstudio<br />

im Wohn- oder Arbeitsbereich. Gerade<br />

der Zeitfaktor sei in den letzten Jahren<br />

immer wichtiger geworden, erklärt Eick,<br />

der das Fitnessstudio 1991 gemeinsam<br />

mit einem Bekannten eröffnete. In erster<br />

Linie ginge es ihm aber um die Bewusstmachung,<br />

der Versuch in Zeiten von Klimawandel<br />

und hohen CO2-Emissionen,<br />

die Leute spüren zu lassen, wie viel Arbeit<br />

im Sinne der Physik notwendig sei,<br />

um das Handy halb aufzuladen.<br />

Ein Umbau der Kraftgeräte sei nicht vorgesehen.<br />

„Die Cardiogeräte sind prädestiniert<br />

für den Umbau“, sagt der Inhaber.<br />

„Man braucht immer eine Drehbewegung<br />

um einen Generator anzutreiben und<br />

die Cardiogeräte haben diesen schon<br />

eingebaut.“ Die Umbaukosten seien dadurch<br />

sehr gering. Beim Kraftgerät ist die<br />

erzeugte Bewegung am Seilzug relativ<br />

kurz. „Der Kostenaufwand des Umbaus<br />

würde in keinem Verhältnis zu dem stehen,<br />

was man an Strom erzeugt.“<br />

<strong>physiotime</strong> // <strong>Sommer</strong> <strong>2014</strong><br />

physiolutions.de

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