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physiotime | Sommer 2014

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24 // ORTHOPÄDIE ORTHOPÄDIE // 25<br />

Privatpraxis für Orthopädie,<br />

Unfallchirurgie & Sportmedizin<br />

Dr. med. Christian Merettig erklärt:<br />

Morbus Scheuermann<br />

Lumbaler Bandscheibenprolaps<br />

Im allgemeinen Sprachgebrauch auch „Ischias“ oder „Lendenwirbelsäulen-Bandscheibenvorfall“<br />

genannt. Es handelt<br />

sich um eine im mittleren Lebensabschnitt auftretende Erkrankung<br />

der Bandscheiben der Lendenwirbelsäule. Voraussetzung<br />

für das Auftreten eines Bandscheiben-vorfalles<br />

ist eine allgemeine Abnutzung mit Einrissen im Faserring<br />

der Bandscheibe (Anulus fibrosus). Man unterscheidet zwischen<br />

einem Prolaps (Vorfall von Bandscheibengewebe mit<br />

Perforation des Anulus fibrosus) und einer Protrusion (Vorwölbung<br />

mit Erhalt des Anulus fibrosus). Eine unfallbedingte<br />

Zerstörung einer Bandscheibe ist sehr selten. Das verlagerte<br />

Bandscheibengewebe komprimiert eine (oder mehrere)<br />

Nervenwurzeln und verursacht dadurch Schmerzen und ggf.<br />

neurologische Ausfälle. 30% der Gesamtbevölkerung sind<br />

davon betroffen. Am häufigsten (80%) sind die beiden unteren<br />

Bandscheibensegmente (L4/5, L5/S1) erkrankt. Erste Beschwerden<br />

können schon ab dem 20. Lebensjahr auftreten.<br />

Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 25.-45. Lebensjahr.<br />

Weitere Schmerzsyndrome können auch später noch auftreten.<br />

Therapie: Krankengymnastik und Manuelle Therapie zur Stärkung<br />

der Bauch- und Rückenmuskulatur, Korrektur der Fehlhaltung<br />

und zum Erhalt der Beweglichkeit der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte.<br />

Weitere Maßnahmen sind Massagen,<br />

Wärmeanwendungen (Fango, Rotlicht, Heißluft), Elektrotherapie,<br />

TENS, Periradikuläre Therapie unter CT-Kontrolle (PRT)<br />

oder die traditionelle chinesische Akupunktur. Beseitigung<br />

von Überbelastungen im Bereich der Wirbelsäule. Berufsberatung.<br />

Keine Ausübung schwerer körperlicher Tätigkeiten,<br />

kein schweres Heben oder Tragen von Lasten. Begleitende<br />

Maßnahmen wie Gewichtsreduktion und regelmäßige sportliche<br />

Aktivität (Fitness, Schwimmen, Yoga, etc.).<br />

Im allgemeinen Sprachgebrauch auch „Rundrücken“ oder<br />

„Lehrlingsbuckel“ genannt. Es handelt sich um eine im Jugendalter<br />

auftretende Wachstumsstörung im Bereich der<br />

Grund- und Deckplatten der Brust- und/oder Lendenwirbelsäule<br />

mit vermehrter Rundrückenbildung (juvenile Kyphose).<br />

Die Ursache der Scheuermann-Erkrankung ist nicht bekannt.<br />

Eine familiäre Häufung mit autosomal dominantem Erbgang<br />

wird angegeben. Mechanische und genetische Faktoren mit<br />

einer Minderbelastbarkeit der Wirbelkörper, Veränderungen<br />

der Wirbelkörperrandleisten, Vitaminmangel usw. können<br />

eine Rolle spielen. Bandscheibenvorwölbungen in die spongiösen<br />

Wirbelkörperanteile (Schmorl´sche Knötchen) sind<br />

die typischen Zeichen der Erkrankung im Röntgenbild (siehe<br />

Graphik). Schwere Krankheitsverläufe sind zwar selten, sie<br />

können jedoch eine Keilwirbelbildung zur Folge haben. 10%<br />

der Gesamtbevölkerung sind betroffen. Der Morbus Scheuermann<br />

ist die häufigste Erkrankung im Jugendalter (20%).<br />

Erste körperliche Beschwerden können schon ab dem 10.<br />

Lebensjahr auftreten. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen<br />

dem 12.-16. Lebensjahr. Geschlechts-verhältnis männlich :<br />

weiblich = 2 : 1. Die krankheits-typischen Veränderungen an<br />

den Wirbeln sind zum Wachstumsende stabilisiert. Weitere<br />

Schmerzsyndrome durch die Wirbelsäulenfehlstellung können<br />

auch später noch auftreten.<br />

Therapie: Krankengymnastik und Manuelle Therapie zur Stärkung<br />

der Rückenmuskulatur und zum Erhalt der Beweglichkeit<br />

der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte. Weitere Maßnahmen<br />

sind Wärmeanwendungen (Heißluft, Rotlicht, Fango),<br />

Massagen, Elektrotherapie, TENS oder auch Akupunktur.<br />

Begleitende medikamentöse Behandlung (Muskelrelaxantien,<br />

entzündungshemmende Schmerzmittel). Beseitigung<br />

von Überbelastungen im Bereich der Wirbelsäule. Berufsberatung.<br />

Keine Ausübung schwerer körperlicher Tätigkeiten,<br />

kein schweres Heben oder Tragen von Lasten. Begleitende<br />

Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Training der Bauch- und<br />

Rückenmuskulatur, regelmäßige sportliche Aktivität (Fitness,<br />

Gymnastik, Rückenschule, Schwimmen, etc.).<br />

Prognose: Der Verlauf der Erkrankung ist gutartig, schwere<br />

Verlaufsformen sind selten. Nur bei schweren Verläufen während<br />

der Pubertät ist manchmal eine Korsettversorgung (bei<br />

Krümmungen ab 45 Grad: Milwaukee-, Boston-Korsett) oder<br />

eine Operation (fixierte Kyphosen am knöchern ausgewachsenen<br />

Skelett ab einem Winkel von 60° Grad, Kombination<br />

einer ventralen Bandscheibenausräumung, Aufrichtung und<br />

Auffüllung der Bandscheibenräume durch eigenen Knochen<br />

mit einer dorsalen Stabilisierung) notwendig.<br />

Prognose: Der Verlauf der Erkrankung ist meist günstig, die<br />

Behandlungsdauer jedoch eher langwierig (Ø= 6-12 Wochen).<br />

Spontanheilung durch Retrahierung des Prolaps und Volumenabnahme<br />

durch Vernarbung oder Ausweichen der Nervenwurzel<br />

im knöchernen Foramen. Schwere Verlaufsformen<br />

(Cauda-Syndrom, Blasen-, Mastdarmstörungen) sind selten.<br />

Nur in wenigen Fällen (> 10%) ist eine Bandscheibenoperation<br />

(Nucleotomie, interlaminäre Fensterung, Sequesterentfernung,<br />

Kombination einer dorsalen Bandscheibenausräumung,<br />

Aufrichtung und Auffüllung der Bandscheibenräume,<br />

ggf. mit einer Stabilisierung, Titancage-Interposition, Einsetzen<br />

einer künstlichen Bandscheibe) notwendig.<br />

Illustrationen: Architecteur / shutterstock; Dr. Merettig<br />

Illustrationen: Dr. Merettig<br />

KONTAKT<br />

Dr. med. Christian Merettig<br />

Kurfürstendamm 37<br />

10719 Berlin<br />

Tel.: 030. 88 92 90 90<br />

www.privatpraxis-orthopaede.de<br />

www.bandscheibenvorfall24.de<br />

<strong>physiotime</strong> // <strong>Sommer</strong> <strong>2014</strong><br />

physiolutions.de

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