physiotime | Sommer 2014
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Menschen mit Arthrose bewegen sich zu<br />
wenig – Experten raten zu moderatem Sport<br />
Fast jeder dritte 45- bis 67-Jährige in Deutschland ist an Arthrose erkrankt. Bei den über 65-Jährigen trifft<br />
es bereits jeden Zweiten. Betroffene haben meist zu Beginn große Schmerzen, vor allem wenn sie sich<br />
bewegen. Sie sind verunsichert, welche Belastung sie ihren Gelenken noch zumuten können und bewegen<br />
sich daher immer seltener. Dabei lindert regelmäßige Bewegung die Krankheitszeichen der Arthrose und<br />
verlangsamt ihr Fortschreiten. Welche Risiken dennoch beachtet werden müssen und wie Betroffene ihre<br />
Gelenke beim Sport schützen, erklären Experten auf einer Pressekonferenz des Deutschen Kongresses<br />
für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) am 29. Oktober <strong>2014</strong> in Berlin.<br />
Arthrose gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Alter.<br />
Aber auch immer mehr junge Menschen leiden an Gelenkverschleiß:<br />
Ein Unfall, eine angeborene Fehlstellung, Übergewicht,<br />
Gelenkentzündungen und Stoffwechselerkrankungen<br />
können die Ursachen sein. Betrifft die Arthrose große Gelenke<br />
wie Knie, Hüfte, Wirbelsäule und Sprunggelenk, ist das Bewegungsverhalten<br />
der Betroffenen häufig stark eingeschränkt.<br />
„Meist hindern Schmerzen die Patienten, sich regelmäßig zu<br />
bewegen“, erklärt Professor Dr. rer. phil. Klaus Bös, ehemaliger<br />
Leiter des Instituts für Sportwissenschaften am Karlsruher<br />
Institut für Technologie. „Doch dadurch geraten sie in einen<br />
Teufelskreis: Schont sich der Arthrose-Patient, wird weniger<br />
Gelenkflüssigkeit produziert und die Knorpel werden rau und<br />
spröde, was wiederum zu mehr Verschleiß und Schmerzen<br />
führt.“<br />
Bewegung gilt jedoch als zentraler Bestandteil der Arthrose-<br />
Therapie. Bös empfiehlt daher ein moderates Training, idealerweise<br />
täglich 30 bis 40 Minuten, aber mindestens zweimal<br />
die Woche. Es sollte auf drei Prinzipien beruhen: ein sanftes<br />
Training, ein gutes Körpergefühl, das zwischen Gelenk- und<br />
Bewegungsschmerzen unterscheiden kann, und ein gutes<br />
Wechselspiel zwischen Belastung und Anpassung. Walking,<br />
Dehn- und Kräftigungsübungen sind bei schmerzenden Gelenken<br />
besonders empfehlenswert.<br />
Welche Sportarten für Arthrose-Patienten geeignet sind und<br />
welche besser vermieden werden, haben die Experten in einer<br />
Checkliste zusammengefasst:<br />
Empfehlenswert:<br />
• Schwimmen<br />
• Gehen (Nordic Walking)<br />
• Skilanglauf<br />
• Jogging<br />
• Aerobic<br />
• Radfahren<br />
Querschnittslähmungen:<br />
Wenn der Sprung ins Wasser im Rollstuhl<br />
endet – Prävention durch Früherziehung<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) rät Eltern, das Gefahrenbewusstsein<br />
für waghalsige Kopfsprünge in flache und unbekannte Gewässer schon im Kindesalter zu schulen. Von<br />
durchschnittlich 1.600 Querschnittlähmungen pro Jahr in Deutschland resultieren etwa vier Prozent aus<br />
Verletzungen der Wirbelsäule, die durch Badeunfälle bedingt sind.<br />
Dabei liegt das Durchschnittsalter bei 28 Jahren – Selbstüberschätzung,<br />
Leichtsinn und Alkohol zählen zu häufigen<br />
Ursachen für „den Sprung ins seichte Wasser". „Die erhöhte<br />
Risikobereitschaft macht es schwierig, Jugendliche und junge<br />
Erwachsene für unnötige Gefahren, die zu einer Querschnittlähmung<br />
führen können, zu sensibilisieren – die Jugendlichen<br />
sind sich der lebenslangen Folgen, die eine Querschnittlähmung<br />
mit sich bringt, nicht bewusst", teilt Professor Reinhard<br />
Hoffmann, stellvertretender Generalsekretär der DGOU und<br />
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie<br />
(DGU), mit.<br />
Von einer durch Kopfsprung verursachten Querschnittlähmung<br />
sind vor allem junge Männer betroffen. Dabei ist der<br />
Sprung in unbekannte Gewässer der häufigste Grund unter<br />
den sportbedingten Unfällen, die zu einer Querschnittlähmung<br />
führen. „In Deutschland werden etwa 50 Prozent der<br />
Querschnittlähmungen in den Berufsgenossenschaftlichen<br />
Unfallkliniken versorgt oder betreut", sagt Hoffmann, der<br />
als Ärztlicher Direktor und Unfallchirurg an der Berufsgenossenschaftlichen<br />
Unfallklinik in Frankfurt am Main tätig ist.<br />
Besonders tragische Verletzungen betreffen dabei die Halswirbelsäule,<br />
die dann zu einer sogenannten Tetraplegie führen.<br />
Dabei können die betroffenen Patienten beide Arme und<br />
Beine gar nicht oder nur teilweise bewegen. In den meisten<br />
Fällen ergibt sich eine lebenslange Rollstuhl- und erhebliche<br />
Pflegeabhängigkeit. „Das ist ein Schicksalsschlag, der zu einer<br />
absoluten Veränderung der gesamten Lebensumstände<br />
führt, körperlich, psychisch und sozial. Der Betroffene befindet<br />
sich von einer Sekunde auf die andere in nahezu vollständiger<br />
Abhängigkeit und ist lebenslang auf fremde Hilfe<br />
angewiesen", sagt Dr. Doris Maier von der Deutschsprachigen<br />
Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP), einer Sektion<br />
der DGOU.<br />
Orthopäden und Unfallchirurgen raten zu einer unnachlässigen<br />
Aufklärung. Diese sollte bereits im frühen Kindesalter<br />
beginnen und folgende Tipps beinhalten:<br />
• nie in unbekannte Gewässer springen<br />
• Tiefe des Wassers vor einem Sprung prüfen<br />
– das gilt für Poolgewässer genauso wie<br />
für Binnengewässer und Meer<br />
• keine Kopfsprünge (Köpper) in flaches Wasser<br />
• keine Mutproben<br />
• kein Alkohol beim Baden<br />
Pressemitteilung DGOU<br />
Nicht oder nur sehr eingeschränkt empfehlenswert:<br />
• Tennis<br />
• Squash<br />
• Volleyball<br />
• Ski alpin<br />
• Fußball<br />
• Handball<br />
Pressemitteilung DGOU<br />
Foto: Alexander Raths / shutterstock<br />
Foto: Pressmaster / shutterstock<br />
Physiotherapie …<br />
ist gezielte, aktive Therapie mit wissenschaftlich<br />
begründeten, vielseitigen Behandlungsmethoden unter<br />
Einbeziehung aller physikalischen Anwendungen.<br />
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