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Eine Einführung in die elementare Zahlentheorie

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4.7 Ausblick: Der Quantencomputer - gibt es <strong>die</strong> absolute Sicherheit?<br />

und n, der private aus d und n. So, nun möchten wir gerne <strong>die</strong> Nachricht m = 10 (m muss kle<strong>in</strong>er oder<br />

gleich n, also 91 se<strong>in</strong>). Also berechnen wir c = 10 77 mod 91 = 82. Der Geheimtext lautet demzufolge<br />

82. Jetzt lasst uns mal schauen, ob wir auch wieder den ursprünglichen Klartext erhalten 5<br />

m ′ = 82 29 mod 91.<br />

Es ergibt sich m ′ = 10 und m ′ = m. Es hat also geklappt. Aber wichtig ist: So ist das <strong>in</strong> der Praxis<br />

natürlich nicht aus. Wegen der Größe der Zahlen lässt sich <strong>die</strong> Nachricht nicht so leicht bestimmten.<br />

Sicherheit von RSA:RSA stützt se<strong>in</strong>e gesamte Sicherheit darauf, dass aus dem Modulus n und dem öffentlichen<br />

Schlüssel e ke<strong>in</strong>e Rückschlüsse auf den geheimen Schlüssel d gezogen werden können und dass<br />

<strong>die</strong> Faktorisierung von n (d.h. <strong>die</strong> Zerlegung von n <strong>in</strong> <strong>die</strong> Primzahlfaktoren p und q) so schwierig bleibt<br />

wie sie heute ist. Unglücklicherweise kann man jedoch nicht e<strong>in</strong>mal beweisen, dass es sich bei der Faktorisierung<br />

von n um e<strong>in</strong> solch komplexes Problem handelt (man nimmt allerd<strong>in</strong>gs an, dass es so ist).<br />

Wie bereits gesagt, benötigt man für RSA lange Schlüssel. Das s<strong>in</strong>d nicht etwa Zahlen im Milliardenoder<br />

Billionen-Bereich, sondern riesengroße Zahlen mit mehreren hundert Stellen. Das Problem ist, dass<br />

a) <strong>die</strong> Rechenleistung stark ansteigt und b) man neue Möglichkeiten zur Faktorisierung der Zahlen f<strong>in</strong>den<br />

könnte. Das beste Verfahren für Zahlen mit mehr als ca. 110 Stellen ist momentan das allgeme<strong>in</strong>e<br />

Zahlkörpersieb. Die Schwere <strong>die</strong>ses Problems wird dann deutlich, wenn man sich e<strong>in</strong>mal vor Augen hält,<br />

welche Aussagen über <strong>die</strong> Faktorisierung gemacht wurden. 1977 sagte Ron Rivest, <strong>die</strong> Faktorisierung e<strong>in</strong>er<br />

125-stelligen Zahl dauere 40 Billiarden Jahre. 17 Jahre später, 1994, wurde e<strong>in</strong>e 129-stellige Zahl faktorisiert!<br />

Das zeigt nur, wie schwer es ist, auch nur annähernd genaue Aussagen zu treffen. Auf jeden Fall<br />

kann man wohl mit Gewissheit sagen, dass 512-Bit-Schlüssel schon l¨ngst nicht mehr ausreichen. 1024 Bit<br />

sollten das absolute M<strong>in</strong>imum se<strong>in</strong>. Man sollte aber m<strong>in</strong>destens 2048 Bit verwenden, um noch über e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitraum euren Schlüssel verwenden zu können.<br />

4.7 Ausblick: Der Quantencomputer - gibt es <strong>die</strong> absolute Sicherheit?<br />

Auf Grundlage der Forschung im Bereich der Quantenmechanik s<strong>in</strong>d nicht nur Protokolle zur absolut<br />

sicheren (One-Time-Pad-ähnlichen) Ver- bzw. Entschlüsselung möglich geworden, sondern auch sogenannte<br />

Quantencomputer, <strong>die</strong> zum Brechen von modernen Verfahren wie RSA e<strong>in</strong>gesetzt werden. RSA<br />

f<strong>in</strong>det mittlerweile <strong>in</strong> unzähligen Computer-Applikationen Verwendung. Die Sicherheit von RSA beurht<br />

bekanntlich auf der Schwierigkeit, das Produkt zweier Primzahlen p und q zu faktorisieren; das heißt,<br />

<strong>die</strong> Entschlüsselung ohne Kenntnis der Faktoren p und q ist ungleich schwerer als <strong>die</strong> nur relativ wenige<br />

Rechenoperationen erfordernde Verschlüsselung. Gebe ich z.B. <strong>die</strong> Zahl 221 müsstet ihr erstmal überlegen,<br />

wie <strong>die</strong> Primfaktorzerlegung davon aussieht. (es stecken <strong>die</strong> Primzahlen 13 und 17 dah<strong>in</strong>ter) Je<br />

größer <strong>die</strong> Zahl, desto schwieriger ist es. Und Computer müsstet ewig lang rechnen, um alle möglichen<br />

Komb<strong>in</strong>atione auszuprobieren. Mit Hilfe der Quantenkryptographie versucht man nun, e<strong>in</strong>en Algorithmus<br />

zu entwerfen, der e<strong>in</strong>e Primzahl genauso leicht ermitteln kann wie zwei Faktoren, deren korrekte<br />

Multiplikation eben <strong>die</strong>se Zahl ergeben würde. Gelänge es, e<strong>in</strong>e derartige Möglichkeit zu f<strong>in</strong>den, wären<br />

Verfahren wie RSA, denen das Faktorisierungs-Problem zugrunde liegt, nicht mehr ausreichend für<br />

das Verschlüsseln geheimer Botschaften. E<strong>in</strong> solcher Quantencomputer, wenn er denn je gebaut würde,<br />

macht sich ebenfalls <strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zipien der Quantenmechanik zunutze. E<strong>in</strong> Quanten-Teilchen wie e<strong>in</strong> Photon<br />

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