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Augenbewegungsstörungen bei Spinozerebellärer Ataxie Typ 17 ...

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1 EINLEITUNG<br />

1.1 Spinozerebelläre <strong>Ataxie</strong> <strong>Typ</strong> <strong>17</strong><br />

Spinozerebelläre <strong>Ataxie</strong>n (SCA) gehören zu den erblichen neurodegenerativen Erkrankungen.<br />

Gemeinsames Merkmal ist eine fortschreitende <strong>Ataxie</strong>, die <strong>bei</strong> den meisten Subtypen<br />

von extrazerebellären Symptomen begleitet ist. Die genotypische Variabilität ist<br />

erheblich. Entsprechend dem Ort der jeweiligen Mutation werden heute mehr als 20 <strong>Typ</strong>en<br />

unterschieden. Bei zwölf von ihnen sind Gen und Art der Mutation bekannt. Zur Hälfte<br />

handelt es sich um die Erweiterung eines Genabschnitts mit zahlreichen Wiederholungen<br />

eines für Glutamin codierenden CAG/CAA-Trinukleotids (Repeats). Die Erkrankungen<br />

gehören damit zu den sog. Polyglutaminkrankheiten, deren prominentester Vertreter<br />

Chorea Huntington ist. Spinozerebelläre <strong>Ataxie</strong>n folgen einem autosomal dominanten<br />

Erbgang, manifestieren sich in der Regel im mittleren Lebensalter und verlaufen langsam<br />

progressiv. Die Prävalenz wird auf wenigstens 3:100.000 geschätzt. 3,19,48 Tabelle 1 gibt<br />

einen Überblick über die bislang bekannten SCA-<strong>Typ</strong>en.<br />

Innerhalb dieser Gruppe stellt SCA<strong>17</strong> einen seltenen <strong>Typ</strong> dar. Weltweit sind weniger als<br />

100 Familien beschrieben. 57 Von der CAG/CAA-Repeat-Expansion betroffen ist das Gen<br />

für das TATA-Box-Binde-Protein (TBP). Als pathologisch werden Repeatzahlen von mehr<br />

als 42 angesehen, wo<strong>bei</strong> für 43 bis 48 Abschnittswiederholungen unvollständige Penetranz<br />

angenommen wird. 57,64 Die größte bislang gefundene Repeatzahl ist 66. 33 TBP bindet als<br />

Teil des Initiationskomplexes an einen Thymin/Adenin-reichen Abschnitt (TATA-Box) in<br />

der Promotor-Region zahlreicher Gene und reguliert deren Expression. Die Einzelheiten<br />

des Pathomechanismus sind nicht bekannt. Da auch homozygote Mutationsträger lebensfähig<br />

sind, ist unwahrscheinlich, dass die Funktion des TBP wesentlich beeinträchtigt ist.<br />

Es wird vielmehr vermutet, dass <strong>bei</strong> SCA<strong>17</strong> – wie auch <strong>bei</strong> den anderen Polyglutaminkrankheiten<br />

– die Akkumulation polyglutaminhaltiger Proteinabschnitte zum Zelluntergang<br />

führt. 48 Immunhistochemisch konnten hochreaktive TBP- und Polyglutamin-positive<br />

Kernbestandteile in verschiedenen Hirnarealen verstorbener SCA<strong>17</strong>-Patienten nachgewiesen<br />

werden. 37,46 Post-mortem-Untersuchungen ergaben Gliosis und numerische<br />

Atrophie auf kortikaler, subkortikaler und zerebellärer Ebene. 5,46

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