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Die soziale Logik des Wirtschaftswachstums ist ambivalent

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<strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie<br />

Postwachstums konomie<br />

als Alternative zu einem überkommenen<br />

berkommenen<br />

wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

Sommerakademie der Heinrich Böll Stiftung NRW am 16. Juli 2010<br />

Niko Paech<br />

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Stand <strong>des</strong> Nachhaltigkeitsdiskurses: Zwei konträre kontr re Paradigmen<br />

Entkopplungsstrategie Postwachstumsökonomik<br />

Prämisse: Ökonomisches Wachstum kann<br />

durch Technik- und Systeminnovationen von<br />

Stoff- und Energieströmen entkoppelt werden.<br />

Ökologische Effizienz und Kons<strong>ist</strong>enz<br />

Gerechtigkeitsvorstellung I: Wachstum als<br />

Friedensstifter und Ersatz für Umverteilung<br />

Technischer Wandel:<br />

Produkt- und <strong>Die</strong>nstle<strong>ist</strong>ungsinnovationen<br />

Soziales<br />

Expansion _konomie _kologie<br />

Kontraktion<br />

Prämisse: Permanentes ökonomisches<br />

Wachstum kann weder ökologisch entschärft,<br />

noch durchgehalten werden.<br />

Suffizienz: Entschleunigung/Entrümpelung<br />

Gerechtigkeitsvorstellung II: Umverteilung als<br />

Alternative zum Wachstumszwang<br />

Kultureller Wandel: Institutionelle Innovationen,<br />

maßvolle Versorgungsstrukturen<br />

_konomie<br />

_kologie<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

Soziales


Objekt- versus Subjektorientierung<br />

Entkopplungsstrategie Postwachstumsökonomik<br />

Zielebene:<br />

Effiziente oder kons<strong>ist</strong>ente Produkte,<br />

<strong>Die</strong>nstle<strong>ist</strong>ungen, Technologien, Institutionen,<br />

Nutzungssysteme, Infrastrukturen<br />

⇒ Objektorientierung<br />

Beispiel: Anzahl Passivhäuser,<br />

Benzinverbrauch eines Autos, Output<br />

der per EE erzeugten Elektrizität<br />

⇒ Kann es effiziente/kons<strong>ist</strong>ente<br />

Menschen geben?<br />

„…der Verzicht wird nicht von den Menschen,<br />

sondern den Dingen erwartet. [...]<br />

Daraus wird dann die Behauptung<br />

abgeleitet, dass Weniger mehr sei.<br />

Sparsam soll der Motor, die Waschmaschine,<br />

die Glühbirne, der Ölbrenner<br />

sein“ (R. Gronemeyer 1998).<br />

Zielebene:<br />

Suffiziente Lebensstile, Konsumstile,<br />

Versorgungsmuster, individuelle<br />

Handlungen etc.<br />

⇒ Subjektorientierung<br />

Beispiel: Individuelle CO 2 -Bilanz, Anzahl<br />

und Nutzungsdauer von einer Person<br />

verwendeten Güter<br />

⇒ Kann es suffiziente Produkte oder<br />

Technologien geben?<br />

Wer unter einer Lawine konsumtiver<br />

Selbstverwirklichungsoptionen zu<br />

ersticken droht, verzichtet nicht, sondern<br />

befreit sich von Stress, Reizüberflutung,<br />

Sinnentleerung und – vor allem – von<br />

hinderlichem Ballast, der Geld, Zeit, Raum<br />

und ökologische Ressourcen kostet.<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Überblick berblick<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Entkopplung durch Effizienz und Kons<strong>ist</strong>enz<br />

(…am Beispiel <strong>des</strong> Klimaschutzes)<br />

Dematerialisierung durch Effizienz<br />

– Minimierung <strong>des</strong> Einsatzes an ökologischen Ressourcen<br />

– Quantitative Optimierung<br />

Ökologisierung durch Kons<strong>ist</strong>enz<br />

– Geschlossene Kreisläufe: Wirtschaftstil der Biosphäre<br />

– Qualitative Optimierung: Regenerative Energieträger<br />

BIP<br />

CO 2<br />

€<br />

CO 2<br />

Zeit<br />

Primärenergie<br />

Wertschöpfung<br />

CO 2 -Emissionen<br />

Primärenergie<br />

CO 2 -Emissionen<br />

Wertschöpfung<br />

Wirtschaftswachstum =<br />

Zunahme der in Geld<br />

gehandelten Wertschöpfung<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


<strong>Die</strong> Entkopplung <strong>des</strong> <strong>Wirtschaftswachstums</strong> <strong>ist</strong> nicht nur<br />

wirkungslos – sie kehrt sich sogar um<br />

(Beispiel: CO 2 -Emissionen im globalen Maßstab )<br />

Quelle: Global Carbon Project<br />

Globaler Durchschnitt:<br />

F = Emissionen<br />

P = Population<br />

G P = Bruttosozialprodukt<br />

in Kaufkraftparitäten<br />

E = Primärenergieverbrauch<br />

Kons<strong>ist</strong>enz (F/E ↓)<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

+<br />

Effizienz (E/G P ↓)<br />

=<br />

Entkopplung (F/G P ↓)<br />

Absolute CO 2 -Menge ↓


Entkopplung, industrielle Arbeitsteilung und Reboundeffekte<br />

1. Mit zunehmender struktureller/räumlicher D<strong>ist</strong>anz zwischen Verbrauch und Produktion<br />

steigt die Anzahl der Wertschöpfungsstufen und ressourcenintensiven Transaktionen.<br />

2. Entkopplung setzt Nachhaltigkeitsinnovationen voraus, die jedoch grundsätzlich<br />

additiven Charakter haben (Produkte, Technologien, <strong>Die</strong>nstle<strong>ist</strong>ungen) und selbst nie<br />

ohne Umweltbeanspruchung auskommen. Wenn die neuen Lösungen die alten nicht<br />

ersetzen, erfolgt trotz relativer Entkopplung reines Wachstum („Selektionsdilemma)“.<br />

3. Mediale, geographische und temporale Verlagerung ökologischer Probleme<br />

…<br />

Grad der geldvermittelten Fremdversorgung<br />

4. <strong>Die</strong> Nachfrage wächst mit der Effizienz bzw. Kons<strong>ist</strong>enz – und zwar systematisch:<br />

Einkommens- und Kapazitätseffekt von Umweltinvestitionen.<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Entkopplung am Beispiel der Erneuerbaren Energien<br />

– Klimaschonende Technologien auf Basis Erneuerbarer Energien (⇒ Kons<strong>ist</strong>enz) als<br />

Hoffnungsträger für entkoppeltes, qualitatives Wachstum<br />

– Mediale Verlagerung: Flächennutzungskonflikte, Landschaftsbeeinträchtigung<br />

– Dilemma<br />

(1) Wenn EE zur CO 2 -Reduktion beitragen sollen, setzt das den simultanen Rückbau<br />

fossiler Produktionskapazitäten voraus. Aber wie kann dann die Wirtschaft wachsen?<br />

(2) Wenn EE zum BIP-Wachstum beitragen sollen, müssen sie additiven Charakter<br />

haben, aber dann entfällt nicht nur die CO 2 -Reduktion (= momentane Situation). Hinzu<br />

kommt ein Kapazitätseffekt, weil der Stromoutput insgesamt steigt, was wiederum die<br />

Preise senkt und damit tendenziell die Nachfrage steigert.<br />

Klimaschutz Klimaschutz oder oder Wachstum Wachstum – bei<strong>des</strong> bei<strong>des</strong> <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> nicht nicht zu zu haben. haben.<br />

⇒ <strong>Die</strong> <strong>Die</strong> These, These, dass dass mittels mittels EE EE ein ein klimafreundliches klimafreundliches Wachstum Wachstum ermöglicht ermöglicht wird, wird, <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> nicht nicht<br />

einfach einfach nur nur falsch. falsch.<br />

⇒ Das Das Gegenteil Gegenteil trifft trifft zu: zu: Damit Damit EE EE zum zum Klimaschutz Klimaschutz beitragen beitragen können, können, muss muss zuerst zuerst<br />

ein ein Wachstumsstopp Wachstumsstopp eintreten!<br />

eintreten!<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Entkopplung scheitert an der Objektorientierung<br />

Beispiel: Drei-Liter-Autos<br />

Ist die Fahrerin<br />

dieses Wagens eine<br />

„Klimasünderin“?<br />

Ist der Fahrer dieses<br />

Wagens ein<br />

Klimaschützer?<br />

Von Von der der Objekt- Objekt- zur zur Subjektorientierung:<br />

⇒ Objekte Objekte – ganz ganz gleich gleich wie wie ökologisch ökologisch kons<strong>ist</strong>ent kons<strong>ist</strong>ent oder oder effizient effizient – lassen lassen keine keine<br />

Rückschlüsse Rückschlüsse auf auf Beiträge Beiträge zur zur Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit bzw. bzw. zum zum Klimaschutz Klimaschutz zu. zu.<br />

⇒ <strong>Die</strong> <strong>Die</strong> einzig einzig kongruente kongruente Zielvariable Zielvariable besteht besteht in in individuellen individuellen Öko- Öko- bzw. bzw. CO CO2 -Bilanzen.<br />

2-Bilanzen. Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Befunde der sog. sog.<br />

„Gl Glücksforschung<br />

cksforschung”<br />

– Glück: „Lebenszufriedenheit“ (Layard 2005); „subjektives Wohlbefinden“ (Binswanger<br />

2006); „Gross National Happiness Index” (Kahneman et al. 2004)<br />

– Vorläufer: Zweites Gossensches Gesetz <strong>des</strong> abnehmenden Grenznutzens; Theorie<br />

<strong>des</strong> „positionalen Konsums“ (Hirsch 1976)<br />

– Befund für die letzten 50 Jahre: Einzigartiges Wirtschaftswachstum, aber keine<br />

Zunahme der Lebenszufriedenheit.<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


<strong>Die</strong> <strong>soziale</strong> <strong>Logik</strong> <strong>des</strong> <strong>Wirtschaftswachstums</strong> <strong>ist</strong> <strong>ambivalent</strong> (1)<br />

– Wachstum als „Friedensstifter“ (Simmel 1899; Erhardt 1957; Bolz 2003);<br />

nachholende Entwicklung: <strong>soziale</strong> Stabilität durch Zuwächse anstelle Umverteilung<br />

(+)<br />

Wachstumslogik<br />

Gilt als<br />

„unmodern!“<br />

– Wachstum anstelle Umverteilung kann sozial kontraproduktiv sein. Warum?<br />

� Wachstum setzt Spezialisierung und industrielle Arbeitsteilung voraus.<br />

� <strong>Die</strong>s führt notwendigerweise zu einen Strukturwandel, der immer Gewinner und<br />

Verlierer hervorbringen muss, also die interpersonelle Ungleichheit gerade<br />

vergrößert (Primärverteilung)!<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

(-)<br />

(+)<br />

Nullsummenlogik


<strong>Die</strong> <strong>soziale</strong> <strong>Logik</strong> <strong>des</strong> <strong>Wirtschaftswachstums</strong> <strong>ist</strong> <strong>ambivalent</strong> (2)<br />

(+)<br />

Verteilungsungleichheit durch Wachstum<br />

lindern, um keine Umverteilung vornehmen<br />

zu müssen: Ansprüche bedienen, ohne<br />

jemandem etwas nehmen zu müssen<br />

(+)<br />

Wachstum Wachstum zwecks zwecks Angleichung Angleichung der der Verteilung Verteilung erzeugt erzeugt die die Notwendigkeit<br />

Notwendigkeit<br />

weiteren weiteren Wachstums, Wachstums, ohne ohne die die Ungleichheit Ungleichheit zu zu beseitigen! beseitigen!<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

(+)<br />

(+)<br />

(-)


<strong>Die</strong> <strong>soziale</strong> <strong>Logik</strong> <strong>des</strong> <strong>Wirtschaftswachstums</strong> <strong>ist</strong> <strong>ambivalent</strong> (3)<br />

– Spezialisierungsgewinne setzen einen Strukturwandel voraus: zunehmende Trennung<br />

von Produktion und Konsum ⇒ geldbasierte Fremdversorgung<br />

– Mit zunehmender Fremdversorgung steigt nicht nur die ökologische Belastung, sondern<br />

auch die schicksalhafte Abhängigkeit von volatilen monetären Größen (Preise/Löhne)<br />

und damit die „<strong>soziale</strong> Fallhöhe“ ⇒ Verlust an „Daseinsmächtigkeit“ (Gronemeyer)<br />

Versorgungsniveau<br />

(Ober- und Untergrenze)<br />

Subs<strong>ist</strong>enz<br />

Regionalökonomie<br />

Best Case<br />

Worst Case<br />

Soziale<br />

Fallhöhe<br />

Globalisiertes<br />

Konsummodel<br />

l<br />

Grad an Fremdversorgung/<br />

Radius der Arbeitsteilung<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Ökonomische<br />

konomische Wachstumsgrenzen<br />

Worauf gründete das bisherige Wachstum <strong>des</strong> materiellen Wohlstan<strong>des</strong> in Deutschland?<br />

1. Voraussetzung 2. Voraussetzung<br />

Minimierung der<br />

Ausgabenseite<br />

Verfügbarkeit viel<br />

billigen Rohöls und<br />

sonstiger Ressorcen<br />

(Fläche, Material etc.)<br />

Konsummodell der<br />

Industriestaaten<br />

Maximierung der<br />

Einnahmenseite<br />

Komparative<br />

Kostenvorteile in<br />

wissensintensiven<br />

Gütern<br />

Bei<strong>des</strong> <strong>ist</strong> absehbar nicht mehr erfüllbar, weil die „neuen Konsumenten“ (China, Indien etc.)<br />

– durch ihre Nachfrage die Inputpreise in Höhe treiben und<br />

– durch Investitionen in Humankapital, Technologien, Infrastrukturen bei gleichzeitig<br />

geringeren Lohnansprüchen unseren Konkurrenzvorsprung einholen.<br />

Auswege?<br />

Vorwärtsverteidigung ...oder...<br />

Postwachstumsökonomie<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Ursachen für f r den Wachstumsdrang<br />

Wachstumsdrang,<br />

, -sog oder -zwang<br />

− Geldvermittelte und global arbeitsteilige Fremdversorgung: Fremdversorgung Umwandlung jeglicher<br />

Bedürfnisse, die vormals durch handwerkliche Tätigkeiten, Eigenarbeit, Subs<strong>ist</strong>enz,<br />

lokale Versorgung oder <strong>soziale</strong> Netzwerke befriedigt wurden in Produkte,<br />

<strong>Die</strong>nstle<strong>ist</strong>ungen und Komfort generierende Automatisierung/Mechanisierung<br />

⇒ Ex<strong>ist</strong>enzsicherung <strong>ist</strong> einer Geld speienden Wachstumsmaschine ausgeliefert<br />

⇒ Mit der Spezialisierung steigt die Anzahl der Wertschöpfungsstufen, deren<br />

Investitions- und damit Kapitalbedarf jeweils Wachstumszwänge induziert.<br />

Push-Faktoren Wachstum Pull-Faktoren<br />

− Kulturelle Wachstumstreiber: Interpretation <strong>des</strong> modernen Freiheitsbegriffs als<br />

permanente Steigerung materieller Selbstverwirklichungsoptionen.<br />

Selbstverwirklichungsoptionen<br />

− „Es ex<strong>ist</strong>iert keine Obergrenze für das, was Konsumenten wollen könnten“<br />

(Schulze 2003)<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Zwei Ansatzpunkte zur Milderung <strong>des</strong> Wachstumsimperativs<br />

Ansatzpunkt Ansatzpunkt 1: 1: Systemimmanente Systemimmanente Wachstumszwänge<br />

Wachstumszwänge<br />

– Räumliche Räumliche Entflechtung: Entflechtung: D<strong>ist</strong>anz D<strong>ist</strong>anz zwischen zwischen Verbrauch Verbrauch und und Produktion Produktion verkürzen verkürzen<br />

– Strukturelle Strukturelle Entflechtung: Entflechtung: Verringerung Verringerung der der Anzahl Anzahl an an Wertschöpfungsstufen, die die<br />

zwischen zwischen der der ersten ersten und und letzten letzten Stufe Stufe liegen liegen<br />

– Entmonetarisierung: Eigenarbeit, Eigenarbeit, Subs<strong>ist</strong>enzformen, Subs<strong>ist</strong>enzformen, (urbane) (urbane) Selbstversorgung<br />

Selbstversorgung<br />

– Geldreform, Geldreform, um um zinsinduzierte zinsinduzierte Wachstumszwänge Wachstumszwänge zu zu mildern mildern (Regionalwährungen)<br />

Push-Faktoren Wachstum Pull-Faktoren<br />

Ansatzpunkt Ansatzpunkt 2: 2: Kulturelle Kulturelle Wachstumstreiber<br />

Wachstumstreiber<br />

− Suffizienz Suffizienz als als Entschleunigung Entschleunigung und und befreiende befreiende Entrümpelung<br />

Entrümpelung<br />

− Konsumobjekte Konsumobjekte sind sind „Zeitdiebe“, „Zeitdiebe“, die die dem dem individuellen individuellen Glück Glück in in die die Quere Quere kommen kommen<br />

�� Jede Jede Konsumhandlung Konsumhandlung beansprucht beansprucht Zeit, Zeit, um um das das Wohlbefinden Wohlbefinden zu zu steigern steigern<br />

�� Zeitknappheit Zeitknappheit als als zunehmend zunehmend relevanter relevanter Engpassfaktor Engpassfaktor reicher reicher Gesellschaften<br />

Gesellschaften<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Zwei Dimensionen einer Postwachstumsökonomie<br />

Postwachstums konomie<br />

Reduced to the max:<br />

Suffizientere Konsumansprüche<br />

Befreiung von Ballast<br />

Entschleunigung<br />

Maßlosigkeit<br />

?<br />

Askese<br />

Neue Kombinationen aus<br />

Eigen- und Erwerbsarbeit<br />

„So lokal/regional wie möglich,<br />

so global wie nötig.“<br />

Wiedererlangung ökonomischer Souveränität:<br />

Balance zwischen Eigen- und Fremdversorgung<br />

Subs<strong>ist</strong>enz<br />

Nachbarschaftshilfe<br />

Selbstversorgung<br />

durch Eigenarbeit<br />

Lokale Selbstversorgung<br />

Tauschringe<br />

Kommunale Netzwerke<br />

Regionalwährungen<br />

Regionalwährungen<br />

Globalisierter Konsum<br />

Fremdversorgung<br />

durch Erwerbsarbeit<br />

Konsum auf Basis<br />

der globalisierten<br />

Geldwirtschaft<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

?


Rückbau ckbau <strong>des</strong> Industriesystems: Überwindung berwindung der Geldabhängigkeit<br />

Geldabh ngigkeit<br />

Geldbasierte Fremdversorgung… Kombinierte Versorgungssysteme…<br />

Input<br />

40<br />

Stunden<br />

Arbeit<br />

Output<br />

Geld<br />

Waren<br />

Services<br />

Input<br />

20<br />

Stunden<br />

Arbeit<br />

…erzeugt Wachstumsabhängigkeit! …schaffen Sicherheit und Autonomie!<br />

Freizeit<br />

Eigenarbeit<br />

Sozialer Austausch<br />

Regionalversorgung<br />

Nachbarschaftshilfe<br />

Ehrenamt<br />

Urbane Subs<strong>ist</strong>enz<br />

Erziehung/Pflege<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

Austritt aus der<br />

globalen<br />

Geldökonomie


Fünf nf Schritte zur Postwachstumsökonomie: Postwachstums konomie: Abschöpfung Absch pfung von<br />

Reduktionspotenzialen – Rückbau R ckbau <strong>des</strong> Industriesystems<br />

Gesamtes Spektrum der in Geld gehandelten<br />

Konsumaktivitäten<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

1. Suffizienz:<br />

Entschlackung,<br />

Entschleunigun<br />

g


Fünf nf Schritte zur Postwachstumsökonomie: Postwachstums konomie: Abschöpfung Absch pfung von<br />

Reduktionspotenzialen – Rückbau R ckbau <strong>des</strong> Industriesystems<br />

Gesamtes Spektrum der in Geld gehandelten<br />

Konsumaktivitäten<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

1. Suffizienz:<br />

Entschlackung,<br />

Entschleunigun<br />

g<br />

2. Entkommerzialisierung:<br />

lokale Selbstversorgung


Fünf nf Schritte zur Postwachstumsökonomie: Postwachstums konomie: Abschöpfung Absch pfung von<br />

Reduktionspotenzialen – Rückbau R ckbau <strong>des</strong> Industriesystems<br />

Gesamtes Spektrum der in Geld gehandelten<br />

Konsumaktivitäten<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

1. Suffizienz:<br />

Entschlackung,<br />

Entschleunigun<br />

g<br />

2. Entkommerzialisierung:<br />

lokale Selbstversorgung<br />

3. De-Globalisierung<br />

durch regionale<br />

Versorgungssysteme


Fünf nf Schritte zur Postwachstumsökonomie: Postwachstums konomie: Abschöpfung Absch pfung von<br />

Reduktionspotenzialen – Rückbau R ckbau <strong>des</strong> Industriesystems<br />

Gesamtes Spektrum der in Geld gehandelten<br />

Konsumaktivitäten<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

1. Suffizienz:<br />

Entschlackung,<br />

Entschleunigun<br />

g<br />

2. Entkommerzialisierung:<br />

lokale Selbstversorgung<br />

3. De-Globalisierung<br />

durch regionale<br />

Versorgungssysteme<br />

4. Restgröße an Objekten/Aktivitäten, die auf globalisierten<br />

Wertschöpfungsnetzen basieren mittels stofflicher<br />

Nullsummenspiele optimieren:<br />

Nutzungsdauerverlängerung, Nutzungsintensivierung,<br />

Instandhaltung, Renovation, Umnutzung etc.


Fünf nf Schritte zur Postwachstumsökonomie: Postwachstums konomie: Abschöpfung Absch pfung von<br />

Reduktionspotenzialen – Rückbau R ckbau <strong>des</strong> Industriesystems<br />

Institutionelle Innovationen<br />

Gesamtes Spektrum der in Geld gehandelten Konsumaktivitäten<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

1. Suffizienz:<br />

Entschlackung,<br />

Entschleunigun<br />

g<br />

2. Entkommerzialisierung:<br />

lokale Selbstversorgung<br />

3. De-Globalisieurng<br />

durch regionale<br />

Versorgungssysteme<br />

4. Restgröße an Objekten/Aktivitäten, die auf globalisierten<br />

Wertschöpfungsnetzen basieren mittels stofflicher<br />

Nullsummenspiele optimieren:<br />

Nutzungsdauerverlängerung, Nutzungsintensivierung,<br />

Instandhaltung, Renovation, Umnutzung etc.<br />

5. Individuelle, handelbare CO 2 -Kontingente, Geldreform (“Regios”,<br />

“Vollgeld”), Bodenreform/Commons, Handwerk statt “Bildung”,<br />

Rückbau- und Entsieglungsprogramme, Arbeitszeitverkürzung etc.


Fazit: Fazit:<br />

Nachhaltigkeit oder Wachstum – bei<strong>des</strong> <strong>ist</strong> nicht zu haben! haben<br />

– Eine systematische Entkopplung wirtschaftlichen Wachstums <strong>ist</strong> zum Scheitern verurteilt.<br />

– Wachstum bewirkt in reichen Gesellschaften keinen Zuwachs an Zufriedenheit/„Glück”.<br />

– Konsumgesellschaften verlieren die Ressourcenbasis für Wachstum: „Peak Everything”<br />

– <strong>Die</strong> <strong>soziale</strong> <strong>Logik</strong> der Wachstumsorientierung <strong>ist</strong> hochgradig <strong>ambivalent</strong>.<br />

– Aber: Eine Überwindung der Wachstumslogik bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung <strong>des</strong><br />

bisherigen Wohlstands- und Versorgungsmodells <strong>ist</strong> undenkbar!<br />

Suffizienz als Strategie der<br />

Befreiung von Ballast<br />

Postwachstumsökonomie<br />

Balance zwischen Selbstund<br />

Fremdversorgung<br />

– Wer unter einer Lawine konsumtiver Selbstverwirklichungsoptionen zu ersticken droht,<br />

verzichtet nicht, sondern befreit sich von Stress, Reizüberflutung, Sinnentleerung,<br />

hinderlichem Ballast, der Geld, Zeit, Raum und ökologische Ressourcen kostet.<br />

– Wer ein hohes Niveau an geldbasierter Fremdversorgung erklimmt, begibt sich in die<br />

schicksalhafte Abhängigkeit von einer globalen Weltwirtschaft, die ohne Wachstum nicht<br />

zu stabilisieren <strong>ist</strong>. Konsumenten – also Geldabhängige – leben in ständiger Angst.<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Exkurs: Zeitökonomik Zeit konomik und Suffizienz<br />

– Das moderne Subjekt als überforderte Kreatur: „Prometheische Scham“ (Anders<br />

1956), Eigenzeit“ (Nowotny 1989), „Rasender Stillstand“ (Virilio 1992),<br />

„Beschleunigungsfalle“ (Reheis 1998), „Das erschöpfte Selbst“ (Ehrenberg 2004),<br />

„Beschleunigung“ (Rosa 2005), „Tretmühlen <strong>des</strong> Glücks“ (Binswanger 2006)<br />

– Zeitknappheit als Ursprung für systematische Überforderung<br />

– Expansion und Multioptionalität an Selbstverwirklichungsangeboten, die sich jemand<br />

le<strong>ist</strong>en kann, erhöht <strong>des</strong>sen Zeitknappheit – warum?<br />

� Jede Konsumhandlung braucht<br />

Zeit, sonst entsteht kein Nutzen<br />

� Individuelle Konsumzeit<br />

<strong>ist</strong> nicht vermehrbar:<br />

T = 24 − t − t − t<br />

arbeiten<br />

marktfrei<br />

schlafen<br />

� Unter den Bedingungen<br />

systematischer Zeitknappheit<br />

regiert die <strong>Logik</strong> der Zeitökonomik<br />

� Nach Ausschöpfung der gesamten<br />

Konsumzeit hilft nur Suffizienz<br />

Nutzenindex<br />

Zeitinput pro Konsumgut<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

min<br />

t1<br />

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ti<br />

u?<br />

t1<br />

?<br />

u?<br />

ti<br />

?<br />

n<br />

∑<br />

t<br />

i i ≤<br />

T<br />

T


Literatur I<br />

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Binswanger , H. C. (2006): <strong>Die</strong> Wachstumsspirale – Geld, Energie und Imagination in der Dynamik <strong>des</strong> Marktprozesses Marburg.<br />

Binswanger , H. C. (2009): Vorwärts zur Mäßigung – Perspektiven einer nachhaltigen Wirtschaft Hamburg.<br />

Dahm, D./Scherhorn, G. (2008): Urbane Subs<strong>ist</strong>enz – <strong>Die</strong> zweiten Quelle <strong>des</strong> Wohlstands, München.<br />

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Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


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Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


<strong>Die</strong> Autos der „neuen neuen Konsumenten”<br />

Konsumenten<br />

Quelle: Myers/Kent, Weltbank<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


CO 2-Emissionen<br />

-Emissionen der „neuen neuen Konsumenten” Konsumenten im Jahr 2001<br />

Quelle: Energy Information Admin<strong>ist</strong>ration<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma


Individuelle CO 2-Bilanzierung -Bilanzierung setzt die Kalkulation aller Emissionen<br />

entlang <strong>des</strong> Entstehungsprozesses eines Gutes voraus<br />

− Lebenszyklusbetrachtung: Von der „Wiege bis zur Bahre“ eines Produktes<br />

− Material- und Energieströme entlang <strong>des</strong> Prozesses der Ressourcengewinnung,<br />

Produktion, Nutzung und Entsorgung<br />

Abraum Produktion Verpackung<br />

Rohmaterial Verarbeitung Log<strong>ist</strong>ik<br />

Vorprodukte Montage Transport<br />

Prozess- oder Herstellungskette<br />

Handel<br />

Nutzung Reparatur Demontage<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

Biol. Nährstoffe<br />

Abfälle<br />

Emissionen


Individuelle CO 2-Verursachung -Verursachung als Zielgröß Zielgröße<br />

Effizienz<br />

Technische Maßnahmen<br />

zur quantitativen Senkung <strong>des</strong><br />

Inputs an Material und Energie<br />

Abraum Produktion Verpackung<br />

Rohmaterial Verarbeitung Log<strong>ist</strong>ik<br />

Vorprodukte Montage Transport<br />

a<br />

Zielgröße =<br />

b<br />

Schnittstelle: Effizienz/Kons<strong>ist</strong>enz/Suffizienz<br />

(a) Stoffliches Recycling<br />

(b) Recycling demontierter Module<br />

(c) Nutzungsdauerverlängerung<br />

(d) Second Hand u. Nutzungsintensivierung<br />

(e) Remanufacturing<br />

d<br />

Handel<br />

Konsummenge x<br />

e<br />

Nutzung Reparatur Demontage<br />

Niko Paech: <strong>Die</strong> Postwachstumsökonomie als Alternative zu einem überkommenen wirtschaftswissenschaftlichen Dogma<br />

c<br />

CO 2 pro Konsumeinheit<br />

Kons<strong>ist</strong>enz<br />

Biologische<br />

Kreisläufe und<br />

regenerative<br />

Energieträger<br />

Biol. Nährstoffe<br />

Abfälle<br />

Emissionen<br />

Kumulierte CO 2 -Menge<br />

aller Prozessstufen geteilt durch Produktionsmenge


Herleitung der individuellen CO 2-Bilanz -Bilanz<br />

Zielgröße Gut 1 =<br />

+<br />

Zielgröße Gut 2<br />

+<br />

Zielgröße Gut…<br />

+<br />

Zielgröße Gut n<br />

=<br />

Individuelle<br />

CO 2 -Bilanz<br />

Konsummenge x<br />

Kumulierte CO 2 -Menge<br />

aller Prozessstufen geteilt durch Produktionsmenge<br />

Subjektorientierung:<br />

Mäßigung der<br />

nachgefragten Menge<br />

durch Suffizienz<br />

CO 2 pro Konsumeinheit<br />

Objektorientierung:<br />

Entkopplung durch<br />

Effizienz und<br />

Kons<strong>ist</strong>enz<br />

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