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3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)

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07-08 | 2014<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

<strong>Grabenloser</strong> <strong>Leitungsbau</strong><br />

Special Bodenmanagement<br />

Hausanschlusstechnik<br />

Abwasserentsorgung<br />

Zukunftssichere<br />

Rohrleitungssysteme<br />

SLM ®<br />

SLA ®<br />

3L Sicherheitsrohrsystem<br />

Rohrsystem mit 100-prozentiger Leckageüberwachung<br />

für den Boden- und Gewässerschutz<br />

(mit Meldung an Leitstelle oder aufs Smartphone)<br />

Barrier Pipe<br />

Rohrsystem mit metallischer Permeationsbarriere<br />

für den Trinkwasserschutz<br />

DCT<br />

Rohrsystem mit integrierter Qualitätsprüfung auch<br />

bei geschlossener Bauweise<br />

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Hochdruckrohrsystem (30 bar Wasser, 16 bar Gas), optional auch mit Schutzmantel<br />

für die geschlossene Bauweise, mit Permeationssperre und Leckageortung<br />

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4. Praxistag am 05. November 2014 in Rheine<br />

Wasserversorgungsnetze<br />

NEU<br />

Begleitende<br />

Ausstellung und<br />

Vorführungen<br />

Programm<br />

Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />

iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />

Wann und Wo?<br />

Block 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />

Optimale fahrweise von Pumpen und Turbinen<br />

Dr. Gebhardt, aquatune, Aarbergen; Dr. Wolters, 3S Consult, München<br />

Rahmenbedingungen einer Zielnetzplanung<br />

Dr. Esad Osmancevic, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

ISO 55 000 – Der Standard für das Asset Management<br />

Mike Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />

Block 2: Strategien zur Netzspülung<br />

Reinigung einer Rohwasserleitung mit dem Impulsspülverfahren<br />

Carsten Utke, Berliner Wasserbetriebe, Berlin<br />

Auswahlkriterien für Spül- und Reinigungsverfahren<br />

Dominik Nottarp-Heim, Hessenwasser, Groß-Gerau;<br />

Dr. Christian Sorge, IWW, Biebesheim am Rhein<br />

Block 3: Armaturenwechsel und -instandhaltung<br />

Wechsel von Anbohrarmaturen bei Betriebsdruck<br />

Steffen Geldmacher, Plasson GmbH, Wesel<br />

Im Fokus: Armatureninstandhaltung<br />

Axel Sacharowitz, 3S Antriebe, Berlin<br />

Block 4: Druckprüfung von Rohrleitungen<br />

Fehlerhafte Druckprüfungen bei Wasserleitungen<br />

René Stangl, Hamm<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 400-2 Druckprüfung von neu verlegten<br />

Rohrleitungen - Grundlagen, Verfahren, Anforderungen<br />

Bernd Nienhaus, Esders GmbH, Haselünne<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, iro<br />

Termin: Mittwoch, 05.11.2014,<br />

9:00 Uhr – 16:45 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Rheine<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken<br />

und Wasserversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleister im Bereich<br />

Netzplanung, -inspektion und<br />

-wartung<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 410,- €<br />

Nichtabonnenten: 450,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />

wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />

Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />

schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />

zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 24.<br />

Oktober 2014 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Block 5: Netzbetrieb - Überwachung<br />

Schallgeschwindigkeit im Rohrnetz<br />

Dirk Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Online Netzüberwachungssysteme zur Versorgungssicherheit<br />

Stefan Neuhorn, Hinni AG, Biel-Benken (CH)<br />

Erhöhte Rohrleitungsschwingungen in einem Wasserwerk<br />

Dr. Christian Jansen, KÖTTER Consulting Engineers GmbH & Co. KG<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin iro-Mitglied<br />

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Vorname, Name des Empfängers<br />

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Telefax<br />

Firma/Institution<br />

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Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


Mit der Luftmatratze durch<br />

Münsters Innenstadt paddeln<br />

Dieses kaum vorstellbare Bild sah man Ende Juli in den Medien. Starkregen setzte am<br />

28. Juli die halbe Innenstadt von Münster unter Wasser. Die Kanalisation konnte die<br />

Niederschlagsmengen nicht mehr fassen und abführen. Ein Problem, dass viele Städte<br />

und Kommunen beschäftigt. Der Sommer 2014 in Deutschland machte dem Begriff<br />

„Klimawandel“ alle Ehre. Er war geprägt durch ein Wechselbad aus Sonnenschein<br />

mit hohen Temperaturen und Unwettern mit Gewittern und Starkregenereignissen,<br />

wie sie in dieser Häufigkeit und Intensität bislang nicht auftraten.<br />

Hochwasserschutz und Regenwassermanagement sind daher Themen, die die Fachwelt<br />

zu Recht intensiv diskutieren. Das Ziel ist, technische und organisatorische Lösungen<br />

zur Schadensbegrenzung bei Extremwetterereignissen zu finden. Die DWA hatte hierzu<br />

Ende vergangenen Jahres den Band „Starkregen und urbane Sturzfluten – Praxisleitfaden<br />

zur Überflutungsvorsorge“ herausgegeben, um den Verantwortlichen eine<br />

Hilfestellung bei der Vorsorgeplanung dieser kommunalen Gemeinschaftsaufgabe zu<br />

geben. Auf der diesjährigen DWA-Bundestagung, die am 29. und 30. September in<br />

Baden-Baden stattfinden wird, ist dem Thema „Hochwasser und urbane Sturzfluten“<br />

aufgrund der Aktualität und Bedeutung daher ein eigener Block gewidmet.<br />

Ein weiteres Dauerthema der Abwasserbranche ist die „Kanalsanierung“. In den<br />

letzten zwei Jahrzehnten hat sich in diesem Bereich technisch sehr viel verändert.<br />

Insbesondere die grabenlosen Verfahren haben sich zu Standardverfahren entwickelt,<br />

die heute den Markt dominieren. Einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssicherung<br />

in der Anwendung dieser Verfahren hat der RSV Rohrleitungssanierungsverband e.V.<br />

in dieser Zeit geleistet.<br />

Die Reparatur spielte viele Jahre eine untergeordnete Rolle. Dies hat sich allerdings<br />

geändert und so greifen verschiedene Fachveranstaltungen, wie z.B. der „Deutsche<br />

Reparaturtag“ oder die vom IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur organisierten<br />

„Praxistage Kanalsanierung und Kanalreparatur“ dieses Thema auf.<br />

Im Rahmen der letztgenannten Veranstaltung, die am 17. und 18. September in<br />

Gelsenkirchen stattfindet, wird im Übrigen ein besonderes Jubiläum gefeiert: 20<br />

Jahre IKT. Der Gründungsauftrag des Institutes im Jahr 1994 lautete „wissenschaftlich<br />

fundierte Erkenntnisse für eine wirtschaftliche, technisch innovative, umweltsowie<br />

bürgerfreundliche Errichtung, Sanierung und Unterhaltung von<br />

Leitungsnetzen zu erarbeiten“. Diesem Auftrag hat das Institut<br />

in den letzten 20 Jahren vollumfänglich entsprochen und mit<br />

seinen Forschungsvorhaben, Reports, Warentests – die<br />

sicher hin und wieder auch den Diskurs befördern – sowie<br />

Veranstaltungen und anderen Initiativen maßgeblich zur<br />

technischen Weiterentwicklung in der Branche beigetragen.<br />

Die <strong>3R</strong> wünscht dem IKT zum Jubiläum alles Gute und<br />

freut sich auf die neuesten Erkenntnisse und technischen<br />

Entwicklungen, die es in den nächsten Jahren durch das<br />

IKT geben wird und über die die <strong>3R</strong> sicher berichten wird.<br />

Nico Hülsdau<br />

Chefredakteur<br />

07-08 | 2014 1


INHALT<br />

NACHRICHTEN<br />

5<br />

Sicherer Ausbau des deutschen Erdagsnetzes<br />

12<br />

Treffen der Rohrvortriebsbranche in Nürnberg<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

EDITORIAL<br />

1 „Mit der Luftmatratze<br />

durch Münsters Innenstadt<br />

paddeln “<br />

Nico Hülsdau<br />

5 Entwurf des Szenariorahmens Netzentwicklungsplan Gas 2015<br />

jetzt online<br />

5 Kostenloses Tanken von E-Autos und E-Bikes<br />

6 Neues Mitglied erhält FBS-Qualitätszeichen für Schächte und<br />

Stahlbetonrohre<br />

6 Kanalrohre trotzen extremen Bedingungen<br />

7 Hochwasserschutz im Wüstenstaat: Tunnelbohrer für modernes<br />

Drainagesystem in Katar<br />

8 ONTRAS erneuert in kommenden Monaten wichtige Ferngasleitung<br />

8 Weitere Internationalisierung der RELINE-Gruppe<br />

10 50 Jahre „Sammelschiene Lauchhammer“<br />

11 voestalpine holt Auftrag für Pipeline-Projekt in Brasilien<br />

VERBÄNDE<br />

12 Fachleute tauschen Erfahrungen zum Rohrvortrieb aus<br />

13 brbv verabschiedet 53 Netzmeister- Lehrgangsteilnehmer in Köln<br />

13 figawa Partner von Wasser Berlin International<br />

14 GWP-Jahreskonferenz dokumentiert Facetten der „Globalen Marktoffensive<br />

Wasser“<br />

15 Impulse pro Kanal - Bürgerbeteiligung erwünscht<br />

PERSONALIEN<br />

16 Willli Kröller verstorben<br />

16 DVGW stellt sich neu auf<br />

17 NDT Global ernennt neuen Geschäftsführer<br />

2 07-08 | 2014


24<br />

Funke stellt neue Speziallösungen für die Abwasserbranche vor<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

17 Grabenlose Technik, die begeistert<br />

18 20 Jahre: IKT feiert Geburtstag<br />

19 3. Deutscher Reparaturtag in Hannover<br />

20 Rosen Energy & Innovation Forum 2014<br />

21 2. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />

23 Wasser Berlin International 2015: Arabischer<br />

Wasserverband jetzt strategischer Partner<br />

23 2. GWP-Day: Capacity Development im<br />

Wassersektor 2014<br />

PRODUKTE & VERFAHREN<br />

24 Lösungen für die Sanierung, Verbindung<br />

und Anbindung im Anschlussbereich<br />

25 Kostengünstige Kontrolle mit<br />

Kamera FastPicture<br />

26 Neuer Elektro-Fräsroboter setzt Maßstäbe<br />

26 Ortung unterirdischer Infrastrukturen mit<br />

Bodenradarsystem<br />

27 Schweißsystem für PP-Kanalrohrsysteme<br />

27 Mobile Anlage zur Herstellung von Flüssigboden<br />

28 Praxis-Software für HDD-Anwendungen<br />

29 Gewindebuchsen, die nicht mehr wackeln<br />

29 Problemlösendes Dichtungskonzept für<br />

große Nennweiten<br />

30 Schachtsanierung mit Glasfaser-Liner<br />

31 Wirtschaftliche Lösung zur Schachtsanierung<br />

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07-08 | 2014 3


INHALT<br />

FACHBERICHTE<br />

43<br />

56<br />

Special Bodenmanagement u.a. zum Thema Versorgungstrassen<br />

und Wurzeleinwuchs<br />

Lünen setzt erfolgreichen Weg bei der<br />

Grundstückentwässerung fort<br />

RECHT & REGELWERK<br />

32 DVGW-Regelwerk / DWA-Regelwerk / DIN-Regelwerk<br />

SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />

36 Leitfaden Bodenkundliche Baube gleitung (BBB) des Bundesverbandes Boden (BVB)<br />

Dr. Norbert Feldwisch, Dr. Susanne Frey-Wehrmann, Jörg Schneider<br />

40 Flüssigboden im Kanal- und <strong>Leitungsbau</strong><br />

Jana Simon, Prof. Dr. Bernhard Middendorf<br />

43 Hintergründe zum Merkblatt Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle<br />

Christoph Bennerscheidt<br />

HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

SERVICES<br />

20 Messen | Tagungen<br />

90 Buchbesprechung<br />

92 Seminare<br />

96 Inserentenverzeichnis<br />

97 Marktübersicht<br />

105 Impressum<br />

48 Grabenlose Neulegung und Sanierung von Anschlussleitungen<br />

Leopold Scheuble<br />

56 Neues Recht zur Grundstücksent wässerung in NRW: Lünen sieht für sich eine<br />

Riesenchance für die Umsetzung<br />

60 Sanierung einer Hausanschlussleitung im Flexoren-Verfahren<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

62 Statische Berechnung von Abwasserleitungen und -kanälen - Teil 1<br />

Markus Kirchhartz, Wilhelm Niederehe<br />

70 Kurvengängiger Rohrvortrieb – Stand der Technik<br />

Dr. Gerhard Kiesselbach<br />

81 Polymerbeton für intensive Belastungen im Pumpwerk Nettebach<br />

82 26 km GFK-Wickelrohre unter der A 8<br />

84 Kanalsanierung auf der Autobahn: Ein „Rohr mit Gedächtnis“ für die A7<br />

86 UV-Liner-Einzug im Sicherheitsbereich der Startbahn West<br />

87 Erster GFK-Schlauchliner DN 1600 in Rekordzeit installiert<br />

4 07-08 | 2014


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

Entwurf des Szenariorahmens Netzentwicklungsplan<br />

Gas 2015 jetzt online<br />

Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) veröffentlichten<br />

Ende Juli auf der Website der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber<br />

Gas e.V. (FNB Gas) den Entwurf des<br />

Szenariorahmens zum Netzentwicklungsplan Gas 2015<br />

(www.fnb-gas.de). Er bildet die Grundlage für den vierten<br />

Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) und zeigt verschiedene<br />

Modellierungsvarianten für das deutsche Fernleitungsnetz<br />

bis 2025.<br />

„Mit dem jetzt veröffentlichten Szenariorahmen und dem<br />

jetzt beginnenden umfassenden Konsultationsprozess leisten<br />

die FNB eine wichtige Voraussetzung, um das deutsche<br />

Erdgasnetz bedarfsgerecht und sicher auszubauen“, so Inga<br />

Posch, Geschäftsführerin des FNB Gas.<br />

Der aktuelle Entwurf des Szenariorahmens basiert auf neuesten<br />

Prognosen und Studien und berücksichtigt auch die<br />

jüngsten Entwicklungen auf dem europäischen Gasmarkt.<br />

Wesentliche Aussagen beruhen z. B. auf den Ergebnissen<br />

der BMWi-Referenzprognose 2014i. Die Annahmen zu der<br />

zukünftigen Verteilung der Quellen für H-Gas-Mengen<br />

wurden mit Blick auf die Entwicklungen der vergangenen<br />

Monate aktualisiert. Der Schwerpunkt für die Heranführung<br />

dieser Gasmengen wurde auf Routen aus West- und<br />

Südeuropa verlagert.<br />

Zudem wird sich die Bedeutung von verflüssigtem Erdgas<br />

(LNG) aus den europäischen Nachbarländern für Deutschland<br />

erhöhen, während entsprechend weniger der zukünftigen<br />

Gasmengen per Pipeline nach Europa transportiert<br />

werden wird.<br />

Gegenüber dem Vorjahr wurde der Detailgrad des bis 2030<br />

erweiterten Planungszeitraums unter Einbeziehung der<br />

betroffenen nachgelagerten Netzbetreiber und anderen<br />

Marktteilnehmer für die Umstellung der L-Gasbereiche auf<br />

H-Gas bis 2030 erhöht.<br />

Foto: GASCADE Gastransport GmbH<br />

Kostenloses Tanken von E-Autos und E-Bikes<br />

Um die Elektromobilität in Kirchhundem nach vorne zu<br />

bringen, hat sich die Gemeinde entschlossen, auf dem<br />

Parkplatz am Rathaus eine Ladesäule für das Laden von<br />

Elektrofahrzeugen errichten zu lassen. Diese wurde am<br />

Montag, den 4. August von der Gemeinde Kirchhundem<br />

und den beteiligten Firmen erstmals in Betrieb genommen.<br />

Die Stromtankstelle steht künftig allen Fahrern von Elektromobilen<br />

kostenfrei zur Verfügung.<br />

Mit den Unternehmen Tracto-Technik und Mennekes hat<br />

die Gemeinde Kirchhundem zwei Sponsoren gefunden,<br />

die bei der Planung und Durchführung aller notwendigen<br />

Arbeiten eng zusammengearbeitet haben.<br />

Um die Ladesäule auf dem Parkplatz des Rathauses an<br />

das Stromnetz anzuschließen, setzte Tracto-Technik die<br />

Grundopit-Keyholetechnik (Schlüsselloch-Technik) ein.<br />

Aus einem mit einem Saugbagger erstellten Loch wurde<br />

über eine Länge von 21 m direkt bis in den Keller des<br />

Rathauses gebohrt und das Versorgungskabel sowie ein<br />

Steuerkabel eingezogen. Nach Verlegen der Kabel, wurde<br />

das Loch mit der Halterung für die Ladesäule in Beton ausgegossen<br />

und als Fundament genutzt.<br />

Anschließend wurde die Mennekes-Ladesäule installiert, an<br />

der zeitgleich zwei E-Autos oder E-Bikes geladen werden<br />

können. Die Anmeldung an der Ladesäule erfolgt über eine<br />

sogenannte RFID-Karte, die im Rathaus für die Dauer des<br />

Ladens zur Verfügung gestellt wird.<br />

Die Gemeinde wird die Ladeinfrastruktur nutzen, um ihre<br />

beiden E-Bikes sowie den bald eintreffenden neuen E-Smart<br />

zu laden.<br />

Christopher Mennekes<br />

(rechts) mit dem<br />

Beigeordneten der Gemeinde<br />

Kirchhundem Tobias<br />

Middelhoff (2.v.rechts)<br />

und Frank Vollmer vom<br />

Gebäudemanagement sowie<br />

den Ingenieuren Markus<br />

Nolte (Firma Mennekes) und<br />

ganz links Elmar Koch<br />

(Firma Tracto-Technik)<br />

07-08 | 2014 5


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

Neues Mitglied erhält FBS-Qualitätszeichen für<br />

Schächte und Stahlbetonrohre<br />

Seit dem 1. Mai 2014 ist die Fachvereinigung Betonrohre<br />

und Stahlbetonrohre (FBS) e.V. um ein weiteres Mitglied<br />

gewachsen. Dem Zusammenschluss führender Hersteller<br />

von Beton-, Stahlbetonrohren und Schachtbauteilen aus<br />

Beton und Stahlbeton für die Kanalisation schloss sich das<br />

Unternehmen Tamara Grafe Beton aus dem sächsischen<br />

Schönfeld an. Das seit über 110 Jahren existierende Unternehmen<br />

ist damit das 25. FBS-Mitglied in Deutschland, das<br />

Rohre und Schächte in FBS-Qualität produziert.<br />

„Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Kanalbauwerken<br />

in Deutschland liegt zwischen 50 und 100 Jahren“,<br />

erklärt Dipl.-Ing. Wilhelm Niederehe – Geschäftsführer<br />

der FBS aus Bonn. „Unser Ziel ist es, die Langlebigkeit<br />

und Dichtheit dieser Bauwerke sicherzustellen und auf<br />

diese Weise aufwändige Sanierungsmaßnahmen zu vermeiden.<br />

Deshalb möchten wir möglichst viele Hersteller<br />

in Deutschland davon überzeugen, nach den hohen FBS-<br />

Qualitätsrichtlinien zu fertigen, denn diese liegen weit<br />

über der Norm und sorgen damit für eine besonders gute<br />

Dichtheit von Rohrverbindungen. Aus diesem Grund freuen<br />

wir uns sehr darüber, dass Firma Grafe - die in ihren<br />

vier Werken neben Betonrohren auch noch eine breite<br />

Palette weiterer Betonprodukte fertigt - unsere Gruppe<br />

verstärkt. Mit diesem Zugang sind wir auf gutem Wege,<br />

das FBS-Qualitätszeichen im Markt weiter zu festigen“,<br />

so Niederehe.<br />

Auch die geschäftsführende Gesellschafterin Tamara Grafe<br />

sieht den Anschluss an die FBS positiv: „Ein hoher Qualitätsstandard<br />

für unsere Produkte war uns schon immer wichtig.<br />

So haben wir folgerichtig in neue technische Anlagen<br />

zum Beispiel auch „monolithische Schächte“ und „in der<br />

Schalung erhärtete Stahlbetonrohre“, beides natürlich in<br />

FBS – Qualität, investiert. Mit dem Beitritt zur FBS möchten<br />

wir unsere Erfahrungen mit denen der Fachvereinigung<br />

bündeln sowie durch Innovationen unsere Produktqualität<br />

steigern und die Produktentwicklung weiter ausbauen“,<br />

führt Tamara Grafe aus.<br />

Kanalrohre trotzen extremen Bedingungen<br />

Fotos: Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH<br />

In Eisenhüttenstadt, dem legendären Standort der Eisen- und<br />

Stahlproduktion in Brandenburg, betreibt die ArcelorMittal<br />

Eisenhüttenstadt GmbH, die zum weltweit größten Stahlkonzern<br />

ArcelorMittal gehört, ein integriertes Hüttenwerk.<br />

Neben der Roheisen- und Rohstahlerzeugung werden in<br />

den Walzwerken Kalt- und Warmbanderzeugnisse gefertigt.<br />

2013 begann ArcelorMittal mit der Planung eines neuen<br />

Systems zur Regenentwässerung im Bereich der Warmband-Adjustage.<br />

„Das Problem bei der Auslegung der dazu<br />

notwendigen Abwasserrohre waren die oberirdischen Lasten“,<br />

weiß Duktus-Vertriebsmanager Lutz Rau. „Tag für Tag<br />

600 m Duktus-Kanalrohre von DN 150 bis DN 500 wurden<br />

geliefert und fachgerecht verlegt<br />

müssen bis zu 34 Tonnen schwere warmgewalzte Coils auf<br />

Eisenbahnwaggons verladen und zum Kaltwalzwerk transportiert,<br />

wieder abgeladen und eingelagert werden. Nach<br />

dem Abkühlen werden die Coils mit riesigen Staplern zur<br />

Zwischenlagerung weiter transportiert. Durch den Fahrverkehr<br />

der Stapler, durch Bremsen, Wenden, Lastenheben und<br />

Positionieren entstehen besondere Belastungen, die bei der<br />

Auslegung des Rohrsystems bedacht werden mussten. Dass<br />

sich angesichts dieser Extrembedingungen ArcelorMittal<br />

für das duktile Gussrohrsystem entschied, war für uns von<br />

Duktus erfreulich und auch eine Herausforderung.“<br />

Nach der Berechnung des statischen Nachweises, den<br />

Duktus erbrachte, wurden rund 600 m Kanalrohre mit<br />

TZ-Auskleidung in den Nennweiten von DN 150 bis 500<br />

geliefert. Durch die Gelenkigkeit der Verbindungen auch<br />

an den Schächten mittels Schachtanschlussstücken bieten<br />

die Duktus-Rohre eine zusätzliche Sicherheit auch bei<br />

außergewöhnlichen und unplanmäßigen Lasteinträgen.<br />

Die Verlegarbeiten übernahm die Firma Oevermann aus<br />

Eisenhüttenstadt. Obwohl Oevermann bereits zahlreiche<br />

Gussrohrprojekte realisiert hat, war das Team froh darüber,<br />

dass Duktus als anwendungstechnischer Berater und Partner<br />

vor Ort die Kenntnisse bei einer Einweisung auffrischte.<br />

„Die duktilen Gussrohre im Untergrund werden sich von<br />

dem schweren Stahl ‚da oben‘ nicht beeindrucken lassen,<br />

so dass Duktus einen weiteren zufriedenen Kunden hat“,<br />

sagt Lutz Rau.<br />

6 07-08 | 2014


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

Hochwasserschutz im Wüstenstaat: Tunnelbohrer für<br />

modernes Drainagesystem in Katar<br />

Zwei Herrenknecht-Tunnelbohrmaschinen sind für ein<br />

großangelegtes Entwässerungssystem in der katarischen<br />

Hauptstadt Doha im Einsatz. Der Bau des knapp 10 km<br />

langen Tunnels ist Bestandteil großer Infrastrukturprojekte,<br />

für die Katar mehr als 20 Herrenknecht Maschinen geordert<br />

hat.<br />

Für das sogenannte Abu Hamour Southern Outfall Project<br />

fahren zwei Herrenknecht-Tunnelbohrmaschinen (TBM)<br />

20 bis 30 m tief unter der Erdoberfläche einen Tunnel auf.<br />

Die EPB-Schilde mit einem Durchmesser von 4470 mm sind<br />

auf den weichen Kalksteinboden Dohas ausgelegt. Bei den<br />

sogenannten Erddruckschilden (engl. Earth Pressure Balance<br />

Shield, kurz EPB) dient ein Erdbrei aus abgebautem Material<br />

als Stützmedium. Dies ermöglicht den nötigen Ausgleich<br />

der Druckverhältnisse an der Ortsbrust. Im Schutz des<br />

Schildmantels wird der Tunnel mit Stahlbetonsegmenten<br />

ringförmig ausgebaut. Die einzelnen Segmente (Tübbinge)<br />

werden durch den fertiggestellten Tunnel transportiert und<br />

direkt hinter der TBM mit dem Erektor zu geschlossenen<br />

Ringen verbunden (Segmental Lining Verfahren). Über<br />

den so erstellten Haupttunnel von 9,5 km Länge werden<br />

später bis zu 16,5 m ³ Wasser pro Sekunde einer zentralen<br />

Pumpstation in der Nähe des New Doha International<br />

Airport zugeführt. Herrenknecht Vortriebstechnik war<br />

ebenfalls im Einsatz bei der Erstellung etlicher Zuläufe in<br />

einer ersten Bauphase. Mit einer flüssigkeitsgestützten<br />

AVN-Maschine von Herrenknecht waren im Jahr 2008<br />

im Rohrvortrieb insgesamt rund vier Kilometer Tunnel mit<br />

einem Außenrohrdurchmesser von 3,60 m aufgefahren<br />

worden. Für den Rohrvortrieb ist das ein bemerkenswert<br />

großer Durchmesser.<br />

Katar hat sich mit der „Vision 2030“ zum Ziel gesetzt, seinen<br />

Bürgern höchste Lebensstandards zu bieten. Etliche Projekte<br />

werden umgesetzt, sie reichen von Oberflächenwasser-<br />

Ableitung bis zur Verkehrs-Infrastruktur; auch am neuen<br />

Doha Metro System ist Herrenknecht mit insgesamt 21 EPB-<br />

Schilden beteiligt, von denen mehrere bereits ausgeliefert<br />

sind.<br />

Lösungen aus duktiLem guss<br />

nachhaltig überlegen<br />

informieren sie sich im internet unter www.duktus.com<br />

07-08 | 2014 7


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

ONTRAS erneuert in kommenden Monaten wichtige<br />

Ferngasleitung<br />

ONTRAS Gastransport GmbH (Leipzig) hat im Juli 2014<br />

damit begonnen, die für Südsachsen wichtige Ferngasleitung<br />

02 vom brandenburgischen Lauchhammer ins sächsische<br />

Weißig zu erneuern. Über die rund 63 km lange<br />

Leitung werden die Regionen Oberspreewald-Lausitz, Dresden-Meißen<br />

und die Sächsische Schweiz /Osterzgebirge mit<br />

dem umweltfreundlichen Energieträger Erdgas versorgt.<br />

Die seit Ende der 50er Jahre betriebene Leitung wird durch<br />

Austausch verschiedener Armaturengruppen und Leitungsstücke<br />

sowie Einbau von Schleusen so optimiert, dass künftig<br />

ein möglichst effizienter Gastransport-Betrieb möglich ist:<br />

Die Armaturen werden später größtenteils aus der ONTRAS-<br />

Leitwarte (Dispatchingzentrum) in Leipzig ferngesteuert,<br />

wodurch sich der Aufwand bei der Bedienung im Rundum-die-Uhr-Betrieb<br />

verringert. Durch die neuen Schleusen<br />

kann die Leitung künftig mittels eines speziellen Inspektionsroboters<br />

(„Molch“) bei laufendem Betrieb geprüft und<br />

gewartet werden, ohne dass die Leitung dafür – wie sonst<br />

notwendig, gasfrei gemacht werden muss. Die Sanierungsarbeiten<br />

an der Leitung erfolgen in mehreren Bauabschnitten,<br />

die Mitte 2015 abgeschlossen sein sollen. Um dann an der<br />

Leitung arbeiten zu können, werden die jeweiligen Abschnitte<br />

zeitweise außer Betrieb genommen (u. a. gasfrei gemacht).<br />

ONTRAS stellt jedoch über alternative Transportwege sicher,<br />

dass alle Abnehmer weiterhin jederzeit unterbrechungsfrei<br />

mit Erdgas versorgt werden.<br />

Der Erneuerung vorausgegangen war ein umfangreiches<br />

Planfeststellungsverfahren für die in Sachsen liegenden Leitungsabschnitte,<br />

das konstruktiv durch die Landesdirektion<br />

Sachsen geführt wurde. Die von Kommunen, Kunden<br />

sowie Unternehmen und Verbänden während dieses Verfahrens<br />

vorgebrachten zahlreichen relevanten Hinweise,<br />

Anregungen und Auflagen hat ONTRAS für die weitere<br />

Bauplanung und -ausführung berücksichtigt. Die Bauarbeiten<br />

im brandenburgischen Abschnitt der Leitung<br />

sind bereits weitestgehend fertiggestellt. Die Leitung hat<br />

einen Durchmesser von 50 cm und ist für einen maximalen<br />

Betriebsdruck von 25 bar ausgelegt. Der Leitungsstrang<br />

wird aus jeweils 18 m langen Stahl-Rohren mit einem<br />

Gewicht von je 1500 kg pro Rohr vor Ort zusammengeschweißt<br />

und in einem Rohrgraben mit mindestens einem<br />

Meter Überdeckung verlegt. Mit der Bauausführung sind<br />

verschiedene Spezialfirmen sowie zahlreiche regionale<br />

Unternehmen beauftragt.<br />

Weitere Internationalisierung der RELINE-Gruppe<br />

RELINEEUROPE hat auf der Fachmesse IFAT 2014 einen weiteren<br />

Schritt bei der Internationalisierung der RELINE-Gruppe<br />

bekannt gegeben. Als neues Mitglied wurde in München<br />

die RELINEAMERICA Ltd. vorgestellt. Das Unternehmen<br />

mit Sitz in Saltville im Bundesstaat<br />

Virginia, produziert und vertreibt<br />

die Schlauchliner-Technologie in<br />

Nord- und Südamerika und wird<br />

hier künftig auch das Alphaliner-<br />

System einsetzen.<br />

„Die Anforderungen und die<br />

Bedingungen für Kanalsanierungsprojekte<br />

sind international zum Teil<br />

sehr unterschiedlich“ erläutert<br />

Werner Reiner,<br />

Managing Director<br />

Overseas Business<br />

RELINEEUROPE Vorstand Christian<br />

Noll die Strategie des Unternehmens,<br />

„wir wollen nicht nur<br />

den Standard erfüllen, sondern<br />

weltweit maßgeschneiderte Lösungen und damit echte<br />

Innovationen anbieten. Dafür müssen wir nah am Kunden<br />

sein und genau diese Kundennähe haben unsere internationalen<br />

Partner“.<br />

Die einzelnen Unternehmen der RELINE-Gruppe tragen<br />

in ihren Regionen jeweils die operative Verantwortung<br />

und steuern lokal die jeweiligen Geschäftseinheiten. Eine<br />

Ausnahme bilden dabei RELINE MIDDLEEAST und RELINE<br />

EASTEUROPE, die von der RELINEEUROPE AG gesteuert<br />

werden. Eine gemeinsame Philosophie und aufeinander<br />

abgestimmte Strategie soll zu einem einheitlichen Marktauftritt<br />

der RELINE-Gruppe führen. „Alle Partner haben sich<br />

auf gemeinsame Werte verpflichtet“, so Noll, „diese sind die<br />

Basis für das Qualitätsversprechen, das die gesamte Gruppe<br />

unseren Kunden überall auf der Welt gibt.“<br />

Unternehmensübergreifend hat die RELINE-Gruppe verschiedene<br />

Kompetenz-Center installiert, in denen die Mitarbeiter<br />

der Gruppenmitglieder eng zusammenarbeiten und<br />

8 07-08 | 2014


Erfahrungen aus den verschiedenen Märkten austauschen.<br />

„Wir handeln nach dem Motto ‚Think Global. Act local.‘<br />

Dadurch können Synergieeffekte erfolgreich genutzt und<br />

zum Vorteil unserer Kunden eingesetzt werden“, so Noll.<br />

Die Kompetenz-Center der RELINE-Gruppe bearbeiten<br />

die Bereiche Forschung und Entwicklung, Total-Quality-<br />

Management, Einkauf sowie Marketing & Brand.<br />

Werner Reiner koordiniert internationale Aktivitäten<br />

der RELINE-Gruppe<br />

Seit dem 1. Juni 2014 leitet Werner Reiner als Managing<br />

Director Overseas Business den weiteren Ausbau der internationalen<br />

Strukturen der RELINE-Gruppe. Reiner verfügt<br />

über langjährige weltweite Erfahrung in der Rohrsanierungsbranche<br />

und war hier in den vergangenen Jahren als<br />

Geschäftsführer insbesondere für die Führung von Tochter-<br />

und Beteiligungsgesellschaften sowie den Vertrieb verantwortlich.<br />

„Wir freuen uns, dass wir mit Werner Reiner<br />

einen erfahrenen Experten gewinnen konnten, der uns beim<br />

weiteren internationalen Wachstum der RELINE-Gruppe<br />

unterstützt“, erklärt Christian Noll. Neben der Koordination<br />

der bestehenden Mitglieder der RELINE-Gruppe wird Reiner<br />

insbesondere den Aufbau weiterer Kooperationen in den<br />

Regionen Asien, Pazifik und Mittlerer Osten vorantreiben.<br />

v.l.: Ludwig Allmann und Christian Noll, beide im Vorstand der<br />

RELINEEUROPE AG, Shinkichi Ooka RELIINEJAPAN LLC, Don<br />

Pleasants und Mike Burkhard, beide RELINEAMERICA Inc.<br />

Auch die Förderung des internationalen Vertriebs außerhalb<br />

Europas von RELINE-Technologien wie dem Schlauchliner-<br />

System Alphaliner, dem Equipment für die UV-Aushärtung<br />

sowie den Robotersystemen für die Kanalsanierung zählt zu<br />

den Aufgaben des Diplom-Ingenieurs im Bereich Bauwesen.<br />

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NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

50 Jahre „Sammelschiene Lauchhammer“<br />

Foto: ONTRAS<br />

Die Gassammelschiene Lauchhammer zu DDR-Zeiten<br />

Eine bedeutende Anlage zur Energieversorgung schreibt<br />

Industriegeschichte. Sie beginnt vor nunmehr einem halben<br />

Jahrhundert am 11. Juni 1964 mit der Grundsteinlegung für<br />

den Ingenieurbereich Sammelschiene des VEB Verbundnetz,<br />

Direktion Gas im südlichen Brandenburg. Über diesen<br />

zentralen Knotenpunkt des Gashochdrucknetzes wurde die<br />

DDR über Jahrzehnte mit Stadtgas versorgt. In Spitzenzeiten<br />

wurden von hier drei Viertel des in der DDR produzierten<br />

Stadtgases verteilt. Bekannt wurde der Produktionsbereich<br />

daher als „Sammelschiene Lauchhammer“: hier wurde das<br />

Stadtgas „gesammelt“, gemischt, verdichtet und schließlich<br />

in die gesamte Republik weitertransportiert.<br />

„Der Standort Lauchhammer bildet bis heute einen wichtigen<br />

Knotenpunkt in unserem Erdgas-Fernleitungsnetz“, betont<br />

Uwe Ringel, ONTRAS-Geschäftsführer. Lauchhammer ist<br />

zudem auch Standort des ONTRAS Netzbereichs Süd.<br />

Historie der Sammelschiene<br />

Bereits in den 60er Jahren hatte die Sammelschiene<br />

Lauchhammer neben dem Gaskombinat Schwarze Pumpe<br />

eine zentrale Bedeutung. Kernstück der Sammelschiene<br />

waren 13 Verdichter, die auf zwei Hallen verteilt, den<br />

Ferntransport des Stadtgases in den benötigten Mengen<br />

und Drücken ermöglichten. Damit wurden im Winter täglich<br />

bis zu 14 Millionen Kubikmeter Stadtgas weiterverteilt.<br />

Insgesamt verdichteten diese Anlagen bis zu ihrer<br />

endgültigen Außerbetriebnahme 1993 rund 68 Milliarden<br />

Kubikmeter Stadtgas.<br />

Das über die Sammelschiene Lauchhammer weiterverteilte<br />

Stadtgas kam aus der Braunkohlenkokerei Lauchhammer<br />

sowie dem Kombinat<br />

Schwarze Pumpe. „Allein<br />

das Gaskombinat Schwarze<br />

Pumpe lieferte täglich bis zu<br />

18,3 Millionen Kubikmeter<br />

Stadtgas“, erklärt Ringel.<br />

Mit der Wende 1990 kam<br />

auch für Lauchhammer ein<br />

tiefgreifender Umbruch.<br />

Stadtgas war über Nacht<br />

ein unwirtschaftliches<br />

Produkt, das durch Erdgas<br />

abgelöst werden sollte.<br />

Das Ende der Stadtgasära<br />

bedeutete auch das Ende<br />

der Verdichteranlagen in<br />

Lauchhammer, sie wurden<br />

nicht mehr benötigt und<br />

zwischen 1992 und 1996<br />

abgebaut.<br />

Nach der Umstellung<br />

von Stadtgas auf Erdgas<br />

und dem Einbinden der<br />

Erdgasleitungen treffen<br />

in Lauchhammer mehr als zehn Ferngasleitungen mit<br />

unterschiedlichen Durchmessern und Druckstufen<br />

aufeinander. Um das Gas weiterhin bedarfsgerecht über<br />

diese Leitungen verteilen zu können, wurde bis 1996 eine<br />

Gasdruckregelanlage mit vier Regelschienen errichtet.<br />

Diese Anlage arbeitet vollautomatisch und wird von den<br />

ONTRAS Dispatchern in der Leipziger Zentrale überwacht<br />

und gesteuert.<br />

Der Netzknotenpunkt Lauchhammer<br />

Heute arbeiten noch neun ONTRAS-Beschäftigte<br />

in Lauchhammer. Sie kümmern sich im Netzbereich<br />

Süd mit seinen rund 1.730 km Leitungen um<br />

Armaturengruppen, Mess- und Regelanlagen und die<br />

fünf Biogas-Einspeiseanlagen, davon zwei in Betrieb und<br />

drei in Planung bzw. Bau. Zudem koordinieren sie alle<br />

Maßnahmen zur Betriebsführung und Instandhaltung<br />

dieses Netzbereichs; Aufgaben, die seit dem Jahr 2001 im<br />

Auftrag des Fernleitungsnetzbetreibers von Dienstleistern<br />

übernommen werden.<br />

„Auch wenn die Technik mehrfach modernisiert<br />

wurde und die Anlage heute auf nur noch wenige<br />

Komponenten konzentriert ist, hat sich die Bedeutung<br />

der Sammelschiene Lauchhammer als wichtiger<br />

Netzknotenpunkt im Fernleitungsnetz in den vergangenen<br />

50 Jahren kaum verändert. Im Gegenteil: mit dem<br />

zunehmend europaweiten Gastransport und täglich<br />

wechselnden Anforderungen an die Netzfahrweise ist<br />

der Netzknotenpunkt heute wichtiger denn je.“ zeigt sich<br />

Ringel überzeugt.<br />

10 07-08 | 2014


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

voestalpine holt Auftrag für Pipeline-Projekt in Brasilien<br />

Der voestalpine-Konzern kann dieses Jahr bereits den zweiten<br />

Großauftrag im Pipelinegeschäft verbuchen. 120.000 Tonnen<br />

sauergasbeständige, hochfeste Röhrenbleche werden für<br />

die dritte Pipeline der Petrobras im größten Ölfeld der Welt<br />

nahe Rio de Janeiro (Brasilien) bis März 2015 geliefert. Damit<br />

konnte sich die voestalpine einmal mehr gegen weltweite<br />

Konkurrenz im hart umkämpften Energiesektor durchsetzen.<br />

Darüber hinaus laufen aktuell weitere Gespräche für<br />

anspruchsvollste Pipelineprojekte in Russland (South-Stream-<br />

Röhre 2), Mexico und Indien.<br />

Nach einem mehr als zweijährigen Planungs- und<br />

Verhandlungsprozess hat die voestalpine Grobblech GmbH<br />

einen weiteren Großauftrag in Brasilien an Land gezogen.<br />

Unter dem Projektnamen „Rota 3“ wird vor Rio de Janeiro<br />

eine Tiefseepipeline auf bis zu 2.500 m Tiefe verlegt. Dies<br />

ist nach den Projekten „Tupi“ und „Cabiunas“ bereits die<br />

dritte Röhre, die mit dem langjährigen brasilianischen Partner<br />

Tenaris Confab im „Santos“-Becken umgesetzt wird.<br />

Durchgesetzt hat sie sich dabei gegen Konkurrenten aus<br />

Europa und Asien. Auftraggeber des Gesamtprojektes<br />

ist die brasilianische Petrobras, die mit einem jährlichen<br />

Umsatzvolumen von rund 150<br />

Mrd. USD eines der größten<br />

Energieunternehmen weltweit ist.<br />

Das zu liefernde Material umfasst<br />

sauergasbeständige hochfeste<br />

Röhrenbleche mit höchsten<br />

Qualitätsanforderungen. Der<br />

Lieferzeitraum erstreckt sich<br />

von September 2014 bis März<br />

2015. Bei „Rota 3“ handelt<br />

es sich um eine rund 380 km<br />

lange Pipeline, die das Erdgasund<br />

Ölfeld im Santos-Becken<br />

vor der Küste Rio de Janeiros<br />

mit der Aufbereitungsanlage<br />

Comberj verbindet. Das<br />

Vorgängerprojekt „Cabiunas“<br />

war 2012 mit 132.000 Tonnen<br />

der größte Röhrenblech-<br />

Auftrag in der Geschichte der<br />

voestalpine.<br />

Foto: voestalpine<br />

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Bohranlagen der Extra-Klasse<br />

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• vorgerüstet für Felsbohren und<br />

kabelgeführtes Bohren<br />

• Zugkraftmessung per Funk<br />

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NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

Fachleute tauschen Erfahrungen zum Rohrvortrieb aus<br />

Foto: Güteschutz Kanalbau<br />

beauftragten Prüfingenieure. In<br />

seinem Vortrag über „Herstellung<br />

und Rückbau von Start- und Zielbaugruben<br />

bei Vortriebsmaßnahmen“<br />

stellte er anhand von Beispielen<br />

aus der Praxis anschaulich<br />

dar, dass sowohl bei der Planung<br />

und Ausschreibung als auch bei<br />

der baupraktischen Ausführung<br />

Fehler passieren können, die<br />

Mensch und Bauwerk in Gefahr<br />

bringen und – unter dem Strich<br />

das gewünschte Ausführungsergebnis<br />

gefährden.<br />

Technik und Qualifikation sind wichtige Bausteine für den Erfolg einer<br />

Vortriebsmaßnahme<br />

In diesem Frühjahr traf sich die Fachbranche beim Nürnberger<br />

Informations- und Erfahrungsaustausch. Vertreter<br />

von Kommunalen Auftraggebern, Ingenieurbüros,<br />

Rohrvortriebsunternehmen, aber auch von Rohr- bzw.<br />

Vortriebsmaschinenhersteller diskutierten dort aktuelle<br />

Entwicklungen zu Regelwerken, technische Neuerungen<br />

und aktuelle Vortriebsthemen. Bei der mittlerweile 9.<br />

Auflage der gemeinsamen Veranstaltung der Kooperationspartner<br />

TÜV Rheinland LGA Bautechnik GmbH<br />

und Güteschutz Kanalbau e.V. referierten Fachleute in<br />

vier Themenblöcken über „Neue Regelwerke und Entwicklungen<br />

– Berechnungsgrundlagen“ (Themenblock<br />

1), „Qualitätssicherung bei Rohrvortriebsmaßnahmen“<br />

(Themenblock 2) sowie über Grundlagen für die Vortriebspraxis<br />

– Planung, Ausschreibung, Überwachung<br />

und Vortriebssystem“ (Themenblock 3). Mit dem Themenblock<br />

4 „Praxisberichte und ein Ausblick auf neue<br />

Themenfelder“ endete die Veranstaltung. Moderatoren<br />

waren Dipl.-Ing. Dieter Walter (vom Güteausschuss der<br />

Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragter Prüfingenieur)<br />

und Prof. Dr.-Ing. Albert Hoch, (TÜV Rheinland<br />

LGA Bautechnik GmbH). Eine begleitende Ausstellung<br />

der beteiligten Industrie gab Auftraggebern und Fachfirmen<br />

die Gelegenheit, den Erfahrungsaustausch zu<br />

intensivieren und das berufliche Netzwerk zu pflegen.<br />

Der Erfolg von Vortriebsmaßnahmen hängt maßgeblich<br />

von der Qualifizierung von Auftraggebern, Planern und<br />

ausführenden Unternehmen ab. „Entscheidend ist, ob<br />

auf der Baustelle umgesetzt wird, was Statiker und Planer<br />

vorgeben“, erläutert Dipl.-Ing. Stephan Tolkmitt, einer<br />

der vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

Erfolgsfaktor Qualifikation<br />

„Mit Blick auf dauerhaft intakte<br />

und dichte Kanäle und damit<br />

ein nachhaltiges Ausführungsergebnis<br />

ist eine zuverlässige<br />

Qualitätssicherung deshalb<br />

besonders wichtig“, so Tolkmitt.<br />

Auftraggeber berücksichtigen<br />

dies insbesondere durch Sicherstellung der Qualifikation<br />

der ausführenden Unternehmen. Dazu haben sie als<br />

gemeinsames Instrument die Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

geschaffen. In den Güte- und Prüfbestimmungen RAL-<br />

GZ 961 finden sich detaillierte Anforderungen an die<br />

Fachkunde, technische Leistungsfähigkeit und technische<br />

Zuverlässigkeit der Bieter sowie die Dokumentation der<br />

Eigenüberwachung im Rohrvortrieb.<br />

Einschlägige Regelwerke vorhanden<br />

Natürlich finden sich detaillierte Vorgaben in den einschlägigen<br />

Regelwerken, auf die Prüfingenieur Tolkmitt<br />

in seinem Vortrag exemplarisch einging. So zum Beispiel<br />

im Arbeitsblatt DWA-A 125 „Rohrvortrieb und verwandte<br />

Verfahren“. Das Arbeitsblatt weist explizit darauf hin,<br />

dass Rohrvortriebe zu den schwierigen Bauverfahren<br />

zählen, für deren Planung, Ausschreibung und Vergabe<br />

besondere technische und vertragliche Kenntnisse<br />

sowie umfangreiche Erfahrung vorausgesetzt werden<br />

müssen. Mit der Durchführung dieser Aufgaben sollten<br />

entsprechend qualifizierte Ingenieure betraut werden. Es<br />

wird empfohlen, einen fachkundigen Gutachter für die<br />

Auswahl des Vortriebsverfahrens hinzuzuziehen [DWA-A<br />

125:2008-12, Kapitel 7.1, Grundlagenermittlung, Entwurfs-<br />

und Ausführungsplanung, Ausschreibung und<br />

Vergabe].<br />

KONTAKT: RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau<br />

Tel.: +49 2224 9384-0, E-Mail: info@kanalbau.com,<br />

www.kanalbau.com<br />

12 07-08 | 2014


FBS-Betonbauteile.<br />

brbv verabschiedet 53 Netzmeister-<br />

Lehrgangsteilnehmer in Köln<br />

53 frischgebackene Netzmeister – 40 im Bereich Gas und Wasser sowie 13 im Bereich<br />

Fernwärme – nahmen am 23. Mai 2014 den Meisterbrief aufgrund ihrer erfolgreichen<br />

Teilnahme an der von der Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH (brbv) angebotenen Maßnahme der beruflichen Weiterbildung in Empfang.<br />

Der Kölner Netzmeister-Lehrgang, den das brbv in diesem Jahr bereits zum 37. Mal<br />

durchführte, ist ein echtes Erfolgsmodell: Seit dem ersten Kurs im Jahr 1978 haben<br />

rund 2.000 Teilnehmer erfolgreich eine Ausbildung zum Netzmeister absolviert. Dank<br />

des breiten Qualifizierungsspektrums genießt die Bezeichnung Netzmeister in der<br />

Branche einen ausgezeichneten Ruf. Deutlich wurde der Wert der Ausbildung auch im<br />

Rahmen der Feierstunde, zu welcher brbv und die Industrie- und Handelskammer zu<br />

Köln (IHK) ins Mercure Hotel Köln-West eingeladen hatten. Qualifizierter Nachwuchs<br />

mit ausreichend Fach- und Handlungskompetenz ist massenhafte Mangelware“,<br />

bestätigte rbv-Geschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann, und auch<br />

Referentin Stefanie Kühn, bei der Kölner IHK Leiterin Eintragungs- und Prüfungswesen<br />

Ausbildung, bescheinigte dem Nachwuchs beste Aussichten: Die neuen Netzmeister<br />

hätten sich erfolgreich einer Prüfung auf hohem Anspruchsniveau gestellt und damit<br />

den richtigen Weg gewählt.<br />

figawa Partner von Wasser Berlin<br />

International<br />

Die Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e.V. (figawa) wird sich<br />

im Rahmen von Wasser Berlin International 2015 als Zugpferd für alle Aussteller aus<br />

dem Bereich der „Wassergewinnung – Brunnenbau und Bohrtechnik“ einbringen.<br />

Die Aussteller präsentieren sich in Halle 4.2 auf einer prominenten Fläche, die erhöhte<br />

Aufmerksamkeit garantiert. „Durch die gemeinsame Vermarktung können Aussteller<br />

nicht nur Produkte und Dienstleistungen zeigen, sondern integrierte Lösungen für<br />

individuelle Problemstellungen präsentieren.” sagt Gotthard Graß, Hauptgeschäftsführer<br />

der figawa.” Die Messe in Berlin ist die internationale Marketingplattform zum<br />

Thema Wasser und bildet als Branchenveranstaltung den gesamten Kreislauf der<br />

Wasserwirtschaft ab. Durch diesen 360-Grad-Ansatz werden alle Schnittstellen für<br />

die Wassergewinnung – von der Aufbereitung, Wasserwerke und Pumpen, Mess-,<br />

Regel-, Analysetechnik bis zu Rohre/Netze sowie Abwasserbehandlung und -ableitung<br />

– abgedeckt. „Die Einbindung des Themas Wassergewinnung in die Gesamtveranstaltung<br />

ist somit eine<br />

logische Konsequenz.“ sagt<br />

Cornelia Wolff von der<br />

Sahl, Projektleiterin Wasser<br />

Berlin International.<br />

Das renommierte Brunnenbausymposium,<br />

das<br />

als Weiterbildung nach<br />

DVGW-W 120 anerkannt<br />

ist, findet 2015 erneut statt<br />

und wird im Marshall-Haus<br />

durchgeführt.<br />

Gotthard Graß, Hauptgeschäftsführer der figawa, und<br />

Cornelia Wolff von der Sahl, Projektleiterin Wasser Informationen unter:<br />

Berlin International<br />

www.wasser-berlin.de<br />

Hinterlassen Sie nachhaltig<br />

einen guten Eindruck.<br />

Bis zu 75 %<br />

weniger Energieaufwand*<br />

FBS-Betonteile werden energiesparend,<br />

umweltfreundlich und nachhaltig aus<br />

natürlichen Materialien hergestellt und<br />

sind langlebig sowie recycelbar. In ihrer<br />

Energiebilanz überzeugen sie bei der<br />

Herstellung mit einem vergleichsweise<br />

kleinen CO 2<br />

-Fußabdruck und erfüllen<br />

heute schon den „Buying Green“-Standard<br />

der EU-Kommission.<br />

* für die Herstellung eines Betonrohres gegenüber einem<br />

vergleichbaren Kunststoffrohr.


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

GWP-Jahreskonferenz dokumentiert Facetten der<br />

„Globalen Marktoffensive Wasser“<br />

Die diesjährige Jahreskonferenz am 24. Juni in Berlin<br />

stand ganz im Zeichen der „Globalen Marktoffensive<br />

Wasser“, mit der sich German Water Partnership vor dem<br />

Hintergrund der geplanten „Exportinitiative für Umwelttechnologien“<br />

der Bundesregierung positioniert hat. Der<br />

mit mehr als 200 Gästen dokumentierte hohe Zuspruch<br />

spiegelte das Interesse sowohl am Konferenzprogramm<br />

als auch an der Arbeit des GWP-Netzwerks wider.<br />

Zwei Keynotes eröffnen das Programm<br />

Staatssekretär Gunther Adler, BMUB, bekundete in seiner<br />

Keynote, dass er die „Globale Marktoffensive“ als<br />

wesentliche Grundlage für die Ausgestaltung des Wassersektors<br />

einer Exportinitiative sieht. Der Indische Botschafter,<br />

Vijay Gokhale, Sprecher der zweiten Keynote,<br />

forderte unter anderem eine Herangehensweise an die<br />

Problemstellungen, die den lokalen Bezug herausstellt. Er<br />

erklärte auch, dass in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

der notwendige Handlungsbedarf auf politischer<br />

Ebene gesehen wird, ein Aufbruch und eine damit<br />

einhergehende Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung<br />

aber erst am Anfang stehe.<br />

Politische Podiumsdiskussion<br />

Mit Vertretern von KMU, Großunternehmen, Wissenschaft<br />

und BMUB drehte sich die Podiumsdiskussion in<br />

erster Linie um die Bedarfe des deutschen Wassersektors<br />

auf den internationalen Märkten. Kontrovers und<br />

sehr lebhaft entwickelten sich die Beiträge, Argumente,<br />

Sichtweisen und Aspekte in Hinblick auf die Zukunft des<br />

Wassersektors (Water Systems 4.0) in der völligen und<br />

vernetzten Automatisierung der Systemkomponenten.<br />

Vor allem die Aspekte zu „Urbanen Infrastrukturlösungen“<br />

wurden diskustiert. Hier wurde dargestellt, wie<br />

die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot, fehlende<br />

lokale Wassergesetze und -regularien sowie -tarife,<br />

urbaner Wassermangel und kleinteilige Planungsmaßnahmen<br />

lösungsorientierte Maßnahmen erschweren.<br />

Die Diskussionen konzentrierten sich im Wesentlichen<br />

auf innovative Lösungen der schnell wachsenden Städte<br />

in Entwicklungs- und Schwellenländern, wie beispielsweise<br />

die dezentrale und semizentrale Infrastruktur zur<br />

Abwasserbehandlung.<br />

Die Jahreskonferenz 2014 bot wieder eine Menge politischen,<br />

fachlichen und Ideen gebenden Stoff für beachtliche<br />

Diskussionen und anregende Gespräche. Als erfreulich<br />

wurde von den Teilnehmern auch die Beteiligung und<br />

Begleitung durch die Vertreter des BMUB, des Auswärtigen<br />

Amtes, der Indischen Botschaft und der zahlreichen<br />

ausländischen Gäste wahrgenommen.<br />

9. GWP-Mitgliederversammlung<br />

Am Vortag der Jahreskonferenz fand traditionell die Mitgliederversammlung<br />

von German Water Partnership statt,<br />

in der turnusgemäß entsprechend den Vereinsstatuten die<br />

Mitglieder ihren neuen Vorstand für die nächste Amtsperiode<br />

von vier Jahren wählten.<br />

Gewählt wurden: Dr. Michael Beckereit, HAMBURG Wasser,<br />

Prof. Dr. Peter Cornel, TU Darmstadt, Dieter Ernst,<br />

Berlin Wasser International, Prof. Dr. Sven-Uwe Geißen,<br />

TU Berlin, Dr. Fritz Holzwarth, Messe Berlin, Georg Huber,<br />

HUBER SE, Dr. Shahrooz Mohajeri, inter 3 GmbH, Anja<br />

Rach, MICRODYN-NADIR GmbH, Petra Räuber, wks Technik<br />

GmbH, Gunda Röstel, GELSENWASSER AG, Dr. Gerd<br />

Sagawe, EnviroChemie GmbH, Hubertus Soppert, p2m<br />

berlin GmbH, Peter Stamm, WILO SE, Dr. Richard Vestner,<br />

DHI-WASY GmbH, Hans-Joachim Werner, WE-Consult<br />

Ltd. (siehe Bild rechts )<br />

14 07-08 | 2014


VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

Impulse pro Kanal - Bürgerbeteiligung erwünscht<br />

Bei der Inspektion und gegebenenfalls erforderlichen Sanierung<br />

von Entwässerungsanlagen kann es keine isolierte<br />

Betrachtung öffentlicher und privater Kanäle geben. Die Wassergesetze<br />

der Länder legitimieren Kommunen, im Rahmen<br />

ihrer Satzungen auch private Grundstücksbesitzer zu einer<br />

regelmäßigen Inspektion ihrer privaten GEA zu verpflichten.<br />

Erfolgt dies ohne vorherige Aufklärung und Einbeziehung der<br />

Bürger, ist Widerstand schon aufgrund der vom einzelnen<br />

Bürger kaum einschätzbaren Kosten vorprogrammiert.<br />

Die Demokratie vor Ort folgt aktuell bestimmten Verhaltensmustern,<br />

die vor der Einbeziehung der Bürger in Entscheidungen<br />

der Entwässerung berücksichtigt werden sollten:<br />

Erhöhte Partizipationsansprüche<br />

Große Teile der Bevölkerung nehmen Entscheidungen lokaler<br />

Behörden nicht mehr einfach hin und suchen dafür oftmals<br />

nicht die politischen lokalen Gremien (wie Stadt- und<br />

Gemeinderäte), sondern agieren unmittelbar über Medien<br />

oder Bürgerinitiativen.<br />

Erschwerte Solidarität und überlokale Orientierung<br />

Durch Individualisierungsprozesse wird der Lebensalltag (Wohnen,<br />

Arbeiten, Ausbildung, Familie, Konsum usw.) ortsverschieden<br />

wahrgenommen; die Fokussierung auf eine einzige<br />

Wohnumgebung und die Identifikation mit ihr verliert an<br />

Bedeutung.<br />

Diskrepanz zwischen „großer“ und „kleiner“<br />

Demokratie<br />

Kommunale Institutionen befinden sich oft genau in der<br />

Grauzone zwischen empfundener „großer“ Entscheidungsebene<br />

(Landes-, Bundes- und Europagesetzgebung) und der<br />

„kleinen“ Entscheidungsebene der unmittelbaren lokalen<br />

Betroffenheit (Vereinsmitgliedschaften, Elterninitiativen, Mieterbeiräte).<br />

Während die Identifikation mit ersterer minimal,<br />

weil vermeintlich kaum beeinflussbar ist, besitzt letztere eine<br />

besonders große Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern.<br />

Bei der Planung von Maßnahmen der Sanierung von öffentlichen<br />

Kanälen und privaten Grundstücksentwässerungsanalagen muss<br />

es mehr Bürgerbeteiligung und - information geben<br />

Untersuchungen zu vermeiden. Hier traten Beispiele zutage,<br />

bei denen u. a. nur Teilbereiche wie der Revisionsschacht<br />

untersucht wurden, z. T. öffentliche Kanäle mituntersucht<br />

und privat berechnet wurden. Der Leistungsumfang war nicht<br />

vergleichbar, Rückfragen traten auf, erheblicher Mehraufwand<br />

bei der Beurteilung, und schließlich war die Verwendbarkeit<br />

für die Beurteilung durch die öffentliche Hand fraglich.<br />

Im Rahmen einer Bürgerinformation wurden Transparenz und<br />

Offenheit geschaffen: mit Pressemitteilungen, einer Broschüre,<br />

Informationsveranstaltungen und ergänzenden Informationsunterlagen.<br />

Der Leistungsumfang, die Möglichkeiten und<br />

Grenzen sowie die technische Durchführung wurden transparent<br />

dargestellt. Der Netzbetreiber stellte sich als Dienstleister<br />

der Bürger vor. Die Unterstützung des Dienstleisters<br />

wurde gerne angenommen. Die Bürgerinformation umfasste<br />

eine Aufklärung vor Beginn der Zustandserfassung, es wurde<br />

ein individueller Inspektionsplan und Sanierungsvorschlag<br />

vorgelegt, zudem erfolgte eine persönliche Beratung nach<br />

Terminvereinbarung.<br />

Informationen: www.impulse-pro-kanalbau.de oder bei Impulse pro Kanal,<br />

Prof. Dr. oec. troph. Katja Priem, Sprecherin der Aktionsgemeinschaft, E-Mail:<br />

info@impulse-pro-kanalbau.de<br />

Auftreten des „Nimby“-Phänomens<br />

Bürger neigen zunehmend dazu, generell Veränderungen in<br />

der Gesellschaft zu begrüßen, solange sie davon nicht persönlich<br />

betroffen sind und keine eigenen wahrnehmbaren<br />

Nachteile (wie persönliche Kostenbelastungen) zu befürchten<br />

haben. Dieses „Not in my backyard“ (Nimby-) Verhalten ist<br />

als Denkbarriere zu berücksichtigen und argumentativ zu<br />

durchbrechen.<br />

Bürgerinformation und -beratung bei der Grundstücksentwässerung:<br />

Das Beispiel Schäftlarn<br />

Der Netzbetreiber (Gemeindewerke Schäftlarn) erarbeitete<br />

zur integrativen Inspektion des öffentlichen Kanalnetzes und<br />

unmittelbar angrenzender privater Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

ein freiwilliges Angebot gegen Kostenübernahme.<br />

Ziel war es, „diffuse“ Ergebnisse privat initiierter<br />

07-08 | 2014 15


NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />

Willli Kröller verstorben<br />

Am 6. Juli 2014 verstarb Wilhelm<br />

Kröller im 56. Lebensjahr nach kurzer,<br />

schwerer Krankheit. Mit Willi<br />

Kröller verliert die Sanierungsbranche<br />

eine bedeutende Persönlichkeit.<br />

Mit seinem Wissen und seiner<br />

Erfahrung in der grabenlosen<br />

Kanalsanierung und insbesondere<br />

im Bereich der Schlauchliner-Technik,<br />

den er maßgeblich in seiner<br />

Entwicklung mit geprägt hat,<br />

besaß er national und international großes Ansehen. Er<br />

war Vorstand der Relineeurope AG und verstand es, den<br />

Aufbau der Relineeurope mit seiner Erfahrung und Expertise<br />

prägend mit zu gestalten und für die Zukunft wichtige<br />

Impulse zu geben. Willi Kröller arbeitete seit mehr als 20<br />

Jahren in der Rohrsanierungsbranche und verfügte über<br />

umfangreiche Erfahrungen über die eingesetzten Technologien,<br />

das Projektgeschäft sowie in der Führung und dem<br />

Aufbau von Sanierungsunternehmen.<br />

Als ausgewiesener Experte im Bereich der Rohrsanierung<br />

war er für die Branche immens wichtig.<br />

Als engagierte Persönlichkeit, stellte er sich mit großem<br />

persönlichem Einsatz nicht nur seinen Aufgaben, sondern<br />

setzte sich darüber hinaus auch stets für die Belange seiner<br />

Mitarbeiter ein.<br />

DVGW stellt sich neu auf<br />

Dietmar Bückemeyer (links), Dr. Dirk Waider (rechts)<br />

Dietmar Bückemeyer ist zum neuen Präsidenten des Deutschen<br />

Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gewählt worden.<br />

Der bisherige DVGW-Vizepräsident Wasser löst turnusgemäß<br />

Dr. Karl Roth ab. Dieser hatte das Ehrenamt an der Vereinsspitze<br />

seit Januar 2013 bekleidet. Zu Bückemeyers Nachfolger als<br />

DVGW-Vizepräsident Wasser wurde Dr. Dirk Waider ernannt.<br />

In ihren Ämtern bestätigt wurden Dr. Thomas Hüwener als<br />

DVGW-Vizepräsident Gas sowie Michael Riechel als dritter<br />

Vizepräsident.<br />

Die Neuwahl des Präsidiums erfolgte auf der Sitzung des<br />

DVGW-Bundesvorstandes in Bonn am 2. Juli 2014.<br />

Dietmar Bückemeyer ist seit 2002 Technischer Vorstand der<br />

Stadtwerke Essen AG. Zuvor war er Abteilungsleiter und Prokurist<br />

im Bereich Planung und Bau des Essener Unternehmens,<br />

für das er seit 1988 tätig ist. Bückemeyer gehört dem<br />

DVGW-Bundesvorstand seit 2004 an, seit September 2013<br />

amtierte er als DVGW-Vizepräsident Wasser. Darüber hinaus<br />

ist er Vorstandsvorsitzender der DVGW-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen<br />

und Obmann des DVGW-Lenkungskomitees<br />

Wasserversorgungssysteme. Der in Gelsenkirchen geborene<br />

Bückemeyer (54) hat sein ingenieurwissenschaftliches Diplom<br />

in der Fachrichtung Maschinenbau erworben. Dr. Dirk Waider<br />

ist seit 2013 Vorstandsmitglied der GELSENWASSER AG. Waider<br />

trat 2003 in das Wasser- und Energieversorgungsunternehmen<br />

mit Hauptsitz in Gelsenkirchen ein. Zunächst war er dort<br />

Leiter der Stabsstelle Strategische Geschäftsentwicklung und<br />

seit 2008 Prokurist und Hauptabteilungsleiter Unternehmensentwicklung.<br />

Zuvor war er seit 1998 Berater und Projektleiter<br />

der Kienbaum Unternehmensberatung GmbH. Waider gehört<br />

dem DVGW Bundesvorstand seit September 2013 an. Der in<br />

Neuss geborene Waider (41) hat an der RWTH Aachen Entsorgungstechnik<br />

studiert. Nach dem Studienabschluss war er<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Umwelttechnik<br />

und Management an der Universität Witten/Herdecke.<br />

Als neuer Hauptgeschäftsführer des<br />

DVGW ist Dr. Gerald Linke seit dem<br />

1. Juli 2014 im Amt. Der promovierte<br />

Physiker war am 5. Mai 2014 auf<br />

einer Sitzung des DVGW-Bundesvorstandes<br />

in München einstimmig zum<br />

neuen Hauptgeschäftsführer berufen<br />

worden. Linke folgt in diesem Amt<br />

auf Dr. Walter Thielen, der 15 Jahre an<br />

der hauptamtlichen Spitze des Vereins<br />

gestanden hatte und im Rahmen der<br />

DVGW-Mitgliederversammlung am in Dr. Gerald Linke<br />

Bonn feierlich verabschiedet wurde.<br />

„Der Gedanke, in den nächsten Jahren positive Impulse zur<br />

Förderung des Gas- und Wasserfaches geben zu können und<br />

der Energie- und Wasserbranche durch inhaltlich überzeugende<br />

Arbeit zu neuer Größe zu verhelfen, erfüllt mich mit großer<br />

Freude“, erklärte der neue DVGW-Hauptgeschäftsführer. „Der<br />

DVGW ist ein Verein, der inhaltlich ein weites Themenfeld<br />

in den Sparten Wasser, Gas und mittlerweile auch in der<br />

Konvergenz der Energiesysteme abdeckt. Ergänzend zu den<br />

Bundesstrukturen ist der DVGW lokal in den Landesgruppen<br />

und Bezirksgruppen präsent. Dadurch bietet er ein hohes<br />

Identifikationspotenzial für viele Menschen, die in der Energiebranche<br />

tätig sind. Das ist einzigartig“, so Linke in seiner<br />

Rede auf der DVGW-Mitgliederversammlung.<br />

Foto: E.ON<br />

16 07-08 | 2014


PERSONALIEN / VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

NDT Global ernennt neuen Geschäftsführer<br />

NDT Global, führender Anbieter von Pipelineinspektionsdienstleistungen<br />

im Bereich der hochauflösenden<br />

Ultraschalltechnologie, hat Gunther H. Blitz als neuen<br />

Geschäftsführer/CEO der NDT Global GmbH & Co. KG<br />

ernannt. Gunther Blitz, Dipl.-Wirtsch. Ing (TU), hat am<br />

1. Juli 2014 die Standortverantwortung für Stutensee<br />

übernommen und wird von hier aus die Geschäfte in<br />

Europa leiten. Mit seinen umfangreichen Erfahrungen<br />

im Bereich der Pipeline- und Kunststoffindustrie wird<br />

Gunther Blitz das Führungsteam des wachsenden High-<br />

Tech-Unternehmens am Standort Stutensee signifikant<br />

verstärken. Der neue CEO arbeitete zuvor in verschiedenen<br />

Führungspositionen innerhalb der Öl- und Gasindustrie<br />

und bringt wertvolle Branchenkenntnisse mit.<br />

„Wir sind sehr stolz, dass wir Gunther Blitz als Manager<br />

gewinnen und von den ausgezeichneten<br />

Unternehmensperspektiven<br />

von NDT Global<br />

überzeugen konnten“, sagt<br />

NDT Global Präsident Wolfgang<br />

Krieg. „Und wir freuen uns<br />

sehr, mit seiner Unterstützung<br />

den langfristigen Unternehmenserfolg<br />

zu gestalten und<br />

weiter ausbauen zu können“.<br />

NDT Global befindet sich auf Gunther Blitz<br />

einem kontinuierlichen Wachstumskurs<br />

und investiert seit zwei Jahren in neue intelligente<br />

Inspektionsmolche einerseits sowie qualifizierte<br />

Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen andererseits.<br />

Grabenlose Technik, die begeistert<br />

Unter diesem Motto finden bei Tracto-Technik vom 16.<br />

bis 26. September 2014 wieder die „Hands on Days“<br />

statt. Diese beliebten internationalen Vorführtage jähren<br />

sich bereits zum zehnten Mal. Zahlreiche Besucher aus<br />

20 Nationen werden im sauerländischen Saalhausen und<br />

Umgebung erwartet. Für die deutschen Fachbesucher ist<br />

besonders der 18. und 19. September 2014 interessant.<br />

Frühaufsteher können bereits vor Programmbeginn an<br />

einer Werksbesichtigung teilnehmen.<br />

Ab 9.00 Uhr startet das Vortragsprogramm. Je nach Interesse<br />

hat der Fachbesucher in zwei Tagen die Wahl zwischen<br />

30 interessanten Fachvorträgen unter anderen zu<br />

den Themen Hausanschluss, Berstlining, HDD-Techniken<br />

und Zertifizierung.<br />

Nach den Vorträgen bleibt ausreichend Zeit, mit den rund<br />

20 Fachausstellern aller systemrelevanten Herstellern über<br />

ihre systembezogenen Produkte zu fachsimpeln.<br />

Ein Highlight sind die Vorführungen der GRUNDODRILL<br />

Bohr- und Prime Drilling Großbohrtechnik, der Kabelpflugtechnik,<br />

die Seilwindtechnik, die Erdraketen-, Rammund<br />

Berstliningtechnik sowie der Keyholetechnik von<br />

Tracto-Technik. Hier können die Praktiker die Maschinen<br />

selbst ausprobieren und ihre Erfahrungen untereinander<br />

austauschen.<br />

Auch der Abend wird die Besucher begeistern. Die Gäste<br />

tauchen ein in das ungewöhnliche Ambiente der Sauerlandpyramiden.<br />

Wer möchte, kann sich über den komplett<br />

mit Erdwärme beheizten Park informieren oder<br />

in der aktuellen Ausstellung über die Mondlandungen<br />

umschauen. Ein spannender Showact an dem Get-<br />

Together-Abend steht neben dem Hüttenzauber ebenfalls<br />

auf dem Programm. Informationen über die Sauerlandpyramiden<br />

finden Sie unter www.galileo-park.de.<br />

Informationen / Anmeldungen:<br />

Tel.: +49 2723 808-132<br />

E-Mail: karin.schulte@tracto-technik.de<br />

Tracto Technik GmbH<br />

07-08 | 2014 17


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

20 Jahre: IKT feiert Geburtstag<br />

Das IKT lädt am 17. und 18. September 2014 zum Forum<br />

„Praxistage Kanalsanierung und Kanalreparatur“ nach Gelsenkirchen<br />

ein. Vorträge zu Renovierung, Reparatur und Erneuerung<br />

von Kanälen, Schächten und Großprofilen bringen die<br />

Teilnehmer auf den neuesten Stand. Zentraler Schwerpunkt<br />

der Veranstaltung sind Praxisvorführungen auf dem IKT-<br />

Außengelände. Dabei werden Verfahren, die normalerweise<br />

unter der Erde angewendet werden, gut sichtbar an die<br />

Oberfläche gebracht.<br />

Gefeiert wird diesmal auch, denn das IKT wird in diesem Jahr<br />

20 Jahre alt. Festredner ist NRW-Umweltminister Johannes<br />

Remmel. Und der diesjährige „Goldene Kanaldeckel“ wird<br />

verliehen. Danach lädt das „Geburtstagskind“ zum geselligen<br />

Meinungs- und Erfahrungsaustausch bei leckerem Essen,<br />

erfrischenden Getränken und Live-Musik ein.<br />

Abwechslungsreiches Vortragsprogramm<br />

Den Einführungsvortrag zum Stand der Abwasserbeseitigung<br />

2014 hält Dr.-Ing. Viktor Mertsch vom NRW-Umweltministerium.<br />

Dann geht es ins Detail:<br />

»»<br />

Anforderungen an die Kanalsanierung (Dr. Bettina Rechenberg,<br />

Umweltbundesamt)<br />

»»<br />

Renovierung, Erneuerung oder Reparatur? (Dr.-Ing. Thomas<br />

Nelle, Gelsenwasser)<br />

»»<br />

10 Jahre IKT-LinerReport (Dipl.-Ing. Dieter Homann, IKT)<br />

»»<br />

Bewährte Reparaturverfahren (Sascha Köhler, M. Eng.,<br />

Stadtentwässerung Herne)<br />

»»<br />

Reparaturverfahren für Anschlussstutzen (Dipl.-Ing. (FH)<br />

Serdar Ulutaş, MBA, IKT)<br />

»»<br />

Schachtsanierung (Dipl.-Ing. Juliane Schenk, Göttinger<br />

Entsorgungsbetriebe, Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bihs, Wirtschaftsbetrieb<br />

Hagen)<br />

»»<br />

Reparaturverfahren für Großprofile (Dipl.-Ing. Martin Liebscher,<br />

IKT)<br />

»»<br />

Standsicherheitsbewertung bei Sanierung von Großprofilen<br />

(Ing. Erik Laurentzen, Gemeente Arnhem, Niederlande)<br />

Diese und einige Themen mehr stehen auf dem<br />

Vortragsprogramm.<br />

Streitgespräch „Renovierung vs. Reparatur“<br />

Wann renovieren, wann reparieren, wann beides? Kanalreparatur<br />

und Kanalrenovierung – beide Bereiche haben ihre<br />

Anhänger, die mitunter leidenschaftlich ihre Positionen vertreten.<br />

IKT-Geschäftsführer Dipl.-Ök. Roland W. Waniek lädt die<br />

Parteien zum Streitgespräch. Ihre Teilnahme an der Diskussion<br />

haben zugesagt:<br />

»»<br />

Dipl.-Ing. Michael Goldschmidt, MC-Bauchemie Müller<br />

GmbH & Co. KG<br />

»»<br />

Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, Vizepräsident DWA<br />

»»<br />

Dipl.-Ing. Michael Hippe, Franz Fischer Ingenieurbüro<br />

GmbH<br />

»»<br />

Dipl.-Ing. Friedrich Jütting, Göttinger Entsorgungsbetriebe<br />

»»<br />

Dr. Claus Henning Rolfs, Stadtentwässerung Düsseldorf<br />

Auch das IKT hat zu diesem Thema geforscht und Erkenntnisse<br />

aus Forschungsprojekten und Warentest gewonnen. Darauf<br />

aufbauend beleuchtet Prof. Dr.-Ing. Bert Bosseler, Wissenschaftlicher<br />

Leiter des IKT, den Konflikt in seinem Vortrag noch<br />

einmal vom wissenschaftlichen Standpunkt.<br />

Praxisvorführungen – Technik in Bewegung<br />

Theorie ist gut und wichtig, aber richtig lebendig wird so eine<br />

zweitägige Fachveranstaltung erst mit der richtigen Dosis Praxis.<br />

Deshalb wird das Vortragsprogramm immer wieder durch<br />

Praxisvorführungen aufgelockert, bei denen Hersteller und<br />

Verfahrensanbieter zeigen, was ihre Produkte leisten können.<br />

Die drei großen Praxisblöcke sind der Kanalrenovierung, der<br />

Kanalreparatur sowie der Schachtsanierung und Standsicherheitsbeurteilung<br />

gewidmet. Zwischendurch gibt es auch immer<br />

wieder Gelegenheit, sich in der umfangreichen Fachausstellung<br />

in der Großversuchshalle und auf dem IKT-Gelände einen<br />

Überblick über die vielen Möglichkeiten zu verschaffen.<br />

Große Feier „20 Jahre IKT“<br />

Im Rahmen des Festakts zum 20-jährigen Bestehen des IKT<br />

wird auch der „Goldene Kanaldeckel 2014“ verliehen. Der<br />

IKT-Preis geht an drei Mitarbeiter von Stadtentwässerungen<br />

für besondere Leistungen bei Bau, Betrieb und Sanierung einer<br />

modernen und zukunftsweisenden Kanalisationsinfrastruktur.<br />

Festredner zum Jubiläum sind NRW-Umweltminister Johannes<br />

Remmel, DWA-Präsident Otto Schaaf sowie Rolf Bielecki, einer<br />

der Gründerväter des IKT. Anschließend wird den Abend<br />

hindurch gemeinsam gefeiert – mit leckerem Essen, kühlen<br />

Getränken und Live-Musik.<br />

Programm, Informationen und Anmeldung:<br />

www.ikt.de/ praxistage2014, www.facebook.com/IKTonline<br />

18 07-08 | 2014


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

3. Deutscher Reparaturtag in Hannover<br />

Am 23. September 2014 findet in der Niedersachsenhalle<br />

im Hannover Congress Centrum (HCC) der 3. Deutsche<br />

Reparaturtag statt. Der Stellenwert der vom Verband Zertifizierter<br />

Sanierungsberater für Entwässerungssysteme<br />

(VSB) und der Technischen Akademie Hannover (TAH) ins<br />

Leben gerufenen eintägigen Veranstaltung als Forum für<br />

den Austausch von Erfahrungen aus der Praxis der ganzheitlichen<br />

Kanalsanierung ist bereits in den Vorjahren deutlich<br />

geworden. Noch immer wird die Reparatur zuweilen<br />

als Sanierungsverfahren von untergeordneter Bedeutung<br />

angesehen – zu Unrecht, zeigen doch Erhebungen, dass<br />

Reparaturverfahren auf dem Vormarsch sind: 36 % aller<br />

durchgeführten Sanierungen wurden unter Nutzung von<br />

Ausbesserungs-, Injektions- oder Abdichtungsverfahren<br />

durchgeführt – das ist zumindest das Ergebnis der letzten<br />

2009 veröffentlichten DWA-Umfrage zum Zustand der<br />

Kanalisation in Deutschland. Nach wie vor herrscht in der<br />

Branche jedoch großer Informationsbedarf zu den verschiedenen<br />

Verfahren und ihrer Eignung hinsichtlich konkreter<br />

Anwendungszwecke. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil es<br />

im Bereich der Reparaturverfahren auch im Jahr 2014 an<br />

Normen und DIBt-Zulassungen fehlt. Über diesen Sachverhalt<br />

soll in Hannover ebenso Klartext geredet werden wie<br />

über mögliche Nutzungsdauern bei Reparaturverfahren,<br />

den Umgang mit Mängeln oder die heikle Frage nach<br />

der Honorierung. Den Abschluss der Veranstaltung bildet<br />

eine Podiumsdiskussion, bei der ebenfalls der Wert von<br />

Reparaturen im Fokus stehen wird.<br />

Drei Blöcke geballtes Know-how<br />

Am Vormittag werden zunächst „Anforderungen und<br />

praktische Umsetzung“ im Fokus stehen. Dipl.-Ing. Simone<br />

Lüthje von der Hamburger Stadtentwässerung AöR,<br />

Dipl.-Ing. Markus Maletz vom TÜV Rheinland und Prof.<br />

Dr.-Ing. Frank W. Günthert von der Universität der Bundeswehr<br />

in München referieren über die Reparatur als<br />

Bestandteil der Kanalsanierungsstrategie, den aktuellen<br />

Stand von Normung und Regelwerk sowie deren weitere<br />

Entwicklung und die Ermittlung der Nutzungsdauer bei<br />

Reparaturverfahren. Der zweite Themenblock steht ganz<br />

im Zeichen von „Verfahren und Materialien – Anwendung<br />

und Einsatzgrenzen“. Dipl.-Ing. Andreas Haacker von der<br />

Siebert + Knippschild GmbH in Oststeinbeck wird anhand<br />

von Beispielen aus der Praxis Vor- und Nachteile sowie<br />

Einsatzgrenzen von Kunstharzen aufzeigen, Dipl.-Ing.<br />

Roland Wacker, Ingenieurbüro für Kanalsanierung und<br />

Kanalinstandhaltung, wird über seine Erfahrungen mit<br />

der Reparatur von Zulaufanbindungen berichten. Dipl.-<br />

Ing. Ralf Puderbach vom Franz Fischer Ingenieurbüro in<br />

Erftstadt beschließt dann den Themenblock mit einem<br />

Vortrag über „Großprofilreparatur an der Grenze des<br />

Machbaren“. Planung, Bauüberwachung und Honorierung“<br />

bilden den roten Faden des gleichnamigen dritten<br />

Vortragsblocks. Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel von VOGEL<br />

Spachtelroboter ermöglichen die partielle Reparatur schadhafter Stellen und<br />

die Sanierung von Anschlüssen in Kanalleitungen DN 200 bis DN 800<br />

Ingenieure, Kappelrodeck, nimmt sich dieser grundsätzlichen<br />

Frage in seinem Vortrag über Abnahmekriterien und<br />

Mängelbeseitigung an.<br />

Viele Ansätze, breites Programm<br />

Der Reparaturtag bietet praktische Hilfestellung und<br />

deckt dabei ein breites Spektrum ab – von Vorträgen<br />

aus der Praxis bis hin zu Informationen über den aktuellen<br />

Stand von Regeln und Normen, die jetzt und in<br />

Zukunft zu beachten sind. „Hier tut sich zur Zeit eine<br />

ganze Menge“, erläutert Dipl.-Ing. Michael Hippe, Vorsitzender<br />

des Vorstands, Verband Zertifizierter Sanierungsberater<br />

für Entwässerungssysteme e. V. (VSB). Auch der<br />

VSB mache sich für die Regelung von Reparaturverfahren<br />

stark. „Für den Themenkomplex wurde eigens ein Normungsantrag<br />

gestellt, darüber hinaus werden die Zusätzlichen<br />

Technischen Vertragsbedingungen aktualisiert und<br />

in die Reihe M 144 der DWA überführt“, berichtet der<br />

Vorstandsvorsitzende des VSB. Dieses Engagement trägt<br />

letztlich dazu bei, die Position der Reparaturverfahren zu<br />

stärken und weiter im Markt zu etablieren. Ein Anspruch,<br />

den sich Veranstalter und Hersteller auch vom nunmehr<br />

3. Reparaturtag erhoffen. „Die Titel der Vorträge und<br />

die Namen der Referenten werden für das nötige Interesse<br />

in der Branche sorgen“, ist Dr.-Ing. Igor Borovsky<br />

überzeugt. Neben dem breitgefächerten Vortragsprogramm<br />

mit anschließender Podiumsdiskussion werden<br />

die Besucher des 3. Reparaturtags auch in Hannover eine<br />

angegliederte Fachausstellung finden – ein Konzept, das<br />

sich in der Vergangenheit bestens bewährt hat.<br />

Informationen unter:<br />

www.reparaturtag.de<br />

Foto: KATE PMO AG<br />

07-08 | 2014 19


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Rosen Energy & Innovation Forum 2014<br />

Das ROSEN Energy & Innovation Forum bot die ideale Möglichkeit für interdisziplinären<br />

Austausch und Networking<br />

Das ROSEN Energy & Innovation Forum, das am 23. Juni<br />

2014 im Technologie- und Forschungszentrum von ROSEN<br />

in Lingen (Ems) stattfand, fokussierte die Schlüsselfragen<br />

der Öl- und Gasindustrie und war mit über 150 Gästen aus<br />

über 20 Nationen ein großer Erfolg.<br />

„Der interdisziplinäre Austausch von Ideen ist der Schlüsselfaktor,<br />

um Innovationsprozesse zu befördern. Das ist<br />

die Kernaussage, die wir von den Paneldiskussionen mitnehmen“<br />

sagte Friedrich Hecker, CEO der ROSEN Gruppe.<br />

Er betonte zudem, wie wichtig die Kooperation zwischen<br />

den Betreibern von industriellen Anlagen, den Regulationsbehörden<br />

und den Innovatoren für die gesamte Industrie<br />

ist. Er unterstrich die große Bedeutung des Austausches<br />

und drückte seine Wertschätzung für das offene Feedback<br />

der Betreiber und Regulatoren aus. In drei aufeinanderfolgenden<br />

Panels diskutierten hochrangige Vertreter von<br />

Industrieverbänden, Anlagenbetreibern, Universitäten,<br />

Regulationsbehörden sowie Vertreter von Regierungsbehörden<br />

intensiv über die Themen „Vertrauen, Innovation<br />

& Sicherheit“.<br />

Panel 1: Vertrauen<br />

Übereinstimmend kamen die Panelteilnehmer zu der<br />

Einschätzung, dass fundamentale kulturelle Unterschiede<br />

weltweit eine Herausforderung darstellen und daher<br />

die Harmonisierung der Standards innerhalb der Öl- und<br />

Gasindustrie begrüßt wird. Regulierung wird als Chance<br />

wahrgenommen, aus den Erfahrungen anderer zu lernen,<br />

um die internationalen Geschäftstätigkeiten zu erleichtern<br />

– insbesondere in einer<br />

Industrie die globalen<br />

Normen unterliegt, aber<br />

industrielle Anlagen lokal<br />

betreibt.<br />

Panel 2: Innovation<br />

Wie werden Menschen<br />

zu „Innovatoren”, wie<br />

können wir eine inspirierende<br />

Innovationskultur<br />

etablieren? Die<br />

lebendige Diskussion<br />

unterstrich die Bedeutung<br />

der Kooperation,<br />

nicht nur zwischen verschiedenen<br />

Disziplinen,<br />

sondern innerhalb der<br />

gesamten Industrie. „Ein<br />

Nein ist im Wissens-Entstehungsprozess<br />

nicht zu<br />

akzeptieren“ waren sich<br />

die Vortragenden der Impulspräsentation, Panelteilnehmer<br />

und Publikum einig. Innovationen müssen Win-Win-Situationen<br />

für Mitarbeiter und Unternehmen darstellen – daher<br />

sind weitere Investitionen in Aus- und Weiterbildung notwendig,<br />

um die gesammelten Erfahrungen zu vertiefen.<br />

Panel 3: Sicherheit<br />

Sicherheit ist einer der wichtigsten Punkte – gemeinsam<br />

mit der Notwendigkeit der größeren öffentlichen Wahrnehmung.<br />

Indem die Industrie verstärkt proaktiv statt reaktiv<br />

auftritt, wird die Öffentlichkeit besser über die Energiebranche<br />

informiert und deren Rolle in unserer globalisierten<br />

Welt verdeutlicht.<br />

Die Paneldiskussionen wurden von technischen Workshops,<br />

Technologiedemonstrationen und Werksbesichtigungen<br />

begleitet. ROSEN öffnete sein Technologie- und<br />

Forschungszentrum für das Fachpublikum und zeigte die<br />

neuesten Technologien aus dem Hause ROSEN. Weitere<br />

Highlights waren die Vorführung von ROSENs neuer EMAT<br />

Durchflussmengen-Messtechnologie, die Bewertung von<br />

alternden Rohrleitungsanlagen sowie ein tiefer Einblick in<br />

die Fähigkeiten von ROSEN, Stressbelastungen in Schweißbereichen<br />

zu identifizieren. Am Ende des Forums waren<br />

sich die Teilnehmer über die Bedeutung des ROSEN Energy<br />

& Innovation Forums 2014 einig: Mit dem Forum hat sich<br />

eine Schlüsselplattform für den neutralen interdisziplinären<br />

Austausch der wichtigsten Entscheider aus der Öl- und<br />

Gasindustrie entwickelt.<br />

20 07-08 | 2014


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

2. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />

Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr mit<br />

mehr als 250 Teilnehmern findet am 1. Oktober 2014 der<br />

2. Deutsche Kanalnetzbewirtschaftungstag statt. „Aus<br />

heutiger Sicht ist ein jährlicher Turnus geplant“, so Dr.-Ing.<br />

Igor Borovsky, Vorsitzender der Technischen Akademie<br />

Hannover (TAH). „Wir sind als Veranstalter gespannt, ob der<br />

Ort Geisingen am Schnittpunkt von Donau und Autobahn<br />

A81 sich für diese Tagung auf Dauer etabliert.“ Besucher aus<br />

dem Südwesten Deutschlands, aus dem deutschsprachigen<br />

Teil der Schweiz und aus dem Westen Österreichs erreichen<br />

ihn gut per Zug und PKW. Für alle anderen liegt Geisingen in<br />

1-2 Stunden Entfernung von den Flughäfen Friedrichshafen,<br />

Stuttgart und Zürich.<br />

Neben dem Vorsitzenden der TAH sind mit Dipl.-Ing.<br />

Franz Hoppe, Dr.-Ing. Holger Hoppe und Prof. Dr.-Ing.<br />

Karsten Körkemeyer weitere Experten im Lenkungskreis<br />

des Kanalnetzbewirtschaftungstages. Am 1. Oktober 2014<br />

können die Teilnehmer aus zwei parallel stattfindenden<br />

Themenblöcken auswählen: In einem der beiden Blöcke, dem<br />

Fachkongress Kanalsanierung, geht es um Zustandserfassung,<br />

Sanierungsverfahren, statische Betrachtung, Nutzungsdauer<br />

sowie Werterhaltung. Im anderen Block mit dem Thema<br />

Kanalnetzbewirtschaftung werden folgende Themen<br />

Mehr als 250 Teilnehmer kamen zum 1. Deutschen<br />

Kanalnetzbewirtschaftungstag am 6. Juni 2013 nach Geisingen,<br />

einem Ort am Schnittpunkt von Donau und A81<br />

Foto: www.netzbewirtschaftung.de<br />

www.fachverband-steinzeug.de<br />

Steinzeugrohre –<br />

aus biologischem Anbau<br />

07-08 | 2014 21


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Messen und Tagungen<br />

6. Berliner Sanierungstage<br />

09.09.2014 in Berlin; www.berliner-sanierungstage.de<br />

DIAM Deutsche Industriearmaturen Messe<br />

17./18.09.2014 in München; info@diam.de, www.diam.de<br />

IKT-Forum Kanalsanierung und Kanalreparatur<br />

17./18.09.2014 Gelsenkirchen; www.ikt.de/praxistage2014<br />

Kraftwerke 2014<br />

17./18.09.2014 in Hamburg; marthe.molz@vgb.org,<br />

www.vgb-org.de<br />

3. Deutscher Reparaturtag<br />

23.09.2014 in Hannover; borovsky@sanierungs-berater.de,<br />

www.reparaturtag.de<br />

wat 2014<br />

29.-30.09.2014 in Karlsruhe, www.wat-dvgw.de<br />

gat 2014<br />

30.09.-01.10.2014 in Karlsruhe, www.gat-dvgw.de<br />

2. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />

01.10.2014 in Geisingen; info@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

4. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />

05.11.2014 in Essen; b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Schwerer Korrosionsschutz – Schutz und Werterhaltung<br />

industrieller Anlagen<br />

26./27.11.2014 Fachtagung und Fachausstellung in München;<br />

nicole.hall@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/<br />

akademie<br />

vorgestellt: Konzeption und Betrieb, Software und<br />

Modellierung, Umgang mit Messdaten, Steuerung und<br />

Steuerbauwerke, Abwasserwärmenutzung.<br />

Vorrangig Regenrückhaltung oder<br />

Wärmerückgewinnung?<br />

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Einstieg in die<br />

Bewirtschaftung des Kanalnetzes? Welche Maßnahmen sind<br />

vorrangig? „Die Ableitung, Behandlung und Bewirtschaftung<br />

von Niederschlagswasser nehmen im politischen Raum eine<br />

hohe Wertigkeit ein. Dies geschieht auch im Hinblick auf die<br />

Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), eine<br />

Verschlechterung des Zustandes der Gewässer zu vermeiden“,<br />

schrieb die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e. V. (DWA) aktuell in der Einladung zu<br />

den 13. Regenwassertagen im Juli 2014.<br />

So nutzen die Stadtwerke Hürth seit Jahren schon<br />

Stauraumvolumen durch Kaskadierung. In Kaiserslautern ist<br />

das auch der Fall. Aus zwei Vorträgen lernen die Teilnehmer<br />

am 1. Oktober 2014 Details zu Projektierung und Bau sowie<br />

zu Integration der MSR-Technik und Optimierung des Betriebs<br />

kennen. In Wuppertal war die Regenwasserbehandlung<br />

das Motiv zum Einstieg in die verschmutzungsabhängige<br />

Kanalnetzsteuerung. Erfahrung und Weiterentwicklung<br />

in Zusammenhang mit einem Forschungsprogramm des<br />

Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist das Thema<br />

von Dipl.-Ing. Christian Massing, Wuppertaler Stadtwerke.<br />

Von der Stadtentwässerung Dresden wird Thomas Würfel<br />

vortragen und über 20 Jahre (!) Kanalnetzsteuerung berichten.<br />

Mit dem Thema der großen steuerbaren Volumen in Graz ist<br />

Österreich vertreten. Der Beitrag stammt von Univ.-Prof. Dr.-Ing.<br />

Dirk Muschalla, TU Graz. Aus der Schweiz reist Dipl.-Ing. Ruedi<br />

Moser an. Er zeigt Abwärmenutzung und Energieeffizienz<br />

am Beispiel von Kläranlagen. Die Netzbewirtschaftung und<br />

die Wärmerückgewinnung zusammenführen möchte Prof.<br />

Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer von der TU Kaiserslautern.<br />

Er propagiert in seinem Vortrag den Einklang der beiden<br />

Aspekte. In fast prophetischer Manier, wissenschaftlich<br />

fundiert mit Zahlen und Fakten untermauert, sprach er bei der<br />

vorjährigen Veranstaltung in Geisingen über die Möglichkeit,<br />

Abwasserleitungen als Nahwärmenetz gezielt einzusetzen.<br />

Dazu müssten Kraftwerke, Industrie und Gewerbe bei<br />

geeigneten Voraussetzungen Abwärme in den Kanal abgeben,<br />

anstatt in die Flüsse oder in die Atmosphäre. Seiner Meinung<br />

nach ließen sich bei höherem Wärmepotential im Kanal<br />

wegen der höheren Vorlauftemperaturen Wärmepumpen<br />

effektiver betreiben. Körkemeyer plädiert dafür, die bauliche<br />

Sanierung von Kanälen zu kombinieren mit dem Einbau von<br />

Wärmetauschern und dadurch finanzielle Mittel besonders<br />

effizient zu verwenden.<br />

Reparatur, Renovierung oder Erneuerung?<br />

Dass sanierte Kanäle eine Voraussetzung für die<br />

zukunftsfähige Bewirtschaftung des Netzes sind – mit<br />

oder ohne Wärmerückgewinnung – ist einleuchtend.<br />

Folgerichtig bieten die Veranstalter des 2. Deutscher<br />

Kanalnetzbewirtschaftungstages in parallel stattfindenden<br />

Blöcken beide Themen, die Netzbewirtschaftung und die<br />

Sanierung, an. Dipl.-Ing. Franz Hoppe von Hamburg Wasser<br />

moderiert den Block Sanierung, in dem der Planer Dipl.-<br />

Ing. Markus Vogel mit seinem Vortrag zur VOB/C und<br />

DIN 18326 die vergaberechtliche Dimension beleuchtet.<br />

Die 2012 novellierte VOB ist um diese Norm, und somit<br />

um die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen,<br />

ergänzt worden. Nur wenn die Angaben des Auftraggebers<br />

in der Ausschreibung korrekt und aktuell sind, ist mit einer<br />

werterhaltenden Ausführung zu rechnen. Weitere Referenten<br />

stellen Lösungen zum Reparieren, Renovieren und Erneuern<br />

von Kanalstrecken vor.<br />

Dr. Marco Freiherr von Münchhausen ist in beiden<br />

Veranstaltungsblöcken präsent mit seinem Vortrag „Die Zeit<br />

im Griff, so macht auch der innere Schweinehund mit“. Seine<br />

Tipps helfen den Zuhörern zu erkennen, was regelmäßig bei<br />

der Terminplanung mit ihnen passiert, in welche Fallen sie<br />

tappen und mit welchen einfachen Maßnahmen sie künftig<br />

verhindern können, dass ihre entscheidenden Vorhaben aus<br />

Zeitmangel auf der Strecke bleiben.<br />

Programm und Informationen unter:<br />

info@ta-hannover.de oder unter www.netzbewirtschaftung.de<br />

22 07-08 | 2014


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Wasser Berlin International 2015: Arabischer<br />

Wasserverband jetzt strategischer Partner<br />

Auf der Wasser Berlin International wird der Nahe und<br />

Mittlere Osten nach der Premiere als Partnerregion auf der<br />

Messe 2013 auch langfristig eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Wasser Berlin International und der 2009 gegründete<br />

Verband, Arab Countries Water Utilities Association<br />

(ACWUA) haben dazu eine strategische Partnerschaft<br />

vereinbart. Der Verband repräsentiert 17 arabische<br />

Mitgliedsländer und Regionen wie Algerien, Marokko,<br />

Tunesien, Mauretanien, Libyen, Ägypten, Syrien, Libanon,<br />

die Region Palästina, Jordanien, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien,<br />

Bahrain, UAE, Oman und Jemen. Der Sitz des Verbandes ist<br />

in Amman, Jordanien, wo auch die dritte Arab Water Week<br />

vom 10. bis zum 14. Januar 2015 stattfindet.<br />

Die Mitglieder des arabischen Wasserverbandes stehen alle vor<br />

den gleichen Problemen im Wasserbereich wie beispielsweise<br />

Ressourcenknappheit bei wachsender Bevölkerung,<br />

Entstehung von großen Ballungsgebieten, unzureichende<br />

Infrastrukturabdeckung bei der Wasserver- und Entsorgung<br />

und die fehlende Kostendeckung durch die Gebühren. Dies<br />

alles vor dem Hintergrund hoher Investitionskosten und<br />

fehlender Fachkräfte.<br />

Khaldon Khashman, Secretary General, Arab Countries Water<br />

Utilities Association (ACWUA): „Wasser Berlin Iinternational<br />

ist für uns der „Perfect Match” – nicht nur wegen des<br />

breiten Ausstellerspektrums und der Internationalität der<br />

Veranstaltung. Der begleitende Kongress stellt für uns einen<br />

großen Pluspunkt dar. Denn unser Verband versteht sich als<br />

regionale Plattform für Knowhow-Transfer und zur Vermittlung<br />

von Best Practice-Beispielen.“<br />

Der offizielle Anmeldeschluss für Aussteller ist der 1. Oktober<br />

2014. Die Anmeldeunterlagen sind online unter www.wasserberlin.de/Aussteller-Service<br />

abrufbar.<br />

2. GWP-Day: Capacity Development im<br />

Wassersektor 2014<br />

Am 15. Oktober 2014 findet in Berlin unter dem Titel<br />

„Eine Region – ein Konzept: Deutschland als Partner<br />

für eine sichere Wasserzukunft“ der 2. GWP-Day<br />

zum Capacity Development (CD) im Wassersektor statt.<br />

Mit diesem Veranstaltungsschwerpunkt wird eine der zehn<br />

Leitlinien der Capacity Development-Strategie gezielt aufgegriffen,<br />

für die es erste vielversprechende Ansätze in<br />

Beispielmodellregionen gibt.<br />

Im Februar 2013 fand zum ersten Mal der „GWP-Day: Capacity<br />

Development im Wassersektor“ statt. Er entstand aus<br />

einer gemeinsam erarbeiteten Strategie von GWP, den Bundesministerien<br />

BMBF, BMZ, BMUB, BMWi und AA sowie<br />

den Partnern Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V. (DWA) und Deutscher Verein des<br />

Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW). Diese Strategie will<br />

Synergien durch eine starke Zusammenarbeit zwischen den<br />

Akteuren schaffen, Effizienz steigern und in Deutschland<br />

CD als Geschäftsfeld ausbauen.<br />

Der Erfolg der Auftaktveranstaltung in 2013 sowie die<br />

wachsende Bedeutung von Capacity Development im Wasserbereich<br />

sind beste Voraussetzungen für einen 2. GWP-<br />

Day: Capacity Development im Wassersektor.<br />

Schwerpunkt ist die im Rahmen der CD-Strategie entwickelte<br />

Leitlinie „Eine Region – ein Konzept“. In einer Vortragsreihe<br />

stellen Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Politik vielversprechende Ansätze und Erfahrungen<br />

aus Vietnam, Jordanien, Südosteuropa und Zentralasien<br />

vor und laden anschließend im Podium zur Diskussion ein.<br />

Im zweiten Teil der Veranstaltung liegt der Vortragsschwerpunkt<br />

thematisch bei Technischen Normen und<br />

Regelwerken als Grundlage für einen erfolgversprechenden<br />

Export sowie bei der beruflichen Bildung mit<br />

Praxisbeispielen von zwei Trainingscentern aus der<br />

GWP-Mitgliedschaft.<br />

Zudem wird über eine Studie berichtet, die im Auftrag der<br />

GIZ die Förderung der beruflichen Bildung sowie der qualifizierten<br />

Beschäftigung im internationalen Wassersektor<br />

untersuchen soll.<br />

Capacity Development als ein Schlüssel zur Lösung globaler<br />

Wasserprobleme ist ein Thema, über das es sich in<br />

höchstem Maße lohnt – sowohl auf fachlicher als auch auf<br />

politischer Ebene – zu diskutieren und auszutauschen. Der<br />

2. GWP-Day bietet dazu hinreichend Gelegenheit. Gastgeber<br />

des 2. GWP-Day Capacitiy Development sind die<br />

Berliner Wasserbetriebe; die DHI-WASY GmbH unterstützt<br />

zusätzlich die Veranstaltung. Teilnehmergebühren werden<br />

somit nicht erhoben.<br />

Alle Informationen zum Programm sowie die Anmeldung sind hier zu finden:<br />

Ansprechpartner: Dr. Azmi Ghneim, Water Energy Building-Training &<br />

Transfer (GWP), Tel.: +49 30 300199-1226, E-Mail: ghneim@germanwaterpartnership.de<br />

07-08 | 2014 23


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Lösungen für die Sanierung, Verbindung<br />

und Anbindung im Anschlussbereich<br />

Funke-Sanierungsstutzen<br />

Die Sanierung bzw. nachträgliche Einbindung von Hausanschlussleitungen<br />

in Sammler aus Werkstoffen wie Beton<br />

oder Steinzeug stellt Tiefbauer regelmäßig vor Herausforderungen:<br />

Oft müssen auch ausgebrochene und nicht<br />

maßhaltige Öffnungen dauerhaft dicht in den Sammler<br />

eingebunden werden. Speziell für solche Einbausituationen<br />

hat die Funke Kunststoffe GmbH den Funke-Sanierungsstutzen<br />

entwickelt, der für Ausbrüche bis 250 mm geeignet<br />

ist. Mit der in drei Ausführungsvarianten erhältlichen und<br />

mit beweglicher, bis 11° abwinkelbarer Anschlussmuffe<br />

ausgestatteten Produktneuheit lassen sich Sanierungen<br />

in Hauptrohren im Nennweitenbereich von DN 300 bis<br />

DN 1000 professionell und fachgerecht ausführen.<br />

Typ I ist für Wanddicken von 50 bis 75 mm geeignet, Typ II<br />

für Wanddicken von 65 bis 115 mm und Typ III für Wanddicken<br />

von 85 bis 160 mm. Die verschiedenen Sanierungsstutzen<br />

lassen sich in Rohre DN 300, Rohre DN 400 bis DN 600<br />

sowie Rohre DN 700 bis DN 1000 einbinden.<br />

Das zur Montage erforderliche Einbauset beinhaltet den<br />

Sanierungsstutzen, eine Innenschalung in der jeweiligen<br />

Rohr-Nennweite angepassten Größe sowie eine transparente<br />

Außenschalung. Bereits im Set enthalten sind das<br />

Vergussharz, ein Harzmischer und ein Trichter; das für die<br />

Montage benötigte Werkzeug ist ebenfalls beim Hersteller<br />

erhältlich und kann separat bezogen werden.<br />

uniTec-Seitenanschluss<br />

Seit vielen Jahren bietet die Funke Kunststoffe GmbH dem<br />

Markt im Bereich der Anschluss-Technologie regelmäßig<br />

innovative Lösungen, wie z. B. den CONNEX-Anschluss, das<br />

FABEKUN-Sattelstück, das Funke-Komplett-Montageset, die<br />

Funke-Hauseinführung AW und die KG-Wanddurchführung.<br />

Mit dem kürzlich auf der IFAT vorgestellten uniTec-Seitenanschluss<br />

erweitert das Unternehmen jetzt sein Angebot<br />

um eine anwenderfreundliche, flexibel einsetzbare und<br />

zuverlässige Anschlussvariante.<br />

Mit der Neuentwicklung lassen sich problemlos nachträgliche<br />

Anbindungen an Kanalrohre in den Nennweiten DN 300<br />

bis DN 2400 und aus unterschiedlichsten Werkstoffen wie<br />

Kunststoff, Beton und Steinzeug und unabhängig von<br />

Rohrinnendurchmesser und Rohrwanddicke schaffen. Ebenso<br />

geeignet ist der Seitenanschluss für den Einbau in gerade<br />

Wände, etwa bei monolithisch hergestellten Schachtbauwerken<br />

oder Rechteckprofilen. Die Nennweite des Seitenanschlusses<br />

beträgt 160 mm, für seine Montage ist eine<br />

Kernbohrung von 186 mm erforderlich. Aufgrund seiner<br />

speziellen Konstruktion passt sich der Seitenanschluss an<br />

die innere Bohrlaibungskante des Hauptkanals an und stellt<br />

so eine form- und kraftschlüssige Verbindung her. Ebenso<br />

passt sich der Dichtkragen stufenlos an die Wandung und<br />

den Innendurchmesser des Hauptrohres an.<br />

Eine fachgerechte Montage ist nur mit dem uniTec-Montageschlüssel<br />

und einem Drehmomentschlüssel möglich. Die<br />

Wanddicke des Hauptrohrs ist ab 7 mm beliebig variierbar;<br />

dank separat erhältlicher Verlängerungsstücke kann zusätzlich<br />

eine Wanddicke von jeweils 70 mm überbrückt werden.<br />

Die Anschlussrohre lassen sich bis zu 7° abwinkeln, der mit<br />

dem uniTec-Seitenanschluss geschaffene Anschluss ist deshalb<br />

spannungsfrei und kann nicht herausgezogen werden.<br />

BI-Adapter verbindet verschiedenste Werkstoffe<br />

Dank der Funke VPC ® -Rohrkupplung lassen sich Rohre<br />

mit gleicher Nennweite und kreisrundem Außendurchmesser<br />

sicher miteinander verbinden – auch dann, wenn<br />

die zu verbindenden Rohre aus unterschiedlichen Werk-<br />

Mit dem eigens entwickelten Werkzeug lässt sich der Funke-<br />

Sanierungs stutzen im Handumdrehen montieren<br />

Mit dem Sanierungsstutzen lassen sich ausgebrochene und nicht<br />

maßhaltige Öffnungen dauerhaft dicht in den Sammler einbinden<br />

24 07-08 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Der uniTec-Seitenanschluss ermöglicht die einfache und flexible<br />

Anbindung von Hausanschlussleitungen an Sammler oder<br />

Versickerungssysteme<br />

Mit dem Funke-BI-Adapter lassen sich Rohre aus nahezu allen<br />

gängigen Werkstoffen sicher miteinander verbinden<br />

stoffen bestehen. Mit dem auf der IFAT 2014 vorgestellten<br />

neuen BI-Adapter bietet die Funke Kunststoffe GmbH<br />

jetzt auch eine Lösung für die zuverlässige Verbindung<br />

von Rohren, die nur innen kreisrund sind – wie zum Beispiel<br />

Rohre mit Fuß oder Rohre mit Scheitelverstärkung.<br />

Nach dem Einsetzen des aus Edelstahl gefertigten BI-<br />

Adapters ins Rohr wird ein Keil in eine hierfür vorgesehene<br />

Aussparung eingeschlagen. Das Bauteil spreizt sich<br />

und passt sich der Rohrinnenwandung an. Auf den Teil<br />

des Adapters, der aus dem Rohr heraussteht, kann im<br />

nächsten Montageschritt die im Lieferumfang enthaltene<br />

VPC ® -Rohrkupplung aufgesetzt und am Adapter befestigt<br />

werden. Diese Kombination macht es möglich, Rohre<br />

aus nahezu allen gängigen Werkstoffen – insbesondere<br />

Betonrohre mit Fuß sowie kreisrunde Betonrohre – einfach<br />

und flexibel miteinander zu verbinden. Zurzeit ist<br />

der BI-Adapter für Übergänge bei Rohren in Nennweiten<br />

von DN 100 bis DN 600 erhältlich.<br />

KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, 59071 Hamm,<br />

Tel.: +49 (0) 2388 3071-0, info@funkegruppe.de<br />

www.funkegruppe.de<br />

Kostengünstige Kontrolle mit<br />

Kamera FastPicture<br />

Die neue Kamera FastPicture wurde für eine schnelle<br />

Zustandserfassung des Kanals entwickelt. Mit ihrem weiten<br />

Zoombereich und der hohen Auflösung (Full-HD 1920<br />

x 1080) ermöglicht sie eine einfache Inspektion. Ihre effiziente<br />

LED-Beleuchtung mit einer speziellen Optik sorgt<br />

für die ideale Ausleuchtung bis über 100 m.<br />

Die Bilder können über einen hochauflösenden Monitor<br />

betrachtet und mit dem optionalen Aufnahmegerät auf<br />

einer SD-Karte (H.264 komprimiert) gespeichert werden.<br />

Befestigt ist die Kamera an einem Teleskopstab, der mit<br />

einer Länge von bis zu 8 m auch sehr tief gelegene Kanäle<br />

erreicht. Ein elektrischer Kippmechanismus sorgt für die<br />

optimale Einstellung der Kameraposition.<br />

Diese Kamera ist das ideale Werkzeug, um die Arbeit<br />

des Reinigungspersonals und die Kontrolle vor und nach<br />

der Kanalreinigung zu vereinfachen und effizienter zu<br />

gestalten, oder nur eine schnelle Übersicht zum Zustand<br />

der Haltung, ähnlich eines Kanalspiegels zu erhalten.<br />

KONTAKT: JT-elektronik GmbH, Lindau, Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Jöckel,<br />

info@jt-elektronik.de, www.JT-elektronik.de<br />

07-08 | 2014 25


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Neuer Elektro-Fräsroboter setzt Maßstäbe<br />

In vielen Ländern sind vor und nach der eigentlichen Sanierung<br />

umfangreiche Fräsarbeiten an Ablagerungen, Hindernissen,<br />

Muffen und Rissen sowie zum Öffnen der Zuläufe<br />

erforderlich. Diese Arbeiten dauern oft mehrere Stunden<br />

und stellen hohe Anforderungen an den eingesetzten Roboter.<br />

Der neue eCUTTER der RELINEROBOTICS GmbH arbeitet<br />

deshalb mit niedrigen Drehzahlen bei hohem Drehmoment<br />

und bietet so hohe Leistungswerte im Dauerbetrieb.<br />

Durch den elektrischen Antrieb ist der Fräsroboter besonders<br />

leise und kann auf der Baustelle mittels Akku, Stromgenerator<br />

oder Fahrzeug-Nebenantrieb betrieben werden. Die<br />

vier eingebauten Akkus ermöglichen bis zu sechs Stunden<br />

Arbeiten unter Volllast und bis zu vier weiteren Stunden mit<br />

reduzierter Leistung. Lärmbelästigungen durch den Antrieb<br />

sind dadurch auf der Baustelle nahezu ausgeschlossen. Die<br />

eingesetzte Akku-Technik mit Batteriemanagement ermöglicht<br />

bis zu 2.000 Aufladungen und damit rund zehn Jahre<br />

Betriebszeit bei einer Aufladung pro Arbeitstag. Nach vier<br />

Stunden an der Steckdose sind 100 % entladene Akkus<br />

wieder vollständig aufgeladen.<br />

Der Fräskopf des eCUTTERS ist für den Einsatz von großen<br />

Fräswerkzeugen ausgelegt und hat einem<br />

Ausfahrweg von bis zu 160 mm. Dadurch<br />

ist es möglich auch tief im Seitenzulauf<br />

zu arbeiten. Für sicheren Stand<br />

und präzises<br />

Arbeiten sorgt eine Andruckrolle, mit der der Fahrwagen fest<br />

im Kanal verspannt werden kann.<br />

Innovativ ist auch die neue Versorgungseinheit, die den<br />

Roboter mit Strom, Wasser und Druckluft versorgt. Die<br />

Versorgungseinheit ist kompakt gebaut und lässt sich fertig<br />

für den Einsatz in jedes Fahrzeug (z.B. Sprinter) montieren.<br />

Die Wasserversorgung wird sowohl zum Kühlen des<br />

Fräsmotors als auch zum Spülen beim Fräsen und für die<br />

Reinigung der hochwertigen und in alle Richtungen drehund<br />

schwenkbaren Kamera eingesetzt. Der Operateur hat<br />

damit immer klare Sicht.<br />

Darüber hinaus setzt der eCUTTER neue Maßstäbe auch bei<br />

der Bedienfreundlichkeit und Ergonomie von Kanalrobotern.<br />

Der neu entwickelte Cockpit-Steuerstand ermöglicht dem<br />

Operateur langes und ermüdungsfreies Arbeiten durch eine<br />

durchdachte Sitz- und Bedienposition.<br />

KONTAKT: RELINEROBOTICS GmbH, Rohrbach, Andreas Lieb, Tel. +49-6349-<br />

99049-0, a.lieb@relinerobotics.com, www.relinerobotics.com<br />

Ortung unterirdischer Infrastrukturen mit<br />

Bodenradarsystem<br />

Das Bodenradar RD1000+ von Radiodetection eignet<br />

sich zur Ortung aller Arten unterirdischer Infrastrukturen,<br />

einschließlich nicht-metallischer<br />

Versorgungsleitungen. Benutzt<br />

wird dazu Breitband-Radartechnologie<br />

in einem ergonomischen,<br />

widerstandsfähigen System.<br />

Als leistungsstarke Ergänzung<br />

der tragbaren elektromagnetischen<br />

Ortungsgeräte bietet das<br />

RD1000+ eine hochentwickelte<br />

Verarbeitung von digitalen Signalen,<br />

mit denen Anwender selbst<br />

kleine Versorgungsleitungen bis<br />

zu einer Tiefe von 8 m erfassen<br />

und in einem einzigen Durchgang<br />

die Position mehrerer Leitungen in Bezug zueinander<br />

ermitteln kann.<br />

Das leichte, stabile und wetterfeste System (IP66) eignet<br />

sich für einen Einsatz auf jedem Gelände. Als Option können<br />

größere Räder montiert werden, um den Einsatz auf<br />

weichen oder unwegsamen Boden zu erleichtern, während<br />

eine große, helle Echtzeit-Anzeige die Benutzung<br />

selbst bei hellem Tageslicht zulässt. Mit einem einzigen<br />

Tastendruck können Anwender Radarbilder erfassen und<br />

diese mit Hilfe der dedizierten ImageView-Software an<br />

einen PC exportieren, um sie dann in Prüfberichten zu<br />

verwenden.<br />

KONTAKT: Radiodetection CE, Continental Europe, Emmerich am Rhein,<br />

Tel. +49 28 51-92 37-20, marion.giesbers@spx.com,<br />

www.radiodetection.com<br />

26 07-08 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Schweißsystem für PP-Kanalrohrsysteme<br />

Ein neues Schweißkonzept, das IP-plus Schweißsystem,<br />

bietet in Zukunft die Möglichkeit Abwasserrohrsysteme<br />

wie z. B. KG 2000 gemäß DIN EN 14789 zu verschweißen.<br />

Damit wird dauerhaft garantiert, dass Abwässer nicht in<br />

den Boden einsickern können (Infiltration) oder anstehendes<br />

Grundwasser nicht in das Abwassernetz eindringen und die<br />

Kläranlagen zusätzlich belasten kann.<br />

Beim Verwenden des IP-plus-Schweißsystems wird der<br />

Gummidichtring einfach aus der Rohrsicke entfernt und<br />

durch den IP-Plus-Schweißring ersetzt. Eine Änderung<br />

des vorhandenen Rohrsystems ist nicht notwendig. Der<br />

Schweißring ist einlegefreundlich vorverformt und wird in<br />

Vakuumbeuteln eingeschweißt ausgeliefert. Er kann ohne<br />

Kraftaufwand in die Sicke des Rohres eingelegt werden.<br />

Die Einzelverpackung garantiert eine hohe Sauberkeit des<br />

gelieferten Ringes.<br />

Die Funktionsweise des IP-Plus-Schweißsystems unterscheidet<br />

sich von den Systemen der herkömmlichen PE-Verschweißung.<br />

Durch die Konstruktion des Schweißsystems<br />

wird während des Schweißvorgangs der zur Verschweißung<br />

benötigte Fügedruck selbst erzeugt. Basis des Schweißsystems<br />

ist ein aus modifiziertem PEX bestehender Torus, der<br />

mit einem Heizdraht thermisch beaufschlagt wird. Bei der<br />

Erhöhung der Temperatur erhitzt sich der PEX-Torus und<br />

stellt sich so auf, dass eine Verschweißung der beiden Rohre<br />

stattfindet. Das den Torus umgeben PP-Material, dient als<br />

Schweißzusatz.<br />

Das Multi-Voltage-Schweißverfahren bietet die Möglichkeit,<br />

die Temperatur und die zugegebene Leistung während<br />

des Schweißprozesses zu modellieren, um ein perfektes<br />

Schweißergebnis zu erhalten. Mittels eines Bar-Codes<br />

werden die<br />

erforderlichen<br />

Schweißparameter<br />

in das Gerät<br />

eingelesen und<br />

entsprechend<br />

abgearbeitet.<br />

Die Qualitätssicherung<br />

und<br />

die Ausbildung<br />

der Schweißer<br />

werden für dieses<br />

System hoch<br />

angesetzt. Wie<br />

beim PE-HD-Heizwendelschweißen kommt es, bei der Verarbeitung<br />

der Bauteile auf der Baustelle auf einen hohen<br />

Qualitäts- und Sauberkeitsstandard an. Nur so können alle<br />

Bauteile sicher miteinander verschweißt werden. Aus diesem<br />

Grund ist die spezifische Ausbildung der Schweißer für das<br />

IP-Plus-Schweißsystem unablässig.<br />

Den Nachweis zur Funktion des Gesamtsystems wurde an<br />

der MPFA Leipzig, Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle<br />

erbracht (Prüfbericht-Nr. PB 5.2/14-259-1). Die<br />

Prüfungen wurden gemäß DIN EN 1277 und DVS 2203-6<br />

durchgeführt. Die Dichtheitsprüfungen gemäß DIN EN 1277<br />

wurden bis zu 2,5 bar nachgewiesen und erlauben damit<br />

einen Einsatz in Trinkwasserschutzgebieten für das IP-plus-<br />

Schweißringsystem in Verbindung mit KG 2000.<br />

KONTAKT: SABUG GmbH, Dorsten-Wulfen,<br />

Markus.Guldner@sabug.de<br />

Mobile Anlage zur Herstellung von Flüssigboden<br />

Mit der mobilen Backers Sternsiebanlage 3-mtac oder<br />

3-mtbc kann in 3-Fraktionen gesiebt werden. Die Zusatzausrüstung<br />

„c“ (compound) ist eine Mischeinheit zur<br />

Herstellung von stabilisierten Boden, HGT oder Flüssigboden.<br />

Für diesen Einsatz wird anstelle des zweiten (feinen)<br />

Siebdecks ein Bindemittelbehälter aufgebaut.<br />

Die Sternsiebanlage ist sowohl für das Sieben von mineralischem<br />

Material als auch organischem Material geeignet.<br />

Selbst bei extremen Materialien, wie z. B. Lehmboden<br />

oder tonhaltige Böden, wird ein Siebergebnis mit einer<br />

hohen Tagesleistung erzielt. Das ist Voraussetzung für<br />

die exakte Herstellung von stabilisierten Boden, HGT und<br />

auch Flüssigboden.<br />

Der gut dimensionierte Aufgabebunker wird vorzugsweise<br />

mit einem Bagger befüllt. Ein Kipprost oberhalb<br />

vom Materialbunker sortiert große Steine über 200 bis<br />

250 mm aus. Die Dosierschnecke am Ende des Bunkers<br />

regelt die Zufuhr des Bodens. Somit entsteht ein gleichmäßiger<br />

Materialfluss zum Sternsieb. Durch die Absiebung<br />

(50 bis 60 mm) findet eine weitere Egalisierung<br />

mit Auflockerung des Bodens statt. Der aufgelockerte<br />

07-08 | 2014 27


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Materialstrom wird gewogen und der Mischeinheit zugeführt<br />

(Abweichungen der digitalen Waage können ±2 %<br />

betragen). Der Mischeinheit wird ebenfalls genau dosiertes<br />

Bindemittel zugeführt. Eine Hammerwalze in der<br />

Mischeinheit vermischt den Boden mit dem Bindemittel<br />

und zerkleinert noch grobe Materialbrocken. Fallstufen<br />

im Materialfluss sorgen für eine zusätzliche Vermischung.<br />

Mit diesem sehr gut vermischten Material wird bei der<br />

Bodenstabilisierung ein erheblicher Anteil an Bindemittel<br />

eingespart. Die Staubabsaugvorrichtung sorgt für eine<br />

nahezu staubfreie Produktion.<br />

Zur Herstellung von Flüssigboden wird das Gemisch einem<br />

Betonmischwagen zugeführt. Dort entsteht durch Zugabe<br />

einer genau dosierten Menge Wasser eine gleichmäßige<br />

homogene Masse als Endprodukt.<br />

Der Vorratsbehälter für Bindemittel ist auf Wägezellen<br />

aufgebaut. Die Wiegegenauigkeit liegt bei ±1 %. Zusammen<br />

mit der Waage im Betonmischwagen oder einer<br />

Fahrzeugwaage kann das Mischungsverhältnis stets kontrolliert<br />

und dokumentiert werden.<br />

Durch das Rad-Raupen-System hat die Anlage am Einsatzort<br />

eine hohe Beweglichkeit. Das spart hohe Rüstzeiten<br />

und somit unnötige Kosten. Bei der Herstellung von<br />

chargenweisen Flüssigboden mit Abgabe in einem Betonmischwagen<br />

wird eine Tagesleistung von 300 bis 400 m ³<br />

erreicht. Bei der Erzeugung von stabilisierten Böden und<br />

HGT sind Tagesleistungen von 1000 bis 1500 m ³ möglich.<br />

Die Herstellung von Flüssigboden wird stetig dokumentiert.<br />

Dabei kann jederzeit eine Charge als Stichprobe<br />

genommen werden<br />

KONTAKT: Backers Maschinenbau GmbH,<br />

Carmen.Backers@backers.de<br />

Praxis-Software für HDD-Anwendungen<br />

In den letzten Jahren wurden einige Software-Produkte für<br />

die Horizontalbohrtechnik mit unterschiedlichen Präferenzen<br />

und Aufgabenstellungen entwickelt und auf den Markt<br />

gebracht. Der Einsatzzweck ist die Planung zu vereinfachen<br />

sowie den Ablauf der Horizontalbohrungen zu optimieren.<br />

Auswahlaspekte sind beispielsweise die Zusammensetzung<br />

der Bohrspülung, die Auswahl der Rohre, Trassenführung,<br />

Abstandspositionen, Auftriebsvermeidung, Protokollierung<br />

und vieles andere mehr.<br />

Diese Software entsprach jedoch nicht den Anforderungen<br />

vieler Anwender. Wesentliche Kenngrößen und die Interaktion<br />

von Eckdaten fehlten. Gerade diese Funktion ist aber<br />

wichtig; denn auf Baustellen ändern sich häufig spontan die<br />

Eckdaten, die nach der Eingabe in das Softwareprogramm,<br />

das in Sekundenschnelle neue Ausgangswerte und Berechnungsgrößen<br />

liefern muss.<br />

Die Erstellung eines solchen Programms setzt langjährige<br />

Erfahrungen in der Baustellenpraxis voraus. Der Tracto-<br />

Technik ist nun in Kooperation mit Seeliger Drilling Services,<br />

Abu Dhabi gelungen, eine extrem leistungsfähige und<br />

schnelle Baustellensoftware - HDD-Quick-Planner genannt<br />

- zu entwickeln, die praxisgerecht HDD-Bohrplanungs- und<br />

-Durchführungsaufgaben bewältigen kann. Das Programm<br />

ist eine wertvolle Hilfe für Bohrfirmen, Rohr- und <strong>Leitungsbau</strong>unternehmen,<br />

Bauleiter und Geräteführer, Ingenieurund<br />

Planungsbüros, Stadtwerke und Regionalversorger,<br />

Bohr- und Bauexperten und andere Dienstleister.<br />

Denn jede erfolgreiche Horizontalbohrung erfordert eine<br />

fundierte Trassenplanung, die zur größeren Sicherheit und<br />

Effizienz sowohl bei der Bohrausführung als auch bei der<br />

Kalkulation beiträgt. Der HDD Quick-Planner ist weit mehr<br />

als eine Software. Mit ihm macht die HDD-Planung Spaß,<br />

denn jede Eingabeveränderung zeigt sofort die Wechselwirkung<br />

mit anderen Parametern an.<br />

Alle Einflussgrößen, wie zum Beispiel Bodenart, Oberflächenangaben,<br />

Geländemarken, Anbindungspunkte, Fremdleitungen,<br />

Sicherheitsabstände, Mindestüberdeckungen, Biegeradien<br />

und vieles andere mehr lassen sich aus hinterlegten<br />

Berechnungsfunktionen auswählen oder nach Wunsch ändern.<br />

Die Daten fließen in die Berechnung der optimalen Trasse ein.<br />

Ebenso können alle Bohrparameter für die Bohrspülungskalkulation<br />

aus der Datenbank abgerufen werden. Aufgrund der<br />

einprogrammierten Datenbasis werden z. B. die Anzahl der<br />

Aufweitvorgänge, die Vorschubgeschwindigkeit, die Zugkräfte,<br />

die Bohrspülungsbedarfsmengen, das Spülungsvolumen oder<br />

auch die Berechnung notwendiger Ballastierungen gegen den<br />

Rohrauftrieb anzeigen.<br />

Der HDD-Quick-Planner ist zunächst deutschsprachig auf<br />

metrischer Basis erhältlich. Eine englischsprachige Version<br />

soll noch dieses Jahr erscheinen. Voraussetzung für die Nutzung<br />

sind ein PC oder Laptop mit Windows-Betriebssystem<br />

sowie Excel ab Version 2007.<br />

KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG Spezialmaschinen,<br />

Lennestadt, Tel. +49 27 23 / 8 08-0, info@tracto-technik.de<br />

28 07-08 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Gewindebuchsen, die nicht mehr wackeln<br />

Niet-, Schweiß- und Pressmuttern haben ausgedient.<br />

Gerade bei dünnwandigen Materialien sind diese Verbindungssysteme<br />

technisch überholt, vergleichsweise<br />

teuer und zeitaufwändig. Jeder Anwender in der Metallbearbeitung<br />

kennt das Problem: Bei Werkstücken mit<br />

geringen Wandstärken können meist nur ein bis zwei<br />

Gewindegänge eingebracht werden, zu wenig für ein<br />

belastbares Gewinde.<br />

Das THERMDRILL ® -Fließbohrverfahren von ONTOOL ® bietet<br />

den Anwendern in Industrie und Handwerk jetzt eine<br />

echte Alternative. Hochbelastbare Gewinde in nur zwei<br />

Schritten lassen sich mit dem Verfahren<br />

erzielen – und das bereits ab<br />

Materialstärken von 1 mm.<br />

Einsetzbar auf herkömmlichen Tischund<br />

Säulenbohrmaschinen erzeugt<br />

der THERMDRILL ® durch die Rotation<br />

in Verbindung mit dem Anspressdruck<br />

des Werkzeuges auf das Bauteil so<br />

viel Reibungsenergie, dass der metallische<br />

Werkstoff wie Baustahl, Edelstahl,<br />

Messing, Kupfer, Aluminium<br />

und viele Sonderlegierungen zum<br />

Fließen gebracht werden. Spanlos<br />

und in Sekundenschnelle „bohrt“ sich<br />

der sogenannte Thermobohrer oder<br />

Fließbohrer in das Material und formt<br />

aus dem überschüssigen Material eine<br />

Buchse (Durchzug), der über die Materialstärke hinausgeht<br />

und somit ohne jegliche Einsätze Platz für bis zu dreimal<br />

mehr Gewindegänge schafft. In einem zweiten Arbeitsschritt<br />

entsteht mit dem Gewindeformer dann die hochbelastbare<br />

Gewindebuchse wie aus einem Guss gefertigt. Die natürliche<br />

Struktur des Materials (Faser) bleibt erhalten, was die Stabilität<br />

fördert. Im Bereich der Gewindeflanken erfolgt eine<br />

derartige Verdichtung des Materials, so dass man von einem<br />

geschmiedeten Gewinde sprechen kann.<br />

KONTAKT: ONTOOL GmbH, Eppertshausen<br />

Problemlösendes Dichtungskonzept für<br />

große Nennweiten<br />

Im Bereich von Rohrleitungen und Behältern mit Nennweiten,<br />

die weit über DN 600 liegen und durchaus welche<br />

von über 2.000 erreichen, ergibt sich bei den einzusetzenden<br />

Dichtungen ein Problem: Der Transport. Und<br />

das sowohl technisch als auch kostenmäßig, denn in der<br />

klassischen Auslegung als einteiliger Dichtring gehen die<br />

Abmessung schnell über das günstige Transportmaß einer<br />

Europalette hinaus. Auf ihr lässt sich maximal nur eine<br />

einteilige Dichtung PN 16/DN 600, Form IBC, mit den<br />

Normabmessungen 610 x 734 liegend transportieren.<br />

Besonders bei Durchmessern von 2000 mm und größer<br />

können jedoch für Verpackung und Transport Kosten<br />

entstehen, die den Preis der Dichtung um ein Mehrfaches<br />

übersteigen.<br />

Dichtungselemente für diese großen Durchmesser weisen<br />

als Kraftnebenschluss-Dichtung eine höhere Sicherheit im<br />

Betrieb auf. Dabei überträgt ein außenliegender Stützring<br />

die Schraubenkräfte,<br />

während ein innenliegendes<br />

elastomeres Dichtelement<br />

die Abdichtfunktion übernimmt.<br />

An dieser bereits<br />

vorhandene Funktionstrennung<br />

setzt die Firma Klinger<br />

den Gedankengang zur<br />

Lösung der Aufgabe an: Teilung<br />

des Stützrings in Segmente,<br />

da er keine Dichtfunktion übernimmt. Die Größe<br />

der Segmente wird so gewählt, dass sie problemlos auf<br />

eine Europalette passen. Ihre Verbindung erfolgt über<br />

sogenannte „Knopfloch“- oder „Puzzle“-Verbindungen.<br />

Dazu werden die einzelnen Segmente präzise geschnitten.<br />

Die Abdichtfunktion wird dann von einem einteiligen<br />

Dichtprofil aus Elastomer übernommen, das ebenfalls<br />

07-08 | 2014 29


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

über Knopfloch-Verbindungen mit den Segmenten des<br />

Stützringes verbunden wird. Das Dichtprofil weist immer<br />

eine größere Dicke als der Stützring auf. Durch diesen<br />

konstruktiven Überstand wird eine sichere Abdichtung<br />

bei allen Betriebszuständen gewährleistet. Die in Relation<br />

zu den Schraubenkräften wesentlich kleineren Innendruckkräfte,<br />

die in radialer Richtung wirken, verstärken<br />

die Dichtwirkung. Die Elastomerdichtung wird im Betrieb<br />

zusätzlich durch den Stützring gekammert, so dass auch<br />

hohe Innendrücke beherrscht werden können. Die Elastomerdichtung<br />

kann aufgrund ihrer Flexibilität so zusammengelegt<br />

werden, dass sie mit auf die Europalette passt.<br />

Der Stützring besteht im Standardfall aus einem verzinkten<br />

Stahl, er kann aber auch aus Edelstahl oder<br />

Kunststoffen hergestellt werden (für die Abdichtung<br />

von Kunststoff-Flanschen). Für den Dichtring stehen alle<br />

handelsüblichen Elastomere zur Verfügung wie NR, NBR,<br />

EPDM und FKM. Weitere Vorteile ergeben sich durch die<br />

einfache Montage dieses Dichtungskonzeptes. Zunächst<br />

wird der Stützring auf dem Flansch zusammengesteckt,<br />

anschließend die Elastomerdichtung eingeknüpft – damit<br />

ist die Dichtung komplett. Ebenso ist eine Vormontage<br />

der Dichtung auch außerhalb des Flansches auf einem<br />

flachen Untergrund möglich. Auf Grund der exakten<br />

Toleranzen der Knopfloch-Verbindungen des Außenringes<br />

kann die gesamte Dichtung dann in einem Stück<br />

zwischen die Flansche eingeführt werden. Es sind keine<br />

besonderen Werkzeuge für den Zusammenbau erforderlich,<br />

außerdem weist die Dichtung eine hohe Fehlertoleranz<br />

bei der Montage auf. Einsatzmöglichkeiten<br />

der neuen Kraftnebenschluss-Dichtung aus Segmenten<br />

bestehen z. B. bei erdverlegten Rohrleitungen, bei Gas-<br />

Hochdruckleitungen (Fernleitungen), in Kraftwerken im<br />

Bereich der Rauchgasreinigung, in Kühlkreisläufen und<br />

im Behälterbau.<br />

KONTAKT: KLINGER GmbH, Idstein, Tel. +49 6126 4016-0,<br />

mail@klinger.de, www.klinger.de<br />

Schachtsanierung mit Glasfaser-Liner<br />

Für die Schachtauskleidung maroder Abwasserschächte<br />

bietet Vertiliner ein System an, das aus ECR-Glasfaserbahnen<br />

besteht, die mit einem lichthärtenden Kunstharz getränkt<br />

sind. Der nahtlose, einstückige Schlauch, der von der Oberkante<br />

der Berme bis zur Straßenoberkante reicht, wird verlegefertig<br />

zur Baustelle geliefert. Dabei werden im Schacht<br />

befindliche Querschnittsänderungen bei der Produktion mit<br />

eingearbeitet. Als Kunstharz kommen ein ungesättigtes<br />

Polyesterharz (Typ 1140 Gruppe 3 nach DIN 18820 Teil 1)<br />

bzw. ein Vinylesterharz (Typ 1310 Gruppe 5 nach DIN 18820<br />

Teil 1) zum Einsatz.<br />

Von außen wird der Liner mit einer UV-dichten, wasserabstoßenden<br />

Dichtfolie umhüllt. Im Inneren ist das Produkt<br />

mit einer lichtdurchlässigen Verbundfolie ausgestattet,<br />

die nach dem Einbau entfernt wird. Der bei der Aushärtung<br />

entstehende<br />

Ringspalt von rund<br />

0,10 % des Linerradius<br />

wird durch<br />

ein EPDM-Gummiprofil<br />

abgedichtet.<br />

Die Platzierung des<br />

Dichtprofils wird so<br />

gewählt, dass es<br />

etwa 10 cm vom<br />

unteren Linerende<br />

entfernt liegt.<br />

Der Vertiliner kann<br />

nicht nur in herkömmlichen<br />

runden<br />

Schächten sondern<br />

auch in eckigen<br />

oder in Schächten, die ihre Querschnittsform ändern,<br />

eingebaut werden. Die Standardlängen des Liners gehen<br />

bis 7 m, der Kreisdurchmesser bis 1,5 m und Bauteilumfänge<br />

anderer Querschnittsformen bis 4,7 m. Die lieferbaren<br />

Wandstärken liegen zwischen 6,3 und 20,3 mm.<br />

Für einen Betonschacht DN 1000 mit 3,5 m Tiefe werden<br />

einschließlich der Montage von Schachtzubehörteilen etwa<br />

drei Stunden benötigt. Eine Vorflutsicherung im Hauptgerinne<br />

ist nicht erforderlich. Lediglich die Zuläufe in der<br />

Schachtwand müssen kurzfristig abgesperrt werden. Die<br />

Sanierung des Gerinnes und der Berme werden je nach<br />

Bedarf händisch ausgeführt.<br />

KONTAKT: Vertiliner, Zwiesel, Tel +49 9922 502 6731, info@vertiliner.de,<br />

www.vertiliner.de<br />

30 07-08 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Wirtschaftliche Lösung zur Schachtsanierung<br />

Der Polymerspezialist REHAU stellt eine wirtschaftliche,<br />

schnelle und nachhaltige Lösung zur Sanierung von korrodierten<br />

oder undichten Betonschächten vor. Die Schacht-in-<br />

Schacht-Sanierung ist eine dauerhafte und effektive Alternative<br />

zu den bekannten Sanierungsmethoden und nahezu<br />

unabhängig von Witterungseinflüssen.<br />

Fachleute gehen davon aus, dass 10 bis 20 % der 13,5 Millionen<br />

Abwasserschächte in Deutschland sanierungsbedürftig<br />

sind. Die Folge: Infiltrierendes Grundwasser belastet die Kläranlagen,<br />

austretendes Schmutzwasser verunreinigt wiederum<br />

kostbares Grundwasser. Von biogener Schwefelsäurekorrosion<br />

belastete Betonschächte können ihre Standfestigkeit<br />

verlieren. Sanierungsmethoden mittels Beschichtungsverfahren<br />

sind nicht immer erfolgreich. Sie setzen einen optimal<br />

vorbereiteten Materialuntergrund und entsprechende<br />

Witterungsbedingungen voraus, die bei korrodierten und<br />

undichten Schächten nur selten gegeben sind.<br />

Unabhängig und dauerhaft<br />

Die nachhaltige Lösung von REHAU ist die Sanierung mit<br />

hochwertigen PP-Schächten DN 1000 und DN 800. Bei<br />

der Schacht-in-Schacht-Sanierung wird in den bestehenden,<br />

zu sanierenden Betonschacht ein AWASCHACHT der<br />

nächst kleineren Nennweite eingesetzt. Der alte Schacht<br />

verbleibt als sogenannte „verlorene Schalung“ im Boden.<br />

Das vorhandene und meist beschädigte Gerinne wird<br />

ausgestemmt und durch ein präzise vorgefertigtes PP-<br />

Gerinne ersetzt. Mittels Absperrblasen wird das AWA-<br />

SCHACHT-Unterteil schließlich sohlgleich zum Kanalrohr<br />

ausgerichtet. Der noch verbleibende Ringspalt zwischen<br />

neuem und altem Schacht wird mit hydraulisch abbindendem<br />

Spezialvergussmörtel ausgegossen. Es entsteht<br />

ein neuer, wasserdichter Schacht, der nicht nur statisch<br />

selbsttragend, sondern auch chemisch und thermisch<br />

belastbar ist.<br />

Vorteilhaft bis ins<br />

letzte Detail<br />

Die Schacht-in-Schacht-<br />

Sanierung ist eine schnelle,<br />

kostenoptimierte und<br />

nachhaltige Methode,<br />

undichte und korrodierte<br />

Betonschächte nicht<br />

nur zu sanieren, sondern<br />

gegen neuwertige, chemisch<br />

resistente Kunststoffschächte<br />

zu tauschen<br />

– und das unabhängig<br />

von Witterung und<br />

Zustand des sanierungsbedürftigen<br />

Schachtes.<br />

Der geringe Platzbedarf<br />

für diese Sanierungsalternative<br />

bietet vor allem<br />

in bebauten Gebieten<br />

oder im Straßenbereich<br />

enorme Vorteile<br />

gegenüber der<br />

Erneuerung in offener<br />

Bauweise. Die Wiederinbetriebnahme<br />

der Kanalhaltung ist<br />

schon nach wenigen<br />

Stunden möglich. Die<br />

bei Beschichtungsverfahren<br />

äußerst<br />

wichtige Untergrundvorbehandlung<br />

und<br />

Spezialausrüstung<br />

sind bei der Schachtin-Schacht-Sanierung<br />

nicht erforderlich.<br />

Das Ergebnis ist ein<br />

dauerhaft dichter<br />

und standsicherer<br />

AWASCHACHT PP<br />

DN 1000/800, bei der<br />

eine erneute Sanierung<br />

nach wenigen Jahren<br />

sicher nicht erforderlich wird.<br />

Bild 1: Die Schacht-in-Schacht-Sanierung ist<br />

eine wirtschaftliche, schnelle und nachhaltige<br />

Lösung zur Sanierung von Betonschächten<br />

Erste erfolgreiche Schacht-in-Schacht-Sanierungen mit AWA-<br />

SCHACHT DN 800 wurden in Werneuchen bei Berlin und im<br />

bayerischen Vilshofen durchgeführt.<br />

KONTAKT: REHAU AG + Co, 95111 Rehau, Tel.: +49 (0)92 83-77 0,<br />

info@rehau.com, www.rehau.de/schacht-in-schacht-sanierung<br />

Bild 2: Der AWASCHACHT wird in den zu<br />

sanierenden Betonschacht eingesetzt<br />

Bild 3: So entsteht ein neuer, wasserdichter<br />

Schacht<br />

07-08 | 2014 31


DVGW RECHT & REGELWERK<br />

Regelwerk<br />

GW 312 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren“<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 312/A 161 ist, wie bereits der<br />

deutlich kleinere Vorgänger von 1990, ein gemeinsames<br />

Projekt unter Federführung der DWA (Deutsche Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.). Mit<br />

seinen vielen Symbolen, (Un-) Gleichungen, Tabellen und<br />

Abbildungen richtet sich DVGW-Arbeitsblatt GW 312/A<br />

161 an hochspezialisierte Ingenieure. Wie anspruchsvoll<br />

das Thema und die damit verbundenen, sich ständig wandelnden<br />

Herausforderungen sind, zeigt sich an der langen<br />

Bearbeitungszeit, auch nach der Entwurfsveröffentlichung<br />

im September 2010. DVGW-Arbeitsblatt GW 312/A 161 gilt<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

für die statische Berechnung<br />

von Rohren mit kreisförmigem Querschnitt, die nach dem<br />

Rohrvortriebsverfahren mit gerader oder gekrümmter Linienführung,<br />

in nichtbindigen oder bindigen Böden (Lockerböden<br />

gemäß DIN 18319) mit statischer Kraft entsprechend<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 304/A 125 „Rohrvortrieb und verwandte<br />

Verfahren“ eingebaut werden. DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 312/A 161 gilt auch für Vortriebe im Festgestein. Für<br />

Rohre, die mit dynamischer Energie vorgetrieben werden,<br />

kann DVGW-Arbeitsblatt GW 312/A 161 sinngemäß angewendet<br />

werden.<br />

Ausgabe 3/14, EUR 63,24 für DVGW-Mitglieder, EUR 84,32 für Nicht-Mitglieder<br />

AfK-Empfehlung Nr. 6 „Kathodischer Korrosionsschutz von Stahlrohren und<br />

Behältern - Schutz gegen elektrischen Schlag“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Die vorliegende AfK-Empfehlung Nr. 6 gilt für kathodisch<br />

geschützte Anlagen und den mit diesen verbundenen elektrischen<br />

Betriebsmitteln.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft für Korrosionsfragen (AfK) hat die<br />

Überarbeitung der AfK-Empfehlung Nr. 6 „Kathodischer Korrosionsschutz<br />

von Stahlrohrleitungen und Behältern - Schutz<br />

gegen elektrischen Schlag“ abgeschlossen und zur Veröffentlichung<br />

freigegeben. Der Inhalt der AfK-Empfehlung Nr.<br />

6 spiegelt das gemeinsame Verständnis unter den für Beeinflussungsfragen<br />

und Korrosionsschutz zuständigen Fachleuten<br />

aus den der AfK zugehörigen Verbänden wider.<br />

Beim Errichten und Betreiben von Fremdstromanlagen für den<br />

kathodischen Korrosionsschutz und Streustromabsaugungen<br />

sind u. a. Maßnahmen zum Schutz gegen elektrischen Schlag<br />

erforderlich. Dieses gilt insbesondere für kathodisch geschützte<br />

Anlagen, die zwangsläufig mit elektrischen Betriebsmitteln<br />

verbunden sind. Das sind z. B. Behälter mit unmittelbar angeschlossenen<br />

elektrisch betriebenen Pumpen oder Rohrleitungen<br />

mit elektrisch betriebenen Schiebern. Bei Fernrohrleitungen,<br />

die über längere Strecken parallel zu Hochspannungs-<br />

Freileitungen mit Nennspannungen ab 110 kV oder Fahr- und<br />

Speiseleitungen von Wechselstrombahnen verlaufen bzw. sich<br />

ihnen nähern, ist bei der Auswahl von Schutzmaßnahmen<br />

gegen elektrischen Schlag zusätzlich zu beachten, dass die<br />

Rohrleitung unter Umständen wechselspannungsbeeinflusst<br />

ist. In Übereinstimmung mit den geltenden Normen und VDE-<br />

Bestimmungen sind solche Schutzmaßnahmen anzuwenden,<br />

die die Wirksamkeit des kathodischen Korrosionsschutzes nicht<br />

beeinträchtigen. Dabei haben Maßnahmen zum Schutz gegen<br />

elektrischen Schlag Vorrang.<br />

Auf die zu treffenden Maßnahmen bei Hochspannungsbeeinflussung<br />

wird in der AfK-Empfehlung Nr. 6 nicht näher<br />

eingegangen. Diese sind in der AfK-Empfehlung Nr. 3, textgleich<br />

mit DVGW-Arbeitsblatt GW 22 und der Technischen<br />

Empfehlung Nr. 7 der Schiedsstelle für Beeinflussungsfragen<br />

und in DIN EN 50443 (VDE 0845-8) ausführlich beschrieben.<br />

Ausgabe 6/14, EUR 22,71 für DVGW-Mitglieder, EUR 30,29 für Nicht-Mitglieder<br />

GW 335-A6 Entwurf „Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas - und<br />

Wasserverteilung; Anforderungen und Prüfungen; Teil A6: Rohre aus PA-U 160<br />

und PA-U 180 sowie zugehörige Verbinder und Verbindungen“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Diese Prüfgrundlage gilt für Rohre aus weichmacherfreiem<br />

Polyamid der Werkstofftypen PA-U 11 160, PA-U 11 180, PA-U<br />

12 160, PA-U 12 180, PA-U 612 160 und PA-U 612 180 sowie<br />

zugehörige Verbinder und Verbindungen nach ISO 16486-1,<br />

ISO 16486-2, ISO 16486-3 und ISO 16486-5 in Gasleitungen<br />

nach DVGW G 472 (A) bzw. Wasserleitungen nach DVGW W<br />

400-1 (A) und DVGW W 400-2 (A). Für Werkstoffübergangsverbinder<br />

von PA auf Metall sowie im Hinblick auf Werkstoffe,<br />

die ggf. in PA-Formstücken zusätzlich enthalten sind, gilt<br />

sinngemäß DVGW G 5600-1 (P) bzw. DVGW GW 335-B4 (P).<br />

Ausgabe 6/14, EUR 22,71 für DVGW-Mitglieder, EUR 30,29 für Nicht-Mitglieder<br />

32 07-08 | 2014


RECHT & REGELWERK DVGW / DWA<br />

GW 335-A5 Entwurf „Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und<br />

Wasserverteilung; Anforderungen und Prüfungen; Teil A5:<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Diese Prüfgrundlage gilt für PE-Mehrschichtrohre mit Verstärkung,<br />

d. h. Rohre mit einer Innenschicht (Medienschicht)<br />

aus PE 100 zum dichten Einschluss des Mediums, einer Mittelschicht<br />

aus mehreren Lagen durchgehender Verstärkungsbänder<br />

aus gestrecktem PE und einer Außenschicht aus PE<br />

100 zum Schutz der Verstärkungsschicht gegen übliche Belastungen<br />

bei Handhabung und Einbau, wobei die drei Schichten<br />

stoffschlüssig miteinander verbunden sind, - zugehörige<br />

Verbinder und Verbindungen auf Grundlage von DVGW GW<br />

335-A2 (A) bzw. DVGW GW 335-B2 (A) für Gasleitungen<br />

nach DVGW G 472 (A) bzw. Wasserleitungen nach DVGW<br />

W 400-1 (A) und DVGW W 400-2 (A).<br />

Ausgabe 6/14, EUR 22,71 für DVGW-Mitglieder, EUR 30,29 für Nicht-Mitglieder<br />

Entwurf DWA-A 147 „Betriebsaufwand für die Kanalisation – Betriebsaufgaben<br />

und Häufigkeiten“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Der Betrieb und die Instandhaltung von Kanalisationen<br />

stellen Kernaufgaben der Abwasserentsorgung dar. Aus<br />

den gesetzlichen Vorgaben und von den Betreibern selbst<br />

definierten Anforderungen resultieren Betriebsaufgaben,<br />

die rechtssicher und wirtschaftlich abgewickelt werden<br />

müssen. Die Abwicklung der generellen Betriebsaufgaben<br />

erfolgt durch eine Vielzahl von einzelnen Betriebsarbeiten,<br />

die entweder vorausschauend aufgrund von definierten<br />

Auslösekriterien bzw. festgelegten Häufigkeiten geplant<br />

oder ereignisabhängig ausgeführt werden müssen. Dieses<br />

Arbeitsblatt enthält Anforderungen an den Betrieb und die<br />

Instandhaltung von öffentlichen Kanalisationen im Sinne der<br />

DIN EN 752. Anlagen, die nur der Ableitung von Abwasser<br />

von einer Anfallstelle zu einem Abwasserkanal dienen (z. B.<br />

Straßen- und Grundstücksentwässerungsanlagen, verrohrte<br />

Gewässer), werden in diesem Arbeitsblatt nicht berücksichtigt.<br />

Für besondere Anlagen, wie z. B. Sandfänge, lassen<br />

sich aufgrund der sehr unterschiedlichen Ausführung und<br />

Einsatzbedingungen keine allgemein gültigen Angaben<br />

zu notwendigen Betriebsarbeiten machen; hier muss eine<br />

Einzelfallbetrachtung erfolgen. Es werden Betriebsarbeiten<br />

benannt und Kriterien bzw. Bandbreiten für die Festlegung<br />

der Häufigkeit ihrer Durchführung beschrieben. Die<br />

Anwendung der Regelungen dieses Arbeitsblattes stellt<br />

somit für die Betreiber eine Möglichkeit dar, einen rechtssicheren<br />

und den allgemein anerkannten Regeln der Technik<br />

entsprechenden Betrieb im Sinne der Anforderungen des<br />

§ 60 Abs. 1 WHG zu gewährleisten. Die Regelungen in<br />

diesem Arbeitsblatt enthalten keine starren Vorgaben für<br />

die Häufigkeiten einzelner Arbeiten. Ziel ist es vielmehr, die<br />

Bandbreite der Häufigkeiten und die Kriterien für deren<br />

Festlegung zu benennen.<br />

Ausgabe: 7/2014, EUR 60,50<br />

DWA-M 197 „Ausschreibung von Kanalreinigungsleistungen mit dem<br />

Hochdruckspülverfahren“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

In der Bundesrepublik Deutschland existiert ein 561.581<br />

km langes öffentliches Kanalnetz. Im Rahmen der Wartung<br />

müssen viele Kanäle gereinigt werden. Von der Gesamtreinigungsleistung<br />

wird der weitaus überwiegende Teil mit dem<br />

Hochdruckspülverfahren erbracht. Die Hochdruckreinigung<br />

ist seit ca. 1960 als effektives Verfahren zur Kanalreinigung<br />

anzusehen. Das Merkblatt gilt für die Ausschreibung von<br />

Kanalreinigungsleistungen mit dem Hochdruckspülverfahren<br />

in Abwasserleitungen und -kanälen, die im freien Gefälle<br />

betrieben werden. Gegenstand des Merkblattes ist die Leistungsbeschreibung<br />

mit Leistungsverzeichnis. Eine ordnungsgemäß<br />

betriebene Kanalisation ist Voraussetzung für den<br />

notwendigen Schutz der Gewässer.<br />

Eine Kanalisation kann ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn<br />

sie sorgfältig überwacht und instand gehalten wird. Die<br />

Kanalreinigung ist eine Instandhaltungsmaßnahme mit den<br />

Zielen, den Austrag von Schmutzstoffen in die Gewässer<br />

zu reduzieren, den erforderlichen Abflussquerschnitt und<br />

damit die hydraulische Leistungsfähigkeit der Kanalisation<br />

zu erhalten sowie die Geruchs- und Gasbildung einzudämmen.<br />

Feste Ablagerungen, wie z. B. ausgehärteter<br />

Beton, Wurzeleinwuchs oder Inkrustierungen, sind keine<br />

Verschmutzungen, die mit dem Hochdruckspülverfahren<br />

entfernt werden können. In diesen Fällen ist für die Beseitigung<br />

der Einsatz besonderer Geräte erforderlich. Diese<br />

Verfahren werden in diesem Merkblatt nicht behandelt.<br />

Ziel dieses Merkblattes ist es, den ausschreibenden Stellen<br />

(Kommunen, Firmen, Verbände und Ingenieurbüros) Hilfestellungen<br />

für die ordnungsgemäße Ausschreibung von<br />

Kanalreinigungsleistungen zu geben. Es richtet sich somit<br />

auch an die Firmen, die Kanalreinigungsmaßnahmen im<br />

Hochdruckspülverfahren anwenden.<br />

Ausgabe: 7/2014, EUR 43,50<br />

07-08 | 2014 33


RSV-Regelwerke<br />

DVGW RECHT & REGELWERK<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen<br />

mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2011, 48 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen durch<br />

Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

vorgefertigten Rohren durch TIP-Verfahren<br />

2011, 32 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch<br />

Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />

Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner (partielle Inliner)<br />

2009, 20 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen<br />

durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und<br />

-kanälen sowie Schachtbauwerken - Montageverfahren<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />

in Entwässerungssystemen<br />

2012, 41 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />

Anschlussleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 30 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlussleitungen –<br />

Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und -anschlussleitungen<br />

mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10,<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

RSV Information 11<br />

Vorteile grabenloser Bauverfahren für die Erhaltung und<br />

Erneuerung von Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen<br />

2012, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />

Auch als<br />

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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

XFRSVM2014


RECHT & REGELWERK DWA / DIN<br />

DWA-M 217 „Explosionsschutz für abwassertechnische Anlagen“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Nach der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) haben<br />

die Betreiber von Abwasseranlagen für Bereiche, in denen<br />

eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre auftreten<br />

kann, ein Explosionsschutzdokument zu erstellen, in dem<br />

die Beurteilung der Explosionsgefahren und die Festlegung<br />

von Schutzkonzepten dargestellt werden. In der Praxis<br />

ergeben sich große Unsicherheiten und Probleme bei der<br />

angemessenen Umsetzung dieser gesetzlichen Anforderungen.<br />

Das vorliegende Merkblatt soll Grundsätze und<br />

Lösungsmöglichkeiten für die Sicherstellung des Explosionsschutzes<br />

und die Erstellung von Explosionsschutzdokumenten<br />

für alle Arten von Abwasseranlagen in Form<br />

konkreter Hinweise für eine rechtssichere und fachlich<br />

angemessene Umsetzung<br />

der gesetzlichen Vorgaben zur Verfügung stellen. Neben<br />

der Darstellung der Rechtsgrundlagen und einem Überblick<br />

über die relevanten fachlichen Grundlagen wird insbesondere<br />

die abwasserspezifische Anwendung der Prinzipien<br />

des Explosionsschutzes in den Mittelpunkt gestellt. Es<br />

werden Hinweise zur Gefährdungsbeurteilung, zu technischen<br />

und organisatorischen Schutzmaßnahmen und dem<br />

Explosionsschutzdokument selbst gegeben. Das Merkblatt<br />

richtet sich an Betreiber aller abwassertechnischen<br />

Anlagen, auf die Unterschiede zwischen dem Betrieb von<br />

Entwässerungssystemen und Kläranlagen wird in den einzelnen<br />

Abschnitten eingegangen.<br />

Ausgabe: 7/2014, EUR 68,00<br />

DIN-Spezifikation für die Renovierung erschienen – Steinzeugrohrverbindungen<br />

gehen in die Verlängerung<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Im Juni diesen Jahres hat das Deutsche Institut für Normung<br />

(DIN) die DIN SPEC 19544 „Renovierung von Rohrverbindungen<br />

an Abwasserleitungen und -kanälen aus Steinzeug“<br />

veröffentlicht. Damit ist ein entscheidender Schritt zur<br />

Festlegung der Materialanforderungen für die Etablierung<br />

solcher Renovierungsverfahren erfolgt.<br />

Was ist eine DIN SPEC?<br />

Eine DIN SPEC ist „keine Norm sondern eine Spezifikation.<br />

Während Normen durch einen umfangreichen Erarbeitungsprozess<br />

gekennzeichnet sind, geht es bei der Entwicklung<br />

von Spezifikationen hauptsächlich um Schnelligkeit. So<br />

kann Wissen schnell allen zugänglich gemacht werden.<br />

Die Anwendung von Normen und Spezifikationen ist freiwillig“,<br />

so die Definition des DIN. Diese DIN SPEC wurde<br />

nach dem PAS-Verfahren in Workshops (temporäre Gremien)<br />

unter Beratung von DIN erarbeitet. Entscheidungen<br />

durch Konsens aller Beteiligten und die Einbeziehung aller<br />

interessierten Kreise sind dabei nicht vorgeschrieben. Sie<br />

ist eine öffentlich verfügbare Spezifikation (PAS, Publicly<br />

Available Specification), die Produkte, Systeme oder Dienstleistungen<br />

beschreibt, indem sie Merkmale definiert und<br />

Anforderungen festlegt.<br />

Die DIN SPEC 19544 dient als Ergänzung zum bestehenden<br />

Normen- und Regelwerk und gilt für die Renovierung von<br />

Verbindungen in Steinzeugrohrsystemen älterer Bauart.<br />

Beschrieben sind darin Anforderungen, Leistungskriterien<br />

und Prüfverfahren, „die für die Renovierung bestehender<br />

Steinzeugrohrleitungen angewendet werden, bei denen<br />

bestehende Rohrverbindungen mittels grabenloser Verfahren<br />

und spezieller Werkstoffe durch neue, dauerhaft<br />

wirkende Dichtungen ersetzt werden und das vorhandene<br />

Abwasserrohr aus Steinzeug als bestimmendes Leitungsmaterial<br />

erhalten bleibt“. Übersetzt heißt das: Bei einer<br />

systematischen Anwendung werden damit die Kriterien<br />

einer Renovierung nach DIN EN 15886 erfüllt, die statischen<br />

Eigenschaften der Leitung bleiben bei erhöhter Nutzungsdauer<br />

unverändert.<br />

Gültigkeit hat die DIN SPEC 19544 für Steinzeugrohrsysteme<br />

mit Steckmuffe der Nennweiten DN 150 bis DN 600, bei<br />

denen die Dichtung der Rohrverbindung seinerzeit noch<br />

nicht werksseitig hergestellt wurde.<br />

Selbstverständlich entbindet die Anwendung der DIN SPEC<br />

19544 den Nutzer nicht von seiner Pflicht des verantwortungsvollen<br />

Handelns.<br />

Kontakt: Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick, www.fachverband-steinzeug.de<br />

07-08 | 2014 35


FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />

Leitfaden Bodenkundliche Baubegleitung<br />

(BBB) des Bundesverbandes<br />

Boden (BVB)<br />

Während die Vermeidung von Schadstoffeinträgen in Böden heute in der Regel weitgehend praktische Realität ist, wird der<br />

Vermeidung mechanisch bedingter Schädigungen – wie z. B. Verdichtungen bei Baumaßnahmen – bisher nur ungenügend<br />

Rechnung getragen. Denn der Boden wird je nach Nutzungsinteresse der jeweils am Bau Beteiligten aus unterschiedlicher<br />

Perspektive betrachtet. Grundsätzlich ist zu unterscheiden, ob der Boden für bauliche Zwecke dauerhaft verwendet wird<br />

oder ob er weiterhin natürliche Funktionen als Bestandteil des Naturhaushaltes übernehmen soll. Die Bodenkundliche<br />

Baubegleitung trägt dazu bei, Bodenbeeinträchtigungen während des Bauprozesses zu vermeiden bzw. zu vermindern und<br />

sollte bei allen flächenhaft in den Boden eingreifenden Bauvorhaben Anwendung finden. Der Leitfaden Bodenkundliche<br />

Baubegleitung, herausgegeben vom Bundesverband Boden (www.bvboden.de), ist ein wichtiger Wegweiser für einen<br />

nachhaltigen Umgang mit der Ressource Boden.<br />

Einführung und Zielsetzung<br />

Böden bilden mit ihren vielfältigen, natürlichen Funktionen<br />

neben den Schutzgütern Luft und Wasser einen wesentlichen<br />

Teil des Ökosystems und somit auch für uns Menschen.<br />

Unsere Böden stellen aber eine nicht erneuerbare und damit<br />

begrenzte Ressource dar. Der Schutz der Bodenfunktionen<br />

ist seit 1998 im „Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen<br />

und zur Sanierung von Altlasten“ (Bundes-<br />

Bodenschutzgesetz – BBodSchG) verankert.<br />

Boden im Umfeld von Baumaßnahmen übernimmt verschiedene<br />

Funktionen. Als Baugrund oder Baustoff muss er<br />

bodenmechanische Anforderungen erfüllen. Nach Abschluss<br />

der Baumaßnahmen sollen nicht oder nur bauzeitig beanspruchte<br />

Böden aber auch wieder natürliche Bodenfunktionen<br />

übernehmen (z. B. ausreichende Sicker- und Speicherfähigkeit<br />

bei Starkregen) und als Standort für Vegetation<br />

(mit standorttypischer Ausprägung) dienen. Diese Böden<br />

gilt es zu schützen und zu erhalten oder entsprechend den<br />

Anforderungen des Bodenschutzes wieder herzustellen. Die<br />

Bodenkundliche Baubegleitung zielt deshalb vor allem auf<br />

den Schutz vor physikalischen und stofflichen Beeinträchtigungen<br />

während eines Bauvorhabens ab.<br />

In der Schweiz wurde diese Problematik schon früh erkannt.<br />

Durch entsprechende gesetzliche Grundlagen, Richtlinien<br />

und Ausbildungsprogramme wird der Bodenschutz beim<br />

Bau und damit auch die Bodenkundliche Baubegleitung<br />

mittlerweile in der Schweiz breit akzeptiert [1]. Der Bundesverband<br />

Boden hat in einem Merkblatt umfassend die fachlichen<br />

Rahmenbedingungen und Inhalte einer Bodenkundlichen<br />

Baubegleitung in Deutschland zusammengefasst [2].<br />

Das Merkblatt definiert zum einen die fachlichen Eckpunkte<br />

und zeigt zum anderen Wege zur praktischen Umsetzung<br />

Foto: Ingenieurbüro Feldwisch<br />

Foto: Ingenieurbüro Feldwisch<br />

Bild 1: Eine Befahrung vernässter Böden mit schweren<br />

Baugeräten verursacht erhebliche Bodengefügeschäden.<br />

Bild 2: Pfützenbildung und Ertragsausfall der landwirtschaftlichen<br />

Anbaukultur nach Bauabschluss eines Rohrleitungsvorhabens als<br />

Folge einer starken Bodenverdichtung.<br />

36 07-08 | 2014


SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />

auf. Das Merkblatt erleichtert den Vollzug des vorsorgenden<br />

Bodenschutzes für Vorhabenträger, Planer, Architekten,<br />

Baufirmen und Behörden. Es greift damit eine zunehmende<br />

Sensibilität für den physikalischen Bodenschutz auf, der in<br />

den vergangenen Jahren durch zahlreiche Fachseminare<br />

auf Bundesebene und in den Bundesländern sowie durch<br />

Veröffentlichungen [3] - [9] deutlich geworden ist.<br />

Rechtliche Anforderungen<br />

§ 1 BBodSchG bestimmt, dass bei Einwirkungen auf den<br />

Boden Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen<br />

sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte<br />

soweit wie möglich vermieden werden sollen.<br />

Im Rahmen der Vorsorge gegen das Entstehen schädlicher<br />

Bodenveränderungen sind Bodeneinwirkungen zu vermeiden<br />

oder zu vermindern, soweit dies auch im Hinblick auf<br />

den Zweck der Nutzung des Grundstückes verhältnismäßig<br />

ist (§ 7 Satz 3 BBodSchG). Physikalische Anforderungen im<br />

Zuge des Auf- und Einbringens von Materialien auf oder<br />

in den Boden werden im § 12 Abs. 9 der Bundes-Bodenschutz-<br />

und Altlastenverordnung (BBodSchV) benannt. Für<br />

die praktische Umsetzung stehen diverse Informationen in<br />

untergesetzlichen Regelwerken zur Verfügung. Genannt<br />

seien hier die Normen DIN 18915 „Landschaftsbau“ [10]<br />

und DIN 19731 „Verwertung von Bodenmaterial“ [11] oder<br />

auch die Bodenkundliche Kartieranleitung [12]. Auch im<br />

Baurecht ist der sparsame und schonende Umgang mit<br />

der endlichen Ressource Boden fest verankert, sowohl im<br />

Baugesetzbuch (§ 1a, § 202) als auch in den Bauvorschriften<br />

der Länder. Fachlich sind damit die grundlegenden<br />

Zielsetzungen, Pflichten und Anforderungen des Bodenschutzes<br />

bei Baumaßnahmen formuliert.<br />

Böden – sensible Ökosysteme<br />

Durch den Einfluss von Klima, Relief, Wasser, Bewuchs,<br />

Bodenlebewesen haben sich in Mitteleuropa in den letzten<br />

15.000 Jahren unsere Böden entwickelt. Das zersetzte<br />

mineralische Ausgangsgestein bildet mit ca. 47 % den anorganischen<br />

Anteil und der sich aus absterbender Vegetation<br />

und Organismen entwickelnde Humus macht mit ca. 3 %<br />

den organischen Anteil aus. Zusammen mit dem verbleibenden<br />

50%igen Hohlraumanteil (auch Poren genannt),<br />

der mit Wasser und/oder Luft in unterschiedlichen Anteilen<br />

gefüllt ist, bildet der Boden ein typisches Bodengefüge<br />

aus. Damit liegt ein komplexes, aber auch sensibles System<br />

vor, das in Abhängigkeit der genannten Bestandteile im<br />

Zusammenspiel mit Wasser und Luft zentrale Funktionen<br />

im Naturhaushalt erfüllt.<br />

Bodenbeeinträchtigungen<br />

Von entscheidender Bedeutung für die natürlichen Funktionen<br />

der Böden im Naturhaushalt ist das Porensystem.<br />

Die größte Gefahr für den Boden bei Baumaßnahmen sind<br />

Beeinträchtigungen des Porenraums – insbesondere die großen<br />

Poren – und des Gefüges. Durch übermäßige mechanische<br />

Belastungen wird der Porenraum verdichtet und das<br />

Bodengefüge zerstört. Lebensnotwendige Zirkulationen im<br />

Bild 3: Der Schutz des Bodengefüges unter einer Baustraße mit<br />

Stahlelementen. Der Grünlandboden war durch Staunässe besonders<br />

verdichtungsempfindlich. Als Schutzmaßnahme wurden Stahlelemente<br />

direkt auf den Oberboden ausgelegt. Mit dieser Maßnahme konnte der<br />

Baustellenverkehr schadlos erfolgen. Nach Bauabschluss wurden die<br />

Stahlelemente entfernt. Mit einer flachen Bodenbearbeitung bis 20 cm<br />

Tiefe und einer Neuansaat wurden alle Beeinträchtigungen beseitigt.<br />

Bild 4: Eine ehemalige Baustelleneinrichtungsfläche auf extrem<br />

verdichtetem Unterboden und deren aufwändige mechanische<br />

Lockerung mittels Sieblöffel, Separatorenschaufel und Abbruchlockerer.<br />

Zur Wiederherstellung von natürlichen Bodenfunktionen sind<br />

nun lange Jahre der bodenschonenden Bewirtschaftung mit<br />

tiefwurzelnden Pflanzen wie z. B. der Luzerne notwendig. Nur mit<br />

Hilfe der Pflanzenwurzeln und der allmählichen Wiedereinstellung des<br />

Bodenlebens kann die mechanische Lockerung dauerhaft gesichert<br />

werden und sich wieder ein neues Bodengefüge entwickeln.<br />

Foto: Ingenieurbüro Feldwisch<br />

Fotos: J. Schneider, regioplus<br />

07-08 | 2014 37


FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />

Tabelle 1: Aufgaben einer Bodenkundlichen Baubegleitung im Bauablauf [2]<br />

Stoffhaushalt werden unterbunden. Sauerstoff gelangt von<br />

der Oberfläche nicht mehr zu den Bodenlebewesen und<br />

in den Wurzelbereich. Es infiltriert weniger Wasser in den<br />

Boden und versickert ebenso wenig in den Untergrund. Das<br />

Bodenleben, die Bodenfruchtbarkeit und die natürlichen<br />

Bodenfunktionen im Wasser- und Stoffkreislauf werden<br />

nachhaltig gestört.<br />

Beispiele aus Baumaßnahmen, u. a. aus dem Rohrleitungsbau<br />

zeigen, dass ein verdichteter Boden nur eingeschränkt<br />

wieder zu lockern ist. Oft sind dann kostenaufwändige,<br />

wiederkehrende und langfristige Maßnahmen nötig, die<br />

nur begrenzten Erfolg aufweisen.<br />

Bodenkundliche Baubegleitung<br />

Die Bodenkundliche Baubegleitung ist eine Möglichkeit<br />

den Boden im Zuge von Baumaßnahmen vor physikalischen<br />

Beeinträchtigungen zu schützen. Sie ist eine junge Disziplin<br />

der angewandten Bodenkunde und des Vollzugs bodenschutzfachlicher<br />

und -rechtlicher Anforderungen im Zuge<br />

von Bauvorhaben und dient damit der Vermeidung und Minimierung<br />

schädlicher Bodenveränderungen. Je frühzeitiger im<br />

Bauprozess bodenschonende Maßnahmen Berücksichtigung<br />

finden, desto geringer ist der Aufwand zur Korrektur und<br />

desto größer der Kosten-Nutzen-Effekt [13].<br />

Die Bodenkundliche Baubegleitung erstreckt sich im Idealfall<br />

über die gesamte Planungs- und Umsetzungsphase. Sowohl<br />

bei Landesentwicklungs- und Regionalplanungen, in der<br />

Bauleitplanung als auch in Plangenehmigungs- bzw. -feststellungsverfahren<br />

können Aussagen zu bodenschutzfachlichen<br />

Grundsätzen sowie deren Durchsetzung in Bauplanung,<br />

-vorbereitung und -durchführung getroffen werden.<br />

Die Einbindung der bodenkundlichen Baubegleitung sollte<br />

bereits in der Grundlagenermittlung, spätestens jedoch in<br />

der Genehmigungsplanung gewährleistet sein. Sie endet<br />

mit der Abnahme und Dokumentation der erfolgreichen<br />

Wiederherstellung der durch das Vorhaben beeinträchtigten<br />

Böden und deren natürlichen Bodenfunktionen (Tabelle 1).<br />

Das BVB-Merkblatt beschreibt ausführlich die Möglichkeiten<br />

des Bodenschutzes während der Bauphasen. Unter<br />

anderem wird detailliert auf den Bodengefügeschutz eingegangen.<br />

Fachliche Hinweise zur Anlage von Baustraßen,<br />

zur Beurteilung der Befahrbarkeit, zum Geräteeinsatz, zur<br />

Bauzeitenplanung, zur Bodenumlagerung und Bodenzwischenlagerung,<br />

zur Zulieferung von Bodenmaterial sowie<br />

zur Entwässerung des Baufeldes bieten praktische Hilfestellungen<br />

für die am Bau Beteiligten.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Bodenkundliche Baubegleitung sollte in Deutschland<br />

vermehrt eingesetzt werden, um den vorsorgenden Bodenschutz<br />

auf Baustellen zu verbessern. Im Vordergrund steht<br />

dabei die Vermeidung schädlicher Bodenveränderungen<br />

durch physikalische Beeinträchtigungen, so dass die bauzeitig<br />

in Anspruch genommenen Böden nach Bauabschluss<br />

wieder ihre natürlichen Bodenfunktionen umfänglich und<br />

unbeeinträchtigt erfüllen können. Dazu bedarf es einer<br />

qualifizierten bodenkundlichen Baubegleitung, die die komplexen<br />

rechtlichen, bodenkundlichen und baupraktischen<br />

Anforderungen abdeckt und über ein hohes Maß an Kommunikationskompetenz<br />

verfügt.<br />

Literatur<br />

[1] Bono, R.; von Albertini, N.; Clement, J.-P.; Klaus, G.; Vogt, M.<br />

(2014): Bodenkundliche Baubegleitung: der Schweizer Weg -<br />

Zeitschrift Bodenschutz, Nr. 1, S. 6-12<br />

[2] Bundesverband Boden (2013): Bodenkundlichen Baubegleitung<br />

BBB – Leitfaden für die Praxis. BVB-Merkblatt Bd. 2. Berlin Erich<br />

Schmidt Verlag<br />

38 07-08 | 2014


SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />

[3] Bundesamt für Umwelt Wald und Landschaft (Schweiz) (2006):<br />

Bodenschutz beim Bauen. Leitfaden Umwelt Nr. 10<br />

[4] Frey-Wehrmann, S.; Lazar, S., Schippers, B. (2010): Bewertung des<br />

Schutzgutes Boden in einem Bebauungsplanverfahren – Beispiel<br />

Campus Melaten (Stadt Aachen) – Zeitschrift Bodenschutz Nr.<br />

3, S. 75-80<br />

[5] Hilgenstock, A.; Breilmann, S.; Graßmann, A. (2011):<br />

Arbeitsstreifen – Sicherheit und Bodenschutz. In: IRO – Institut<br />

für Rohrleitungsbau Oldenburg (Hrsg.): Rohrleitungsbau – was<br />

wird sein in den nächsten 25 Jahren? Tagungsband zum 25.<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum 2011. Schriftenreihe aus dem<br />

Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg,<br />

Band 35, S. 670-677<br />

[6] Magg, M. (2011): Möglichkeiten zur Minimierung der<br />

Bodenschädigung auf Baustellen. In: IRO – Institut für<br />

Rohrleitungsbau Oldenburg (Hrsg.): Rohrleitungsbau – was<br />

wird sein in den nächsten 25 Jahren? Tagungsband zum 25.<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum 2011. Schriftenreihe aus dem<br />

Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg,<br />

Band 35, S. 678-687<br />

[7] Feldwisch, N. (2012): Vorsorgender Bodenschutz bei<br />

Baumaßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und<br />

der Durchgängigkeit. Schriftenreihe: Böden und Bodenschutz in<br />

Hessen. Heft 10. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie,<br />

Wiesbaden<br />

[8] Gebhardt, S.; Zink, A.; Fleige, H.; Horn, R. (2012): Bodenschutz auf<br />

Linienbaustellen. Zeitschrift Bodenschutz 1/12, S. 16-21<br />

[9] DVGW (2013): Bodenschutz bei Planung und Errichtung von<br />

Gastransportleitungen. Merkblatt DVGW G 451 (M), September<br />

2013. Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V., Bonn<br />

[10] Deutsches Institut für Normung DIN 18915 – Vegetationstechnik<br />

im Landschaftsbau – Bodenarbeiten. 08/2002. Beuth Verlag<br />

GmbH, Berlin<br />

[11] Deutsches Institut für Normung: DIN 19731 – Verwertung von<br />

Bodenmaterial 05/1998. Beuth Verlag GmbH, Berlin<br />

[12] BGR – Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hrsg.)<br />

(2005): Bodenkundliche Kartieranleitung (KA5), 5. Auflage,<br />

Hannover; in Kommission: Stuttgart: E. Schweizerbart‘sche<br />

Verlagsbuchhandlung<br />

[13] Stock, B. (2013): Bodenschutz im baulichen Umfeld – Vorsorge<br />

gegen Beeinträchtigungen des Bodens – BBSR-Analysen KOMPAKT<br />

08/2013 Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung, Bonn<br />

im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn<br />

AUTOREN<br />

DR. NORBERT FELDWISCH<br />

Ingenieurbüro Feldwisch, Bergisch Gladbach<br />

Tel.: +49 (0)2204-422850<br />

n.feldwisch@ingenieurbuero-feldwisch.de<br />

DR. SUSANNE FREY-WEHRMANN<br />

Fachbereich Umwelt der Stadt Aachen<br />

Tel.: +49 (0)241 432-3657<br />

susanne.frey.wehrmann@mail.aachen.de<br />

Dipl.-Ing. agr. JÖRG SCHNEIDER<br />

regioplus Ingenieurgesellschaft GbR, Beuren<br />

Tel.: +49 (0)7025 841220<br />

joerg.schneider@regioplus-ingenieure.de<br />

07-08 | 2014 39


FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />

Flüssigboden im Kanal- und <strong>Leitungsbau</strong><br />

Nachhaltige Bettung in urbanen Böden<br />

Das mehrschichtige Kanal-, Leitungs- und Kabelnetz in Deutschland übersteigt nach Angaben des Statistischen<br />

Bundesamtes aktuell eine Länge von 3.000.000 km. Zu den Wasser- und Abwasserleitungen, die uns in den Grundzügen<br />

aus der Römerzeit bekannt sind, addierten sich Stromkabel, Gas-, Fernwärme- sowie diverse Kommunikationsleitungen.<br />

Das immer dichter werdende Netz aus unterirdischer Infrastruktur gekoppelt mit dem Wunsch nach mehr städtischem<br />

Grün lässt konventionelle Verfüllmaterialien und dessen mechanische Verdichtung immer öfter an ihre Grenzen<br />

stoßen. Mit dem Einsatz von zeitweise fließfähigen selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen (ZFSV) ist es jedoch<br />

jederzeit möglich eine homogene Bettung der Kabel und Rohre auch bei komplizierten Leitungsknotenpunkten zu<br />

gewährleisten.<br />

Grenzen der konventionellen Verfüllung mit<br />

Schüttgütern<br />

Die Einbettung mit Schüttgütern wie Sand und Kies muss<br />

nach DIN 18300:2012-09 lagenweise erfolgen und erfordert<br />

eine mechanische Verdichtung. In der Leitungszone<br />

ist ferner darauf zu achten, dass eine homogene Bettung<br />

der Rohre, Kabel und Leitungen ausschließlich mit verdichtungsfähigem<br />

Material < 2 mm Größtkorn (bei Schutzrohren<br />

< 8 mm Größtkorn) erreicht wird.<br />

Aufgrund von ungeeignetem Verfüllmaterial und mangelhafter<br />

Bauausführung kommt es bei der konventionellen<br />

Verfüllung immer wieder zu ungleichmäßigen Setzungen<br />

und Schäden an der unterirdischen Infrastruktur. Komplizierte<br />

Leitungskreuzungen, Rohrzwickel, Schachtanschlüsse<br />

und weitere Engstellen machen ferner eine homogene<br />

Bettung mittels mechanischer Verdichtung nahezu<br />

unmöglich [1].<br />

In unseren Städten stehen aufgrund des wachsenden Netzes<br />

aus Ver- und Entsorgungsleitungen sowie unkontrolliertem<br />

Wurzelwachstum unterirdisch kaum noch ungenutzte<br />

Bereiche zur Verfügung. Dies erhöht das Problem<br />

der Verdichtung und macht dauerhaft einen Umstieg auf<br />

selbstverdichtende Verfüllbaustoffe, den sogenannten<br />

Flüssigböden, zwingend notwendig (Bild 1).<br />

Vorteile der Verwendung von Flüssigboden<br />

Flüssigböden werden mit Bindemittel – vorwiegend<br />

Zement und/oder Kalk –, Wasser und zumeist einem<br />

Stabilisator sowie mit unterschiedlicher Gesteinskörnung<br />

und/oder Bodenaushub zeitweise fließfähig hergestellt.<br />

Bei ihrem Einsatz kann grundsätzlich auf mechanische<br />

Verdichtungsvorgänge verzichtet werden, da sie allein<br />

unter dem Einfluss der Schwerkraft fließen (selbstverdichtend)<br />

und unterirdische Hohlräume vollständig verfüllen<br />

(Bild 2). Dies gewährleistet eine homogene Ummantelung<br />

der Rohre sowie eine dauerhaft volumenbeständige und<br />

mischungsstabile Verfüllung ohne Beschädigung der Rohrund<br />

Kabelmaterialien [2].<br />

Bild 1: Straßenquerschnitt - Unterirdische Herausforderungen und<br />

Grenzen für konv. Verfüllung mittels mechanischer Verdichtung<br />

Bild 2: links: Einbettung in Flüssigboden (Konsistenzklasse F6), rechts:<br />

unterirdische Infrastruktur<br />

40 07-08 | 2014


SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />

Im abgebundenen Zustand nehmen richtig<br />

eingestellte Flüssigböden die physikalischmechanischen<br />

Eigenschaften des Umgebungsbodens<br />

an oder können gezielt auf<br />

gegebene Erfordernisse eingestellt werden.<br />

Um ein zügiges Voranschreiten der Baumaßnahme<br />

zu gewährleisten, sind je nach Witterung<br />

und Temperatur eine Begehbarkeit<br />

nach einem Tag und eine Überbaubarkeit<br />

nach einer Woche gegeben. Die Begehbarkeit<br />

ist ab einer Druckfestigkeit von 0,03<br />

N/mm² und die Überbaubarkeit ab einem<br />

EV 2<br />

-Wert von 45 MN/m² sichergestellt<br />

(ZTV E-StB 09). Dem gegenüber steht die<br />

Wiederaushubfähigkeit, die nach dem Einbau<br />

und Aushärten jederzeit gegeben sein<br />

muss. Als „wiederlösbar“ oder „spatenlösbar“<br />

wird ein Verfüllbaustoff dann bezeichnet,<br />

wenn er im abgebundenen Zustand mit<br />

üblichem Handwerkszeug, wie Schaufel oder<br />

Spaten im Handaushub gelöst werden kann. Gefordert<br />

wird von den Rohr- oder Netzbetreibern eine mittlere<br />

(0,3 - 0,8 N/mm²) bis geringe (< 0,3 N/mm²) Wiederaushubfähigkeit,<br />

bei der die Druckfestigkeit bei einem Probenalter<br />

von 28 Tagen herangezogen wird (Bild 3). Weiterhin<br />

muss dabei eine unerwünscht langfristige Zunahme<br />

der Festigkeit (Nacherhärtung) vermieden werden [2].<br />

Verwendung von Bodenaushub (BDA)<br />

Bodenaushub, Bauschutt, Straßenaufbruch und Baustellenabfälle<br />

werden als „Baureststoffe“ bezeichnet und<br />

stellten 2009, laut statistischem Bundesamt [3], 60 M.-%<br />

des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland dar<br />

(Bild 4). Diese Baureststoffe stellen somit ein erhöhtes<br />

Potenzial zur Wiederverwertung dar. Besondere<br />

Bedeutung kommt dabei dem Bodenaushub zu, der mit<br />

55 M.-% den größten Teil der Baureststoffmasse ausmacht<br />

und somit ein zentrales Element für einen Baustoff-<br />

Kreislauf darstellt.<br />

Bei der konventionellen Verfüllung mit Schüttgütern wird<br />

der Aushub als Baureststoff entsorgt, der sich als nicht<br />

hinreichend verdichtbar erweist oder aufgrund seines<br />

Größtkorns nicht einsetzbar ist. Durch den Einsatz von<br />

Flüssigböden kann die kostenintensive und ressourcenvernichtende<br />

Entsorgung entfallen, soweit der entnommene<br />

Boden nach KrWG:2012 als Gesteinskörnung für Flüssigboden<br />

aufbereitet und in situ zurückgegeben werden kann.<br />

Entscheidend für die Wiederverwendung ist, dass das<br />

Material frei von Schadstoffen ist und nur geringe bis<br />

keine organischen Bestandteilen enthält, die sich negativ<br />

auf die Verfestigung auswirken [2]. Gleiches gilt für den<br />

Einsatz von aufbereitetem Bauschutt als Gesteinskörnung<br />

(Downcycling-Materialien), wobei die Qualität der Flüssigböden<br />

aus Recycling-Körnungen und aus Bodenaushub<br />

bei ordnungsgemäßer Anwendung mit denen der üblich<br />

eingesetzten Körnungen wie Sand und Kies gleichgesetzt<br />

werden kann.<br />

Bild 3: Verfestigungsverlauf von ZFSV [2]<br />

Durch die Wiederverwendung von Bodenaushub und<br />

durch die Aufbereitung von Bauschutt als RC-Gesteinskörnung<br />

werden nicht nur Material-, Transport- und Deponiekosten<br />

eingespart, sondern auch CO 2<br />

-Emissionen reduziert,<br />

natürliche Rohstoffressourcen geschont und wertvolle<br />

Rohstoffe ohne Deponierung dem Wirtschaftskreislauf<br />

erneut zugeführt. Die Eignung der aufbereiteten Böden<br />

und Baustoffe ist dabei im Rahmen einer entsprechenden<br />

Prüfung durch den Auftragnehmer zu prüfen und nachzuweisen<br />

[2].<br />

Wurzelschutz durch optimierte Flüssigböden<br />

Stadt und Natur sind für viele Menschen Begriffe, die<br />

auf den ersten Blick gegensätzlicher nicht sein können.<br />

Doch seit einigen Jahren spricht man bei Städten auch von<br />

„urban-industriellen“ Ökosystemen, die durch Stadtbäume<br />

erst an Qualität gewinnen [4]. Mit steigenden Bevöl-<br />

Bild 4: Abfallaufkommen 2009 in Masse-% [3]<br />

07-08 | 2014 41


FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />

kerungszahlen in urbanen Räumen und dem Menschen<br />

als einflussnehmenden Faktor steigt, bedingt auch durch<br />

erhöhte Emissionswerte, der Bedarf an Bäumen in unseren<br />

Städten. Obwohl dies allgemein bekannt ist, bilden Stadtbäume<br />

immer wieder die Grundlage für Interessenkonflikte<br />

und fallen diesen oftmals zum Opfer.<br />

Platz, sowohl oberirdisch als auch unterirdisch, ist in Städten<br />

Mangelware (Bild 1) und zudem meist teuer. Immer<br />

dichtere Bebauung, ein steigender Bedarf an Ver- und<br />

Entsorgungsleitungen sowie an versiegelten Flächen minimiert<br />

den für die Wurzeln nutzbaren Bodenraum. Das<br />

Bodengefüge der z.T. schlecht verdichteten Leitungszonen<br />

bildet dagegen einen erweiterten Lebensraum für das<br />

Wurzelwerk. Wurzeln wachsen aber nicht nur in bestehende<br />

Porenräume des Bodens, sondern auch in undichte<br />

Rohrverbindungen, wo sie zu Verstopfungen, Spannungen<br />

und größeren Undichtigkeiten oder Rissen führen [5, 6].<br />

Kostenintensive Aufgrabungen, baumschädigende Wurzelkappungen<br />

und zeitlich aufwändige Reparaturen sind<br />

die Folge.<br />

Da Wurzeln den Weg des geringsten Widerstandes wählen,<br />

kann eine Durchwurzelung des Leitungsgrabens nur<br />

durch homogene und möglichst dichte Verfüllbaustoffe<br />

unterbunden werden. Im Gegenzug müssen die pflanzenverfügbaren<br />

Böden (Porosität verschiedener Mineralböden<br />

= 30 – 60 Vol.-% [7]) bzw. Substrate höhere Porositäten<br />

aufweisen [5, 6]. Homogen verdichtete Sande mit einer<br />

breiten Kornabstufung zeigten in Laborversuchen eine<br />

Porosität von ca. 30 Vol.-% und könnten somit durchaus<br />

bei entsprechenden angrenzenden Böden und Substraten<br />

als Wurzelschutzmaterial eingesetzt werden. Allerdings<br />

ist, insbesondere in urbanen Bereichen, eine Bettung mit<br />

homogener und hoher Verdichtung kaum möglich. Porositäten<br />

von durchaus 60 bis 70 Vol.-% bei breitgestufter<br />

Körnung können in Zwickelbereichen, unterhalb der Rohre<br />

und Kabel oder in anderen schlecht verdichteten Bereichen<br />

die Folge sein. Auch übliche Flüssigböden bieten bei<br />

gleicher Körnung mit einer Porosität von 40 Vol.-% noch<br />

keinen erhöhten Durchwurzelungsschutz. Zwar stellen<br />

sie eine homogene Bettung sicher, jedoch führt der hohe<br />

Wassergehalt, bei ausschließlicher Verdichtung durch die<br />

Schwerkraft, zu einem hohen Gehalt an kapillar wirkende<br />

Mittelporen (72,5 Vol.-%), die den für die Wurzeln wichtigen<br />

Gas- und Wasseraustausch ermöglichen. Aktuelle Forschung<br />

am FG Werkstoffe des Bauwesens und Bauchemie<br />

der Universität Kassel zielt darauf ab, diesen Porengehalt<br />

zu minimieren, um dichtere Verfüllbaustoffe für urbane<br />

Böden zu entwickeln.<br />

Ausblick<br />

Das Themenfeld der Rohrbettung und der entsprechenden<br />

Verfüllbaustoffe ist aufgrund beengter Platzverhältnisse in<br />

urbanen Böden bei steigender und flexibler Vernetzung<br />

aber auch durch immer häufiger auftretende Schäden an<br />

bestehenden Rohr- und Kabelmaterialien sowie der aktuellen<br />

Energie- und Umweltpolitik einem starken Wandel<br />

unterzogen. Ein Verfüllbaustoff sollte künftig mehr können,<br />

als nur unter unbedrängten Verhältnissen ein Rohr<br />

zu ummanteln. Er muss unter widrigen und beengten<br />

Bedingungen jegliche Rohr-, Leitungs- und Kabelmaterialien<br />

dauerhaft und homogen betten aber auch flexibel auf<br />

Veränderung durch neue Vernetzungen und Anschlüsse<br />

reagieren können. Er muss Bereiche definieren aber auch<br />

Grenzen schaffen sowie entstehende Wärme abführen<br />

oder speichern.<br />

Erste Städte (z. B. Göttingen) haben mittlerweile vollständig<br />

auf Flüssigböden umgestellt. Andere Städte ziehen<br />

aufgrund von erfolgreichen Umsetzungen, steigendem<br />

Informationsaustausch und dem durch die FGSV entwickelten<br />

Hinweis [2] (in Ausarbeitung zu einem Merkblatt)<br />

nach. Weitere Forschung und Entwicklung lässt immer<br />

neue Anwendungsfelder entstehen und optimiert den<br />

Baustoff hin zu intelligenteren Nutzungen, einer steigende<br />

Wirtschaftlichkeit und verbesserten Nachhaltigkeit.<br />

Literatur<br />

[1] Wellner, F.; Vogel, J.: Fehler und Beanspruchungsbetrachtung bei<br />

der Grabenverfüllung. Rohrbau Kongress, Tagungsband, S. 189<br />

– 192, Weimar, 1999<br />

[2] FGSV: H ZFSV - Hinweise für die Herstellung und Verwendung<br />

von zeitweise fließfähigen, selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen<br />

(ZFSV) im Erdbau. FGSV-Nr. 563, Köln, 2012<br />

[3] Statistisches Bundesamt: Abfallbilanz 2009, Wiesbaden, August<br />

2011<br />

[4] Pietsch, J.; Kamieth; H.: Stadtböden: Entwicklungen, Belastungen,<br />

Bewertung und Planung, Verlag Blottner, Taunusstein, 1991<br />

[5] IKT: Ökologische Auswirkungen von Wurzeleinwuchs in<br />

Abwasserkanälen und -leitungen und ökonomische Maßnahmen<br />

zur Schadensvermeidung und Sanierung Forschungsprojekt;<br />

Gelsenkirchen, März 2001<br />

[6] IKT: Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen und Kanäle;<br />

Forschungsprojekt; Gelsenkirchen, Juli 2004<br />

[7] Scheffer, F.; Schachtschabel, P.: Lehrbuch der Bodenkunde. 16.<br />

Auflage, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, 2010<br />

Dipl.-Ing. JANA SIMON<br />

AUTOREN<br />

Universität Kassel, FG Werkstoffe des Bauwesens<br />

und Bauchemie, Kassel<br />

Tel. +49 (0)561 804-7429<br />

E-Mail: jana.simon@uni-kassel.de<br />

Prof. Dr. rer. nat. BERNHARD MIDDENDORF<br />

Universität Kassel, FG Werkstoffe des Bauwesens<br />

und Bauchemie, Kassel<br />

Tel. +49 (0)561 804-2601<br />

E-Mail: middendorf@uni-kassel.de<br />

42 07-08 | 2014


SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />

Hintergründe zum Merkblatt Bäume,<br />

unterirdische Leitungen und Kanäle<br />

Wurzeleinwuchs in Abwasserkanäle und<br />

-leitungen<br />

„Wurzeleinwuchs in Abwasserkanälen“ wird im Rahmen der<br />

regelmäßig durchgeführten Kamerainspektionen von Innen<br />

als Abflusshindernis erkannt. Wurzeleinwuchs in private<br />

Abwasserleitungen wird spätestens beim Auftreten von<br />

Verstopfungen und Rückstau mit den daraus resultierenden<br />

Folgen erkannt. Im Abwassernetz stellt der Wurzeleinwuchs<br />

einen der häufigsten Schäden dar (vgl. [1]). Die Gründe für<br />

das Einwachsen von Baumwurzeln in Abwasserleitungen<br />

und Kanäle wurden durch das IKT – Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur gGmbH insbesondere in Kooperation mit dem<br />

Lehrstuhl für Biodiversität und Evolution der Pflanzen an der<br />

Ruhr-Universität Bochum in den letzten 12 Jahren erforscht.<br />

Als wichtige Ergebnisse des gemeinsamen Forschungsvorhaben<br />

„Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen und Kanäle“ [2]<br />

wurden Modelle entwickelt, mit denen das Wurzelwachstum<br />

im Bereich von Kanälen und Leitungen beschrieben<br />

werden kann. Insbesondere das Dichtefallenmodell und das<br />

Sauerstoffmodell können für die Beschreibung des Wurzelwachstums<br />

im unterirdischen Raum herangezogen werden.<br />

Dichtefallenmodell<br />

Die gesamte Umgebung von Gebäuden und ihrer Infrastruktur<br />

stellt einen anthropogen geschaffenen Bodenraum<br />

mit einer im Gegensatz zum gewachsenen Boden, häufig<br />

verminderten Verdichtung bzw. größeren Porenraum dar.<br />

Die Ausrichtung des Wurzelwachstums wird durch Richtungsänderungen<br />

beeinflusst, welche die Wurzelspitzen<br />

als Folge von Dichteunterschieden im durchwachsenen<br />

Boden erfahren. Die Elastizität der Kalyptra (Wurzelspitze)<br />

führt dazu, dass die Wurzeln in die Richtung des leichter zu<br />

durchwurzelnden Substrates wachsen. Ein Zurückwachsen<br />

der Wurzeln in einen Bereich höherer Verdichtung bzw.<br />

schlechterer Durchwurzelbarkeit ist in der Regel ausgeschlossen.<br />

Die Wurzeln werden in Bodenbereichen mit großer<br />

Durchwurzelbarkeit „eingefangen“. Der Ringspalt bzw.<br />

Ringraum vor dem Dichtelement kann auch, in Abhängigkeit<br />

von der Rohrverbindung, einen Bereich darstellen, der durch<br />

Wurzeln leicht erschlossen werden kann. Sie können dort<br />

mehrere Jahre wachsen, bevor sie letztendlich in die Leitung<br />

einwachsen. Hierfür muss der Anpressdruck des Dichtmittels<br />

überwunden werden.<br />

Sauerstoffmodell<br />

Die Verfügbarkeit von Sauerstoff im Boden hat großen<br />

Einfluss auf die Ausbreitung von Wurzeln. Alle pflanzlichen<br />

Organe benötigen Sauerstoff zur Aufrechterhaltung ihres<br />

Stoffwechsels. Die Versieglung städtischer Böden hat zur<br />

Folge, dass der Eintrag von Sauerstoff in den Boden stark<br />

eingeschränkt ist. Abwasserleitungen werden meist als Freispiegelleitungen<br />

betrieben und ausreichend über Wartungsund<br />

Inspektionsöffnungen (Schächte) belüftet. Der größte<br />

Anteil der Leitung ist mit Luft gefüllt. Bei vergossenen Dichtungen<br />

können im Vergussmaterial durch Schwinden Risse<br />

entstehen. Der in der Luft enthaltene Sauerstoff kann so in<br />

der Umgebung von Rohren und Rohrverbindungen in den<br />

Boden gelangen. Aber auch Rohrverbindungen mit Elastomerdichtungen<br />

können mit der Zeit gasundicht werden.<br />

Die Rohrverbindung und der angrenzende Boden werden<br />

dadurch möglicherweise für Wurzeln attraktiv. Wurzeln<br />

wachsen gemäß diesem Modell der Sauerstoffquelle entgegen<br />

und finden so die Rohrverbindung. Bei nicht gasdichten<br />

Rohrwerkstoffen kann auch bei intakten Leitungen Sauerstoff<br />

austreten, der einen Einfluss auf die Ausbreitung von<br />

Wurzeln haben kann.<br />

Darauf aufbauend war es Ziel des Forschungsvorhabens<br />

Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen und Kanäle - Ergänzungsvorhaben<br />

[ ], die Ursachen für Wurzeleinwuchs in Leitungen<br />

wissenschaftlich zu belegen und die Mechanismen<br />

bei Eindringen einer Wurzel in die Leitung sowie die Wechselwirkung<br />

zwischen Wurzeleinwuchs und Rohreigenschaften<br />

zu beschreiben. Darüber hinaus sollten Vorschläge für<br />

Prüfverfahren entwickelt werden, die die mechanischen und<br />

biologischen Vorgänge bei Wurzeleinwuchs realitätsnaher<br />

abbilden, und so Wege aufgezeigt werden, wie Rohrverbindungstechniken<br />

hinsichtlich ihrer Beständigkeit gegen<br />

Wurzeleinwuchs bewertet werden können.<br />

Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens werden nachfolgend<br />

zunächst mit Blick auf die Interaktion von Wurzeln<br />

mit dem Boden (Wurzel-Boden-Interaktion) zusammengefasst.<br />

Die Unterschiede im Wuchsverhalten unterschiedlicher<br />

Baumarten werden anschließend unter der Überschrift Charakteristika<br />

unterschiedlicher Wurzelsysteme beschrieben.<br />

Einen besonderen Schwerpunkt bildeten darüber hinaus die<br />

Interaktion von Wurzeln mit den unterschiedlichen Rohrverbindungen<br />

DN 150 und mögliche mechanische Versuche<br />

zum Nachweis der Wurzelfestigkeit. Die Ergebnisse dieser<br />

Untersuchungen sind abschließend im Abschnitt Wurzel -<br />

Rohrverbindung - Interaktion zusammengefasst.<br />

Wurzel – Boden - Interaktion<br />

Die Ergebnisse aus [2] zeigten, dass insbesondere der Leitungsgraben<br />

von Rohren der Ver- und Entsorgung einen<br />

für Wurzeln attraktiven Raum darstellt. Als Gründe können<br />

Verdichtungsunterschiede, ausreichender Porenraum und<br />

eine ausreichende Durchlüftung angegeben werden. Darüber<br />

hinaus stellte in den untersuchten Fällen Bodenwasser<br />

keinen Mangelfaktor dar. Aus Sicht von Netzbetreibern ist<br />

07-08 | 2014 43


FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />

Wurzelwachstum im Leitungsgraben ein unerwünschter<br />

Nebeneffekt, der sich durch die Wahl eines Bettungsmittels<br />

ergeben kann.<br />

Die beobachtete Barrierewirkung hoch verdichteter Substrate<br />

auf wachsende Wurzeln führte zur Arbeitshypothese,<br />

Baumwurzeln durch den Einsatz eines entsprechenden<br />

Materials von unterirdisch verlegten Leitungen fernzuhalten.<br />

Erste Pflanzversuche mit dem Tonmineral Bentonit zeigten<br />

bereits in [2], dass Wurzelwachstum auf gut belüftete<br />

Substrate begrenzt werden kann. Die im Rahmen dieses<br />

Projektes durchgeführten Versuche mit Bentonit als Wurzelbarriere<br />

zeigten ein von den ersten Versuchen leicht<br />

abweichendes Ergebnis. Während bei den ersten Versuchen<br />

das Bentonit trocken eingebaut wurde, erfolgte der hier<br />

durchführte Einbau in aufgeschlämmter Form. Entsprechend<br />

den beschriebenen Effekten von Dichtegrenzen auf das<br />

Wurzelwachstum zeigte ein Großteil von Pappelwurzeln das<br />

von ihnen erwartete Verhalten und wuchs an der Grenzfläche<br />

Substrat/Bentonit substratseitig am Bentonit entlang.<br />

Stellenweise wurden jedoch Wurzeln angetroffen, die bis zu<br />

einer Tiefe von ca. 100 mm in das Bentonit eingewachsen<br />

waren. Wenngleich ihre Anzahl gemessen an der Gesamtmenge<br />

der sich an der Grenzfläche aufhaltenden Wurzeln<br />

gering war, so muss an dieser Stelle über die möglichen<br />

Ursachen des Einwuchses diskutiert werden. Denkbar ist,<br />

dass durch diese Einbauweise das Auftreten von Quellungsund<br />

Schrumpfungsrissen begünstigt wurde. Diese Fissuren<br />

ebnen den Wurzeln den Weg in das Bentonit, wobei durch<br />

Wasser eingespültes Substrat das Wurzelwachstum zusätzlich<br />

gefördert haben könnte.<br />

Charakteristika unterschiedlicher Wurzelsysteme<br />

Die Beobachtung von Schadensfällen im Rahmen von [2]<br />

sowie die konkrete Suche nach Schäden an Abwasserkanälen<br />

und –leitungen durch Gymnospermen (Nadelbäume) im<br />

Rahmen dieses Projektes hat ergeben, dass Nadelbäume nur<br />

in Ausnahmefällen einwachsen. Das führte zu der Arbeitshypothese,<br />

dass sich das Wurzelwachstum von Gymnospermen<br />

und Angiospermen (Laubbäume) insbesondere durch<br />

ihr Regenerationsverhalten nach einem Wurzelrückschnitt<br />

unterscheidet.<br />

Die Fähigkeit zur Regeneration von Wurzeln ist bei verschiedenen<br />

Baumarten unterschiedlich ausgeprägt. So sind<br />

beispielsweise die oberirdischen Teile der Gymnospermen im<br />

Allgemeinen sehr viel schlechter in der Lage zu regenerieren<br />

als die der Angiospermen. Dies führte zur Arbeitshypothese,<br />

dass das Regenerationsvermögen der verschiedenen<br />

Baumarten ein Maß für deren „Gefährlichkeit“ darstellen<br />

kann. Die Auswertung der Versuchsreihen bezüglich des<br />

Regenerationsverhaltens aus Bäumen unterschiedlicher Verwandschaftsgruppen<br />

hat gezeigt, dass die eingesetzten<br />

Pflanzen auf den Rückschnitt der Wurzeln unterschiedlich<br />

reagiert haben. Ein Teil zeigte ein deutliches Regenerationsvermögen<br />

(Thuja, Ginkgo, Acer, Ailanthus). Andere Pflanzen<br />

zeigten hingegen ein ausgesprochen geringes bzw. kein<br />

Regenerationsvermögen (Taxus, Pinus). Gemessen an der<br />

Anzahl neu gebildeter Wurzeln ergibt sich eine aufsteigende<br />

Reihenfolge, angefangen mit Taxus (Eibe) und Pinus (Kiefer)<br />

über Ginkgo (Ginkgo) und Ailanthus (Götterbaum) bis hin<br />

zu Acer (Ahorn) und Thuja (Lebensbaum). Die Ursache für<br />

dieses unterschiedliche Verhalten ist demnach nicht großgruppenspezifisch,<br />

sondern unterliegt den Eigenschaften<br />

der jeweiligen Gattung. So ist bei Erneuerungsmaßnahmen<br />

zu berücksichtigen, dass nicht allein die Auswahl der Großgruppe<br />

„nacktsamige Pflanzen“ zur Verhinderungen von<br />

Wurzeleinwüchsen ausreicht. Beispielsweise zeigten Ginkgo<br />

und Thuja ein deutliches Regenerationsverhalten, welches<br />

belegt, dass Verletzungen an diesen Wurzeln z. B. infolge<br />

von Baumaßnahmen, zu einem verstärkten Wachstum in<br />

der Nähe von Leitungen führen können.<br />

Mögliche Auswirkungen der Unterschiede im anatomischen<br />

Aufbau der Wurzeln wurden mit Hilfe von Wurzeldruckmessungen<br />

an Primärwurzeln untersucht. Grundsätzlich<br />

wurde bei Gymnospermenwurzeln ein kleinerer Wurzeldruck<br />

als bei Angiospermenwurzeln gemessen. Die Wurzeldrücke<br />

von Gymnospermen variierten zwischen 4,0 bar<br />

für Araukarienwurzeln (Araucaria araucana.) und 8,8 bar<br />

für Pinienwurzeln (Pinus pinea). Auch die Wurzeldrücke von<br />

Angiospermen variierten in einem Bereich von ca. 4,0 bar.<br />

Als Untergrenze wurde hier der Wert von 8,8 bar bei Robinienwurzeln<br />

und als Obergrenze der Wert von 11,9 bar bei<br />

Eichenwurzeln gemessen. Mit Blick auf die nur in Ausnahmefällen<br />

einwachsenden Gymnospermenwurzeln, können<br />

die geringeren Wurzeldruckwerte eine mögliche Erklärung<br />

des Phänomens darstellen.<br />

Wurzel – Rohrverbindung - Interaktion<br />

Steckverbindungen mit Elastomeren als Dichtmittel stellen<br />

die gängigste technische Lösung der Verbindung von Kanalisationsrohren<br />

dar. Sie bieten gegenüber anderen Systemen<br />

den Vorteil, dass sie auch unter schwierigen Baustellenbedingungen<br />

vergleichsweise einfach herzustellen sind.<br />

Die Entwicklung dieser Verbindungen wurde in den letzten<br />

Jahrzehnten unter bautechnischen Gesichtspunkten vorangetrieben<br />

und optimiert. Zur Prüfung von Rohrverbindungen<br />

werden in Laborversuchen Belastungssituationen,<br />

wie sie im Rohrgraben auftreten können, simuliert und so<br />

die Rohr- und Rohrverbindungsqualität sichergestellt. In<br />

Rohrverbindungen einwachsende und zu Undichtigkeiten<br />

führende Wurzeln stellen eine bis jetzt undefinierte Belastung<br />

für Rohrverbindungen dar.<br />

Der Lastfall Wurzelwachstum wurde erstmals im Rahmen<br />

von [2] beschrieben. Es wurde ersichtlich, dass Wurzeln<br />

nicht nur in nach dem Stand der Technik undichte Rohrverbindungen<br />

einwachsen, sondern auch nach den a. a.<br />

R. d. T. „dichte“ Rohrverbindungen überwinden und die<br />

Hypothese „Dichte Rohrverbindung gleich wurzelfeste Rohrverbindung“<br />

nicht zutrifft. Ergebnisse von Untersuchungen<br />

in Schweden [4] und Australien [5] bestätigen diese<br />

Beobachtungen. Mit welchen Strategien die Wurzeln eine<br />

Rohrverbindung überwinden könnten, wurde bereits in [2]<br />

beschrieben. Eine besondere Bedeutung kommt dem verwendeten<br />

Rohrwerkstoff, der geometrischen Ausführung<br />

der Rohrverbindung und der eingesetzten Elastomerdich-<br />

44 07-08 | 2014


SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />

tung zu. Die Summe der Eigenschaften dieser Einzelkomponenten<br />

beeinflusst das Wuchsverhalten der Wurzeln im<br />

Bereich der Rohrverbindungen, so dass die Wurzelfestigkeit<br />

von Rohrverbindungen beispielsweise nicht allein durch<br />

den Vergleich von Anpressdruck und Wurzeldruck beurteilt<br />

werden kann.<br />

Baumschutz<br />

Auf der einen Seite sind Schäden durch Wurzeln an unterirdischen<br />

Bauwerken wie Abwasserkanälen und –leitungen<br />

sowie an Versorgungsleitungen erst in den letzten Jahren<br />

systematisch untersucht worden. Auf der anderen Seite<br />

sind Schädigungen von Bäumen und deren Wurzeln durch<br />

Baumaßnahmen bereits länger bekannt. Dementsprechend<br />

konnte im Rahmen der Erarbeitung des Merkblatts auf vorhandenes<br />

Regelwerk zurückgegriffen werden. Beispielhaft<br />

kann an dieser Stelle die DIN 18920 „Vegetationstechnik im<br />

Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen<br />

und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“ [6] genannt<br />

werden. DIN 18920 gilt für die Planung und Durchführung<br />

von Baumaßnahmen im Siedlungsbereich und in der freien<br />

Landschaft. Sie dient dem Schutz von zu erhaltenden Einzelbäumen<br />

und Pflanzenbeständen (Vegetationsflächen),<br />

z. B. aus Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Kräutern, da der<br />

ökologische, klimatische, ästhetische, schützende oder sonstige<br />

Wert bestehender Pflanzen/Pflanzungen durch Ersatz<br />

im Regelfall nicht oder erst nach Jahren erreicht wird. Im<br />

Kapitel 4 werden unterschiedlichen Arten beschrieben, wie<br />

Vegetation bei Baumaßnahmen geschädigt werden kann<br />

und durch Maßnahmen zur Schadensminimierung ergänzt.<br />

Regelungen zum Schutz des Wurzelbereichs beim Aushub<br />

von Gräben und Baugruben werden z. B. in Kapitel 4.10<br />

beschrieben:<br />

Die folgend dargestellte Abbildung (Bild 1) verdeutlicht die<br />

Zielkonflikte bei Leitungsverlegungen im Bestand in der Nähe<br />

eines Baumstandortes. Der in DIN 18920 genannte Mindestabstand<br />

von 2,50 m zum Schutz des Baumes konnte an dieser<br />

Stelle nicht eingehalten. Darüber hinaus wurden Wurzeln<br />

in Stammnähe unfachmännisch gekappt. Eine Nachbehandlung<br />

der gekappten Wurzeln fand nicht statt. In der Folge<br />

kann kurzfristig die Standsicherheit des Baumes gefährdet<br />

sein. Langfristig können über die nicht fachmännisch ausgeführten<br />

Schnitt- und Nachbehandlungsmaßnahmen im<br />

Wurzelbereich Pathogene eindringen und den Wurzelbereich<br />

sowie die oberirdischen Teile des Baumes schädigen.<br />

Merkblatt „Bäume, unterirdische Leitungen und<br />

Kanäle“<br />

Vor diesen Hintergründen wurde die Richtlinie „Bäume,<br />

unterirdische Leitungen und Kanäle“ unter Mitwirkung<br />

der folgenden Vereinigung bzw. Gesellschaften erarbeitet:<br />

»»<br />

DWA – Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e. V.<br />

»»<br />

DVGW – Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches<br />

e. V.<br />

»»<br />

FGSV – Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

e. V.<br />

Bild 1: Aufgrabung in Bochum mit typischer Situation vor Ort: Der<br />

Leitungsgraben im Straßenraum ist durch verschiedene Leitungen belegt.<br />

Es entsteht eine Konkurrenzsituation mit der Baumvegetation<br />

Bild 2: Regenerationsverhalten von Wurzeln der Gattung Ailanthus<br />

(Götterbaum) nach Wurzelschnitt<br />

»»<br />

FLL – Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />

Landschaftsbau e. V.<br />

»»<br />

GSTT – German Society for Trenchless Technology e. V.<br />

»»<br />

GALK – Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz<br />

»»<br />

FNN – Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE – Verband<br />

der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.<br />

Die Richtlinie ist als Merkblatt bei der DWA als DWA-M<br />

162 „Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle“ [7]<br />

und textgleich als DVGW GW 125 und FGSV Nr. 939<br />

erschienen.<br />

Bildquelle: Dr. Markus Streckenbach<br />

07-08 | 2014 45


FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />

In der Vorbemerkung werden die Ziele der Richtlinie wie<br />

folgt dargestellt:<br />

„Bäume und unterirdische Ver- und Entsorgungsanlagen<br />

tragen auf unterschiedliche Weise maßgeblich zur<br />

Steigerung bzw. zum Erhalt der Lebensqualität bei.<br />

Die Ziele müssen jeweils im Einzelfall in Einklang<br />

gebracht werden. Praxiserfahrungen und aktuelle<br />

Forschungsergebnisse erforderten die Überarbeitung<br />

des „Merkblatts über Baumstandorte und unterirdische<br />

Ver- und Entsorgungsanlagen“, Ausgabe 1989. (...) DIN<br />

1998 „Unterbringung von Leitungen und Anlagen in<br />

öffentlichen Flächen, Richtlinien für die Planung“ und<br />

DIN 18920 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau<br />

– Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und<br />

Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“ stellen hohe<br />

Anforderungen an die Vereinbarkeit von Planung und Bau<br />

unterirdischer Leitungen und Kanäle sowie den Schutz<br />

von Bäumen. Gerade in den beengten Bereichen von<br />

Verkehrsflächen in Siedlungsgebieten lassen sich die<br />

gestellten Forderungen, z. B. nach Mindestabständen<br />

und gleichermaßen ausreichendem Raum für Bäume<br />

sowie unterirdische Leitungen und Kanäle, häufig<br />

nicht miteinander vereinbaren. Um dennoch mögliche<br />

Wege zur gemeinsamen Nutzung des Raums durch<br />

Bäume sowie unterirdische Leitungen und Kanäle zu<br />

verdeutlichen, werden im vorliegenden Merkblatt die<br />

entsprechenden Zusammenhänge kompakt dargestellt<br />

und Empfehlungen für Planung, Bau, Betrieb, Unterhalt<br />

(Instandhaltung) und Sanierung gegeben. Zielgruppen<br />

sind Netzbetreiber, Grünflächen- und Forstverwaltungen,<br />

Straßenbaulastträger, Kommunalverwaltungen,<br />

Tiefbauunternehmen, Unternehmen des Garten-,<br />

Landschafts- und Sportplatzbaus sowie allgemein<br />

Bauingenieure, Landschaftsarchitekten, Planer und<br />

Sachverständige.“<br />

Viele der im Merkblatt kompakt dargestellten wissenschaftlichen<br />

Hintergründe zur gemeinsamen Nutzung des unterirdischen<br />

Raumes beziehen sich auf Forschungsergebnisse, die<br />

in den oben angeführten Forschungsendberichten dargestellt<br />

sind (vgl. [2] und [3]). Es enthält zahlreiche normative Verweise<br />

mit Bezug auf den <strong>Leitungsbau</strong> und zur Vegetationstechnik. Es<br />

werden Hinweise gegeben zu Schäden an Bäumen und unterirdischen<br />

Leitungen, den bau- und vegetationstechnischen<br />

Grundlagen, der Planung in Neubau und Bestand, dem Bau<br />

und Einsatz von Schutzmaßnahmen sowie zu Vereinbarungen<br />

und Regelungen zwischen den betroffenen Fachbereichen<br />

und Unternehmen. [8]<br />

Im Folgenden sind einige wesentliche Änderungen im Vergleich<br />

zum ATV-H 162 „Bäume und unterirdische Ver- und<br />

Entsorgungsanlagen“ (Ausgabe Dezember 1989) dargestellt.<br />

Wurzelfestigkeit<br />

Als wichtige Neuerung wird in den beiden Kapiteln Dichtheit<br />

und Wurzelfestigkeit (Kapitel 5.5) sowie Rohrverbindungen<br />

(Kapitel 5.6) erstmals ein Einwuchsrisiko für<br />

dichte Rohrverbindungen beschrieben:<br />

»»<br />

Wurzeln können nicht nur in undichte Rohre bzw.<br />

Rohrverbindungen einwachsen, sondern auch in dichte<br />

Rohrverbindungen, die den Wurzeln keinen ausreichenden<br />

Widerstand entgegenstellen (Kapitel 5.5).<br />

»»<br />

Bei Neubau und fachgerechter Herstellung von<br />

Rohrverbindungen (z. B. nach DIN EN 1610/DWA-A<br />

139 für Abwasser) kann davon ausgegangen werden,<br />

dass die Gefahr des Einwachsens von Wurzeln<br />

in die Leitung gering ist. Zur Erhöhung des Widerstands<br />

gegen Wurzeleinwuchs können zusätzliche<br />

bauliche Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden.<br />

(Kapitel 5.6)<br />

Mindestabstand<br />

Zu den weiteren wichtigen Neuerungen zählt der Wegfall<br />

von dezidierten Angaben zu Abständen, die bei Baumpflanzungen<br />

in der Nähe von Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

hinsichtlich zu ergreifender Schutzmaßnahmen<br />

bislang einzuhalten empfohlen wurden. Die Erfahrung<br />

hat gezeigt, dass eine Entscheidung über den Einbau von<br />

Schutzmaßnahmen bzw. Verzicht auf diese anhand der<br />

jeweils örtlichen Verhältnisse getroffen werden sollte.<br />

Ein Abstand in absoluten Werten als Grundlage dieser<br />

Entscheidung trägt der Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen<br />

im Einzelfall nur unzureichend Rechnung. Als Planungsgrundsatz<br />

sollte nach RAS-LP 4 [9] beziehungsweise<br />

DIN 18920 [6] zum Schutz des Baumes der Abstand der<br />

unterirdischen Leitungen (Außendurchmesser) mindestens<br />

2,50 m von der Stammachse betragen. [10]<br />

Bei Unterschreitung des Mindestabstands sollten weiterführende<br />

Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Da<br />

das Wurzelwachstum über den Mindestabstand hinausgeht,<br />

sollten gegebenenfalls auch hier weiterführende<br />

Schutzmaßnahmen erwogen werden. Zu den weiterführenden<br />

Schutzmaßnahmen gehören sowohl Maßnahmen<br />

im Leitungsgraben (passive Schutzmaßnahmen) als<br />

auch Maßnahmen unmittelbar am Baumstandort (aktive<br />

Schutzmaßnahmen). [7]<br />

Aktive Schutzmaßnahmen<br />

Die Berücksichtigung aktiver Schutzmaßnahmen wird<br />

insbesondere für die Neupflanzung von Bäumen in der<br />

Nähe eines Leitungsbestandes empfohlen. Hier gibt es<br />

eine enge Verzahnung zu anderen Regelwerken, welche<br />

auf Optimierungsmöglichkeiten für Baumstandorte eingehen.<br />

Durch aktive Schutzmaßnahmen werden Bereiche<br />

definiert, in denen das Wachstum von Wurzeln gefördert<br />

wird. [10] Als aktive Schutzmaßnahmen sind zu nennen:<br />

»»<br />

Pflanzgruben<br />

»»<br />

Wurzelgraben<br />

»»<br />

Belüftung<br />

»»<br />

Trennelemente<br />

46 07-08 | 2014


SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />

Passive Schutzmaßnahmen<br />

Passive Schutzmaßnahmen sind solche, die im direkten<br />

Bereich von unterirdischen Leitungen bzw. Leitungsgräben<br />

ergriffen werden. Der geeignete Zeitpunkt ist bei Neubau<br />

der unterirdischen Leitungen, da dann kein gesonderter<br />

Straßenaufbruch erforderlich ist. Die Wahl der Schutzmaßnahme<br />

hängt von den örtlichen Verhältnissen ab. [7]<br />

Zu den passiven Schutzmaßnahmen gehören z. B.:<br />

»»<br />

Einsatz porenarmer Verfüllstoffe im Rohr- und<br />

Leitungsgraben<br />

»»<br />

Einbau von Mantelrohren (Schutzrohren) um die Leitung<br />

»»<br />

Einbau von Platten und Folien im Leitungsgraben<br />

»»<br />

Auswahl wurzelfester Rohrverbindungen<br />

Literatur<br />

[1] DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und<br />

Abfall e. V.): Zustand der Kanalisation in Deutschland (Ergebnisse<br />

der DWA-Umfrage 2009), Hennef, 2009<br />

[2] Stützel, Th.; Bosseler, B.; Bennerscheidt, C.; Schmiedener, H.:<br />

„Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen-und -kanäle“; IKT –<br />

Institut für Unterirdische Infrastruktur, in Kooperation mit dem<br />

Lehrstuhl für Spezielle Botanik der Ruhr-Universität Bochum unter<br />

Beteiligung verschiedener NRW-Netzbetreiber im Auftrag des<br />

Umweltministeriums NRW (MUNLV), Juli 2004. download: http://<br />

www.ikt.de/down/f0108langbericht.pdf<br />

[3] Stützel, Th.; Bosseler, B.; Bennerscheidt, C.; Schmiedener, H.;<br />

Streckenbach, M.: „Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungenund<br />

-kanäle - Ergänzungsvorhaben“; Lehrstuhl für Evolution<br />

und Biodiversität der Pflanzen der Ruhr-Universität Bochum in<br />

Kooperation mit dem IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />

unter Beteiligung verschiedener NRW-Netzbetreiber im Auftrag<br />

des Umweltministeriums NRW (MUNLV), Juni 2007<br />

[4] RIDGERS, D.; ROLF, K.; STÅL, Ö.: Management and planning<br />

solutions to modern PVC- and concrete sewer pipes’ lack of<br />

restistance to root penetration; Osnabrücker Baumpflegetage<br />

2004<br />

[5] BURN, L.S.: Elastomeric Pipe Joint Performance – Sewer &<br />

Stormwater Pipelines; Präsentation auf der Sitzung der COST<br />

C15 – Tagung in Brüssel, Februar 2005. unveröffentlicht<br />

[6] DIN 18920: Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz<br />

von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei<br />

Baumaßnahmen. Beuth-Verlag, 2002-08<br />

[7] DWA-M 162: Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle.<br />

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall<br />

e.V., Hennef; Ausgabe 02-2013<br />

[8] Bosseler, B.; Stützel, Th.: Geeignete Baumstandorte für Kanäle<br />

und Leitungen; wat + Wasser Berlin International 2011, 05/2011.<br />

(Download: http://www.de2000.de/download/Bo2011-05-<br />

Geeignete-Baumstandorte.pdf )<br />

[9] RAS-LP 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren<br />

bei Baumaßnahmen. Richtlinien für die Anlage von Straßen (RAS)<br />

Abschnitt 4, Ausgabe 1999. FGSV 293/4, FGSV-Verlag<br />

[10] Streckenbach, M.; Lampret, P.: Bäume und Leitungen. TASPO<br />

BAUMZEITUNG 02/2012, Seite 29-32<br />

[11] Streckenbach, M.: Interaktionen zwischen Wurzeln und<br />

unterirdischer technischer Infrastruktur – Grundlagen und<br />

Strategien zur Problemvermeidung. Dissertation zur Erlangung<br />

des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der<br />

Fakultät für Biologie und Biotechnologie an der Internationalen<br />

Graduiertenschule Biowissenschaften der RUHR-UNIVERSITÄT<br />

BOCHUM, Juni 2009<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. CHRISTOPH BENNERSCHEIDT<br />

IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />

GmbH<br />

45886 Gelsenkirchen<br />

Tel.: +49 (0)209 17806-25<br />

E-Mail: bennerscheidt@ikt.de<br />

07-08 | 2014 47


FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Grabenlose Neulegung und Sanierung<br />

von Anschlussleitungen<br />

Neben den „klassischen“ Medien wie Strom, Gas und Wasser sind auch Leitungen für Wärme bzw. Kälte sowie für die<br />

Kommunikation bis zum Verbraucher zu bringen. Für den Nutzer, ob im innerstädtischen Bereich oder im ländlichen Raum,<br />

stellt sich die kritische Frage, wie die Anschlussleitung in das Gebäude kommt. Die offene Bauweise mit ihren negativen<br />

Auswirkungen kennen alle, die schon einmal einen offenen Graben vor ihrem Haus erlebt haben. In der Straße kommt der<br />

Verkehr nicht mehr durch, die Zufahrt zum Haus ist blockiert, Vorgarten oder Vorplatz sind anschließend ruiniert. Das Chaos<br />

kann Tage, wenn nicht Wochen dauern und ist mit Staub, Lärm und Dreck verbunden. Abhilfe bieten hier grabenlose Techniken<br />

und Verfahren, die in den letzten Jahren durch neue Entwicklungen und Systemlösungen bei Erdrakete und Minianlagen der<br />

Bohr- und Bersttechnik geprägt sind. Hinzu kommt, dass die verschiedenen grabenlosen Techniken kombiniert werden können<br />

und somit das Einsatzspektrum erweitern sowie die Auslastung und die Wirtschaftlichkeit des Maschineneinsatzes erhöhen.<br />

Erdrakete und Minianlagen der Bohr- und Bersttechnik decken<br />

(fast) sämtliche <strong>Leitungsbau</strong>arbeiten für die Neulegung und<br />

Sanierung, bei denen Kunststoffrohre zum Einsatz kommen,<br />

im Bereich der Ver- und Entsorgung ab. Das breite Anwendungsspektrum<br />

ergibt sich aus Weiter- und Neuentwicklungen,<br />

die im Fokus der Ausführungen stehen. Entscheidend waren<br />

hier neben den technischen Innovationen auch die Schaffung<br />

von Systemlösungen oder der kombinierte Einsatz von Bohrund<br />

Bersttechnik.<br />

Antrieb dieser Entwicklung war u.a. der Wunsch für das ganze<br />

Leitungssystem, vom Bau eines Transportsammlers bis hin zur<br />

Installation einer Anschlussleitung, die grabenlosen Techniken<br />

einsetzen zu können. Ein weiterer Beweggrund mag auch die<br />

Klage über die hohen Kosten des Leitungstiefbaues in offener<br />

Bauweise – hier werden für den Ausbau der Glasfasernetze 60<br />

– 70 % genannt – gewesen sein, die den Aus- und Aufbau von<br />

Leitungsnetzen behinderten. Dieser Umstand betrifft jedoch<br />

weniger Neubaugebiete auf der grünen Wiese, sondern bereits<br />

bebaute Areale, in denen nachträglich Leitungsnetze entstehen<br />

oder an die Anlieger – z. B. beim FTTB- oder Gasnetzausbau,<br />

angeschlossen werden sollen.<br />

Bedarf im Anschlussbereich der Ver- und Entsorgung<br />

Einige Bedarfszahlen aus dem Versorgungs- und FTTB-Bereich<br />

sowie zur Sanierung von Hausanschlussleitungen im Abwasserbereich<br />

sollen verdeutlichen, in welchem Umfang Anschlussleitungen<br />

benötigt werden.<br />

Breitbandausbau<br />

Während die Deutsche Telekom mehr den Streckenausbau und<br />

das Vectoring forciert, setzen die Wettbewerber auch auf den<br />

FTTB-Ausbau, d. h. Glasfaser bis in das Gebäude. So wollen die<br />

Buglas-Unternehmen bis Ende 2015 die Zahl der Haushalte, die<br />

direkt an ihre Glasfasernetze angeschlossen sind, von derzeit<br />

rund 1,2 Millionen auf rund 1,8 Millionen Haushalte in 2015<br />

steigern. Die im BREKO organisierten Unternehmen wollen die<br />

Anzahl ihrer Anschlussnehmer mit Hochgeschwindigkeitsanschlüssen<br />

von derzeit 2,3 Millionen bis 2018 nahezu um das<br />

6-fache steigern. Dazu gehört nicht nur die Heranführung<br />

der Glasfaser näher an den Endkunden (FTTC), sondern auch<br />

dessen direkter Anschluss. Davon profitieren nicht nur private<br />

Endkunden oder die Wohnbaugesellschaften sondern auch<br />

private Wirtschaftsunternehmen. Gerade bei letzteren sind<br />

viele Unternehmen, nicht nur im rein ländlichen Raum unteroder<br />

schlecht versorgt, wie Umfragen von IHKs zeigen.<br />

Gasversorgung<br />

Im Versorgungsbereich bietet der Gassektor nach wie vor<br />

Potential für die Gewinnung von Anschlussnehmern. Hier ist<br />

die Akzeptanz der grabenlosen Techniken und damit für einen<br />

nachträglichen Anschluss an das Gasnetz für die potentiellen<br />

Kunden besonders groß. Allein die hohen Wiederherstellungskosten<br />

von Vorplatz oder Gartenanlage wirken äußerst<br />

abschreckend und nicht gerade verkaufsfördernd. Immerhin<br />

entschließen sich über 50 % der Haushalte bei einer Heizungsmodernisierung<br />

für Erdgas.<br />

Fern- und Nahwärme<br />

Ein Bestandteil der Energiewende soll der Ausbau der Kraft-<br />

Wärme-Kopplung werden. Dazu gehört die Gewinnung von<br />

Kleinabnehmern (Ein- und Mehrfamilienhäusern) entlang<br />

bereits bestehender Fernwärmeleitungen. Beim AGFW läuft<br />

hierzu ein Forschungsprogramm „Fernwärmehausanschluss für<br />

kleine Wärmeleistungen“, zu dem in naher Zukunft entsprechende<br />

Mitteilungen zu erwarten sind. Rund 4,7 Mio. Wohnungen<br />

[1] werden mit Fernwärme versorgt; im Zuge der<br />

Energiewende werden vermehrt dezentrale Wärmenetze ausgebaut,<br />

womit im Nahbereich liegende Haushalte beliefert<br />

werden können.<br />

Bedarfszahlen im Bereich Abwasser<br />

Entsprechend dem Alter, mit nicht immer qualitativ hochwertiger<br />

Ausführung, mit Leitungen aus teilweise wechselnden<br />

Rohrmaterialien und nicht dichten Rohren ist hier<br />

mit einem hohen Sanierungsaufwand zu rechnen. Vom<br />

IKT, Gelsenkirchen, werden die nachstehenden Zahlen<br />

aus einer Statistik des Infodienstes 09/2010 [2] genannt:<br />

Danach gibt es 47,5 Mio. Gebäude auf 20,5 Mio. Grund-<br />

48 07-08 | 2014


HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

stücken, für die der Sanierungsaufwand unter<br />

den Annahmen<br />

»»<br />

Kosten für die Dichtheitsprüfung:<br />

300 - 500 € pro Gebäude<br />

»»<br />

Sanierungskosten: 3.000 - 6.000 € pro<br />

Gebäude<br />

»»<br />

Schadensquote: 70 %<br />

auf bis zu 224 Mrd. € geschätzt wird.<br />

Kleinbohranlagen<br />

Aufgrund des geringen Durchmessers, der Tiefenlagen<br />

und Trassenführung ist eine Sanierung<br />

durch Reparatur – auch der Anschluss<br />

an den Sammler – oder durch Renovierung<br />

Erdrakete<br />

mit vor Ort aushärtenden Linern immer etwas<br />

diffizil. Die grabenlose Renovierung oder<br />

Erneuerung mit Kunststoffrohren kann hier<br />

eine dauerhafte Lösung – ähnlich der einer<br />

Neuverlegung schaffen, zumal der Bereich Bild 1: Haltungslängen – Zuordnung der Bohrtechnik<br />

der Anbindung an den Sammler bei diesen<br />

Bauweisen meist offen zugänglich ist. Eine<br />

Neuverlegung ist immer dann geboten, wenn die Abwasserableitung<br />

neu gestaltet oder aus anderen Gründen<br />

gefordert wird.<br />

Grabenlose Techniken bei der Neuverlegung von<br />

Anschlussleitungen<br />

Erdraketen bzw. Bohranlagen unterscheiden sich durch die<br />

Herstellung des Bohrkanals, der durch Bodenverdrängung<br />

bzw. Bodenentnahme entsteht. Die Erdrakete läuft geradlinig<br />

ausgerichtet aber ungesteuert, die Bohranlage ort- und<br />

steuerbar zu ihrem Zielpunkt.<br />

Erdraketen fahren einen Durchmesserbereich von 32 bis<br />

180 mm auf. Mit Kleinbohranlagen werden i.d.R. im Anschlussbereich<br />

Leitungen oder Schutzrohre im Bereich zwischen 32<br />

und 110 mm installiert, mit der Pressbohrtechnik lassen sich<br />

auch Rohre bis 280 mm verlegen. Als Rohrstrang bzw. als<br />

zugfest verbundene Einzelrohre können diese sofort als Produktrohr<br />

oder als Schutzrohr mit nachträglichem Einzug des<br />

Produktrohres oder eines Kabels genutzt werden. Als Rohrwerkstoffe<br />

kommen hauptsächlich PE-HD oder PP-HM zum<br />

Einsatz. Rohrwerkstoffe wie Steinzeug oder Beton sind i.d.R.<br />

der offenen Bauweise vorbehalten, können aber im Einzelfall<br />

auch mit entsprechender Press-Bohr-Technik als Einzelrohre<br />

eingebaut werden.<br />

Bei den Haltungslängen können Längen bis 15 m mit dem<br />

Verdrängungsverfahren bzw. bis zu 30 m mit den Press-Bohr-<br />

Verfahren realisiert werden (Bild 1). Diese Längen können<br />

aber je nach Bodenbedingungen und je nach Trassenführung<br />

in Neigung und Lage davon abweichen.<br />

Für beide Techniken sind daher gute geotechnische Kenntnisse<br />

erforderlich. Anschlussleitungen queren auf dem Weg<br />

zu einem Gebäude ein bauliches Umfeld, das durch frühere<br />

Bauaktivitäten geprägt ist. Auf die Erfassung von bereits vorhandenen<br />

Leitungen und sonstigen unterirdischen Anlagen ist<br />

daher besonders zu achten. Nicht nur um Schäden an diesen<br />

Baulichkeiten zu vermeiden, sondern auch um Lage und Tiefe<br />

der Trasse entsprechend auszuwählen bzw. um auf Hindernisse<br />

sachgerecht zu reagieren.<br />

Haltungslängen (Gas, Wasser, Strom, FTTB)<br />

HDD-Bohranlagen<br />

5 10 15 20 25 30 …. 50 m<br />

Erdrakete - Anwendungsspektrum und technische<br />

Neuerungen<br />

Mit Erdraketen von unterschiedlichem Durchmesser, Länge<br />

und Gewicht sowie Minianlagen der Bohrtechnik können<br />

Schutz- oder Produktrohre für die unten aufgeführten Medien<br />

neu verlegt und saniert, d.h. mit Kunststoffrohren renoviert<br />

bzw. erneuert werden:<br />

»»<br />

Neuverlegung und Erneuerung von Trinkwasserleitungen<br />

»»<br />

Neuverlegung und Erneuerung von Gasleitungen<br />

»»<br />

Neuverlegung von flexiblen Fernwärme -Hausanschlussleitungen<br />

»»<br />

Neuverlegung von FTTB-Anschlussleitungen<br />

Die gängigen Bohrdurchmesser variieren von 32 bis 180 mm.<br />

Verwendet werden Einzel- oder Langrohre, wobei sich auf<br />

Grund der geometrischen Randbedingungen im Anschlussbereich<br />

Einschränkungen wegen den Biegeradien des einzuziehenden<br />

Kunststoffrohres ergeben können.<br />

Erdraketen haben im Gas- und Wasserbereich schon immer<br />

eine dominante Rolle gespielt. Durch die Entwicklung im Markt<br />

und den zur Verfügung stehenden Systemlösungen hat sich<br />

ihre Anwendung für die Installation von Anschlussleitungen<br />

speziell im Gas- und FTTB-Bereich verstärkt. Im Fernwärmebereich<br />

sind es flexible Rohre, die sich für die grabenlose<br />

Installation von Anschlussleitungen eignen.<br />

Wesentliche technische Neuerungen in den letzten Jahren<br />

sind der Kronenkopf und die Mauerdurchführung, die das<br />

Einsatzspektrum für die Erdrakete als Systemlösung wesentlich<br />

erweitert haben.<br />

Bei den Erdraketen hat sich der bewegliche Verdrängungskopf<br />

durchgesetzt. Die abgestufte Form begünstigt das Eindringen<br />

in das Erdreich. Für die Erstellung des Bohrkanales wird der<br />

Boden ausgehend von der Bohrspitze sukzessive gelöst, seitlich<br />

verdrängt und verdichtet. Er lässt sich nicht so leicht ablenken<br />

wie einteilige Erdraketen mit starrem Verdrängungskopf. Mit<br />

dem taktweisen Vortrieb kann die jeweils angebotene Schlagleistung<br />

nahezu vollständig für die Bohrarbeit genutzt werden.<br />

Spitzenwiderstand und Mantelreibung werden getrennt und<br />

abwechselnd leichter überwunden. Der Stufenkopf wird in<br />

07-08 | 2014 49


FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Bild 2: Kronenkopf (N-Version)<br />

Bild 3: Anvisieren des Zielpunktes, Zieloptik<br />

und Startlafette<br />

den verdrängbaren, tonig-schluffig bis feinsandigen Böden<br />

eingesetzt.<br />

Für Erdraketen von Tracto-Technik kann optional für den bisherigen<br />

Stufenkopf (P-Version) der sogenannte Kronenkopf<br />

(N-Version) eingesetzt werden. Die Spitze der Krone hat eine<br />

zentrierende Wirkung und die Schneiden spalten den Boden<br />

vor der Verdrängung auf (Bild 2). Somit wird die bereits hohe<br />

Zielgenauigkeit der P-Version weiter verbessert und das Einsatzspektrum<br />

der Erdrakete in den Bereich kompakter, kiesigrollig<br />

und schwere Böden erweitert. Zusätzlich lässt sich die<br />

N-Version in zwei Geschwindigkeiten fahren. Anhand der sich<br />

ergebenden jeweiligen Vortriebsgeschwindigkeit kann auf die<br />

Beschaffenheit des anstehenden Untergrundes geschlossen<br />

und reagiert werden.<br />

Zielgenau ist eine Erdrakete dann, wenn die Abweichung<br />

kleiner 1 % von der Vortriebslänge ist, d.h. weniger als 10 cm<br />

auf eine Länge von 10 m. Die Startlafette und Peiloptik lassen<br />

eine exakte Ausrichtung auf das Ziel zu (Bild 3).<br />

Um Aufwölbungen an der Oberfläche zu vermeiden, ist ein<br />

Überdeckungsmaß vom 10-fachen des Gehäusedurchmessers<br />

zu empfehlen. Alle Bodenverdrängungshämmer haben auch<br />

einen Rückwärtsgang, z. B. für Stich- oder Sacklochbohrungen.<br />

Durch Aufstecken eines Kopfes mit integriertem Sender<br />

oder durch einen eingebauten Sender im Schlauch ist auch<br />

die Ortung der Erdrakete möglich.<br />

Die Bodenverdrängungshämmer erreichen<br />

je nach Boden eine Vortriebsgeschwindigkeit<br />

bis 15 m/h. Bei guter Vorbereitung und<br />

Organisation der Baustellen können zwei bis<br />

drei Haus-Anschlussleitungen pro Tag verlegt<br />

werden. Gegenüber der offenen Bauweise<br />

ergeben sich somit Zeit- und Kostenvorteile.<br />

Gleichzeitig wird der Zugang zu den Gebäuden<br />

für die Anwohner beibehalten und die<br />

übrigen Beeinträchtigungen so gering wie<br />

möglich gehalten. Die vorgenannten Vorteile<br />

werden in den zwei folgenden Beispielen<br />

verdeutlicht:<br />

Beispiel 1: FTTB- Erdrakete und MIS 60<br />

Die standardmäßige Herstellung erfolgt aus<br />

dem Keller des Gebäudes zum Anschlusspunkt<br />

mit einer 55er Erdrakete. Tiefbauarbeiten<br />

auf dem Grundstück entfallen in der<br />

Regel und sorgen für eine hohe Akzeptanz beim Endkunden.<br />

Hauptmerkmale dieser Systemlösung sind,<br />

»»<br />

Rohrbau (Schutzrohr und Speedpipes) sowie Glasfaserinstallation<br />

können zeitlich unabhängig voneinander vorgenommen<br />

werden<br />

»»<br />

eine komplette Rohrverbindung vom Anschlusspunkt in<br />

der Straße bis zum Abschlusskasten des Endkunden<br />

»»<br />

Herstellung einer gas- und wasserdichten Mauerdurchführung<br />

MIS 60 mittels Kernbohrung (60 mm) und ohne<br />

zusätzliche Aufgrabung vor der Außenwand<br />

»»<br />

die mobile Baustelleneinrichtung (Kompressor, Erdrakete,<br />

Kernbohrgerät usw.) ist in einem einzigen Fahrzeug<br />

untergebracht<br />

»»<br />

zwei bis drei Anschlussleitungen pro Tag (bei guter Vorbereitung<br />

und Arbeitsorganisation) sind realisierbar.<br />

Beispiel 2: Gas-Hausanschluss mit MDF ZAPPO<br />

Die Erdrakete wird für den Vortrieb aus dem Keller heraus auf<br />

einer Startlafette ausgerichtet und erstellt eine Bohrung von<br />

75 mm. Der Durchmesser der vorab erstellten Kernbohrung<br />

beträgt 100 mm. Die Verlegung des Gasanschlusses mit Verpressung<br />

der Mauerdurchführung ZAPPO (Bild 5) mit einer<br />

2-Komponentenmischung, Montage der Gasarmatur und<br />

Anschluss an die Hauptleitung lässt sich in wenigen Stunden<br />

ausführen. Das Verfahren ist nach DVGW VP 601 anerkannt.<br />

Bild 4 MIS 60 speziell für Glasfaserkabel [3] Bild 5: ZAPPO für den Gas-Hausanschluss [3]<br />

50 07-08 | 2014


HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

Kleinbohranlagen - Anwendungsspektrum und<br />

technische Neuerungen<br />

Eine Kleinbohranlage arbeitet wie die großen HDD-Bohranlagen<br />

nach dem Bodenentnahmeverfahren. In drei Arbeitsschritten<br />

mit Pilotbohrung, Aufweitungsbohrung und Rohreinzug<br />

wird der Bohrkanal hergestellt. Ortung und Steuerung beruhen<br />

auf dem bekannten Walk-Over-Prinzip.<br />

Als Startgruben dienen kleine Baugruben oder für die Schachtversionen<br />

von GRUNDOPIT und GRUNDOBORE auch Revisionsschächte<br />

ab einem Meter Durchmesser.<br />

Erdraketen und Kleinbohranlagen arbeiten technisch sehr<br />

unterschiedlich, werden aber für denselben Anwendungsbereich<br />

(Haus-Anschlussleitungen) eingesetzt. Daher ist es wichtig,<br />

dass wesentliche Parameter wie Baugrund, Haltungslänge,<br />

Baustellenumfeld für die Verfahrenswahl richtig eingeschätzt<br />

werden. Eine Kleinbohranlage wird immer dann zum Zuge<br />

kommen, wenn es um größere Anschlusslängen geht oder<br />

wenn Biegungen oder Geländesprünge zu überwinden sind,<br />

die einen Erdraketeneinsatz schwierig gestalten lassen bzw.<br />

unmöglich machen.<br />

Kleinbohranlage GRUNDOPIT<br />

Kleine gesteuerte Bohranlagen vom Typ Grundopit sind für<br />

Entfernungen bis etwa 30 m gut geeignet. Sie sind besonders<br />

effizient bei Hausanschlüssen in Hanglagen, bei komplizierter<br />

Trassenführung und bei geforderter hoher Lagegenauigkeit.<br />

Die neuen Leitungen sind direkt in den Anschlussraum verlegbar<br />

und die Mauerdurchführung direkt einsetzbar, d. h.<br />

Montagegruben vor dem Gebäude werden nicht benötigt.<br />

Die Anlage kann aus kleinen Baugruben (1,20 x 1,00 m) oder<br />

Schächten (Ø 1,00 m) mit Bohr- oder Wasserspülung betrieben<br />

werden. Sie ist in drei Teile zerlegbar und so auch aus dem<br />

Gebäude ohne Kernbohrer einsetzbar, z. B. für den FTTB- oder<br />

Gasanschluss.<br />

Die zwei folgenden Einsatzbeispiele zeigen auf, mit welchen<br />

Anforderungen eine Kleinbohranlage erfolgreich umgehen<br />

kann.<br />

Beispiel 1: Einsatz am Steilhang<br />

Grundstücke und Häuser im vorliegenden Einsatzfall sind nur<br />

über Treppen zu erreichen und stehen an steilen Hängen, die<br />

zum Teil durch hohe Weinbergmauern begrenzt sind. Gärten<br />

und Anlagen sind aufwändig angelegt und wären nach der<br />

offenen Bauweise gründlich ruiniert (Bild 6). Der Untergrund<br />

besteht teilweise aus aufgefüllten aber auch gewachsenen<br />

steinigen Sand-Lehmboden.<br />

Von der Hauptleitung im Gehweg bis zum Endpunkt waren<br />

15 m auf einer Höhendifferenz von 12 m, inklusive der Gartenmauer,<br />

bis zu einer kleinen Zielgrube, direkt am Haus, zu<br />

überwinden. Die Kleinbohranlage, GRUNDOPIT Power, war<br />

in einer kleinen Baugrube mit Gehwegbreite auf der Leitungsebene<br />

installiert. Weiteres Equipment wie Hydraulikstation und<br />

Mischanlage waren auf einem Begleitfahrzeug installiert und<br />

wurden direkt an den Bohrpunkt gebracht. Die Bohrung, die<br />

ohne Bentonit und nur mit Wassereinsatz aufgefahren wurde,<br />

war nach etwa zwei Stunden beendet. Der Rohreinzug dauerte<br />

nicht einmal 30 Minuten.<br />

Bild 6: Rohreinzug am Steilhang<br />

Beispiel 2:Verlegung von Drainageleitungen<br />

Mit der Verlegung von drei Drainageleitungen (Ø 97 mm) von<br />

ca. 25 m Länge sollte das vorhandene Hangwasser erfasst<br />

werden. Die Bohrungen wurden auf einen Durchmesser von<br />

160 mm ohne Bohrspülung aufgeweitet. Um spätere Verklebungen<br />

zu vermeiden. Hier war nicht die Neigung des<br />

Hanges die Herausforderung, sondern die exakte Verlegung<br />

von Drainageleitungen unter einem Gebäude.<br />

GRUNDOPIT-Keyhole-Bohrtechnik<br />

Die steuerbare GRUNDOPIT Keyhole-Bohrtechnik ist eine<br />

gemeinsame Entwicklung mit dem französischen Unternehmen<br />

GDF-Suez. Ausgangspunkt war die aus Nordamerika<br />

bekannte Coring-Technik mit der Keyholes hergestellt wurden,<br />

um von der Straßenoberfläche aus Reparaturen an Gas- und<br />

Wasserleitungen vorzunehmen.<br />

Diese Technologie wurde von Tracto-Technik um die PIT-K-<br />

Bohrtechnik erweitert, so dass aus dem Keyhole heraus nach<br />

dem HDD-Prinzip gesteuert bis zu einer Länge von 25 m in den<br />

Anschlussraum hinein gebohrt werden kann. Der Bohrkopf<br />

wird dabei von der Oberfläche aus geortet. Das Keyhole ist<br />

kreisrund und hat einen Durchmesser von 65 cm und kann<br />

bis zu 1,45 m tief mit einem Saugbagger ausgehoben werden.<br />

Vorab wird mit einem Kronenbohrer die Asphaltdecke<br />

geöffnet und der gewonnene Kern für den späteren Einbau<br />

zur Seite gelegt (Bild 7). Im Keyhole wiederum ist die PIT-K<br />

Bohranlage installiert (Bild 8), die nahezu automatisiert und<br />

ferngesteuert arbeitet. Sämtliche Arbeiten, inklusive Anschluss<br />

an die Versorgungsleitung, Verfüllen und Verschließen des<br />

Keyholes mit dem Bohrkern dauert nur wenige Stunden, so<br />

dass die Fahrbahn kurz danach wieder dem Verkehr übergeben<br />

werden kann.<br />

07-08 | 2014 51


FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Die Umsetzung der grabenlosen Keyhole-Verfahren in die<br />

Praxis wurde durch ein Forschungsprogramm begleitet,<br />

um die zu erwartenden Kostenvorteile gegenüber<br />

der offenen Bauweise auf zahlreichen Testbaustellen<br />

nachzuweisen.<br />

Kombination von Erdrakete und<br />

Keyhole-Bohrtechnik<br />

Die Rückholbarkeit der Erdrakete lässt auch eine interessante<br />

Variante mit der Keyhole-Technik zu. Dazu wird<br />

die Erdrakete aus dem Keller oder eine Grube gestartet<br />

und in Richtung auf das zuvor hergestellte Keyhole vorgetrieben.<br />

Mit der Rückholung wird ein Schutzrohr oder<br />

beispielsweise die Gashausanschlussleitung mit eingezogen<br />

(Bild 11).<br />

Bild 7: PIT-K im Einsatz<br />

Bild 8: Hightech im Keyhole<br />

Die Besonderheit des Verfahrens sind Form und Größe<br />

des Keyholes. Normale Baugruben sind rechteckig und<br />

neigen nach dem Oberflächenschluss nachträglich zur<br />

Rissbildung (Bild 9); Folgen und Auswirkungen sind<br />

bekannt. Bei gleicher Oberflächenbelastung kommt es<br />

bei der rechteckigen Bauform zu einer vierfach höheren<br />

Spannung in den Ecken (rot dargestellt) gegenüber einem<br />

runden Aufbruch. Diese Nachteile vermeidet die Keyhole-<br />

Bohrtechnik mit der kreisrunden Baugrube (Bild 10). Das<br />

Keyhole dagegen wird mit dem Bohrkern geschlossen<br />

abgedichtet. Rissbildungen wie bei der Rechteckbaugrube<br />

treten nicht auf.<br />

Das Keyhole selbst ist auch nutzbar für Leitungsinspektionen<br />

sowie Reparatur- bzw. Sanierungsarbeiten an<br />

bestehenden Gas- und Wasserleitungen. Sowohl die<br />

Netzkunden als auch Straßenbaulastträger beurteilen<br />

die Erdbau reduzierte Keyholetechnik positiv, weil sie<br />

Kostenvorteile mit sich bringt und Installationszeiten<br />

erheblich reduziert werden.<br />

Grabenlose Techniken bei der Sanierung von<br />

Anschlussleitungen<br />

Mit Erdraketen sowie Minianlagen der Bohr- und Bersttechnik<br />

lässt sich eine Vielzahl von Anschlussleitungen<br />

auf Liegenschaften renovieren oder erneuern. Auch eine<br />

Neulegung kann im Zuge einer Sanierung sinnvoll sein.<br />

Im Bereich der Versorgung sind es vornehmlich Gas- und<br />

Wasseranschlüsse, die meist erneuert oder im Zuge einer<br />

Sanierung neu verlegt werden. Im Bereich der Entsorgung<br />

sind es die Hausanschlusskanäle der vorhandenen<br />

Grundstücksentwässerungsanlage für die eine umfassende<br />

Palette an grabenlosen Techniken zur Verfügung steht.<br />

Auch die Kombination von Bohr- und Bersttechnik für die<br />

Erneuerung von Leitungen ist möglich. Gerade hier haben<br />

Weiter- und Neuentwicklungen die Basis für eine breitere<br />

Anwendung geschaffen. Entscheidend waren hier nicht<br />

nur die einzelnen Entwicklungen im technischen Bereich<br />

sondern deren Zusammenführung für den kombinierten<br />

Einsatz und die Schaffung von Systemlösungen.<br />

Ausgangspunkt der Entwicklung sind auch hier die aus<br />

dem Bereich der Sammler- bzw. Verteilleitungen bekannten<br />

grabenlosen Techniken des dynamischen und statischen<br />

Berstlinings.<br />

Bei den Anschlussleitungen weisen die Durchmesser<br />

jedoch eine wesentlich geringere Dimension auf. Ebenso<br />

ist der Zugang über Revisionsschächte bzw. -öffnungen<br />

oft nur eingeschränkt möglich, so dass für die Installation<br />

der Maschinentechnik eine zusätzliche Installationsgrube<br />

erforderlich wird.<br />

Erschwerend wirkt sich auch die nicht immer in Lage und<br />

Höhe korrekte Erstverlegung, die Verwendung unterschiedlicher<br />

Rohrwerkstoffe für Leitungen und Verbindungsteile<br />

sowie das häufige Abweichen von einer geradlinigen<br />

Trasse mit Etagen, Bögen, Verzweigen, Abstürzen<br />

usw. aus.<br />

Der (vermeintliche) Nachteil einer geringen Anschlusslänge<br />

für eine Anwendung der grabenlosen Technik wird<br />

oft durch eine große Tiefenlage oder eine Überbauung<br />

wettgemacht. Oft wird erst auf den zweiten Blick die<br />

Anwendbarkeit der grabenlosen Bauweise erkannt.<br />

Wie nachstehend aufgezeigt, kann hier nahezu das ganze<br />

52 07-08 | 2014


HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

Bild 9: Nachträgliche Rissbildung [4] Bild 10: Spannungsverteilungen Rechteckbaugrube und Keyhole [4]<br />

Repertoire an Sanierungsmaßnahmen mit vorgefertigten<br />

Kunststoffrohren angeboten und ausgeführt werden.<br />

Mit diesen Techniken und dem Einsatz von Kunststoffrohren<br />

lassen sich Anschlussleitungen aus nahezu allen<br />

Rohrwerkstoffe durch Renovierung, Erneuerung von<br />

Anschlussleitungen oder Sanierung durch Neulegung<br />

einen ordnungsgemäßen und funktionssicheren Zustand<br />

bringen.<br />

Renovierung von Anschlussleitungen<br />

Anschlussleitungen im Gas- und Wasserbereich werden,<br />

da es sich um Druckleitungen handelt, seltener repariert<br />

sondern gleich erneuert oder neu verlegt.<br />

Für die Renovierung einer Anschlussleitung im Abwasserbereich<br />

steht als Neuentwicklung der Einzug eines<br />

flexiblen Kunststoffrohres (Flexoren-Liner) mit einer<br />

adaptierten Erdrakete zur Verfügung. Die vorhandene<br />

Altrohrtrasse wird genutzt, so dass keine neuen Leitungsrechte<br />

gebraucht und nahe liegenden Leitungen nicht<br />

beeinträchtigt werden.<br />

Die Renovierung durch Einschub<br />

eines Liners kann in den einfachsten<br />

Fällen händisch erfolgen.<br />

Bereits leichte Abwinklungen<br />

und Versätze können jedoch<br />

diese Form der Installation stark<br />

einschränken bzw. unmöglich<br />

machen.<br />

Abhilfe schafft hier eine für das<br />

Verfahren adaptierte Erdrakete,<br />

dessen Entwicklung vom<br />

Bundesbauministerium gefördert<br />

wurde. Sich selbst in der<br />

zu sanierenden Anschlussleitung<br />

verspannend zieht diese<br />

taktweise, das neue industriell<br />

vorgefertigte und hoch flexible<br />

Kunststoffrohr bis zum Sammler<br />

in der Straße hinter sich her<br />

(Bild 12). Leichte Versätze (15 - 20 mm) und Abwinklungen<br />

(15°) sind dabei passierbar. Haltungslängen bis 25 m<br />

können so renoviert werden. Das Verfahren ist ab Nenndurchmesser<br />

DN 150 anwendbar. Das neue Rohr wird<br />

entweder von einer Revisionsöffnung im Gebäude - die<br />

ggf. vergrößert werden muss - in den nichtbegehbaren<br />

Sammler oder von einem Rohrgraben zur Revisionsöffnung<br />

im Gebäude eingezogen.<br />

Nach der Bergung der Erdrakete wird der Anschlusskanal<br />

an den nicht begehbaren Sammler mittels selbstfahrender<br />

Roboter- und Schalungstechnik und mit einer Zwei-Komponenten-Mörtelmischung<br />

angechlossen und verpresst.<br />

Erneuerung mit Bersttechnik<br />

Die aus dem <strong>Leitungsbau</strong> bekannten dynamischen<br />

und statischen Berstverfahren sind für den Bereich der<br />

Anschlussleitungen ebenfalls adaptiert worden. Den Verfahren<br />

ist zu Eigen, dass die vorhandene Trasse genutzt<br />

wird und keine neuen Leitungsrechte benötigt werden.<br />

Bei nahe liegenden Leitungen sind jedoch Sicherheitsab-<br />

Bild 11: Erdrakete (links) und Rohranbindung (rechts) im Keyhole<br />

07-08 | 2014 53


FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Bild 12: Systemskizze - Erdrakete und flexibler Liner<br />

TRACTO-TECHNIK©<br />

Bild 13: GRUNDOTUGGER mit<br />

Seilzugeinrichtung<br />

stände zu beachten. Das dynamische Bersten mit der Erdrakete<br />

wird seit langem mit und auch ohne Seilführung<br />

ausgeführt. Für das statische Bersten werden Zuglafette<br />

und das Quick-Lock-Gestänge eingesetzt. Während die<br />

Erdrakete eine Startgrube benötigt, kann die statisch<br />

arbeitende Bersteinheit als Gruben- oder als Schachtversion<br />

installiert werden. Diese beiden Verfahren werden<br />

hauptsächlich bei Sammlern und Versorgungsleitungen<br />

eingesetzt, können aber unter entsprechenden Voraussetzungen<br />

die Erneuerung von Anschlussleitungen<br />

vornehmen.<br />

Der GRUNDOTUGGER250 (Bild 13) ist eine Neuentwicklung<br />

mit eindeutigen Systemeigenschaften und ist für Einzelrohr-,<br />

Rohrstranglining und Berstlining einsetzbar. In Kombination<br />

mit der Erdrakete lassen sich auch Maßnahmen der Neuverlegung<br />

ausführen. Über einer kleinen Montagegrube<br />

(1,20 x 1,00 m) oder einem Keyhole (Ø 65 mm) installiert,<br />

werden unter konstantem Seilzug vorhandene Altleitungen<br />

aus unterschiedlichen Materialien in der vorhandenen Trasse<br />

geborsten und gleichzeitig die Neurohrleitung eingezogen.<br />

Haltungslängen bis 60 m sind mit dem Verfahren erneuerbar.<br />

Der Anwendungsbereich liegt zwischen DA 63 mm und<br />

DA 180 mm. Das Schneidwerkzeug ist geeignet für Blei-,<br />

Kunststoff-, Beton- und AZ-Rohre, wobei das umgebende<br />

Erdreich verdrängbar sein muss.<br />

Sanierung durch grabenlose Neulegung<br />

Die Sanierung schadhafter Entwässerungsleitungen kann<br />

auch durch eine Neugestaltung der Leitungsführung bei der<br />

Grundstücksentwässerung erfolgen. So lassen sich im Untergeschoß<br />

liegende Anfallstellen von Abwässern wie Waschmaschine<br />

oder Toilette über eine einfache Hebeanlage in die<br />

unter der Kellerdecke abgehängten Leitungen entwässern.<br />

Erdverlegte Leitungen unter der Bodenplatte entfallen und<br />

müssen zukünftig nicht mehr auf Dichtheit geprüft werden.<br />

Mit einer Press-Bohr- oder Kleinspülbohranlage bzw. auch<br />

mit einer Erdrakete erfolgt – soweit es die Rahmenbedingungen<br />

aus den Boden- und Gefälleverhältnissen zulassen<br />

– die grabenlose Verlegung in neuer Trasse als Druckrohr-<br />

bzw. Freispiegelleitung. Die Altrohrleitung wird außer<br />

Betrieb genommen und i. d. R. verdämmt.<br />

Als Ausführungsbeispiel für die noch relativ neue Entwicklung<br />

des Press-Bohr-Verfahrens GRUNDOBORE wird ein<br />

typisches Anwendungsbeispiel vorgestellt:<br />

Beispiel: Neuverlegung Abwasser-Hausanschlusskanal<br />

Eine bestehende Abwasserableitung war nicht mehr funktionsfähig.<br />

Für die darüber liegende neu asphaltierte Straße<br />

bestand eine Aufgrabungssperre. Die unterirdische Verlegung<br />

des neuen Kanales wurde daraufhin in neuer Trasse aus einem<br />

Revisionsschacht mit GRUNDOBORE vorgenommen (Bild 14).<br />

Der neue Kanal wurde in ca. 3,50 m Tiefe, DN 150 und<br />

mit 5 % Gefälle neu geplant. Der Abstand vom Schacht<br />

zum Haus betrug rund 18 m. Pressrahmen und Bohrantrieb<br />

wurden zerlegt und auf eine vorinstallierte Plattform in<br />

ca. 3,40 m Tiefe montiert. Danach folgte der stufenweise<br />

Bohrvorgang mit Pilotvortrieb, Aufweitung mit Bodenaustrag<br />

über eine Schnecke und Einschub der Produktrohre<br />

PP-HM 170 x 12 X 450 mm, über die wieder gewinnbaren<br />

Stahlschutzrohre vom Kanalschacht aus.<br />

Kombinationen der Bohr- und Bersttechnik<br />

Für ein ausführendes Unternehmen ist es wichtig, über<br />

Techniken zu verfügen, die sich multifunktional und in Kombination<br />

einsetzen lassen, um Auslastung und Produktivität<br />

zu verbessern. Erdrakete, Grundotugger sowie die Minianlagen<br />

der Bohr- und Bersttechnik weisen diese Merkmale<br />

auf, wie die zwei nachstehenden Beispiele zeigen.<br />

Beispiel 1: Erneuerung mit Bohr- und Bersttechnik<br />

Bei der vorliegenden Maßnahme war in einer Abwasserleitung<br />

DN 300, Länge ca. 25 m, ein Rohreinsturz auf<br />

einer Länge von 2,20 m unter einem Gebäude umgehend<br />

zu beheben. Sowohl Bohr- als auch Berstanlage sind als<br />

Schachtversion ausgebildet und lassen sich in Revisionsschächten<br />

installieren. Der eingestürzte Bereich wurde<br />

54 07-08 | 2014


HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

alter Kanal<br />

neuer Kanal<br />

Bild 14: Straßenskizze GRUNDTUGGER und Installation GRUNDOBORE S<br />

mit einem GRUNDOPIT S durchbohrt, um das Gestänge<br />

des GRUNDOBURST S durchschieben zu können. Mit dem<br />

Gestänge wurde ein Räum- und Kalibrierwerkzeug durchgezogen<br />

und das Rohr wieder durchgängig in einen kreisrunden<br />

Zustand gebracht. Einzelrohre PP-HM 280 x 18 x<br />

570 mm wurden schussweise verspannt und gleichzeitig<br />

mit eingeschoben.<br />

Beispiel 2: Neulegung mit Erdrakete und GRUNDOTUGGER<br />

Bei der Erneuerung von Anschlussleitungen sind die Erdrakete<br />

sowie der neu entwickelte Grundotugger zwei Geräte,<br />

die jedes für sich (Stand alone) oder in Kombination eine<br />

Vielzahl von Maßnahmen der Erneuerung oder Neulegung<br />

von Anschlussleitungen ausführen können.<br />

Die Erdrakete ist bekanntermaßen das Arbeitspferd für die<br />

Neulegung von Gas- und Wasserleitungen im Anschlussbereich.<br />

Versehen mit Zubehör der Bersttechnik lassen sich<br />

auch Anschlussleitungen aus sprödbrechenden Materialien<br />

erneuern bzw. mit einem Austreibdorn Stahlrohre austreiben<br />

und neu einziehen. Weiterhin können mit der Erdrakete,<br />

geeignete Bodenbedingungen und Gefälle vorausgesetzt,<br />

auch Freispiegelleitungen für die Abwasserableitung neu<br />

verlegt werden.<br />

In Kombination mit dem GRUNDOTUGGER250 stellt die<br />

Erdrakete zunächst eine Pilotbohrung her, die mit dem<br />

GRUNDOTUGGER für den Einzug eines Neurohres bis<br />

DN 150 aufgeweitet werden kann.<br />

Fazit<br />

Erdrakete sowie Kleinanlagen für die Bohr- und Bersttechnik<br />

decken einen weiten Bereich der Neulegung und Sanierung<br />

von Hausanschlussleitungen ab. Technische Adaptionen und<br />

Weiterentwicklungen haben das Anwendungsspektrum im<br />

Ver- und Entsorgungsbereich erheblich erweitert.<br />

Es ist evident, dass die grabenlose Ausführung von <strong>Leitungsbau</strong>maßnahmen<br />

zunehmend technisiert, automatisiert und<br />

von direkter manueller Arbeit befreit wird. Dazu tragen auch<br />

Systemlösungen und Techniken bei, die sich multifunktional<br />

und in Kombination einsetzen lassen. Damit wird eine gute<br />

Auslastung und hohe Produktivität ermöglicht, die zu einer<br />

höheren Wettbewerbsfähigkeit und besserem Durchsetzungsvermögen<br />

der ausführenden Unternehmen in den<br />

Märkten führt. Für die Auftraggeber vereinfacht sich die<br />

Abwicklung von Projekten, da sie es nur mit einem Auftragnehmer<br />

zu tun haben, der das Projekt als Gesamtleistung<br />

anbieten und ausführen kann. <strong>Leitungsbau</strong>maßnahmen<br />

lassen sich sicherer und und qualitativ hochwertiger ausführen.<br />

Der hohe Kostenanteil des offenen Leitungstiefbaues<br />

bei der Erstellung von Anschlussleitungen lässt sich durch<br />

grabenlose Techniken in vielen Fällen reduzieren. Geringere<br />

Belastungen und weniger negative Auswirkungen am<br />

Arbeitsplatz und im Umfeld einer Baumaßnahme steigern<br />

die Akzeptanz und den Einsatz grabenloser Techniken.<br />

Literatur<br />

[1] Weßing, W.; Hanselmann, D.: Grabenlose Hausanschlusstechniken<br />

für den Gebäudebestand, Wiesbadener Kunststofftage 2013<br />

[2] Waniek: Stand der Grundstücksbearbeitung in Deutschland 2011,<br />

IKT Gelsenkirchen<br />

[3] Hauff-Technik GmbH, Hermaringen (www.hauff-technik.de)<br />

[4] Keyhole-Info-Plattform (www.keyhole.info)<br />

[5] Informationen, Unterlagen und Vorträge, TRACTO-TECHNIK<br />

GmbH &Co.KG, Lennestadt (www.tracto-technik.de)<br />

LEOPOLD SCHEUBLE<br />

Eggenstein-Leopoldshafen<br />

Tel. +49 170 475 52 94<br />

AUTOR<br />

E-Mail: leopold.scheuble@tracto-technik.de<br />

07-08 | 2014 55


FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Neues Recht zur Grundstücksentwässerung<br />

in NRW: Lünen sieht für sich<br />

eine Riesenchance für die Umsetzung<br />

Nach der Novelle des nordrhein-westfälischen Landeswassergesetzes zur Überwachung von Grundstücksentwässerungen<br />

sind die Reaktionen der Kommunen landesweit sehr unterschiedlich. Beim Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen (SAL)<br />

denkt man gar nicht daran, die intakte Grundstücksentwässerung als Thema von der Agenda zu streichen, wie es derzeit<br />

vielerorts geschieht. Im Gegenteil nutzt man das Potenzial, das die novellierte Rechtslage bietet, zu einem Update des<br />

Lünener Modells, das die Prüfung der Anschlusskanäle nun mit der Inspektion der öffentlichen Kanalisation verbindet.<br />

Kombiniert mit aktuellen technischen Innovationen und gemanagt durch die Grundstücksentwässerungs-Datenbank GEIS<br />

und die GIS-Software „Kanal++“, eröffnet die neue Vorgehensweise ein erhebliches Einsparpotenzial für alle Beteiligten,<br />

und stößt sogar bei der landespolitischen Prüf-Opposition auf Anerkennung.<br />

Aktuelle Rechtslage in NRW<br />

Die aktuelle Rechtslage in NRW in Sachen Grundstücksentwässerung<br />

stellt sich nach der letzten Novelle des Landeswassergesetzes<br />

bzw. der SüwVOAbw so dar: In Wasserschutzgebieten<br />

liegende Anlagen zur Ableitung von<br />

häuslichem Abwasser, die vor 1965 gebaut wurden, sind<br />

bis zum 31.12.2015 zu prüfen und Anlagen zur Ableitung<br />

von gewerblichem Abwasser, die vor 1990 gebaut wurden,<br />

sind ebenfalls bis zum 31.12.2015 zu prüfen. Alle anderen<br />

Leitungen sind bis zum 31.12.2020 zu prüfen. Außerhalb<br />

von Wasserschutzgebieten unterliegen die Anschlusskanäle<br />

und Grundstücksentwässerungsleitungen einer landesrechtlichen<br />

Prüffrist zur Funktionsprüfung nicht mehr.<br />

Ausgenommen sind Gewerbebetriebe die der Abwasserverordnung<br />

unterliegen, diese habe ihre Anlagen bis 2020<br />

zu prüfen. Das Land überlässt es den Gemeinden, durch<br />

Satzung Fristen zu erlassen, falls sie es für erforderlich hält.<br />

Dass die privaten Abwasseranlagen nach dem – rechtssystematisch<br />

vorrangigen – WHG des Bundes auch außerhalb<br />

von Wasserschutz-Zonen weiterhin generell prüfpflichtig<br />

sind, bleibt allerdings unberührt.<br />

Praxisnahes und bürgerfreundliches Modell<br />

Zum Vollzug sieht die Rechtslage nunmehr vor, dass die<br />

Prüfung der Anschlusskanäle und Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

organisatorisch an die turnusmäßige<br />

Funktionsprüfung der öffentlichen Hauptkanäle angebunden<br />

werden soll bzw. kann. Der SAL hat zur Umsetzung<br />

dieser Aufgabenstellung ein praxisnahes, bürgerfreundliches<br />

Modelle entwickelt, das sich im Rahmen<br />

Bild 1: Die „sehende Nordseedüse“ spielt eine strategische Rolle<br />

im Lünener Modell. Sie ermöglicht es, das gesamte System samt<br />

Anschlusskanälen gründlich zu reinigen, bevor anschließend<br />

die Inspektion eines ganzen Straßenzuges ebenfalls in einem<br />

Durchgang erfolgt<br />

Bild 2: Das Kamerasystem LISY wird auf den Einsatz<br />

vorbereitet. LISY kann vom Hauptkanal aus in die<br />

Anschlüsse und von dort aus auch in die Verzweigungen der<br />

Grundstücksentwässerung abbiegen<br />

56 07-08 | 2014


HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

eines Pilotprojektes in der Waltroper Straße bewährt und<br />

dabei als hoch wirtschaftlich erwiesen hat. Der Erfolg<br />

des neuen Lünener Modells basiert auf der Kombination<br />

aktueller Reinigungs- und Inspektionstechnologie mit<br />

einem gut durchdachten Organisationskonzept auf Basis<br />

der in Lünen entwickelten Grundstücksentwässerungs-<br />

Datenbank GEIS.<br />

Grundsätzlich werden in Lünen bei bestehenden Entwässerungsanlagen<br />

zeitgleich oder in einem zeitlichen Zusammenhang<br />

mit der Zustands- und Funktionsprüfung bei den<br />

öffentlichen Abwasserkanälen eine Zustands- und Funktionsprüfung<br />

der privaten Grundstücksanschlussleitungen<br />

durchgeführt. Die Prüfung der privaten Grundstücksanschlussleitungen<br />

gehört zu den ansatzfähigen Kosten der<br />

Abwassergebühren; für eine nach der Inspektion eventuell<br />

notwendige Sanierung bleibt allerdings nach wie vor der<br />

Grundstückseigentümer zuständig.<br />

Der andere technische Ansatz<br />

Eine technische Grundsatzentscheidung, durch die sich<br />

die Lünener Vorgehensweise von der anderer Orte deutlich<br />

unterscheidet, ist der Ansatz, die Anschlussleitungen<br />

vor der TV-Inspektion grundsätzlich zu reinigen. Statt der<br />

sonst favorisierten Kanalkameras mit Spülantrieb kam im<br />

Pilotprojekt Waltroper Straße bei der Funktionsprüfung<br />

von 1508 m Hauptkanal und 107 Grundstücksanschlüssen<br />

erstmals eine quasi umgekehrte Technologie zum Einsatz:<br />

Die „sehende Nordseedüse“ ist eine Neuentwicklung der<br />

Fa. P&W Umwelttechnik, Hage. Das Gerät ist eine Hochdruck-Spüldüse<br />

mit Frontkamera, deren Düsengeometrie<br />

dafür sorgt, dass die Düse im Spülbetrieb bei ständigem<br />

Kontakt zur Rohrwand in Scheitel und Kämpfern des<br />

Kanals pendelt. Dabei „ertastet“ die sehende Düse durch<br />

die Pendelbewegung gewissermaßen die Anschlussstutzen<br />

und kann dann durch einen kurzen Spülstoß in den<br />

Bild 3: Katasterplan- und Schadensbilddaten auf einen Blick<br />

und in enger Verknüpfung: Dieses Prinzip gilt nicht nur im<br />

TV-Kontrollraum, sondern zieht sich als Grundidee durch<br />

das gesamte Management der bei der Funktionsprüfung<br />

anfallenden Daten<br />

Anschluss eingefahren werden. Das lässt sich mehrfach in<br />

Folge wiederholen, so dass die „sehende Nordseedüse“<br />

sich auch in komplexere Abzweig-Strukturen auf dem<br />

Grundstück tief hinein arbeiten könnte.<br />

Für die Reihenfolge „erst spülen, dann inspizieren“<br />

sprechen nach Auffassung und Erfahrung von SAL-<br />

Geschäftsführer Dipl.-Ing. Claus Externbrink praktische<br />

und wirtschaftliche Gründe. Einerseits ist es vorteilhaft,<br />

wenn im Zuge der Gesamtinspektion von Hauptkanal und<br />

Bild 4: Automatische Einspielung der Vermessungsdaten einer Funktionsprüfung in das GIS „Kanal++“<br />

07-08 | 2014 57


FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Bild 5: Datenübernahme in die Lünener Grundstücksentwässerungs-Datenbank GEIS<br />

Anschlussleitungen das Gesamtsystem komplett gereinigt<br />

ist, wenn die Inspektion beginnt. Sonst, so Externbrink,<br />

„spülen wir uns aus den Anschlüssen nicht unerhebliche<br />

Mengen an Schmutz in die Hauptkanäle, was dann dort<br />

den reibungslosen Inspektionsablauf stört.“ Also wird in<br />

Lünen erst einmal das gesamte System eines Hauptkanals<br />

einschließlich der Anschlüsse grundgereinigt und dann in<br />

einem Durchgang untersucht. Diese Vorgehensweise, so<br />

zeigte sich in der Waltroper Straße, führt zu „wirklich dramatischen<br />

Reduzierungen“ der Gesamtkosten gegenüber<br />

der klassischen Vorgehensweise, bei der eine hydraulisch<br />

angetriebene Kamera die Anschlüsse im Hineinfahren<br />

reinigt und beim Zurückziehen untersucht. Wobei laut<br />

Externbrink, ein Gutteil dieser Einsparungen sicherlich<br />

auch auf die Erfahrung und professionelle Arbeitsweise<br />

der Canal Control + Clean Umweltservice GmbH zu<br />

zurückzuführen ist. Das Dienstleistungs-Unternehmen<br />

aus Barsbüttel, das sich bei der Vergabe und in einem<br />

gründlichen Leistungsnachweis gegen die Konkurrenz<br />

durchsetzen konnte, verfügt nicht nur in der Reinigung<br />

über die gefragte Technik und die notwendige Praxiserfahrung<br />

im Umgang damit. Auch die Vorgaben des SAL-<br />

Pflichtenheftes für die Inspektion und Dokumentation<br />

erfüllte Canal Control + Clean optimal.<br />

Folgende Vorgaben machte die SAL für Workflow bzw.<br />

Ergebnis der Inspektion der Anschlussleitungen: Die<br />

Untersuchung soll eine automatische 3D-Einmessung<br />

der Anlage, also eine Aufnahme der Lage- und Höhenkoordinaten<br />

(XYZ-Koordinaten) beinhalten. Die Inspektion<br />

soll die Daten in einem Format bereitstellen, das eine<br />

Übernahme in die in Lünen entwickelte und eingesetzte<br />

Gundstücksentwässerungs-Datenbank GEIS und das GIS-<br />

System Kanal++ der Firma Tandler zulässt. Diese Anforderungen<br />

erfüllt Canal Control + Clean durch Einsatz eines<br />

abbiegefähigen Kamerasystems (LISY mit Kamerakopf<br />

ORION L von IBAK, Kiel) das nicht nur über 3D-Geo-<br />

Sense-Bewegungssensoren zur Erfassung von Lageveränderungen<br />

in der Ebene verfügt, sondern zudem zur<br />

hydrostatischen Höheneinmessung ausgerüstet ist. Diese<br />

Technologie bestimmt die Höhenlage des Kamerakopfes<br />

durch Messung der minimalen Luftdruckveränderung,<br />

die eine automatische Konsequenz jeder Höhenveränderung<br />

ist.<br />

In der Praxis sieht das so aus, dass die Kamera auf dem<br />

Weg ins System hinein parallel zur optischen Untersuchung<br />

ein kontinuierlich hydrostatisch generiertes Höhenprofil<br />

aufnimmt, dem auf dem Rückweg ein Gitter von<br />

XYZ-Koordinaten überlagert wird, das der Neigungs-<br />

Sensor der Kamera in punktuellen Messungen erzeugt.<br />

Sinn und Zweck der dreidimensionalen Präzision ist nicht<br />

nur die genaue Einbindung der Anschlüsse in den Datenbestand<br />

des geografischen Informationssystems Kanal<br />

++, sondern auch und nicht zuletzt eine bis auf einen<br />

Zentimeter genaue Dokumentation der realen Höhenverhältnisse<br />

in der Abwasser-Infrastruktur. Dahinter steht<br />

die strategische Frage, ob sich durch ein umfassendes<br />

Update der Höhendaten im Netz im Fall einer Erneuerung<br />

Kosten einsparen lassen – jeder Dezimeter, um den eine<br />

Leitung flacher verlegt werden kann, spart im Bau bares<br />

Geld. Im Extremfall lassen sich sogar Abflussrichtungen<br />

im Netz neu organisieren.<br />

Generell lässt der SAL alle Anschlussleitungen bis zur<br />

Grundstücksgrenze inspizieren. Die Befunde, die dabei<br />

erkennbar werden, geben in allen Fällen einen Anlass<br />

zum Gespräch mit dem Grundstücksbesitzer: So mancher<br />

Eigentümer hat sich durch die Bilder von „jenseits der<br />

Grenze“ schon dazu bewegen lassen, die Untersuchung<br />

auch auf dem eigenen Grund und Boden fort zu setzen.<br />

Dipl.-Ing. Matthias Kroells, Berater für die Grundstücksentwässerung<br />

beim SAL erläutert, warum: „Dass eine<br />

Leitung, die bis zur Grundstücksgrenze sichtbar baufällig<br />

ist, dahinter plötzlich schadenfrei sein soll, ist bei allem<br />

58 07-08 | 2014


HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

Optimismus nicht wirklich einleuchtend. Manchmal kann<br />

man über die Grenze hinaus auch ins Rohr sehen und<br />

bereits Schäden erkennen. Die Bürger sehen dann an der<br />

eigenen Leitung, dass das ganze Thema keine politische<br />

Erfindung ist, sondern eine reale technische Problematik,<br />

bei der sie persönlich Verantwortung mittragen.“<br />

Diese Anschaulichkeit trägt nicht nur zur Überzeugungsarbeit<br />

bei, sondern hat auch eine rechtliche Komponente.<br />

Nach neuer Rechtslage soll eine Funktionsprüfung außerhalb<br />

von Wasserschutzgebieten nur dann erforderlich<br />

sein, wenn konkrete Anhaltspunkte für eine Undichtheit<br />

gegeben sind. Einen solchen juristisch „begründeten<br />

Anfangsverdacht“ liefern sowohl Schadensbilder im<br />

Übergangsbereich, erst recht aber die Beobachtung von<br />

Fremdwasser im Anschluss. Den Anschlusskanal unter<br />

die Lupe zu nehmen, trägt letztlich also unmittelbar<br />

zur Einbindung auch der privaten Infrastruktur in die<br />

Instandhaltung der öffentlichen Anlagen bei. Und auf<br />

die kommt es dem SAL an, wie Claus Externbrink betont:<br />

„Eine Instandhaltung der öffentlichen Netzes ohne<br />

Berücksichtigung der Anschlüsse und Grundstücksentwässerung<br />

ist sinnlos.“ Die Fakten geben ihm recht: Auf<br />

der Basis von bislang rund 4000 in Lünen untersuchten<br />

Anschlüssen lässt sich bilanzieren, dass einerseits rund<br />

20 % der Anschlussleitungen schadenfrei sind. Was im<br />

Umkehrschluss allerdings auch heißt, dass 80 % der<br />

Rohre defekt sind, wovon wiederum 4 % schwer beschädigt<br />

und kurzfristig zu sanieren sind; eine Erkenntnis, die<br />

man nicht einfach ignorieren kann.<br />

Diese Daten finden Eingang in die Grundstückentwässerungs-Datenbank<br />

GEIS, die seit 2007 im Einsatz und<br />

seitdem zu einem kraftvollen Instrument des Infrastruktur-Managements<br />

ausgebaut worden ist. Die Software<br />

unterstützt die Arbeit in der Grundstücksentwässerung<br />

vor allem bei der Umsetzung der gesetzlichen Beratungspflicht<br />

dem Eigentümer gegenüber. So setzt das System<br />

die Untersuchungsdaten bzw. die identifizierten Schäden<br />

automatisch in Handlungsprioritäten um – bis hin zur<br />

Aufforderung zu „ordnungsbehördlicher Überwachung“<br />

besonders schwer wiegender Defekte. Hier wird dann<br />

eine zeitnahe Sanierung durch den SAL kontrolliert. Die<br />

Schnittstelle zwischen der Inspektionseinheit und GEIS<br />

funktioniert überdies extrem schnell. Heute erhobene<br />

Inspektionsdaten sind morgen einschließlich Zugriff auf<br />

die Schadenfotos – ebenso in der Datenbank wie im GIS<br />

verfügbar.<br />

Eine GEIS-Besonderheit mit großem Nutzwert für den<br />

Eigentümer ist die automatisierte Ausgabe einer groben<br />

Sanierungs-Kostenschätzung aufgrund der im System<br />

gespeicherten Schadensinformationen. Diese Schätzung<br />

ersetzt zwar kein rechtsverbindliches Angebot, liefert<br />

aber eine wichtige Orientierung: der Eigentümer kann<br />

einschätzen, ob ein von ihm eingeholtes Angebot sich<br />

in einem realistischen Rahmen bewegt oder nicht. Dazu<br />

Rosi Evers vom SAL: „Das ist eine wichtige, Vertrauen<br />

aufbauende Maßnahme, die zeigt, dass wir die Bürger mit<br />

der Aufgabe einer für sie nicht wirklich durchschaubaren<br />

Investition nicht allein lassen. Dass Grundstückseigentümer<br />

von den häufig beschworenen „Kanal-Haien“ über<br />

den Tisch gezogen werden, ist damit in Lünen praktisch<br />

ausgeschlossen, abgesehen davon, dass hier unseriöse<br />

Unternehmer aufgrund des rechtlichen Anforderungsprofils<br />

an die Dienstleister erst gar nicht zum Zuge kommen.“<br />

Das Lünener Modell der Funktionsprüfung von privaten<br />

Abwasseranlagen überzeugt auch politische Kritiker der<br />

Prüfpflicht in privaten Anlagen: Im Frühjahr 2014 war die<br />

nordrhein-westfälische Landtagsfraktion der FDP in Lünen<br />

zu Gast und zeigte sich sichtlich beeindruckt davon, wie<br />

effektiv und bürgernah der SAL die neue Rechtslage in<br />

Sachen Grundstücksentwässerung umsetzt. Claus Externbrink:<br />

„Wir haben die Herausforderung der neuen Rechtslage<br />

angenommen und das Beste daraus gemacht. Auf<br />

der Grundlage dieser Vorgehensweise gibt es nicht die<br />

geringste Veranlassung, vom Ziel einer ganzheitlichen<br />

Instandhaltung öffentlicher und privater Abwassernetze<br />

zurück zu rudern.“<br />

KONTAKT: Dipl.-Ing. Claus Externbrink, Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung<br />

Lünen (SAL), Lünen, Tel.: +49 (0)2306 9104-200,<br />

claus.externbrink@sal-abwasser.de<br />

07-08 | 2014 59


PROJEKT KURZ BELEUCHTET HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Sanierung einer Hausanschlussleitung<br />

im Flexoren-Verfahren<br />

Im Zuge der Sanierung einer Sammelkanalisation sollten<br />

in Northeim (Ortsteil Bühle) die Hausanschlussleitungen<br />

DN 150 und im weiteren Verlauf DN 200 bis zur Grundstücksgrenze<br />

in offener Bauweise ausgetauscht werden.<br />

Bei mehreren dieser Anschlussleitungen war bekannt, dass<br />

sich einige Versorgungsleitungen kreuzten. Um aufwändige<br />

Handschachtungen bis zu einer Tiefe von ca. 2,50 m<br />

zu vermeiden, entschlossen sich die Verantwortlichen in<br />

diesen Teilbereichen zu einer Sanierung in geschlossener<br />

Bauweise. Für die Durchführung wurde das Flexoren-<br />

Verfahren ausgewählt. Dieses Verfahren bietet den Vorteil,<br />

dass innerhalb kürzester Zeit ein werkseitig gefertigtes,<br />

statisch selbstragendes Kunststoffrohr (Ringsteifigkeit<br />

bis SN 8), aus dem bewährten Material PE-HD, in das<br />

vorhandene Altrohr eingebracht werden kann.<br />

Auf Grund der einfachen Handhabung des Systems,<br />

musste für den Einbau der Flexoren-Rohre kein Nachunternehmen<br />

beauftragt werden. Alle Arbeiten konnten<br />

nach einer kurzen Schulung im Umgang mit dem System<br />

durch das ausführende Tiefbauunternehmen durchgeführt<br />

werden.<br />

Die Flexoren-Rohre in den Nennweiten Da 17 –<br />

Da 270 mm werden als 10 m Stangenware an die Baustelle<br />

angeliefert. Sie können dort mittels eines speziellen<br />

Schweißverfahrens auf die benötigte Haltungslänge<br />

verschweißt werden. Alle hierfür notwendigen Werkzeuge<br />

stellt der Lieferant, die Hermes Technologie, ggf.<br />

leihweise zur Verfügung, sodass keine kostenintensiven<br />

Anschaffungen für das ausführende Unternehmen entstehen<br />

müssen.<br />

Zur Anbindung der Flexoren-Rohre an die weiterführenden<br />

Rohrleitungen DN 200 kamen in diesem Fall eigens<br />

für das Flexoren-Verfahren entwickelte, schweißbare<br />

Übergangsformteile zum Einsatz. Diese ermöglichen einen<br />

fachgerechten Anschluss an alle gängigen Rohrsysteme.<br />

Im geschilderten Fall wurde das 6 m lange Flexoren-Rohr auf<br />

Grund der kurzen zu sanierenden Strecke per Hand eingeschoben.<br />

Bei größeren Rohrdurchmessern empfiehlt es sich<br />

das Flexoren-Rohr mittels einer Winde in das Altrohr einzuziehen.<br />

Hierbei sind Längen von bis zu 130 m am Stück möglich.<br />

Die einzelnen Rohre werden mit einem Heizwendel-<br />

Bild 1: Flexoreneinzug<br />

Bild 2: Flexorenhalter mit Schweißring und Blase<br />

60 07-08 | 2014


HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Schweißverfahren auf die benötigte Länge<br />

verschweißt. Zunächst werden die Rohrenden<br />

mit einem Spezialmesser so abgetrennt,<br />

dass passgenau in der Rippe des Rohres ein<br />

Ringspalt entsteht, in den ein Schweißring<br />

eingesetzt wird.<br />

Um zu vermeiden, dass sich im Rohr eine<br />

Schweißwulst bildet, wird während des<br />

Schweißvorganges und während der Abkühlzeit<br />

eine Druckblase gesetzt.<br />

Die Schweißnaht wird automatisch mit einem<br />

Universal-Heizwendelschweißgerät durchgeführt,<br />

das den Barcode an den Rohren<br />

einliest. Die Software rechnet die erforderliche<br />

elektrische Spannung und die Schweißzeit<br />

aus. Die Software des Schweißgerätes<br />

berücksichtigt für das Verschweißen der<br />

Flexoren-Rohre sämtliche Parameter, wie<br />

Außentemperatur und Rohrdurchmesser.<br />

Es ermittelt die Schweißzeit und auch die<br />

Abkühlzeit. Der gesamte Schweißvorgang<br />

benötigt nur wenige Minuten. In Northeim<br />

dauerte der Schweißvorgang beim Durchmesser<br />

von 175 mm insgesamt fünf Minuten,<br />

wobei die eigentliche Verschweißung<br />

nur zwei Minuten davon in Anspruch nahm.<br />

Alle technischen Details werden vom Gerät<br />

angezeigt und protokolliert. Spannung,<br />

Schweißzeit usw. werden protokolliert und<br />

nach Abschluss der Arbeiten als Dokumentation zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Auf diese Weise wurden auch die Übergangsstücke angeschweißt<br />

und damit das Flexoren-Rohr zügig an das vorhandene<br />

Rohr angeschlossen. Es entstand wieder eine neue<br />

dichte Rohrleitung.<br />

Soweit Schächte oder Revisionsöffnungen vorhanden<br />

sind, reichen diese in der Regel zum Einzug von Flexoren<br />

aus. Im vorliegenden Fall waren Baugruben erforderlich,<br />

die anschließend wieder verfüllt wurden. Die so sanierte<br />

Bild 4: Schweißvorgang<br />

Leitung konnte für die nächsten Jahrzehnte wieder in<br />

Betrieb genommen werden.<br />

Dank der grabenlosen Technik war der Straßenverkehr<br />

nicht beeinträchtigt, die anderen Leitungsträger wurden<br />

nicht gestört oder beschädigt. Ein in diesem Fall sehr<br />

ökonomisches Verfahren.<br />

KONTAKT: HERMES Technologie GmbH & Co KG<br />

E-Mail: office@hermes-technologie.de<br />

Haltemanschette<br />

Elektroschweißring<br />

Druckblase<br />

Elektroschweißring<br />

07-08 | 2014 61


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Statische Berechnung von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen - Teil 1<br />

Die fachgerechte statische Berechnung von Abwasserleitungen und -kanälen ist eine der Grundvoraussetzungen für eine<br />

lange Betriebszeit dieser Anlagen. In der <strong>3R</strong> erscheinen zwei Artikel zu diesem Thema. Teil 1 in dieser Ausgabe widmet sich<br />

den Grundlagen der statischen Berechnung und der statischen Berechnung für die offene Bauweise von Rohrleitungen.<br />

Teil 2, der in Ausgabe 9/2014 erscheinen wird, behandelt das Thema der statischen Berechnung für die geschlossene<br />

Bauweise und gibt einen Überblick über die relevanten Normen, Richtlinien und Regelwerke. Die Artikel basieren auf dem<br />

umfangreichen Informationspaket, das die Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) zum Thema „Planung,<br />

Bauausführung und Betrieb von Abwasserleitungen und -kanälen“ erarbeitet hat. Dies wird u.a. für die Wissensvermittlung<br />

an Studenten im Fachbereich Bauingenieurwesen im Rahmen der Hochschulinitiative der FBS genutzt.<br />

Grundlagen der statischen Berechnung<br />

Nach statistischen Erhebungen der Deutschen Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA)<br />

beträgt die Gesamtlänge der öffentlichen Abwasserkanäle<br />

gegenwärtig rund 500.000 km. Hinzu kommen die privaten<br />

Leitungen mit einer Gesamtlänge von ca. 900.000 km.<br />

Ihre statische Tragfähigkeit stellt eine für die Sicherheit<br />

des öffentlichen Gemeinwesens entscheidende Funktion<br />

dar. Diese ist dauerhaft und ohne die Beeinträchtigung<br />

anderer baulicher oder sonstiger Güter, sicherzustellen.<br />

Es gilt Undichtigkeiten und Verformungen des Baukörpers<br />

sowie damit einhgergehende Beeinträchtigungen der<br />

bestehenden Infrastruktur, von benachbarten Leitungen<br />

und Gebäuden sicher zu vermeiden. Aus diesen Gründen<br />

sind Abwasserleitungen und -kanäle aus vorgefertigten<br />

Rohren als Ingenieurbauwerke zu betrachten, für die eine<br />

statische Berechnung erforderlich ist. Hierbei werden alle<br />

auftretenden Beanspruchungen des Rohres, die z. B. infolge<br />

von Bodeneigengewicht, Verkehr und Grundwasser, mit<br />

den Tragwiderständen – jeweils unter Berücksichtigung<br />

von Teilsicherheitsbeiwerten – verglichen. In Abhängigkeit<br />

von den jeweiligen Rohrwerkstoffen und des (entweder<br />

biegeweichen oder biegesteifen) Verformungsverhaltens<br />

der Rohre stellen sich unterschiedliche Belastungen ein,<br />

die differenzierte Nachweise erfordern. Hierfür existieren<br />

genormte Berechnungsverfahren, deren Gültigkeit zwingend<br />

die Einhaltung der genormten Werkstoffeigenschaften<br />

der Rohre sowie die korrekte normgemäße Bauausführung<br />

bedingen.<br />

Folgende Aspekte sind bei der statischen Berechnung von<br />

Abwasserkanälen generell zu berücksichtigen:<br />

»»<br />

Unterirdisch verlegte Rohre müssen für Einwirkungen<br />

aus dem Bau- und dem Betriebszustand bemessen<br />

werden<br />

»»<br />

Der Bauzustand unterscheidet sich von dem Betriebszustand<br />

vorrangig in der Art der Einwirkungen und<br />

Auflagerbedingungen<br />

»»<br />

Eine Unterteilung der Einwirkungen erfolgt unabhängig<br />

vom Einbauverfahren in ständige und veränderliche<br />

sowie innere und äußere Einwirkungen<br />

»»<br />

Die zu führenden statischen Nachweise sind abhängig<br />

von der Rohrsteifigkeit und können neben dem Spannungs-/Dehnungsnachweis<br />

weitere Nachweise erforderlich<br />

machen.<br />

Die erforderlichen statischen Nachweise sind zudem vom<br />

Zusammenwirken der Rohrsteifigkeit und des Bodenverformungsverhaltens<br />

abhängig, sodass eine Unterteilung<br />

der Rohre in „biegesteife“ und „biegeweiche“ Systeme<br />

erfolgt. Gemäß dem aktuell gültigen Arbeitsblatt<br />

ATV-DVWK-A 127 für die statische Berechnung von<br />

Abwasserkanälen und -leitungen gilt: „Biegesteif sind<br />

Rohre, bei denen die Belastung keine wesentlichen Verformungen<br />

hervorruft und damit keine Auswirkungen<br />

auf die Druckverteilung hat (…). Zu ihrer Bemessung ist<br />

der Spannungs-/Dehnungsnachweis (...) zu führen. Biegeweich<br />

sind Rohre, deren Verformung die Belastung und<br />

Druckverteilung wesentlich beeinflusst, da der Boden<br />

Bestandteil des Tragsystems ist (...). Zu ihrer Bemessung<br />

sind der Spannungs-/Dehnungs-, der Verformungs- und<br />

der Stabilitätsnachweis zu führen“.<br />

Einwirkungen auf im Erdreich verlegte Rohre<br />

Die Einwirkungen auf im Erdreich verlegte Rohre können<br />

sehr unterschiedliche Ausprägungen aufweisen. Eine<br />

Unterscheidung erfolgt hinsichtlich ständiger Einwirkungen<br />

(Eigengewicht, Erdlasten und Flächenlasten, wie z. B.<br />

Schüttungen, Auffüllungen und Fundamentlasten) und<br />

veränderlicher Einwirkungen (Verkehrslasten, Wasserfüllung<br />

und Vortriebskräfte). Ebenso wird zwischen äußeren<br />

(Erdlasten, Flächenlasten wie z. B. Schüttungen, Auffüllungen<br />

und Fundamentlasten, Verkehrslasten und Vortriebskräften)<br />

und inneren Einwirkungen (Wasserfüllung<br />

und Innendruck bzw. Druckluft) unterschieden.<br />

Regelwerke für die offene Bauweise<br />

Mit der DIN EN 1295 wurde im Rahmen der europäischen<br />

Normung versucht ein übergeordnetes Regelwerk<br />

mit europaweiter Gültigkeit für die statische Berechnung<br />

von Abwasserkanälen zu schaffen. Teil 1 dieser Norm<br />

wurde 1997 verabschiedet und regelt allgemeine Anfor-<br />

62 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

derungen an die statische Berechnung. Teil 2 sollte eine<br />

Zusammenstellung national eingeführter Berechnungsverfahren<br />

umfassen, während mit dem dritten Teil ein<br />

einheitliches Berechnungsverfahren eingeführt werden<br />

sollte. Da jedoch die Vielfalt der nationalen Verfahren zur<br />

Berechnung der Statik groß ist und gleichzeitig deutliche<br />

Unterschiede in den einzelnen Berechnungsverfahren<br />

deutlich vorhanden sind, ist eine Einigung auf ein einheitliches<br />

Berechnungsverfahren fehlgeschlagen. Die Teile 2<br />

und 3 sind daher nicht als europäische Norm, sondern<br />

nur als Technischer Report (CEN TR 1295-2 „Zusammenstellung<br />

national eingeführter Berechnungsverfahren“,<br />

CEN TR 1295-3 „Gemeinsames Verfahren“) erschienen.<br />

Für die statische Berechnung von Rohren für die offene<br />

Bauweise ist in Deutschland demnach das Arbeitsblatt<br />

ATV-DVWK-A 127 maßgebend. Dieses Arbeitsblatt<br />

wird derzeit durch die Arbeitsgruppe ES 5.5 der DWA<br />

überarbeitet.<br />

Maßgebende Regelwerke für die statische Berechnung von<br />

in offener Bauweise verlegten Rohren:<br />

»»<br />

DIN 18306: 2012-09, VOB Vergabe- und Vertragsordnung<br />

für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische<br />

Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV)<br />

- Entwässerungskanalarbeiten<br />

»»<br />

DIN EN 1610: 1997-10, Verlegung und Prüfung von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen (Derzeit als Entwurf<br />

in der Fassung 2014-02 verfügbar)<br />

»»<br />

DWA-A 139: 2009-12, Einbau und Prüfung von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen<br />

»»<br />

ATV-DVWK-A 127: 2008-04, Statische Berechnung<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen, 3. Auflage; korrigierter<br />

Nachdruck<br />

»»<br />

DIN EN 1295-1: 1997-09, Statische Berechnung von<br />

erdverlegten Rohrleitungen unter verschiedenen Belastungsbedingungen<br />

– Teil 1: Allgemeine Anforderungen<br />

»»<br />

Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften<br />

(UVV)<br />

Regelwerke für die geschlossene Bauweise<br />

Als grundlegendes Regelwerk zur statischen Berechnung<br />

von in geschlossener Bauweise verlegten Rohren kann das<br />

Arbeitsblatt 161 der Abwassertechnischen Vereinigung<br />

(ATV) genannt werden. Mit der Einführung im Jahr 1990<br />

wurde erstmals ein Berechnungsverfahren zur Bestimmung<br />

der zulässigen Vorpresskraft von Vortriebsrohren<br />

in einem Regelwerk umgesetzt. Das Berechnungsverfahren<br />

wurde mit der Neuauflage des A 161 im März 2014<br />

überholt und u.a. hinsichtlich der Berechnungsverfahren<br />

bei gekrümmter Trassierung und der Verwendung fluidgefüllter<br />

Druckübertragungsmittel erweitert.. Neben<br />

der statischen Berechnung existieren die nachfolgenden<br />

Regelwerke, welche sich auf die geschlossene Bauweise<br />

konzentrieren.<br />

Maßgebende Regelwerke für die statische Berechnung von<br />

Vortriebsrohren:<br />

»»<br />

DIN 18319: 2012-09, VOB Vergabe- und Vertragsordnung<br />

für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische<br />

Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV)<br />

– Rohrvortriebsarbeiten<br />

»»<br />

DIN EN 12889: 2000-03, Grabenlose Verlegung und<br />

Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

»»<br />

DIN EN 1610: 1997-10, Verlegung und Prüfung von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen (Derzeit als Entwurf<br />

in der Fassung 2014-02 verfügbar)<br />

»»<br />

DWA-A 125: 2008-12, Rohrvortrieb und verwandte<br />

Verfahren<br />

»»<br />

DWA-A 139: 2009-12, Einbau und Prüfung von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen
DWA-A 161: 2014-<br />

03, Statische Berechnung von Vortriebsrohren<br />

»»<br />

Unfallverhütungsvorschriften (UVV)<br />

Produktnormen<br />

Neben den allgemeinen Regelwerken für die statische<br />

Berechnung von Rohrleitungen sind zudem die Produktnormen<br />

der eingesetzten Rohrwerkstoffe zu beachten. In<br />

diesen finden sich unter anderem Angaben zu den geometrischen<br />

und mechanischen Mindestanforderungen an die<br />

Rohre. Zudem werden Hinweise zur Konformität der Rohre<br />

sowie zu Prüfverfahren gegeben, deren Anforderungen die<br />

eingesetzten Rohre gerecht werden müssen.<br />

Regelwerke zur Spezifikation von<br />

Rohrwerkstoffen<br />

»»<br />

DIN EN 1916: 2003-04, Rohre und Formstücke aus<br />

Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton<br />

»»<br />

DIN V 1201: 2004-08, Rohre und Formstücke aus Beton,<br />

Stahlfaserbeton und Stahlbeton für Abwasserleitungen<br />

und -kanäle – Typ 1 und Typ 2 – Anforderungen, Prüfung<br />

und Bewertung der Konformität<br />

»»<br />

DIN V 1202: 2004-08, Rohrleitungen und Schachtbauwerke<br />

aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton für die<br />

Ableitung von Abwasser. Entwurf, Nachweis der Tragfähigkeit<br />

und Gebrauchstauglichkeit, Bauausführung<br />

»»<br />

DIN EN 295: 2013-05, Steinzeugrohrsysteme für Abwasserleitungen<br />

und -kanäle<br />

»»<br />

DIN EN 545: 2011-09, Rohre, Formstücke, Zubehörteile<br />

aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für<br />

Wasserleitungen – Anforderungen und Prüfverfahren<br />

»»<br />

u.a.<br />

Statische Berechnung für die offene Bauweise<br />

von Rohrleitungen<br />

Vorgehensweise zur statischen Berechnung<br />

Der Ablauf einer statischen Berechnung für die offene<br />

Verlegung von Rohren gliedert sich in drei wesentliche<br />

Schritte. Zu Beginn einer jeden Berechnung erfolgt die<br />

Ermittlung der Lasten bzw. Einwirkungen. Hier gilt es<br />

zunächst die maßgeblichen Belastungs- und Einbaubedingungen<br />

festzulegen, welche nach ATV-DVWK-A 127,<br />

Anhang 2 als Leistungsbeschreibung empfohlen werden<br />

und wie folgt zu bestimmen sind: (Bild 1)<br />

07-08 | 2014 63


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Ebenso müssen der Werkstoff sowie die geometrischen<br />

Rohrparameter (Nennweite, Wandstärke und Baulänge)<br />

und mechanischen Parameter (Festigkeit, Nennsteifigkeit<br />

oder E-Modul) bestimmt werden, sofern im Rahmen der<br />

Ausschreibung des Bauvorhabens noch keine Angaben<br />

festgelegt sind. Durch die in der statischen Berechnung zu<br />

führenden Nachweise muss anschließend belegt werden,<br />

dass die gewählten Parameter den Anforderungen an die<br />

Standfestigkeit und die Gebrauchstauglichkeit genügen.<br />

Bei der Bestimmung der Lastaufteilung bzw. Lastkonzentration<br />

muss im nächsten Schritt geprüft werden, ob sich das<br />

Tragsystem aus Rohr und umgebenden Boden biegesteif<br />

oder biegeweich verhält. Ein biegesteifes System verhält sich<br />

unnachgiebig und nimmt die einwirkenden Lasten auf, sodass<br />

das umgebende Erdreich entlastet wird. Biegeweiche Systeme<br />

dagegen geben unter Belastung nach und lagern die Lasten<br />

durch Verformung in den umgebenden Baugrund um.<br />

Durch die unterschiedliche Charakteristik bei der Lastaufteilung<br />

werden auch die Nachweise der Standsicherheit und<br />

der Gebrauchstauglichkeit geprägt, die zum Schluss einer<br />

statischen Berechnung geführt werden.<br />

Bei biegesteifen Rohr-Boden-Systemen stehen die Nachweise<br />

der Spannung und der Ermüdung im Vordergrund, wogegen<br />

bei biegeweichen Rohren in erster Linie die Verformung und<br />

die Stabilität nachgewiesen werden müssen (vgl. Bild 2).<br />

Lastermittlung<br />

Die Erdlasten werden durch den Boden und seine bodenmechanischen<br />

Eigenschaften sowie durch die Überdeckungshöhe<br />

bestimmt. Bei in offener Bauweise verlegten Rohren sind die<br />

Eigenschaften des Bodens in der Hauptverfüllung maßgebend.<br />

Dabei gelten die ungünstigsten Bodeneigenschaften beim<br />

Einbau verschiedener Böden als maßgebend.<br />

Die ungleichmäßig verteilte Erdlast p E<br />

berechnet sich als Produkt<br />

der Wichte des Bodens und der Überdeckungshöhe.<br />

Zur Berücksichtigung einer Abminderung der Bodenspannung,<br />

die durch Reibungskräfte an dauerhaft vorhandenen<br />

Grabenwänden verursacht werden kann, wird das Ergebnis<br />

zudem mit einem Abminderungsfaktor k multipliziert. Die<br />

Grundlage hierfür bildet die Silotheorie, die den Formeln<br />

zur Berechnung des Abminderungsfaktors zugrunde liegt.<br />

Abweichend hiervon wird bei einer gleichmäßig verteilt<br />

wirkenden Flächenlast p 0<br />

die mittlere vertikale Spannung<br />

zu p 0<br />

* k 0<br />

berechnet.<br />

Bild 1: Angaben zur statischen Berechnung gemäß ATV-<br />

DVWK-A 127, Anhang 2<br />

Zur Berücksichtigung der Überschüttungsbedingungen für<br />

die Grabenverfüllung (A1 bis A4, siehe Bild 3) werden<br />

zusätzlich die Eingangswerte K 1<br />

zur Berücksichtigung als<br />

Beiwert des Erddruckverhältnissesses und d als Beiwert des<br />

64 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Nachweis der<br />

Standsicherheit<br />

und Gebrauchstauglichkeit<br />

Tabelle 1: Eingangswerte für das Erddruckverhältnis K 1<br />

und<br />

den Wandreibungswinkel d<br />

Überschüttungsbedingung<br />

1<br />

K δ<br />

A1 0,5<br />

A2 0,5<br />

A3 0,5 0<br />

2– 3ϕ‘<br />

1– 3ϕ‘<br />

A4 0,5 ϕ'<br />

Lastermittlung<br />

Wandreibungswinkels benötigt, die gemäß nachfolgenden<br />

Angaben zu bestimmen sind (Bild 3).<br />

In Abhängigkeit der Überschüttungsbedingungen A1 bis<br />

A4 variiert der Wandreibungswinkel d von 0 bis hin zum<br />

Reibungswinkel j‘ des Bodens der Hauptverfüllung. Das<br />

Erddruckverhältnis K 1<br />

bleibt hingegen mit 0,5 konstant<br />

(Tabelle 1).<br />

Die maßgebende Grabenbreite b zur Berücksichtigung<br />

der auf das Rohr wirkenden Flächenlast hängt von der<br />

Grabenform ab, die wiederum durch die Art der Grabensicherung<br />

bestimmt ist. Hierbei muss nach Absicherungen<br />

mit parallelen Wänden, Böschungen und Stufengräben<br />

unterschieden werden. Während bei der ersten Variante b<br />

die Breite zwische beiden Verbauwänden bezeichnet (Bild<br />

4), müssen bei den abgestuften Varianten für jedes Rohr<br />

eigene Grabenbreiten und Überschüttungshöhen bestimmt<br />

und eingehalten werden. (Bild 5)<br />

Bei der Ermittlung der Lasten gilt es zusätzlich auftretende<br />

Umlagerungen aus dem jeweiligen Einbauverfahren<br />

zu berücksichtigen. Durch das nachträgliche Ziehen eines<br />

Verbaus (wie z. B. Spundwände oder Verbauboxen) kann<br />

es zu einer Auflockerung des Bodens seitlich des Rohres<br />

kommen. Darüber hinaus führt die Entfernung des Verbaus<br />

zu einer Konzentration der Lasten auf den Rohrscheitel.<br />

Hierdurch besteht die Gefahr, dass die Lastabtragung im<br />

Boden oberhalb des Rohrscheitels gestört wird und der<br />

Bodenkeil oberhalb des Rohres zu einer Lasterhöhung führt.<br />

Lastaufteilung/<br />

Lastkonzentration<br />

Bild 2: Ablaufschema: Verfahren zur statischen Berechnung, Quelle: FBS-<br />

Technisches Handbuch 2014<br />

Bild 3: Überschüttungsbedingungen A1 bis A4<br />

Lastaufteilung<br />

Die werkstoffspezifischen Eigenschaften der Rohre sind<br />

entscheidend für die Aufteilung der einwirkenden Lasten<br />

verantwortlich. Hier ist die Interaktion des Rohr-Boden-<br />

Systems maßgeblich von der Verwendung biegeweicher<br />

bzw. biegesteifer Rohre abhängig. Sie zielt insbesondere<br />

auf das System – bestehend aus Rohr und Boden – ab und<br />

steht maßgeblich für die Interaktion beider Bestandteile.<br />

Als Sonderfall können Rohre aus Guss genannt werden,<br />

bei denen das Rohr in verschiedenen Bodenverhältnissen<br />

sowohl biegeweich als auch biegesteif sein kann.<br />

Bild 4: Graben mit parallelen (links) und geböschten Wänden (rechts)<br />

Bei biegesteifen Rohren konzentrieren sich die Lasten auf<br />

den Bereich oberhalb des Scheitels, wohingegen eine Reduzierung<br />

im Bereich neben dem Rohr hervorgerufen wird.<br />

Bild 5: Stufengraben mit mehreren Rohrleitungen<br />

07-08 | 2014 65


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Bild 7: Verformungsmoduln E<br />

Bild 6: Lastaufteilung bei biegesteifen (oben) und<br />

biegeweichen Rohren (unten)<br />

Bild 8: Einbettungsklassen B1 bis B4 in Abhängigkeit ihrer Herstellung<br />

Biegeweiche Rohre entziehen sich einer Belastung durch Verformung.<br />

Hierdurch kommt es zu einer Reduktion der Lasten<br />

im Scheitelbereich, während die seitliche Belastung aufgrund<br />

zunehmender Ovalisierung ansteigt. Bei der Verdichtung des<br />

Bodens ist daher – insbesondere bei biegeweichen Rohren<br />

– auf eine ausreichende Verdichtung der seitlichen Bettung<br />

zu achten, da hierdurch die Lastabtragung und die damit<br />

einhergehende Reduktion der Verformung verbessert wird.<br />

Aus der unterschiedlichen Verformungsfähigkeit von Rohr<br />

und umgebenden Erdreich resultiert eine Umlagerung der<br />

berechneten mittleren Bodenspannungen p E<br />

. Das Maß der<br />

Umlagerung wird dabei durch die konstanten Konzentrationsfaktoren<br />

λ ausgedrückt, die sich bereichsweise unterscheiden<br />

(vgl. Bild 6).<br />

Verformungsmoduln E der Bodenzonen<br />

Für die Ermittlung der Systemsteifigkeit wird der Verformungsmodul<br />

des Bodens in vier Zonen um das Rohr unterteilt. Der<br />

Verformungsmodul lässt sich dabei aus der Bodengruppe<br />

und dem Verdichtungsgrad des Bodens bestimmen (Bild 7).<br />

Die Einbettungsbedingungen bestimmen mit ihrem Einfluss<br />

auf die Steifigkeitsmoduln maßgeblich die Größe und Verteilung<br />

der Belastungen und Auflagerreaktionen.<br />

Bei der Ausbildung des Auflagers muss der rechnerisch<br />

angesetzte Auflagerwinkel und eine gleichmäßige Spannungsverteilung<br />

gewährleistet werden. Die seitliche Bettung<br />

hat dabei einen wesentlichen Einfluss auf Setzungen<br />

des Bodens neben dem Rohr und vertikale Lasten, die sich<br />

auf das Rohr umlagern. Aus diesem Grund sollte zur Ausbildung<br />

der Bettung gut verdichtbarer Boden lagenweise<br />

eingebaut und verdichtet werden. Die Eigenschaften der<br />

Einbettung werden in Abhängigkeit ihrer Herstellung in<br />

die Klassen B1 bis B4 unterteilt (Bild 8).<br />

Neben den bodenmechanischen Eigenschaften und dem<br />

Verdichtungsgrad wird die Größe der Verformungsmoduln<br />

des Bodens von den Überschüttungsbedingungen<br />

A1 bis A4 und den Einbettungsbedingungen B1 bis B4<br />

beeinflusst.<br />

Bei der Berechnung der Verformungsmoduln können<br />

sämtliche Überschüttungs- und Einbettungsbedingungen<br />

miteinander kombiniert werden. Tabelle 2 zeigt Rechenwerte<br />

der Verformungsmoduln E 1<br />

und E 20<br />

(unabhängig<br />

von der Anfangsverdichtung) auf.<br />

Relative Ausladung<br />

Die relative Ausladung beschreibt den Bereich neben<br />

dem Rohr, in dem Spannungsumlagerungen aufgrund<br />

unterschiedlicher Setzungen des Rohres und des umgebenden<br />

Bodens auftreten. In Abhängigkeit der Rohr-<br />

66 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

geometrie und der Ausprägung der<br />

Bettung erhöht bzw. reduziert sich die<br />

relative Ausladung im Vergleich zum<br />

Außendurchmesser des Rohres. Dabei<br />

bezieht sich die Ausladung a * d a<br />

auf<br />

die Höhe der Bodenschicht bzw. auf<br />

den Bereich neben einem festen Auflager,<br />

der gegenüber der vertikalen Rohrverformung<br />

abweichende Setzungen<br />

erfahren kann (Bild 9).<br />

Lagerungsfälle<br />

Die Belastung der Rohre definiert sich<br />

zum einen durch die einwirkenden Lasten.<br />

Darüber hinaus bestimmt die Art<br />

des Auflagers die vertikale Lastübertragung<br />

vom Rohr in den Baugrund.<br />

Bei der Lagerung werden zwei Lagerungsfälle<br />

unterschieden:<br />

»»<br />

In Lagerungsfall I ist das Rohr im<br />

vorhandenen oder im ausgetauschten<br />

Boden gelagert. In diesem Fall ist die Auflagerspannung<br />

gleichmäßig verteilt und vertikal orientiert<br />

(Bild 10).<br />

»»<br />

Die feste Auflagerung in Beton wird durch Lagerungsfall<br />

II beschrieben, bei dem die Auflagerspannung<br />

ebenfalls rechteckförmig verteilt, jedoch radial orientiert<br />

ist (Bild 11).<br />

Im ATV-DVWK Arbeitsblatt 127 ist zudem Lagerungsfall<br />

III für biegeweiche Rohre aufgeführt, in dem die Last<br />

korrespondierend zu Fall I ebenfalls rechteckförmig und<br />

Überschüttungsbedingung A1 A2 und A3 *)) A4<br />

Einbettungsbedingung B1 B2 und B3 B4<br />

Verdichtungsgrad D Pr<br />

in % Verformungsmodul<br />

E 1<br />

und E 20<br />

in N/mm 2 *)<br />

D PR<br />

E 1<br />

, E 20<br />

D *) PR<br />

E 1<br />

, E 20<br />

*)<br />

D PR<br />

E 1<br />

, E 20<br />

G1 95 16 90 6 97 23<br />

Boden G2 95 8 90 3 97 11<br />

Gruppe G3 92 3 90 2 95 5<br />

G4 92 2 90 1,5 - -<br />

Bei gleichwertiger Verdichtung des Bodens neben und über dem Rohr kann E 20<br />

= E 1<br />

erreicht werden. E 20<br />

darf nicht<br />

größer werden als E 1<br />

angenommen bei Bodenaustausch in der Leitungszone oder Einbettungsbedingung B4.<br />

Geringere Verdichtung neben dem Rohr in schmalen Gräben wird nach Diagramm D5 berücksichtigt<br />

(Mindestgrabenbreite nach DIN EN 1610 beachten!).<br />

Sackungen infolge Grundwassereinfluss in der Leitungszone werden durch eine Abminderung des E 20<br />

-Wertes mit<br />

dem Faktor f 2<br />

nach Gleichung (6.01) berücksichtigt:<br />

*) D Pr<br />

ist entsprechend dem Tabellenwert für die jeweilige Einbettungsbedingung für die Rechnung einzusetzten.<br />

*)) Verdichtungen und Verformungsmoduln nach A2 und A3 dürfen nur verwendet werden, wenn die Anfangsverdichtung<br />

A1 eingehalten wird.<br />

Tabelle 2: Rechenwerte der Verformungsmoduln E 1<br />

und E 20<br />

(unabhängig von der Anfangsverdichtung)<br />

(6.01)<br />

vertikal orientiert ist. Die Breite der Lastübertragung wird<br />

hier mit dem Außendurchmesser der Rohre angesetzt,<br />

was einem Auflagerwinkel von 2a = 180° entspricht.<br />

Seitendruck, Erddruckverhältnis K 2<br />

Der seitliche Druck auf eine Rohrleitung setzt sich aus dem<br />

horizontalen Anteil q h<br />

der Erdlast und dem gegebenenfalls<br />

vorhandenen Bettungsreaktionsdruck q h<br />

* (infolge Rohrverformung)<br />

zusammen. Das Erddruckverhältnis K 2<br />

beschreibt<br />

dabei die Höhe des Bettungsreaktionsdruckes, der wiederum<br />

von der Bodengruppe sowie der Systemsteifigkeit<br />

Bild 10: Lagerungsfall I – gleichmäßig verteilte,<br />

rechteckförmige Auflagerspannung<br />

Bild 9: Ausladung a*da, verschiedene Auflagersituationen<br />

Bild 11: Lagerungsfall II – gleichmäßig verteilte,<br />

radiale Auflagerspannung<br />

07-08 | 2014 67


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

1 2 3<br />

Boden K 2<br />

Gruppe V RB<br />

> 1 V RB<br />

≤ 1<br />

G1 0,5 0,4<br />

G2 0,5 0,3<br />

G3 0,5 0,2<br />

G4 0,5 0,1<br />

Bettungsreaktionsdruck<br />

q * h = 0 q * h > 0<br />

Bild 12: Lagerungsfall I bis III (links) und Systemsteifigkeit VRB (rechts)<br />

Bild 13: Lastaufteilung bei biegesteifen Rohren<br />

V RB<br />

abhängig ist. Eine Steifigkeit von V RB<br />

> 1 ist dabei für<br />

biegesteife Rohre charakteristisch (Bild 12).<br />

Stelle auf der Innen- oder der Außenseite der Rohrwand<br />

liegt.<br />

mit:<br />

Mit den zuvor beschriebenen Eingangsgrößen lässt sich die<br />

Höhe der Lastkonzentrationsfaktoren l R<br />

und l B<br />

gemäß den<br />

nachfolgend aufgeführten Formeln berechnen.<br />

Bemessung<br />

Die Bemessung der Rohre erfolgt in der Regel<br />

durch den Nachweis der zulässigen Spannungen<br />

(Spannungs-Dehnungsnachweis):<br />

Schnittkräfte und Spannungen<br />

Durch die beschriebene Lastaufteilung lassen sich die<br />

vertikalen und horizontalen Belastungen q v<br />

und q h<br />

sowie<br />

bei biegeweichen Rohren der Bettungsreaktionsdruck<br />

q h<br />

* berechnen.<br />

Die Berechnung der Schnittkräfte erfolgt nach den oben<br />

stehenden Formeln. Die erforderlichen Momenten- und<br />

Normalkraftbeiwerte sind im Anhang des ATV-DVWK<br />

Arbeitsblattes 127 in verschiedenen Tabellen in Abhängigkeit<br />

des Lagerungsfalls und des Auflagerwinkels aufgeführt<br />

(Tabelle 3).<br />

Mit den ermittelten Schnittgrößen lassen sich auch die<br />

maßgebenden Spannungen in Scheitel, Kämpfer und<br />

Sohle mithilfe der Mechanik berechnen. Hierbei muss der<br />

Ersteller der Statik unterscheiden, ob die maßgebende<br />

Hierbei werden die berechneten Spannungen mit den zulässigen<br />

Werten verglichen. Die werkstoffspezifischen Rechenwerte<br />

der Festigkeiten sind in der Tabelle des ATV-DVWK<br />

Arbeitsblattes 127 aufgeführt (Tabelle 4).<br />

Bei biegesteifen Rohren kann zur Bemessung der Spannungs-/Dehnungsnachweis<br />

oder der vereinfachte Tragfähigkeitsnachweis<br />

geführt werden, bei dem u.a. eine Berücksichtigung<br />

von Eigengewicht, Wasserfüllung und Seitendruck<br />

entfallen kann. Neben dem Nachweis der Bruchsicherheit<br />

wird zur Begrenzung der Betonrissbreiten auch ein Nachweis<br />

der Rohrvergleichsspannung erbracht. Für Rohre, die unter<br />

den Gleiskörpern der Deutschen Bahn eingebaut werden,<br />

muss zudem ein Dauerschwingnachweis gegen Versagen<br />

bei nicht vorwiegend ruhender Belastung geführt werden.<br />

Biegeweiche Rohre hingegen erfordern neben dem Spannungs-/Dehnungsnachweis<br />

den Verformungs- und den<br />

Stabilitätsnachweis. Beim Verformungsnachweis wird die<br />

68 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

qh *<br />

Vertikale Gesamtbelastung<br />

Seitendruck q h<br />

:<br />

Horizontaler Bettungsreaktionsdruck<br />

infolge von Erdlasten:<br />

N qv<br />

= n qv<br />

· q v<br />

· r m<br />

N qh<br />

= n qh<br />

· q h<br />

· r m<br />

2<br />

q v<br />

: M qv<br />

= m qv<br />

· q v<br />

· r m<br />

2<br />

M qh<br />

= m qh<br />

· q h<br />

· r m<br />

* * * 2<br />

M qh<br />

= m qh<br />

· q h<br />

· r m<br />

N qh<br />

*<br />

= n qh<br />

*<br />

· q h<br />

*<br />

· r m<br />

Momentenbeiwerte<br />

Normalkraftbewegung<br />

Lagerungsfwall<br />

II/2a<br />

Schnittstelle m qv<br />

m qh<br />

m g<br />

m‘ g<br />

m w<br />

m‘ w<br />

n qv<br />

n qh<br />

n g<br />

n‘ g<br />

n w<br />

n‘ w<br />

90° Scheitel +0,266 –0,245 +0,396<br />

+0,063<br />

+0,198<br />

+0,063<br />

+0,038 –0,989 +0,285<br />

+0,045<br />

+0,643<br />

+0,205<br />

Kämpfer –0,271 +0,244 –0,460<br />

–0,073<br />

–0,230<br />

–0,073<br />

–1,000 0 –1,571<br />

–0,260<br />

+0,215<br />

+0,068<br />

Sohle +0,277 –0,224 +0,524<br />

+0,083<br />

+0,262<br />

+0,083<br />

–0,452 –0,718 –1,587<br />

–0,253<br />

+0.707<br />

+0,225<br />

Tabelle 3: Formelzusammenstellung zur Berechnung der Momente und Normalkräfte<br />

Tabelle 4: Werkstoffkennwerte gem. ATV-DVWK-A 127, Tabelle 3<br />

unter Last auftretende Verformung mit dem zulässigen<br />

Verformungswert zul δ V<br />

verglichen. Hiermit muss nachgewiesen<br />

werden, dass eine Langzeit-Verformung von 6 % in<br />

Bezug auf den Ausgangsdurchmesser nicht überschritten<br />

wird. Bei Rohren, die unter den Gleiskörpern der Deutschen<br />

Bahn eingebaut werden, darf die maximale Verformung nur<br />

2 % betragen bzw. 10 mm nicht überschreiten. Mit dem<br />

Stabilitätsnachweis wird der Sicherheitsabstand zwischen<br />

kritischer Last und tatsächlich vorhandener Belastung ermittelt.<br />

Zusätzlich kann ein Stabilitätsnachweis mit Beul- bzw.<br />

Durchschlaglasten geführt werden, der eine Materialstabilität<br />

gegen Ausbeulen bzw. Durchschlagen nachweist.<br />

Ausblick auf das Arbeitsblatt DWA–A 127<br />

Das ATV-DVWK Arbeitsblatt 127 wird derzeit durch den Ausschuss<br />

ES 5.5 der DWA überarbeitet. Ein wesentlicher Anlass<br />

für die Überarbeitung des Arbeitsblattes ist die Umstellung<br />

der zu führenden Nachweise auf das mit dem Eurocode 1<br />

eingeführte Sicherheitskonzept mit Teilsicherheitsfaktoren für<br />

die Einwirkungen (Lasten) und die Widerstände (Festigkeiten<br />

und Verformungskennwerte).<br />

Ein weiterer wesentlicher Grund ist die für den Brückenbau<br />

seit 2003 gültige neue Regelung für den Schwerlastverkehr<br />

(neue Bezeichnung für das Schwerlastfahrzeug: Tandemsystem,<br />

Abkürzung TS, Lastmodell 1).<br />

MARKUS KIRCHHARTZ, M. Sc.<br />

AUTOREN<br />

RWTH Aachen, Lehrstuhl für Baubetrieb<br />

und Projektmanagement ibb, Aachen<br />

Tel.: +49 24180-25156<br />

E-Mail: kirchhartz@ibb.rwth-aachen.de<br />

Dipl.-Ing. WILHELM NIEDEREHE<br />

Fachvereinigung Betonrohre und<br />

Stahlbetonrohre e.V., Bonn<br />

Tel.: +49 228-95456 42<br />

E-Mail: Wilhelm.niederehe@fbsrohre.de<br />

07-08 | 2014 69


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Kurvengängiger Rohrvortrieb –<br />

Stand der Technik<br />

Durch die aufkommenden umwelttechnischen Anforderungen sowie die geforderte Vermeidung von Aufgrabungen bei<br />

der Verlegung und den Einbau von Rohrleitungen insbesondere in städtischen Bereichen, aber auch durch den steigenden<br />

Kostendruck setzen sich grabenlose Methoden, wie z. B. der Rohrvortrieb bei der Verlegung und den Einbau von Verund<br />

Entsorgungsleitungen zunehmend durch. Neben dem geraden Rohrvortrieb gewinnt auch der kurvengängige<br />

Rohrvortrieb an Bedeutung. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse von Untersuchungen über das Strukturverhalten<br />

verschiedener Rohre und Rohrwerkstoffe sowohl für den geraden als auch den kurvengängigen Rohrvortrieb dargelegt, wie<br />

sie für die ingenieurmäßige Beurteilung sowie die Planung von Vortriebsmaßnahmen erforderlich sind. Neben den maximal<br />

zulässigen Vortriebskräften werden auch die minimal zulässigen Kurvenradien für verschiedene Rohre und Rohrwerkstoffe<br />

einiger Rohrdimensionen, in Abhängigkeit von der durch den kurvengängigen Rohrvortrieb hervorgerufenen Exzentrizität<br />

der Vortriebskraft angegeben, wobei damit ein Überblick über die Einsatzbereiche der verschiedenen Rohre und<br />

Rohrwerkstoffe und auch ein Vergleich zwischen den flexiblen und den starren Rohrwerkstoffen im Hinblick auf das<br />

Strukturverhalten der Vortriebsrohre nach dem Stand der Technik gegeben wird.<br />

Rohrvortrieb ist eine bekannte und erfolgreich angewendete<br />

Methode zur grabenlosen Verlegung von Rohrleitungen<br />

bzw. Rohrleitungsabschnitten in einem Mikrotunnel vom<br />

Startschacht bis zum Zielschacht. Diese Methode der grabenlosen<br />

Verlegung kann sowohl für kleine als auch für<br />

große Rohrdurchmesser, für große Überdeckungshöhen,<br />

verschiedene Bodenklassen, usw. angewendet werden. Mit<br />

der Vortriebsmethode können nicht nur Rohrleitungsabschnitte<br />

mit gerader Trassenführung, sondern auch Rohrleitungsabschnitte<br />

mit gekrümmter Trassenführung, mit dem<br />

sogenannten kurvengängigen Rohrvortrieb über größere<br />

Längen verlegt bzw. eingebaut werden.<br />

Für den Rohrvortrieb existieren Regeln der Technik, wie<br />

z. B. ATV A 125 oder DVGW GW 304 „Rohrvortrieb<br />

und verwandte Verfahren“ und ATV A 161 oder DVGW<br />

GW 312 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren“. In<br />

diesen Regeln der Technik sind Anforderungen für die<br />

Vortriebsmethode, wie z. B. die erforderliche technische<br />

und mechanische Ausrüstung, die Anforderungen an die<br />

Vortriebsrohre einschließlich der Rohrverbindungen sowie<br />

die Anforderungen für die Planung und die Ausführung<br />

des Vortriebsvorganges festgelegt. In diesen Regeln der<br />

Technik sind jedoch nur wenige Hinweise auf den kurvengängigen<br />

Rohrvortrieb enthalten.<br />

Für die ingenieurmäßige Betrachtung und Planung von<br />

kurvengängigen Rohrvortrieben sind jedoch Fragen<br />

offen, wie z. B. die maximal zulässige Vortriebskraft für<br />

bestimmte Rohre und Rohrverbindungen als Funktion<br />

der projektspezifischen Kurvenradien der Rohrleitung,<br />

der minimal zulässige Kurvenradius für bestimmte Rohre<br />

und Rohrverbindungen, usw. Im Rahmen des Beitrages<br />

sollen Erkenntnisse zum kurvengängigen Rohrvortrieb,<br />

auf der Grundlage von Untersuchungsergebnissen für verschiedene<br />

Rohre und Rohrwerkstoffe vorgestellt werden.<br />

Rohrvortrieb<br />

Für den Rohrvortrieb existieren verschiedene Arten von<br />

Vortriebsmaschinen, abhängig von der Größe der einzubauenden<br />

Rohre, den Bodenverhältnissen, den Anforderungen<br />

an die Steuerung und das Kontrollsystem, usw.<br />

Sowohl für den geraden als auch den kurvengängigen<br />

Rohrvortrieb sind grundsätzlich die folgenden Systemkomponenten<br />

erforderlich:<br />

»»<br />

Vortriebsrohre mit entsprechenden<br />

Rohrverbindungen<br />

»»<br />

Vortriebsausrüstung: Vortriebsmaschine für die Herstellung<br />

des Mikrotunnels, Vortriebseinheit mit dem<br />

Pressensystem, Steuer- und Kontrollsystem<br />

»»<br />

Transportsystem für den abgebauten Boden<br />

»»<br />

Zwischenpress-Stationen für lange<br />

Rohrleitungsabschnitte<br />

»»<br />

Bentonit-Suspension für Stützung und Schmierung<br />

der Rohre im Mikrotunnel während des Vortriebsprozesses<br />

zu Reduktion des Vortriebswiderstandes<br />

Aus der Erfahrung ist bekannt, dass ein absolut gerader<br />

Vortriebsvorgang vom Startschacht bis zum Zielschacht in<br />

einer perfekten Vortriebslinie nicht möglich ist. Bei realen<br />

Vortriebsvorgängen sind immer Abweichungen von<br />

der idealen Vortriebslinie in vertikaler und horizontaler<br />

Richtung zu erwarten, auch wenn der Zielschacht genau<br />

erreicht wird. Aus diesem Grund müssen während des<br />

Vortriebsvorganges bestimmte Parameter kontinuierlich<br />

gemessen, angezeigt und in einem Vortriebsprotokoll<br />

dokumentiert werden. Die Analyse des Vortriebsprotokolls<br />

ist wichtig für die Erfassung und Beurteilung der<br />

Vortriebskraft, die Steuerung der Vortriebsmaschine bei<br />

Abweichungen von der geplanten Vortriebslinie und die<br />

Beurteilung der Belastungen auf die Vortriebsrohre. In<br />

Bild 1 ist das Protokoll eines geraden Rohrvortriebes mit<br />

geschleuderten GFK-Rohren DN 600 über eine Vortriebslänge<br />

von etwa 50 m mit 5 m Rohrscheitelüberdeckung<br />

70 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

dargestellt. Lageabweichungen der Vortriebsmaschine<br />

zufolge der Steuerbewegungen in<br />

vertikaler und horizontaler Richtung sind deutlich<br />

zu erkennen.<br />

Werte für die maximalen Winkelabweichungen<br />

zwischen benachbarten Rohren, bezogen auf<br />

den Nenndurchmesser der Rohre sind in den<br />

Regeln der Technik vorgegeben. Diese Werte<br />

müssen in Bezug auf die Vortriebskraft und<br />

die Dichtheit der Rohrverbindungen beachtet<br />

werden. Zusätzlich sind in den Regeln der<br />

Technik die maximalen Lageabweichungen von<br />

der festgelegten Vortriebslinie in vertikaler und<br />

horizontaler Richtung, in Bezug auf den Nenndurchmesser<br />

der Rohre angegeben.<br />

Für die Planung und die praktische Ausführung<br />

eines kurvengängigen Rohrvortriebes sind eine<br />

Reihe von Informationen erforderlich, insbesondere<br />

für den Lastfall: Verlegung und Einbau,<br />

wie z. B.:<br />

»»<br />

Kriterien für die Auswahl der Vortriebsrohre,<br />

Rohrwerkstoffe und Rohrverbindungen<br />

»»<br />

Maximale Vortriebskraft für Vortriebsrohre, Rohrwerkstoffe<br />

und Rohrverbindungen<br />

»»<br />

Maximale Vortriebskraft als Funktion der<br />

Winkelabweichungen<br />

»»<br />

Maximale Vortriebskraft als Funktion des<br />

Kurvenradius<br />

»»<br />

Maximale Winkelabweichung für die Vortriebsrohre<br />

und Rohrverbindungen<br />

»»<br />

Minimaler Kurvenradius für die Vortriebsrohre und die<br />

Rohrverbindungen<br />

»»<br />

Verwendung von Holzzwischenringen zur Reduktion<br />

des Kurvenradius<br />

»»<br />

Strukturverhalten der Rohre während des<br />

Vortriebsvorganges<br />

In diesem Beitrag sollen einige Informationen gegeben<br />

werden, die im Zusammenhang mit Untersuchungen zum<br />

kurvengängigen Rohrvortrieb erhalten wurden.<br />

Bild 1: Protokoll für einen geraden Rohrvortrieb mit geschleuderten<br />

GFK-Vortriebsrohren DN 600<br />

Kurvengängiger Rohrvortrieb<br />

Der kurvengängige Rohrvortrieb zufolge der projektspezifischen<br />

Krümmung des Rohrleitungsabschnittes vom<br />

Startschacht bis zum Zielschacht kann gemäß Bild 2<br />

grundsätzlich folgende Formen aufweisen: einerseits die<br />

„B-Form“ mit einem einfachen Bogen oder andererseits<br />

die „S-Form“ mit einem Doppelbogen also zwei hintereinander<br />

verlaufenden gegenläufigen Bögen.<br />

Abweichend von der angenommenen zentrischen Vortriebskraft<br />

für den geraden Rohrvortrieb sind für den<br />

kurvengängigen Rohrvortrieb exzentrische Vortriebskräfte<br />

zwischen den benachbarten Rohren zu berücksichtigen.<br />

Bei großen Exzentrizitäten der Vortriebskraft zufolge<br />

kleiner Vortriebsradien kann auch ein Spalt zwischen<br />

benachbarten Rohren auftreten. In diesem Fall kann<br />

sowohl die Steifigkeit als auch die Festigkeit der Vortriebsrohre<br />

wesentlich für das Strukturverhalten der Rohre<br />

beim kurvengängigen Rohrvortrieb sein.<br />

Bild 2: Arten von kurvengängigen Vortrieben – „B – Form“ und „S – Form“<br />

07-08 | 2014 71


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

besitzen. Die Druckfestigkeit ist verantwortlich<br />

für die Vortriebskraft und der Elastizitätsmodul<br />

für den Kurvenradius während<br />

des Vortriebsvorganges.<br />

In Bild 3 ist außerdem die spezifische Druckfestigkeit<br />

b DL<br />

/g R<br />

als Funktion des spezifischen<br />

E-Moduls E R<br />

/g R<br />

angegeben. Spezifisch<br />

bedeutet dabei relativ zum spezifischen<br />

Gewicht g R<br />

des Rohrwerkstoffes. Aus dem<br />

Bild ist zu erkennen, dass GFK die höchste<br />

spezifische Druckfestigkeit b DL<br />

/g R<br />

und den<br />

geringsten spezifischen E-Modul E R<br />

/g R<br />

im<br />

Vergleich zu den anderen Rohrwerkstoffen<br />

besitzt.<br />

Bild 3: Rohrwerkstoffe und mechanische Eigenschaften von Vortriebsrohren<br />

Ein wesentliches Kriterium für den kurvengängigen Rohrvortrieb<br />

ist das Strukturverhalten der Vortriebsrohre entsprechend<br />

der maximal zulässigen axialen Druckkraft<br />

und dem minimalen Kurvenradius. Die maximal zulässige<br />

axiale Druckkraft der Rohre sowie der minimale Kurvenradius<br />

sind wichtig für die Wahl der Rohre bzw. des<br />

Rohrwerkstoffes und die erforderliche Vortriebsmaschine<br />

im Hinblick auf die Vortriebskraft, die Notwendigkeit<br />

von Zwischenpress-Stationen sowie die Verwendung von<br />

Holzzwischenringen, usw.<br />

Vortriebsrohre und Vortriebsrohrwerkstoffe<br />

Nach den Regeln der Technik werden für die unterschiedlichen<br />

Einsatzzwecke folgende Rohre bzw. Rohrwerkstoffe<br />

für Vortriebsrohre verwendet:<br />

»»<br />

Stahlrohre<br />

»»<br />

Betonrohre<br />

»»<br />

Stahlbetonrohre<br />

»»<br />

Polymerbetonrohre<br />

»»<br />

Steinzeugrohre<br />

»»<br />

Glasfaserverstärkter Kunststoffrohre – GFK-Rohre<br />

Im Folgenden werden nur Vortriebsrohre mit lösbaren bzw.<br />

abwinkelbaren Rohrverbindungen für Wasser- und Abwasserleitungen<br />

betrachtet. Stahlrohre bzw. Stahlrohrleitungen,<br />

wie sie z. B. für die Verlegung und den Einbau von Gasrohrleitungen<br />

Anwendung finden werden nicht betrachtet<br />

In Bild 3 sind die relevanten Rohrwerkstoffe und die spezifischen<br />

mechanischen Eigenschaften dieser Rohrwerkstoffe<br />

für Vortriebsrohre nach DVGW GW 304 angegeben. Aus<br />

dem Bild ist zu entnehmen, dass GFK-Rohre eine relativ<br />

hohe Druckfestigkeit b DL<br />

und einen niedrigen Elastizitätsmodul<br />

E R<br />

im Vergleich zu den anderen Rohrwerkstoffen<br />

Belastungsverhältnisse für<br />

Vortriebsrohre<br />

Für die Analyse sowie die Beurteilung des<br />

Strukturverhaltens von Vortriebsrohren<br />

während des Vortriebsvorganges sind die<br />

folgenden Lasten auf die Vortriebsrohre<br />

und die Rohrverbindungen normal auf<br />

die Rohrachse durch den umgebenden<br />

Boden und parallel zur Rohrachse durch die Pressenkraft<br />

zu berücksichtigen:<br />

Belastungen normal auf die Rohrachse wirkend<br />

»»<br />

Eigengewicht<br />

»»<br />

Erdlast<br />

»»<br />

Äußerer Wasserdruck<br />

»»<br />

Auflager und Stützflüssigkeitsdruck in radialer<br />

Richtung<br />

»»<br />

Reaktionskräfte zufolge der Steuerung<br />

»»<br />

Radiale Lastkomponenten durch den kurvengängigen<br />

Rohrvortrieb - Abtriebskräfte<br />

Axiallasten in Rohrachsrichtung wirkend<br />

»»<br />

zentrische Vortriebskraft<br />

»»<br />

exzentrische Last von der Steuerbewegung während<br />

des Vortriebsvorganges<br />

»»<br />

exzentrische Vortriebskraft (Abtriebskraft) zufolge des<br />

kurvengängigen Rohrvortriebes<br />

Im Folgenden werden der Einfachheit halber nur die Axiallasten<br />

in Rohrachsrichtung betrachtet. Zur Bewegung des<br />

Rohrstranges vom Start- bzw. Press-Schacht bis zum Zielschacht<br />

im Boden müssen alle Widerstände gegen den Vortrieb<br />

von den Pressen überwunden werden. Die Vortriebskraft<br />

muss deshalb größer sein als der Eindringwiderstand<br />

der Vortriebsmaschine und muss den Reibungswiderstand<br />

zwischen Boden und Rohr überwinden. Die Vortriebskräfte<br />

müssen von den Rohren aufgenommen und entlang der<br />

Rohrleitung übertragen werden können.<br />

Standard Design für Vortriebsrohre<br />

Für die Dimensionierung von Vortriebsrohren ist zu unterscheiden<br />

zwischen der angenommenen theoretisch perfekten<br />

Situation des zentrischen Rohrvortriebes und der<br />

72 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

praktischen Situation des exzentrischen Rohrvortriebes. Der<br />

exzentrische Rohrvortrieb ist einerseits die Konsequenz der<br />

üblichen Steuerbewegungen der Vortriebsmaschine auch<br />

beim geraden Rohrvortrieb und andererseits des projektspezifischen<br />

kurvengängigen Rohrvortriebes der Rohrleitung<br />

bzw. des Rohrleitungsabschnittes. Für die Dimensionierung<br />

von Vortriebsrohren sind deshalb die maximale Vortriebskraft<br />

sowohl für den zentrischen als auch den exzentrischen<br />

Rohrvortrieb mit dem minimalen Kurvenradius entsprechend<br />

den mechanischen Eigenschaften des Rohrwerkstoffes zu<br />

betrachten.<br />

Die maximal zulässige Vortriebskraft P c<br />

kann bei theoretisch<br />

perfektem zentrischen Rohrvortrieb bzw. zentrischer Belastung<br />

nach Gleichung (1) ermittelt werden.<br />

P<br />

a<br />

c<br />

= AR<br />

(1)<br />

S<br />

Dabei bedeuten:<br />

P c<br />

maximal zulässige Vortriebskraft bei zentrischem<br />

Rohrvortrieb<br />

s a<br />

Axialdruckfestigkeit Rohrwerkstoff<br />

A R<br />

kleinster Rohrquerschnitt<br />

S<br />

Sicherheitsfaktor<br />

Die maximal zulässige zentrische Vortriebskraft P c<br />

ist eine<br />

theoretische Annahme die in der Praxis nicht auftreten<br />

wird, da beim Rohrvortrieb immer mit Steuerbewegungen<br />

gerechnet werden muss, auch für eine gerade Vortriebs<br />

strecke, ist die zentrische Vortriebskraft die maximal theoretisch<br />

mögliche Kraft für den zentrischen Rohrvortrieb.<br />

Für den kurvengängigen Rohrvortrieb treten Winkelabweichungen<br />

benachbarter Rohre auf und dementsprechend<br />

bewegt sich die resultierende Vortriebskraft aus dem Zentrum<br />

der Querschnittsfläche. Die maximal zulässige Vortriebskraft<br />

nimmt ab mit zunehmender Exzentrizität der<br />

resultierenden Vortriebskraft und der Axialspannungsverteilung<br />

in der Rohrwand in Umfangsrichtung. Die Reduktion<br />

der Vortriebskraft mit ansteigender Exzentrizität der<br />

resultierenden Vortriebskraft wird im folgenden Abschnitt<br />

ausführlich behandelt.<br />

In Bild 4 ist der Vergleich der Standarddimensionen von<br />

Vortriebsrohren für unterschiedliche Rohrwerkstoffe mit<br />

vergleichbaren Rohrnennweiten im Bereich von DN 600<br />

bis DN 2300 angegeben. Mit der Druckfestigkeit und dem<br />

Sicherheitsfaktor kann die maximal zulässige Vortriebskraft<br />

für einen vorgegebenen Rohrdurchmesser und eine vorgegebene<br />

Wanddicke berechnet werden. Für eine niedrige<br />

Druckfestigkeit ergibt sich eine größere Wanddicke bei<br />

einem vorgegebenen Rohrdurchmesser. Eine weitere Konsequenz<br />

der Standarddimensionen ist das Rohrgewicht<br />

welches für die Handhabung an der Baustelle wichtig ist.<br />

Aus Bild 4 ist zu entnehmen, dass eine große Differenz im<br />

Gewicht zwischen den verschiedenen Rohren und Rohrwerkstoffen<br />

besteht.<br />

Druckfestigkeit [MPa]<br />

Radius<br />

Wanddicke [mm]<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

CC-GRP<br />

Vortriebsrohre Druckfestigkeit<br />

90<br />

CC-GRP<br />

30<br />

Beton<br />

80<br />

Polymerbeton<br />

75<br />

Steinzeug<br />

Vortriebsrohre Rohrwanddicke Wanddicken<br />

[mm]<br />

DN 600<br />

Beton<br />

Polymerbeton<br />

Steinzeug<br />

Sicherheit<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Vortriebsrohre Sicherheit lt. Normen<br />

Axiale Druckfestigkeit [MPa] Sicherheitsfaktor [-]<br />

CC-GRP<br />

DN 1000<br />

Beton<br />

Polymerbeton<br />

Steinzeug<br />

CC-GRP<br />

DN 1600<br />

Beton<br />

Polymerbeton<br />

Steinzeug<br />

CC-GRP<br />

DN 2300<br />

Beton<br />

Polymerbeton<br />

Steinzeug<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1,8<br />

CC-GRP<br />

7,3<br />

Beton<br />

1,75<br />

CC-GRP<br />

3,7<br />

Polymerbeton<br />

3,2<br />

Steinzeug<br />

3,4<br />

CC-GRP<br />

13,4<br />

Beton<br />

1,60<br />

Beton<br />

6,9<br />

Polymerbeton<br />

5,2<br />

Steinzeug<br />

6,7<br />

CC-GRP<br />

26,2<br />

Beton<br />

1,75<br />

Polymerbeton<br />

20,6<br />

Polymerbeton<br />

Steinzeug<br />

11,1<br />

CC-GRP<br />

2,00<br />

Vortriebsrohre Gewicht pro m Rohrlänge<br />

Rohrgewicht [kN/m]<br />

DN 600<br />

DN 1000<br />

DN 1600<br />

■ GFK ■ Beton ■ Polymerbeton ■ Steinzeug<br />

Bild 4: Daten als Grundlage für die Dimensionierung von Vortriebsrohren<br />

Rohrgewicht [kN/m]<br />

DN 2300<br />

46,9 Steinzeug<br />

Beton<br />

Polymerbeton<br />

Steinzeug<br />

07-08 | 2014 73


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Bei den Vortriebsrohren handelt es sich um Kreiszylinderschalen,<br />

die im Zuge des Vortriebsvorganges durch die<br />

Pressenkraft in Axialrichtung sowie durch den Außendruck<br />

zufolge der in den Spalt zwischen Rohroberfläche und<br />

dem vorhandenen Boden eingepressten Stützflüssigkeit<br />

(Bentonit) in Radialrichtung belastet werden. Der Reibungswiderstand<br />

an der Rohroberfläche in Axialrichtung gegen<br />

die Stützflüssigkeit bzw. den umgebenden Boden wird<br />

vernachlässigt. Im Folgenden wird auf der Grundlage der<br />

Schalentheorie das Strukturverhalten der Vortriebsrohre<br />

bei zentrischem und exzentrischem Rohrvortrieb<br />

betrachtet und die Anwendung auf verschiedene Vortriebsrohre<br />

und Rohrwerkstoffe sowie zum Vergleich<br />

auch für verschiedene Rohrdimensionen dargelegt.<br />

Bild 5: Belastungen und Geometrie beim zentrischen oder exzentrischen<br />

Rohrvortrieb<br />

Statische Berechnung von Vortriebsrohren beim<br />

kurvengängigen Rohrvortrieb<br />

Da in den Regeln der Technik die Kurvenfahrt für die<br />

Dimensionierung der Vortriebsrohre nicht ausreichend<br />

behandelt ist, wurden Berechnungsformeln entwickelt, die<br />

das Strukturverhalten der Vortriebsrohre bei der Kurvenfahrt<br />

aus der Sicht der Beanspruchung der Vortriebsrohre<br />

aber auch aus der Sicht der Verformung der Vortriebsrohre<br />

im Bereich der Rohrstirnflächen zufolge der Kontaktverhältnisse<br />

benachbarter Vortriebsrohre hinreichend gut<br />

beschreiben.<br />

r<br />

Die Grundgleichungen für die Berechnung von Kreiszylinderschalen<br />

umfassen drei Gruppen von Gleichungen<br />

in Polarkoordinaten, die in den Gleichungen (2) bis (10)<br />

angegeben sind. Dabei bedeuten:<br />

p x<br />

, p j<br />

, p z<br />

Belastungen pro Flächeneinheit<br />

n x<br />

, n j<br />

, n xj<br />

innere Kräfte pro Längeneinheit<br />

e x<br />

, e j<br />

, g xj<br />

Dehnungen<br />

u, v, w Deformationen<br />

Zusammenhang zwischen Spannungen und Flächenlast<br />

– Gleichgewichtsbedingungen<br />

n<br />

x<br />

1<br />

r<br />

n<br />

x<br />

x<br />

+ = p<br />

(2)<br />

x<br />

n<br />

1 x<br />

1<br />

r<br />

n<br />

n<br />

+ = p<br />

x<br />

= (4)<br />

p z<br />

Zusammenhang zwischen Verzerrungen und Formänderungen<br />

– Formänderungsbedingungen<br />

u<br />

x<br />

= (5)<br />

x<br />

1 v w<br />

= +<br />

(6)<br />

r r<br />

v 1 u<br />

= +<br />

(7)<br />

x<br />

x r<br />

(3)<br />

Bild 6: Zentrische und exzentrische Pressung, Verformungsverhalten der Rohre an den Stirnflächen<br />

74 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Der Zusammenhang zwischen den Verzerrungen und den<br />

Spannungen ist für isotrope und orthotrope Rohrwerkstoffe<br />

gegeben durch folgende Gleichungen, wobei sich das<br />

orthotrope Werkstoffverhalten auf geschleuderte GFK-<br />

Vortriebsrohre bezieht.<br />

1 μ<br />

= n n<br />

(8)<br />

x x<br />

E s E s<br />

x<br />

μx 1<br />

= nx<br />

+ n<br />

(9)<br />

E s E s<br />

x<br />

1<br />

x<br />

= nx<br />

Gx<br />

s<br />

(10)<br />

Den weiteren Betrachtungen werden folgende Belastungen<br />

auf die Vortriebsrohre, gemäß Bild 5 zugrunde gelegt,<br />

dabei bedeuten:<br />

P zentrische oder exzentrische Axialdruckkraft<br />

zufolge Vorpressung der Rohre<br />

p a<br />

radial auf die äußere Rohroberfläche wirkender<br />

Außendruck zufolge der Stützflüssigkeit<br />

e Exzentrizität der Axialdruckkraft zufolge der<br />

exzentrischen Vorpressung der Rohre<br />

d m<br />

mittlerer Durchmesser des Vortriebsrohres<br />

r = d m<br />

/2 mittlerer Radius des Vortriebsrohres<br />

s Wanddicke des Vortriebsrohres<br />

Da die Ableitung der Gleichungen für die verschiedenen<br />

Kontaktbedingungen zwischen den benachbarten Vortriebsrohren<br />

– mit Spalt und ohne Spalt – sehr umfangreich<br />

ist wird auf eine detaillierte Beschreibung der Gleichungen<br />

hier verzichtet. Die Ergebnisse der detaillierten Berechnungen<br />

werden jedoch im folgenden Abschnitt dargelegt. Für<br />

die Berechnungen des Strukturverhaltens der Rohre wird<br />

ein direkter Kontakt zwischen den benachbarten Rohren<br />

angenommen, ohne eine elastische Zwischenlage oder<br />

einen Holzzwischenring.<br />

Strukturverhalten von Vortriebsrohren beim<br />

kurvengängigen Rohrvortrieb<br />

Zusätzlich zur Standarddimensionierung von Vortriebsrohren<br />

nach den Regeln der Technik sind im Folgenden die<br />

Ergebnisse von Untersuchungen für Vortriebsrohre<br />

bei zentrischem und exzentrischem Vortrieb<br />

für verschiedene Rohrwerkstoffe angegeben. Für<br />

die Berechnungen wurden nur die Vortriebsbelastungen<br />

in axialer Richtung an der Rohrstirnfläche<br />

berücksichtigt.<br />

Betrachtungen ist die Exzentrizität „e“ des Lastangriffes<br />

der resultierenden Vortriebskraft im Zuge des Vortriebsvorganges,<br />

wobei grundsätzlich folgende Bereiche zu unterscheiden<br />

sind:<br />

e = 0<br />

zentrische Pressung, resultierende Vortriebskraft<br />

greift in der Rohrachse an<br />

0 < e ≤ d m<br />

/4 exzentrische Pressung, wobei die resultierende<br />

Vortriebskraft im Bereich zwischen<br />

0 < e ≤ d m<br />

/4 angreift, die Druckverteilung<br />

an der Stirnfläche der Rohre erfolgt trapezförmig,<br />

es tritt kein Klaffen zwischen den<br />

Stirnflächen benachbarter Vortriebsrohre auf<br />

e = d m<br />

/4<br />

exzentrische Pressung, wobei die resultierende<br />

Vortriebskraft bei e = d m<br />

/4 angreift;<br />

die Druckverteilung zwischen benachbarten<br />

Stirnflächen entspricht einer Dreiecksverteilung<br />

über den Rohrumfang, es tritt gerade<br />

noch kein Klaffen zwischen den Stirnflächen<br />

benachbarter Vortriebsrohre auf<br />

d m<br />

/4 < e ≤ d m<br />

/2 exzentrische Pressung, die Exzentrizität der<br />

resultierenden Vortriebskraft liegt im Bereich<br />

d m<br />

/4 < e ≤ d m<br />

/2 , es liegt eine dreiecksförmige<br />

Druckverteilung über einen Teil des<br />

Rohrumfanges vor, es tritt Klaffen zwischen<br />

den benachbarten Vortriebsrohren auf.<br />

Mit Zunahme der Exzentrizität der resultierenden Vortriebskraft<br />

entsprechend dem vorgegebenen Kurvenradius für<br />

den kurvengängigen Vortrieb erhält man zunehmend eine<br />

asymmetrische Druckverteilung in der Kontaktzone zwischen<br />

den benachbarten Vortriebsrohren und ein analoges<br />

asymmetrisches Deformationsverhalten der Stirnflächen. Ein<br />

Klaffen der Stirnflächen benachbarter Vortriebsrohre tritt<br />

auf, wenn die resultierende Vortriebskraft im Randbereich<br />

zwischen d m<br />

/4 und d m<br />

/2 liegt.<br />

Das Last-Verformungsverhalten der Rohrenden ist abhängig<br />

vom axialen E-Modul der Vortriebsrohre, wobei der axiale<br />

E-Modul für die betrachteten Rohrwerkstoffe in Bild 7<br />

angegeben ist. Ein hoher E-Modul führt zu einer kleinen<br />

In Bild 6 sind systematisch die verschiedenen<br />

Belastungs- und Verformungssituationen der<br />

Vortriebsrohre zufolge der Kontaktverhältnisse<br />

benachbarter Rohre an der Stirnfläche durch<br />

zentrische und exzentrische Pressung dargestellt.<br />

Wesentlicher Parameter für die folgenden<br />

Bild 7: Axialer E-Modul der Rohrwerkstoffe für Vortriebsrohre<br />

07-08 | 2014 75


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

P max [kN]<br />

P max [kN]<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

HOBAS GF-UP Vortriebsrohre<br />

DN 600<br />

DN 1000<br />

DN 1600<br />

DN 2300<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

e/(d m /2)<br />

0<br />

kein Spalt<br />

D&W Stahlbeton-Vortriebsrohre<br />

kein Spalt<br />

Spalt<br />

Spalt<br />

DN 600<br />

DN 1000<br />

DN 1600<br />

DN 2300<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

e/(d m /2)<br />

P max [kN]<br />

P max [kN]<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

Meyer Polymerbeton-Vortriebsrohre<br />

DN 600<br />

DN 1000<br />

DN 1600<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

e/(d m /2)<br />

0<br />

kein Spalt<br />

Steinzeug-Vortriebsrohre<br />

kein Spalt<br />

Spalt<br />

Spalt<br />

DN 600<br />

DN 1000<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

e/(d m /2)<br />

■ GFK ■ Beton ■ Polymerbeton ■ Steinzeug<br />

Axialdeformation der Rohrstirnflächen und demzufolge zu<br />

einem großen Kurvenradius für den Vortriebsvorgang. Aus<br />

diesem Grund ist es notwendig bei starren Rohren Holzringe<br />

oder elastische Zwischenlagen zwischen die Rohrenden für<br />

die Anpassung des Rohrstranges an die Steuerbewegungen<br />

der Vortriebsmaschine sowie für den kurvengängigen Vortrieb<br />

anzuordnen. Ein kleiner E-Modul führt zu einer größeren<br />

Deformation der Rohrstirnflächen in axialer Richtung und<br />

demzufolge zu einem kleineren Kurvenradius der Vortriebslinie,<br />

wobei für flexible Rohrwerkstoffe<br />

im Allgemeinen<br />

keine Holzringe zwischen<br />

den Vortriebsrohren erforderlich<br />

sind. Die mechanische<br />

bzw. geometrische<br />

Anpassung der Stirnfläche<br />

benachbarter Rohre erfolgt<br />

hier ausschließlich über die<br />

axiale Deformation der<br />

Rohrstirnflächen.<br />

In Bild 8 und Bild 9 sind die<br />

Ergebnisse der Berechnungen<br />

nach der im Abschnitt<br />

„Standard Design für Vortriebsrohre“<br />

angeführten<br />

Berechnungsmethode auf<br />

Basis der Theorie für Zylinderschalen<br />

angegeben.<br />

Bild 8: Vortriebskraft P max<br />

[kN] als Funktion der Exzentrizität für verschiedene Vortriebsrohre<br />

R min [m]<br />

R min [m]<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

HOBAS GF-UP Vortriebsrohre<br />

DN 600<br />

DN 1000<br />

DN 1600<br />

DN 2300<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

e/(d m /2)<br />

0<br />

kein Spalt<br />

D&W Stahlbeton-Vortriebsrohre<br />

kein Spalt<br />

Spalt<br />

Spalt<br />

DN 600<br />

DN 1000<br />

DN 1600<br />

DN 2300<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

e/(d m /2)<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

R min [m]<br />

R min [m]<br />

500<br />

Meyer Polymerbeton-Vortriebsrohre<br />

kein Spalt<br />

Spalt<br />

DN 600<br />

DN 1000<br />

DN 1600<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

e/(d m /2)<br />

Steinzeug-Vortriebsrohre<br />

5000<br />

4500<br />

DN 600<br />

4000<br />

3500<br />

kein Spalt Spalt<br />

DN 1000<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

e/(d m /2)<br />

■ GFK ■ Beton ■ Polymerbeton ■ Steinzeug<br />

Bild 9: Minimaler Kurvenradius R min<br />

[m] als Funktion der Exzentrizität für verschiedene Vortriebsrohre<br />

In Bild 8 ist die maximal<br />

zulässige Vortriebskraft<br />

für verschiedene Vortriebsrohre<br />

– verschiedene<br />

Rohrwerkstoffe und<br />

Rohrdurchmesser – mit<br />

Standardrohrdimensionen<br />

entsprechend den Angaben<br />

der Rohrhersteller, als<br />

Funktion der Exzentrizität<br />

e angegeben. Der Bereich<br />

der Exzentrizität reicht<br />

dabei von 0 < e ≤ d m<br />

/2.<br />

Bild 8 zeigt, dass die maximal<br />

zulässige Vortriebskraft<br />

mit zunehmender<br />

Exzentrizität der resultierenden<br />

Vortriebskraft<br />

abnimmt. Weiters kann<br />

man aus Bild 8 den Bereich<br />

0 < e ≤ d m<br />

/4 entnehmen,<br />

wo kein Spalt zwischen<br />

den benachbarten Rohren<br />

beim kurvengängigen<br />

Rohrvortrieb auftritt im<br />

Vergleich zu dem Bereich<br />

d m<br />

/4 < e ≤ d m<br />

/2 wo ein Spalt zwischen benachbarten Rohren<br />

an den Rohrstirnflächen auftritt.<br />

In Bild 9 ist der minimal zulässige Kurvenradius für verschiedene<br />

Vortriebsrohre – verschiedene Rohrwerkstoffe und<br />

Durchmesser – mit Standardrohrdimensionen entsprechend<br />

den Angaben der Rohrhersteller, als Funktion der Exzentrizität<br />

e der resultierenden Vortriebskraft entsprechend der<br />

zulässigen Axialspannung für den jeweiligen Rohrwerkstoff<br />

76 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Bild 10: Exzentrischer Rohrvortrieb bei B-Form Krümmung, Finite-<br />

Elemente-Simulationen für ein geschleudertes GFK-Rohr, axiale<br />

Spannungsverteilung in der Rohrwand<br />

Bild 11: Exzentrischer Rohrvortrieb bei S-Form Krümmung, Finite-<br />

Elemente-Simulationen für ein geschleuderten GFK-Rohr, axiale<br />

Spannungsverteilung in der Rohrwand<br />

angegeben. Als Konsequenz eines kleinen Elastizitätsmodules<br />

für den Rohrwerkstoff ergibt sich ein geringer Kurvenradius<br />

im Vergleich zu Rohrwerkstoffen mit einem höheren<br />

Elastizitätsmodul. Für flexible Rohre erhält man relativ kleine<br />

Kurvenradien über einen weiten Bereich der Exzentrizität<br />

der resultierenden Vortriebskraft ohne die Verwendung von<br />

hölzernen Zwischenringen, wie dies z. B. bei Betonrohren<br />

üblich ist. Für starre Rohrmaterialien ist es notwendig einen<br />

Holzring zwischen den Stirnflächen benachbarter Rohre im<br />

Hinblick auf die Steuerbewegungen der Vortriebsmaschine<br />

sowie für den kurvengängigen Vortrieb mit geringeren<br />

Kurvenradien zu verwenden.<br />

Berechnungen mit der Finite-Elemente-Methode<br />

Numerische Simulationen des Strukturverhaltens der Vortriebsrohre<br />

entsprechend den verschiedenen Belastungsverhältnissen<br />

sind notwendig für die Erfassung und Beurteilung<br />

der Gebrauchsfähigkeit der Vortriebsrohre und für<br />

die Beurteilung des lokalen und globalen Deformations-,<br />

Spannungs- und Verzerrungsverhaltens der Rohre während<br />

des kurvengängigen Vortriebes zur Optimierung der<br />

Vortriebsrohre.<br />

In Bild 10 ist beispielsweise die axiale Spannungsverteilung<br />

und das Deformationsverhalten eines geschleuderten GFK-<br />

Vortriebsrohres zufolge der exzentrisch wirkenden resultierenden<br />

Vortriebskraft auf die Rohrstirnfläche zufolge<br />

einer B-Form Krümmung als Ergebnis von Finite-Elemente-<br />

Simulationen angegeben. Die Intensität der Axialspannung<br />

in der Rohrwand hängt dabei von der Farbe der Farbskala<br />

auf der linken Seite von Bild 10 ab. Deutlich sind die lokalen<br />

Spannungskonzentrationen an den Rohrstirnflächen sowie<br />

auch das globale Deformationsverhalten des Rohres durch die<br />

exzentrischen Pressungen beim kurvengängigen Rohrvortrieb<br />

zu erkennen. Das globale Deformationsverhalten der Rohre<br />

hat sich auch in Versuchen bestätigt<br />

In Bild 11 ist die Axialspannungsverteilung und das Deformationsverhalten<br />

eines geschleuderten GFK-Vortriebsrohres<br />

zufolge einer entgegengesetzten wirkenden resultierenden<br />

exzentrischen Vortriebskraft an den beiden Rohrstirnflächen<br />

für eine S-Form Krümmung dargestellt. Die Intensität der<br />

Axialspannung in der Rohrwand ist aus der Farbenskala auf<br />

der linken Seite aus Bild 11 zu entnehmen.<br />

Die Finite-Elemente-Analysen von geschleuderten GFK-<br />

Vortriebsrohren zeigen gemäß Bild 12 und Bild 13, dass<br />

die geschleuderten GFK-Rohre zufolge der Flexibilität einen<br />

Vorteil im Vergleich zu starren Rohren besitzen, da die Verformbarkeit<br />

der Rohre zu einer geometrischen und mechanischen<br />

Anpassung und damit zu einer Vergrößerung der<br />

Kontaktzone zwischen benachbarten Rohren führt. Deshalb<br />

sind für flexible Vortriebsrohre beim kurvengängigen<br />

Rohrvortrieb im Allgemeinen Hilfsmittel wie z. B. hölzerne<br />

Druckringe nicht notwendig, auch wenn ein stärkerer Winkelversatz<br />

auftritt.<br />

Bild 12: Finite-Element Model für ein geschleudertes GFK-Rohr<br />

beim exzentrischem Vortrieb mit Spalt<br />

07-08 | 2014 77


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Bild 13: Finite-Element-Simulationen für ein geschleudertes GFK-Rohr beim exzentrischen Vortrieb<br />

Bild 13 zeigt die Axialspannungsverteilung an der Außenund<br />

Innenseite der Vortriebsrohre im Bereich der Rohrstirnflächen<br />

zufolge der exzentrischen Vortriebskraft mit<br />

einem lokalen Spalt zwischen den Rohrstirnflächen der<br />

benachbarten Vortriebsrohre gemäß Bild 12.<br />

Literatur<br />

[1] Kiesselbach, G., 1993, Neuere Erkenntnisse zum Beanspruchungs-<br />

und Verformungsverhalten erdverlegter Rohrleitungen in der<br />

Wasserversorgung; 18. Wassertechnisches Seminar; Berichte<br />

aus Wassergüte- und Abfallwirtschaft Technische Universität<br />

München, Heft 115<br />

[2] Kiesselbach, G., 1995, Statische Berechnung erdverlegter<br />

Rohrleitungen; Handbuch Wasserversorgungs- und<br />

Abwassertechnik, 5. Ausgabe, Vulkan Verlag<br />

[3] Kiesselbach G., 1997, Structural Analysis of Buried GRP-Pipes<br />

Proceedings of the Second International Conference on GRP Pipes;<br />

Abu Dhabi, Municipality<br />

[4] Kiesselbach, G., 1998, Berechnung kaltgehender erdverlegter<br />

Rohrleitungen; Handbuch „Rohrleitungsbau“, Band II: Berechnung,<br />

Vulkan Verlag<br />

[5] Kiesselbach, G., 1998, Strukturverhalten erdverlegter<br />

Rohrleitungen zufolge Einbau und Betrieb; Handbuch<br />

Wasserversorgungs- und Abwassertechnik, 6. Ausgabe, Vulkan<br />

Verlag<br />

[6] Kiesselbach, G., 1999, Strukturverhalten von Rohrleitungssystemen<br />

infolge Einbau und Betrieb; 23. Wassertechnisches Seminar;<br />

Berichte aus Wassergüte- und Abfallwirtschaft Technische<br />

Universität München, Heft 150<br />

[7] Kiesselbach, G., 2000, Überblick über den <strong>Leitungsbau</strong> in<br />

Österreich Neue Methoden für Planung und Bau im Hinblick auf<br />

Qualität und Kosten; gwa 80, Heft 5<br />

[8] Kiesselbach, G., Knauder, J., 2000, Grabenlose Verlegung –<br />

Erfahrungen mit einem Rohrsystem aus GFK bis DN 2400;<br />

Tagungsband 8. OGL Symposium Grabenlos, Spittal/Drau<br />

[9] Kiesselbach, G., Knauder, J., 2001, Rohrsysteme aus<br />

geschleuderten GF-UP-Rohren Einbau- und Betriebsverhalten;<br />

gwa 81, Heft 9<br />

[10] Kiesselbach, G., 2002, Qualitätsmanagement für grabenlose<br />

Verfahren; Tagungsband 10. OGL Symposium Grabenlos, Wels<br />

[11] Kiesselbach, G., 2003, Stand der Technik für grabenlose<br />

Rehabilitationsverfahren von Druckrohrleitungen; 27.<br />

Wassertechnisches Seminar; Berichte aus Wassergüte- und<br />

Abfallwirtschaft Technische Universität München, Heft 177<br />

[12] Kiesselbach, G.; Curved Pipe-Jacking – State of the Art and<br />

Usability; Tagungsband NODIG Conference 2004, Hamburg<br />

[13] Kiesselbach, G.; Sustainable safe and reliable operation of GRP<br />

pipe systems, <strong>3R</strong> international<br />

[14] Kiesselbach, G,; Berechnung kaltgehender erdverlegter<br />

Rohrleitungen; Handbuch „Rohrleitungsbau“, Band II: Berechnung,<br />

Vulkan Verlag, 2013<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. Dr. techn. GERHARD KIESSELBACH<br />

Beratender Ingenieur,<br />

Dr. Kiesselbach Consulting GmbH<br />

A-1100 Wien, Österreich<br />

Tel.: +43 1 60 70 940<br />

E-Mail: office@kiesselbach.at<br />

78 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Schneller Baufortschritt mit Beton-Kunststoff-<br />

Verbundrohrsystem<br />

Nachdem zu Beginn auf einer der größten aktuellen Baumaßnahmen der Stadt Zürich Vollwand-Kunststoffrohre mit<br />

Schweißmuffe eingesetzt wurden, konnten durch den Einsatz von Betonfußrohren mit Kunststoff-Liner und Steckmuffe<br />

ab dem Sommer 2014 die Einbauleistung erheblich gesteigert und die damit verbundenen Kosten gesenkt werden. Die<br />

von Beton Müller in Baden-Württemberg gefertigten Beton-Kunststoff-Verbundrohre (System Perfect Pipe) kamen nach<br />

Empfehlung und technischer Abklärung durch die proBeton Klingnau GmbH zum Einsatz.<br />

Großbaumaßnahme in Zürich<br />

Rund 89.000 m ² Wohnfläche in Form von 800<br />

Mietwohnungen und 200 Zimmern für Studierende<br />

werden in Zürich auf einem Areal mit einer Größe von<br />

mehr als 7 ha errichtet. Die Gesamtmietfläche wird sich<br />

einschließlich Gewerbeflächen für Büros, Läden und<br />

Gastronomie auf rund 97.000 m ² belaufen. Zusätzlich<br />

werden rund 700 Pkw-Stellplätze auf dem Areal errichtet.<br />

Trotzdem wird zwischen den Hochbauten ausreichend<br />

begrünter Frei- und Erholungsraum geschaffen. Damit<br />

stellt das gemischt genutzte Quartier eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe für alle von der Bauherrschaft (Zürcher<br />

Freilager AG) mit Planungsaufgaben beauftragten<br />

Firmen dar. Als Totalunternehmung zeichnet die Allreal<br />

Generalunternehmung AG, Zürich, für das Großprojekt<br />

mit einem Volumen von 360 Mio. CHF verantwortlich.<br />

Während für den Hochbau und für die Freiraumkonzeption<br />

und -gestaltung unterschiedliche Firmen beauftragt<br />

wurden, liegt die Verantwortung für die Umsetzung aller<br />

Tiefbaumaßnahmen bei der Eberhard Bau AG, Kloten, als<br />

Totalunternehmung Tiefbau.<br />

Wechsel beim Entwässerungssystem<br />

Zu Beginn der Baumaßnahmen 2013 kamen PE-Kunststoffrohre<br />

zum Einsatz, die entsprechend verschweißt werden<br />

mussten. Um die hierfür benötigte Schweißzeit einzusparen<br />

und auch um auf die erforderlichen externen Fachkräfte<br />

für das Schweißen verzichten zu können, stellte man im<br />

Sommer 2014 auf das Perfect-Pipe-Verbundrohrsystem<br />

um. Die Rohrverbindung wird dabei mit Kunststoff-Steckverbindern,<br />

sogenannten Connectoren, einfach, rasch und<br />

vor allem zuverlässig hergestellt. Robert Merk, Bauführer<br />

für die Eberhard AG, ist von der Verlegegeschwindigkeit<br />

mit dem neuen Verbundrohrsystem angetan: „Hätten wir<br />

bei Baubeginn von diesem System gewusst, hätten wir<br />

viel Zeit einsparen können. Mittlerweile haben wir eine<br />

Verlegeleistung von 50 m am Tag. Und mit der Erfahrung,<br />

die wir dabei gesammelt haben, werden wir beim nächsten<br />

Mal noch speditiver arbeiten können.“<br />

Mit der Verlegung der Parallel-Leitungen mit Rohren der<br />

Nennweiten DN 400 und DN 500 und dem Einbau von<br />

zahlreichen Perfect-Schachtelementen ist die Herstellung<br />

der unterirdischen Abwasserinfrastruktur weitgehend<br />

abgeschlossen. Ein weiterer Aspekt, der für den Einsatz<br />

des Verbundrohres mit Fußrohrkontur sprach, war die<br />

Sicherung gegen Auftrieb beim Verfüllen der Leitungszone.<br />

Das Fußrohr mit Mittelaussparung bleibt von Beginn an<br />

lagestabil, das Eigengewicht des Betonrohres macht<br />

eine Auftriebssicherung im Vergleich zu biegeweichen<br />

Kunststoffrohren überflüssig.<br />

Foto: proBeton Klingnau GmbH<br />

Bild 1: Anlieferung Perfect Pipe DN 500 zur Großbaustelle<br />

Zollfreilager Zürich<br />

Bild 2: Sichere Entladung der Rohre durch zwei im Scheitel<br />

eingegossene Kugelkopfanke<br />

Foto: proBeton Klingnau GmbH<br />

07-08 | 2014 79


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Foto: proBeton Klingnau GmbH<br />

Foto: proBeton Klingnau GmbH<br />

Bild 3: Erhöhung des Einbaufortschritts durch Steckverbindung<br />

Bild 4: Beton Müller lieferte auch passende Schachtbauteile<br />

Neben den statischen Vorteilen von Perfect Pipe, die in<br />

Verbindung mit der durchgängigen Korrosionsbeständigkeit<br />

für die Bauingenieure entscheidend bei der Werkstoffwahl<br />

waren, achten die Mitarbeiter der Eberhard Bau AG vor<br />

allem auf die Einbautauglichkeit: „Die Arbeit mit den Rohren<br />

war für uns sehr angenehm. Man kann nicht viel falsch<br />

machen, und sie sind auch im Umgang sehr sicher“, so<br />

der Polier von der Eberhard BAU AG, Peter Frei. Hierzu<br />

tragen insbesondere die zwei Kugelkopfanker bei, die fest<br />

im Scheitel der Rohre einbetoniert sind. „Man muss beim<br />

Abladen und Absenken nicht den Schwerpunkt finden.<br />

Daher besteht auch keine Kipp- und Sturzgefahr, wenn die<br />

robusten Rohre an der Krankette baumeln.“, so Frei weiter.<br />

KONTAKT:<br />

Bernhard Müller GmbH, Achern, Tel.: +49 7841 2040<br />

E-Mail: info@beton-mueller.de<br />

www.beton-mueller.de<br />

Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />

Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />

Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />

Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />

Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />

der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />

und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />

auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht mehr<br />

erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen zu<br />

einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />

dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />

und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />

von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />

betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />

der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />

eintreten.<br />

Bestellung unter:<br />

Tel.: +49 201 82002-14<br />

Fax: +49 201 82002-34<br />

bestellung@vulkan-verlag.de<br />

Hrsg.: Thomas Wegener<br />

1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />

Broschur, DIN A5<br />

ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />

Preis: € 44,80


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Polymerbeton für intensive Belastungen im<br />

Pumpwerk Nettebach<br />

In den 1980er-Jahren galt die<br />

Emscher als der dreckigste Fluss<br />

Europas. Doch bereits seit 1992<br />

arbeitet die Emschergenossenschaft<br />

an der ökologischen Verbesserung<br />

des Flusses. So ist die<br />

Emscher heute von der Quelle in<br />

Holzwickede bis zum Klärwerk<br />

Dortmund-Deusen über eine rund<br />

20 km lange Strecke bereits sauber.<br />

Dahinter ergießt sich jedoch wieder<br />

Abwasser in die Emscher. Es<br />

ist der Nettebach, der als letzter<br />

seiner Art auf Dortmunder Stadtgebiet<br />

noch Schmutzwasser führt.<br />

Doch die Tage der „Köttelbecke“<br />

sind gezählt. Bis 2016 wird der<br />

Nettebach in vier Bauabschnitten<br />

von der Emschergenossenschaft<br />

in ein naturnahes Flüsschen<br />

zurückgebaut.<br />

Derzeit wird gerade am zweiten<br />

Bauabschnitt gearbeitet. Dieser umfasst den Bau<br />

einer Kanalstrecke von insgesamt 1500 m (Durchmesser:<br />

60 cm bis 2 m) sowie den Bau eines neuen<br />

Schmutzwasserpumpwerks.<br />

Keine einfache Aufgabe<br />

„Da das Regenwasser das Abwasser zukünftig nicht mehr<br />

verdünnen wird, wird das Pumpwerk enormen Belastungen<br />

ausgesetzt sein“, erklärt Christian Esser, Bauleiter bei<br />

der Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co KG. „So<br />

entsteht im neuen Pumpwerk deutlich mehr Schwefelwasserstoff<br />

und damit ein extrem aggressives Säuremilieu<br />

mit pH-Werten unter eins.“<br />

Schwefelwasserstoff und die daraus entstehende biogene<br />

Schwefelsäure-Korrosion (BSK) stellen ein großes Problem<br />

in der Abwasser-Kanalisation dar. Es können große<br />

bauliche Schäden mit weit reichenden Folgen entstehen.<br />

Um diese zu vermeiden, suchten Planer und Bauherren im<br />

Vorfeld einen Werkstoff, der diesen hohen Belastungen<br />

standhalten kann. Der ursprüngliche Plan sah Betonschächte<br />

mit PE-Auskleidung vor. Da aufgrund zahlreicher<br />

Anbindungen die Einschweißungen sehr aufwändig<br />

geworden wären, entschieden sich die Auftraggeber für<br />

Schächte aus Polymerbeton der Firma meyer-POLYCRETE<br />

GmbH. Durch die hohe chemische Beständigkeit des Polymerbetons<br />

konnte so auf eine zusätzliche Beschichtung<br />

verzichtet werden.<br />

„Polymerbeton ist ein perfekter Werkstoff, wenn es um<br />

Schächte und Bauwerke geht, bei denen im Vorfeld schon<br />

zu erkennen ist, dass die Schwefelwasserstoff-Konzentration<br />

sehr hoch sein wird“, verdeutlicht Christian Esser. „Er<br />

ist auch gegenüber extrem angreifenden und aggressiven<br />

Abwässern beständig. Durch den Einsatz von speziellen<br />

Harzen können jetzt sogar Abwässer mit pH-Werten im<br />

Bereich von 1 bis 13 durch das Pumpwerk geleitet werden,<br />

ohne dass der Schacht angegriffen wird.“<br />

Doch nicht nur in Hinblick auf die Säurewiderstandsfähigkeit<br />

punktet der Baustoff: Durch die glatte Oberfläche<br />

reduziert sich die Anhaftung von Schmutzablagerungen.<br />

Der Reinigungsaufwand vermindert sich dadurch<br />

erheblich.<br />

Zudem haben Rohre und Schächte aus Polymerbeton bei<br />

gleicher Festigkeit ein geringeres Gewicht als klassische<br />

Beton-Fertigteile, sind dabei aber dennoch biegesteif und<br />

auftriebssicher. Einbau und Handling werden dadurch<br />

deutlich erleichtert. Dabei ist Polymerbeton nachhaltig<br />

und umweltschonend durch die lange Lebensdauer und<br />

die Recycelfähigkeit.<br />

Inzwischen ist der Bau des neuen Pumpwerks zur Zufriedenheit<br />

aller abgeschlossen. „Sowohl im Vorfeld als auch<br />

während der Bauphase hat uns die meyer-POLYCRETE<br />

GmbH hervorragend betreut“, betont Christian Esser.<br />

KONTAKT: meyer-POLYCRETE GmbH, Stendal<br />

07-08 | 2014 81


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

26 km GFK-Wickelrohre unter der A8<br />

Beim sechsspurigen Ausbau der A8 auf der Albhochfläche bei Ulm haben GFK-Wickelrohre der Amiantit-Gruppe<br />

eine zentrale Bedeutung für die schnelle und umweltverträgliche Projektdurchführung. Im ersten Bauabschnitt der<br />

Ausbaustrecke zwischen Ulm und Hohenstadt wurden 26 km GFK-Rohre des FLOWTITE-Systems der Amitech Germany<br />

GmbH in Nennweiten von DN 300 bis DN 1200 verlegt - und das sehr erfolgreich: In den bislang der obligatorischen<br />

Dichtheitsprüfung unterzogenen 20 Rohr-Kilometern wurde nicht eine einzige Undichtigkeit entdeckt.<br />

Der sechsspurige Ausbau der Autobahn A8 zwischen<br />

Stuttgart und Ulm gehört seit Jahren zu den wichtigsten<br />

Infrastruktur-Projekten Süddeutschlands. Rund 67.000<br />

Fahrzeuge täglich bewegen sich auf der wichtigsten Ost-<br />

West-Straßenverbindung im süddeutschen Raum. Zu den<br />

planerisch und baulich schwierigsten Vorhaben gehört die<br />

A8 ohnehin, und das nicht etwa nur, weil unmittelbar parallel<br />

zur Autobahn zeitgleich auch die neue ICE-Trasse Stuttgart-<br />

Ulm gebaut wird. Lange Abschnitte dieses Infrastruktur-<br />

Korridors sind baugeologisch anspruchsvoll und ökologisch<br />

sensibel zugleich. Die im aktuellen Bauabschnitt zwischen<br />

Ulm und Hohenstadt durchquerte Jurakalk-Hochebene ist<br />

ausgewiesenes EU-Biosphärenreservat und für die regionale<br />

Wasserwirtschaft sehr bedeutsam. In der felsig-zerklüfteten<br />

Geologie versickern Niederschläge schnell, um anderswo in<br />

Quellen wieder zutage zu treten – auch der spektakuläre,<br />

weltberühmte „Blautopf“ ein paar Kilometer weiter südlich<br />

wird teils durch Niederschläge gespeist, die im Bereich der<br />

Verkehrs-Großbaustelle fallen. Entsprechend scharf sind die<br />

Umweltvorgaben, die das Regierungspräsidium Tübingen als<br />

Auftraggeber den Planern und bauausführenden Unternehmen<br />

gemacht hat. Es wurde für den Autobahnausbau die<br />

Anwendung des ATV-DVWK-Arbeitsblattes A 142 „Abwasserkanäle<br />

und Leitungen in Wassergewinnungsgebieten“<br />

vorgeschrieben.<br />

Eine unmittelbare Folge dieser Rahmenbedingung betraf<br />

die Werkstoff-Auswahl für den Bau der Niederschlagsentwässerung<br />

der Autobahn: Es wurden Rohre aus Glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff (GFK) ausgeschrieben, wobei sich<br />

letztlich das GFK-Rohrsystem FLOWTITE der Amiantit-Gruppe<br />

im Rahmen des erfolgreichen Gebotes der Xaver Lutzenberger<br />

GmbH (Pfaffenhofen) durchsetzte, die nach Baubeginn<br />

2012 den aktuellen Bauabschnitt bis Ende 2015 realisieren<br />

wird. Zum Einsatz kamen FLOWTITE-Wickelrohre in Nennweiten<br />

von DN 300 bis DN 1200 der Druckstufe PN 1 mit<br />

Ringsteifigkeiten von SN 10.000 (< DN 600) bzw. SN 5.000<br />

(> DN 600). Als Verbindungselement wurden Druckkupplungen<br />

der Stufe PN 6 festgelegt, die einem Prüfdruck von<br />

wenigstens 9 bar Stand halten. Damit ist ein Gesamtsystem<br />

aus Rohr und Kupplung geschaffen, das nach den Anforderungen<br />

von ATV-DVWK A 142 für die Schutzzone II bzw. III<br />

ausgelegt, und den speziellen Rahmenbedingungen auf der<br />

Baustelle gerecht wird.<br />

Maßgeblich mit entscheidend „pro GFK“ war, dass sich mit<br />

diesem statisch hoch belastbaren, aber vergleichsweise leichten<br />

Werkstoff Einzelrohre von 12 m Länge fertigen und auf<br />

der Baustelle problemlos mit konventionellem Baugerät handhaben<br />

lassen - und zwar bei praktisch allen Nennweiten, bis<br />

in den begehbaren Bereich hinein: Selbst ein FLOWTITE-Rohr<br />

DN 1000 von 12 m Länge wiegt nur knapp 1300 kg und ist<br />

von jedem durchschnittlichen Baustellenbagger zu bewegen.<br />

Solche Rohrlängen reduzieren die Menge der Rohrmuffen<br />

im Verlauf der Leitung drastisch. Das wiederum senkt die<br />

Zahl der einzelnen Montage-Vorgänge und beschleunigt<br />

den Bauablauf, zumal die FLOWTITE-Kupplungen einfach<br />

und sicher zu handhaben sind. Vor allem sind Muffen den<br />

Planern als potentielle Schwachstelle im Rohrstrang stets<br />

suspekt; es gilt hier die Devise: Je weniger Muffen, desto<br />

Bild 1: Lager mit 12 m langen GFK-Rohren am Rande der<br />

Autobahnbaustelle im aktuellen Bauabschnitt bei Dornstadt<br />

Bild 2: Hoch belastbares Leichtgewicht: Auch in 12 m-Längen<br />

lassen sich FLOWTITE-Rohre schnell und sicher verlegen<br />

82 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Bild 3: Kompromisslos dicht sind nicht<br />

nur die FLOWTITE-Rohre, sondern auch<br />

die zugehörigen Steckkupplungen<br />

Bild 4: Einschütten von<br />

Bettungsmaterial<br />

Bild 5: GFK-Monolith: 10 m hoher Schacht<br />

mit 2400 mm Durchmesser zwischen<br />

Autobahn und neuer ICE-Trasse<br />

besser. Wobei die Rohrverbindungen, die seit Baubeginn an<br />

der A8 zum Einsatz kommen, solche Befürchtungen eigentlich<br />

nachhaltig entkräften. Im November 2013 wurden die<br />

ersten 20 km FLOWTITE-Rohre nach dem scharfen Standard<br />

von ATV-DVWK A 142 auf Wasserdichtheit geprüft. Es wurden<br />

Dichtheitsprüfungen ganzer Abschnitte von Schacht zu<br />

Schacht mit 240 mbar Prüfdruck durchgeführt. Von den weit<br />

mehr als 1600 eingebauten Rohren samt Rohrverbindungen<br />

erwies sich nicht eines als undicht! Dieses Ergebnis spricht<br />

nach Ansicht des zuständigen Amitech-Gebietsleiters Martin<br />

Lang nicht nur für die exzellente Qualität des FLOWTITE-Rohrsystems,<br />

sondern „natürlich auch für die solide handwerkliche<br />

Arbeit der Xaver Lutzenberger GmbH als Bau ausführendes<br />

Unternehmen“.<br />

Der Einsatzbereich von GFK blieb an der A8 übrigens nicht<br />

auf die Rohre beschränkt. Wenngleich für die Schachtbauwerke<br />

im Regelfall Beton ausgeschrieben war, kamen vereinzelt<br />

durchaus GFK-Schächte zum Einbau. Nämlich dort, wo<br />

besonders große bzw. tiefe Schacht-Bauwerke unter räumlich<br />

beengten Verhältnissen eingebaut werden mussten. Hier<br />

spielte die geringere Wandstärke von GFK und die dadurch<br />

reduzierten Gesamtabmessungen der Schächte ebenso eine<br />

Rolle wie das geringere Gewicht der GFK-Schächte gegenüber<br />

Beton. Hinzu kommt, dass GFK-Schachtbauwerke beliebiger<br />

Größe nicht aus Einzelteilen zusammengesetzt sind, sondern<br />

als monolithische Baukörper dauerhafte Dichtheit bieten.<br />

Letztlich haben GFK bzw. FLOWTITE als Rohrwerkstoff im<br />

Baustelleneinsatz an der A8 bislang rundum überzeugt. Für<br />

die Amiantit-Gruppe und ihren Gebietsleiter Martin Lang von<br />

der Amitech Germany GmbH hatte dies im April 2014 eine<br />

erfreuliche Konsequenz: Auch beim nächstfolgende Bauabschnitt<br />

mit bis zu 20 km zu verlegenden Entwässerungsrohren<br />

werden unter anderem wieder GFK-FLOWTITE- Rohrsysteme<br />

zum Einsatz kommen.<br />

KONTAKT: Amitech Germany GmbH, Mochau-Großsteinbach<br />

Sophie Schubert, Tel. +49 (0)3431 7182-10<br />

sophie.schubert@amitech-germany.de<br />

Bild 6: Verdichten der Rohrbettung<br />

Bild 7: Auch die Zuläufe in eines der riesigen Rückhaltebecken<br />

am Rande der neuen A8 wurden in GFK-Rohr ausgeführt<br />

07-08 | 2014 83


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Kanalsanierung auf der Autobahn: Ein<br />

„Rohr mit Gedächtnis“ für die A7<br />

Rund 40 Jahre nach dem Neubau der A7 in Südbayern<br />

standen in diesem Frühjahr die Entwässerungsleitungen<br />

der Autobahn zwischen Memmingen Süd und Bad<br />

Grönenbach zur Sanierung an. Auslöser der Maßnahme<br />

war eine Neustrukturierung des Wasserschutzgebietes<br />

im Bereich Woringen. Mit der Entwicklung eines<br />

Sanierungskonzeptes und der Bauüberwachung bei<br />

dessen Umsetzung wurde die ISAS GmbH, Füssen, durch<br />

die Autobahndirektion Südbayern, Dienststelle Kempten<br />

beauftragt. Das auf Kanalsanierung spezialisierte<br />

Ingenieurbüro setzte dabei im Wesentlichen auf eine<br />

grabenlose Renovation der undichten Betonrohre per<br />

Close Fit-Lining. Diese von der Geiger Kanaltechnik<br />

GmbH & Co. KG realisierte „grabenlose“ Technologie<br />

hielt die Kosten ebenso überschaubar wie die<br />

Verkehrsbehinderungen im Bereich der Sanierungsstrecke.<br />

Wie routinemäßige Kamera-Untersuchungen zeigten,<br />

die im Auftrag der Autobahndirektion Südbayern<br />

durchgeführt wurden, waren die 40 Jahre alten<br />

Betonrohre des 4,6 km langen Streckenabschnitts<br />

in einem überdurchschnittlich gutem Zustand. Die<br />

undichten Rohrverbindungen der Spitzmuffenrohre<br />

machten jedoch den im Mittelstreifen zwischen den<br />

Richtungsfahrbahnen verlegten Kanal mit Nennweiten<br />

von DN 300 bis DN 500 zu einem wasserwirtschaftlichen<br />

Sicherheitsrisiko und prioritären Sanierungsfall. Das zeigte<br />

die ingenieurtechnische Auswertung der Inspektions-<br />

Daten durch ISAS, zu der das Ingenieurbüro daher<br />

zeitnah eine Sanierungskonzeption vorlegte, die auch<br />

die Sanierung von acht Straßenabläufen DN 150 und 121<br />

Schächten zum Gegenstand hatte.<br />

Gefordert war eine nachhaltig sichere, zugleich<br />

wirtschaftliche und Grundwasser-verträgliche<br />

Sanierungslösung. Ein offener Neubau war sowohl aus<br />

Kostengründen als auch wegen der hierbei erforderlichen<br />

Eingriffe in den vorhandenen Straßenkörper, die zudem<br />

zu länger andauernden Verkehrsbehinderungen geführt<br />

hätten, von vornherein ausgeschlossen. Dafür ließ das<br />

vorgefundene Schadensbild mit einem Altrohrzustand<br />

„II“ gemäß Merkblatt ATV-M 127-2 die Option einer<br />

grabenlosen Renovationslösung offen. Quasi ein<br />

Heimspiel für ISAS: das Ingenieurbüro gehört mit seinen<br />

drei süddeutschen Standorten seit Jahrzehnten zum<br />

kleinen Kreis der bundesweit gefragten Spezialisten für<br />

jene Sanierungstechnologien, bei denen auf Erdarbeiten<br />

ganz oder weitestgehend verzichtet werden kann. In<br />

Abwägung der gegebenen Schadenssituation und der<br />

verkehrlichen Randbedingungen und in Abstimmung<br />

mit der Autobahndirektion entschieden die Planer<br />

sich letztlich für den Einbau von Kunststoff-Linern mit<br />

der Technik des Close-Fit-Lining. Den Zuschlag für die<br />

bauliche Ausführung bekam im Rahmen eines öffentlichen<br />

Vergabeverfahrens die Geiger Kanaltechnik GmbH & Co.<br />

KG, Niederlassung Kempten, mit dem Compact Pipe-<br />

Bild 1: Ein neues Abwasserrohr von der Rolle: Geiger-<br />

Niederlassungsleiter Thomas Keller erläutert den<br />

aufgeschweißten Zugkopf, an dem der Compact-Pipe-Liner per<br />

Winde in den Kanal eingezogen wird<br />

Bild 2: Einziehen des verformten Rohrstranges über einen<br />

Revisionsschacht auf dem Autobahn-Mittelstreifen<br />

84 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Bild 3: Eine Gleitschiene schützt den einlaufenden Liner<br />

vor Beschädigungen durch die Schachtwand<br />

Bild 4: Innen läuft der Liner, außen der Verkehr<br />

System. Das Unternehmen Geiger Kanaltechnik gehört zu<br />

den Marktführern im Bereich Kanalsanierung und konnte<br />

entsprechende Referenzen als Komplettanbieter vorlegen.<br />

Das Compact Pipe-System basiert auf einem PE-HD-<br />

Rohrstrang in einer für den Sanierungsfall geeigneten<br />

Nennweite, der während der Produktion beim<br />

Rohrhersteller von der kreisrunden in die sogenannte<br />

C-Form vorverformt wird. Durch die Vorverformung<br />

reduziert sich der Querschnitt um ca. 30 %. Auch<br />

lange Rohrstränge lassen sich, so komprimiert, auf eine<br />

Trommel von überschaubaren Abmessungen wickeln und<br />

zur Baustelle transportieren. Dort reicht dann in der Regel<br />

ein einfacher Revisionsschacht, um das vorverformte Rohr<br />

per Winde und Stahlseil in den zu sanierenden Kanal<br />

einzuziehen. Im darauf folgenden Arbeitsgang macht<br />

man sich den entscheidenden technologischen Kunstgriff<br />

dieses Verfahrens, den sogenannten Memory-Effekt<br />

zunutze, um aus dem vorverformten Rohrstrang wieder<br />

ein echtes Rohr zu machen. Bei der Vorverformung des<br />

Rohres hat der Kunststoff ein molekulares Gedächtnis<br />

entwickelt: Er „erinnert“ sich gewissermaßen an seine<br />

ursprüngliche Kreisform und hat daher die latente<br />

Neigung, in diesen Urzustand zurückzukehren. Zu diesem<br />

Zweck wird der im Kanal liegende Compact Pipe-Strang<br />

beidseitig mit einem Drucktopf verschlossen und dann<br />

unter Druck mit Dampf (


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

UV-Liner-Einzug im Sicherheitsbereich<br />

der Startbahn West<br />

Der Frankfurter Flughafen ist mit 58 Millionen Passagieren<br />

in 2013 Deutschlands größter Verkehrsflughafen und der<br />

drittgrößte in Europa. Für den reibungslosen Betrieb des<br />

Flugverkehrs zeichnet die FRAPORT AG verantwortlich,<br />

zu deren Aufgaben auch die Instandhaltung der Infrastruktur<br />

auf dem gesamten Flughafengelände gehört. Im<br />

Rahmen des Neubaus der Rollwege zwischen den Startund<br />

Landebahnen Nord und Süd hat die ausführende<br />

Arbeitsgemeinschaft mit den Unternehmen Bickardt Bau<br />

AG und JOHANN BUNTE Bauunternehmung GmbH & Co.<br />

KG die DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH<br />

& Co. KG mit der Sanierung eines Schmutzwasserkanals<br />

DN 300 beauftragt.<br />

Pünktlich auf die Minute<br />

Die besondere Herausforderung der Baumaßnahme<br />

bestand darin, dass der Schmutzwasserkanal unterhalb<br />

der Startbahn West verläuft und eine Sanierung nur in der<br />

flugfreien Zeit zwischen 23:00 Uhr abends und 5:00 Uhr<br />

morgens erfolgen konnte. Aus diesem Grund entschied<br />

man sich für den Einsatz eines lichthärtenden GFK-Liners,<br />

der innerhalb kurzer Zeit eingebaut und angeschlossen<br />

werden kann. Zudem verfügt der Liner über eine hervorragende<br />

chemische Beständigkeit: ein Aspekt, der<br />

auf Flughäfen vor allem mit Blick auf die verwendeten<br />

Enteisungsmittel und möglicherweise anfallenden Kerosinreste<br />

eine entscheidende Rolle spielt.<br />

Optimale Wahl<br />

Für die Sanierung von Abwasserkanälen gibt es eine<br />

Vielzahl an Sanierungsverfahren, die vom Planer je nach<br />

Randbedingungen und Anforderungen für den Anwendungsfall<br />

auszusuchen sind. Auf dem Frankfurter Flughafen<br />

spielten der sehr knappe Zeitrahmen für die Bauabwicklung<br />

und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen<br />

Chemikalien die entscheidende Rolle für die Wahl des<br />

Sanierungssystems. Die erforderlichen Parameter hat<br />

der von der D&S Rohrsanierung eingesetzte UV-Liner<br />

voll erfüllt. Das ausgewählte System besteht aus einem<br />

mehrlagigen, korrosions- und chemikalienbeständigen<br />

GFK-Liner, der mit einer Außen- und Innenfolie versehen<br />

ist. Die Wanddicken betragen in Abhängigkeit von der<br />

berechneten Statik 3,0 bis 15,6 mm.<br />

Perfektes Timing bis auf die Minute<br />

Um die Sanierung des 130 m langen Kanalabschnittes<br />

innerhalb von nur sechs Stunden erfolgreich abschließen<br />

zu können, wurde die obligatorische Reinigung und<br />

Bild 1: Lageplan der Baumaßnahme: Die zu sanierende<br />

Schmutzwasserleitung DN 300 querte die Startbahn West des<br />

Frankfurter Flughafens<br />

Bild 2: Die Fahrzeuge der D&S-Rohrsanierung erhielten in der<br />

Schleuse der FRAPORT einen Sicherungscheck. Bis 23:00 Uhr<br />

musste auf die Freigabe des Außenbereiches gewartet werden,<br />

erst dann konnten die Fahrzeuge zur Baustelle an der Startbahn<br />

West fahren<br />

86 07-08 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Kamerabefahrung des Kanals vorgezogen. Unmittelbar<br />

nach Freigabe des Geländes durch die FRAPORT startete<br />

die Sanierungskolonne der D&S-Rohrsanierung um 23:00<br />

Uhr zur Baustelle an der Startbahn West. Nach dem Einbau<br />

einer Gleitfolie in die Altrohrleitung und Montage<br />

von Packern an den Linerenden wurde der werkseitig mit<br />

einem UP-Harz getränkte Schlauchliner mit einer Seilwinde<br />

in die zu sanierende Haltung eingezogen. „Danach<br />

wurde der Liner unter Druckluft aufgestellt und eine<br />

UV-Lichtquelleneinheit mit einer definierten Geschwindigkeit<br />

– sie ist abhängig von der Linerdicke und Lichtstärke<br />

der UV-Lichtquelleneinheit – durch den aufgestellten<br />

Liner gezogen“, erläutert Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) M.Eng.<br />

Markus Schäfer, D&S, NL Aschaffenburg, den weiteren<br />

Ablauf. Der Vorgang wird mit einer TV-Kamera an der<br />

Lichtquelle kontinuierlich überwacht. Das Ergebnis ist<br />

eine formschlüssig anliegende, dichte Rohrauskleidung.<br />

Alle Werkstoffe sowie der Installationsprozess unterliegen<br />

der Eigen- und Fremdüberwachung im Rahmen eines<br />

Qualitätssicherungsplans. „Die Vorteile des UV-Liners<br />

sind die schnelle Bauabwicklung, die hohe Flexibilität<br />

bei Profilen und Nennweiten sowie die hohe Resistenz<br />

gegen chemische und mechanische Belastungen, eine<br />

lange Lebensdauer und ausgezeichnete hydraulische<br />

Eigenschaften“, fasst Schäfer die Produkteigenschaften<br />

zusammen.<br />

Bild 3: Für die Sanierung stand nur ein Zeitfenster von<br />

sechs Stunden in der Nacht zur Verfügung. So mussten<br />

die Bauabläufe bis auf die Minute genau eingehalten<br />

werden, um die Sanierung bis 5:00 Uhr erfolgreich<br />

abschließen und die Baustelle vor Flugbetriebsbeginn<br />

verlassen zu können<br />

Fotos: DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG<br />

Die Mannschaft der D&S-Rohrsanierung verließ auf die<br />

Minute pünktlich den Sicherheitsbereich, unmittelbar<br />

bevor die Startbahn wieder freigegeben wurde.<br />

KONTAKT: DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH&Co.KG,<br />

Mannheim, Tel.: +49 (0)621 8607 440,<br />

zentrale.rohrsan@dus.de, www.dus-rohrsanierung.de<br />

Erster GFK-Schlauchliner DN 1600 in<br />

Rekordzeit installiert<br />

Die Technik lichthärtender Schlauchliner dringt in der Kanalsanierung immer weiter in Nennweiten vor, die bislang als<br />

Domäne heißwasserhärtender Systeme galten. Im Mai 2014 wurde durch die Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung<br />

in einer Raffinerie in Bayern der erste iMPREGLiner GL 13 in der Dimension DN 1600 installiert.<br />

Das Ingenieurbüro ISAS GmbH, Kempten, betreut die<br />

Realisierung des von ihm entwickelten Instandsetzungskonzepts<br />

für das Abwassernetz auf dem Werksgelände.<br />

Im Mittelpunkt stehen dabei regelmäßig grabenlose<br />

Sanierungsverfahren, denn ein offener Neubau des<br />

Abwassernetzes wäre ein „worst case“ für den Betrieb<br />

dieser Anlage und ist somit dringendst zu vermeiden.<br />

Swietelsky-Faber ist bereits seit 2001 erfolgreich in der<br />

Kanalsanierung tätig. Dabei setzt man von jeher auf einen<br />

erfahrenen, qualifizierten Mitarbeiterstamm sowie neueste<br />

technologische Verfahren und herausragende Produkte. Die<br />

grabenlose Sanierungstechnologie bietet heute optimale<br />

Möglichkeiten auch für schwierige Sanierungsfälle. So wurde<br />

mit der Installation des GFK-Schlauchliners DN 1600 die<br />

Grenze des sanierungstechnisch Möglichen in eben dieser<br />

Weise ein gutes Stück weiter nach oben verschoben.<br />

Die realisierte Baumaßnahme umfasste die Sanierung von<br />

insgesamt drei Haltungen: 70 m DN 900, 22 m DN 1400<br />

07-08 | 2014 87


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Bild 1: Zugfest verschnürt wartet der Liner auf den Einbau<br />

Bild 2: Zu Recht stolz: Das Rekord-Team von Swietelsky-<br />

Faber posiert im ausgehärteten Liner<br />

Die iMPREG Group hat sich über viele Jahre zum Spezialisten<br />

für GFK-Schlauchliner im größeren Dimensionsbereich<br />

entwickelt. Auch die ProKasro Mechatronik GmbH<br />

als Hersteller der UV-Härtungsanlage unterstützte die<br />

Installation vor Ort mit einem kompetenten Techniker.<br />

Der spektakuläre, 42 m lange GFK-Inliner wog 4,4 t. Auf<br />

Grund von bisher einzigartig hohen Materialkennwerten<br />

des eingesetzten Schlauchlinersystems konnte der Liner<br />

statisch mit einer minimalen Wanddicke von 9,5 mm<br />

ausgelegt werden. So war trotz der enormen Größe ein<br />

einfaches Handling des Inliners mit den eingesetzten<br />

Einbauhilfen gegeben.<br />

Die Entwicklung auf der Materialseite geht Hand in<br />

Hand mit der Weiterentwicklung der entsprechenden<br />

Anlagentechnik für die sichere und optimale Aushärtung<br />

des Materials auch in extremen Dimensionen. So<br />

konnte der Liner mit der neuesten Entwicklung in der<br />

UV-Technologie, dem KASRO Jumbo-Kern mit einer Leistung<br />

von 2 x 6.000 Watt, ausgehärtet werden. Um der<br />

chemischen Belastung und den hohen Temperaturen<br />

im Abwasser des Raffineriebetriebs gerecht zu werden,<br />

wurde der Inliner mit einem hochbeständigen Vinylesterharz<br />

getränkt. Infolge des eingesetzten speziellen Harzes<br />

wurde eine Durchzugsgeschwindigkeit der UV-Anlage<br />

von 35 cm / Minute für die Aushärtung angesetzt.<br />

Nur 140 Minuten nach Zündung der UV-Lampen erreichte<br />

der UV-Kern den Zielschacht und das Swietelsky-Faber-<br />

Team konnte den anwesenden Verantwortlichen des<br />

Ingenieurbüros und des Auftraggebers den erfolgreichen<br />

Abschluss der Sanierung melden. Die Haltung konnte<br />

komplett in einem Arbeitstag bis ca. 20:00 Uhr saniert<br />

und wieder in Betrieb genommen werden.<br />

Eine derart schnelle Sanierung war bisher in dieser Dimension<br />

nicht realisierbar. Eine solche Möglichkeit eröffnet<br />

erst jetzt der Einsatz des extrem schnellen Systems aus<br />

GFK-Schlauchliner und UV-Härtung für Rohrleitungen<br />

auch jenseits von DN 1200. Diese richtungsweisende<br />

Veränderung im Sanierungsmarkt bietet in Zukunft<br />

für die Branche weitere, wirtschaftlich interessante<br />

Möglichkeiten.<br />

sowie 42 m DN 1600. Des Weiteren wurden von Swietelsky-Faber<br />

fünf Schächte mit GFK-Platten ausgekleidet.<br />

Die Dauer der gesamten Baumaßnahme betrug trotz<br />

aller Herausforderungen gerade einmal vier Arbeitstage.<br />

Ein erfahrener Anwendungstechniker aus dem Hause<br />

iMPREG begleitete die gesamte Baumaßnahme.<br />

KONTAKT: Bauausführung: Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung,<br />

Niederlassung Surheim, Saaldorf-Surheim<br />

Ingenieurbüro: ISAS GmbH, Füssen,<br />

88 07-08 | 2014


Sichere und effiziente<br />

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Komponenten und Verfahren im Bereich der<br />

Gas- und Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Sanierung, des grabenlosen <strong>Leitungsbau</strong>s, der Pipelinetechnik<br />

und des Korrosionsschutzes.<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />

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SERVICES BUCHBESPRECHUNG<br />

Die Macht der versteckten Signale. Wortwahl – Körpersprache – Emotionen<br />

INFOS:<br />

Autor: Gabriele Cerwinka u. Gabriele Schranz, 2014, Linde Verlag, 192 Seiten, kartoniert, Preis € 14,90,<br />

ISBN 978-3-7073-0544-7<br />

Trotz der unermesslichen Ausdrucksmittel, die<br />

uns die Sprache zur Verfügung stellt, kommt<br />

es immer wieder zu Missverständnissen in der<br />

Kommunikation.<br />

Der Grund liegt darin, dass wir nicht nur mit Sprache<br />

kommunizieren. Auch nonverbale Ausdrucksmittel,<br />

allen voran unsere Körpersprache, drücken<br />

viel mehr aus als das, was wir sagen. Im Unterschied<br />

zu den erlernten Worten funktioniert Körpersprache<br />

meist intuitiv, kommt ungefiltert und<br />

direkt zum Ausdruck. Wer diese Signale nicht erkennt,<br />

geht Missverständnissen auf den Leim.<br />

Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz möchten<br />

helfen, versteckte Signale zu identifizieren. Sie<br />

liefern Tipps, um zielführend darauf zu reagieren.<br />

Neben der Körpersprache gehen sie auf Umweltfaktoren<br />

wie Geruch, Raumwirkung, Sitzordnung oder<br />

Licht ein und betrachten die Wirkung des jeweiligen<br />

Kommunikationsweges.<br />

Die Autorinnen haben in ihrer 20-jährigen Tätigkeit<br />

als Referentinnen und Coaches festgestellt, dass es<br />

meist die einfachen Dinge sind, an denen Gespräche<br />

scheitern. Das bedeutet: Bereits kleine Verhaltensänderungen<br />

können große Wirkung haben.<br />

Handbuch Technische Regeln: Das aktuelle AD 2000-Regelwerk im Taschenbuch<br />

INFOS:<br />

Herausgeber: VdTÜV, 2014, Beuth-Verlag, 8. Auflage, 936 Seiten, A5, Broschiert, Preis € 358,<br />

ISBN 978-3-410-24546-9<br />

Die Taschenbuch-Ausgabe 2013 des AD 2000-Regelwerks<br />

konkretisiert alle grundlegenden Sicherheits-<br />

und Konformitätsfestlegungen, die nach der<br />

europäischen Druckgeräterichtlinie (DGRL) beachtet<br />

werden müssen. Der Anwender erhält mit diesem<br />

Buch eindeutige Auslegungs-, Beurteilungs-, Prüfund<br />

Dokumentationsanforderungen.<br />

Gegenüber der Vorgängerauflage wurden 14 AD-<br />

Merkblätter aktualisiert. Diese Taschenbuchausgabe<br />

entspricht dem Stand des AD-2000-Loseblattwerks<br />

vom August 2013. Das aktuelle AD 2000-Regelwerk<br />

im Taschenbuch ist ein unverzichtbares Arbeitsmittel<br />

zur reibungslosen Umsetzung geltender Sicherheitsanforderungen<br />

in die betriebliche Praxis. Neben<br />

seiner Ausrichtung auf Qualität, Sicherheit und Vollständigkeit<br />

ist es vor allem die Klarheit in den Prüfaussagen,<br />

die das AD 2000-Regelwerk für den<br />

Anwender so wertvoll macht.<br />

Handbuch Tiefe Geothermie. Prospektion, Exploration, Realisierung, Nutzung<br />

INFOS:<br />

Herausgeber: M. Bauer, W. Freeden, H. Jacobi, Th. Neu, 2014, Springer Spektrum Verlag, 854 S.,<br />

333 Abb., 264 Abb. in Farbe, Hardcover, Preis € 119,99, ISBN 978-3-642-54511-5<br />

Das vorliegende Handbuch stellt erstmalig in deutscher<br />

Sprache umfassend alle Themen im Bereich<br />

Tiefe Geothermie vor: Prospektion, Exploration, Realisierung<br />

und Nutzung. In zwei abschließenden Kapiteln<br />

werden Zukunft und Perspektiven von Tiefer<br />

Geothermie vorgestellt und diskutiert. Die von anerkannten<br />

Spezialisten verfassten Artikel sind so konzipiert<br />

und geschrieben, dass alle an der Konzeption<br />

und Erschließung tiefengeothermischer Ressourcen<br />

Beteiligten einen direkten Nutzen für ihre Arbeit daraus<br />

ziehen können. Die verschiedenen Beiträge in<br />

dem vorliegenden Buch sollen dem interessierten Leser<br />

mehr Wissen vermitteln. Sie widmen sich sowohl<br />

den geowissenschaftlichen Aspekten eines tiefen<br />

Geothermiestandortes im Bereich Deutschlands, Österreichs<br />

und der Schweiz als auch der technischen,<br />

wirtschaftlichen und sicherheitlichen Beschäftigung<br />

mit Erdwärme.<br />

90 07-08 | 2014


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Praxis der Rohrleitungsund<br />

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Grundlagen der Rohrleitungsund<br />

Apparatetechnik<br />

Das Buch ist eine knappe und anschauliche Einführung in das gesamte Themengebiet<br />

der Rohrleitungs- und Apparatetechnik für Studierende und Ingenieure<br />

verschiedenster technischer Fachrichtungen. Mit einer Fülle von wissenschaftlich<br />

fundierten Informationen, Beispielberechnungen, Verweisen auf weiterführende<br />

Literatur und die aktuelle Normung dient es gleichzeitig als komprimierte<br />

Einführung wie als übersichtliches Handbuch in der Praxis.<br />

Behandelt werden Funktionen, Werkstoffe und Elemente von Rohrleitungen und<br />

Apparaten sowie die wichtigsten Berechnungen. Die nun vorliegende 4. Auflage<br />

wurde um das Kapitel „Pumpen und Verdichter“ erweitert.<br />

Autor: Rolf Herz<br />

4. Auflage 2014, ca. 364 Seiten schwarz-weiß,<br />

Hardcover, DIN A5<br />

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Erscheinungstermin: September 2014<br />

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Grundlagen der Rohrleitungs- und Apparatetechnik<br />

4. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8027-2782-5<br />

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SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

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SPARTENÜBERGREIFEND<br />

Grundlagenschulungen<br />

Stecken, Pressen und Klemmen von<br />

Kunststoffrohren<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />

02.10.2014 Augsburg<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 2 Tage<br />

10./11.11.2014 Hannover<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Grundkurs<br />

18./19.09.2014 Gera<br />

11 Termine ab 08.09.2014 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung Vermessung<br />

11 Termine ab 09.09.2014 bundesweit<br />

Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />

Hinweis GW 129 – 3 Jahre Gültigkeit<br />

20.09.2014 Rostock<br />

25.09.2014 Gera<br />

26.09.2014 Kerpen<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

15.-19.09.2014 Aachen<br />

Zusatzqualifikation Netzingenieur/in –<br />

Modul Wasser<br />

15.09.–17.10.2014 Steinfurt und<br />

Oldenburg<br />

Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />

13.-15.10.2014 Hamburg<br />

13.-15.10.2014 Gera<br />

Fachkraft für die Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern –<br />

DVGW-Arbeitsblätter W 316-2<br />

22.-26.09.2014 Frankfurt/Main<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und<br />

Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />

GW 331<br />

01.10.2014 Ladenburg<br />

22.10.2014 Leipzig<br />

Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />

28./29.10.2014 Paderborn<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Nachschulung<br />

29.09.2014 Gera<br />

17.10.2014 Gera<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Praxis der Tiefbauarbeiten bei Leitungsverlegungen<br />

– DIN 4124/ZTV A-StB, 2012<br />

28./29.10.2014 Hannover<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

im Rohrleitungsbau<br />

28.10.2014 Hannover<br />

Steuerbare horizontale<br />

Spülbohrverfahren –<br />

Weiterbildungsveranstaltung nach<br />

GW 329<br />

09.12.2014 Kassel<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen<br />

21.10.2014 Leipzig<br />

20.11.2014 Hannover<br />

GAS/WASSER<br />

Grundlagenschulungen<br />

Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />

Vollzeitlehrgang<br />

25.08.2014 – 20.03.2015 Köln<br />

GW 128 Grundkurs Vermessung<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />

Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />

GW 128 – Grundkurs<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />

Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />

GW 128 – Nachschulung<br />

-ganzjährig<br />

bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 330 – Grundkurs<br />

34 Termine ab 01.09.2014 bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 330 –<br />

Verlängerungskurs<br />

46 Termine ab 01.09.2014 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 - Grundkurs<br />

auf Anfrage<br />

bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 - Nachschulung<br />

auf Anfrage<br />

bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

15.-17.09.2014 Gera<br />

22.-24.10.2014 Gera<br />

Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />

14.10.2014 Leipzig<br />

25.11.2014 Münster<br />

Sachkundiger Wasser - Wasserverteilung<br />

15.10.2014 Leipzig<br />

26.11.2014 Münster<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500<br />

Kap. 2.31<br />

11.11.2014 Bad Zwischenahn<br />

Bau von Gas- und Wasserohrleitungen<br />

28./29.10.2014 Paderborn<br />

Bau von Wasserohrleitungen<br />

25./26.11.2014 Herzogenaurach<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

12./13.11.2014 Bad Zwischenahn<br />

Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />

09./10.12.2014 Köln<br />

Grabenlose Bauweisen – anerkannte<br />

Fortbildung nach GW 302-R2/GW 320-1<br />

12.11.2014 Berlin<br />

Reinigung und Desinfektion von<br />

Wasserverteilungsanlagen<br />

29.10.2014 Hannover<br />

18.11.2014 Frankfurt/Main<br />

92 07-08 | 2014


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />

– Qualitäts anforderungen für<br />

Rohrleitungsbauunternehmen<br />

07.10.2014 Augsburg<br />

Muffenmonteur im<br />

Fernwärmeleitungsbau, geprüft nach<br />

AGFW FW 603 – Verlängerung<br />

4 Termine ab 18.09.2014 Hamburg/Halle<br />

Sachkunde Dichtheitsprüfung von<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen -<br />

Neueinsteigerkurs<br />

22.-26.09.2014 Dresden<br />

Praxisseminare<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

01.-05.09.2014 Gera<br />

06.-10.10.2014 Gera<br />

DVS 2202-1 Beurteilung von<br />

Kunststoffschweißverbindungen<br />

05.11.2014 Leipzig<br />

Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß<br />

DVGW-Merkblatt GW 15<br />

04.11.2014 Frankfurt/Main<br />

11.12.2014 Bad Zwischenahn<br />

Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />

Abschluss 2212-1<br />

23./24.10.2014 Dortmund<br />

27./28.11.2014 Dortmund<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

21./22.10.2014 Essen<br />

Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />

02.12.2014 Hannover<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

03.12.2014 Hannover<br />

FERNWÄRME<br />

Grundlagenschulungen<br />

Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />

Blocklehrgang<br />

Sept. 2014 – März 2015<br />

Nürnberg<br />

Hamburg, Gera,<br />

Muffenmonteur im<br />

Fernwärmeleitungsbau, geprüft nach<br />

AGFW FW 603 – Grundkurs<br />

13.-17.10.2014 Hamburg<br />

13.-17.10.2014 Halle<br />

Bau und Sanierung von Nah- und<br />

Fernwärmeleitungen<br />

22./23.10.2014 Würzburg<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

02.12.2014 Kerpen<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter<br />

Fernwärme<br />

10.-14.11.2014 Kerpen<br />

Qualifikationen im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

18.11.2014 Hannover<br />

Technische Grundlagen der Nah- und<br />

Fernwärme<br />

02.-07.11.2014 Weimar<br />

Rohrstatische Auslegung von<br />

Kunststoffmantelrohren<br />

04./05.11.2014 Hamburg<br />

Planung und Bau von<br />

Fernwärmeversorgung mit Dampf<br />

21.11.2014 Hannover<br />

Mantelrohrsysteme im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

16./17.09.2014 Hamburg<br />

Schweißen und Prüfen von<br />

Fernwärmeleitungen – FW 446<br />

19.11.2014 Hannover<br />

Stahlmantelrohre im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

20.11.2014 Hannover<br />

ABWASSER<br />

Grundlagenschulungen<br />

Dichtheitsprüfung von Entwässerungsanlagen<br />

außerhalb von Gebäuden<br />

08.-12.09.2014 Soltau<br />

Einbau und Prüfung von<br />

Abwasserleitungen und –kanälen,<br />

Arbeitsblatt DWA-A139<br />

17.09.2014 Kassel<br />

Explosionsschutz in abwassertechnischen<br />

Anlagen<br />

18.11.2014 Bad Wildungen<br />

Fachkurs für Planer: Einbau und<br />

Sanierung von Schachtabdeckungen<br />

08./09.10.2014 Leipzig<br />

Ki-Seminar für Inspekteure –<br />

Schachtinspektionen<br />

23.09.2014 Bayreuth<br />

Ki-Seminar für Inspekteure von<br />

sanierten Kanälen<br />

22.09.2014 Bayreuth<br />

Ki-Seminar für Ingenieure:<br />

Durchführung und Beurteilungen von<br />

Kanalinspektionen<br />

06./07.11.2014 Leipzig<br />

INDUSTRIEROHRLEITUNGSBAU<br />

Grundlagenschulungen<br />

Kunststoffschweißer nach DVS 2281 mit<br />

Prüfung nach DVS 2212-1<br />

ganzjährig<br />

Wiederholungsprüfungen nach<br />

DVS 2212-1 (Prüfgruppe I)<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

bundesweit<br />

Kunststoffschweißer nach DVS 2282 mit<br />

Prüfung nach DVS 2212-1 (Prüfgruppe II)<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Wiederholungsprüfungen nach DVS<br />

2212-1 (Prüfgruppe II)<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

07-08 | 2014 93


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

Seminare<br />

DVGW<br />

Berechnung und Optimierung von<br />

Gasverteilungsnetzen<br />

25.-27.11.2014 Dortmund<br />

Wassertransport und Wasserverteilung<br />

26.-28.11.2014 Kassel<br />

Seminare<br />

GWI Essen<br />

Arbeiten an freiverlegten<br />

Gasrohrleitungen auf Werksgelände und<br />

im Bereich<br />

17.09.2014 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischem Personal für Klärgas- und<br />

Biogasanlagen<br />

18./19.09.2014 Essen<br />

Instandhaltung von Gasleitungen aus<br />

Stahlrohren größer 5 bar gem. G 466-1<br />

21./22.10.2014 Essen<br />

Gasspüren und<br />

Gaskonzentrationsmessungen<br />

27./28.10.2014 Essen<br />

Organisation des Betriebs und<br />

Fachkunde für Erdgasanlagen auf<br />

Werksgelände und im Bereich<br />

industrieller Gasverwendung<br />

05./06.11.2014 Essen<br />

Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />

Bereich von Versorgungsleitungen –<br />

BALSibau - GW 129<br />

14.11.2014 Essen<br />

12.12.2014 Essen<br />

Sachkundigenschulung - Druckbehälter<br />

und Durchleitungsdruckbehälter einschl.<br />

Erdgas-Vorwärmanlagen nach<br />

DVGW-Arbeitsblättern 498 und G 499<br />

25./26.11.2014 Essen<br />

Arbeiten an Gasleitungen bei<br />

unkontrollierter Gasausströmung -<br />

Schulung nach BGR 500 (BGV A1/BGI<br />

560)<br />

09.12.2014 Essen<br />

Druckbehälter und Durchleitungsdruckbehälter<br />

Praxis-<br />

Vertiefungsseminar/Weiterbildung der<br />

Sachkundigen nach G 498<br />

15./16.12.2014 Essen<br />

Seminare<br />

HDT<br />

Planung und Auslegung von<br />

Rohrleitungen<br />

04./05.09.2014 Essen<br />

02./03.12.2014 Essen<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 -<br />

Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe,<br />

Fertigung und Prüfung<br />

17.09.2014 Bremerhaven<br />

Sicherheit beim Bau und Betrieb<br />

hochspannungsbeeinflusster Pipeline-<br />

Netze<br />

18.09.2014 Berlin<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen in Rohrleitungen<br />

22./23.09.2014 Kochel<br />

05./06.11.2014 Karlstein<br />

01./02.12.2014 Essen<br />

Verfahren zur Montage und Demontage<br />

von Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

und Apparaten<br />

Kontaktadressen<br />

brbv - Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44, Fax 0221/37668-62,<br />

E-Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />

TAH - Technische Akademie Hannover<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

DVGW<br />

Silke Splittgerber, Tel. 0228/9188-607, Fax 0228/9188-92-607, splittgerber@dvgw.de,<br />

www.dvgw.de<br />

TAW - Technische Akademie Wuppertal<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

GWI - Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />

Barbara Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />

Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />

Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878, rsv-ev@t-online.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

HdT - Haus der Technik<br />

Essen, Tel. 0201/1803-1, E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />

www.hdt-essen.de<br />

TAW - Technische Akademie Wuppertal e.V.<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228, taw@taw.de, www.taw.de<br />

SAG-Akademie<br />

Anja Kratt, Tel. 06151/10155-111, Fax 06151/10155-155, Kratt@SAG-<br />

Akademie.de, www.SAG-Akademie.de<br />

94 07-08 | 2014


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

29.09.2014 Essen<br />

25.11.2014 Berlin<br />

Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />

30.09.2014 Essen<br />

26.11.2014 Berlin<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

23.10.2014 Essen<br />

Instandhaltung von Rohrleitungen<br />

10./11.11..2014 Essen<br />

Kraftwerkstechnik- Basiswissen und<br />

Komponenten<br />

11./12.11.2014 Essen<br />

Arbeitsschutz im Rohrleitungsbau<br />

13.11..2014 Essen<br />

Arbeitsschutz im Rohrleitungsbau<br />

13.11..2014 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im<br />

Energie- und Chemieanlagenbau<br />

18./19.11.2014 Essen<br />

Forum Molchtechnik<br />

27./28.11.2014 Essen<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 -<br />

Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe,<br />

Fertigung und Prüfung<br />

09./10.12.2014 München<br />

Workhops<br />

IKT<br />

Kanalreparatur in Theorie und Praxis<br />

21./22.10.2014 Gelsenkirchen<br />

Rückstau, Hydraulik, Überflutung,<br />

Regenrückhaltung<br />

19./20.11.2014 Gelsenkirchen<br />

Bedarfsorientierte Kanalreinigung<br />

25./26.11.2014 Gelsenkirchen<br />

Seminare<br />

DIN EN 1610<br />

15./16.10.2014 Gelsenkirchen<br />

Umgang mit Dränagewasser von<br />

privaten Grundstücken<br />

11./12.11.2014 Gelsenkirchen<br />

Kanalreinigung nach DIN<br />

27.11.2014 Gelsenkirchen<br />

ZKS Zertifizierter Kanalsanierungsberater<br />

- Lehrgänge<br />

Modulare Schulung 2014<br />

06.10. – 11.10.2014 Hamburg<br />

10.11. – 15.11.2014 Hamburg<br />

24.11. – 28.11.2014 Hamburg<br />

08.12. – 13.12.2014 Kiel<br />

SAG<br />

Grundkurs Kanalinspektion für<br />

Inspekteure nach europäischer Norm<br />

06.10.2014 Darmstadt<br />

10.11.2014 Lauingen<br />

24.11.2014 Lünen<br />

01.12.2014 Kiel<br />

Grundlagen der Kanalsanierung<br />

privater Abwasserleitungen,<br />

Bewertung von Schadensbildern mit<br />

Zustandsklassifizierung<br />

10.09.2014 Lünen<br />

08.12.2014 Darmstadt<br />

Inspektion von sanierten Kanälen<br />

und zur Abnahme von Bauleistungen<br />

(Neubau/Gewährleistung)<br />

15.09.2014 Wolfseck<br />

01.10.2014 Lauingen<br />

11.12.2014 Darmstadt<br />

Rezertifizierung Kanalreinigung<br />

für Sach- und Fachkundige zur<br />

Zertifikatsverlängerung<br />

16.09.2014 Kiel<br />

26.09.2014 Darmstadt<br />

22.10.2014 Lünen<br />

17.11.2014 Darmstadt<br />

01.12.2014 Lauingen<br />

17.12.2014 Lünen<br />

Kanalsanierung und Sanierungsplanung<br />

privater Abwasserleitungen mit<br />

Zustandsbeurteilung<br />

10.09.2014 Lünen<br />

08.12.2014 Darmstadt<br />

Aufbaukurs Zustandsbewertung nach<br />

DWA-M 149-3<br />

12.09.2014 Lünen<br />

10.12.2014 Darmstadt<br />

Fahrzeug- und Gerätetechnik im Bereich<br />

Kanalreinigung<br />

25.09.2014 Darmstadt<br />

18.12.2014 Lünen<br />

Grundlagen der Inspektion von<br />

Grundstücksentwässerungsleitungengen<br />

nach europäischer Norm<br />

08.10.2014 Darmstadt<br />

Seminare<br />

TAH<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />

2014<br />

ab 15.09.2014<br />

ab 13.10.2014<br />

Schlauchliner-Workshop<br />

Heidelberg<br />

Weimar<br />

08.10.2014 München<br />

09.10.2014 Stuttgart<br />

26.11.2014 Mainz<br />

Kanalnetzberechnung I und II<br />

Grundkurs:<br />

16.09.2014 Berlin<br />

23.09.2014 Stuttgart<br />

Aufbaukurs:<br />

17.09.2014 Berlin<br />

24.09.2014 Stuttgart<br />

Seminare<br />

TAW<br />

Kathodischer Korrosionsschutz (KKS)<br />

unterirdischer Anlagen: Messtechnisches<br />

Praktikum<br />

23.-26.09.2014 Bochum<br />

KKS-Seminar für Fortgeschrittene - Teil 1<br />

24.-26.11.2014 Wuppertal<br />

07-08 | 2014 95


Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />

Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />

Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />

Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />

Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />

der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />

und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />

auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht mehr<br />

erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen zu<br />

einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />

dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />

und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />

von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />

betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />

der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />

eintreten.<br />

Bestellung unter:<br />

Tel.: +49 201 82002-14<br />

Fax: +49 201 82002-34<br />

bestellung@vulkan-verlag.de<br />

Hrsg.: Thomas Wegener<br />

1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />

Broschur, DIN A5<br />

ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />

Preis: € 44,80<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 15<br />

DUKTUS Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 7<br />

DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e.V., Hennef<br />

Beilage<br />

egeplast International GmbH, Greven<br />

Titelseite<br />

Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Frechen 21<br />

FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn 13<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 3<br />

Steinzeug Keramo GmbH, Frechen 9<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt 11<br />

Marktübersicht 97 - 103<br />

96 07-08 | 2014


www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

GAS | WASSER | ABWASSER | PIPELINEBAU | SANIERUNG | KORROSIONSSCHUTZ<br />

Fordern Sie Ihre Bestellunterlagen an unter:<br />

Tel.: 0201 82 002-35 oder h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

07-08 | 2014 97


Marktübersicht<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

rohre + koMponenten<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Anbohrarmaturen<br />

Armaturen<br />

Rohre<br />

Rohrdurchführungen<br />

Schutzmantelrohre<br />

Formstücke<br />

Dichtungen<br />

Kunststoff<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung<br />

von <strong>3R</strong><br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201-82002-35<br />

Fax 0201-82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

98 07-08 | 2014


Maschinen & Geräte / Korrosionsschutz<br />

marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

Kathodischer<br />

Korrosionsschutz<br />

Horizontalbohrtechnik<br />

07-08 | 2014 99


Marktübersicht MARKTÜBERSICHT Korrosionsschutz<br />

Kathodischer<br />

Korrosionsschutz<br />

100 07-08 | 2014


Korrosionsschutz<br />

marktübersicht<br />

Korrosionsschutz<br />

Ihr „Draht“<br />

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von <strong>3R</strong><br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201-82002-35<br />

Fax 0201-82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

07-08 | 2014 101


Marktübersicht<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

sanierunG / institute + Verbände<br />

Sanierung<br />

Institute<br />

Verbände<br />

Sanierung<br />

Ihr „Draht“<br />

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von <strong>3R</strong><br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201-82002-35<br />

Fax 0201-82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

102 07-08 | 2014


institute + Verbände<br />

marktübersicht<br />

07-08 | 2014 103


Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

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Komponenten und Verfahren im Bereich der<br />

Gas- und Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Sanierung, des grabenlosen <strong>Leitungsbau</strong>s, der Pipelinetechnik<br />

und des Korrosionsschutzes.<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im Fensterumschlag einsenden<br />

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(Deutschland: € 24,- / Ausland: € 28,-).<br />

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Alle Preise sind Jahrespreise und verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer. Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen<br />

vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug zu regulären Konditionen um ein Jahr.<br />

Firma/Institution<br />

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Leserservice <strong>3R</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

✘<br />

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PA<strong>3R</strong>IN2014<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden,<br />

dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Simon Meyer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: s.meyer@vulkan-verlag.de<br />

Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer,<br />

Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong>,<br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />

Telefon +49 931-4170-459, Fax +49 931-4170-494,<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Herstellung<br />

Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September<br />

Bezugspreise:<br />

Abonnement (Deutschland): € 304,-<br />

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Einzelheft (Ausland): € 43,50<br />

Einzelheft als ePaper: € 40,-<br />

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Jahresabonnement Print und ePaper (Ausland): € 392,-<br />

Studenten: 50 % Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen<br />

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sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />

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oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

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Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen<br />

· Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender<br />

des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft<br />

Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) Dipl.-Volksw.<br />

H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen<br />

(Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln Rechtsanwalt<br />

C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />

Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen Dr.-Ing. A. Hilgenstock,<br />

E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsen kirchen (Gastechnologie<br />

und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für<br />

Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-<br />

Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />

J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />

GmbH, Mülheim · J. Roloff, TÜV SÜD, Köln · Dr. rer. nat. J. Sebastian,<br />

Geschäftsführer der SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel · Dr. H.-C. Sorge,<br />

IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim ·<br />

Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des<br />

IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · W. Burchard,<br />

Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing.<br />

B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff,<br />

Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing.<br />

R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter-<br />

und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve,<br />

TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer<br />

der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · I. Posch,<br />

Geschäftsführerin der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V.,<br />

Berlin · Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · H. Roloff, Open<br />

Grid Europe GmbH, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer der ARKIL<br />

INPIPE GmbH, Hannover · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau<br />

an der Fachhochschule Oldenburg · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil.<br />

B. Wielage, Technische Universität Chemnitz, Institut für Werkstoffwissenschaft<br />

und Werkstofftechnik · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer<br />

der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

und<br />

sind Unternehmen der


www.vulkan-verlag.de<br />

Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />

Jetzt bestellen!<br />

Zielnetzentwicklung von<br />

Trinkwassernetzen<br />

Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />

Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />

Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />

der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />

und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />

auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht<br />

mehr erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen<br />

zu einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />

dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />

und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />

von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />

betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />

der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />

eintreten.<br />

Hrsg.: Thomas Wegener<br />

1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />

Broschur, DIN A5<br />

ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />

Preis: € 44,80<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />

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___ Ex. Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />

1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />

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