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Pfarrblatt Juli

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In dieser Ausgabe setzen wir die Serie „Ordensbrüder und Ordensschwestern aus<br />

unserer Pfarre“ fort und stellen Ihnen Pater Keler vor.<br />

Grüß Gott, liebe Pfarrgemeinde,<br />

liebe Leserinnen und Leser<br />

des <strong>Pfarrblatt</strong>es!<br />

Ich wurde eingeladen, einen<br />

Bericht über mein Leben als Ordenspriester<br />

der Salesianer Don<br />

Bosco zu schreiben. Dies mache<br />

ich gerne, obwohl mir bewusst ist,<br />

dass es nicht leicht ist, die vielen<br />

Jahre möglichst kurz in wenigen<br />

Zeilen zu zeichnen.<br />

Der Weg zum Priestertum hat<br />

mit vielen „Auf und Ab“ zu tun.<br />

Gott sei Dank gab es Menschen,<br />

die mich begleitet haben, mit denen<br />

ich freundschaftlich verbunden<br />

sein konnte und es noch bin.<br />

Nach meinem – teilweise mühsamen<br />

– Schulabschluss, dem<br />

positiven Universitätsstudium mit<br />

einigen Praktika, z. B. in einem<br />

Krankenhaus, feierte ich im Sommer<br />

1969 mit großer Freude eine<br />

wunderbare Primiz. Dafür bin ich<br />

immer noch sehr dankbar.<br />

Die Lehr- und Erziehertätigkeit<br />

erfüllte ich zuerst in Landeck/<br />

Tirol und später im Gymnasium<br />

in Unterwaltersdorf. In Klagenfurt<br />

durfte ich als Kaplan neben vielen<br />

Schulstunden in drei Hauptschulen<br />

ein großes Jugendzentrum<br />

leiten. Ich erlebte eine Zeit,<br />

die ich nie vermissen möchte.<br />

Es waren die ersten wertvollen<br />

Schritte in die pastorale Praxis.<br />

Gleichzeitig konnte ich Kontakt<br />

mit der damals neu gegründeten<br />

Universität aufnehmen und ein<br />

Studium beginnen, das ich mit<br />

der Promotion abschloss.<br />

Diese „erste Liebe“ dauerte<br />

nur sechs Jahre, nun kam eine<br />

andere Aufgabe auf mich zu. In<br />

Wien/Stadlau wurde mir eine<br />

große Pfarre anvertraut. Mit sehr<br />

motivierten Mitbrüdern und einer<br />

großen Zahl von ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern halte ich dies Zeitspanne<br />

in bester Erinnerung. Ich<br />

durfte die Pastoral neu gestalten<br />

und auch in einem Stadtteil eine<br />

neue Filialkirche errichten.<br />

Nach sieben Jahren musste ich<br />

diese schöne Aufgabe als Pfarrer<br />

verlassen. Meine Mitbrüder und<br />

der Generalobere aus Rom wählten<br />

mich als Provinzial für Österreich<br />

bzw. wurde ich berufen.<br />

Es war ein schwerer Schritt! Als<br />

Provinzial hat man die Letztverantwortung<br />

über alle Niederlassungen<br />

– damals über 15 große<br />

Häuser, über 20 Pfarren – an die<br />

150 Mitbrüder und eine große<br />

Zahl von Angestellten waren in<br />

unseren Werken tätig. In unserer<br />

Ordensregel heißt es: Der Provinzial<br />

übt seinen Dienst aus in<br />

Liebe und pastoralem Gespür, in<br />

dem Bemühen, eine brüderliche<br />

Provinzgemeinschaft zu bilden.<br />

Er animiert das Ordensleben und<br />

die Verwaltung der Güter der Provinz<br />

und der einzelnen Häuser.“<br />

Dies war ein hoher Anspruch!<br />

Eine rege Bautätigkeit war notwendig:<br />

das Jugendbildungshaus<br />

in Wien, ein Schülerheim<br />

in Fulpmes/Tirol, eine gründliche<br />

Sanierung in Johnsdorf…<br />

Mit einem Team konnte ich an<br />

der Entwicklung und Gründung<br />

der ersten Fachhochschule für<br />

Sozialmanagement in Linz mitwirken.<br />

Gleichzeitig gehörte ich<br />

mehrere Jahre dem Vorstand<br />

der österreichischen Superiorenkonferenz<br />

an und leitete einige<br />

Referate. Drei Jahre war ich<br />

stellvertretender Vorsitzender.<br />

Für die 72 missionierenden Orden<br />

– Männer und Frauen – in<br />

Österreich, betreue ich bis jetzt<br />

noch das Referat Mission und<br />

Entwicklungshilfe.<br />

In diese Zeit fielen auch meine<br />

vielen internationalen Kontakte<br />

und Begegnungen mit bedeutenden<br />

Persönlichkeiten: Papst<br />

Johannes Paul II, Mutter Teresa,<br />

Dalai Lama… Die notwendigen<br />

Reisen in europäische Länder,<br />

mehrfach nach Afrika und Südamerika,<br />

weiters nach Osttimor,<br />

Sibirien… waren interessant<br />

und wertvoll. Sehr wichtig und<br />

herausfordernd waren die Verbindungen<br />

hinter den „Eisernen<br />

Vorhang“. Der missionarische<br />

Schwerpunkt ist mir bis heute<br />

geblieben! Zu dritt gründeten wir<br />

damals den Verein „Jugend eine<br />

Welt“, der weltweit tätig ist und<br />

Großartiges leistet.<br />

Die Amtszeit des Provinzials<br />

ist mit sechs Jahren begrenzt<br />

– ich durfte diesen Dienst zwölf<br />

Jahre erfüllen.<br />

Es folgten sechs verantwortungsvolle<br />

Jahre als Rektor des<br />

interdiözesanen Canisiusheimes<br />

in Horn. Die jungen Männer, die<br />

Priester werden wollten, bekamen<br />

hier die Möglichkeit, eine<br />

entsprechende vorbereitete Ausbildung<br />

zu erhalten. Matura oder<br />

Studienberechtigungsprüfung<br />

und das Propädeutikum waren<br />

die Ziele für den Eintritt in das<br />

Priesterseminar. Eine enge Zusammenarbeit<br />

mit allen Bischöfen<br />

Österreichs und mit vielen Ordensoberen<br />

war Voraussetzung<br />

für ein gutes Gelingen.<br />

Der sechs Jahresrhythmus<br />

der Versetzungen unseres Ordens<br />

brachte mich eigentlich<br />

erstmals für längere Zeit in die<br />

Steiermark, in die Pfarre Graz<br />

Don Bosco. Beinahe zwölf Jahre<br />

leitete ich mit vier Mitbrüdern<br />

die sehr rege Pfarre mit Kindergarten,<br />

Jugendzentrum und sehr<br />

vielen Gruppen. Zu rasch verging<br />

die Zeit in Graz, ich dachte, ich<br />

könnte länger bleiben. Aber der<br />

Mensch denkt – Gott lenkt! Diesmal<br />

war es der Provinzial mit seinem<br />

Rat, der „lenkte“. Eine neue<br />

Aufgabe wurde mir zugedacht –<br />

ich bin ja nicht mehr der Jüngste.<br />

Ich lebe jetzt in Wien in einem<br />

internationalen Studentenwohnheim<br />

mit über 200 jungen Leu-<br />

BEGEGNUNG<br />

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