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12 $ mu s I k „Ich könnte ohne Musik nicht leben.“ Die Bedeutung der Musik in Bolivien Westernohe 2010. Am Lagerfeuer hört man ein rhythmisches Trommeln mit eigenartigem Klang. Rodrigo hat sich zwei Löffel aus dem Küchenzelt mitgenommen und begleitet in verschiedensten Variationen die Lieder. Auch sonst findet er immer Gegenstände, die ihm als Schlagzeugersatz dienen. Rodrigo Valdez Bahoz ist ein Orureño, so werden die Einwohner der Stadt Oruro in Bolivien genannt. Außerdem ist er ein Pfadfinder der ASB (Asociación de Scouts de Bolivia) und war dieses Jahr bei der Begegnungsreise in Deutschland dabei. Dass Musik etwas ganz Besonderes für ihn ist, merkt man an dem Strahlen seiner Augen, wenn er davon erzählt. Im Folgenden gewährt er einen kleinen Einblick in seine Kultur: Traditionelle Rhythmen „Ich würde sagen, für uns Bolivianer ist Musik ein wichtiger Bestandteil in unserem Leben. In Bolivien gibt es viele verschiedene traditionelle Rhythmen und Tänze, zum Beispiel die Diablada, die Morenada, den Caporales, die Tarqueada, die Sampoñada und noch viele mehr. Alle Bolivianer kennen diese traditionelle Musik und lauschen ihr oder spielen sie regelmäßig. Ich spiele zum Beispiel in einer Band. Es gibt einige Instrumente, die hauptsächlich in Lateinamerika verbreitet sind. Die Quena und die Tarka zum Beispiel sind Flöten und das Charango sieht aus wie eine kleine Gitarre und wurde früher aus dem Panzer von Gürteltieren hergestellt. Natürlich hören die jungen Leute in Bolivien auch moderne Musik, wie den Reggaeton, aber trotzdem sind sie stolz auf ihre traditionellen Tänze und Lieder. Diese lernen sie schon von klein auf und werden so ein Teil von ihnen. Karneval in Bolivien An „fiestas“, also wenn gefeiert wird, tanzen alle zusammen zur Musik, egal ob Jung oder Alt, ob Arm oder Reich. Karneval zählt in Bolivien zu einem der größten Feste. Es herrscht eine Ausnahmestimmung. Alle Leute tanzen „Es kommt immer nur darauf an, dass man allerorten die Musik des Lebens hört. Die meisten hören nur die Dissonanzen.“ Theodor Fontane
„Denn was nicht gesellig gesungen werden kann, ist wirklich kein Gesang, wie ein Monolog kein Drama.“ Johann Wolfgang von Goethe auf den Straßen und Plätzen und es gibt Umzüge der Karnevals- Tanzgruppen, die stunden- und tagelang dauern können. In diesen Tagen wird ein ganz besonderes Gefühl erzeugt, eine große Zuneigung zur Musik. In Oruro findet der größte traditionelle Karneval statt. Die Stadt wird deshalb auch als bolivianische Hauptstadt des Volkstanzes bezeichnet. Die Vorbereitungen fangen spätestens in den ersten Novembertagen an. Da wird die Musik geprobt, großartige Trachten werden genäht und Tanzchoreographien eingeübt. Besucher aus aller Welt Zum Karneval kommen dann viele Menschen, nicht nur aus Bolivien, sondern aus der ganzen Welt, die unseren Karneval sehr zu schätzen wissen. Er wurde 2001 sogar zum Weltkulturerbe ernannt. Die vielen Tänze, die man bei den Paraden bestaunen kann, haben eine bestimmte Bedeutung, einen eigenen Rhythmus und spezielle Trachten, wie zum Beispiel die Diablada – der Teufelstanz. Neben dem Karneval gibt es auch noch andere Feierlichkeiten, wie beispielsweise die „prestos“. Das sind Feste, die für die verschiedenen Heiligen gefeiert werden. Musik und Tanz gehören da immer dazu. Auch die “vela- das” sind traditionell. Das sind Abendveranstaltungen, meistens mit Auftritten von Musikgruppen, die abends und in der Nacht vor einem Geburtstag oder besonderen Ereignissen stattfinden. Musik bei den Pfadfindern Natürlich ist die Musik auch für die Pfadfinder in Bolivien sehr wichtig. Egal, ob Zeltlager oder Hike, zu jeder Aktion gehört sie dazu. Immer wird getanzt und gesungen. Die ASB hat sogar ein „balet folklorico“, also eine Tanzgruppe, die Volkstänze einübt. Nahrung für die Seele In den Stämmen gibt es außerdem viele Pfadis, die Gitarre spielen. Wenn dann zusammen $ mu s I k gesungen wird, herrscht immer eine ausgelassene Stimmung. Wir singen meistens ohne Liederbücher und alle sind voll dabei, vom Wölfling bis zum Leiter. Die Musik bewegt etwas in uns und gehört zu jedem Pfadfinderstamm dazu. Für mich persönlich ist Musik einfach das Größte oder, wie man bei uns sagen würde, „lo maximo“. Sie ist wie die Nahrung für die Seele. Ich könnte ohne Musik nicht leben.” Rodrigo Valdez Bahoz, Johanna Giegrich, Jahresaktionsgruppe Andrea Teubner, Referat InteGer 13
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