MUSIK - DPSG DV Aachen
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Hitverdächtig<br />
Ein Interview mit dem Komponisten des Liedes „Flinke Hände, flinke Füße“<br />
Das folgende Interview führte dankenswerterweise die Redaktion der Zeitschrift ratzfatz aus<br />
dem <strong>DPSG</strong>-Diözesanverband Freiburg für uns von der wir auch den Comic auf der rechten Seite<br />
übernehmen durften.<br />
Jeder von uns hat es schon<br />
hundert Mal gesungen, im Sommerlager<br />
tragen wir es ständig<br />
auf unseren sonnenverbrannten<br />
Lippen. Am Lagerfeuer durchbricht<br />
es die Stille und die Dunkelheit<br />
zugleich. Wir erkennen<br />
uns daran noch in zehn Jahren<br />
und wo Fußballfans die Nationalhymne<br />
grölen, haben wir doch<br />
was Besseres: Unsere eigene<br />
Pfadfinderhymne „Flinke Hände,<br />
flinke Füße“. Die Redaktion hat<br />
sich auf die Suche gemacht und<br />
mit dem Mann gesprochen, der<br />
dieses Stück geschrieben hat:<br />
Wolfgang Poeplau.<br />
Die ratzfatz lüftet kein geringeres<br />
Geheimnis, als das um<br />
das erfolgreichste <strong>DPSG</strong>-Lied<br />
aller Zeiten: Flinke Hände, flinke<br />
Füße.<br />
14<br />
$<br />
mu s I k<br />
ratzfatz: Herr Poeplau, wissen<br />
Sie eigentlich, dass Generationen<br />
von Pfadfindern Ihr Lied<br />
„Flinke Hände, flinke Füße“<br />
schmettern? In der Popwelt<br />
wäre das hitverdächtig, wird<br />
Ihr Haus auch von Halstuchtragenden<br />
Fans belagert?<br />
Wolfgang Poeplau: Nein, nicht<br />
ganz, aber das Lied gehört<br />
tatsächlich zu meinen erfolgreichsten<br />
Stücken, neben „Herr,<br />
gibt uns Deinen Frieden“ und<br />
„Dein Geist weht, wo er will“.<br />
Nie hätte ich damit gerechnet,<br />
dass ausgerechnet das Pfadfinderlied<br />
so populär werden<br />
sollte, ich krieg das immer dann<br />
mit, wenn wieder Abdruck-<br />
Anfragen kommen. Dabei hatte<br />
ich das Stück ja damals nur für<br />
eine Pfadfinderveranstaltung<br />
geschrieben. Ich dachte, das<br />
wird zehnmal gesungen, und<br />
dann verschwindet es wieder.<br />
ratzfatz: Tja, manchmal<br />
kommt es anders. Erzählen<br />
Sie uns doch, wie Sie dazu<br />
kamen, ein Stück für die<br />
Pfadfinder zu schreiben.<br />
Poeplau: Ach, das ist schon ganz<br />
schön lange her. Im Grunde hatte<br />
ich das Stück innerhalb eines<br />
Nachmittags fertig. Zusammen<br />
mit Ludger Edelkötter waren wir<br />
beauftragt für die Jahresaktion<br />
„Flinke Hände, flinke Füße“ und<br />
für eine <strong>DPSG</strong>-Versammlung<br />
ein Lied zu dichten. Es war die<br />
Zeit der so genannten neuen<br />
geistlichen Lieder. Sakro-Pop<br />
haben wir dazu gesagt. Ich hab<br />
damals in Münster bei einer<br />
Kirchenzeitung gearbeitet und<br />
die Stimmung innerhalb der Kirche<br />
verlangte eben diese neue<br />
Musik. Die Jugend wollte neue<br />
Stücke haben, so was, das eben<br />
gerade im Radio lief.<br />
ratzfatz: Was lief denn gerade<br />
im Radio?<br />
Poeplau: Naja, man kann es<br />
vielleicht raushören, jedenfalls<br />
hatte ich wohl damals einen<br />
ganz bestimmten Rhythmus im<br />
Kopf: Die Band Steam hatte gerade<br />
das Stück „Na Na Hey Hey<br />
Kiss Him Goodbye“ gemacht und,<br />
ich glaube, das darf ich nach so<br />
vielen Jahren verraten, das ist in<br />
unseren Refrain von „Flinke Hände,<br />
Flinke Füße“ eingeflossen.<br />
ratzfatz: Und der Text, der<br />
spricht uns Pfadfindern aus<br />
der Seele, wir fühlen uns<br />
doch alle so ein bisschen als<br />
Weltverbesserer?<br />
Poeplau: Ehrlich gesagt, ich<br />
hatte mit Pfadfindern vorher<br />
noch nicht so viel zu tun, ich<br />
war aber in der Pfarrjugend<br />
engagiert und als der Auftrag<br />
für das Lied kam, hab ich eben<br />
diesen Text geschrieben. Aber<br />
offenbar habe ich die damalige<br />
Stimmung genau getroffen. Oft<br />
sind es ja die Texte, die ganz<br />
plakativ sind, die dann auch<br />
Erfolg haben. Damals herrschte<br />
„Es muss ein Ausnahmeerlebnis sein, mit anderen auf der Bühne zu<br />
stehen, Musik zu machen, sein Publikum zu begeistern. Einfach geil.<br />
Ich glaube, das macht süchtig.“<br />
Ulrike Folkerts