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Schnappschuss 05/2014

Das Magazin von Hoffmann-Photography

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Technik und Bildbearbeitung<br />

Wieviel Bildbearbeitung<br />

muss (darf) sein?<br />

Früher haben wir den belichteten Film zum Fotohändler unseres Vertrauens gebracht<br />

und bekamen am nächsten Tag 36 Bilder 10x15 cm, hochglanz oder seidenmatt<br />

zurück. Viele unserer Kursteilnehmer machen das auch heute noch so (statt<br />

Film geben sie natürlich die Speicherkarte ab), denn, so das Argument, sie wollen<br />

gleich bei der Aufnahme alles richtig machen und die Bilder nicht am Rechner<br />

nachbearbeiten. Das ist löblich. Aber ist es wirklich so einfach?<br />

Die Kamera, ein Computer!<br />

Viele Fotografen sind der Meinung, ein Foto<br />

müsste völlig unbearbeitet, so wie es aus der<br />

Kamera kommt, perfekt sein. Dann, und<br />

nur dann, würde sich zeigen, wer ein guter<br />

Fotograf ist, denn ein bearbeitetes (böse ausgedrückt:<br />

ein „manipuliertes“) Bild könne<br />

nicht der Wirklichkeit entsprechen.<br />

Wir wollen an dieser Stelle gar nicht die<br />

philosophische Frage diskutieren, ob ein<br />

Foto überhaupt jemals die Wirklichkeit widergeben<br />

kann oder nicht. Viel wichtiger ist<br />

im Rahmen dieses Artikels die Frage, ob ein<br />

digitales Foto überhaupt jemals „unbearbeitet“<br />

sein kann und wieviel Bildbearbeitung<br />

notwendig und sinnvoll ist.<br />

Wer früher seine belichteten Filme zum<br />

Entwickeln gegeben hat, hatte vielleicht den<br />

Eindruck, dass die fertigen Bilder völlig „unmanipuliert“<br />

waren. Aber das war schon vor<br />

dreißig Jahren nicht richtig. Bereits durch<br />

die Wahl des Films wurde die Farbwiedergabe<br />

und das Kontrastverhalten der Fotos<br />

beeinflusst. Hinzu kamen (und kommen immer<br />

noch) die technisch bedingten Schwankungen<br />

beim Entwicklungsprozess, etwa die<br />

Temperatur und der Ausnutzungsgrad der<br />

HOFFMANN<br />

Photography<br />

Fotochemikalien (frisch angesetzt oder am<br />

Ende der Lebensdauer). Und nicht zuletzt<br />

benutzten die Labore Fotopapiere unterschiedlicher<br />

Hersteller. Alle diese Parameter<br />

hatten (haben) Einfluß auf das Aussehen der<br />

Bilder.<br />

Im digitalen Zeitalter kommt hinzu, dass<br />

die Kamerasoftware praktisch immer eine<br />

Bildbearbeitung durchführt. Dabei werden<br />

z.B. die Farbsättigung, der Kontrast, der<br />

Farbton, die Schärfe und viele andere Parameter<br />

in bestimmter Art und Weise verändert<br />

bzw. festgelegt. Es ist also eine Illusion,<br />

dass die Fotos nicht bearbeitet worden sind!<br />

Allerdings nicht vom Fotografen, sondern<br />

vom Programmierer der Kamerasoftware<br />

(das ist etwas überspitzt ausgedrückt, aber<br />

tendenziell richtig). Damit stellt sich also die<br />

ketzerische Frage, warum man als Fotograf<br />

einem unbekannten Programmierer die<br />

Bearbeitung seiner Bilder überlässt...<br />

Wieviel Bearbeitung muss denn sein?<br />

So wie engagierte S/W Fotografen die Entwicklung<br />

ihrer Filme und die Anfertigung<br />

der Abzüge niemals einem Großlabor überlassen<br />

hätten, so sollten auch qualtitätsbe-<br />

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