Schnappschuss 05/2014
Das Magazin von Hoffmann-Photography
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Technik und Bildbearbeitung<br />
Nun könnte man meinen, dass Kamera B<br />
das bestmögliche Bild liefert. Das ist jedoch<br />
nicht so. Aus technischer Sicht ist Kamera C<br />
vorzuziehen, da sie auch bei Motivkontrasten,<br />
die größer sind als der angenommene<br />
Kontrast von 10 Belichtungsstufen, noch<br />
sauber durchgezeichnete Lichter und Schatten<br />
liefert.<br />
Die Fotos der Kamera A wären selbst bei<br />
durchschnittlichen Motivkontrasten aus<br />
technischer Sicht unbrauchbar. Details in<br />
den Lichtern und Schatten, die der Sensor<br />
nicht aufzeichnen kann, sind auch durch<br />
Nachbearbeitung des Bildes nicht mehr<br />
„hervorzuzaubern“.<br />
Farbwiedergabe<br />
Während sich für die Kontrastwiedergabe<br />
noch halbwegs objektive Kriterien definieren<br />
lassen, bewegen wir uns beim Thema Farbwahrnehmung<br />
weitgehend im subjektiven<br />
Bereich (offensichtliche Farbstiche durch<br />
fehlerhaften Weißabgleich einmal außen vor<br />
gelasssen).<br />
Im direkten Vergleich können wir feinste<br />
Farbnuancen wahrnehmen. Aber der Vergleich<br />
zwischen der wahrgenommenen Szene<br />
und dem fertigen Foto von diesem Motiv<br />
basiert notwendigerweise auf unserer Farberinnerung.<br />
Und die ist leider nicht besonders<br />
gut. Das gilt nicht nur für die Farbtöne,<br />
sondern auch für deren Sättigung. Letztlich<br />
läuft die Bewertung von Farben darauf hinaus,<br />
ob sie uns gefallen oder eben nicht.<br />
Farbton<br />
Von den reinen Grundfarben, die in einem<br />
real existierenden Foto praktisch nicht<br />
vorkommen, einmal abgesehen, sind alle<br />
Farben in einem Foto Mischungen aus Rot,<br />
Grün und Blau, den additiven Grundfarben.<br />
3a<br />
Je nach Mischungsverhältnis können daher<br />
alle Farben in einem weiten Bereich variieren.<br />
Lediglich die unbunten (Misch-) Farben<br />
Weiß, Grau und Schwarz sind eindeutig<br />
definiert.<br />
In dem Foto der maskierten Person kommen<br />
die unbunten Farben nicht vor (der<br />
Handschuh ist nicht weiß, sondern silbern<br />
und reflektiert daher die Farben der Umgebung).<br />
Daher fehlt hier eine Graureferenz<br />
und man müsste die „korrekte“ Farbwiedergabe<br />
aus der Erinnerung einstellen. Oder<br />
der Kamera blind vertrauen, was wegen der<br />
Variation des automatischen Weißabgleichs<br />
auch nicht der Weisheit letzter Schluß ist<br />
(ein manueller Weißabgleich verbietet sich<br />
aus Zeitgründen in solchen Situationen).<br />
In Bild 3a tendieren die Farben mehr in<br />
Richtung Magenta und die Grüntöne sind<br />
16 HOFFMANN<br />
Photography