Schnappschuss 05/2014
Das Magazin von Hoffmann-Photography
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die Lichter als auch die Schatten differenziert<br />
und sauber durchgezeichnet<br />
wahrzunehmen.<br />
Eine Digitalkamera würde die Szene<br />
bei einer Belichtung auf die Lichter<br />
wie in Abb. 1b abbilden. Während die<br />
hellen Bildbereiche unserer Wahrnehmung<br />
entsprechen, „saufen“ die Schattenpartien<br />
ab und zeigen nur noch<br />
wenig Zeichnung.<br />
Bei einer Belichtung auf die Schatten<br />
(Abb. 1c) fressen dagegen die<br />
Lichter aus.<br />
Beide Abbildungen zeigen also nicht<br />
unsere Wahrnehmung bzw. unsere<br />
Erinnerung an die Situation. Die<br />
Fotos sind daher eine Interpretation<br />
der Wirklichkeit, die nicht mit unserer<br />
eigenen Interpretation übereinstimmt.<br />
Daraus ergibt sich fast zwingend die<br />
Notwendigkeit, das Bild nachzubearbeiten.<br />
Um nicht missverstanden zu<br />
werden sei gesagt, dass man sich natürlich<br />
willentlich gegen eine wahrnehmungsgerechte<br />
Wiedergabe der Szene<br />
entscheiden kann. So viel künstlerische<br />
Freiheit sei jedem zugestanden. Wer<br />
jedoch ein (halbwegs) wirklichkeitsgetreues<br />
Abbild erzeugen möchte, muss<br />
in solch einer Situation die Interpretation<br />
der Kamera korrigieren.<br />
Abb. 1a ist übrigens durch Aufhellung<br />
der Schattenpartien aus Abb. 1b<br />
(der Interpretation der Kamera) entstanden.<br />
Das funktioniert natürlich<br />
nur, wenn in den dunklen Bildbereichen<br />
noch ein wenig Zeichnung vorhanden<br />
ist. Aber Vorsicht, die Aufhellung<br />
führt immer auch zu Rauschen!<br />
RAW Daten bieten für diese starken<br />
Eingriffe deutlich mehr Reserven als<br />
HOFFMANN<br />
Photography<br />
JPG-Dateien. Vermutlich wäre Abb. 1b als<br />
JPG-Datei kaum noch zu retten gewesen.<br />
Grundsätzlich erfordern kontrastreiche<br />
Szenen eine sorgfältige Belichtung. Ein<br />
Blick auf das Histogramm schafft die nötige<br />
Sicherheit.<br />
Kontrastwiedergabe (niedriger Kontrast)<br />
Niedriger Motivkontrast ist für moderne<br />
Kameras kein Problem. Solange der Unterschied<br />
zwischen hellen und dunklen Bildteilen<br />
nicht größer ist als etwa 10 Belichtungsstufen,<br />
kann man bei korrekter Belichtung<br />
von sauber durchgezeichneten Lichtern und<br />
Schatten ausgehen.<br />
Sind die Kontraste deutlich geringer, wird<br />
allerdings das Bild ein wenig flau ausfallen.<br />
Interessanterweise stimmt auch diese Interpretation<br />
der Kamera nicht mit unserer<br />
Wahrnehmung überein. Außer bei sehr wenig<br />
Licht und extrem kontrastarmen Szenen<br />
versucht unser Gehirn, den Helligkeitsumfang<br />
immer so anzupassen, dass irgendein<br />
helles Objekt (das kann auch ein Reflex sein)<br />
als weiß und irgendein dunkles Objekt (z.B.<br />
ein tiefer Schatten) als schwarz wahrgenommen<br />
wird.<br />
Ein Foto wie Abb. 2a empfinden wir daher<br />
nicht als sonderlich natürlich:<br />
2a<br />
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