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THEATERjournal - Theater Osnabrück

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10 Dienstag, 27. August 2013<br />

KONZERTE<br />

UND MEHR<br />

Von Andreas Hotz<br />

Andreas Hotz<br />

Liebe Konzertfreunde,<br />

für uns alle ist<br />

eine aufregende<br />

Konzertund<br />

Opernsaison<br />

im vergangenen<br />

Juli zu<br />

Ende gegangen<br />

und ich persönlich<br />

bin sehr<br />

dankbar darüber,<br />

welche Offenheit<br />

und positive<br />

Neugierde<br />

mir in meinem<br />

ersten <strong>Osnabrück</strong>er<br />

Jahr<br />

entgegengebracht wurde und mit<br />

welchem unvergleichlichen Enthusiasmus<br />

alle Musiker und<br />

Sänger unseres <strong>Theater</strong>s an einem<br />

gemeinsamen Ziel gearbeitet<br />

haben.<br />

Dieses Ziel ist einfach formuliert,<br />

ihm näherzukommen aber nur<br />

mit hohem künstlerischen Anspruch<br />

und persönlichem Engagement<br />

möglich: Sie, liebes Publikum,<br />

mit unserer grenzenlosen<br />

Begeisterung für Musik anzustecken<br />

und Ihnen spürbar zu machen,<br />

dass Musik weit mehr als<br />

reines Vergnügen und Unterhaltung<br />

bereiten kann, sondern im<br />

besten Falle einmalige Glücksstunden.<br />

Vielleicht konnte der eine oder<br />

die andere ein ähnliches Gefühl<br />

nach unserem Open-Air-Konzert<br />

mit Beethovens 9. Sinfonie mit<br />

nach Hause nehmen. Wir sind<br />

froh, dass dieses einmalige Projekt<br />

unserer Reise nach Wolgograd<br />

zum Gedenken des Endes<br />

der Schlacht zu Stalingrad vor 70<br />

Jahren in einem Dokumentarfilm<br />

festgehalten wurde, den Sie<br />

am 15. September um 20 Uhr<br />

noch einmal im Oberen Foyer sehen<br />

oder auch im Laufe des<br />

Herbstes an der <strong>Theater</strong>kasse erwerben<br />

können.<br />

Inzwischen aber stehen unsere<br />

Zeichen längst nicht mehr auf<br />

Rückblick, sondern sind im Gegenteil<br />

weit nach vorne gerichtet<br />

auf eine neue, erlebnisreiche<br />

Spielzeit, in der wir uns wieder<br />

auf Sie freuen!<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Andreas Hotz<br />

WIE DER ANFANG, SO DAS ENDE<br />

Die Faszination letzter Werke<br />

Wie der Anfang, so das Ende.<br />

1. SINFONIEKONZERT<br />

WIE DER ANFANG, SO DAS ENDE<br />

LUDWIG VAN BEETHOVEN: Sinfonie Nr. 10 Es-Dur,<br />

Fragment – vervollständigt und bearbeitet von Barry Cooper<br />

ALBAN BERG: Sieben frühe Lieder<br />

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551,<br />

Jupiter-Sinfonie<br />

Sonntag, 1. September 2013, 20 Uhr, <strong>Theater</strong> am Domhof<br />

DIRIGENT: Andreas Hotz<br />

MIT: Christiane Iven, Sopran<br />

Über dem sinfonischen Schaffen<br />

des 19. Jahrhunderts (inklusive<br />

seiner „Ausläufer“ ins 20.) liegt<br />

beinahe schon mythisch anmutend<br />

der Bann der „Neun“. Mehr<br />

Sinfonien scheint ein einzelner<br />

Komponist nicht mehr in seiner<br />

Lebenszeit – wie kurz oder lang<br />

sie auch sein mag – bewältigen zu<br />

können: Beethoven, Bruckner,<br />

Dvorák erreichen diese Zahl,<br />

Mahler und Schubert nähern sich<br />

ihr, Mendelssohn, Tschaikowskij,<br />

Brahms und Schumann bleiben<br />

deutlich darunter. Arnold Schönberg<br />

fasste den Mythos der Neun<br />

in seiner Gedenkrede auf Mahler<br />

zusammen: „Die Neunte ist eine<br />

Grenze. Wer darüber hinaus will,<br />

muss fort.“<br />

Doch bleibt dieser Mythos auf die<br />

Romantik beschränkt, bleibt eine<br />

Formel des 19. Jahrhunderts, jenes<br />

Jahrhunderts wohlgemerkt, in<br />

dem die Sinfonie (zumindest im<br />

deutschsprachigen Musikraum)<br />

zur zentralen Gattung wird, der<br />

Konzertsaal zur Kathedrale und<br />

der Komponist zum Genie. Bei allen<br />

grandiosen Komponisten dieser<br />

Gattung jedoch überragen die<br />

Werke Ludwig van Beethovens<br />

gleich von Beginn an eine ganze<br />

Epoche und werfen ihre Schatten<br />

weit voran. Mit ihnen ist der in<br />

den Spätwerken Haydns und Mozarts<br />

begonnene Wandel von einer<br />

Begleitmusik zu einem abendfüllenden<br />

musikalischen Ereignis,<br />

um dessen Willen man sich überhaupt<br />

erst versammelt, vollzogen.<br />

Die Länge der Werke konfrontiert<br />

die Zuhörer mit einer ganz neuen<br />

Anforderung an die Konzentration<br />

– die 45 Minuten dauernde<br />

Eroica verwundert und irritiert<br />

1803 schon sehr, eine 80-minütige<br />

„Neunte“ ist zu diesem Zeitpunkt<br />

noch jenseits des Vorstellbaren.<br />

Und doch führt Beethoven im<br />

Lauf der nächsten 20 Jahre sein<br />

Publikum an diese Grenze heran:<br />

eine Sinfonie, die über eine Stunde<br />

dauert, deren Form mit integriertem<br />

Chor und vier Gesangssolisten<br />

alle gewohnten Pfade verlässt,<br />

und die zugleich noch Träger<br />

eines politisch-philosophischen<br />

Programms ist, setzt 1824<br />

Maßstäbe, an denen ein Komponist<br />

sich nun messen muss. Franz<br />

Schuberts sinfonische Fragmente<br />

bis hin zur Unvollendeten werden<br />

häufig als ein Beispiel für das Ringen<br />

eines Komponisten in der<br />

Nachfolge Beethovens mit dem<br />

von ihm gesetzten Markstein genannt,<br />

aber auch Brahms’ langes<br />

Zögern bis zu seiner ersten Sinfonie.<br />

Doch auch sich selbst hat<br />

Beethoven mit der Neunten vor<br />

die Frage gestellt, was darauf folgen<br />

könnte. Sie ist – 1824, drei<br />

Jahre vor seinem Tod uraufgeführt<br />

– seine letzte vollständige<br />

Sinfonie geblieben. Dass sie nicht<br />

seine Letzte bleiben sollte, zeigen<br />

zahlreiche Skizzen, die ab dem<br />

Jahre 1822 entstanden. Barry<br />

Cooper hat sich dieser Fragmente<br />

angenommen und den ersten Satz<br />

der nie vollendeten 10. Sinfonie<br />

im Sinne Beethovens rekonstruiert<br />

und somit im Konzertsaal erlebbar<br />

gemacht.<br />

Wolfgang Amadeus Mozart hat<br />

der Nachwelt gleich eine ganz Reihe<br />

von Fragen mit seinen „letzten<br />

Werken“ hinterlassen: das mythenumrankte<br />

unvollendete Requiem,<br />

an dem er bis zuletzt<br />

schrieb, aber auch die rätselhafte<br />

Zauberflöte als letzte Oper. Auch<br />

sie entstand in seinem Todesjahr.<br />

Seine letzte Sinfonie, die Sinfonie<br />

Nr. 41, entstand jedoch viel früher,<br />

1788, drei Jahre vor seinem<br />

Tod, und sie markiert einen Wendepunkt.<br />

Denn einerseits kann<br />

man in ihr das letzte große Werk<br />

der klassischen Sinfonie in der<br />

Tradition Joseph Haydns sehen,<br />

zum anderen öffnet sie den Weg<br />

zu den großen Sinfonien des 19.<br />

Jahrhunderts. Sie faszinierte ihre<br />

Zuhörer so, dass ihr – vermutlich<br />

vom Londoner Konzertimpressario<br />

Salomon – der Beinamen „Jupitersinfonie“<br />

verliehen wurde.<br />

Begleiter durch das Leben – Alban<br />

Bergs Sieben frühe Lieder<br />

Anders als Beethovens „Zehnte“<br />

oder Mozarts Jupiter-Sinfonie umrankt<br />

Alban Bergs Sieben frühe<br />

Lieder kein Geheimnis, kein Mythos<br />

letzter Werke. Hingegen sind<br />

sie ein Beispiel dafür, wie ein<br />

Werk einen Komponisten durch<br />

sein ganzes Leben hindurch begleiten<br />

kann und den Weg von<br />

seinen Anfängen bis zu seiner<br />

Meisterschaft nachzeichnen kann.<br />

In den Jahren 1905 bis 1908, Alban<br />

Berg nahm bereits Unterricht<br />

bei Arnold Schönberg, schrieb er<br />

u. a. eine Reihe von Klavierliedern.<br />

1917 schenkte er seiner Frau<br />

Helene eine Auswahl von zehn<br />

daraus zum zehnten Jahrestag ihres<br />

Kennenlernens. Wiederum<br />

zehn Jahre später wählte er aus<br />

dieser Sammlung sieben Lieder<br />

aus, überarbeitete sie und gab sie<br />

sowohl als Klavierlieder, als auch<br />

in einer orchestrierten Fassung<br />

nach dem Vorbild Gustav Mahlers<br />

heraus. Die Sieben frühen Lieder<br />

tragen die Widmung „Meiner Helene“<br />

– ein Sinnbild ihrer Verbundenheit<br />

Im 1. Sinfoniekonzert werden<br />

Bergs Lieder von Christine Iven<br />

interpretiert. Die Sopranistin studierte<br />

bei Judith Beckmann und<br />

Dietrich Fischer-Dieskau in ihrer<br />

Heimatstadt Hamburg. Nach Engagements<br />

an zahlreichen deutschen<br />

und europäischen Opernhäusern<br />

ist sie derzeit dem Staatstheater<br />

Stuttgart fest verbunden,<br />

wo sie u. a. als Feldmarschallin im<br />

Rosenkavalier, Agathe im Freischutz,<br />

Kundry in Parsifal und<br />

Ariadne zu erleben ist. 2011 wurde<br />

sie zur Kammersängerin ernannt.<br />

(DS)<br />

Christiane Iven<br />

ÖFFENTLICHE PROBE<br />

UND EINFÜHRUNG<br />

Eine öffentliche Generalprobe<br />

ist für Samstag, 31. August<br />

2013, 19 Uhr, <strong>Theater</strong> am<br />

Domhof, im Rahmen der Kulturnacht<br />

angesetzt.<br />

Eine Einführung zum 1. Sinfoniekonzert<br />

findet um 19.15<br />

Uhr im Oberen Foyer statt.<br />

HINWEISE FÜR<br />

KONZERTBESUCHER<br />

Aufgrund der noch nicht abgeschlossenen<br />

Baumaßnahmen<br />

in der <strong>Osnabrück</strong>halle<br />

findet das 1. Sinfoniekonzert<br />

abweichend von den Angaben<br />

im Spielzeitheft bereits am<br />

Sonntag, 1. September 2013,<br />

20 Uhr, im <strong>Theater</strong> am Domhof<br />

statt.

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