15.09.2014 Aufrufe

DIE ZEIT OHNE BEISPIEL - thule-italia.net

DIE ZEIT OHNE BEISPIEL - thule-italia.net

DIE ZEIT OHNE BEISPIEL - thule-italia.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Es ist weit mehr als nur geschichtlich interessant, sich das alles heute noch einmal vor Augen zu halten.<br />

Am Anfang unseres Krieges hat London ja wiederum versucht, das alte Experiment der politischen<br />

Verführung erneut am deutschen Volke auszuprobieren. Wenn die englische Plutokratie heute<br />

wenigstens im großen und ganzen von diesem Versuch läßt und ihre Propaganda im wesentlichen auf<br />

die Defensive einstellt, so ist das nicht darauf zurückzuführen, daß sie den Versuch, sondern vielmehr<br />

darauf, daß sie das Objekt für untauglich hält. Sie verspricht sich offenbar nichts mehr davon. Die<br />

Weltkriegsparolen ziehen nicht mehr;<br />

das deutsche Volk ist durch eine vieljährige Schulungs- und Aufklärungsarbeit auf solche Versuche<br />

vorbereitet worden. So klingen denn die<br />

-403-<br />

Schlagworte, die 1917 und 1918 eine ganze feindliche und neutrale Welt in Raserei versetzten, heute<br />

hohl und leer. Sie sind durchschaut. Sie beginnen kaum ihren Lauf um den Erdball, dann werden sie<br />

schon eingeholt. Die jungen deutschen Männer, die heute den Ruhm unserer Waffen auf ihren<br />

Fahnenspitzen tragen, sind nicht nur militärische, sie sind auch politische Soldaten. Sie vertreten eine<br />

neue Weltanschauung. Damit aber sind sie vollkommen immun gegen heimtückische Verführungskünste.<br />

Sie wissen genau, daß sie gegen feindliche Systeme antreten, die morsch und faul sind,<br />

und daß sie an ihnen den Auftrag zu erfüllen haben zu stoßen, was da fällt. Und hinter ihnen steht eine<br />

Heimat, die in einem gänzlich unpathetischen, aber um so fanatischeren Heroismus ihr nationales<br />

Leben verteidigt. In diesem Lande findet eine Parole aus London keinen Widerhall. Sie wird nicht<br />

aufgenommen, sondern verhallt. Übrig bleiben die harten Realitäten des Krieges, eine militärische<br />

Situation, ungleich viel günstiger für uns als die im Weltkriege, die bekanntlich auch nicht zur<br />

Kapitulation gezwungen hätte, wenn nicht der Zusammenbruch des deutschen Volkes auf seelischem<br />

Gebiet dazu den Anlaß gegeben hätte.<br />

Es ist ganz klar, daß Mr. Churchill nicht die Weite des Horizonts besitzt, um diese so gänzlich radikale<br />

Umwandlung der europäischen Lage dem Weltkrieg gegenüber zu begreifen. Er stammt noch aus der<br />

Schule von 1917/1918. Sein hartnäckiger Eigensinn verbietet es ihm zuzugeben, daß eine Aktion, die<br />

im November 1918 gelang, im Frühjahr 1941 gänzlich aussichtslos ist. Er kennt die treibenden Kräfte,<br />

die heute den Umgestaltungsprozeß Europas bestimmen, überhaupt nicht. Er denkt nur in<br />

Weltkriegsnormen. Seine ganze Führung dieses Ringens ist eine stupide Wiederholung von damals. Er<br />

hat nichts vergessen, aber auch nichts hinzugelernt. Redet er, so klingt das wie eine Stimme aus dem<br />

Grabe. Seine Formulierungen atmen den Geist der Vergangenheit. Wenn er von der Zukunft spricht,<br />

auch von der seines eigenen Volkes, so hat man den Eindruck des mühsam Abgequälten. Er macht<br />

dann nur widerwillig Zugeständnisse an eine Zeit, deren Geheimnisse ihm ewig verschlossen bleiben<br />

werden. Deshalb läßt er sich auch nicht gern dazu bereitfinden, etwas über die Kriegsziele Englands<br />

auszusagen. Wird er im Unterhaus danach gefragt, dann knurrt er nur, das werde sich schon<br />

-404-<br />

finden, jetzt gelte es, das nackte Leben zu verteidigen. Er kann auch nicht mehr sagen. Dazu fehlt ihm<br />

die Phantasie, fehlt ihm jedes konstruktive Denken und jedes nationale Pathos. Er sieht nur sein<br />

eigenes Milieu. Er ist eine typisch insulare Erscheinung, ohne Blickweite und ohne gedankliche<br />

Kühnheit.<br />

Es wäre auch im Weltkrieg keine unlösbare Aufgabe gewesen, mit ihm und seinesgleichen fertig zu<br />

werden. Daß das nicht gelang, lag nur daran, daß auch der damaligen Führung des Reiches jene<br />

Elastizität des Denkens und des Handelns fehlte, die dazu erforderlich gewesen wäre. Mag dem sein,<br />

wie ihm wolle — wir jedenfalls wissen, woran wir heute sind. Das Reich ist nicht nur militärisch,<br />

sondern auch seelisch und geistig gegen einen erneuten Versuch, uns heimtückisch niederzuwerfen,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!