DIE ZEIT OHNE BEISPIEL - thule-italia.net
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dich auf den ungünstigsten Fall ein! sagt eine alte Regel der Politik. Wie angenehm ist es dann, einen<br />
günstigeren oder gar den günstigsten anzutreffen!<br />
Wir halten es für ausgeschlossen, daß Mr. Churchill oder seine Regierung Laut geben werden, bevor<br />
England wirklich nicht mehr kann. Er ist ein routinierter und geübter Spieler, der vor allem jene<br />
Portion Zynismus und Gefühlsroheit besitzt, die dazu gehört, ein Volk für eine aussichtslose<br />
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Sache bis zum Weißbluten einzusetzen. Er wird sich ja auch im klaren darüber sein, daß er nicht nur<br />
um Großbritanniens, sondern auch um seine eigene Existenz würfelt. Dieser Krieg ist sein Krieg.<br />
Verliert er ihn, so bedeutet das für ihn und seinesgleichen den Verlust der politischen Karriere und<br />
vielleicht noch mehr. Er kann nicht mehr zurück. Es wird ihm deshalb auch jedes Mittel recht sein, um<br />
den Krieg fortzusetzen. Er ist von uns niemals anders eingeschätzt worden. Ihm trauten wir schon zu,<br />
daß er Deutschland ausrotten, unser Volk vernichten und unser Reich in Schutt und Asche legen<br />
würde, wenn er das könnte. Er kann es nicht. Er ist nicht einmal mehr in der Lage, die Hand zu einem<br />
schweren Schlag gegen uns zu erheben. Überall, wo er das auch nur versuchen wollte, fällt ihm die<br />
deutsche Wehrmacht gleich in den Arm. Unterdes aber erhält England einen betäubenden Stoß nach<br />
dem anderen, und eines Tages wird es tödlich getroffen zu Boden sinken. Wie oft hat er über den<br />
weiteren Verlauf des Krieges vorlaute Prophezeiungen gemacht! Ist eine dieser Prophezeiungen<br />
eingetroffen? Hat er sich nicht bezüglich Polens, Norwegens, Hollands, Belgiens und Frankreichs auf<br />
der ganzen Linie geirrt? Hat er nicht noch von bevorstehenden Siegen gefaselt, als die von ihm<br />
verführten Völker schon zerschmettert am Boden lagen? Er wird sich auch diesmal täuschen, sich<br />
selbst, sein Land und den Teil der Welt, der noch auf ihn hört. Die Tatsachen sind gegen ihn. Der<br />
eiserne deutsche Ring hält England umklammert. Schon atmet es schwer, und der Ring schließt sich<br />
enger und enger. Es gibt keine Möglichkeit mehr, daß Großbritannien sich ihm entwindet.<br />
Das militärische Drama, dessen Zeugen wir augenblicklich sind, wird über die Zukunft Europas<br />
entscheiden. Es liegt vielleicht eine tiefe englische Tragik darin, daß London diesen Krieg provozierte,<br />
ohne dazu gezwungen zu sein, daß ihm im Gegenteil vor seinem Ausbruch und noch in seinem Verlauf<br />
die ehrenvollsten Angebote gemacht wurden, die es aber in den Wind schlug, um nun langsam, aber<br />
sicher, an diesem Krieg zu zerbrechen. Es gibt Gelegenheiten in der Geschichte, bei denen die<br />
Vollstrecker großer Völkerschicksale zuerst gegen ihren Willen von den Opfern einer fällig<br />
gewordenen Entwicklung zur Aktion gezwungen und dann am Ende doch dazu berufen werden zu<br />
stoßen, was da im Begriff war zu fallen.<br />
-444-<br />
Vor einer solchen Gelegenheit stehen wir heute. Günstiger, als sie sich uns augenblicklich darbietet,<br />
kann sie überhaupt nicht gedacht werden. England beherrscht nicht mehr die Wogen. Es kämpft auf<br />
seinen umklammerten Inseln um sein Leben. Um es niederzuwerfen, haben wir nur etwas Intelligenz<br />
und viel Mut nötig. Wir wollen es daran nicht fehlen lassen.<br />
-445-<br />
* * * * *<br />
Lord Halifax als Bankettredner<br />
6. April 1941<br />
Trotz aller unserer Bemühungen, die britische Plutokratie aus ihrem Dachsbau herauszulocken, ist es<br />
uns bis jetzt noch nicht gelungen, sie dazu zu bewegen, Farbe zu bekennen und uns und der Welt etwas<br />
Näheres über die Ziele des Krieges zu verraten, den sie so leichtfertig und zynisch vom Zaune<br />
gebrochen hat und in dessen Verlauf nun Großbritannien glücklich so weit gekommen ist, daß es