DIE ZEIT OHNE BEISPIEL - thule-italia.net
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Bevölkerung müßte sterilisiert werden. Aber das kann man ja noch überlegen, wenn wir nur einmal<br />
aufhören wollten, dauernd mit der Maschinenpistole zu spielen.<br />
Das ist das neue Leben, das wir beginnen sollen. Hier haben die Demokratien, wie man in London mit<br />
Recht bemerkt, auf dem Gebiet der Moral die Initiative ergriffen. Nun wissen wir also, woran wir sind.<br />
Das deutsche Volk braucht nur das auszuführen, was ihm die Weltbeglücker von der »Potomac« raten:<br />
Leg' die Waffen nieder, Michel, die Schieber und Juden sind es satt, Angst vor dir zu haben. Sie wollen<br />
mit der Sterilisierung anfangen.<br />
Wie trostlos muß es in den Gehirnen der Verfasser dieser Erklärung aussehen! Hält man uns wirklich<br />
für so abgrundtief dumm, daß man im Ernst annimmt, wir würden auf diesen selten plumpen Bluff<br />
hereinfallen? Glaubt man in der Tat, man brauchte nur ein Papierchen mit hohlen, antiquierten Phrasen<br />
zu beschreiben, und das Theater von 1918 wiederholte sich in einer Situation, in der wir eben dabei<br />
sind, im Bolschewismus den letzten noch möglichen Festlanddegen Englands zu zerbrechen? Wir<br />
hatten von der Zusammenkunft Churchill-Roosevelt nicht allzu viel erwartet, wir haben auch den<br />
ganzen darum aufgezogenen Propagandarummel bei Gott nicht ernst genommen; aber daß ihr Ergebnis<br />
so dürr, so dumm und so steril sein würde, das haben wir uns denn doch in unseren kühnsten Träumen<br />
nicht auszumalen gewagt.<br />
-551-<br />
Nun erwarten die beiden Lautsprecher der Plutokratie wohl noch, daß ganz Europa ihnen beseligt zu<br />
Füßen sinkt. Sie kommen uns vor wie zwei Conférenciers in einem Kabarett, die sich einen Witz<br />
erzählen, der schon beim Bau der Cheopspyramide als veraltet zurückgewiesen wurde, und nun<br />
gespannt ins Parkett hinablauschen: kein Aas rührt eine Hand, nicht eine Miene verzieht sich auch nur<br />
zu einem Lächeln, einer schaut den anderen verblüfft und betroffen an und denkt: Nanu?, und im<br />
Raume verbreitet sich eine lähmende, peinliche Stille. Bis ein Besucher anfängt zu lachen, und dann<br />
stimmt sein Nebenmann mit ein, und bald wird der ganze Saal von einem homerischen Gelächter<br />
erschüttert. Man amüsiert sich über die beiden Conférenciers, nicht über ihren Witz. So wird das den<br />
Churchill und Roosevelt in den nächsten Tagen ergehen. Noch hat die Welt sich nicht wieder ganz<br />
gefaßt. Ein jeder denkt noch: Nanu? Keiner kann es für möglich halten, daß das alles sein soll. Man<br />
erwartet doch wohl nicht von den Völkern, daß sie dieses Wilson-Plagiat für Ernst nehmen sollen.<br />
Etwas mehr hätte man sich schon anstrengen können. Einfach nur in die Schublade greifen, den alten<br />
verstaubten Weltkriegstrick herausholen und ihn mit der Miene eines Biedermannes als neu ausgeben,<br />
das ist denn doch ein starkes Stück. Dieses Attentat auf den gesunden Menschenverstand kann doch<br />
unmöglich uns gelten. Sie werden's nicht glauben, wir sind wirklich nicht so dumm.<br />
Wer uns unbewaff<strong>net</strong> sehen will, muß sich schon der kleinen Mühe unterziehen und uns die Waffen<br />
abnehmen. Von uns zu verlangen, daß wir das selbst tun sollen, das ist eine Blödelei, die schon<br />
polizeiwidrig ist. Das haben wir einmal gemacht, im November 1918. Aber da war das deutsche Volk<br />
noch ganz gutgläubig und naiv. Da hatte es selbst eine dumme und die Feindseite eine kluge Führung,<br />
während das heute umgekehrt ist. Da konnte man uns wirtschaftliche Prosperität versprechen und das<br />
Reich in das Chaos der Inflation und der Arbeitslosigkeit hineinwerfen. Da konnte man uns einen Weg<br />
zu den Rohstoffen der Welt zusagen und das deutsche Volk zu einem Habenichts degradieren. Da<br />
konnte man uns den Himmel auf Erden vorgaukeln und in der Tat die Hölle bescheren. Aber doch<br />
heute nicht mehr! Das gibt's nur einmal. Daß die Weltschieber der Plutokratie den Führer und sein<br />
System hassen, das leuchtet uns ein und ist uns absolut erklärlich. Er hat eine Gesellschaftsform<br />
-552-<br />
errichtet, in der Ordnung, Sauberkeit und Klarheit herrschen. Er baut einen Volksstaat auf, der sozial<br />
gegliedert ist, in dem das Geld der Wirtschaft und die Wirtschaft den Menschen dient.