44 Sport Abdul Rahman Baba verabschiedete sich mit einem spektakulären Sieg von seinem letzten Arbeitgeber Greuther Fürth im Derby gegen den 1. FC Nürnberg. Dem erst 20-jährigen Ghanaer gelangen bei diesem Spiel gleich zwei Tore. Einige Tage später wechselte er in die Bundesliga zum FC <strong>Augsburg</strong>. Gegen Eintracht Frankfurt konnte Baba seinen ersten Bundesligasieg feiern. Walter Sianos traf auf einen bestens gelaunten Spieler. Wie rufen dich eigentlich deine Teamkollegen? Bab! Gegen Eintracht Frankfurt konntest du deinen ersten Sieg in der Bundesliga feiern. Sicher ein historischer Moment für dich. Keine Frage, schon als kleiner Junge habe ich immer von den großen Ligen der Welt geträumt und die Bundesliga gehört zweifelsfrei dazu. Dieses Ereignis werde ich mit Sicherheit immer in mir bewahren. Du hast eine starke Partie abgeliefert und scheinst dich schnell akklimatisiert zu haben. Der Trainer hat uns super auf dieses Spiel eingestellt. Er hat mir klar zu verstehen gegeben, wie ich mich verhalten soll und ich habe das umgesetzt. Klingt ein bisschen einfach. (lacht) Mag sein, ist aber so. Letztendlich gibt es im Fußball nur eine Sprache. Du agierst hinten links als wärst du schon seit Monaten im Team. Ich muss auch meinen Teamkollegen ein Kompliment machen, weil sie es mir sehr einfach gemacht haben. Ich bin ja erst nach der Vorbereitung zum FCA gestoßen, doch man tut sich als Spieler einfach, wenn man in ein gut funktionierendes Team kommt. Ich habe schnell das Vertrauen von Trainer und Kollegen gespürt, das hat mir das nötige Selbstvertrauen gegeben. Dein erster Club in Ghana hieß Dreams FC Accra. Das war schon mal ein guter Einstieg, denn bisher dürften wohl so ziemlich alle deine fußballerischen Träume in Erfüllung gegangen sein. Meine ersten Schritte als Jugendlicher habe ich bei den Young Meteors gemacht, ich bin dann so mit 14 zu Dreams FC gewechselt. Bei Dreams FC sind die ganz schön stolz auf dich, auf deren Facebook-Seite bist du überpräsent, überall sind Fotos von dir zu finden. Das ist richtig, für den Verein ist es natürlich eine tolle Sache, dass einer von ihnen den Sprung nach Europa geschafft hat. Das ist eine große Motivation für die jungen Spieler dort. Du hast 2012 mit gerade mal 18 Jahren bei Asante Kotoko schon deine erste Meisterschaft gefeiert. Ich war sogar erst 17. Da ging bereits mein erster Traum in Erfüllung, als ich die Meisterschale in den Händen hielt. Manchmal reibe ich mir schon die Augen, wie gut alles läuft. Aber ich bin jemand, der sehr selbstkritisch ist und sich ständig hinterfragt. Zurücklehnen und so gibt es bei mir nicht. Ich bin sehr ehrgeizig und will noch viel erreichen in meinem Leben. Erzähl mal, wie das für dich war, als du als junger Spieler zum ersten Mal europäischen Boden betreten hast. Hattest du ein bisschen Angst? Nein, überhaupt nicht, denn ich wollte unbedingt den Schritt nach Europa wagen und schaffen. Die Umstellung war natürlich enorm für mich, neues Land, neue Kultur, andere Menschen und Sitten. Etwas ungewohnt war für mich, dass abends in Deutschland oft keine Leute auf der Straße zu sehen sind. Bei uns in Ghana herrscht den ganzen Tag ein buntes Treiben. Was fehlt dir am meisten? Natürlich meine Familie und meine Freunde. Ich bin ja ganz alleine nach Deutschland gekommen, deswegen bin ich auch immer froh, wenn ich die Gelegenheit habe, in meine Heimat zu fliegen. Womit wir schon beim Thema Nationalmannschaft wären. Du hast für Ghana in der U20-Nationalmannschaft gespielt. Vor einigen Wochen konntest du beim Afrika-Cup gegen Togo beim 3:2-Sieg deinen Einstand feiern, du hast 90 Minuten durchgespielt. Ein gutes Gefühl? Ein Moment, der mich und meine Familie mit großem Stolz erfüllt hat. Meine Mutter hat immer gesagt, dass ich dieses Ziel erreichen kann, wenn ich alles dafür gebe und deswegen bin ich sehr glücklich. Hattest du dir Hoffungen auf eine Teilnahme bei der WM in Brasilien gemacht? Wenn ich ehrlich bin, ja, ich hatte da eine kleine Hoffnung. Es hat zwar nicht geklappt, aber letztendlich macht es nichts, ich bin ja noch jung. Kurz vor deinem Wechsel nach <strong>Augsburg</strong> hast du noch ein überragendes Spiel für die Fürther absolviert, beim 5:1-Derbysieg gegen den 1. FC Nürnberg sind dir zwei Treffer gelungen. Das hat dich zumindest in Fürth unsterblich gemacht. Ich habe mich in Fürth sehr wohlgefühlt, sie haben mir die Gelegenheit gegeben, nach Deutschland zu kommen. Dafür werde ich ihnen immer dankbar sein. Das war das schönste Abschiedsgeschenk, das ich meinem Ex-Klub machen konnte. Das Spiel hat dich schnell bekannt gemacht, es wurde ja auch live übertragen. Das Feedback danach war enorm. Ich habe mir die Tore auch noch ein paar Mal auf Youtube angesehen... Wie intensiv verfolgt man die Bundesliga in deiner Heimat? Die Premier League aus England ist wohl Nummer eins. Ja, der englische Fußball ist bei uns sehr populär. Aber gleich danach kommt die Bundesliga und auch die spanische Primera Division. Kanntest du viele Bundesligaspieler mit Namen? Ja, natürlich, hauptsächlich aber die Spieler von Bayern München und Borussia Dortmund. Hand aufs Herz: Hast du vorher schon mal was vom FC <strong>Augsburg</strong> gehört? Ähm, nein. Erst als ich in Deutschland war, wurde mir der Verein ein Begriff. Welche Musik bringt dich voll in Schwung? Hauptsächlich ghanaische und nigerianische Musik. Einer meiner Lieblingsacts ist das Duo P-Square aus Nigeria, die mixen wunderbar traditionelle afrikanische Musik mit modernen Popelementen. Wie klappt’s mit der deutschen Küche? Na ja, war anfangs schon gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen komm ich klar damit. Was lässt denn deinen Gaumen jubeln? Auch wenn es vielleicht strange klingt, aber mein Lieblingsessen ist ein ganz einfaches Gericht: Reis mit einer guten Tomatensauce. Na dann, guten Appetit!
4504 Name Baba, Abdul Rahman Nummer 12 Position Abwehr Nationalität Ghana Geburtsdatum 02.07.1994 Größe 179 cm Letzter Verein SpVgg Greuther Fürth Fotos: Harald Sianos