Aufbrüche - Triangelis.de

Wernigerode
EFröhliche Runde: Almut Liesegang, Ursula Lanzendorf und Dr. Helmut Burckhardt, Fotos: Henzel
Eine feste Burg
Partnergemeinde Wernigerode in entkirchlichter Umwelt
Nach mehr als 30 Jahren Ehe tut es manchmal gut, wenn sich die Partner
wieder neu entdecken und ihrer Verbindung neuen Schwung verleihen
möchten. Der Partnerschaft zwischen TRIANGELIS und Wernigerode, einer
idyllischen Gemeinde am Rande des Harzes, könnte ebenfalls ein neuer Aufbruch
bevorstehen. Nachdem zu Zeiten der DDR eine materielle Hilfe für die
Christen im Osten Deutschlands im Vordergrund stand, lebte die Partnerschaft
in den letzten Jahren vor allem in persönlichen Beziehungen zwischen
Gemeindegliedern weiter. Heute entdecken beide Seiten wieder spannende
Entwicklungen beim Partner, die auch für das eigene Gemeindeleben neue
Impulse bedeuten können. Von ihrem ersten Besuch aus Wernigerode berichten
für die STIMME Anke und Winfried Henzel.
Die ersten Begegnungen Eltviller und Wernigeröder Bürger fanden 1977
statt und brachten enge Freundschaften und viele Fahrten in den Harz
hervor. Ältere Erbacher wissen von legendären Geschichten zu berichten,
wie der vom in Schokoladenpapier eingewickelten und in die DDR
geschmuggelten Blattgold für den prächtigen Altar. Wir waren gespannt!
Um es gleich vorweg zu sagen: Wir wurden sehr herzlich empfangen
und sowohl kulinarisch als auch geistig bestens versorgt! Unsere
Gastgeber erzählten, dass die Besuche aus dem Westen früher angemeldet
werden mussten und unter Beobachtung standen. „Wir Kirchenmit-
glieder“, so das Ehepaar Berthold, „lebten deswegen aber nicht in großer
Angst. Mutig waren viele Ost-Pfarrer – sie konnten sich dank der Partnerschaften
mit dem Westen sogar oft mehr erlauben als andere Bürger.“
In den Wende-Zeiten hatte die Kirche viel damit zu tun, ihren
Aufbau dem des Westens anzugleichen. Das habe auch oft „bestehende,
gute Strukturen“ aufgelöst. So gab es zwar an den Schulen keinen Religionsunterricht,
aber in den Gemeinden sogenannte Gemeindekatecheten,
die sich um alle kümmerten, die den Weg zu ihnen fanden – darunter
etwa zwei Drittel Ungetaufte!
Wernigerode hat heute etwa 34.600 Einwohner. Davon gehören
etwa 10% der evangelischen Kirche an, andere Konfessionen spielen
zahlenmäßig keine große Rolle. Um so beeindruckender ist das vielfältige
Angebot der Johannisgemeinde. So gibt es zum Beispiel die Gemeindeband
„Triple Be“, die auch gerne mal in Eltville auftreten würde, die
„Orgel zur Nacht“ (Vorführungen auf der 125-jährigen
Ladegast-Orgel), Jugendkreis, Bibel- und Mediumskreis
(Gesprächskreis für das „mittlere“ Alter), das Bauwagenprojekt
(kirchlicher Treffpunkt für Kinder in einem
Neubaugebiet) oder auch der Brauch, jährlich das „Ehrenamt“
mit einem großen Buffet zu feiern. Ebenfalls
jährlich findet zudem über ein verlängertes Wochenende
die Familienfreizeit auf Burg Bodenstein (südöstlich
von Göttingen) statt. Unsere Gastgeber regten an, dass
interessierte Gemeindemitglieder von Triangelis
doch auch an dieser Freizeit teilnehmen könnten.
Unser persönlicher, nachhaltiger Eindruck, den
wir aus all unseren Begegnungen mit Mitgliedern und
Pfarrern der evangelischen Kirche in den Neuen Bundesländern
gewonnen haben, ist ihre ungeheure Dynamik,
etwas bewegen und auch verändern zu wollen. St.Johanniskirche in Wernigerode
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